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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 15.03.1897
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1897-03-15
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-18970315016
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1897031501
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1897031501
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1897
- Monat1897-03
- Tag1897-03-15
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BezugS-PreiS ! hpk Haupt»«,düion oder de« tm Stadt- 'llrk und den Bororten errichteten Alls- brsttllkst vbgrholt;.vierteljährlich^l 4.bt^ > —"-altger ^ä-ltcher Zu stell» Ng ins l-tiO. Lurch die Post bezog» für ^ und Oesterreich: vierteljährlich >kte tägliche Kkeuzdanhiroonng >land: monatlich ^ 7.L0. Li« Morgen-Adsgabe erscheint um '/,7 Uhr. die Ahbitd-Ausgav» Wochentags um k Uhr. Redaktion »nd Et-editton: Iödiittite-gaffe 8. LteErpedttwn ist Wochentags unanterbroche« geVMt vdli früh 8 bis «Send» 7 Uhr. Mitlett:. . Ltt» ttleMM'S Turti«. (Alfred Hahn), ÜniversltätSstraße 3 (Paaltnüm), Kaihtiffnenstr. 14, pari, ^un^ König-Platz Morgen-Ausgabe Anzetgev. Ämtsvtatt des Königlichen Land- «nd Äintsgöktchtes Leipzig, des Äalhes und Nekizei-Ämtes der Stadt Leipzig. Muzelge«.PteiS kie ßgespatteile Petltzeile SO Mz. NeclaMe» UNtet dem UrdactioNßsttick (4 ge spalten) 30^Z, vor den Familieniiachrichten (Laejpciltkü) 40/P. «röhert Schriften lhut «nsirftst Pttt-o derzelchniß. radtllarWet stnd Msstrüsiltz nach höherem Tarif. «rtra-Beilagen (gesalzt), nar mit d)t AN>raen-AuSaab«, ohne Postbefördermth ^ 60—, mit PostbesörderUNg .Nl 70.—. Aniiahmeschlüß für Ächei-en: Ab end.Ausgabe: Vormittag- 10 Uht. MorgtN-AuSgabt: Nachmittags 4tthr. Bei den Filialen und Annahmestellen je eia« halbe Stunde früher. Anzeigen sind stets an die Expedition jtr richten. Ktttck ttnd Herlag von lt. Polz k« Leipzig. e^s I3-. Montag den 15. März 1897. -4- Ms-*! 81. ZOrgang. Vik ttettett Lajetnentmlagen. i. 8 Nur kurze Zeit noch und das 107. Infanterie-Regi ment sowie dLS 18 Ulanen-RegimeNt halten ihren Einzug in die ausgedehnten CaserrteNanlagen, die, weithin sichtbar auf der seit Alters bei: sogenaNnteü „goldenen Höbt" von MockerN, NNferN dtr Caktrne des 1Ü6. Insanterie-RegimentS entstanden slkd. Eine ganze Stctdt ist hier gleichsam aus der Erde gewachsen — ein glänzendes Zeugniß für unser städtisches Hochbauamt, daS hier in der kurzen Zeit von anderthalb Jahren eine nach jeder Richtung zweckrnt- sprecheude. großartig« Anlage geschaffen hat, um den im städtischen Und militairischen Interesse gebotenen Wandlungen der Verhältnisse Rechnung zu tragen. Es verlohnt sich, deU CasertteMentS einen Besuch abzu- staneti; wer das thun will, fahrt unter Benutzung der Linie Bltichervlap-MöckerN der Großen Leipziger Straßenbahn bis zur Breitenfelder Straße und gehe hier nördlich über dir BahNgltist der Eisenbahn. Bald zeigen sich links die neuen schmucken Gebäude, wir gehen querfeldein und be finden UNS aU der Neuhetgestellten Straße, die itt der Front seite die TasernementS begrenzt, und damit vor den Baulich leiten seihst, Hier ist es da-Proviantamt, das dieÄlia. zunächst fesselt, dit erste der vier Hauptgrüppen, aus denen die gesammte Anlage gebildet ist. Das Proviantamt besteht, soweit es von der Stadt ausgefühtt wird, auS sechs Bauten: der Bäckerei mit Lrodmagazin, dem Körnermagazin, dem Dienst- und Wohn gebäude, dem Vorrathshaus, dem Kohlenschuppen und dem WaagehauS. — Die Militairverwaltuug erbaute auf Reichs kosten außerdem drei Speicher füt Hafer, Roggen und Mehl, sowie einen Rauh futterschuppen. Die Bäckerei und das Brodmagazin sind bis auf die Waschmaschinen und Kesselbau zweischosstg. Die Ein richtung der Bäckerei entspricht allen an eine solche zu stellen den Anforderungen. Die seither in der Pleitzenburg befind lichen Backöfen sind mit verwendet und nur durch einen neuen Backofen ergänzt worden. Für den Backraum ist elektrisches Licht eiNgedicktet, doch ist Gasbeleuchtung in Reserve vor gesehen. — An der Ostseite der Brobniederlage ist eine Lade rampe und eine Perronüberdachung angelegt. Die Waffer- zuführung nach dem Brausebade, das für die in der Bäckerei beschäftigten Mannschaften hergestellt ist und iit dem zwei Wannen Ausstellung gefunden haben, geschieht vom Kessel baus« auS. Wohn- bezw. Schlafräume sind zum Theil im Erdgeschosse, zum Theit im ersten Obergeschosse eingebaut. DaS Körnermagazin bedeckt bet fünf Geschoß Höbe eine Bobenfläche von 5l4 gm unv ist zur Aufnahme von 15 000 Ctt. Hafer bestimmt. Der Transport des HaferS nach und von den Geschossen findet in der Hauptsache auf mechanischem Wege statt. Eine Umschaufelung des Hafers ist durch die in den Bodenpecken angebrachte Riesrleinrichtung nicht erforderlich. Durch Absallrohre ist e« auch attgätlgig; anS einem Obergeschosse die Körner beliebig nach einem unteren Geschosse zu transportiren. Die Dienst- und Wohngebäude enthalten in ihren drei Geschossen dir Geschäftsräume des Proviantamt-, ferner die Wohnung de- Proviantnteister» unv außerdem einige kleinere Wohnungen. DaS BorratbShauS, der Kohlen schuppen (zur Aufnahme von 20 000 kl Kohlen bestimmt) und daS WaagehauS sind gleichfalls unter Beobachtung der technischen Gründe gebaut, die deN Betrieb deS Proviant amt- nach Möglichkeit vereinfachen. Wandern wir weiter auf der der Frontseite des Caserne- mentS parallel gehenden Heerstraße, so gelangen wir zur Garnisonverwastunu. Hier sind vier Bauten errichtet werdest, vstd zwar daß Dienst- und Wohngebäude, daß Vor- ratbshau-, ßa- Gerichts- ustd Arrestgebäude, sowie der Wasftrthstrm. Im Erdgeschosse veS Dienst- ustd Wohngebäudes dienen sämmtliche Räume zu GeschäftSzwecken, während im ersten Obergeschoß sich die Wohnuag deS Direktors der Garnisonverwaltung und im zweiten Obergeschoß zwei kleinere Wohnungen befinden. DaS Gerichts- und Arrestgebäude hat 697 qm Grundfläche und ist theilS zwei-, tbeilS dreischosstg. Im Erdgeschosse des BorderbaueS sind zwei Wohnungen und die Wachräume vorhanden. Das erste Obergeschoß dieses Ge- bäüdetheils nimmt der GerichtSsaal, fertter die Zimmer für Auditeure, Schreiber, Zeugen und Acten auf. Im Dach aufbau über dem Saale sind zwei AufseherwohnUngen ein gebaut. Der Gebäudetheil, in welchem sich die Gefängnisse befinden, ist dreigeschossig ustd enthält zwei größere Ge fangenenzellen für Officiere und 5l Zellen für Unterossiciere und Mannschaften. Jede Zelle ist Mit elektrischer Klingel anlage versehen und enthalt einen von außen zu heizenden, mst Blechmantel umgebenen Ofen. Die Zellen gruppiren sich um einen in allen drei Geschossen vorhandenen, mit Galerien versehenen Vorraum, so baß aus diesem Corridor ein Beobachten nach allen Seiten möglich ist. Der Wasserthurm hat einen unteren Durchmesser von 16 m und er ist vom Terrain bi« zur Spitze 48 m hoch. Der böchste Wasserspiegel liegt 28>/z w über Terrain, und eS ist somit der Wasserausfluß nach den höchsten Baulichkeiten der gesummten Casernenanlage gesichert. Das Wasserbasstn nimmt 350 cbm Wasser auf- die Beförderung diese« Wassers aus den Zuflußrohren der städtischen Wasserleitung geschieht mit GaSkraftmaschinen. Der Dachstohl ist auS Eisen con- struirt und nimmt ein grünglasirteS Ziegeldoppeldach auf. Der WafferthurM, dem sich, sobald dies erforderlich, auf einem unfern von ihm betegenen Platze noch ein zweiter Wasserthurm zugrsellen wird, darf als Wahrzeichen der ganzen Anlage bezeichnet werden, er ist weithin zu sehen, und trotz seines Umfangt- macht er in der Silhouette einen aus gezeichneten Eindruck. Einen größeren Theil der Gebäude nimmt der dritte Haupttherl der gesammten Anlage, die Infanterie- caferne, ein. die bekanntlich das seither in der Pteißenburg untergebracht gewesene 107. Infanterieregiment bezieht, dessen Umzug, so weit da« KattitNetgebätide in Betracht kommt, bereits begonnen hat. Für Viesen Theil sistd von der Stadt- gemrinde 17 einzelne Gebäude aufgesührt, unv zwar: 6 Halb- vataillon-caseknen, 3 Wirtbschaftsgeväude, 3 Berbeiratbeten- gebäude, 1 Kammergebäude, I OsfictetS - Speiseanstalt, l Exercirhalle, 1 Stall für OfficierSpferde, 1 Heergeräthe schuppen. Alle diese Bauten wurden massiv hergestellt, die äußeren Ansichtsflächen mit gelben Verblendsteinen unter spar samer Mitanwendung von Werksteinen Und Glasuren; alle Dachflächen sind mit rothen Biberschwänzen als Dbppeldach eingedeckt. — Außet den hier genannten, don der Stadt heb gestellten Bauten hat das Infanterieregiment attf eigene Kosten Noch eine Schlachtanstalt, ein ReithaüS und eine Kegelbahn für die Officiere bauen lassen. Die aufgeführteN 6 HalbvataillonScaserneN, im AeußerU alle gleich, haben eine Grundfläche von je 1236 qm und sind außer dem Kellergeschoß drei Geschoß hoch gebaut. Jede HalbbatailloNScasernc erhielt zwei EingangSthvren und zwei Treppenhäuser, so daß die Zwei in einetn 'Hause Nrtttt- aebrachten Compagnien jxhx für sich ein abgeschlossene) Revier zur Verfügung haben. In den Kellergeichoffen aller sechs Häuser sind die Putz räume und Kohlenräume der betreffenden Compagnien unter- gebracht. Die Mannschaft-raume vertbeilen sich in da- Erd geschoß und da« erste Obergeschoß: da« zweite Obergeschos wird dagegen ausschließlich zu Schlaf älen eingtrich In jedem CoMpagnie-Revier sind im Erdgeschoß die Wohin für einen Feldwebel unv im ersten Obergeschoß zwei Wob nunarn für unverheirathete Lieutenant- eingebaut. Alle ditsr Räume sind hell und freundlich; die Ausstattung ist zwar einfach gehalten, aber sie entspricht allen militairischest An forderungen. Außerdem sind in den sechs Häusern je nach Bedarf vor- >andeN: Wachräume mit Handarrestzellen, dtei Nevierkranken- iuben, drei Arztwohnungen, Geschäftsräume für daS Reai- Nent bezw. für vie drei Bataillone, drei Unterrichtslocale, >rei Büchsenmacherwerkstätten, Werkstätten für die Oekonomie- -andwerker, Wohn- und Schlafräume für diese und für HitfS- hoboisten, sowie Geschäftszimmer und Aufbewahrungsräume ür die GarnisottverwaltUng. Die Bauausführung ist in infacher Und solider Weise bewirkt wordett. Wittter- enster sind vorbandefi für die Wobnräume der Officiere, terzte und Feldwebel, ferner für die Geschäftszimmer und die Werkstätten. Für die Beheizung haben alle Mann- chastsstuben Füllofen, dit Wohnungen der Officiere u. s. w. Kachelöfen erbalten. Zur Ventilation der MannschaftS- tuben und Schlafsäle sind neben den Schornsteinen besondere Ventilationscanäle eingebaut. Von den drei Wirtbschaftsgebäuden hat jedes der selben die für ein Bataillon Nothwendigrn WirthschaftSräume ausgenommen, eines davon außerdem die Räume einer Speisc- anstalt für die Unterossiciere deS ganzen Regiment- und ein gemeinsames Brausebad. In den Kellergeschossen aller drei Wirtschaftsgebäude sind außer den VorrathSräumen je eine Waschküche eingebaut. Die Erdgeschosse haben die Speisesäle und die ManU- schaft-küche ausgenommen. Die Kücheneiurichtungen der selben bestehen auS drei verschiedenen großen Kesseln. In der UnterofficierSküche dagegen (die sich im Keller geschoß befindet) ist ein großer Kochherd aufgestellt, und zur Heraufbeförderung der Speisen dient ein Aufzug für Hand betrieb. Die vorgedachten Räume sind in einem eingeschossigen Hause mit großer Lichtenhöhe, die Ncbenräume aber in zwei geschossigen Pavillons untetgebracht. Diese bieten im ersten Obergeschosse die Wohnungen für einen Casernen- inspector, zwei Casernenwärter und zwei verheirathete Untrr- ossiciere. Für daß Brausebad mit 20 einzelnen Brausen ist ein Röbrenkcffel aufgestellt, welcher daS in einem Bassin im Dachboden vorhandene Wasser zu erwärmen hat. Dieses erwärmte Wasser ist nach entsprechender Vermischung mit kaltem Wasser der Wasserleitung zum Gebrauche bereit. Die drei Gebäude für die V erheirat heten sind völlig gleich hergestellt. Jedes der drei Geschosse hohen Gebäude entdält zwölf Wohnungen für verheiratete Unterossiciere. Alle die Wobnungen bestehen auS Wodnstube, Schlafstube, Küche und Corridor; außerdem gehört zu jeder Wohnung eine Kellerabtheilungund eine Bodenkammer. Die in jedem Hause vorhandene Waschküche mit Rollkammer, sowie ein Trockenboden sind zu gemeinschaftlicher Benutzung vorhanden DaS Kammergebäude ist dreigeschossig auSgefUhrt und enthält sechs große Räutne für das Regiment, drei dergleichen für die Bataillone, zwölf dergleichen für die Compagnien, vier dergleichen für die Bäckerei-Abtheilung und die Fabrpark- Colonne und zwei dergleichen für ArbeitSräume. — In dem Gedäüve det OfsieierS-Sveiseanstalt kommen die Räume im Kellergeschoß und im ersten Obergeschoß für die gerächten Zwecke zur Verwendung, während nn Erdgeschoß fünf Wohnungen für Officiere (einem HauptrNann und vier Adjutanten) eingebaut sino. Zur directen Verbindung mit det Küche und vem Anrichteraume dient ebenfalls ein Gpeise- aufzug und eine Wendeltreppe. Für die OfficietSwobnungen sind SattelkaMmtrN vorgesehen, weil Hauplleute sowohl als Adjutanten Dienstpserde halten müssen. Die Exercir balle bedeckt eine Grundfläche voN 2260 qm. Der Fußboden dtr Halle ist in geeigneter Weise tennenartig «Nd nach besonderer Vorschrift bergestellt. Ueber den Giebel de« Eingangs befindet sich daS Zifferblatt der Casernenubr Dir Stall für OfficierSpferde gewährt Platz für 20 Pferde Die Ständt der Pferde sind nach dem Master det Bornaischen Casttne htrgestellt worden. Schließlich gelangen wir auf unserer Wanderung zum Lasernement für daS 18. Ulankn-Regitntnt. Hier lnd von der Stadt 19 Bauten aufgesührt worden, und zwar 5 Wobngebäude für je 1 EScadron, 2 Verbeiratbetengebäude, 1 WirthschaftSgebäude Niit UntetosstcittS - Speiseänstalt, 1 Kammeraebäude, 5 Stallungen für je 1 Escadron, 1 OsflcierS-Speiseanstalt, 1 Krankenstall, 1 Beschlagschmiede, 1 Reitbaus und 1 Turnhalle. — Außerdem wurden von der Militairverwaltuug 1 PatroneNhauS »nd 1 Wagenschuppen »ergestellt. Die Gebäude der Cavallerie-Caserne untiff- cheiden sich von denen der Infanterie-Caserne durch Ver blendung mit rothen Steinen und durch flache Dächet. Die EscadronS-Wohngebäude bedecken eine Fläche von je 328 qw; sie sind Unterkellert, dreigeschossig und außer dem mit einem begehbaren Bodenraum versehen. In den Kellergeschossen jedes einzelnen Gebäuves sind neben den VorrathSräumen auch die WirthschaftSräume jeder Esca dron eingebaut, als Küche, Speisesaal, Cantine u. s. w. Die Erdgeschosse aller fünf Gebäude stttd itt der Ein- theilung völlig verschieden; sie eNrhälten außer einigen Wohn- rätttnen und Bureaus je nach Bedarf die Wache mit den Hausarresten, die Geschäftsräume für daS Regiment, des gleichen sür die Garnisonverwaltung u. s. f. Das erste Obergeschoß enthält in sämmtlichen Gebäuden die Wohn- räume für die Mannschaften, während sich im zweiten Obergeschoß die Schjaftäume befinden. Die Ein richtungen entspbechett denen der gleichen Räüme der Infanteriecaserne. Die zwei Gebäude für die Verbeiratheten sind in der äußeren Erscheinung völlig gleich. In den Kellergeschossen sind Werkstätten und außerdem die Waschküchen eingebaut, während die anderen drei Geschosse Wohnungen (10 bez. 12) enthalten. Für das WirthschaftSgebäude mit Unterofficier- Speiseanstalt gilt in der Hauptsache das Gleiche, was schon bei deN betreffenden Gebäuden der Infanterie gesagt ist. Auch in diese« Gebäuve wird ein Brausebad mit zehn einzelnen Brausen eingebaut. Im ersten Obergeschoß befinden sich die Wohnungen für den Casernen-Inspectvr, den Wirthschafter und den Büchsenmacher. — DaS Kammer gebäude dient im Erdgeschosse zum Theil Zur Unterbringung ver Feldfahrzeuge. Der übrige Theil ves Erdgeschosses und dit beiden Obergeschosse sind ausschließlich als Kammern für daS Regiment und die EScadrons bestimmt. Die fünf Stallungen für je eine Escadroti bedecken eine Gesamrntfläche von 8710 qm. Die Gebäude isind nur eingeschossig und haben die erforderlichen Borenräumt sür Fuiterlegung u. s. w. Jedes Stallgebaude bietet in 6 Ab theilungen Räum sür 156 Pferde. Für die Ventilation ist in ausreichendster Weise durch Abzugsvorrichtungen über den Fenstern und Abzugsrohre Sorge getragen. In Betreff des Baues für die OfficitrS-Speise- anstalt gilt im Wesentlichen gleichfalls DaS, was schon bei derselben Anstalt deS Infanterieregiments gesagt worden ist. Der Kränkenställ enthält 10 Stelle für kranke Pferde, 6 desgleichen für ansteckend kranke Pferde, 4 desgleichen für der Ansteckung verdächtige Pferde und 1 Stand für ein etwa kollerkrankes Pferd. Ferner ist ein Ausenthaltsraum für die Stallwache vorhanden^ Das ReithaüS bedeckt eine Grundfläche von 2769 qw. Der Vorbau sowie die zwei Abtheilungen an den Giebeln des RetthauseS dienen als Kühlstelle für je 18 Pferde. Der Fuß boden ist nach besonderer Vorschrift mit stärker Lohe und Sandschicht bedeckt. Die TUrnhallc hat eine Grundfläche von 500 qw. Ihre Einrichtung sowie die ver hier noch zu erwähnenden Be- scklagsch miede ist in zweckentsprechender Weise erfolgt. Von der Größe der Gesammtanlage kann man sich einen Begriff machen, wenn man beveNkt, daß sie einen Umfang von 63 du bat. Innerhalb der Anlagen, die durch 2ftr w Hobe«, zum Tbeil von eisernem Gitterwerk unterbrochenes Mauerwerk begrenzt wird, sind allein 36 000 qw Fläche ge- Frttlltetoi». Las nküe ^rüiijahrs-Lostilm. Äöit Ltalt Fabian. Nachdruck ver-dtm. Seit mich die Frau SchülrätK zürn Mitglied des Verein« für ,,RefvrivkleivUNg" gepreßt batte, kämpfte ich mit schweren Sorgen. Wenn tch die großartigen Reden der Dor- kämpferlüifttt süd hie Reformtbäcbt Hort«, war eS mir ganz klar:ffo könnte da- Ütit her Modethorhrit nicht weiter gehen, dir Menschdn klkßieü Nicht Üür inütrllch, sondern auch äußerlich einfacher und bescheidener werden. Einige altere Mitglieheb hantn sich deNn Ütich schon je ein Pbantasie-- Reform-Costüm bauen lassen, eS kleidete sie ganz leiblich. Freilich, da- ivärefi vbnr AuSüahnW Dämen, die Großw ter hätten seiü könNeN, Wäbrtno ich . . . Nbör da- wür ja gänz gleich, auch jüngL Dameit Mußten der grVßartiaeN Hdre Opfer bringe«, Und al- die Frau Schulrätb Nnch vrrtraulich iu eint Elte zog Und mir erklärte, daß ich in einem Reforni-Costllm rtijend aussehen würde, aütwöbtetl! ich tffbig, haß b-i Mir die Anschaffung eine- FrühlingS-Reform-CostümS beschlossene Sacht seit „Bravo, Sit sinh tiN kltlneS MütbigeS Frauchen, daS rückhaltlos alle Borurtheile über Bord wirft", ldbte Mick die Frau Sckulratb. „Unv dann noch eilt-. Sie wissen, ich bin auch die Vorsitzende deS Verein« sür unterstützungsbedürftige Aü-täNhrriNntU uUd dü ist hie Frau Ioyannsen aus Kopen- haätn, — ach, deb geh^ß s» schlecht, sie bekommt zwar regel- maßigt UnttbstützUüg, Über fit ist sö entsetzlich arm, und dann zwei erwachsen« Töchter . . ., dit möchte grrü schneidern, sie will sich btsdNhrr- auf Rtförmkleider legen» — ach, so gerne Möchte die Übvelrert, sich durch ihrer Hände Arbeit Ihr Brod verdienen. Sie schämt sich so, daß sie Unterstützungen an nehmen muß, — sie thut eS auch nur ganz widerwillig und unter dem Zwang eine'- gräUenbollen Nothlage. Also nickt wahr, Sie werden Ihr den Auftrag geben? Hier ist die Adresse!" Natürlich versprach ich daS, mir war e« jä gatiz lieb, eine tüchtige Schneiderin zu haben, die mit der neuek Mdde hinreichend Bescheid wußte. Ich machte mich schon am nächsten Morgen auf dtN Weg zur Frau IobanvseN nach ver KarlS-Allte. Da- war eine ganz vornehme Straße, da- Haus Nr. 20 sogar ein herr schaftliches mit Vorder- und Hintertreppt. „SeittnflUgtl recht« eine Treppe", beschied mich der Portier. Nie hätte ich geglaubt, daß solch arme Ltute in kinkm sö elegant eingerichteten Hause wobnen könnten, hier mußte» doch selbst im Hinterhaus« dit Miethen ziemlich Hobe sein. Ich stieg auf der Mit einem Läufer belegten Treppe Nach hem ersten Stockwerk und laS auf eineM ftin pölirten ()uirre-pyIj-Schilde: Lrellns tt klartks Fokrmusen, attiste». Ich klingelte, eine robuste Person öffnete und betrachtete mick mißtrauischen Blicke«. „Den soll ich ancktlden?" fragte sie ku z. Ganz mechanisch nannte ich meinen Namen. ,-Grtl", tönte es zurück, ,,warten Sie hier vorn im Tortibor." T)rin wurde mein NaMt genannt. „Kenn' ich nickt", hßrtt ich eine tiefe, etwa« heisere Stimme sagen. „Ach waS, Machen", lachte eine Mäbchenstimme dazwischen, „laß sie doch rein. Wahrscheinlich eine vott den Scknüfflerinnta . . ." „Na, das wäre", entgeanrte die heisere Stimme, „sofort alle in« Schlafzimmer." Und ich hörte GlSsergrklitr, Teller geklapper. ein hastiges Laufen, als ob «in geschlagener Feind einen eiligen Rückzug «»tritt. »Gnädige Fritu.... dä- Mädchen eSrrigirt« sich sofvtt» »Frau IohaNnsen lassen ergebtnst bitten . . ." Ich durchschritt de» Corridor nnd trat in ein mollig eint gerichtete« Zimmer. In der Svplnttck« saß eine kltine, rnnv« iiche Person mit Weißen Haaren, am Fenster ein junges Mädchen jm beapemeN Morgenrock. »Die Frau Sckulratb schickt tnich", begann ich etwa« un sicher. „Sie sind in Nvtd, Sie wollen arbeiten nn» Sie de- sitzen Geschick in drr Anfertigung »Dn allernentsten und aller« nzvdernsten ReforM-Costüin«. Ich gehöre dem Verein für „Reforrzi-KleidNna" an und will auch in der brritesteu Orffenl- lichkeit sür den Verein Propaganda macken." »Ach, diese gute Frau Schulrath", stieß die alte Dame mit Anstrengung htrvvr, ^was ich der zrt däNkeN habe . . . Jetzt wiedtr eine Kundin auf Neformkleidung, Nein; waS die Ankängerinnen gewinnt, da- ist nicht zu sagen, meinst Du nicht auch, EveliNe?" Dit sab zum Fenster hinan- und antwortete Mit abge- weNdtteM Gesicht: „Natürlich, Mutter, so was Praktisches aitbt'« auch gar nicht mehr. Und so billig, die Hälfte gegen früher spart man. 'S ist Nür mit dem Stoff so 'ne Sache. . „Jä, Mit dtM Stoff", versicherte dit Mutter, „da heißt r- aufpassen, der muß dauerhaft sein. Aber wir sind ja Kennerinnen. Gnädige Frau köniieN sich ganz auf nn« ver lassen, wir werbt» Ihnen einen Stoff besorgt» ... hm ... hochfein! Und dabei billig... aber bei unsere« AtMuto . . . wenn gnädige Fra» .. .! Es entstand eine lange Kunstpause." „Ach so", sagte ich dann, »ich soll Ihnen den Betrag sür den Stdff gleich oeponiren." „Freilich, freilich, Gnädigste", stöbritt die Alte, »denn unsere Armnth, oh» — unsere Nrotuth .... Wenn Sie dreißig Mark . . . Ich harte gerade noch so viel bei mir, um diese Summe erschwingen zu können. »Danke sehr, liebste Frau^, knixtt die ehrwürdige Dame, „nein, — wtNn e« Nicht noch so viele gute Menschen gäbe, die sich unserer annehmen .... De« Himmel l»hne Ihnen diese edle Spendesie hielt plötzlich inne, denn Eveline batte vom Fenster her ein scharse- Ränspern ertönen taffen. ^Also, e- wird alle« besorgt, die dreißig Mark werdtn zum Sloff «»«reichen, die Nähmaschine ist in Ordnung, ich nehme IhntN jetzt Maß", — fit nabm ein Ceniimetermaß, nmspannte damit de» Hai«, legte es ans den Rücken, um die Taille» und rief 21, 37, 53'/, ... „So", hieß «- endlich, »danke für die Bemühung, in acht Tage» kommen Sie, bitte, zar ersten Anprobe, e« wird Sit titi überraschende« Meisterstück der Schneidetinuenkunst vier er» warte». Also in acht Tape», obbb, könnte icb Ihnen danken, herzlickst danken", — damit haschte sie Nach meiner Hand und schmatzte mit den Lippen. DaS trieb mich in die Flucht, ich kann solche Winseleien nicht gut vertragen. Als ich acht Tage später ;n dtrselhen Stunde wieder ver sprach, War ich erstaunt, rü höre», daß die ganze Familie auSgeaangen sei. Da batte man Mich doch Nicht yiNbestellen sollen! Aergtrlich trat ich den Heimweg an, beruhigte mich aber, als am nächsten Morgen eine Postkarte mit tausend Entschuldigungen tintraf, — ein ganz dringlicher, unaufschieb barer Gang, der tu keiner aNdtrcn Zeit hatte besorgt werden können . . . aber acht Tage später, da würde ich zur Minute erwartet werden. Dtr Stoff sei von entzückender Schönheit. Na, da hieß eS eben, noch acht Tage wartest. Als die vorbei waren; marschirte ick wieder hinaus Nach dtr Karls- Allee, ich kannte da draußen nun bald jede- Haus. Frau Iohannsen empfing mich mit einem wahren Sturzbach von Entschuldigungen. „Ihr Kleid wird entzückend", rief sie schließlich aus, „ich will Ihne» nur mal den Stoff zeigen." Sie eilte nach einem Kleiderschrank. „Himmel!" kreischte sie da plötzlich, „der Schlüssel . . . ., den bat Eveline au« Ver sehen mitgenommen, die ist nach der Stadt gefahren, um ihre Lektionen zN siudiren. Und morgen bei TageSanoruch wollten wir alle an Ihrem Costüm ansangen." „Jetzt wollten Sie erst anfangen?" fragte ich erstaunt. „ES sind doch jetzt schüN vierzehn Tage vergangen, seit ich da« Costüm bestellte."! »Leider, herzigste Frau, leider", kamentirtt sie, während sie die Angen beschämt niederschlog. „Wit bLtten schon längst begonnen, aber . . ., seben Sik, .... wir sistd ja so -irM .... Und die Auslagen . . . . j Die können wir nicht erschwingest, — an die 20 Mark werden dit doch mindesten« betrage»." „So, so", meint« ich gedehnt, „Sie habeN kein Gelb za den Au-lagen. DenN ich Mein Evstüm haben will, sö Hilst es eben nichts" — und senfjend gewöhnte ich mir ein Zwanzizmarkstück ab. »Ach, wit gütig"; dankte Frau Iohastststn, ,in acht Tagen ist alle- flr ustd fertig, Die können sich darstuf ver lassen mein Ehrenwort nnd da» SbrtNIddrt meiner Familie!" Die Schwätzerin war mir lästig und ich beeilte mich
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