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02-Abendausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 29.12.1891
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1891-12-29
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-18911229027
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1891122902
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1891122902
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1891
- Monat1891-12
- Tag1891-12-29
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Abe «0 »achrichten (ügespalten) 40 nd-Ausgabe: die 6gespaltene Petitzetle Reclam»n unter dem Redactiontstrich >»geipalten> I ^1, Familiennachrichten und Anzeigen verlorener Gegenstände 10gespalten> SO ^ Grössere Schritten laut unserem Preis- vcrzeichniß. Tabellanscher und Ztssrrnjatz nach höherem Tarif. Krtra Beilagen (gesalzt),^»pr mit der Morgen-Ausgabe, ohne Poitbeiürderuua 60.—, mit Postdesürderuug 70.—. Auuatlmeschlvß fir Inserate: Abeud-Ansgobe: Vormittags !0 Ubv Morgen-AnSgad«: Nachmittag« 4 Uhr. Sonn- und Festtag- früh 9 Uhr. Bei den Filialen und Aiiiiahniefiellea je eine halbe Stunde sruhen Inserate sind stets an die Srpedttton zu richten. Dienstag den 29. December 1891 85. Jahrgang. , * * ,, .. z das Abonnement baldgefälligst erneuern. Im Interesse rechtzeitiger und vollständiger Lieferung des Leipziger Tageblattes won zweimaliges tägliches Zntragen Der Abounemeutspreis beträgt wie bisher pro Quartal 4 Mk. S« Pf-- «>cl- ^ungcrioyn z 8 Mk. SV Pf., durch die Post bezogen « Mk. In Leipzig nehmen Bestellungen entgegen sämmtliche Zeitungsspediteure, sowie ^ die Hauptexpedition: Johannesgaffe i. die Filiale«: Katharinenftratze 14, Königsplatz 7 "»b Umver, , abgchoit w-rd-n: ferner kann in nachfolgenden Ausgabestellen das Leipziger Tageblatt — zum Preise von 4 Mk. 50 Pfg. 1"r da- . Buchbinderei. Arndtstraße 35 Herr L. 0. Kittel, Colonialwaarenhandlung. PeterSkirchhof i ^crr I^i lt/ Keller, Colonialwaarenhandlung. Bcetstovenstraste 1 Herr Tlieoä. keter, Colonialwaarenhandlung. Irrster. Coloniallvaarenhandliing. Brühl 80 (Ecke Gocthestraße) Herr Uerm. Ae88ke, Colonialwaarenhandlung. Nanftsches tdahaie» - .. Eolvnialwaarenhandlnng. Frankfurter Straße 11 Herr KrnN Aro8, Colonialwaarenhandlung Ranstädter Stcmweg ^ O. » Löhrstraste 15 Herr Ktiuarü Net/er; Colonialwaarenhandlung. Marschncrstraste 0 Herr kau! 8edkv1dvr, Trogengeschäft. Nürnberger Straße 45 Herr U. L. 41breelit, Colonialwaarenhandlung. Aorkstra Zeitzer Straße 35 Herr V. Kieler, Cigarrenhandlung in Anger-Crottendorf Herr Rodert Orelner, Zwcinaundorfer Straße 18. in - Connewitz Frau Reeder, Hcrmannstraße 23, 1. Etage. - Gohlis Herr Td. Rritrsede, Mittelstraße 5. - Lindenau Herr R<1. R. Zliiller, Wettiner Straße 51. - ' Herr in Thonberg Herr R. üllntged, Reitzcilhaincr Strape 58 E->l°ni°lw°°r-nh°ndlun,. Leipzig, 29. December. ^ Der Bundesrath wird voraussichtlich am Ende der ersten Januarwoche seine Arbeiten wieder aufnehmcn. Allem Anschein nach wartet seiner noch einer Reihe wichtiger Arbeiten. Wie wiederholt berichtet worden, wird dazu eine Erweiterung de- Strafgesetzbuches gehören, di« sich, wie die »Magdeburger Zeitung" wissen will, nicht nur ans da» Zuhältcrwescn beschränken, sondern auch andere Fragen bc- rübren soll. Es gcbörcn dazu vor Allem verschärfte Be stimmungen gegen die Verbreitung unsittlicher Schriften, womit die seiner Zeit niitgelhciltc» Anträge Braunschweig» ihre Erledigung finden solle». Es wird vcrmutbet, daß auch mit diese» Dinge» die Ministerberatbungen der letzten Tage besaßt waren. Wirksame Maßregeln zur Bestrafung jugend licher Verbrecher bilden seit einiger Zeit den Gegenstand scbr eingehender Beialbungen der zustehcnden Kreise. Man ist aus Grund eingcsorderter Gutachten an den entscheidenden Stellen der Ansicht, daß die bisherigen Strafarlikel als aus reichend nicht zu erachten sind und die ZwangSerziebung in weiterem Umsange hcranzuzieben sei In dieser Bezicbung bat ein Gutachten einer besonderen Commission der zweiten Versammlung der internationalen kriminalistischen Vereinigung große Beachtung gesunden. Danach soll die Strafmündigkeit mit dem 16. Lebensjahre beginnen und der jugendliche Ver brecher staatlich überwachten Erziehungsanstalten übergeben werden. Bei Begehung strafbarer Handlungen durch Personen im Alter von l6 bis zu 20 Jahren soll eS dem Richter an- hcimgegeben sein, aus Strafe oder auf Zwangserziehung zu erkennen. Auch der Vollzug der Freiheitsstrafen ist vielfachen ncuen Einrichtungen enlgegengeführt. * Die Vorlage wegen der Verwendung deS Welfen- sondS ist fertig anSgcarbeitet und wird dem preußischen Abgeordnetenhausc so bald wie irgend möglich zugcben. Vor bedingung ist indessen die Bewilligung der im RcickSetat ge forderten Erhöhung tcS Fonds deS auswärtigen Amts zu geheimen Ausgaben von 48 000 auf 500 000 Die Be willigung dieser Summe betrachtet man als gesichert, und der Einbringung der erwähnten Vorlage im preußischen Landtag stände somit nichts im Wege. Es wird bestätigt, daß die Verwendungszwecke für die Einnahmen aus dem Welsen- soiikS fast ausschließlich im Gebiete von Interessen der Provinz Hannover liegen. * Zum preußischen Etat für l892/93 schreiben die »Berliner Politischen Nachrichten": Daß der Stoatodausdalisetat für >802 93 nur bei sorgsamster Sparsamkeit und bei Zurückstellung aller nicht unbedingl noch- wendigen Mehrausgabe» balancirt, ist nach der Entwickelung der aus den Etat hauptsächlich einwirkenden Verhältnisse und vor Allem der Staatseinnahmen nicht besremdlich. Die im Vergleich z» früheren Jahren minder günstigen Ergebnisse der Slaatsbahiivcrmattung in dem Jahre 1890 9t beruhen, wie seinerzeit von dem Herr» Finanzminister mitgetdeilt ist, zuin Lkeil aus Momente» dauernder Natur. Die Wirkungen der letzteren werden durch diesenigen der Tarifänderungen verstärkt, welche aus volkswirthschastliche» und socialvoiltischen Rücksichten neuerlich augeordnet sind. Wie die Haupiursache der minder günstigen smanziellen Ergebnisse der Staaisbahnverwaltuag nichi in einer Verminderung der Betriebseinnahme. sonder» i» einer Vermehrung der Beiriedskosien liegt, so dürilen ohne Frnge auch die anderen, in eigener Regie betriebenen siscalische» Betriebe, vor Allem die Bergwerks- »nd die Forstverwallung au« ähntichen Gründen niedrigere Ueberichüsse liefern, wenn auch der Rück- schlag nicht gleich gros» sein möchte. Tieielben Gründe, welchen der stetige Rückgang der Reichsstempelabgabrn zuzuschreibrn ist, wirken auch cus die Erträge der preuhischen Stempel- abgaben und zwar sowohl aus dieienigen, welche im Etat der indirectcn Steuern, als aus dicienigen, welche im Justszetal in Erscheinung treu», ungünstig ein Dagegen wird der preußische Staatshaushalt durch die 'Verminderung der Zoll ein »ahmen insolge der Handelsverträge, auch wenn diese bereits in dem ReichS- haushaltselal für >892 93 berücksichtigt werden, nur sehr »nwesent- lich berührt, weil der Hauptausiall aus dein Gebiete der laad- tvirthichasllichen Zölle liegt, mithin in Folge der le» lluene nicht den Staat, sonder» die »reii« lrifst Ten vorstehend skizzirten Einnahmeverminderuagen stehen Einnadmevermedrungen nur in sehr geringem Maße gegenüber Bor Allem ioll bekanntlich die Sleuerresonn keineswegs sür den Etat verfügbare Mehr einnahmen liefern Stehen bei einer solchen wenig günstigen Ent Wickelung der Ttoats«innadme» neben der regelmäßigen Steigern»,, der Ausgadeu »och besondere Mehrbedürsnisse, wie z. B. zur Ans. drsprnng de- Einkommen» der Lehrer an den höheren Unterrichts« anstalten, in Aussicht, so erbellt, daß nur bei äußerster Sparsamkeit da« Gleichgewicht der Einnahmen und Ausgaben sür 1tE,93 auf recht zu erhalten ist. * Drr Pariser „Figaro" bringt folgende Mittheilung: In den Hoskreisen Berlins erzählt man, der Kaiser habe bei Gelegenheit eine« im Neuen Palais stallgesundenen Mahle« dem General von Caprtvt unter Erwähnung des dem Letzteren für seine Verdienste um da« Zustandekommen der Handel«. Verträge verliehenen GrasentitelS gesagt: „Füge es Gott, bah ich Sie auch mit dem Titel eines Fürsten zu »bren habe, um Ihnen für eine» neuen großen Sieg zu danken, nicht sür einen Sieg aus dem Schlachtseide, sondern sür einen Sieg aus dem Friedensboden des Fortschrittes Deutschlands in seinen internationalen Beziehungen/' Da die „Norddeutsche Allgemeine Zeitung" den Bericht als immerbin „bcmerkcnSwerib" an hervorragender Stelle abdruckl, theilcn wir ihn auch unseren Lesern mit. * Der Bochumer Stcucrproceß kommt am 8. Januar in Essen zur nochmaligen 'Verhandlung. * Die Leiter deS Buchdruckerstreiks batten sich Mangels genügender Geldmittel vor dem WeihnachtSsest an den Vorstand der socialdemokratischen Partei mit dem Ersuchen gewandt, ihnen zur Unterstützung der Streikenden 18 bis 20 000 ans der Parteicasse zu bewilligen, unter der Bedingung späterer Rückzahlung. Der Parteivorstand schlug dieses Ansuchen rundweg ab. Dieses Ver halten deckt sich mit der Erklärung Liebkncchl'ö im sächsischen Landtaa, daß der Streik der Buchdrucker eine Dummheit sei. Den Führern der Buchdruckerbewegung gelang es schließlich, ein paar Tausend Mark bei einem vermögenden Socialisten auszutrciben. Im vorigen Jahre sprang die socialdemokra tische Parteileitung den streikenden Cigarrenmachern in Ham burg bei, indem sie ihnen inSgesammt 200 000 .-e darlebnS- weise bewilligte. Ein Tbril dieses Geldes wurde zur Grün dung einer Tabakarbeiter-Genossenschaft verwandt. Der Parteivorstand half den Hamburgern, weil dort der Sitz der centralifirten Gewerkschaften ist. * Wie unS au» Wien berichtet wird, erfolgt die Beeidung deS neuen Ministers Grafen Kuenburg, die anfangs für Montag in Aussicht genommen war, erst in einigen Tagen. Der Aufschub erklärt sich dadurch, daß sich der Kaiser zu Hockwildjagden nack Mürzsteg begiebt. * Die dem deutschen Schulverein in Wien nachgebildete „vstreckni matio« ZkolsIiL", welche sich in etwa 200 Ortsgruppen gliedert, unterhielt im abgelausenen Jahre ein vollständiges Obergvmnasium, 3l Volksschulen und 32 Kinder gärten Da» Gymnasium bestand aus 8 Claffen mit 10 Ab- tbeilnngcn; die Volksschulen batten zusammen 64 Claffen mit 7o Abtheilungen, die Kindergärten 42 Abthrilungen. Die Zahl der Schüler betrug am Gnmnasium 302, an den Volks schulen 3300, an den Kindergärten 2475, zusammen 6077. Ueberbaupt hat der czechische Schulverein bisher 2 Ober gymnasien und über 80 Volksschulen und Kindergärten er richtet; ein Obergymnasium bat der Staat übernommen, etwa 20 Volksschulen haben deutsche Gemeinden übernehmen müssen. Nickt um da» czechische Sprachgebiet zu schützen — dasselbe bedarf ganz und gar keines Schutzes —, sondern um cS aus Koste» keS deutschen Volkes nach allen Richtungen hin zu erweitern, ist der Verein von czechische» Fübrern gegründet worden Er sucht sein Ziel aus drrisacke Weise zu erweitern ersten» trachtet er darnach, dir zahlreichen deutschen Sprachinseln zu gewinnen. zweiten» lucht er die Sprachgrenze de» czeckischen Stamme» weiter binauSzuschieben, und dritten» bemllbi er sich, da- rein deutsche Gebiet mit slawischen Elementen zu turchietzen Fast in allen deutschen Sprachinseln Bödmen» und Mährens bat der czechische Schul verein sowohl Kindergärten als auch Volksschulen errichtet, besonder» im Brünner, Olmüher. Jglauer und Budweiser Gebitl Durch diese Anstalten sollen den czrchischcn Minder heiten teste Stützpunkte geschaffen werten An der Sprach grenze bat der Verein besonder« die Gegend von Kruniau, Brachakiy. Brrgrrichenstein, Tau«. Bischosleinitz, Pilsen. Mir», Manelin, Postelberg, Trcbniz.Taaz, Leitmeritz.Liebenau.Trau- «enau u. s s zum Schauplätze seiner Thäligkeit au-rrsehen Wo nur 30 oder noch weniger czechische Schulkinder in einem Orte vorhanden waren, da wurde rin czechischer Kindergarten und eine czechische Volksschule errichtet. Mil Mitteln selbst der vcrwrrjlichsten Art hat man die überflüssigen Anstalten gefüllt, leider auch durch Aufnahme deutscher Kinder. Jn> geschlossenen deutschen Sprachgebiete bat d-r -re-bisch-Sckul- verein eine besonder» reiche Thatigkeit entfaltet, ^.o gi es heute in Tcplitz. Dux und Brür czcchtsch^ SGulcn mit ,e 500 Kindern, die in Osscg zählt über 250 Schüler. diesen alten deutschen Orten schon jetzt ein halb czcchilchcr Gepräge ausgcdrnckt. Der czechische «chulvcre,,, wurde »,cht im Stande gewesen sein, so viel Anstalten errichten und zu erhalten, wenn er nicht durch den reichen böhmischen Adel, durch die Geistlichkeit und die czechische» Geltinslitutc fort- lausend mit bedeutenden Summen unterstützt worden Ware. * Für das Jabr 1893 planen die Czecken eine große Ausstellung sür czechische Volkskunde in hrag. In allen größere» Orten Böbniens, namentlich in Prag, Pilsen. BudwciS. Iungbunzlau und Kuttcnberg, sollen Zweig- Ausschüsse gebildet werden. Auch Mäbrcn soll heranuezogen werden. Hier gedenkt man Zweig-AuSschüsie zu errichten m Brünn für das westliche und südliche Mähren, in Olmntz sür die Hanna, in Ungarisch-Hradisch sür die mährische Slowakei und in Wsetin sür die mährische Walachei. Die Wirkung, welche schon die Agitation für diese Ausstellung in nationaler Bezicbung haben muß, liegt auf der Hand. WaS setzen die Deutschen solchen czechischcn Unternehmungen ent- gcgen? * TaS ungarische Oberhaus bat sämmtliche Handels verträge, sowie die Viehseuchen- und Mnstcrschutzconvcttlioncn angenommen. Ministerpräsident Gras Szapary thciltc init, daß der König den Vorschlag der Regierung, betreffend die Auslösung des Abgeordnetenhauses, genehmigt habe. * AuS der französischen Dcputirtenkammer wird vom 28. December berichtet: Der Abgeordnete Millevoqe, welcher trotz seine-5 Unwohlseins in der Kammer erschien, richtete an den Minister de» Auswärtigen Ribot die bereits angekündigte Interpellation, betreffend bi» Verhaftung und Ausweijung Chadournes aus Bulgarien. Der Interpellant hob hervor, daß der einzige Beweggrund, welcher die bulgarische Regierung bei dieser Maßregel geleitet habe, unzweisel- hast der Wunsch gewesen sei, sich eines der gegenwärtigen Regierung unbequemen Augenzeugen zu entledige». Er beglückwünsche Ribol zu seinem Verhalte». Die Regierung in Sofia habe die Eapitulationen verletzt und damit den Versuch gemacht, eine Bresche zu lege», mittelst deren sie weitere Usurpationen vornehmen könne. Die diplomatische Aktion sei jetzt von Sofia nach Konstantinopel verlegt. Minister Ribot erwidert«, Bulgarien sei kein unabhängiger Staat, sei vielmehr der Suzerainetat des Sultan» unterworfen und ve» pflichtet, die Eapilulatione» zu respecttren. Bulgarien könne nicht aus eigener Machtvollkommenheit einen Ausländer ausweisen, e« könne überhaupt keinen Act dieser Art vollziehen ohne Mitwirkung des betreffenden EonjulS. Wenn die bulgarische Regierung 'Anlaß zu Beschwerde» habe, so brauche sie dieselben nur der irauzvsiichen Regierung zur Kenntniß zu bringen, klebrigen« habe nicht Fra»!- reich allein Grund, sich über das Verhalten der bulgarischen Re gierung zu beschweren. Deutschland. Griechenland und Italien hätten cbenialls zu gerechten Reklamationen Anlaß gehabt. Das erste Ehadourne betreffende Vorkommniß habe sich „„ April ereignet Man habe damals gegen ihn einen Aus- weifiingsbesehl erlassen, der diplomatische Agent von Frank- reich habe jedoch dagegen reclamir» und vom italienischen Consul, als Doyen des Coniular-Eorps. sei diese Reclamation unterstützt, der Ausweijungsbesehl sei in ,;v!ge dessen zurückgenommeu worden. Einige Monate später sei der Ueiehl wiederholt, Ehadourne ver- hastet und am 9. d. M., ohne daß der sranzöiijche Eonsul davon denachrichligl worden wäre, ausgewiesen worden Der sranzofische diplomatiiche Agent habe sich niemals seiner Pflicht entzogen, sondern erklärt, daß er bereit sei, jede Klage der bulgarischen Regier»»« rntgeaenzunehmkn Die von der bulgarischen Regierung erlheilte Ant. wort sei nicht zusriedenstellend gewesen, der diplomatische Aqe», Frank- reich« se, datier au,ge,ordert worden, olle Beziehungen a°zubreck»en Frankreich i„u„e Genugthuung erhallen, er werde Las Eriordcrliche lhun Uebersturzung. aber auch ohne Schwache. lBeiiull.j Tou- vtlle.Mailleieu aullerlt, er kenne Stambulow nicht, er sehe aber ,,, ihn, den Minister der auswärtigen Angelegenheiten Bul- garten«. >Gelachter.) Er Halle di» mitgetheilten Ihaljachen für bulgarüche Bevölkerung strebe nach Freiheit, idr Mininer habe weder Grauiauikelien noch Gewalltbangteiien begangen eb,nw wenig sei Blut vergoiien worden ,Larm) vsMeNtrle gegen die AuS'uhrungen Douville-Mailleseu a A'kripruch standen Touv.Ue-MaiUeieü L, L ----- L": an« Pari» leugne, da« sran- ° ^°l°n'al°m,. daß Brazza nach den, Tschad- " »'ch«, « sei wohl ,m Innern, doch bl»S an der Spitze von 200 Leuten, darunter nur zwanzig Soldaten. „Eclair" kält dem gegenüber die gestrige Mittheilung über Brazza'S Tschadscezng und die Stärke seiner Truppe voll aufrecht. * Die „Köln. Zig." meldet aus Petersburg: Der Be hauptung, daß Großfürst Serge! als Gcncralgouvcrncnr von Moskau zurücktrelen wolle, wird neuerdings lnnzugcsngt, Großsürst Constantin Constantinowitsck sei als sein Nachfolger auSerseben; auch wird Graf Paul Schuwalow als solche e genannt. — Nach der „Corrcspondancc Russe" hat die Stadt verwaltung von St. Petersburg in dem Festsaale de» dortigen RatbbauseS die Büste de» Präsidenten der sranzösischeii Republik, Carnot, ausslellen lassen. — AuS derselben Quelle kommt die lwobl ungenau sormulirtc) Nachricht, der russische Kriegöininister, WannowSki, babc de», höchsten Kricgüratb die Abschaffung eines vom Kaiser NicolauS I. eingesübrtcn Gesetzes vorgcschlagcn, »aä, welchem deutschen Ofsiciercn zu Ststdien zwecken activd Coin»iando- stellcn in russischen Regimentern gewährt werden können. — Wie der „Post" von betbeiligter Seite geschrieben wird, hat das Moskauer General Gouvcrneincnt es ab- gelcbnt, den dort »och verbliebenen Inden die AnfentkaltS scheine zu verlängern. In den Gouvernements Wilna und Kiew wird die Ausweisung aus den Dörscrn jetzt streng durchgcsübrt, ebenso die Ausweisung der Jude» ans solchen Orten, die fünfzig Werst von der Rcichsgrcnze entfernt sind, spccicll in den Gouvcrncnicntö Bcssarabic» und Podolien. Infolgedessen wahrt die Cinigralion uiigcschwächt fort. * Der König von Schweden verbrachte zum Montag eine recht gute Nacht. Temperatur gestern 37,8, Puls 68» heute war die Temperatur 37 und Puls 60. Der Husten bat sich etwa» aeminderl. Dem Kronprinzen ist während der Krankheit des König» die Regentschaft übertragen. * Tic Umgestaltung deS italienischen CabinetS durch Ausnahme eines Mitgliedes der Gruppe Giolilti ist bevor stehend. — Die vom Iustizminiftcr vorgeschlagenc Amnestie sür eine Reibe von Duellverbrechcn ist vom italienischen Kronralb zurück,zcwicscn worden * Der ofsiciöscn „Italic" zufolge haben sich die Ver einigten Staaten von Amerika und Italien im Princip über die Entschädigung accinigt, welche den Familien der im Gcsängnissc von New-Orleans gelynchten Ita liener gebührt. Die Vertreter der beiden Regierungen batten sich auch schon über die Höhe der Entschädigungs summe geeinigt und die ganze Angclegenbcit werde dakcr demnächst geregelt werden. * Nach einer Meldung de» Pariser „Journals des Dubais" ans Rom hätte der Papst gegen den Abt der brasilianischen Bcncdiclincr die Großexcommunication und gegen den päpst lichen Nuntius in Rio de Janeiro die Abberufung in ttn gnaden verfügt, weil dieselben angesichts der von der brasilianischen Regierung getroffenen kirchenfeindlichen Maß nabmen eine den Interesse» der Kirche zuwiderlauscndc Hal tung beobachtet hätten. * Die rumänische Regierung bat dem „N. W. Tagblatt" zufolge den aus dem Gefängnis; in Ismail entwichenen Nihilisten Madimenko, der sich aus rumänisches Gebiet flüchtete, ans Verlangen der russischen Regierung an die russischen Grenzbebörden auögclicfert In politischen Kreisen werde diese Nachgiebigkeit der Regierung allgemein mißbilligt, weil die früheren Ministerien ähnliche AuSlieserniig«- begehren Rußland« jedesmal entschieden ablcbntcn * In der griechischen Kammer wurde eine neuerliche Interpellation cingebrackit de« Inhalt», ob da» Gesetz, bc treffend de» obligatorischen Unke rricht der bulgarischen Sprache an allen Schule» deS FiirstentbumS, schon von der Sobranjc angenommen worden sei Der Minister de» Acußcren bestätigte diese Tbatsache »nt dem Bemerken, der kiploinatischc Agent Griechenland» in Sofia bade seine Vor stellungen erneuert und die Zusage seitens der bulgarischen Regierung erhalten, daß sic der Sobranjc in ibrcr nächsten Session eine den Griechen günstige Abänderung de» Gesetzes beantragen werde. Der Minister fügte binz», daß die Action in dieser Sache in erster L»»c dem ökumenischen Patriarchen justche und daß er sich Vorbehalte, dieSsall» die nöthigen Schritte zu machcn. * Demgegenüber crsäbrt die „Agcnce balcaniquc" über die Einführung der bulgarischen Sprache an sämmtliche» Schulen Bulgariens, daß das betreffende,von der Sodranje
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