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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 21.02.1897
- Erscheinungsdatum
- 1897-02-21
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-189702210
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18970221
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18970221
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1897
- Monat1897-02
- Tag1897-02-21
- Monat1897-02
- Jahr1897
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 21.02.1897
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1324 sthrten dem rgenüber aus, daß ein derartiges Untersuchen I Kampfweise deS letzteren sich anaeeignet zu . . ist es wenigstens ""— ' g der Verhältnisse "in den einzelnen Wahlkreisen notbwendig zu einem Hervordrängen und zu einer Verschärfung der etwa vorhandenen Gegensätze führen müsse. Habe man solche Gegensätze erst einmal gleichsam officiell constatirt, so werde es nachher um so schwerer sein, beide Richtungen zu einem einheitlichen Vorgeben zusammenzufassen. Gerade deswegen mache die freisinnige Vereinigung den Vor schlag, nicht die Gegensätze zu ermitteln und hervorzuziehen, sondern schon jetzt die Wähler aufzuforvern, unter Zurück- Krängung der etwa vorhandenen Gegensätze die einigenden Gesichtspunkte voranzustellen. Tarin liege kein Eingriff in dir Selbstständigkeit der Wahlkreise, es sei vielmehr die Er füllung einer den Parteileitungen naturgemäß obliegenden Pflicht. Bei diesen gegensätzlichen Anschauungen erschien eine Fortführung der Verhandlungen einstweilen aussichtslos. V. Berit», 20. Februar. (Telegramm.) Der Kaiser, der im Jagdschloß Hubertusstock täglich die laufenden Re- gierungsgeschäfle erledigt, erfreut sich des allerbesten Wohl seins. Ueber den Tag und die Stunde der Rückkehr des Kaisers nach Berlin sind endgiltize Bestimmungen noch nicht getroffen. ö. Berlin, 20. Februar. (Privattelegramm.) Die „Nat.-Ztg." schreibt: „Entgegen mehrfach in der Presse ver breiteten pessimistischen Nachrichten über die Reform des Milttairstrafprocesses wird uns berichtet, daß die Vorlage demnächst an das Plenum deS Bundesrathes gelangen soll; von Hindernissen, die darin bestehen sollten, daß nach wie vor ein kriegsherrliches Bestätigungsrecht gegen über den Urtheilen deS höchsten Militairgerichtshofes in Anspruch genommen würde, ist nichts bekannt. Die Hanvwerkcrvorlage soll bekanntlich nach einer Ankündigung des StaatSsecretairS von Voetticher im Monat März an den Reichstag gebracht werden, obgleich noch nach Ab schluß der Arbeiten in der Subcommission jetzt in den Aus schüssen zahlreiche Abänderungsanträge eingegangen sind; man hofft über diese Anträge in dem jetzigen Stadium der Angelegenheit schnell hinwegzukommen. Die von dem StaatS- secretair erwähnten 02 Abänderungsvorschläge einer- einzigen Regierung sollen badischen Ursprungs sein. L. Berlin, 20. Februar. (Privatte leg ramm.) Vor einem Streik in der Confrctionsbranchc warnt der Vorstand des Schneiderverbandes in einem neuerdings erlassenen Aufruf und weist darauf hin, daß zunächst die Organisation zu stärken und die Lassen zu füllen seien. — Bezüglich des Gesetzentwurfes über die Schulden tilgung im Reiche hört das „B.T.", daß die verbündeten Regierungen den Gesetzentwurf als Ganzes betrachten. Die Vorlage sei unannehmbar, wenn es beliebt werden sollte, die Bezugnahme auf den Etat für 1899/1900 zu streichen und nur die Verwendung der Hälfte der Ueberweisungen zur Reichsschuldentilgung übrig zu lassen. — Bei einer Erörterung über die Lösung der orien talischen Frage kommt die nltramontane „Deutsche Reichs ztg." zu folgendem Schluß: „Es giebt noch immer Leute, die trotz all der schmählichen Miß erfolge der europäischen Diplomatie am goldenen Horn nicht ein- sehen wollen, daß ohne Rückkehr zum internationalen schiedsrichteramt des Papstes die Volker aus dem Elend des Militarismus, der endlosen Steuerschraube und der fort währenden Beunruhigung nicht herauskommen werden." Die „Kreuzztg." entgegnet hierauf: „Wenn wir nun auch keine ausgesprochenen Gegner eines internationalen Schiedsgerichtes sind, so möchten wir in dem vorliegenden Falle doch ein Mal zu bedenken geben, unter welcher Be einflussung sich dasselbe vollziehen und wer mit der Ausführung des Schiedsspruches schließlich betraut werden sollte." — Vom preußischen Cultus Ministerium ist, wie der „Protest." nachträglich mittheilen kann, gerade eine Woche vor dem Feste eine Verordnung über die Feier deS 400. Ge burtstages Melanchthon's ergangen. Danach sollten be kanntlich die evangelischen Schüler der höheren Schulen „in einer geeigneten Religionsstunde" auf die Bedeutung des Mannes hingewiesen werden. Der „Protest." bemerkt hierzu: „Wir wollen nicht unterlassen, auch jetzt noch über dieses Zugeständniß der Regierung an den Ultramon lanismus — denn da liegt offenbar der letzte Grund dieser Maßregel — unserem protestantischen Unmuthe kräftigen Aus druck zu geben." — Ter Finanzminister vr. v. Miquel, geboren am 21. Februar 1828 zu Neuenhaus, vollendet am Sonntag sein 09. Lebensjahr. Er ist von den preußischen activen Staats Ministern dem Alter nach der dritte; der jüngste ist der Minister Freiherr v. d. Recke v. d. Horst, der am 2. April d. I. sein 50. Lebensjahr vollendet. — Am 18. er. ist nach kurzem schweren Krankenlager in Folge einer Lungenentzündung der Generalmajor z. D. Joseph von L'ocillot de Mars im 58. Lebensjahre verstorben Ansangs der neunziger Jahre war er Commandeur des 131. In lanterie-Regiments in Metz. * Helmstedt, 19. Februar. Der zweite nationaleVerg> mannStag, der auf den 19. April hierher einberufen ist, wird u. A. über folgende Puncte verhandeln: Die Unfälle im deutschen Bergbau und wie ist Abhilfe zu schaffen? — Der Lohn der deutschen Bergleute und wie ist er zu ver bessern? — Die Verkürzung der Arbeitszeit im deutschen Bergbau. — Frauen- und Kinderarbeit, ibr Einfluß auf die Löhne der Bergleute und Gesundheit der Be völkerung. — Die Reform des Knappschasts- und staat lichen Versicherungswesens. — Die Nothwendigkeit eines Reichsberggesetzes. — Die Organ isation der deutschen Bergleute, ihre Gestaltung und Aufgaben. — Der achte internationale Bergmannstag in London und wie stellen sich die deutschen Bergleute zu ihm? * Dortmund, 20. Februar. (Telegramm.) Wie der „Dortmunder Generalanzeiger" meldet, fand heute in dem Sichtermann'schen Locale zu Baukau ein Localtermin in Sachen deS Wiederaufnahme-Verfahrens im Mein- eidsprocesse wider Schröder und Genossen statt. In der Verhandlung, welche derLandgerichtsdirector Jerusalem leitete und bei welcher der Staatsanwalt Mantel! und der Rechtsanwalt vr. Niemeyer zugegen waren, wurden mehrere neue Zeugen vernommen. Es hatte sich eine große Volks menge eingefnnden, auch war ein Gendarmerieaufgebot zur stelle. * Essen, 19. Februar. Der Verein für die berg baulichen Interessen im Oberbergamtsbezirk Dortmund hat an die Vereinszechen ein Rundschreiben ge richtet, worin er unter Bezugnahme auf die kürzlich in Bochum in der Delegirten-Versammlung des GewerkvereinS christlicher Bergarbeiter erhobene Forderung einer 10- bis 15procentigen Lohnerhöhung und einer bessern Regelung der Löhne bittet, daß, sobald Anträge im Sinne der gestellten Forderungen an die Zechen herantreten, sie zunächst und alsbald solche dem Vereinsvorstande zusenden und die Beantwortung bis nach Zusendung einer entsprechenden Mittheilung des Vorstandes unterlassen. Bisher verlautet von keiner Seite, daß Anträge in dem gedachten Sinne irgendeiner Zechenverwaltung zu gegangen seien; eS gewinnt vielmehr den erfreulichen Anschein, als ob sich bei den Bergleuten angesichts der bereits vor genommenen thatsächlichen Lohnerhöhungen eine ruhige Auf fassung der Frage nach wie vor geltend mache. Jedenfalls rechnen die rheinisch-westfälischen Zechen auch für 1897 mit weiter steigenden Löhnen; diese Erhöhungen ergeben sich aber von selbst aus der guten Geschäftslage, und eS bedarf daher feiner Anregung der Bergleute in dieser Beziehung. (Köln. Z.) * Düsseldorf, 19. Februar. Der hiesigen demokratischen „Bürger-Ztg." wird geschrieben: „Die Naumann'sche „Zeit" scheint mit dem Rcdacteurmaterial, welches sie vom Stöcker'schen „Volk" übernommen, auch etwas von der haben. Anders nicht zu erklären, wenn die „Zeit" be hauptet, keine einzige der alten Parteien, mit Ausnahme der Socialdemokratie, nabe auch nur den Versuch gemacht, die Hamburger Hafenarbeiter in ihrem VerzweiflungSkainpfe zu unterstützen, nur den Rationalsocialen sei es mit Müde und Noth gelungen, den Streikenden etliche Zufuhr zu stellen. Das Blatt stempelt damit die Unterzeichner des bekannten Auf rufs zu Nationalsocialen, obgleich eS weiß, daß Egidy, Herkner, Jaslrvw nicht zu diesen zählen; auch Mühlberger dürste sich nicht dazu rechnen; noch mehr, es nimmt auch alle Die jenigen, welche in Folge dieses Ausrufs Beiträge eingesandt haben, für die Nationalsocialen in Anspruch. Daß zahl reiche Demokraten und Angehörige anderer Parteien Beiträge theils auf Grund von den Gewerkschaften ausgegangener Saiiimellisten, theils direct an den Gewerkschaslscassirer, theils an den Eassirer des obenerwähnten Comites geleistet haben, wird weislich verschwiegen im Interesse der Propa ganda für die Nationalsocialen. Damit beweist die „Zeit", daß sie die Unterstützung der Streikenden nicht im Interesse des guten Rechts, sondern im Parteiinteresse der Nationalsocialen betrieben hat, sie mag deshalb in Zukunft die „alten Parteien" mit den VorwürfOi wegen sittlich anfechtbarer Kampfmittel verschonen. Man wird sich das ganze Vorgehen aber merken für den Fall, daß Pfarrer Naumann wieder einmal mit dem Sammelteller für allge meine Zwecke berumgeht." X. Köln, 20. Februar. (Privattelegramm.) Die „Kölnische Zeitung" bringt in ihrer heutigen Abend ausgabe folgende Mittheilnng: In einer Anzahl von Blättern finden wir die gleichlautende Behauptung, Herr von Tausch habe im Jahre 1895, als er in Köln Ermittelungen über einen Landesvcrrath anstellte, „eine längere Unterredung mit einem Journalisten, Redacteur Emil Schmitz von der „Kölnischen Zeitung", gehabt" u. s. w. Diese erfundene Behauptung richtet sich durch die einfache Tbatsache, daß der Redacteur Emil Schmitz bei einer Ver nehmung vor dem Untersuchungsrichter auf die an ihn ge stellten Fragen, ob er jemals mit Herrn von Tausch persön lich verkehrt oder sonst wie in Beziehung gestanden oder correspondirt habe, auf seinen Eid bekunden tonnte, daß nichts von alledem der Fall gewesen sei. * Breslau, 19. Februar. Von den fiscalischenBädern deS Regierungsbezirks Wiesbaden (Ems, Langenschwalbach und Schlangenbad) sind im laufenden Rechnungsjahre Lieferungen in Baumwollen- und Leinenstoffen zu Bett- und Badetüchern, zu Kissenbezllgen, sowie in Hand- und Gläser- tüchern und Badeservietten zur Ausführung durch Hand weber beschäftigende Unternehmer des Kreises Waldenburg vergeben worden — ein erneuter Beweis dafür, daß in dankenSwertber Weise auf die Zuwendung von Beschäftigung fflr Handweber Bedacht genommen wird. (Schl. Z.). * Hirschbcrg (Schles.), 19. Februar. Prinz Heinrich von Preußen, sowie der Erbprinz und die Erbprinzessin von Meiningen sind beute Abend hier eingetroffen. -7-Altenbnrg, 19. Februar. Auch in Schmölln hat sich aus Anregen des Stadtraths in öffentlicher Sitzung des Dürgervorstandes ein ständiger Festausschuß zur Feier patriotischer Feste gebildet, dem Männer der ver schiedensten Berusskreise zugelreten sind, und an dessen Spitze Bürgermeister Kroll steht. In erster Linie handelt cs sich auch hierbei um die Feier des Geburtstags Kaiser Wil- helm's I., die sich möglichst würdig gestalten soll. U: Gera, 20. Februar. Der Gemeinderath hat gestern Abend 1400 ^ zum Gedächtnisse Kaiser Wilbelm'S I. be willigt: 1300 sollen dazu verwendet werden, daß jeder bedürftige Veteran resp. dessen Wittwe und Waisen mindestens 50 ^ am 22. März erhalten kann. (Dagegen waren nur die Socialdemokraten.) Die übrigen 100 werden zur Beschaffung der A. Liliencron'schen Festschrift verwendet, die an die Schuljugend vertheilt werden wird. Würzburg, 19. Februar. Nach der „Tribüne" sind Verhandlungen im Gange, daß bei den nächstjährigen ReichS- tagswablen die Bauernbünd ler und Antisemiten in ganz Bayern ein Eompromiß abschließen. Für den Wahl kreis Würzburg soll der Pact schon fertig und ein Eandidat von auswärts bereits erwählt sein. * München, 19. Februar. Der vom Centrum ins Leben gerufene Verband der Eisen bahn arbeiter wächst rasch und stark. Die socialdemokratische „Münch. Post" ist davon natürlich nicht erbaut. Oesterreich-Ungarn. Pest, 20. Februar. (Telegramm.) Das „Amtsblatt" meldet die Uebertragung des Grasenstandes vom Grafen Ludwig Tisza aus die drei Sohne seines Bruders Koloman Tisza, nämlich Stefan, Ludwig und Koloman.jim. Zugleich werden die letzteren zu erblichen Mitgliedern des Oberhauses ernannt. Großbritannien. * London, 20. Februar. (Telegramm.) DieKaiserin Friedrich traf heute Vormittag von Windsor kommend hier ein und begab sich nach dem Marlborougb-House. Orient. Die türkischen Wirren. London, 20. Februar. (Telegramm.) Die „Times" melden aus Kanea vom 19. Februar: Tie Griechen ergriffen trotz der Warnung der Admirale die Offensive und griffen die türkischen Vorposten bei Platania an, die sich nach Kanea zurückzogen. Reguläre griechische Truppen nahmen auch an dem gestrigen An griffe aus Bukolics Theil. Ein Osficier und drei Soldaten wurden getödtet, elf verwundet. Der Thurm von Bukolics wurde durch griechische Artillerie zerstört. — „Daily Chronicle" meldet aus Athen, die bulgarische Regierung habe beschlossen, die Reserven einzuberufen. (Mgdb. Z.) " Konstantinopel, 20. Februar. (Telegramm.) Meldung des Wiener Corr.-Bur. Auch Karatheodorh Pascha hat die Berufung auf den Posten eines General-Gouverneurs von Kreta abgelehnt. Konstantinopel» 20. Februar. (Telegramm.) Meldung des Wiener Corr.-Bur. Die Annahme, daß die beschlossene partielle Mobilmachung der Landarmee sich als schwer durchführbar erweisen könnte, weil insbesondere im Bereiche des III. Corps die Verpslegungslieseranten in der letzten Zeit die Lieferungen wegen großer Schuldrückstände wiederholt eingestellt haben, erweist sich als vorläufig grundlos, indem die dringend nothwendigrn Summen dem bestehenden geheimen Kriegsschatze von 450 000 Pfand ent nommen werden. Ein außerordentlicher Minislerrath beschloß, wenn nöthig, 250 Bataillone auf der westlichen Balkan-Halbinsel zu concentriren, um alle Operationen bezüglich Makedoniens im Zaume zu halten. * Berlin» 20. Februar. (Telegramm.) Laut telegraphischer Meldung an das Ober. Commando der Marine ist S. M. S „Kaiserin Augusta", Commandant Capitain zur See Köllaer, am 19. Februar Abends von Malta nach Kanea in See gegangen. Wien» 20. Februar. (Telegramm.) Der Kaiser reist Montag nicht nach Martin ab, obgleich schon da- Gepäck auf den Bahnhof gebracht wurde. Es ist noch unbestimmt, ob die Ab reise an einem der nächsten Tage erfolgt. * Pest, 20. Februar. (Telegramm.) Franz Kossuth wird heute im Abgeordnetenhause abermals wegen der Vorgänge aus Kreta interpelliren. Er wird fragen, ob sich das Eingreifen der Mächte auf Kreta darauf erstreckt, daß zwischen der Türkei und Griechenland ein kriegerischer Zusammenstoß verhindert und daß die kretische Frage dauerhaft gelöst werde. Berlin» 30. Februar. (Telegramm.) Die .RorddeutscheAUs.Ztg." schreibt» ihren Informationen zufolge treffe hie Nachricht de» Neuter'schei, Bureau» detr. Lard Salisburys Beantwortung de» deutschen Blockade- Vorschlag» z». Wie die „Rordb. Allg. Ztg." hört, ist die deutsche Regierung getreu ihrer hisherige» Haltung bereit, mit den Mächte» über die zukünftige Gestaltung Kreta» uuter zwei Voraussetzungen in Verhandlungen einzutretrn. Einmal mutz die Annexion durch Griechenland außer Betracht bleiben, welche keinerlei Gewähr für die Herstellung geordneter Zustände auf der Insel biete» dagegen für die übrige» Balkanvölker einen gefährlichen Präeedenzsall bilde, ferner ist vor Eintritt in die Ver handlungen der völkerrechtswidrigen Aktion Griechenlands ein Ende zu machen, deren Fort dauer eine steigende Kriegsgefahr enthält. * Aus Berlin wird dem „Hamb. Corr." geschrieben: Der Moskauer Berichterstatter des Londoner „Standard" säbelt, wenn er für den Fall, daß über den Blockade-Borschlag ein Einverständniß mit England, Frankreich und Italien nicht erzielt werde, eine Sonderaction der drei Kaisrrmächte auf Kreta ankündigt. Die Sachlage ist lediglich die, daß die Be» Handlungen zwischen den Mächten über die Blockade-Frage fort- dauern, obgleich einzelne Regierungen wenig Neigung zu einer Maßregel zeigen, die leicht gegen den Willen aller Betheiligten zu Blutvergießen (?) führen könnte. Inzwischen sind noch andere Vorschläge angeregt, welche die Einigkeit der sechs Mächte nicht in Frage stellen würden. Was die Lage auf Kreta betrifft, so ist, nachdem seitens der europäischen Kriegsschiffe die hauptsächlichsten Hasen orte, deren Zahl noch vermehrt werden könnte, besetzt sind, der griechische Befehlshaber ausschließlich auf das gebirgige Innere der Insel beschränkt. Dabei ist es völlig ausgeschlossen, daß dadurch für Griechenland ein Besitzstand geschaffen wird, der seitens der Großmächte anerkannt werden könnte. In der Einziehung der griechischen Consulatsslaggen aus Kreta sieht man den Beweis, daß Griechenland den Conflict nicht aus die Spitze treiben will." Berlin, 20. Februar. Die „Nat.-Ztg." schreibt: „In der kretischen Angelegenheit find sämmtliche europäischen Großmächte, wie uns von zuverlässiger Seite mitgetheilt wird, jedenfalls so weit einig, daß Griechenland die Insel Kreta nicht erhält. Für den Standpunct Deutschlands be stimmend ist, abgesehen von der an erster Stelle in Betracht kommenden Rücksicht aus den europäischen Frieden, auch die Er wägung, daß ein Staat wie Griechenland, der nicht einmal seinen Gläubigern im Geringsten die Treue zu bewahren vermocht fhat, sicherlich nicht im Stande wäre, in ersprießlicher Weise ein ihm zuwachsendes neues Gebiet, wo die größten Schwierig keiten bestehen, zu organisiren. Die Frage ist, ob man sich in London überzeugen wird, daß, bevor über die zukünftige Verfassung Kretas berathen werden kann, erst die Friedensstörung beseitigt werden muß. Der Blockade Vorschlag wurde nicht zur Befriedigung eines deutschen Sonder, interesses gemacht, sondern in der Absicht, dem Willen Europas der auf die Erhaltung des Friedens und die Achtung Vertrags mäßiger Wichten gerichtet ist, Geltung zu verschaffen, sowie v on Griechen! and Genugthuung für einen dreisten Bruch des Völkerrechts zu erhalten und allen Balkanstämmen zum Bewußtsein zu bringen, daß etwaige abenteuer liche Gelüste an dem Widerspruche der Mächte ein schnelles und rühmloses Ende finden würden. sNeben diesen durch die augenblickliche Sachlage gebotenen Erwägungen kommen aber auch die politischen Ziele der zunächst interrssirten Mächte, also einerseits Rußlands, anderer seits Englands in Betracht, Ziele, welche die Mächte dem „euro päischen Conrert" nicht zum Opfer bringen wollen. Seit Jahr und Tag hat England darauf hingearbeitet, durch Erregung von Unruhe im Orient Rußland von Ostasien abzuziehen; es muß sich bald zeigen, ob die englische Politik von diesem Bestreben auch jetzt geleitet ist aus die Gefahr hin, daß Rußland den Handschuh ausnehmen und selbst den Schwerpunkt seiner Actio» zeitweilig wieder nachdem europäischen Südosten der legen könnte." * Pest, 20. Februar. (Telegramm.) Von maßgebendster Seite werden alle Gerüchte über Rüstungen, welcher Art immer, außer der Bereitstellung einiger Kriegsschiffe, als durchaus er funden bezeichnet. „Pesti NapIO" sagt in einem Wiener Be richte: So lange die Unruhen auf Kreta localisirt bleiben, bedeuten sie unter allen, selbst den äußersten Umständen, für Oesterreich. Ungarn »ine untergeordnete Angelegenheit. Ernster würde sich die Lage gestalten, wenn die Unruhen nach Makedonien und Thessalien hinübergreifen und die Pforte einem oder mehreren Balkanstaaten unmittelbar gegenüberstünde. Der Fall daß dann mehrere Balkanstaaten zur Verwirklichung ihrer angeb lichen Ansprüche in Action treten, müsse als wahrscheinlich erwogen werden, wenn das griechische Abenteuer nicht bald erledigt werde. — Der „Pest er Lloyd" sagt, die Blockirung sei nicht das einzige Mittel, worüber die Mächte verfügen, um Griechenland beizukommen. Obgleich das Blatt Englands Haltung weniger streng brurtheilt, als manche officiöse deutsche Blätter, betont es die Nothwendigkeit eines einigen und sofortigen Handelns, denn um Kreta handle es sich schon jetzt nicht m'ehr, Kreta ist Hekuba. Gegen dir Ausbreitung des Elends müsse Europa sich wehren. > Paris, 20. Februar. (Telegramm.) Frankreich und Rußland — welche von beiden Mächten den Gedanken zuerst ge habt, bleibe dahingestellt — arbeiten gegenwärtig in Konstantinopel nnd Athen an einer mildern Lösung der Kretafrage. Die Türkei soll sämmtliche Besatzungen von Kreta zurück ziehen. Dies würde Griechenland ermöglichen, ohne Einbuße an Würde auch seinerseits seine Truppen abzuberufen, worauf die Mächte zur Einrichtung der kretischen Selbst Verwaltung schreiten könnten. Ein Aussatz im „Matin schließt mit folgenden Ausführungen: „Wenn Frankreich an der hellenischen Tollheit theilnimmt, sieht es sich in einen Seekrieg gestürzt, ohne zu wissen, wer mit ihm, wer gegen es sein wird. Bereitet »S sich seit zwanzig Jahren etwa für diesen Krieg vor? Haben wir wegen dieses Krieges dem sranzösisch-russischen Bündniß zugejubelt? Nein! Unser Geschick wird nicht im Morgenlande geschmiedet; wir haben nach den Vogesen zu blicken. Die Republik muß im Orient den Frieden entschlossen verthridigen, weil sie daheim kriegsbereit bleiben muß. Wenn dann doch eine« Tages in Europa der Sturm loSbricht, soll sie ihre ganze Kraft jenem Werke der unabwendbaren Gerechtigkeit widmen können, das sie seit 26 Jahren erwartet. Dann soll daS Volk wie ein Mann nach der bedrohten Grenze eilen und in wilden Kämpfen die Vollständigkeit des Landesgebietes erringen."— Maret schreibt im „Radical": „Die Regierung thäte mir leid, wenn sie in irgend einer Frage uns mit Deutschland vereint vor- gehen ließe. So erniedrigt sind wir noch nicht, daß wir diese Schmach ertragen könnten. Alles gegen Deutschland, nichts mit Deutschland. Eine andere französische Politik giebt eS nicht." (Boss. Ztg.) * Pari», 20. Februar. (Telegramm.) Der heutige „TempS" schreibt, Europa würde weder drr Türkei gestatten, Griechenland den Krieg zu erklären, noch Griechenland, mit Gewalt die türkische Erbschaft zu eröffnen. * Petersburg, 20. Februar. (Telegramm.) D,'e„Nowoje Wremja" hält daran fest, daß Europa sich nicht von Griechenland brüSkiren lassen dürfe. Jedenfalls aber müsse man hoffe», daß König Georg, der von seinem Volke zu drr gegenwärtigen unzulässigen Haltung gedrängt worden sei, nebst seiner Dynastie ungeschädigt aus der Krisis hervorgehe. Im Uebrigen kommt in der russischen Presse Sympathie für riechenland zum Ausdruck. Die (russische) „Börsenztg." erkennt das Verdienst Griechenlands an, Europa seine Pflichten Kreta gegenüber wieder zum Bewußtsein gebracht zu haben, hofft aber nunmehr, daß das Königreich das Weitere jetzt wieder Europa überlassen werde. Die (russische) „St. Petersb. Ztg." erklärt, aus dem kretischen Labyrinth gebe es nur zwei Auswege: entweder müsse die Insel Griechenland oder der Türkei gehören, und das Erstere sei unstr«tig mehr im allgemeinen Jntevesst. Wie die Dinge jetzt liegen, müsse man die Entscheidung durchaus den Kretern selbst überlassen, und diese dürsten sich für Griechenland entscheiden. Kretische Autonomie bedeute nur Fortsetzung des Wir» warrs. (Nat.-Ztg.) (Fortsetzung in der 1. Beilage.) Bei der Gesammt-Auslage der vorliegenden Nummer befindet sich als Extrabeilage Nr. 3 der vom Neuen Leipziger Thierschutzverein herausgegebenen Blätter „Schützet die Tbiere", sowie eine Einladung zum Eintritt in den genannten Verein. «-«sAkSkttoZrk. ^r«o. ZSairQI.- Centralhalle. Fernspr. 1998 u. Kohlgartenstr. 57, Fernspr. 2705, Vertreter der Deutschen GaSglühlicht-Artiengesellschast. Vrö88t68 Hots! 0sut8LklLvä8 Central-Hotel» Berlin. 500 Ammei' von 3 M. — 25 M. tlexenUder Oeutrulbalmliot rrleckrlcbslrasse. "MW scimell unä sok-gfällig Vertreter für Leipzig: I?. IV. 1-ir»r,p^i»8tbtn,Packhofstr. 11/13. KM.-Lrdeil II. Tome», Pmer-KoHMiiilD, s ! Knallbonbons, vockbiermützeu, Tischkarten, Tanzordn., Tecorationen f. karnevalistische Festlichkeiten, Bockbierfeste rc. »I. 4l>isil-keimeviir, Patent. Dar crvige Feuer. Patent. Grube-Lesen mit Platten nnd Rost. Badeöfen, i». L.-Plagwitz, Carl-Heinestrafze 79. Dauernde Gewerbe-Ansstellung. Kronlenchter. 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Gras L Comp, sich neuerdings ent schlossen haben, Tuben zu 20 ^ einzusühren, wird dem Rufe und der Verbreitung dieses ausgezeichneten Präparates sicher außer ordentlich förderlich sein. Für die steigende Wrrthschützung des „L^rolin" spricht wohl nichts mehr, als daß der Umsatz in den größeren und größten Tuben zu 75 ^ und 1,25 im Verhältniß zu den kleineren bedeutend mehr sich hebt. Wer eben einmal die wunderbare mit keinem sonst gebräuchlichen Toilette-Crkme re. zu vergleichende Wirkung des L^rolio erprobt hat, gestattet sich gern eine einmalige größere Ausgabe, da dieselbe auch durch den im Verhältniß billigeren Preis der großen Tuben reichlich ausgewogen wird. Besonders interessant dürste es für unsere Damenwelt auch sein, daß „ö^rolin" in seiner nahezu unbegrenzten Haltbarkeit und weichen stets gleichmäßigen Consislenz und infolge seiner resorbirend wirkenden Eigenschaften der Haut große Elaslicität und jenen matten Schimmer verleiht, der ihr ein jugendliches Aussehen giebt, daher auch als hervorragendes Mittel zur Schönheitspflege gelten darf. Prosprcte und Atteste, soweit nicht durch Apotheken und Drogerien erhältlich, durch Vr. Vrak Oomp., Berlin 0. 84.
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