Suche löschen...
02-Abendausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 23.12.1891
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1891-12-23
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-18911223024
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1891122302
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1891122302
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1891
- Monat1891-12
- Tag1891-12-23
- Monat1891-12
- Jahr1891
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
«Lmmement-prei» 1» d« tza»p»iv»dittoa oder de» i» Stadt bezirk and den Vororten »rrick>teten Aut- aobeftellen obgeholt: oirrt»iiädriich^4.50. bei zweiaiaiiger täglicher Zustellung iiis Haus >l 5L0. Durch di» Post bezogen skr Deutschland und Oesterreich: vii-rrrliüdrlich 6.—. Direct» tägliche Lreuzbandsendung ins Ausland: viouattich 9.—. Die Morgen-Ausgabe rr^cheint tüallch V?7 lldr. dir Adenb-Aasgade Wocheutags ö Uhr. LeLaction und Lrpedition: L»hau»»eüg«ff« 8. Li» Ervrdttt«, ist ununterbrochen ge- »ö«t früh 8 bis Ldends 7 Uhr. Filialen: Ott» Me»« » e«rlt«. (Alfre» Hahns, UtnvevUatsstrah« 1, Lauts Lösche, LathurtuMstr. IS. vart. uub KSuigSplatz 7. Lock nutz Versag »an L. Pol» in Leipzig. Abend-Ausgabe. Anzeiger. Organ für Politik, Localgeschichte, Handels- und Geschäftsverkehr. VloraeM^LuSqatx,: di« «gespalten, WIV« »eil« 36-t. Reklamen unter dem Redaktion», «ruh ^Sgespalten» S0^. vor den Fanütiru- uachncht«: iü gespötten) 40-ch. Abend-Ausgabe: di« «gespaltene Petitzetle 40^, Reklamen unter dem RrdacttousKnch >4 ge,palten» l ^S. Yamtliennachnchten uud Anzeigen verlorener Gegenstände ltigespalten- 2V < frühere Echriiten laut unseren, Preis- verzeichniß. Tabellarischer und Zisserniay noch höherem Tarn. Svtva-Vettagcn (gesalzt). nur mit der Mar,i»n - Ausgabe . ohne Postdesörderuii^ üü.—, mrt Posibejorderuag a» TU.—. ^rmahmeschlub für Inserate: «bend-AuSgabe: vormittag« Iv Uhr. Morgea-AuSgabe: Nachmittag« 4 Uhr. Sonn- und Festtag« früh S Uhr. Sei den Filialen »od AnnabmesreLeu je ei», bald« Stund« früher. Juserntr sind stet» an dir Er-ehM» zu richte». ^«152. Mittwoch» den 23. December 1891. 85. Jahrgang Amtliche Bekanntmachungen. Expedienten- und vollkreckungsbeamtenkelle. Eine prnsionSberechttgie Expedieutcnstelle, mit der da« Amt eine« Vollstreckuugsbeoinlen verbunden ist. soll baldigst beseht werden. . Das Gehalt beträgt 1100 >6 die zu stellende Tautioi» 1000 Im Gemeindedienst ersahreuc Bewerber wallen ihre Gesuche mit Unterlage» bis zum 31. d. M. hier eiureichen. Möckern, am 23. December 1891. Der vemetnderatd Schubert, Grineiudrvorstaud. Leipzig, 23. December. * Das BemerkenSwcrtheste bei der parlamentarisches» Constellatiou in der Abstimmung über die Han delsverträge ist die Haltung der conse rvaliven Partei: Genau zwei Drittel (36 gegen 18) der Abstimmung gaben em Nein ab und die zahlreichen Fehlenden wird man wohl auch größkcntheils zu den Gegnern rechnen müssen. Die Leutschcouservalivc Fraktion hat sich damit in ihrer großen Mehrheit in einer entscheidenden Frage in den stärksten Gegensatz zu der Regierung gestellt, sie versolgt damit die Bahn weiter, welche die Fraktion im Abgeorduelen- hause unter Führung der Herren von Rauchbaupt und von Heydcbrand bei Ablehnung der Landgcmcindeordnung eingeschlageu hatte. Die ungewöhnlich gereizten Worte, welche bei der Berathung der Handelsverträge zwischen der Negie rung und den konservativ«» gewechselt wurden, bewiesen, daß man aus beiden Seiten die politische Bedeutung dieses Zwiespalt« empfindet und di« Consequenzen daraus zu ziehen gewillt ist. Auch der Rücktritt des Abg. von Helldors, der die Partei stets in regierungsfreundlicher Richtung zu führen bemüht war, aus dem Fraclionsvorstand ist ein Zeugniß, daß die oppositionelle schroff agrarische und rcaclionairc Strömung in der konservativen Partei gegenwärtig über wiegt. Die Stimmung in diesen Kreisen soll, wie auch aus der Sprache der Blätter hervvrgeht, cme überaus erbitterte und feindselige sein. Im Reichstag ist die Macht der con- servatwen Partei nicht allzu groß; man darf aber unter 1 diesen Umständen auf die Entwickelung der Dinge in» preußischen Abgeordnetenhaus« gefaßt sein, wo die Haltung der Eonservativen bekanntlich weit stärker inS Gewicht fällt. Auch gegen daS Centrum, welchem der Vor wurf gemacht wird, anderweiten politischen HandelSgeschästcn zulieb die landwirtbschaftlichcii Interessen preiögcgeben zu baden, ist die Verstimmung bei den Conservativen nicht gering. Wenn wirklich da« neue VvlkSschulgesctz deutliche Spuren der so auffallend hervorgetrelencn Annäberung des CcntrumS an die Regierung tragen sollte, so wird bei der gegenwärtigen Stimmung die Neigung der Conservativen nicht groß sein, auf diesem Gebiete dem Cenlrum seinen Lohn auSzahlen zu helfe». * Nachdem der Entwurf eines V olksschulg e seheS in dem preußischen Staatsministerium einer erstmaligen Be ratung unterzogen worden ist, soll zunächst die Beschluß fassung über eine Reibe von Punrten, bezüglich deren Mci nungSverschiedendeiten und Zweifel bervorgetreten waren durch commiffariscke Berathung zwischen den zunächst betei ligten RessortS vorbereitet werden. Aus Grund dieser Vor bereitungen wirb sodann erst der Wortlaut des Entwurfs im Einzelnen endgiltig festgestellt tverden. * Es steht in nächster Zeit die Herausgabe eine« neuen großen conservativen Blattes in Berlin bevor, welches, mit bedeutenden Mittel» aus de» Kreisen der hohen Finanz auSgestattet, einer entschieden regierungsfreundlichen Richtung , zu dienen bestimmt ist. * Am lS. d. M. fand in BrcSlau unter Borsitz des Gteimea CommcrzienrathS Ilr. Wcbsky und im Beisein des GeneralsecretairS der nationalliberalcn Partei Patzig eine Delcgirtenvcrsammlung Schlesiens statt, in welcher dieReuorganisation der n ationalliberalen Partei in der Provinz eingehende Besprechung fand. Es wurde ein Provinzial - Wablcomitü vou l—3 Mitgliedern auS jedem Wahlkreise und ein gcschästSführender Ausschuß von 8 Mit gliedern mit dem Sitz in BreSlau gewablt. Letzterem gehören an Hantelökammersecretair I»r EraS, Geschäftsführer, Iustiz- rall, Barchewitz. Professor Kaufmann, Fabrikbesitzer Körner, Geheimer Comuierzienrath Molinari, Abgeordneter Tschocke, sämmtlich in BrcSlau, I)r WebSky-Waldenburg und ein aus teil, Wahlkreise Hirschbcra - Sckönau zu ernennendes Mit glied. DaS Provinzial-WableomilS soll demnächst zusammen- ketea. * Die WahlprüfungScommission dcS Reickstags Hat in ibrer Sitzung vom >7. December d. I. mit 7 gegen 5 Stimmen beschlossen, die Wabl des Aba. v. Oe rtzen-Brunn im Wahlkreise Mccklenburcz-Vtrelitz sür ungiltig zu erklären Der Grund für diesen Beschluß lag neben einigen anderen Ungekörigkciten vorzugsweise in dem Berbot einer Wäblervcrsammlung auf Grund der Bestimmungen der Mecklenburgischen SonntagSordnung, welches Verbot seitens bcr Mebrheit der Commission für ungesetzlich erklärt wurde. Vci den vorjährigen Wahlen wurden abgegeben 6864 deutsch- conseroalivc, 5665 deutschsreisiunige, 2666 nationalliberalc, 1K7'> soc,aldcmotratischc, und in der Stichwahl 8«73 deulsch- conscrvalire und 8466 keutschfreisinnige Stimmen. Bei der geringen Mehrheit, mit »Glider der conservative Candidat gesiegt batte, sielen die vorgekommlncn Unregelmäßigkeiten besonders inS Gewicht. * In Sachen de- Abg. Harmening bat der Borstand der dentschsrcisin nigen Pa rtei deS ReichSlagS, gezeichnet Paniberger, unter dem lS. December aus eine Anträge deS Vorstandes des freisinnigen Vereins für Weimar und Um gegend Folgende» erwidert: .Ihre Zuschrift vom l5. d. M bade ich dem Vorstand« der deutschsrcisinnigcn Partei unter breitet. Derselbe hat mich ermächtigt, Ihnen zu antworten, daß er Ihrem Au-spruch, welcher dahin geht: »daß die Ideen der Flürscheim'scken Bodendrsitzresorm mit dem Programm der freisinnigen Partei nicht vereinbar seien", unbedingt zu- stimmk. Wenn der Vorstand, wie Sie bemcrlcii, bis jetzt sich Nicht veranlaßt gehend» hat, uut einer solchen Erklärung au- freiea Stücken an die Oefseutlichkeit zu treten, so hat dic- darin seinen Grund, daß er die Unverciudarkett jener socia- listischen Ideen mit den Grundauschauuagen unserer Partei als selbstverständlich ansah." * Zu dem von uns mitgetheilten Artikel de- »Hannov. Courier" über daS Verhältniß der Parteien im Reich-tag zn der Regierung bemerkt die .Köln. Ztg": „Sollte eine Claalsleitung, die »4 verstanden hat, sich de» Kern der Nattoa zu entfremden, den ernsiliche» Bersuch »lachen, in ultra- montanr Bahnen einzuteuken, so können wir von der Kurzlebigkeit dieses Bersuch« von vornherein überzeugt sein. Selbst die stärkste Regierung, welche dem deutschen Botte mit einer derartigen Zninuthuvg käme, würde von der Entrüstung der besten deutschen Männer hiuweqgesegl iverdrn. Vollend« eine Slaatsleitung. die so viel Verstimmung und Mißtrauen wachgeruicn. hat einfach di« Pflicht, wenigsten- in diesem Punkt, i« welchem die freien deutschen Küpie so außerordealiich empfindlich sind, keine Mißdeutung auskommen zu lasse». Die herrschende Stimmung, welche schon jetzt recht unerfreulich ist, könnte sonst wirklich bös- artig werden. Wer es wirtlich redlich mit unserem Baterlande meint uud Augen und Ohren offen hält, wird mit uns der Ueber- »eugung sein, daß weiter« Zugeständnisse an den bildungsseindlichen Ultramontanis,nus ein» geradezu undeilvolle Wirkung aus die Ge- müther ou-übeu würden. Es ist wahr, daß die Lentrumspartei Tank ihrer politische» Grundsatzlosigkeit ei» sehr bequeineus und gefügiges Werkzeug: aber das Capital von Opportunismus und Servilismus, welches dieses Handelshaus zur Verfügung stellen kann, wäre doch mit der vollständige» Zersetzung und Zerrüttung unserer inneren Verhältnisse gar zu theuer erkauft. Wir hoffe», daß die Ereignisse recht bald den bündigen Beweis führen, daß in diese „neuen Bohnen" nicht eingeleukt werden soll." Im Anschluß hieran führt die „Kölnische Zeitung" in ihrer gestrigen Nummer noch Folgende« auS: Es gewinnt säst den Anschein, daß die Regier»»g es sich doch überlegt, ob eS woblgethan ist, durch Zugeständnisse an den Ultra- montonismus in der Schul frage die gesammte deutsche Bildung in eine erbitterte Opposition biueinzutreiben. Di« „Norddeutsche Allgemeine Zeitung" hatte dieser Tag« angekündigt, daß nach den Bestimmungen des neuen Boiksschulgesetzentwurss die Retigions- gcsellschaslen vollständig frei sein sollen „in der Auswahl der- zenigen Geistlichen und Lehrer, welche mit der Ertheiimig de-? Religionsunierrichts betraut werden". Eine solche Bestimmung würde natürlich die ländliche Bolksschnle fast vollständig an die Geistlichkeit austiesrrn. Die leitenden »kreise scheinen uun doch aus der Ausnahme, welche diese Andeutung gesunden bat, den Schluß gezogen zu habe», daß das Betrete» dieses Weges äußerst bedenklich sei» würde. Wenigstens humpeil die „Nordd. Allg. Ztg." jetzt hurtig zurück, indem sie erklärt, sie habe nicht beabsichtigt, „Mit- «Heilungen über eine Vorlage zu lonciren, deren endgUtige Con- structivn vielleicht noch nicht einmal festslehr". Wenn daS ossiciöse Bialt dann Weiler erklärt, es habe den Argwohn zerstreuen wollen, als solle der neue Entwurf vorwiegend dein Centrum Zugeständnisse machen, sv bat der Osficiosus seine Sache recht ungeschickt ange- fangen; denn er bat thatsächlich allenthalben den gegenldeiligen Ein druck erzielt. Wir werde» uns freuen, wenn der neue Entwurf in seiner endgiltigen Fassung nicht die häßlichen Züge trägt, ivelche die „Nordd. Allg. Ztg." ihm andichtcte. Ta» Verhallen der CentrumS- partei kennzeichnet die „Kreuzzeitung" vollkommen zutreffend, wenn sie im Hinblick ans die Jesuilenfrage schreibt: „Man muß es den Ultramonlanen lassen: tüchtige Geschäftsleute sind sie. Kaum haben sie den Preis durch ein rücksichtsloses Durchpeitschen der Handels verträge und blindes Niederstimmen der Gegner und deren wohl- begründeter Einwände „aus aUgeineineu poiitischcn Gründen" an die Regierung gezahlt, so verlangen sie auch schon die ungesäumte Abliesernng der Waare." Diese »ennzeichuung trifft auch aus die Schulsrage zu. Da wir uns nun einmal mit dem Centrum be- schästigeu, so möchten wir die vielberusenen „Wissenden" im ultra- montauen Lager bitten, doch endlich einmal mit ihren Kenntnissen über die Unterredung Windtdorsl's mit dem Fürsten Bismarck he» vorzulreten. An Herausforderungen hat es doch wahrhaftig nicht gefehlt, und die Geheimnißkräinerei, daS Wispern »nd Flüstern verräth nur das Gefühl der Schwäche. Heraus mit dem Flamderg, wenn ihr eine ehrliche Waffe zu führen versteht. * Heute findet eine Sitzung de-preußischen Staats» Ministerium- statt. * DaS amtliche Resultat der ReichstaaSersatzwahl im 16. Hannoverschen Wahlkreise (Hildesheim) ist folgende«: AnttSrath Sandcr-Himmcl-lhür (nationalliberal) 6626Stimmen, Gutsbesitzer Bauermeistcr-Heyersuin (Centrum) 5944 Stimmen, Cigarrenfabrikant Bertram-Limmer bei Hannover (Svcialdemokrat) 4598 Stimmen, Apotheker Oehl mann-Wülfel (Deutsch-Social-Äntisemit) l8I3 Stimmen, StadtsyndicuS Ouensel - Go-lar (dcutschsrcisinnig) >685 Stimmen, zersplittert 9 Stimmen. Es ist eine engere Wahl zwischen Sander uud Bauermeister erforderlich. * Ultramontanc Blätter verbreiten die Behauptung, Fürst BiSmarck habe gegenüber der Abordnung der Stadt Siegen geäußert: .Wenn Dasjenige, was ich mühsam in vielen Jahren mit der Kelle znsammcngetragen, zusammeuzuslürrcn drvbt, werde ich zur Stelle sein." Ein Mitglied der Ab ordnung theilt der .K. Z." mit, daß diese Aeußerung nicht gefallen ist. * Der bekannte Afrikareisende G. A. Krause hatte kürz lich in der „Kreuz-Zeitung" seine Angaben über die angebliche Begünstigung des SclavenhandclS im deutschen Dogo- gebiet wiederholt und behauptet, die deutsche Regierung scheue sich nicht, Sklavenhändler als Beamte und Bc- rathcr zu verwenden. In der „Norddeutschen Allgemeinen Zeitung" werden diese Aeußerungen Krauses lediglich als ein neuer Beweis sür die „Unzuverlässigkeit und tendenziöse Einseitigkeit" seiner Berichterstattung bezeichnet. Krause ging von den allgemeinen Angriffen gegen die dcuiscke Verwaltung endlich einmal zur Anführung bestimmter That- sachen über. Als Beweis sur seine letzte Bcbauptung machlc er zwei Leute namhaft, Abdul Kcrim in Salaga uud OSman Katu (nicht Oswald Kalo) in Kpanvu. Der osficiösen Mit- therlung über diese beiden Persönlichkeiten entnehmen wir Folgende-: „Abdul Kerim ist ein bekannter größerer Händler in Salaga,- dessen Beziehungen zum Schutz gebiet lediglich darin besteben, daß er die Forschung reisenden Francois und Kling gastlich ausgenommen und dafür Gegengeschenke erbalten hat. O-man Katu ist cm in Kpandu ansässiger Malwmedaner, der einen bedeuten den Hantel treibt und gleichzeitig viele Iabre hindurch, so lange Kpandu englisch war. von der Regierung der Goldküste als politischer Agent und Wegecommissar einen ziemlich er heblicken Sold bezog. Gerne Hauptansgab« war e«, die d«rch ziehenden Karawanen vom Betreten de« deutschen Gebiete- und von der Straße Kpandu-Lome abzulenken und entweder «ach QtuUad oder über de» Volta huniber nach Adba und Akkra zu dirigiren. Als Kpandu in Folge de- deutsch-eng lischen Abkommen- in da- deutsche Gebiet siel, hörten diese Zablungen englischerscitS sGif und O-man Katu trat als Weaemeister in deutsche Dienste über und bezieht dafür elegentsiche Remunerationen, je »ach dem Erfolg seiner Ldätigkeit. Da sich Unkenntniß dieser Tbatsackcn bei Krause kaum voraussetzen läßt, so ist eS eben eine Entstellung dcS TbatbrstandeS, wenn er jetzt den Vorwurf erbebt, daß die deutsche Verwaltung einen Man» beschäftigt und rcmuncrirt der lange Zeit hindurch in englischen Dienste» gestanden hat, letzteren Umstand aber, da er ihm nicht in seinen Kram paßt, orgsältig verschweigt." "Eduard von Brelie, da- frühere langjährige nationalliberaleMirglieddcsprellßischeiiAbgeordncteiihauseSund de« Reichstages, ist am 26. d. in seinem Heiwalködors Winsen a. d. Aller (Hannover) gestorben. Eduard von der Brelie war am l4. Februar 18l7 geboren, besuchte die polytechnische Schule in Hannover, war von 1833 ab in Winsen im Gc- chäf'lc seines Vater- thätig, l84l wurde er der I»- baber der Firma seine- Namen-, gcbörle 1858 zum Nationalvercin und wirkte eifrig für die Tedenzen desselben, welcher bekanntlich den Zusammenschluß aller deutschen Staaten unter preußischer Hegemonie forderte. Bon 1856 bi« l8«>6 war von der Brelie Mitglied der hannoverschen Kammer, 1867 wurde er von dein 24. hannoverschen Wabl- kreiS zCcllc^ i» daS preußische Abgeordnetenhaus gewählt, dem er eine lange Reihe von Jahren angehörte. Auch Mitglied de« Reichstages war von der Brelie mehrere Legislaturperioden hindurch. Eine ganz hervorragend« Thätigkcii entfaltete der Verstorbene als Mitglied des hannoversche» Provinzialland- tages und als AuSschußmitglied desselben. Erst vor Kurzem batte der hochverdiente und von Freund und Feind geschätzte und geachtete Mann sich ganz aus dem parlamentarischen Leben zurückgezogen. * Ein eigentknmlickeS Berschen in dein neuen Gotbaischcn Hofkalendrr wird zu Erörterungen über die Besetzung des Bischosstnble« in Gnesen-Posen ausS Neue Anstoß zeben. Der Kalender trägt zwar keinen ofsieicllen Charakter; immerhin pflegt er sich in seinen Angaben auf amtliche« Material zn stützen, und um so mehr muß eS überraschen, unter den katholischen Bischöfen Preußens für die Diöresc Gnesen-Posen den vr. v. MieczkowSki ausgesührt zu eben. Erst in den Berichtigungen am Schluffe wird der Irrthum durch die richtige Angabe deS Herrn v StablewSki wieder gut gemacht. Da der Name deS Herrn v. MieczkowSki seiner Zeit auch in den Zeitungen als Candidat sür den Gncsencr Bischossstubl genannt worden ist, so wäre eS nicht ohne Interesse, zu ersabren, wie der Irrthum deS HofkalenderS entstanden ist, um so mehr, als daS Gerückt sich erhält, daß bereits die Ernennung einer anderen Persönlichkeit als de« Herrn v. StablewSki sür Gnrsen-Posen sür sicher galt, als von Nom auS neue Schwierigkeiten e>Koben wurden, die dann endlich mit der Ernennung des Letzteren beglichen wurden. Auch die Motivirung der Berufung deS Herrn v StablewSki mit der deutschfreundlichen Rede, die er aus der Versammlung polnischer Katholiken in Tborn gehalten, war nur dazu an gethan, jenes Gerücht zu verstärken; den» Herr v. Stablewski batte sich schon im Frühjahr dieses Jahres in ganz ähnlicher Weise im Abgeordnetenhaus« vernehmen lasten. " Dir „Nationalzeitnng" schreibt: „Gewisse Pariser Journale gefallen sich darin, die Versetzung dcS ersten Mili- tairattachös der deutschen Botschaft, Rittmeisters v. Funcke, durch die verschiedensten, zum Theil äußerst alberne» Gründe zu erklären. In Wirklichkeit verläßt -Herr von Funcke seinen Posten lediglich, weil er gezwungen war, auS Gesundheit« rücksichlen um einen dreimonatigen Urlaub einzukommcn, nach dessen Ablauf er zur Dienstleistung im Auswärtigen Amt commandirl ist. * Die „Post" erhält folgende Zuschrift: Die Mittheilung einiger Berliner Blätter, daß die Angelegenheit des Neubaues der beiden preußischen Kammern nun mehr svruckreis geworden sei, daß im Bau-Bureau rege Dichtigkeit bcrrfche und daß zehn Millionen für den großen Bau zur Verfügung ständen — werden in den Kreisen des Herrenhauses unzweifelhaft Erstaune» erregen. Diese hohe Versammlung, der ein Theil ihres Gartens genoniinen und das HauS über dem Kopfe abgebrochen werden soll, hätte dock wohl einiges Recht, zu verlangen, daß ihr die auSzusükrenten Pläne vorgelegt und sie über dieselben ibr Votum abzuqeben Gelegen heit erkalten hätte — ehe dieselben zur AuSfiikrnng gelangen. DieS ist nickt geschehen, und wenn auch vielleicht dem Vor stände eine Mittheilung zugegangen fein sollte, so ist doch im Plenum nicktS darüber bekannt geworden, was geplant wird Es wird sür die Mitglieder LcS HerrcnbauseS vou hohem Interesse sein, nunmehr auS den Zeitungen zu erfahren, was demnächst uitt ihrem Hause vorgenommen werden soll. * Anläßlich de« Ausscheidens de« HosprekiacrS a. D Stöcker auS dem General-Synodal-Vorstandc ergeht eine Einladung an die Mitglieder der positiven Union zu einem brüderlichen Austausch der Meinungen auf den 29. December. * Wie seinerzeit gemeldet wurde, ist der katholische Pfarrer Bccklold zu Tbannweilcr im Elsaß, der in seiner Predigt eine gemischte Ebe als Concubinat bezeichnet batte, von der Strafkammer zu Mülbauicn zu vierzehnlägiger Gc- sängnlßstrasc vrrurtbeilt und die von dem Verurtbeiilen bei dem Reichsgericht eingelegte Revision verworfen worden In dem Wortlaut de« Urikcij« der obersten Instanz heißt eö „Ter Angeklagte durste de» ettremcn Standpiliict der kalkolijckikn Kirche bei Mitckehen in seiner Predigt nur in der Weile vertreten, daß er nicht gegen tz. 166 des Strosgesetzbuches, welches zur Wahrung des Friedens der mehreren im Reiche anerkannten Kirchen und Religions-Gesellschasken gegeben, verstieß: er konnte die Lehre seiner Kirche ungehindert voriragen, er mußie dies aber in einer Form lhun, daß er Andersgläubige in ihren religiösen Anschauungen nicht verletzte, er durste sich keiner öffentliche» Be- ichimpiung ihrer Einricknungen und Gebräuche ichuldig machen. Rach den Feststellungen des Iniianzgerichts Hot aber der Angeklagte die Grenze des hiernach Zulässige» nicht eingeballen »nd das ihm zur Last gelegte Vergehen begangen. Zunächst ist die kirchliche Trauung, die Etntegnung derEhe unzweifelhaft eine Einrichtung der «vang. Kirche: sodann ist der Begriff der Beichimpsung, als einer groben Bekundung der Verachtung, eines stärkeren Grades, «>« verletzender«, Form der dein lugende» weiche sich in-descmdcre durch die Rohheit de« Ausdrucks kennzeichnet, von dem Instanjgericht hier uichl verkannt, uud eS ist in lhatsächlicher Beurtbkilung iestgcstellt. daß die Grenze, wo der Ausdruck der Nichlachiung zur Beichili,psuug wird, iui Einzelsalle hier überschritten ist. FeststeUuug des Instanzgerichls, daß die betreffende Kundgebung des Angckiaglen eine Beschiinpiung einer Cinrichluug der evangelische» Kirche enthalte, ist hiernach recht undedenkstch unv deshalb für tue Revlsionsinstauz biudend " * Die Gründung einer Anzahl socialdcmokratischer )art eiblätter ist zum Beginn des neuen Jahre- geplant, o schreibt da- Parteiorgan „Torwart-" und bemerkt dazu: „So hoch wir nun auch den Werth der Presse für die Pro paganda unserer Grundsätze schätzen, so möchten wir den Ge- nofscu Loch zu bedenke» gebe», ob gerade die jetzige Zeit m»l ibren Arbeiter-Entlassungen und Lobureductionen geeignet ist, neue Parleidiälter »iS Lebe» zu rufen. . . . Wir schreiben diese Zeilen, weil gerade jetzt in Folge de- Streiks >m Buck- druckergcwerbe an vielen Orten Schriftsetzer außer Stel lung gekommen sind und deshalb von Lief er Seite her nicht selten die Anregung zur Neugründung eine» ParteiblattcS kommt. Die Versuchung sür unsere Ge noffen. mit der Gründung eines ParteiblattcS vorzugehe», ist ur Zeit also besonders groß. Um so mehr mögen sich dir- clbcn auch den Schritt überlegen, che sie ihn lbuu Bon Seiten der Parteileitung, darüber baden uns die bezüglichen Verhandlungen in Halle und Erfurt belehrt, werden unüber legte Gründlingen keine Unterstützung finden." Hiernach scheint der „Vorwärts" die Eoucurrcn; kleiner Lokalblätter gar nicht gern zu seben. und die streikende» Schriftsetzer baden von der locialdkiilokratischen Parteileitung auf die von ihnen gewünschte indirekte Unterstützung durch Gründung neuer ^reßorgane nicht zu rechnen. * ^ * * " Der österreichisch-ungarische ReichSsinanzminister Herr v. Kallay bat, wie auS Wien berichtet wird, am l8. d. M. 'eine Rückreise aus Serajewo angctrete». Derselbe hat sich nenn Tage in Bosnien anfgebalten unk alle Institutionen sorgsamst inspicirt. Al- ein Zeichen der Zufriedenheit auch mit de» mohamcdanisck'en Functionaircn darf eS angesehen werken, daß während der Anwesenheit de- Ministers dem Mufti von Kugla, Achmed Efsendi Cokic, der Orken der Eisernen Krone verliehen worden ist. * ES verlautet in österreichischen parlamentarischen Kreisen, daß ein baldiger Wechsel in der Statthalterschaft Stcier- markö, sowie in der LanLeSpräsidentschasr KrainS bcvor- tehe, wegen zn nacstsickttiger Haltung dieser Behörden den Slowenen gegenüber. Man erblickt hierin ein Entgegenkommen Taaffe'S gegen die Deutsch-Liberalen, welche namentlich durch den Landespräsidenteii Krams seit einem Jahrzehnt cmpsind- lich geschädigt wurden Graf Pace, der LanteSpräsidcnt der Bukowina, ist zum LanteSpräsideulcii vo» Krain, Freiherr Schmidt-Zabicrow in Klagenjurt zum Statthalter von Steier mark designirt. * Wie aus Wien berichtet wird, soll die Veröffentlichung der Ernennung des neuen der Linken entnommene» Ministers obnc Portescuille am WeihnachtStagc erfolgen. Urbcr die Wahl dieses Ministers ist zwischen der Rcgiernng und den Führern der Linken volles Einvernckmen erzielt worden. * Die „Politische Correspondenz" vernimmt, daß der von den beiden österreichische» evangelischen General- synoden beschlossene Enlwurs einer Kirchenverfaffung, in welchem die in den letzten 25 Iakrcn gesammelten administra tiven Erfahrungen vcrwcrlhet sind, die landcSfürstlichc Be stätigung erhalten hat. * In Ungarn gehl eS recht lebhaft zu. Wie mitgcthcilt, bat am Freitag der Ministerrath die Auflösung de« Reichstages beschlossen und Minister v. Szögenyi hat sich nach Wien begeben, um die Zustimmung de« Kaisers zu er langen. Die Auflösung soll spätestens Ende Januar mit einer Thronrede erfolgen und wird die Berathung der Handelsverträge, von denen derjenige mit Deutschland gestern zur cinstiuiuiigen Annahme gelangte, die letzte legislatorische Arbeit dcS gegenwärtigen Hauses sei». Die vorzeitige Aus lösung dcS Parlaments scheint bereits im Plane der Regierung gelegen zu sein, als dieselbe im November daS fünfmonatige Budget-IndemnitätSgesetz vorlegtc, wclcke- die Regierung ermächtigt, die Steuern bis zum l. Juni k. IabrcS sortzuerheden und die regelmäßigen Ausgabe» zu leisten. Trotzdem die Minister m der Debatte über kiese« IndemnitätSgcsctz die Absicht einer vorzeitigen Auf listung dcö Parlaments leugneten, traute die Opposition, die ihre Landsleute kennt, den Versicherungen nicht und sie trat sofort in die Wahlagitation ein Die Abgeordneten der Unabbänz gkettSpartci sind nur noch zeitweise in den Sitzungen erschienen und auch dann nur, wenn sic eine Rede an die Adresse der Wähler zum Fenster hinaus halten konnte». Die Regierungspartei blieb mit ihren Vorbereitungen im Rück stände, denn ihre Abgeordneten mußten im Reichstage an wesend sein, uin denselben beschlußsälstg zu erkalten. Die Nciiwahlcn sollen im Februar, der Zusammentritt dcö neuen Hauses schon »n März ftatlfinrcn, wen» - za wenn nicht eincr jener Zwischenfälle cintrilt, die in Ungarn stets möglich sind, obwohl das Ministerium Szapary sich bisher als ein solches der starken Hand erprobt hat. * Ter „Pester Lloyd" meldet, daß der Ministerpräsident Gras Szapary in der moraigtn Sitzung dcS Abgeordneten hauses die bcvorstckeude Auslösung desselben, welche am 16. oder l2. Januar erfolgen dürste, mittheilcn werde. * Der schweizerische BundcSrath beschloß, daß daS BundcsratbSiiiitglicv Zemp das von Welt, innegehable Post- und Eisenbahndeparlement übernehmen solle. * Tic französische Abgeordnetenkammer hat die Gesetzesvvrlage angenommen, welche die Negierung ermächtigt, die Handelsverträge und Conoentioiien, die in Folge der Kündigung am l. Februar >892 ablauscn, zu verlängern und dabei jenen Ländern, welche gegenwärtig einen Con- ventionaltaris genießen und Frankreich das Meist- bcgünstigungsrrcht zugesteben. ini Ganzen oder tbcilweife den neuen, in der Feststellung begriffenen, französischen Minimaltaris zu gewähren. Wie weit d»e Regierung in den Unterhandlungen, die sie nun förmlich eröffnen wird, sich wirklich an fenen Minimaltaris halten kann, und ob sie such tucht guröthrgr scheu wird, brr manchen Artikeln unter
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder
Erste Seite
10 Seiten zurück
Vorherige Seite