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02-Abendausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 01.03.1897
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1897-03-01
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-18970301029
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1897030102
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1897030102
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
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- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1897
- Monat1897-03
- Tag1897-03-01
- Monat1897-03
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1560 dortigen brstunterrichtrten Kreisen von einem separaten! Ob die englischen Bemühungen am Hofe Sr. Lthiopi- Schritte der rassischen Regierung in Athen absolut I !<Ltn Majestät besonderes Glück baden werden, ist nichts bekannt ist und daß das Petersburger Cabinet durchaus I fraglich. Mcnelit bat bekanntlich früber in seinen nicht gesonnen sei, bei der gegenwärtig tn Athen zu unternehmenden "aUln'schen Stre.t.gke.te,, Br.cse an d.e Kon.gm B.ctor.a Actiou anders als in vollständigem Einvernehmen und gemeinsam I b"izusteben.'''Zng"e" ^7uck ^ mit den übrigen Machten vorzugrhen. I Schreiben von schmeichelhafter Rücksichtnahme ans den „Kaiser Hierdurch verliert aber die Petersburger „authentische I vo„ Aetbiopien", den man sich für später warm halten wollte, Kundgebung" nicht daö Mindeste von ihrem Werth. Im I so ließen sie dock keinen Zweifel darüber, daß England, wenn Gegentheil! Solche „authentische Verlautbarungen" werden, I auch auS egoistischen Motiven, aus Seilen Italiens stand, wie es in den „Hamb. Nachr." heißt, von Petersburg aus I Besonderes Wohlwollen gegen erstereS herrscht deshalb am immer erst dann dement,rt. wenn sie ihre Bestimmung I Hofe Menelik's nicht. Eins aber gebt aus diesem Ueberblicke erfüllt baden. Daß m einem amtlichen diplomatischen I hervor, daß man die Entwickelung der Dinge in Abessinien Schriftstücke Rußland eine solche Sprache nicht führen kann I mit gespannter Aufmerksamkeit verfolgen muß. vrrslchert «ine un» «m» Peter»burg zugehende Meldung, daß in »gesandte zu der Jubelfeier der Königin senden werde. I bürg er Streik offen alts die Seite derArbeiter getreten und Deutsches Reich. manchen guten Freund der Bewegung infolgedessen ein ge büßt hätten. Nach dem Referenten kam der Socialist Jahn zum Wort. Herr Damaschke, meinte er, hat schon viele Häutungen durchgemacht, nachdem er Freisinniger und Bodenresormer war, hat er anscheinend seinen „einzigen Rettungswea" bei Pfarrer Naumann gefunden. (Gelächter. Rufe: Zur Sache. — Vorsitzender Herr v. Gerl ach ermahnt seine Parteigenossen, die Ruhe zu bewahren.) Jahn, fort- fahrend: Tie National-Socialen arbeiten der Partei ebenso in die Hände, wie dies z. B. Ablwardt tbut. (Heiterkeit und Beifall.) Die Befreiung der Arbeiterklasse kann nur daS Werk der Arbeiter sein. (Demonstratives Bravo bei den Socialdemokraten.) Kein Mensch fürchtet die National- Soeialen, nicht einmal die Regierung, sonst hätte sie sicher die Versammlung nicht ohne polizeiliche Be wachung gelassen. Im klebrigen könne er den Herren um Pfarrer Naumann bescheinigen, daß ihre Bemühungen wecklos seien; die Socialdemokratie bleibe auf ihrem Stand wie in dem pnblicistischen Communiquö, ist selbstverständlich und kann daher nicht als Argument gegen die Absicht Rußlands dienen, den Griechen, den Engländern und allen Denen, die eS sonst noch angeht, den Stand-, ^ ^ . . — .. , z,vru>vv ,r,r», pnncl mit wünschenSwerther Deutlichkeit klar zu machen. I 7^' . "5?'.. . -Narzheft der »T^utfchen I Meisau und Zischen.) Damaschke verwahrt Das ist geschehen, England bat anscheinend vor dem russischen I widmet Ottokar d oren; dem Kaiser 1^^ gegen den Vorwurf, viele Häutungen durchgemacht zu Willen capitulirt, und nun mag der russische Schachzngl^Ubelm I. einen Artikel, ,n dem er schreibt: »Der zu-> ^ anderseits vollkommen an, daß die Social- ossiciöS ruhig verleugnet werden. England wird nun viel- künftige Geschichl,chre>ber. der die durch D eutschlands Aus-1 ^»kralie „ungeheuer viel" für di- Arbeiterschaft geleistet bat. leicht mit einem Aufwand großer Worte der Welt beweisen, -rs.ehung völlig veränderte Lag-d^ daß Rußland ihm nachgegeben habe und daß jetzt ein > w>rd. durfte sich wohl fragen welches ter Moment war, der I keineGelegenbeit geben will, von einemGegen- Einverständniß der Mächte aus Grundlage der englischen ! de» E'iitr,tt der weltgeschichtlicheu Rolle de» .'stailerS « Proletariats zu sprechen. (Beifall.) Graveur. Vorschläge hergestellt worden sei. Wir werden es ,n dieser!-WAbest» am meisten bezeichnete. Und er wird nicht wirft Jab» Vergiftung der DiScnssion vor Beweissührung nicht stören. InAthen ist ein Entschluß I ü"ifen, wenn er sick der Zusammenkunft und Untrr-I^^,,^ Derselbe sei mit einer Arroganz ausgetreten, für noch nicht gefaßt. Nach den letzten Meldungen soll König I redung Bismarck S mit d e m R o n > g e zu Babels- er vergeblich nach einem passendenAuSdruck suche. (Lärmende Georg zum Aeußersten und. wie er gesagt haben soll.>b"S erinnert, welche der am 23. September 1862 1 Jahn protestirt, daß der Vorsitzende Eurova von Makedonien auS in Branv zu stecken ent- I solgten Ernennung desfelben zum StaatSmmister un-1 ^ «us Hicht-National-Sociale anwende. schlossen sein. Auch daran werden die Mächte ihn I mittelbar vordetging. Eine Scene, die des Pinsel- de« I laut Ankündigung in einer öffentlichen VolkSver- zn hindern wissen, wenn sie einig bleiben. Macht I größten..iaiers * mvu, Rational-1 Jeder gleiches Recht genieße. (Zustimmung.) England wieder Schwierigkeiten, so kennt man jetzt ^nkmal Kaiser W.lbelm s batte verewigt werken ^ nach dem Petersburger Commumqiiö den Weg, aus welchem I Denn in dieser merkwürdigen Begegnung eine« >n leinen I man ihnen gegenüber nächstens so reden diese zu überwinden sind. Wir erwarten also bestimmt ein I bowllen Ideen und Absichten tief gekrankten Monarchen mit I werde. daß ihnen die Luft gänzlich ausgehe. Ein Herr Kübne Zurückweichen Griechenlands und können nur lebhaft bedauern, I dem zum kubnen Sprung über den gähnenden Abgrund sich I siir eine Bereinigung aller Fortschrittsfreunde, Na- ^ ^ ..-r ru en en . ik en le em ui, er er , a n em .. . . und Socialdemr' ' rgiscb zu bekämpj (ebner lehnte da< ... —, , ,,, «77, ^ - >. -> L ,, , Genossen ein Zusammengehen mit den Bügerlichen .»«» Waffenstillstand ist keine Rede, und wenn die Entscheidung welches eme West von inneren und äußeren Umgestaltungen ^ nett ab. Er gab den National-Socialen den Ratb «icht bald fällt, kann man noch ein Massacre aller Moha-1 d" denlicken Ration und Europas ^ur »folge hatte. I ^ Patriotismus einzupacken und Socialkemokraten zu medaner aus Kreta oder neue Conflicte mit der internatio- Wo man auch bmblickte. Alles und Jede« in schroffer werden. (Post.) NM- -,d d».n M-n-,chch.- GLkÄd"'r °-» , 7 L°! ,x». L-'-Sr- 7. Z"? ZV Für Abessinien bahnt sich eine neue Zeit an. Seit 1889 I von oben nach unten völlig erschüttert; König und Volk ein-I^z'ecs Lebmsjahr ÜnttUt Mi g e » K mg h use übte Italien eine Art Oberherrschaft über dieses alle ander entfremdet; zwischen Vätern und Svbnen Mchtrauen;! ^ ^ee Kaiser bat den bürsten Mar Laon »» türkten, aethiopische Reich auS; mehrere Mächte bemühten sich, den die Stande un vollen Widerstand, das Land w Gahrung, zum Rittmeister ä la suite deS Regimrms der Gardes'^u-Corps italienischen Einfluß zu schwächen und zu brechen. Nack der I die Minister sckwach, zaghaft, voll halber Maßregeln; l „„aimt. Schlacht von Abu» am 1. März 1896 hat Italien jeden I em Einziger darunter, der entschloffen ist, mit seinem« — Der Präsident des Reichstages bat in Bezug Versuch aufgegeben, einen bestimmenden Einfluß auf Abessinien I Könige zu sieben und zu fallen, kein Diplomat, kein Politiker I aus die Einladung mr Enthüllung des Nationalden k- auszuüben; es möchte möglichst schnell und gründlich mit dem ! >m geschäftlichen Sinne, ein Soldat voll Tapferkeit und I mals für Kaiser Wilhelm l. an die Reichstagsabgeordneten NeguS abrechnen und sich ausS Aeußerste in Afrika beschränken. I Marken Herzens, aber nicht berufen, den StaatSwagen zu I daS Ersticken gerichtet, die Theinabme an der »Feier bis zum An seiner Stelle sind andere Mächte bemüht, einen be-1 lenken, daS Volk zu leiten. Der König wollte abdanken. 14. März anzumelden. Für den Fall, daß ihm bis zum stimmenden Einfluß bei dem NeguS Menelik zu erhalten. ! Damals ging ein leises Flüstern von Mund zu Mund;! 4. März eine zustimmende Erklärung nicht zugrht, nimmt Voran ist Frankreich !zu nennen. Die Franzosen richten ! beute weiß man es genau: schon batte der König die ver-1 der Präsident an, daß eine Behinderung bei den betreffenden ihren Blick dabei auf die Gebiete am Nil, von wo auS sie große ! bängnißvollen Worte zu Papier gebracht; „ich sehe keinen I Herren eingetreten ist. Pläne für spätere Zeit im Auge haben. Zunächst wollen die I Ausweg", sagte er zu Herrn von Bismarck. Gleich dem letzten I _ m - ^ Dorlaae über die Rekorm de« Militair- Franzosen von ihrer Colonie Lbot eine bequeme und rasche N.tter auf dem d^uttck-n Kaiserthron meinte er, lieber ° - ftraspro!-^ wieder' an da« Plenum deS öerb'ndung in das Herz Abessiniens Herstellen. Der! Krone zu seinen ,zutzen setzen und zertreten zu wollen, als ! .^anal ist wird nach einer der Auasbnraer französische Ingenieur Chefneux. der seit etwa 16 Iabren in I von seiiier Absicht zu weichen, da ihm die Stände die Mittel I yi^dz^mlS München zuzehenden Mittheilung noch eme Abessinien lebt und bei Menelik großes Vertrauen genießt,! zur Gründung deS tüchtigen KriegsheereS verweigerten. " ist im Januar in Frankreich eingetroffen, um einen Vertrag I Mannigfach ist die böbere Hilfe, welche dem unbeugsamen! - r « . wegen deS Eisenbahnbaues von Dschibuti nach Harrar ad-1 Muthe ausdauernden Wollen- endlich zu Theil werden wird. I . Bund der Landwirthe hatte, wie bekannt, zuschließen. Ferner haben die beiden ehemaligen Reise-> Kaiser Wilhelm fand erst nach Jahren den inneren Frieden, I ""t dr« ^agelversicherungSaesellschaften. de» genossen in Tibet, Bonvalot und Prinz Henri von Orleans! aber in dem Moment seiner höchsten Noth stellte sich ihm, wie I ^ .'JagclversicherungSbank , zwei gesonderte Expeditionen ausgerüstet. Bonvalot hat m der Sage von der Marlinswand dem KaiserMax, der Genius ^gffchloffcn, die derEaffe des .Bundes erhebliche die „Erforschung" von Aethiopien im Auge und der zur Seite, —als e,ne nie zuvor gesehene und erbörtc Bereinigung ^tbeile e nbrachlen. ^ ie . Patrm ^t sia) fetzt genotbigt Prinz will Abessinien mit mehreren Fachleuten in Landes- von Heldenthum und genialem Geiste, von entschikdenstein Wollen S^^n Liefen Vertrag ,u losen. ^erDirector der Patiia, Untersuchungen bereisen. Auch eine russische Abtheilung I und vollendetstem Können, von physischer und moralischer I'° ber'ch^ d,S „Rothen Kreuzes" befindet sich unter Führung des Generals Tapferkeit, von muthizem Beharren und beharrlichem Muthe. I A außer- Schwedow und des bekannten Herrn Leontjew in Addis Abeba zähem Festhalten an bestehendem Königsrecht und kühnem °A""'che ^rlust habt ^ hat kurz seit vorigem Herbst. Ausfallen mußte es, daß bei diesen, I Vordringen zu kaiserlichem Anseben. Und so eigenartiy er-1 ^bgrhaltenen Generalversammlung Wettlause nach Abessinien England sich gar nicht gänzend und verschlungen waren die Bande, d,e in jener > gcrunoigr. rührte. Die großbritannische Sudanpolitik war durch I Stunde der Verheißung den großen Kaiser mit seinem großen I — E» war berichtet worden, daß bei den preußischen die Niederlage der Italiener am härtesten betroffen; Eng-! Kanzler verknüpften, daß dem deutschen Volke nach Ablauf I Amtsgerichten Verzeichnisse über alle Personen geführt land hatte seine Stütze im östlichen Sudan verloren, war I eines Menschenalters eine Art von gemeinsamer Verehrung I werden, die den Offenbarungseid geleistet, und daß den nicht nur ohne Einfluß, sondern so zu sagen ohne jede Ver-1 eingeimpft wurde, wie sie kaum von einem GeschichtSdenker ! Interessenten der Einblick in diese Verzeichnisse gestattet sei. bindung mit Abessinien. Etwas spat hat man in London I bis dahin bemerkt oder beschrieben werden konnte. Der I Wie jetzt berichtet wird, hat daS Justizministerium ans eine diese Lücke erkannt, und nun soll, wie bereits gemeldet I Held deS Kriegs, der König über dem Volk, und das Genie I Anfrage erklärt, daß diese Meldung nicht zutrrffe. im Staat, in der Kunst des Regieren« und VollbringenS — I — Die „Nat.-Z." schreibt: In der Frage der Bemessung sie fanden sich zusammen, um ein Beispiel weltgeschichtlicher I der Besoldungen einerseits der Richter, andererseits Wirkungen zn geben, wie um daS Problem zu löfen: „Held > der höheren VerwaltnngSbeamten steht dem Ver- und Genie"." I nehmen nach in der Bndgel-Eommission deS Abgeordneten- * Berlin, 28. Februar. Durch Inserate im „Vorwärts" ! Hauses, die am Mittwoch die zweite Lesung beginnen wird, hatten die National-Socialen die Socialdemokraten I eine Verständigung in Aussicht. Es werden nach den in zu einer Versammlung eingeladen, in der Nedacteur Damaschke I Aussicht genommenen Dispositionen am Montag, Dienstag, von der „Zeit" ihnen die Vorzüge des Naumann'schen I Freilag und Sonnabend Plenarsitzungen stattfinden, dagegen Programms begreiflich zu machen versuchte. Der SocialiSmuS, I ter Mittwoch und Donnerstag der Budgetcommission frei sagte Redner ». a., habe heute unzweifelhaft von allen Welt-! gegeben werden. anscha»,ungen daS größte Recht. Die National-Socialen! — Die Untersuchung gegen vr. Peter» ist, dem „Hann, seien deshalb fest entschloffen, den socialistisch gesinnten I Cour." zufolge, jetzt abgeschlossen und die Anklageschrift Arbeitern ihre Dienste rückhaltlos anzubieten. (Lachen bei I bereit» ansgearbeitet. Die Angelegenheit wird in, März vor den Socialdemokraten.) Die National-Socialen hätten aber l der neu errichteten DiSciplinarkammer der Schutzgebiete zur ein Recht, ernst genommen zu werden, nachdem sie im Ham- > Verhandlung gelangen. wurde, eine Expedition unter Leitung von Rennell Rodd mit einem Briese der Königin an Menelik abgeschickt werden. Dieser Diplomat gehört zu jener Schule englischer LegationSsecretaire, welche vornehmlich in Egypten und Ostasrika thätig waren und in ganz bestimmter Richtung geübt sind. Er kam Ende 1892 von Paris auS nach Zanzibar und vertrat dort den nach Uganda entsandten Genrralconsul Sir Gerald Portal; Anfang 1894 wurde R. Rodd nach Kairo versetzt. Daß man dieser Expedition in London eine nicht geringe Bedeutung beilegt, geht daraus hervor, daß ein Sohn deS Lords Salisbury sich ihr anschließt. Dem „Manchester Guardian" zufolge ist Rennell Rodd bestimmt, dauernd Gesandter Englands am Hofe Menrlik'S zu werden. Man erwartet m London, daß der NeguS nach der Rückkehr der britischen Mission Ab- D«r Polizeipräsident von New Jork, Herr Theodor RooSvelt, hielt bei der kürzlich erfolgten Eröffnung des „Hedrew Technical Institute", wobei er al« RegierungS- vertreter anwesend war, eine Rede, worin er auch auf Ablwardt'S Aufenthalt in Amerika zu sprechen kam „Als Ablwardt seine Agitation in New Jork beginnen wollte", so erzählte der Polizeipräsident, wie die „Boss. Ztg." berichtet, wörtlich, „kamen hier ansässige Juden zu mir und richteten an mich das Ersuchen, sein Auftreten zu ver bieten. Ick sagte den Leuten, daß nach unseren Gesetzen ans jeder öffentlichen Plattform der Christ den Juden und de» Jude den Christen verlästern kann, wenn er dadurch nur einen Aufruhr verursacht. Ich verabscheue Beides. Nachdem mick die Bittsteller verlassen hatten, erdachte ich einen Plan, der nach meiner Meinung viel wirkungsvoller sein mußte, als Ablwardt das Reken zu verbieten. Und was habe ich gelhan? Ick sandte dem Mann, so oft er sprach, eine Leibgarde von vierzig jüdischen Polizisten nach der Versammlung, die, treu ihrer Pflicht, Ablwardt, wo eS nöthig war, ausreichenden Schutz angedeihrn ließen. Und der große Antisemit weiß noch bis heute nicht, daß die Beschützer, die den Mob von ihm abwehrten und mehr als einmal seinen Rückzug aus der Halle deckten, ausschließlich Juden waren." — Der Polizeipräsident von New Jork scheint nicht ohne Erfolg Mark Twaine gelesen zu haben! — Zur Reform des ZeitungSgebührentarisS hat, der „VolkSztg." zufolge, das Reickspostamt von den Verlags- anstalten Statistiken darüber eingefordert, 1) wie viel ieitungen im Umkreise von 10 Meilen, wie viel auf weitere ntsernungen versandt werden, 2) welches Gewicht diese Zeitungen haben. — Ueber den Niedergang der socialdemokratischen K »tscderbewegnng wurden in einer vorgestern abgebaltenen Droschkeiikutscher Versammlung lebhafte Klagen laut. AuS dem Bericht der Vertrauensleute über das abgelaufene Jahr ergab sich ein erheblicher Rückgang der Organisation und die fast vollständige Erfolglosigkeit der bisherigen Propaganda. Die Sammlungen zum Streikfonds haben im ganzen Jahr nur 648 -^ ergeben, da die Tarameterkutscher sich an denselben gar nicht betheiligten. — Der Geheime Oberjustizrath Hauptmann a. D. Keller ist im 75. Lebensjahre einer Bronchitis erlegen. Keller gehörte seit Jahrzehnten dem preußischen Generalaudikoriat an und war zuletzt dessen ältester Rath. Er bat namentlich an den Arbeiten zur zeit gemäßen Umgestaltung der Militairrechtspflege lebhaften An- theil genommen und im Jahre 1877 ein» Schrift über „die Auf- gaben einer Mililairslrajproceßreform für daS deutsche Reich" veröffentlicht, die nachdrücklich für Mündlichkeit und Oefsentlichkeil des Verfahrens, ständige Gerichtshöfe, Abschaffung deS Bestätigung-- rechts und Durchführung von Rechtsmitteln eintritt. — Der frühere Oberrichter Eschke aus Ostafrika, der vorüber- gehend im Auswärtigen Amt beschäftigt wurde, ist jetzt, wie der „B. Börs -Cour." meldet, mit der Wahrnehmung der Geschäfte des schwer erkrankten Legationsraths Sonnenschein beauftragt worden. — Der Abg. Graf Mirbach ist erkrankt. * Posen, 27. Februar. Bei der Erstattung des Jahres berichts in ver Generalversammlung des Verein- „Zoolo gischer Garten" machte der Vorsitzende Abg. Jäckel eine Mittheilung, die auf das Verbot des Spielen- der Militair- capellen im Zoologischen Garten für den Fall, daß die Programme auch polnisch gedruckt werden, sich bezog. In Folge der Verfügung sei eine Anzahl polnischer Mit glieder aus dem Verein ausgetreten, auch andere „schäd liche" Rückwirknugen seien festzustellen. Der Vorstand werde den Grundsatz sprachlicher Parität auch fernerhin beobachten. Er glaube, die tbatsächlich bestehenden Verhält nisse berücksichtigen und gegenüber den Mitgliedern und Be suchern deS Zoologischen Gartens diejenigen Sprachen zur Anwendung bringen zn müssen, die in weiten Kreisen der selben im häuslichen und geselligen Leben als Umgangs und Verkehrssprachen im Gebrauche sind. — Echt „deutsch freisinnig"! r. Weimar, 27. Februar. Die Anfrage eines Abgeordneten, ob die Regierung beabsichtige, den in diesem Jahre ab lausenden Lotterie-Vertrag mit dem Königreich Sachsen wieder zu erneuern, beantwortete Staatsminister v. Groß im Landtage dahin, daß die öffentliche Erörterung der Frage zur Zeit nicht thunlich sei. Zu Vorarbeiten für dir Einführung deS Bürgerlichen Gesetzbuches bewilligte der Landtag auf die Jahre 1897/98 je 15 000 ferner 44 000 »6 zur Unterstützung bedürftiger Gemeinden bei Schulbauten, sowie 130 000 .ek zur Errichtung eines Dienst- gebäudrs für die technischen Anstalten in Ilmenau. Mehrere Petitionen, betr. die Eisenbahnprojecte Großbrembach- Sömmerda, Nessclthalbahn Eisenach - Großenbehringen und Ersnrt-Rudolstadr wurden der Staarsregierung zu wohl wollender Erwägung überwiesen. Mehrere Abgeordnete tadelten die allzugroße Gefügigkeit der Regierung gegen Preußen bei Fragen, die Eisenbahnangelegenheiten betreffen. * Meiningen, 27. Februar. Der Landtag nahm ein stimmig einen Antrag auf gesetzlichen Schutz der Kohlen säurequellen an, die vom concurrirenden rheinischen Kohlensäurering bedroht würden. Die Regierung verhieß eine Vorlage. * Mülheim a/R., 27. Februar. Hier wurde eine Orts gruppe des Vereins zur Förderung de» Deutsch um den herzlichen BegrnßungSwortrn des alten Thorwächters zu lauschen. „Er muß schon recht alt sein," sagte Margaret, als sie weiterfuhren. „Seine Stimme klang so." „DaS war zum Theil vor wirklicher Erregung. Er ist alt, aber rüstig — rüstig genug, wie ich hoffe, um mir noch manche» Jahr zu dienen. Ich würde ihn ungeru missen. Ein zuverlässiger, treuer alter Diener ist nicht jederzeit leicht ersetzt." Margaret antwortete nicht, sie schien mit anderen Ge danken beschäftigt, und als er auf sie blickte, sah er, daß ein Schatten dcö Kummers sich über ihr Gesicht gebreitet hatte. Er schlang seinen Arm um sie und zog sie an sich. „Mein süßes Herz, weshalb dieser Ausdruck der Trauer?" fragte er besorgt. „WaS betrübt Dich?" „Ich glaubt", begann sie zögernd, „ich habe es nie so hart gefühlt, blind zn sein, meine ich — als jetzt — verzeihe mir! Ich gehe in ein neues, fremdes Hau», da» mir, ach, noch so lange fremd bleiben wird, ehe ich mich in ihm zurecht finden gelernt." „Nicht einen Moment fremd, so lange eS meinen Augen vergönnt ist, für Dich zu sehen, meiner Hand, Dich zu leiten!" „Aber — 0 — wenn Du jemals anders denken oder suhlen solltest!" — wandte sie mit zitternden Lippen ein. „Wenn Du mir je Deine Liebe weniger schenken solltest, al» jetzt! Du hast mich so hoch in ihr erhoben, mich auf so hohen Platz in Deinem Herzen gestellt, Stephen — 0, Ge liebter, wenn Du mir je diesen Platz nähmest, eS würde mir schlimmer al» Sterben sein!" „Du wirst diesen Platz nie — nie verlieren!" ver sicherte er. Sie schlang ihre Arme um seine Schultern und erhob sich, bi» ihr Gesicht da» seinige erreichte. Ihre Lippen berührten fast die seinigen, ihre blinden Augen starrten angstvoll in die seinen, als ob sie sehen könnten und zitternd fuhr sie fort: „Gedenke, 0 gedenke, daß e« mit mir Aermsten nickt ist wie mit anderen Frauen. Ich bin blind — so bin ich wirk lich nur ein Theil von Dir, der sterben muß, wenn man ib» von Dir reißt! Mein ganze« Leben, meine Zukunft, mein Schicksal ist in Deine Hand gelegt, eS zu verschönen oder zu verderben, wie Du willst! Kein andere» Weib ist so hilflos abhängig al» ich! Nur Deine Liebe kann mich in dem Ge schick, eine solche Bürde zu sein, wie ich e» bin, glücklich sein lassen. Nimm mir diese Liebe, und meine Hilflosigkeit, mein Schmerz, mein Unglück, «ine solche Bürde zu sein, werden Worte nicht mehr auszudrücken vermögen." „Margaret, Margot, süßes, theures Weib — welche Ge danken, welche Befürchtungen, die mir daS Herz zerreißen, wenn sie von diesen Lippen an mein Obr tönen! Kannst Du mir nicht vertrauen, Margot? Weißt Du nicht, wie ich liebe?" „Ich vertraue Dir — ich glaube an Dich! Ich weiß, daß Du mich liebst!" „Dann aber, Geliebte — warum diese düsteren Befürch tungen? WaS beängstigt Dich? sprich." „Ich — ich weiß e» nicht Zusagen!" stammelte sie. „Ein so seltsames Gefühl hat mick überschlichen — ein Etwa-, wir eine bange Vorahnung von Bösem, daS unser Glück hier stören werde! Glaube nickt um dieses mir unerklärlichen Gefühl« willen, daß ich feig bin, daß ich ängstlich znrück- sckrecke vor Sorgen, wie sie das Leben bringen mag. Ick bin mutbig an Deiner Seite, ich bin stark, wenn ich Deine Liebe besitze. Ich kann Alle« ertragen, wenn wir es mit einander »heilen — wenn ich bei Dir bin!" „WaS Gott zusammenfügt, da» soll der Mensch nicht trennen!" erklärte er feierlich. „Nichts als der Tod soll unS von einander reißen! Wir sind Mann und Weib. Unsere Liebe umschlingt un» al» ein heiliges, einende» Band. Keine Macht in ver Welt kann zwischen un- treten!" Ihre zitternde Beklommenheit schwand vor der feierlichen Festigkeit seiner Worte und dem warmen, energischen Druck seiner Hand, und Trost und Zuversicht kehrten ihr wieder. Soeben fuhren sie unter dem grauen Stein-Porticus, der die Front de» Hause» schmückte, vor, und indem der Wagen hielt, sprang Stephen hinaus, hob seine junge Gattin all dem Wagen und ließ sie auf die Fliesen an der Schwellt ihres neuen Heim» nieder. „Willkommen, mein geliebte» Weib, willkommen in ..." Der Ausspruch blieb unvollendet. Irgend Etwa- oder irgend Jemand, den er erblickt, batte den Sprecher unter brochen. Ein kurzer Moment de» Schweigens folgte, dann lönte eS leise, mit gedämpfter Stimme und unterdrücktem Zorn von Grey'S Lippen: „WaS wollen Sie hier! Wie kommen Sie . . E» schien Jemand etwa» leise zu murmeln — wer und wa» vermochte Margaret nicht zu unterscheiden — dann eine ebenso zurückgemurmelte, leise, kurze Bemerkung Grey'S, kann wandte er sich wieder zu ihr und nabm sorgsam, obwohl, wie eS schien, verstimmt und in einiger Hast, ihren Arm. „Laß mich Dich in» HauS führen," sagte er. „Ich werde Dich der Sorgfalt der Dienerinnen übergeben und mich für einen kurzen Moment entschuldigen. Ich bin im Augenblick wieder bei Dir zurück." Er geleitete sie mit zärtlicher Sorg falt in da» HauS. in ihr Boudoir, und ließ die Haushälterin und eine junge Dienerin, die er ihr als Kammermädchen engagirt hatte, eintreten, indem er ihnen befahl, sich ibrer jungen Herrin anzunehmen, und entferte sich rasch, nack einer hastigen Entschuldigung und der abermaligen Versicherung, sogleich zuruckkebren zu wollen. Thee und Wein wurde zur Erfrischung von der Reise vor ihr servirt, sie machte eS sich mit Hilfe der Zofe ein wenig bequem, und während sie, auf Grey wartend, eine Taffe von dem Thee schlürfte, legte die Dienerin ihr Kleid für das Diner zurecht und öffnete einige der -Koffer, die sie anSzupacken begann. Inzwischen war eine halbe Stunde verflossen, ohne daß Stephen zurückkehrte. Sicherlich würde er nicht länger auS- bleiben, al» unbedingt notbwendig war, wie sie sich überzeugt halten durfte, und die Angelegenheit, die ihn abgrrufen, mußte um so dringender sein, als er sonst gewiß nicht in diesem ersten Moment ihrer Ankunft überhaupt von ihr ge gangen sein, noch weniger aber sie so lange allein gelassen haben würde. War aber diese Angelegenheit wichtig, so durfte sie, Margaret, natürlich sich nicht kindisch darüber beklagen oder ihm wegen seiner Abwesenheit zürnen. Geduldig, wenn auch schon ein bischen ermüdet, wartete sie noch ferner. ES schlug 7 Uhr und Stephen war noch nicht zurück. Sie ließ sich von der Zofe zum Diner ankleiden und schickte sie weg; sie wollte allein sein. Als sie sich unbeobachtet wußte, erhob sie sich von ihrem Sitz und tastete ungeduldig, nervös im Zimmer umher. Sie tastete ihren Weg nach dem Fenster hin, öffnete eS und blieb, mit den blinden Augen stumm in das Freie hinaiiSschauent, stehen. Die kühle frische Luft erquickte sie und strich wie be sänftigend über ibre heißen Wangen. Ihr Zimmer ging, wie sie von Stepben wußte, nach dem still abgesondert im Park hinter dem Hause liegenden Garten hinan», und süßer lieblicher Blumrnduft strömte auf sie rin. Sie wurde ruhiger und gewann Geduld und Fassung wieder. Schon wollte sie sich vom Fenster zurückziehen, um ihrem Mädchen ru schellen und in weiteren Anordnungen in ihrem Zimmer Ablenkung von ihren Gedanken zu suchen, als plötzlich ein unerwarteter Laut ibre ganze Aufmerksamkeit fesselte. Sie hörte ihres Mannes Stimme, der sich offenbar in dem Garten befand. Sie batte nicht die Absicht zu lauschen, allein unwillkürlich horchte sie auf, als sie seine Stimme vernahm, und blieb an dem Fenster stehen, in der momentanen Erwartung, daß er auf dieses zukommen werde. Jndeß batte sie sich getäuscht; er schien im Garten zu promcniren und erregt, wenn auch mit halb gedämpfter Stimme zu einem Anderen zu spreche». Jetzt überraschte sie etwa» im Klang seine» Stimme, da» sie betroffen mackte und sie veranlaßt, stutzend noch einen Augenblick länger binzuhören; die Stimme ibres Mannes, die Anfangs zornig wie im Streit geklungen, schien u ihrem Erstaunen jeweilig zu dem Ton eines Klagenden, ast eines Bittenden iiderzugehen. Die Stimme eines Anderen antwortete; sie konnte nicht verstehen, WaS? aber sie stutzte von Neuem; irgend etwas in dieser Stimme berührte sie, al« ob ihr diese nicht ganz fremd sei, als müsse sie sie früher schon gehört haben — wo, wann, vermochte sie nicht zu sagen. Wer konnte dieser Fremde sein, der eS wagen durfte, ihren Gatten heute, in diesem Moment ibrer Ankunft dabeim von ihr fernzuhalten, — wa» konnte eS sein, da» ibm die Macht gab, Stephen nicht nur wie einen Zornigen, sondern sogar in dem geängstigten, gedrückten Ton sprechen zu lassen, den sie von ihm gehört? Margaret hatte die Worte der beiden Redenden bisher nicht verstehen können; als sich aber die Sprechenden jetzt mehr näherten, drang, obschon sie noch immer nicht eigentlich in die Nähe de- Fenster» kamen, ein Theil ihrer Worte verständlich zn Margaret'- Ohr. „Es ist nicht klug gethan, einen Mann bis zum Aeußersten zu treiben!" hörte sie Stephen sagen, der offenbar wieder in mühsam unterdrücktem Zorn sprach. „Und ist eS rin Mann wie ich, so sollte man bedenken, daß eS doppelt unklug ist! Ihn verlieren — man sollte daS hübsch nicht vergessen — hieße, wie im Märchen, die GanS schlachten, die goldene Eier legt!" „Sie schlagen einen verwetten hohen Ton an grollte die andere Stimme erregt. lFortsetzung folgt.)
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