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02-Abendausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 11.02.1897
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1897-02-11
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-18970211020
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1897021102
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1897021102
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1897
- Monat1897-02
- Tag1897-02-11
- Monat1897-02
- Jahr1897
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In unserem Bericht über die gestrige Sitzung der Stadtverordneten haben wir mitgetdeilt. dag an den Rath da« Ersuchen gerichtet wurde, gemeinsam mit den Stadtverordneten beim BundeSrathe und Reichstage eine Petition wegen Versetzung Leipzig« in die Servisclasse ^ einzureichen. Liese Angelegenheit ist sür unsere Stadt von weitestgehender Bedeutung. WaS zunächst die Stadtgrmcinde selbst andetrifft, so kommt besonders die Erhöhung der ServiSsätze bei allen Truppenein- quartierungen in Betracht. Es erhöhen sich bei der Ver setzung Leipzig« in di« Tariselass« ^ die Sätze für den Ge meinen von 3 bez. 4.5 -4 (im Sommer bez. im Winter) aus 3,9 ^ bez. 5,1 -4, für den Untrroffici er von 6 -4k bez. 8,1 auf 7,5 -4 bez. 10,2 -4k, für den Feld webel von 14,7 -4k bez. 20,7 -4k auf 17,4 -4k bez. 24,6 -4k pro Monat u. f. w. Bei einer Berquartierung von Truppen wiirde also für die Stadt eine unter Umstände» erhebliche Mehreinnahme herausspringen. Aber auch die RechnungS- gelezujchüsse würden sich bei der vorbedachten Aenderung der Servisclasse erheblich erhöhen. Im Ganzen wiirde nach 1 einer augestellten Berechnung dem Reiche für die hier befindlichen Beamten ve« Reichsgericht«, der Post, Telegraphie u. s. w. eine Mehrausgabe von 275000 -4k erwachsen. Bon, Rathe ist übrigen« diese Angelegenheit stet« im Auge behalten und bereit« vorbereitende Schritte unternommen worden. -8' Leipzig, 11. Februar. In den Städten mit revidirter Städteordnung sind nach den Bestimmungen in tz 102 dieses Ordnung die Stadträthe verpflichtet, etwaige von ihnen aus gehende Regulative oder sonstige allgemeine Angelegenheiten, die mehr als vie bloße Ausführung gesetzlicher Vorschriften enthalten, sofort bei Erlaß zur Kenntniß der Vorgesetzten Kreiobauptmannschaft zu bringen; für die Amt«haupt» Mannschaften bestand seither diese Bestimmung nicht, da ja die meiste» der Gemeinden nicht unter die revidirl« Städte- ordnung fallen. In einer neuerdings erlassenen Verordnung hält c« das königllche Ministerium de« Innern für wünschenS- werth, daß in Zukunft die KreiSbauptmannschaften auch von den in amtShauptmannschaftlichen Bezirken aus gehenden Regulativen oder allgemeinen polizeilichen Anordnungen in Kenntniß gesetzt werden. ** Leipzig, 12. Februar. Wie wir vernehmen, bat der Schulausschuß der Stadtverordneten die Umwandlung der an der XI. Bürgerschule in L.-Gohli- bestehenden höheren Abtheilung in eine vierte höhere Bürgerschule be schlossen. -8- Leipzig, 11. Februar. Nach der einschlägigen Gesetzes bestimmung kann ein in Privat-Irrenanstalteu aufgenommener Geisteskranker von der in tz 3 der Verordnung vom 30. Mai 1894 vorgeschriebenen Entmündigung diS- prnsationSweise befreit werden, es ist dazu aber zu jedem einzelnen Gesuche eine gutachtliche Aussprache des Bezirks amtes nothwendig. Es ist nun die Frage entstanden, ob der Bezirksarzt berechtigt ist, die Koste» für dieses Gutachten zu liquidiren. Auf einen VortragSbeschluß der KreiSbaupt» Mannschaft Leipzig hat das Ministerium des Innern be schlossen, daß ein Bezirksarzt, der zu einem Gutachten der bezeichnet«» Art veranlaßt wurde, berechtigt ist, für seine Mühewaltungen und Reisekosten die taxmäßigen Ansätze zu liquidiren, daß jedoch eine subsidiäre Uebertragung der betreffenden Beträge auS der StaatScasse nicht stattfilidet. ick. Leipzig, 12. Februar. Auö den Bestimmungen über dieBenutzung deSSaaleS im städtischen Kaufhaus« ist hervorzuheben, daß die Miet he, einschließlich der Garderode- räume rc., in der Regel für den Abend 300 -4k betragen soll. Je nach Lage der Verhältnisse ist jedoch eine Ermäßigung dieses Satzes dem Rathe anheimgegeben. Für die Zeit der Mustermesse ist eine Benutzung des Saales ausgeschlossen. Derselbe soll, wie schon bekannt gegeben, besonders der Ver anstaltung besserer Eoncerte, sowie Zwecken der Geselligkeit dienen. -8- Leipzig, 1l. Februar. Zur Ausstellung sogenannter Nothschlachtzeugnisse sind auch die Gemeindevor stände für den Bezirk ihrer Ortschaft ermächtigt. Es ist nun die Frage entstanden, ob auch der Gutsvorsteher eine« selbstständigen Gutes, der nach der revidirten Land- gemeindeordnuug zu allen Pflichten und Leistungen verbunden ist, welche für den Gemeindebezirk der Gemeinde im öffent lichen Interesse obliegen, Nothschlachtzeugnisse für die zu dem Gutsbezirke gehörigen Wirtschaften und Familien auszustellen berechtigt ist. Nach einer amtlichen Publication ist zwar den Gemeindevorstandea und deren Stellvertretern die Befugniß zur Ausstellung von Nothschlachtzeugniffen ausdrücklich über tragen worden. Dagegen ist eine solche ausdrückliche lieber- tragung aus die Gut-vorsteher nicht erfolgt und dürfte deshalb den Gutsvorstehern auch die fragliche Befugniß nicht zustehen. * Leipzig, 11. Februar. Die Linie vom IohanniSplatz durch den Täubchenweg und die Riebeckstraße bis nach Stötteritz ist durch den Rath der Stadt Leipzig und da« Stadtverordnetrncolleaium im Sommer 1896 geuehmigt worden. Ein hieraus bezüglicher Vertrag über den Bau und den Betrieb der Linie »ach Stötteritz ist im Herbst des Jahres 1896 zwischen dem Ratb der Stabt und der Leipziger Elektrischen Straßenbahn abgeschloffen worden. Der Beschluß de« Rathsplenum«, welcher in einem „Eingesandt* der Morgenausgabe de« „Leipziger Tageblattes" vom 10. d. erwähnt wird, bezieht sich nicht auf den Bau der Linie nach Stötteritz, sondern auf die Einmündung von der Querstraße nach der Dresdner Straße. Die Leipziger Elektrische Straßen bahn hat auf Grund der abgeschlossenen Verträge die Derail- pläne für die Ausführung bei dem Rath zur Vorlage gebracht und für dir Curve von der Querstraße in die Dresdner ; Straße einen »weigleistgrn Ausbau vorgeschlagen, welcher ) seiner Zeit insofern die Zustimmung de« Rathe« nicht fand, s als die an der fraglichen Stelle vorhandene Trottoirrcke beim zweigleisigen Ausbau nach dem vorgrlegten Projcct hätte ver» ^ schmälert werden müssen. Ein inzwischen von der Leipziger Elektrischen Straßenbahn vorgelegtcS neues Project bat nach Mittheiluna de- „Leipziger Tageblatt««" vom 7. Februar d. I. die Zustimmung ocS RatheS gesunden, so daß für dir ^ Linie Täubchenweg-Stötteritz, soweit das Stadtgebiet in ^ Frage kommff sämmtliche Lagepläne genehmigt worden sind. Sobald von der Regierung die noch auSstehende Concession zum Bau «rtheilt ist, wird mit dem Letzteren begonnen. — Vierter VvlkSunterhaltungSabend. DemVor- stande des Verein« für Volksunterhaltungen ist e« auch sür den vierten VvlkSunterhaltungSabend, der am t3. Februar in der Alberthalle stattfindrt, gelungen, «in für die Hebung der Geistes- und Herzensbildung der unbemittelten VolkS- treise die schönsten Erfolge versprechende« Programm auf zustellen. Dieses Programm zeichnet sich ganz besonder« dadurch aus, daß Herr vr. Schwa bn von der Gesellschaft „Urania" in Berlin in dem Unterhaltungsabend am >3. Februar einen Vortrag mit Demonstrationen über da« Thema „Ein Blick in« Weltall" halten wird. Weiter dürfte da« Programm dadurch großes Interesse erwecken, daß am vierten VvlkSunterhaltungSabend die Opern- und Concert« längen» Frau Jenny von Weber, welcher aus den Orten ihrer künstlerische» Wirksamkeit Berlin, Köln, Bremen und Dresden rin vorzüglicher Ruf vorangeht, Arien und Lieder von Bellini, Schumann, Weber rc. singen wird. Lervorzuheben ist ferner, daß da» gesammte Wmdrrstein- lürchrster unter Leitung de« EapellmeisterS Herrn Minder- stein in diesem UnterhaltungSabend mitwirkt, uph daß Herr Schauspieler Thiele die Dichtung „Der Meisterschuß* üuS Otto der Schütz von Kinkel, sowie das heitere Gedickt „Die Legende vom Teufelbolen* von Th. Hell vortragen wird. Leipzig, N. Februar. Die Handelshilfsarbeiter (Markthrlfer, Speditionsarbeiter u. s. w.) nahmen in einer gestern in der Gastwirthschast „Stadt Hannover" ahgehaltenen Versammlung zu der am 28. d. M. in Leipzig stansindenden Eonferenz der im Handels-, Transport- und VerkebrSgewerbe »eschästigten localorganisirten Hilfsarbeiter Stellung, er nannten, sich dabei über den Werth der Localorganisation iegenttber der Erntralorganisalion auseinandersetzend, die Herren Stange und Conrad als Delegirte für diese Con- erenz und Herrn Hohmann zum Vertrauensmann der Leipziger localorganisirten HandelShilsSarbeiter. — Die in den Schriftgießereien Leipzigs beschäftigten Arbeiter und Arbeiterinnen nahmen in einer gestern im „Coburger ?os" abgehaltenen Versammlung, an der sich 230 Personen betbeiligten, die Gründung eines Vereins zur Wahrung ihrer geistigen und materiellen Interessen vor, stimmten dem vor- liegenden Statutenentwurs nach dessen Durchberatbung zu und ernannten den Vorstand (Vorsitzender Herr Richter). )ie Mehrheit der Versammelten zeichnete sich in die ans iegende Mitgliederliste ein. — Die in der Bau- und Möbel tischlerei von Hötzsch zu Leipzig-Lindenau wegen Lohn- treitigkcitru zwischen dem Ardeilgebeber und den dort bc- chästiglen Tischlern entstandenen Differenzen beschäftigten eine am Mittwoch in der „GesellschaflShalle" zu L-Lindenau abgehattene, von 130 Personen besuchte Holzurdeiter- Versammlung. Wie mitgetheilt wurde, hat Herr Hötzsch ich geweigert, die geforderten Tarifsätze voll zu bezahlen. §S haben deshalb schon l0 Arbeiter die Arbeit dort ver- affen, und in der gestrigen Versammlung erklärten 16 weitere Gehilfen sich bereit, beute die Arbeit niederzulegrv. Durch Verhandlungen mit dem Principal hofft man jedoch die Differenzen bald beizulegen. InSgesammt sollen gegen 60 Arbeiter dort beschaftrgt sein. Leipzig, 11. Februar. In einer Wohnung der Reud- nitzer Straße bat sich in vergangener Nacht eine daselbst besuchsweise aufhältliche 60 jährige Frau aus Weißenfels in einem Anfalle von Schwermuth durch Erhängen entleibt. —* Wegen Diebstahls wurde gestern eine 61 Jahre alte ILirthschaiterin aus Grimma von der Polizei zur Verant wortung gezogen. Dieselbe entwendete der Ehefrau eines in der Turnrrjtraße wohnhastrn Mechanikers, bet der sie beschäftigt war, nach und nach Sachen im Wcrthe von 40 und verpfändete Lies» ans dem Leihhause. Den Psaudjchilling vrrtbat sie. — Ein 24 Jahre alter Schlosser aus Wurzen, der sich in vergangener Nacht in der Plagwitzcr Straße ein Sittlichkeitsvrrgeden zu Schulden kommen ließ, wurde von der Polizei in Hast genommen. — I» vergangener Nacht ist in einer in der Jnselstratze gelegenen Chocoladenfabrik ein Einbrnchsdiebstahl verübt worden. Die Dieb« sind vom Hose ans durch Zertrümmerung einer Aeujitrscheibe ins Innere gelangt, haben aber lediglich einen Geldbetrag von 17 den sic vorgesundrn, sich ungeeignet. o. Leipzig-Lindenau, 10. Februar. Wie sehr der Nath der Stadl Leipzig mit der Errichtung eines Volksbrause- badeS hiersclbst den Wünschen und dem Bedürfniß der Be völkerung der westlichen Stadttheile entgegengekommeu ist, zeigt die starke Frequenz des LadeS. Vom Tage seiner Er öffnung, den 15. Januar cr. bis zum 7. Februar, haben nicht weniger als 3l00, das sind täglich durchschnittlich etwa 130 Personen das Bad benutzt, und daö trotz des schlechten und alten Wetters, welches in dieser Zeit geherrscht hat. Der stärkste Badetag ist selbstverständlich der Sonnabend, an welchem Arbeiter und Arbeiterinnen in starken Schaaren nach der Anstalt kommen, um sich zu waschen imd zu erfrischen; an diesem Tage baden oft 300 und mehr Personen. Da sür den Sommer auf eine noch stärkere Benutzung de« Babe« zu rechnen ist, so dürste die angenommene jährliche Frequenz von 40 000 Personen jedenfalls als mindestens nicht zu hoch gegriffen bezeichnet werden. DaS Bad wird übrigen« wegen einer vorzüglichen Einrichtungen, seiner Billigkeit und seiner günstigen Lage im Mittelpunkt von Lindenau und Plagwitz von den Arbeitern hier quch allgemein gelobt. Stötteritz, 10. Februar. Die 400. Wiederkehr von Melanchthon'S Geburtstag wird auch in unserem Orte estlich begangen werden. Der Kirchenvorstand veranstaltet Dienstag, den 16. Februar, im Gasthofe zum Löwen einen Zamilienabend, wozu alle kirchlich gesinnten Einwobner ein- zeladen sind. Schon der am Sonntag, den 14. Februar, tattfindende Festgottesdienst wird auf tue große Bedeutung Melanchthon'S für unsere evangelische Kirche Hinweise». — Der an ver Haltestelle Leipzig-Stötteritz gelegene Theil der Flur Stötteritz übt fortgesetzt wegen seiner äußerst günstigen Lage eine starke Anziehungskraft auf die Industrie auS. Während vor zwei Jahren nur eine einzige gewerbliche Anlage, die Kaffeerösterei von Schirmer's Nächst, vorhanden war, wurden im vorigen Jahre eine Fabrik zur Herstellung künstlicher Blumen und eine Roßhaarspinnerei errichtet, wozu in diesem Jahre eine Holzbearbeitungs-Maschinenfabrik und eine Clavierfabrik kommen. — Als Inhaber der neu ge gründeten ständigen Lehrerstelle ist vom Schulvorstande Herr Lehrer Werner in Gnandstein bei Kohren gewählt worden. — Zeithatn, 10. Februar. Unser Truppenübungs platz wird jetzt mit ver Post zu Röderau telephonisch ver bunden und ist die Anlage soweit vorgeschritten, daß sie in einigen Tagen benutzt werden kann. -tm- Chemnitz, 10. Februar. Unter der Beschuldigung, ein 15jährigeS Mädchen entführt zu haben, hatte sich beute vor dem hiesigen Landgericht der Fleischergeselle Anton Weller auS Cbemnitz zu verantworten. Derselbe hatte mit der 15jährigen Tochter eines Menageriebesitzers, bei dem er als Gehilfe in Stellung war, ein Litbesverbältniß angeknüpft und das Mädchen zu bereden gewußt, ohne Erlaubniß ver Eltern mit ihm nach Offenbach zu reisen. Er wurde dieser- halb nach tz 237 des R.-Str.-G -B. unter Anrechnung eines Monat« Untersuchungshaft zu einem Jahr Grfängniß verurtheilt, dagegen von der Anklage nach §8 182, 259, 246 sreigesprochen. — Unter Leitung de» Herrn AmtShauptmann vr. Rumpelt faßten beute nach vielfachen Verhandlungen die Gemeinde- und Schnlvertretuugen der bisher getrennten Nieder- und Oberraben st ein einstimmig den Beschluß, die beiden politischen Schulgemeinden vom l. Oktober 1897 ab zu einer politischen und zu einer Schulgemeinde unter dem Ortsnamen Rabenstein zn vereinigen. Der Gemrindevorstand Schiefer wirb als Casienverwalter und stellvertretender Standesbeamter in unkündbare Stellung und der Gemeindevorstand Wilsdorf als solcher auf die ver einigt» Gemeinde übernommen. — Chemnitz. 10. Februar. Das Elekt ricitätSpro- ject in dem großen Industriedorf Oberlungwitz bei Chemnitz hat einen ganz bedeutenden Umfang angenommen. ES ist von der fleißigen Bewohnerschaft dieses TextilorteS mit großer Begeisterung ausgenommen worden. Die Abgabe von Licht und Kraft wird in einem weit stärkere« Maße ver langt, al« der Voranschlag erwarten ließ. Hierzu kommt, daß man gleichzeitig an die Einrichtung einer elektrischen Bahn denkt. Da dieselbe der Staatsbahn keine Con- currenz bereiten, ihr im Gegentheil neuen Verkehr zu- führen wird, erwartet man sicher die Concession . für dieselbe. Sie wird etwa 8 Kilometer lang werden und von dem wichtige» Knotenbahnhof Wüstenbrand beginnen, darnach daß zwei Stunden lange, dicht gebaute, Volk- und verkehrsreiche Oberlungwitz durcheilen, Anschluß an da« nicht weniger große BerzwerlSdvrf Gersdorf erlangen und endlich im Bahnhof Hohenstein enden. Da die Bahn für Personen- und Güterverkehr gebaut wird und Orte berübrt, die diSbrr ohne Verbindung waren, dürfte die Rentabilität derselben gesichert sein. Zur Finanzirung des gesauimten Unter nehmens, das etwa eine Million M-rk erfyrdern dürfte, bat sich unter Führung der dortigen Firma Konath-Mecklenburg ein Consortium gebildet, da« sich vermuthlich zu einer Actien- gesellschaft erweitern dürfte. * Chemnitz, 10. Februar. Heute Nachmittag wurde einer unserer bekanntesten Großindustriellen, Herr Eisengießerei- besitzer Zenker begraben. — Der bisherige Bürgermeister von Laucnstein Herr Börner ist vom Gemeinderalbe zu Gruna einstimmig zum Gemeindevorstand gewählt worden. * Au« demCrzqehtrge, 10.Februar. DieTberesr Richter, die >m Verdachte steht, in Pödla ihre Schwiegermutter und drei andere Personen vergiftet zu haben, ist in Böhmen festgenommen und an da« k. k. Bezirksgericht Petschau eingeliefert worden. Die Auslieferung der Richter nach Sachsen dürfte binnen Kurzem erfolgen. Von den Ver gifteten sind, wie bereits mitgetheilt wurde, zwei verstorben. — In Sck warzenberg wurde als NathSmttglied Herr Kauf mann Werner gewählt. Das Gehalt des Herrn Bürgerschul- directorS Leschuer daselbst wurde auf 3200 -4t festgesetzt. — Für da« vom Erzgebirgsvereine berauSzugebende AnsichtS- placat vom Erzgebirge verwilligten die städtischen Col- legie» in Schneeberg 30-4 und die in Schwarzenberg 20 -4- Der Rath der Stadt Zwickau hat für diesen Zweck 100 -4 gewährt. — Als Pfarrer von Hartenstein wurde Herr Hilfsgeistlicher Berger aus Mülsen St. Jacob, zur Zeit iu Berlin an der JesuSgemeinde aiigestellt, gewählt. — Der über 60 Jahre alle Schriftsetzer Beuthner in Schneeberg hat sich gestern früh von seiner Wohnung entfernt. Es wird befürchtet, daß Beuthner, der in letzter Zeit mitunter an Wahnvorstellungen litt, verunglückt ist. p Plauen, 10. Februar. Auf dem Eisenbahnkörper in Laselbrunner Flur wurde heule Vormittag der zerstückelte Leichnam eines hiesigen jungen Mannes, angeblich eines Lehrers, aufgefunden. Er war von einem Eisenbahnzug über fahren worden. Es liegt zweifellos Selbstmord vor. )-( Bad Clster, 10. Februar. In dem zwischen hier und KrugSreutd nach der böhmischen Grenze zu gelegenen OrtS- theile Iuchhöh sind am Dienstag Nachmittag zwei kleine Kinder, der zweijährige Knabe und das sünfjährigr Töch- terchen des FärbereiarbeiterS Christian Hosmann, in der elterlichen Wohnung erstickt. Während die Mutter in einem etwas entlegenen Nachbarhause sich besand, baden die Kleinen, die daheim eingcschlossen waren, mutbmaßlich mit Zünd hölzchen gespielt. Bei der Rückkehr der Mutter in die Stube war die letztere mit dichtem Qualm angesullt, ein Kinder bett, sowie der Tisch und anderes Hauögeräth waren auch bereits verbrannt. Das kleine Mädchen hatte augenscheinlich in der Todesangst verzweifelte Anstrengungen gemacht, die verschlossene Thür zu öffnen, und sich dabei die Händchen blutig gerissen. * Bautzen, 10. Februar. Als vorgestern auf der Güter- zufuhrstraßc des diesigen Bahnhofs Arbeiter Langholzstämme von einer Lowry zum Wegfahren auf Wagen verluden, wurde der Arbeiter G- Steglich aus der Seidau durch einen fallenden Stamm so schwer am Kopfe verletzt, daß sich seine Unter bringung im städtischen Krankenhause nothwendig machte. — Um das Capital zur Errichtung unserer Schwimmhalle zu erhöben, werden BadeberechtizungSscheine zu 100 und auch zu 50 -4 auSgegebeu; in kaum zwei Wochen sind 90 derartige Scheine gezeichnet worden im Werthe von über 6000 -4 *2* Zittau, 10. Februar. Mit dem Bau der hier neu zu begründenden höheren Webschule wird beim Eintritt der günstigen IabreSzril sofort begonnen werden, um möglichst den von der Regierung festgesetzten Eröffnungstermin, Ostern 1898, innehalten zu können. Die Frage des geeigneten Bau platzes ist inzwischen bis zur Entscheidung gebracht worden. Die Satzungen der höheren Webschule sind von den be theiligten Körperschaften vorberathen und tverden nunmehr der Regierung zur Genehmigung unterbreitet. Zweck der höheren Webschule ist, durch theoretischen Unterricht und praktische Hebungen sowohl Fabrikanten und Webermeister für Weberei und die damit in Zusammenhang stehenden Fächer beran- zubilden, als auch jungen Leuten, die sich als Einkäufer oder Verkäufer dem Manufacturwaarenfache widmen wollen, genaue Kenntniß der Herstellung und damit die Fähigkeit richtiger Beurtheilung der Gewebe zu verschaffen. In Verbindung mit der höheren Webschule solle» für Arbeiter und GeschäftS- gebilfen Fortbildungskurse eingerichtet werden. In dem Vor anschläge war als Gebalt sür den Director der Anstalt die Summe von jährlich 5000 -4 nebst freier Wohnung fest gesetzt worden. Der Stadtrath hat über beschlossen, dem Director 6000 -4 ohne Nebenbezüge zu gewähren. Die Stelle soll demnächst ausgeschrieben werden. — Die Einwohnerzahl der Stadl Zittau betrug am 1. d. Mts. 29 226 Personen. — Beim Abgänge deS hiesigen Bezirksschul - Inspectors Herrn Oberschulrath Professor Michael . haben die Lehrer des hiesigen Bezirk« zu Ehren des Scheidenden eine Michaelstistung zur Unter stützung von Wittwen und Waisen der Lehrer im Zittauer SchulinspectionSbezirke gegründet, zu der auch verschiedene Gemeinden Beiträge gestiftet haben. Jetzt bat auch der Stadtrath von Zittau dieser Stiftung einen Beitrag von 500 -4 zugewiesen. — Der Proceß gegen den Raubmörder Bernhard Krusche, der die unverehelichte Ernestine Emmler im benachbarten Markersdorf ermordet und beraubt hat, wird am 19. d. M. vor dem Reichenberger Schwurgerichte zur Verhandlung gelangen. — Eine pracht volle Himmelserscheinung wurde gestern früh auf dem Bahnhof in Reichenau beobachtet. Die ausgehende Sonne sandte ihre Strahlen in Gestalt eines scharf ausgeprägten Kreuze« zum rötblich leuchtenden Himmel empor, und darüber erblickte man einen schön geschwungenen Regenbogen, der in den prachtvollsten intensiven Farbentönen leuchtete. Die schöne Erscheinung währte nur kurze Zeit. — Der Tagearbeiter Joses Augst wurde vom Reichenberger Schwurgericht zu der empfindlichen Strafe von zwöl) Jahren schweren Kerkers verurtheilt, welche Strafe noch durch Einzelhaft mit Fasten verschärft werden soll. Der Angeklagte hatte in der Nabe der Frrudenhöhe bei Weibkirchen den reisenden Hutmachergehilfen Lucknrr au« CottbuS überfallen und mit einem Messer eine nicht ungefährliche Stichwunde am Kopfe beigebrach«, so daß Luckner ohnmächtig zu Boden sank. Hier aus batte der Angeklagte sein Opfer auSgeraubt. Kurze Zeit vor dieser verbrecherischen Tbat war Augst mit seinem Vater in Streit gerathcn, wobei der gewalttbätige Mensch auch vom Messer Gebrauch machte uud seinem Vater ein Auge auSstach. — Cotta, 10. Februar. Heute Vormittag fand die ge richt-ärztlich« Obduction de« gestern gestorbenen 13 Iabre alten Knaben des hiesigen Schneidermeisters Voigt statt. ES war da« Gerücht verbreitet worden, der Tod sei infolge übermäßiger Züchtigung eingetreten. Mit der Ob duktion, die in Anwesenheit eine- Vertreters der königlichen Staatsavwaltschast erfolgte, war der GerichtSarzt Medicinal- rath vr. Donau betraut. E- assiftirten die Herren Aerzte vr. Bachstein - Dresden, Or. Keydell und vr. Wolf - Cotta. Al« Todesursache wurde Hirnhauteazünduiig festzestrllt. Da« oben bezeichnet» Gerücht wurde mit Bestimmtheit zurück- gewiesen. Auch die Eltern erklärten sich völlig beruhigt. — Brtetznttz, lO. Februar. Am Dienstage ward hier durch spielenoe Kinder i» einer Rübenseime de« Gutsbesitzers Franz, dicht hinter dem Friedbofe, die Leiche eines br-l jahrtrn Mannes entdeckt. Der berbeigerufene Arzt.f Herr vr. Dachenhausrn, stellte Tod durch Erfrieren fest, «in getreten seit 6—8 Tagen. Be, dem Tobten gefundene Papiere ergaben, daß er der zuletzt in der LandeSanstalt Hohnstein bis September 1896 untergebracht gewesene Arbeiter Friedrich Wilhelm Graßhoff war. -n- Aus dem Clbt-akr, 10. Februar. Mit ganz besonderem Eifer widmet man sich den Borbrreituugrn für die würdige Ver tretung der Sandstein-Industrie des Elbthale« aus der diesjährigen Leipziger Ausstellung, woselbst für diese Zwecke ein stattlicher Platz zur Verfügung steht. Nach Jahren eines gewissen Stillstände« ist jetzt di» Sandstein-Industrie wieder zu hoher Bli'ttbe gekommen, wobei namentlich auch dir Verwendung de« „geschnittenen Steine«* sehr bedeutend in« Gewicht fällt. Es ist nun geplant, diese Verwendung in Verbindung mit der Vorführung der verschiedenen Stein- qualitälen rc. io Leipzig möglichst umsaffend zur Anschauung zn bringen und dadurch neue Absatzgebiete zu erwerben. Vertreter unserer Bruchinhabrr rc. treffen in den nächsten Tagen wieder in Leipzig rin, um weitere Einleitungen für da« Ausstellungs-Arrangement vorzunebmen. Vermischtes. — Neuß, 10. Februar. Ein junges Dienstmädchen aus Schlesien versuchte sich hierdurch einen Revolverschuß das Leben zu nehmen. Die etwa» phantastisch angelegte Person batte sich au« Putzsucht zum Schuldenmachen ver leiten lassen. Als man ihr dieserhalb Vorhaltungen machte, kaufte sie sich mit erborgtem Gelbe einen Revolver. Zu Hause kleidete sie sich dann ganz in Schwarz, flocht sich einen Myrtenkranz ins Haar und legte einen Schleier um. Nach kiesen Vorbereitungen schoß sie sick eine Kugel in den Unter leib. Die Schwerverletzte wurde in« Krankenhaus gebracht. --- Wien, 9. Februar. Die Fahrgäste des Lloyd- dampfers „Amphitrite", der in der zweiten Hälfte deS Januar die Fahrt Beirut-Konstantinopel-Odeffa machte, waren Zeugen einer entsetzlichen Scene, die sich kurz nach der Abfahrt von Beirut ereignete. Der Bootsmann mit drei Matrosen war mit dem Befestigen von Booten an den Krabnen beschäftigt, als bei einem Boot das Seil des Auf zuges riß; das Boot kippte um, und die vier darin stehenden Seeleute stürzten inß Meer. Der Dampfer wurde sofort zum Stillstände gebracht, ein Rettungsboot Herabgelaffen und Rettungsgürtel hinabgeworfen. Eine allgemeine Aufregung erfaßte die Reisenden, doch wurde man sofort beruhigt, als man die vier Verunglückten wacker dem Schiffe zuschwimmrn und das Rettungsboot schon sehr nahe den Schwimmern sab. Da that der Bootsmann einen markdurchdringeuden Schrei: „Ein Haifisch". Trotzdem daß die Rettungsmannschaft Alles aufbyt, um den armen Bootsmann zu retten, und durcb Nuder- schläge und Geschrei den Hai zu verscheuchen suchte, wurde vor ihren Augen der unglückliche Mensch von dem Ungeheuer in die Tiefe gezogen. Die anderen drei Matrosen wurden mit Mühe in das Boot gehoben. Zwei der Geretteten sielen in Folge der überstandenen Angst bewußtlos nieder. Auf dem Verdecke des Schiffes, von wo fast sämmtliche Reisende und die Schiffsmannschaft diesen Vorgängen zusahen, entstand eine furchtbare Aufregung. Von den Reisenden, unter denen viele Pilger auS Jerusalem sich befanden, da die „Amphitrite" vor Beirut Jaffa angelaufen hatte, wurde eine Sammlung für die Hinterbliebenen des verunglückten Bootsmannes, der Vater von fünf unversorgten Kindern war und dessen Familie in Lnssin grande wohnt, veranstaltet; sie ergab einige Hundert Gulden. Am folgenden Tage wurde im Salon des Dampfer» ein Seclenamt für den Verunglückten abgehalten. (N. W. Tgbl.) --- MaSrciS, lO. Februar. (Telegramm. Meldung deS Reuter'scben Bureaus.) In einer heute hier abgehaltenen großen öffentlichen Versammlung wurden Bescblußanlräze angenommen, in welchen der indischen Regierung Mißbilligung ausgesprochen wird, daß sie den nach Mekka gehenden Pilger schiffen die Ausreise von Madras trotz der Gegenvorstellung der Regierung von Madras und der öffentlichen Körper schaften gestattet hat. E« wurde beschlossen, sich an den StaatSsecretair sür Indien um Abhilfe zu wenden. ----- PktcrSbnrs, 10. Februar. (Telegramm.) Nach einer Meldung der „Rufs. Telegr.-Agentur" au- Taschkent bat sich die Nachricht von dem Auftreten der Pest in Kandahar bis jetzt nicht bestätigt; wahrscheinlich sei die Nachricht irrig. Sport. Rennen zu Nottingham am v. Februar. Nottinghamshire Handicap-Steeplechose. 8000 3200 w. N. I. Kelly'S a. dbr. St. „Ortelon". 71 b«. 1., W. H. Walker'S a. br. W. „SprcS" 2., T. Tracton'S bj. br. H. „No" 3. Neun Pferd« liefen. Nach Schluß der Redaktion eingegangen. Li» in dul«r Rubrik miigNhkilt«», wahrend de« Drucke» eiugel-ufenen Telegramme hohe«, »ie schau au« der Ueherschrift ersichtlich, der Rcdacrio» uichl »»rgelegeu Liese iS »ithi» Ntr Verstümmelungen und unverständliche wmdmige» uichl »er» »««»»rllich «u mache». tztz Berlin, 11. Februar. (Privattelegramm.) Am Sonnabend findet eine parlamentarische Abendunter- baltung bei dem StaatSsecretair vr. von Boetticher statt, wozu der Kaiser sein Erscheinen zugesagt bat. Ein- geladen sind besonder- zablreich die Mitglieder deS Reichs tag» und des BundeSrathS. 6. II. Berlin, 11. Februar. (Privattelegramm.) Nach der „Nationalzritunz* ist die Meldung, daß der Kaiser bei Miquel den Zusammenschluß der ehemaligen Cartellparteien behufs Durchdringung de- Marineetats empfohlen habe, unbegründet; der Kaiser habe nur geäußert, daß die Parteien heute nicht von kleinlichen Fraction Sinter essen sich leiten lasten mögen, wenn LandeSvertheidigungS- fragen zu entscheiden sind. -?- Hambnrg. 1l. Februar. (Privattelegramm.) In einem „Graf Arnim und Herr von Tausch" über» schriebenen Leitartikel verneinen die „Hamb. Nachrichten", daß eine Parallele zwischen den beiden Processen möglich sei; eine solche sei beleidigend für den Grafen Arnim. o. Pose«, 11. Februar. (Privattelegramm) In dem für die polnische Sache so ungünstig verlaufenen Proceß wegen Beleidigung de« Propste« SzadzynSki sind die vom Ersten Staatsanwalt Isenbirl und dem Neben kläger SzadzynSki angemeldeten Revisionen zurückgezogen worden. Verantwortlicher Redakteur vr. Her«». Küchliii« in Leipzig Für de» inusikaltlchcn Th«il Profesior vr. v«c«r Paul in Leipzig
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