In Leipzig. <7VV>it dem Anfang dieses Jahres begannen in Leipzig die »v ^ Durchmärsche der aus Rußland zum größten Theil in einem jämmerlichen Zustande zurückkehrenden Truppen, von welchen sehr viele schon den Tod in den Gliedern trugen und auch in unsrer Stadt das Nervenfieber zu verbreiten anfingen, was noch dadurch befördert wurde, daß die Wagen mit den an- kommenden Kranken jedes Mal vor das in der sogenannten „alten Wage" am Markt befindliche Quartieramt gefahren wer den mußten, an welche sich dann immer ein großer Trupp Neu gieriger herandrängte, die auch wohl mit den Kranken in un mittelbare Berührung kamen, indem erst später die Einrichtung getroffen werden konnte, daß die ärztliche Untersuchung der an- kommenden Kranken schon vor dem äußern Halleschen Thore, durch welches sie eintrafen, stattfand. Von der andern Seite langten aber auch, jedoch sehr einzelne Zuzüge aus Frankreich zur Verstärkung der wenigen noch in Sachsen zurückgebliebenen französischen Truppen an. Am 7. März traf die Nachricht ein, daß der Vicekönig von Italien und der Marschall Davoust mit dem Hauptquartiere der damals freilich nur noch mißbräuch lich sogenannten großen Armee nach Leipzig kommen würden, und es wurden für den Erstem das königliche Quartier im Thomä- schen Hause durch Or. Stieglitz und vr. Kind den ältern, für den Zweiten auf ausdrückliches Verlangen der französischen Behörden das Schloß in Gohlis, welches damals leer stand und nur im Sommer einem Mitglieds des Raths miethweise über lassen wurde, durch mich und den Senator Schulze wohn lich eingerichtet. Am 8. März abends trafen beide Generale ein, und so wohl auch Stieglitz und Kind in der Wohnung des Vicekönigs Alles eingerichtet glaubten, so wurde doch ein Fortepiano vermißt und verlangt, ebenso ein Violinspieler zur Begleitung, wozu der Concertmeister Matthäi requirirt wurde. Wahrscheinlich ist ihm aber diese Verrichtung bei der bekannten Liberalität des Vicekönigs nicht unbelohnt geblieben, wie denn derselbe auch den 20. März bei der Feier des Geburts-