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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 25.02.1897
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1897-02-25
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-18970225016
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1897022501
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1897022501
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1897
- Monat1897-02
- Tag1897-02-25
- Monat1897-02
- Jahr1897
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1434 — Der frühere Reichskanzler General Graf Caprivi vollendet heute, wie die „Köln. Ztg." in Erinnerung bringt, sein sechSundsechrigstes Lebensjahr. Er lebt bekanntlich auf vem Rittergute Skyren bei Crossen im engsten Familienkreise. — Wie die „Allg. Ztg." dem Januar-Hefte des Lulletiu meuzuvl cke lu 8oeiete ck« legislatiou eompuree entnimmt, wird von dieser hoch angesehenen Gesellschaft, die auch inDeutsch- land eine größere Anzabl von Recht-gelehrten zu ihren Mit gliedern zählt, eine französische Uebersetzung unsere» neuen Bürgerlichen Gesetzbuchs vorbereitet; die Ge sellschaft wirkt hierbei zusammen mit dem in dem Justiz ministerium bestehenden wamste üe lvgislutiou otraugere. — Polizeilich aufgelöst wurde gestern Abend eine Ver sammlung des socialdemokratischen Wahlvereins für den zweiten Wahlkreis wegen Anwesenheit von Frauen. 1.. Atel, 24. Februar. (Privattelegramm.) Die Schul schiffe „Stein", „Stosch", „Moltke" und „Gneisenau" sind aus dem Mittelmeer zurückberufen und treffen am 20. März in Wilhelmshaven ein. * Krone a. Brahe, 23. Februar. Eine auffällige Nachricht kommt aus Krone. Kürzlich war von dort gemeldet worden, daß die geplante Theateraufsührung des polnischen FortbildnngSvereins verboten worden sei. Jetzt soll die Aufführung jedoch gestattet worden sein. Das Programm der Ausführung fei aber in nichts geändert worden. Dm gegen trage der Zettel den Vermerk „zu wohlthätigem Zwecke' und die Unterschrift des Pfarrers. (!) * Posen, 23. Februar. In der heutigen Stadtverordneten sitzung theilte Oberbürgermeister Willing mit, daß das Sla atsministerium beschlossen habe, die Ausführung der Warthe-Eindeichung zur Verhütung von lieber schweüimungen in der Stadt Posen nicht zu übernehmen. ^ Hamm, 23. Februar. Nach dem „Gestfäl. Anz." steht das Dienstjubiläum des Oberlandesgerichtspräfidenten Slaatsministers vr. Falk nahe bevor; er ist am 30. März 18l7 als AuScultator vereidigt worden, blickt mithin am 3>>. März d. I. aus eine fünfzigjährige im Staatsdienste verbrachte amtliche Thätigkeit zurück. München, 23. Februar. Der „Allg. Ztg." wird auS Berlin, 22. Februar, geschrieben: „Tie heutigen Ausführungen deS Staatssecretairs Freiherrn v. Marschall im Reichstag über die Stellung Deutschlands zur kretischen Frage bilden den sachgemäßes«?» Commentar zu der Meldung, daß die „Kaiserin Augusla" gestern gleich nach ihrer Ankunst vor Kanea aus Grund der Vereinbarung der comman- direndcn Osficierc im Vereine mit den russischen, österreichischen und englische» Schiffen in Action getreten ist. Es hat sich hierbei nicht um Befriedigung eines allgemeinen Thaten dranges gehandelt, sondern um die Erhaltung des allgemeinen Friedens, für die Deutschland um so entschlossener und rückhaltloser rinzutreten befugt ist, je sreier es von dem Verdacht ist, irgend welche Sonderinteressen im Orient zu verfolgen. Man inag in Paris. Rom und auch in London einigermaßen erstaunt sein, daß solche Erklärungen bei der deutschen Volksvertretung einmüthige Zustimmung finden konnten; es ist aber ohne Zweifel ein Beweis gcfunden politischen Sinnes, der sich durch Schlagworte von Christen und Hellenenthnm nicht beirren läßt, wenn keine Meinung- Verschiedenheit darüber laut wird, daß das völkerrechtswidrige Vor. gehen Griechenlands das ernste Friedenswerk der Mächte aus Kreta bedrohe und daß die auf der Insel erschienenen griechischen Truppen lediglich die Herstellung der Ordnung erschweren. Ist diese Frieden- storung beseitigt, dann können die berechtigten Forderungen der christlichen Bevölkerung erfüllt werden, und zwar, wie der Staat- secretair beifügte, „ohne die Integrität des osmanischen Reiches anzutasten". Ein Beisatz, der geeignet ist, in Konstantinopel und St. Petersburg einen gleich guten Eindruck zu machen. Der be> fonders von England vertretene Gedanke. Kreta eine Autonomie nach dem Muster von Samos zu geben, läßt sich am Ende mit der Rücksicht aus die Integrität des türkischen Reiches vereinigen." Die „Münch. Neuesten Nackr." beurtheilen die Haltung des Reichstags zur kretischen Angelegenheit folgendermaßen: „Seine gestrige Haltung in einer Frage von allerhöchster Wichtigkeit kann man dem deutschen Reichstag zur Ehre anrechnen. Das thut man um so lieber, wenn man Vieles an ihm zu tadeln hatte und wenn man das gleichzeitige Benehmen der Volksvertretung in Paris und London ansteht. In der kretischen Angelegenheit, welche Krieg oder Fnebe für ganz Europa bedeutet, hat unser ReicyStag ent schieden die nationale Stellung und zugleich die gesunde Vernunft besser gewahrt, als die französische Deputirten kammer und da- englische Unterhaus. In auswärtigen An Gelegenheiten muß die Pflicht möglichst gewahrt werden, Parteistreitigkeiten und Meinungsdifferenzen vor einem ge schlossenen und damit machtvolleren Auftreten zurücktreten zu lassen. Diese Pflicht hat der Reichstag gewahrt, in Paris und London, wo geradezu Skandale vorkamen, haben die Volksvertreter es nicht gethan" . . . * München, 23. Februar. Der Prinz-Regent bat laut der „Allg. Ztg." an da» GesammtstaatSministerium folgenden die Frier de- 22. März betreffenden Erlaß gerichtet: „Mit Befriedigung habe Ich wahrgenommen, wir von zahlreichen Gemeinden, Vereinen und Eomitss in Bayern die Begehung einer würdigen Gedenkfeier de» hundertjährigen Geburtstage» Seiner Majestät des hochseligen Kaiser- Wilhelm I., König» von Preußen, beschlossen wurde und umfassende Vorbereitungen hierfür getroffen werden. Da es Mein Wunsch ist, daß zur Erhöhung dieser Feier auch die staatlichen und kirchlichen Behörden, wie die Armee an derselben theilnehmen, finde Ich Mich zu folgenden Anordnungen veranlaßt: Bei den am Sonntag, 2l. März, slattfindenden GotteS diensten ist auf die Bedeutung der Festfeier des folgenden TageS in geeigneter Weise anfmerkjam zu machen. Am 22. März sind die Sicmtsgebände zu beflaggen, ferner sind in den öffentlichen Schulen und Lehranstalten unter Freigabe deS Unterrichts für diesen Tag Feierlichkeiten zu veranstalten. Seiten» de- MilitairS haben Tagreveille, Garnisonsparaden und Festlichkeiten in den OfficierS- casinos stattzufinden, die militairischen Gebäude sind zu beflaggen. Zum Vollzüge dieser Meiner Anordnungen sind die weiteren Ein lritungen zu, treffen. München, den 22. Februar 1897. gez.: Luitpold, Prinz von Bayern." Rußland. ' Petersburg, 24. Februar. (Telegramm.) Der . Regierungsbote" melvet, die Dacht „Sarnitza" mit dem Großfürsteu-Thronfolger an Bord fahre, ohne Aufent halt zu nehmen, bis PatraS weiter. . Oesterreich-Ungarn. LantzeSverrath. * Lemberg, 24. Februar. (Telegramm.) Das „Amts blatt" meldet bezüglich der Auslieferung von Mobili siruugSplänen an Rußland: Außer den beiden ehemaligen Officieren Waniczek und Bahrmann ist kein Officier der activcn Armee verhaftet oder compromittirt. (Magdeb. Ztg.) Wien. 24. Februar. (Telegramm.) Correspondenz" meldet auS Belgrad: der Die „Politische zum serbischen Gesandten in Wien auSersehene bisherige Gesandte in Petersburg, Michaelovitsch ist bereits für genehm erklärt worden. Zu dessen Nachfolger in Petersburg ist Sava Gruitsch ernannt. Spanien. «artistische«. * Part«, 21. Februar. (Telegramm.) Die hiesige Regierung wurer von der spanischen darauf aufmerksam ge macht. daß in Pari- ein mit reichlichen Geldmitteln ver gebener EarlistenauSschuß wirkt, der Waffen kauft un'd «yilitairische Gliederungen vorbereitet. Hier war die» völlig unbemerkt geblieben. Die Regierung bat nunmehr dem Ausschuß unter AuSweisungSdrohung bedeutet, daß er seine Tbäligkeit rinstellen müsse. Die Carlisten bereiten daraufhin ihre Uebersiedelung nach Belgien vor, wo sie ihre Waffenkäufe sortzusrtzen gedenken. (Voss. Zig.) Orient. Die türkischen Wirren. Kanea, 24. Februar. (Telegramm.) Meldung der „Agence Havas". Seit dem 22. d. Mts. ist kein weiterer Angriff erfolgt. Die Lage in der Umgebung der Stadt ist eine viel beruhigtere. Die Fahrzeuge haben sich längs der Küste vrrtheilt. Der Dampfer „Suchet" hat in Sitia ungefähr 300 verwundete Christen und Muselmanen ausgenommen. Dieselben werden an Bord behandelt. London, 24. Februar. Nach einem Telegramm des „Reutrr'jchen BureanS" aus Kanea von heute ist in dem ganz au» Holz erbauten, in nächster Nähr de» Postamt» brlrgenrn Palast Feuer auSgrbrochen. Man nimmt zufällige Entstehungs» Ursache an. * London, 24. Februar. (Telegramm.) Die Zeitung „Daily New»" meldet auS Kanea: Die Stellung der Kreter wurde DienStag wieder beschossen, diesmal von einem türkischen Schiff in der Sudabai. (?) Die türkischen Truppen im Arsenale hielten ebenfalls etn hartnäckiges Feuer im Gange, das die Kreter un erwidert ließen. (?) Durch das Bombardement am Sonntag wurden drei Kreter getödtet, 15, darunter 3 Frauen, verwundet. Die Kreier richteten «inen Protest an die Admirale, in welchem sie behaupten, die Türken Kälten sie zwei Tage lang beschossen, ehe sie selbst das Feuer erwiderten. (Mgdb. Ztg.) Konstantinopet, 24. Februar. (Telegramm.) Um nach Kreta zu gehen, oder vielmehr zwischen Kreta und Griechen land zu kreuzen, wird die türkische Flotte io drei Divisionen getheilt, die in zmanzigtägigen Zwischenräumen auSIausen. Die erste Division befehligt Eontreadmikal Hassan Kahmi Pascha, die zweite Ahmen Fast Pascha, der Commandeur der dritten ist noch unbestimmt. (Boss. Ztg.) ' Lemberg, 24. Februar. (Telegramm.) Mehrere Lemberger Universitätslehrer reisten nach Griechenland ab, um sich als Freiwillige sür Kreta anzubieten. Eine weitere Anzahl will folgen. > Pest, 24. Februar. (Telegramm.) Von hiesiger maß gebender Stelle werden die Meldungen einiger Blätter, nach welchen Ungarn durch Einberufung von Reservisten und Pferde» ankäuse Vorbereitungen zur Mobili sirung träfe, aus das Entschiedenste als unrichtig bezeichnet; alle diese Gerüchte seien lediglich auf den Sensationsbedarf der betreffenden Blätter zurück- zukühren. * Konstantinopel, 24. Februar. (Telegramm.) Meldung de» Wiener k. k. Teiegr.-Eorresp.-BureauS. Nach der griechischen Grenze sind acht Cavallerie-Rrgimenter und vierzig Batterien dirigirt worden. ' Sofia, 24. Februar. (Telegramm.) Der „Agence Bal> canique" zufolge verlautet, daß die Regierung mit den Vertretern der Bereinigten Werke Creuzot einen Vertrag über die Lieferung von 3 Gebirgsbatterien und 48 FestungSgeschützen, darunter eine Anzahl von 12-cm-Geschützen zum Gejammipreise von IV4 Million Francs abgeschlossen hat. * Wien» 24. Februar. (Telegramm.) Von einem an Gsriechenland bereits gerichteten Ultimatum der Großmächte ist hier nichts bekannt. (Mgdb. Ztg.) * Berlin» 24. Februar. Die „Nat.-Ztg." schreibt: Was die weitere Gestaltung der Verhältnisse auf Kreta betrifft, so sind alle Mächte darüber einig, daß eine autonome Verwaltung zur Einführung gelangt, ohne daß die Souveränetät des Sultans beseitigt wird. Falls Griechenland trotz vem ausgesprochenen Willen der Großmächte bei seiner Friedensstörung beharren sollte, wird jedenfalls der Vorschlag, den PiräuS zu blockirrn, als da« sicherste und bereiteste Mittel durchdringen. Eine rasche Lösung erscheint um so mehr geboten, als den griechischen Schaaren auf Kreta nicht gestattet werden darf, innerhalb der Frist, welche die Verhandlungen über die näheren Bestimmungen betreff- der der Insel zn gewährenden Autonomie erfordern, ihr daselbst die Anarchie fördernde» Werk fortzusetzen. * AuS Berlin wird dem „Hamb. Corr." unterm 23. Februar geschrieben: „Die Grundlagen der Verhandlungen, die zwischen den Großmächten über die kretische Frage zur Zeit statt finden, lassen sich wie folgt präcisiren: Es handelt sich darum, die Bevölkerung der Insel zu schützen gegen die türkische Mißwirthschast, sowie gegen die griechische Mißwirthschast, die nach deutscher Auffassung nicht weniger groß ist als die erstere, und endlich gegen eine Regelung der Verhältnisse, welche die Begehrlichkeit dieser oder jener Macht reizen oder ihr die Möglichkeit geben könnte, unter diesem oder jenem Vorwände Kreta sür sich zu beanspruchen. Begehrlichkeiten dieser Art würden am besten zurückgewirsen dadurch, daß Kreta türkisches Staatsgebiet bleibt. Unterkiefer Voraussetzung würde jedes Eindringen einer fremden Macht aus der Insel als ein Versuch zur Aufrollung der orientalischen Frage unter Bedrohung des europäischen Friedens aufzusassen und mit denselben Mitteln zurückzuweisen sein, wie der gegenwärtige griechische Raubzug. Die griechische Mißwirthschast würde von Kreta einfach dadurch fern zu halten sein, daß dir Bereinigung der Insel mit Griechland unterbleibt. Was endlich die türkische Mißwirthschast betrifft, so würde diese beseitigt werden können, wenn Kreta, ohne au» dem türkischen Staatsverbandr au-zuscheiden rin neue» System der Verwaltung erhält, für welches man mit der Bezeichnung Autonomie nicht zurückzuhalten braucht Die näheren Bestimmungen, welcher Art diese Autonomie sein soll, bilden den Hauptgegenstand der Verhandlungen. Neben dielen dauern dir Verhandlungen über dir weiteren gegen Griechenland zu ergreifenden ZwangSmaßrrgeln »um Zwecke der Räumung der Insel nach wie vor fort, wobei es zweifel Haft ist, ob der Vorschlag einer Blockade deS PiräuS auch jetzt noch in Frage steht." * London, 24. Februar. (Telegramm.) „Daily New» erfahren über Rom, sämmtlicheMächte seien nunmehr überein gekommen, Kreta die politische, administrative un religiöse Autonomie mit einem christlichen, nicht türki scheu Gouverneur zu geben. Die Insel würde indeß unter der nominellen Oberhoheit de» Sultans bleiben zur Auf rechthaltung der Integrität de« OSmanenreich». Die Mächte seien einmüthig entschlossen, diese Lösung der Türkei und Griechen land nöthigenfall» durch Zwangsmaßregeln aufzu drängen. Es verlautet, die Türkei habe bereit- die Mächte ver ständigt, sie beuge sich ihrem Beschlüsse. (Boss. Ztg.) * Paris, 24. Februar. (Telegramm.) Zahlreiche Blätter sprechen die Hoffnung aus, König Georg werde so klug sein, die Autonomie Kreta» als hinreichende legitime Befriedigung der griechischen Aspirationen anzusehrn und zu begreifen, daß die Fort daurr der aggressiven Haltung Griechenland« ihm selbst dir auf- richtigsten Sympathien entziehen würde. Asien. Russisch-japanisches Abkommen wegen Korea« * Ve1er«bur«, 24 Februar. (Telegramm.) Der „Regierungsbote" veröffentlicht da» am 28. Mai 1896 von dem Fürsten Lobanow und dem Marschall Damagata in MoSka» Unterzeichnete Abkommen betreffend Korea sowie rin Memorandum unterzeichnet in Sornl am 2. Mai 189« von dem russischen Vertreter Näber und dem japanischen Vertreter Komura. Der „RegierungSbote" ver öffentlicht ferner ein Communique der Regierung, in welchem es heißt: Die gegenwärtig veröffentlichten Vereinbarungen wischen Rußland und Japan haben, in Moskau und oeul stattgesunden infolge des Wunsches Rußlands, jedes Mißverständniß mit der japanischen Regie rung wegen der koreanischen Angelegenheiten zu beseitigen. Diese Vereinbarungen sind die unmittelbare Folge deS chinesisch-japanischen Krieges und der durch letzteren auf Korea geschaffenen Lage; sie verletzten durchaus nicht die Grundlage der Unabhängigkeit Koreas, welche in dem japanisch-chinesischen Frieden-Vertrag von Schimonoseki ausgedrückt ist. Die koreanische Regierung bewahrt ihre volle ActionSfreiheit in allen Fragen der inneren, wie der auswärtigen Politik. Rußland und Japan bekunden in den Unterzeichneten Vereinbarungen nur ihre gegenseitige Bereitwilligkeit, den König von Korea in Sachen der dauernden Sicherung der Ordnung zu unterstützen, welche eitweilig infolge der Erschütterungen durch den Zusammen- toß zwischen China und Japan gestört wurden. Als das inzig richtige Mittel zur Erreichung diese» Ziele« kann die Bildung eingeborener Truppen und Polizei dienen. Andererseits erscheint daS in Soeul von dem russischen Geschäftsträger Wäber und dem japanischen Vertreter (komura Unterzeichnete Memorandum, obgleich es bezüglich der Zeit dem obenerwähnten Abkommen etwas vorauSging, dennoch als nothwendige Ergänzung deS letzteren. Dieses Memorandum weist klar auf das gemeinsame Ziel hin, welche- die beiden contrabirenden Theilc verfolgen, nämlich die Entfernung jeglicher, wenn auch au Zabl unbedeutender ausländischer Besatztruppen auSKorea in möglichst naher Zeit- Afrika. England und ReguS Mcnclik. * Kairo, 24. Februar. (Telegramm.) (Telegramm deS „Reuter'schen Bureaus".) Die britische Abordnung an den König Menelik von Abessinien wird in etwa vier zehn Tagen ihre Reise antreten. Berfassungsconflict in Transvaal * London, 24. Februar. (Telegramm.) Dem „Reu ter'schen Bureau" wird auS Pretoria von gestern gemeldet: In Transvaal ist eine große Verfassungskrisis auS- gebrochen, weil der Kobe Gerichtshof auf dem Rechte besteht, die Beschlüsse des Volksraad zu bestätigen, um festzustellen, ob sie sich etwa im Gegensätze zur Ver fassung befinden. Der Volksraad beräth jetzt über einen Gesetzentwurf, nach welchem die Richter einen neuen Eid dahin ablegen sollen, daß sie die Beschlüsse des Volksraad als Gesetz anerkennen. In der heutigen Sitzung des AuSfübrenden Rathes trat der Präsident in ernstester Weise zu Gunsten der An nahme dieser Bill ein und führte aus, Rh ödes habe seit Jahren versucht, die Republik zu untergraben und sei nur durch die Beschlüsse des Volksraad gehemmt worden. Wofern die Souveränität der Republik nicht aufrecht erbalten werde, würde die Londoner Con vention gebrochen werden und ein Krieg könnte bann folgen. Die Nickter haben eine Erklärung abgegeben, in welcher sie auf Vertagung der Berathung dringen und ihre Unterstützung zu einer gütlichen Regelung anbielen. Kunst und Wissenschaft. * Berlin» 23. Februar. Von Geheimrath Professor vr. Bastian ist wieder eine Nachricht eingelaufen. In einem an Sanitätsrath BartelS aus Batavia gerichteten Schreiben, das den Poststempel 3. Januar trägt, theilt der greise Forscher mit, er habe seine Absicht, die Regenzeit in Ceylon zu verbringen, aufgeben müssen wegen Mangels einer entsprechenden Dampferverbindung. Er hat Bali bereist, dann das benachbart, Ostjava, ist dort aber schon gründlich durchnäßt. Dir ihm durch die Regenzeit auf- gezwungene Ruhe benutzt er zu Studien in der Bibliothek in Batavia, wo er dir nächste Reisezeit abzuwarten gedenkt. * „Wirklich erfreuliche Urberraschungen legt uns die heutige Kunst nicht alle Tage ans den Präsentirteller. Noch seltener solche, die nicht nur beim ersten Anblick zu berücken, sondern ein tieferes In teresse anzuregen und dauernd zu fesseln vermögen." Mit diesen Worten leitet ein Kunstkritiker die Charakteristik der Kunst eine- außergewöhnlich begabten und vielseitigen Zeichners ein, die soeben in dem Februarheste der Zeitschrift sür bildende Kunst er- schienen ist. TS ist Charles Dana Gibson, rin Amerikaner, von dessen virtuoser Darslellungskunst dem erwähnten Aussatz einige Proben beigegeben sind. Die Sicherheit und Vielseitigkeit seines Griffel», seine geistreiche Technik wird auch der Kunstfreund der alten Welt mit Vergnügen genießen. Außerdem enthält das Heft der genannten Zeitschrift eine reich illustrirtr Würdigung des Landschaftsmalers Karl Heffner, eine» Künstler», von dessen hoher Begabung man auf Ausstellungen fast nie etwas gewahren konnte, weil er eia Feind dieser Art, Bilder aufzuhäusen, ist. Mit Beziehung auf die vor zwei Jahren erfolgte Ausgrabung der Ge deine Joh. Seb. Bach'S, deren Identität nur mit Hilfe eine» Künstlers festgestellt werden konnte, weil dieser über dem Schädel ein lebenswahre» Portrait des Eomponisten modellirte, führt un» die Zeitschrift ein bisher fast kaum bekanntes prächtiges Bildniß des Tondichter« vor, an das vr. G. Wustmann eine interessante kunst historische Erörterung knüpft. — Als Kunstblätter sind dem reich ausgeslatteten Heft (Verlag von Seemann L Co., Leipzig, Preis für da- Halbjahr 16 ^!) eine Heliogravüre nach einem Bilde K. Heffner'S und eine stimmungsvolle Originalradirung von Alb. Körttge beigegeben. — Das begleitende Kunstgewerbeblat bringt den Anfang einer umfassenden Studie über das Grabmal von Jul. Letsching und Notizen auS Kunstgewerbevereinen, ver mischt mit einer großen Anzahl kunstgewerblicher Abbildungen und Entwürfe, Diplome, Möbel, Schmiedearbeiten und ein große» farbiges Kiassenster von der Berliner Gewerbe-Ausstellung. * Im Kunstgewerbe. Museum zu Kopenhagen ist — wie man der „Tägl. Rundschau" schreib« — am Freitag eine Klinger Ausstellung eröffnet worden. Abend« vorher hatte der rührige Leiter jener Anstalt, Professor Krohn, durch einen Vortrag dem dänischen Publicum da« Schaffen deS deutschen Künstlers vorgekührt. Die Ausstellung zeigt die Werke Max Klinger'S in zeitlicher Folge, von seinem ersten sieghaften Auftreten im Jahre 1877 bi» in dir neueste Zeit, und beginnt mit der Wiedergabe von Handzeichnunx über biblische Gegenstände. Es schließen sich daran u. A. Radirungen, darunter „Ein Leben", ferner „Eine Liebe", namentlich auch di« großartigen Zeichnungen zu BrahmS'schen Tondichtungen. „Uw zweifelhaft ist", so schließt in dem Blatte „Politiken" dir mit Br geisterung erfüllte ausführliche Schilderung der ausgestellten Kunst werke, „die Ausstellung eine der werthvollsten, die wir seit langen Jahren hier in Kopenhagen gesehen haben. Jeder mit dem ge. ringsten Sinne für Kunst Begabte wird von der Ausstellung den unvergeßlichen Eindruck eines Stcebens und eine« Könnens mit. nehmen, die vermuthlich kaum bei irgend einem anderen der jetz Lebenden in einem wichen Grade vereint sind wie bei Max Klinger." Vermischtes. v-s. Am 2t». Februar v»r 100 Jahren starb in Wien ein deutscher Bühnendichter, der daS Licht der Welt in Leipzig erblickt batte. Johann Friedrich Jünger wurde hier am 15. Februar l759 als Sohn eine« Kaufmann» ge deren, trat als Lehrling in ein Chemnitzer Handelsgeschäft, siudirte in Leipzig Jurisprudenz, war kurze Zeit Hofmeister zweier Prinzen und ging dann zuerst nach Weimar, 178? nach Wien, wo er zwei Jahre später Anstellung al» Hof. theaterdichter erhielt. Seine Entlassung bei der Neugestaltung de» Wiener Theater« 1794 versenkte ihn in tiefe Melancholie, die ihn jedoch nicht an fleißigem, geistreichem Arbeiten hinderte Er trat auf al» Romanschriftsteller (Huldreich Wurmsamen von Wurmfeid, Der kleine Cäsar, Fritz, DeS Grafen Heinrich von Moreland merkwürdige Geschichten und Abenteuer, Der Schein trügt, Vetter IekelS Launen, Prinz Amaranth mit der großen Nase, Wilhelmine, Der Melancholische, Camille) und als Lnstspielbichter (Badecur, Freundschaft und Argwohn, Strich durch die Rechnung, Offener Briefwechsel, Verstand und Leichtsinn, Doppelter Liebhaber, Kleid auS Lyon, Revers, Dank und Undank, Entführung, Ton unserer Zeit, Ehepaar au« der Provinz, Er mengt sich in Alle-, Unvermutbete Wendung, Geschwister vom Lande, MaSke für Maske, Komödie au» dem Stegreif). Sein „Theatralischer Nachlaß" erschien in zwei Bänven 1803 bis 1804; seine Gedichte gab Johann Georg Eck (der in Leipzig am 1t. Januar 1777 geboren wurde und ebenda am 14. De- cember 1848 starb) im Jahre 1821 heraus. Als Schiller 1785 in Leipzig weilte, kam er außer mit Christian Felix Weiße, dem Bildhauer Oeser, dem Eomponisten Hiller, dem Professor Huber, den Schauspielern Reinicke, Hempel, Bösen berg, Seconda und dessen Frau, dem Buchhändler Göschen, Sophie Albrecht auch mit Jünger in nähere Berührung und „sah sich durch diesen bald in eine Sphäre hineiagezogen, deren Zauber und Leiden er soeben entflohen war", in die Sphäre de« Theater«. Denn al» Schiller am 17. April nerher gelangte, spielten gerade die „chursürstlich sächsischen ")vfkomödianten", die vom 29. März bi» zum 30. April in eipzig weilten. --- Berlin, 23. Februar. Als „Johann August I., Nachfolger deS Polenkönigs Johann SobieSki" be- , zeichnete sich ein Angeklagter, der gestern wegen Widerslandes gegen die Staatsgewalt der neunten Strafkammer des Land gerichts I vorgesühn wurde. Nach dem Gutachten des Ge- ängnißarzteS MedicinalrathS vr. Menger konnte kein Zweifel darüber obwalten, daß vor dem Gerichtshöfe ein bedaurrnS- werlher Geisteskranker stand, der die fixe Idee hat, mit dem alten Polenkönig und Türkenfresser in nahen verwandtschaft lichen Beziehungen zu stehen. Der Gerichtshof überzeugte ich, daß für den Aermsten, der freilich behauptete, ganz gesund zu sein, das Irrenhaus ein passenderer Aufenthaltsort sei, als das Gefängniß, und er beschloß, ihn eiuer Anstalt zu überweisen. — Berlin, 24. Februar. Am 28. Februar feiert Regie- rungSrath Professor vr. Settegast, der berühmte Lehrer der Landwirthschaft und frühere Direktor der Akademien zu Waldau und ProSkau, da» Fest seiner goldenen Hochzeit. Settegast erfreut sich der vollsten körperlichen Rüstigkeit und geistigen Frische und ist noch in weitem Umfange schrift tellerisch tbälig. Er vollendet am 30. April sein 78. Lebens jahr. Er übt noch heute tbatkräftig daS Amt de» Groß meister« der von ihm gegründeten Großen Freimaurerloge Kaiser Friedrich zur Bundeslreue auS. — Posen, 24. Februar. (Telegramm.) Im Dorfe Schönow im Brandenburgischen an der Posener Grenze sind der Posener Zeitung zufolge in einer Kohlengrube acht Bergleute verschüttet. Die Ursache wird auf Grnbenwasser zurückgefübrt, die die getroffenen Schutzvor richtungen beschädigten. Die Rettungsarbeiten wurden sofort in großem Maßstabe ausgenommen, doch wurde von den Verunglückten, sämmtlich Familienväter, noch Niemand geborgen. -----Bremen, 24. Februar (Telegramm.) Die Rettungs station Kolbergermünde telegraphirt: Am 24. d. M. wurden von dem bei Bodenhagen gestrandeten, mit Kohlen von Leitb nach Kolberg bestimmten deutschen Dampfer „Stadt Leer" zwölf Personen Lurch daS Rettungsboot „Reichstclegraph" gerettet. — Zeil, 23. Februar. Vorgestern Abend legte ein Knecht, Wahrscheinlich im Scherze, die Jagdflinte seines Herr» auf die in der Küche arbeitende Magd mit den Worten an: „Ich erschieße Dich!" Im nächsten Moment stürzte das zwanzigjährige Mädchen, in den Kops getroffen, todt nieder. Der Thäter wurde alsbald verhaftet. — München, 23. Februar. DaS Landgericht verurjheilte von den Haderern 1 zu N/r Jahren Gefängniß, 1 zu 1'/« Jahren, 1 zu 1 Jahr, 4 zu 8 Monaten, 2 zu 7, 2 zu 6, 19 zu 5, 8 zu 4, 6 zu 3, 3 zu I, 2 zu l'/r Monaten Gefängniß. Einer Anzahl wurde die Untersuchungsbaft zum Theil angerechnet; bei einigen ist dadurch die Strafe gänz lich getilgt. Das Urtheil ist ganz erheblich milder als früher. Da» Gericht begründet die- damit, daß die früber Angeklagten da» Haberfeldtrriben mehr professionell betrieben, mehr Gewalttbaten verübt hätten und zum Theil schlecht beleumdet gewesen seien. Die Hauptangeklagten seien mit einer Ausnahme Neulinge gewesen und größtentheils auö Neugierde mitgegangen, hätten sich weniger gefährlich betragen und seien gut beleumdet. KM.-Mki 1. Tourt», PMer-KoHtdetniW, Knallbonbons. Menns, Tischkarten, Tanzorvnnngen, Dekorationen f. karnevalistische Festlichkeiten, vockbicrfeste rr. L 4pi»n-lie««e»ilr, L'L »KLN Vvrr l^srsonsn wolrrks clurvl» Lkr 'rsrapsr-ursnt ocLsr L» rolcss Lkrsr »ttronäsr» LsscksöltiA- clor Aowcstinlicriioii VvrstopIriQA untorworton siriä. smM'^92 c/62 6sö?Luoü vov VLev VKraMdarL. FE? TAn stsFt ck's ?6FS/13KS§1FS THstiFLsit ck? Vs?ckLllvLA§c>?FL.VS M'sckö? Lö? 22tl §10Ü6?L Ä'ssö'Ss, 0L2S L's F6?i'2§sts ÄS?22F 12 i/öw 6?FL2l'S2!llS Ls?vv?. rurck oLos vs/oLs ^62- cks?ll2F 12 t/s? Lsdsnsvsr'ss ocks? 12 cks? 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Relies-Weltkartr der HamburgerRhedereirn: F.W.Gra uprnsieiv. Packbofstr. 11/13. Unentgeltliche AuskunstSertdeilung. Wochen tags 9—12 Uhr Vormittag» und 3—6 Uhr Nachmittag». Patki>t-.«ebranch»«nster-o Marten-Ansknnkt-ftelle: vrnhl 2 (Tuchdallr), I. Exped. Wochentag« 10—12, 4—6. Fernspr. 1. 682. vcffentliche Bibliotheken. Universität»-Bibliothek. Die Bibliothek ist an olle» Wochentagen geöffnet: Früh von 9—1 Uhr und (mit Ausnahme de« Sonnabend») Nachmittag» von 3—5 Uhr. Der Lesesaal ist geöffnet: Früh von 9—1 und (mit Ausnahme de» Eona- abrnd») Nachmittag« von 8—6 Uhr. Die Büchrr-AnSgobr nnd
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