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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 22.03.1897
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1897-03-22
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-18970322011
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1897032201
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1897032201
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1897
- Monat1897-03
- Tag1897-03-22
- Monat1897-03
- Jahr1897
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Amtsblatt -es Königlichen Land- «nd Amtsgerichtes Leipzig, -es Nathes «nd Nolizei-Ämtes -er Lta-t Leipzig. Extra-Aeita»«« (gesalzt), nur »Ni der »k«ra>a-A»»gpd». ohne Paswlftüveruug SV—, mit PostbeforLenmg Ml ?V.— ^aaahmtschlud fiir A«Ms-a«: Ndend-Ansgabe: Bornrittag« 10 Uhr. Marge »»Ausgabe: Nachmittag» »Uhr. iSM »ea Filialen und «NNaLmrstMe» je eine halb» -turchr frühe,. Anzeigen stad ft^s an dt» OroeSMon zu richten. Druck und Verlag von E. Polz l» Leipzig. 148. „ 91. Jahrgang. Montag den 22. März 1897. ' ..... - n Vierteljchr 13V7 baldgesülligst verarttafsen. vollftündiger Liestruna de» Leipziger Tageblattes wollen die geehrten Leser die ^ttmuna i s ^ LV durch die Post bezogen für -a» Teulsä-e ie bisher vierteljährlich für Leipzig 4 ^ LV ^ mit Brtngerlohn für zweimaliges tägliches du «gen Im Interesse rechtzeitiger und Der Bezugspreis betrügt wie Reich und Oesterreich-Ungarn 6 In Leipzig nehmen Bestellungen entgegen sümmtliche Zeitungsspediteure, sowie na ^ tz «T «TT SS« DDT T- T T TT TS ^ f ^ V T T D TT D ^ ^ di- Mi.«« » iachsolaende Ausaabettelle«: Arndtftrahe 3» Herr L. 0. Litte!, Colonialwaarenhandlung, Beethodenftrahe L Herr ^lieoä. keler, Colonialwaarenhandlung, Brühl 8V (Ecke Goethestraße) Herr Herrn. Llvsske, Colonialwaarenhandlung, Frankfurter Straße (Thomasiusstraßen-Ecke) Herr Otto krauL, Colonialwaarenhandlung, Töhrftrahe 14 Herr Lüuarä üvtLvr, Colonialwaarenhandlung, Marschuerftrahe V Herr Hax Setmelüvr, vorm, Raul 8eiirettrer, Drogengeschüst. Nürnberger Straße 45 Herr A. R. 41dreeüt, Colonialwaarenhandlung, in Anger»CrotteNdorf Herr Rodert Vrelner, Zweinaundorfer Straße 18, - GutriNsch Herr Robert 41tver, Buchhandlung, Delitzscher Straße 5, - Gohlis Herr Rodert 4ltner, Buchhandlung, Lindenthaler Straße 5, - Lindenau Herr widert l^lnüner, Wettiner Str. 51, Ecke Waldstr., Buchbinderei, - Neustadt Sedelt's 4nuoueen-Lxpeüttlon, Eisenbabnftraße 1, LcküNenstrahe S Herr ^ul. 8edüw1< den, Colonialwaarenhandlung. F)err R Rlttrled, Eigarrenhandlung, B^^e s/lEcke Berliner Araße) Heil- 0. vedw». Colonialwaarenhandlung. deiner Ltrade 35 Herr V. Rüster, - ^ Magwitz Hers Ll. ttrlltLiaavn. Zschochersche Strafe 7 », Herr >i RuLmauu, Marschallstrave 1, - Reudnch Ueder, Mntzengeschäft. Leipziger Straße 6, ! Tkonberg^rr ü. üüutArd, Reitzenhainer Strafe 58 . Volkmarsdorf Herr L-i. 4. >»uwnnn. Conradstt. ,.5 (Ecke Elisabelhin.-. Äussprüche Kaiser Wilhelm'- l/j 1815 Zch Will nie vergessen, daß der Fürst auch Mensch — sor Gott nur Mensch ist. . . Ich will unablässig an der Verbesserung meines Herzens und Lebens arbeiten. Verderbte Menschen und Schmeichler will ich entschlossen von mir weisen. Die Besten, die Gradesten, die Aufrichtigsten sollen mir die Liebsten sein. Die will ich für meine wahren Freunde halten, die mir die Wahrheit sagen, wo sie mir mißfallen könnte. Bei der Confirmation 8. Juni. 18t« Als mir der Antrag gemacht wurde, mich in den Maürer- Hund ausnehmen zu lassen, habe ich natürlich über die dem selben zu Grunde liegende Richtung nachgedacht und mich mehrfach darnach erkundigt, was davon zu halten sei. Ueberall erfuhr ich nur Gutes, und so erachtete ich es für meine Pflicht, mich mit dem Orden, soweit eS einem Laien möglich ist, be kannt zu machen. Bei Eintritt in den Orden der Freimaurer der «r. National-Muttcrloge in d. Preuß. Staaten, genannt z. d. drei Weltkugeln, in Berlin 22. Mai. 1848. 3ch gebe mich der Hoffnung hin, daß die freien Zn» stilutionen unter Gottes gnädigem Beistände sich zum Heile Preußens mehr und mehr entwickeln werden. Ich werbe dieser Entwickelung mit Zuversicht und Treue alle meine Kräfte widmen. Schreiben a. d. König Friedrich Wilhelm IV. 30. Mai. » * . Die konstitutionelle Monarchie ist die Regierungssorm, welcher ich mit der Treue und Gewissenhaftigkeit meine Kräfte weihen werde, wie das Vaterland sie von meinem ihm offen vorliegenden Charakter zu erwarten berechtigt ist. Dies ist die Pflicht eines jeden BaterlandSfreunves, vor Allem also die meinige als de» ersten Unterthanen des König». Ja der preußischen National-Versammlung 8. Juni. 1858 Ich habe die große Landes-Loge der Freimaurer von Deutschland zur Aufnahme meines Sohnes auSersehen, weil ich selbst, wenngleich unter anderen Verhältnissen und für- alle Logen zugleich, in derselben die Weibe erhalten habe. Cs giebt nur einen Ausgangs- und einen Endpunkt für das Leben de- Menschen, der das Höchste lebhaft und ungetrübt erkannt bat, — zu dem richtigen Verständniß dieses einen nothwendigen wird der Orden Dich führen, mein Sohn, wenn cS Dein stetes Bemühen sein und bleiben wird, die heiligen Lehren in Dich aufzunehmen, wenn Du sie zur Tbak und Wahrheit wirst werden lassen. Es fehlt nicht an lauten *) Entnommen aus „Kaiser-Worte". Aussprüche Kaiser Wilhelm'S des Großen, geiammcll von E. Schröder. Fünfte Auslage. Berlin und Leipzig. Berlag von Friedrich Luckhardt. Stimmen, die außerhalb deS Orden» stehen und sich bemühen, denselben zu verdunkeln und zu verdächtigen; — wie ich Niemand ein Recht zugestehen kann, über den Orden ad» zusprechen, der ihn nicht kennt, so werde ich auf Grund der mir gewordenen Erkenntniß nie solchen Stimmen ein Gehör schenken. Im Palais bei der Aufnahme des Prinzen Friedrich Wilhelm in den Orden der Freimaurer L. November. 1857. Zn allen Beziehungen und in jeder Stellung meine Schuldigkeit zu thun, darauf bin ist mein tägliches Gebet gerichtet. Ich bin glücklich, wenn Preußens Volk glücklich »st. An di« Deputation d. preußisch. Landtag» l. Jan. 1858. In der evangelischen Kirche ist eine Orthodoxie eingekehrt, die mit ihrer Grundanschauung nicht verträglich ist und die sofort in ihrem Gefolge Heuchler bat. Diese Orthodoxie ist dem segensreichen Wirken der evangelischen Union hinderlich in den Weg getreten, und wir sind nabe daran gewesen, sie verfallen zu sehen. Die Aufrechterhaltung derselben und ihre Weiterbeförderung ist Mein fester Wille und Entschluß, mit aller billigen Berücksichtigung des konfessionellen Standpunktes. Alle Heuchelei, Scheinheiligkeit, kurzum alles Kirchenwesen als Mittel zu egoistischen Zwecken, ist zu ent larven. Die wahre Religiosität zeigt sich im ganzen Verhalten de» Menschen; dies ist immer ins Auge zu fassen und von äußerem Gebühren und Schaustellungen zu unterscheiden. Ansprache an das neue Staat-Z-Ministerium 8. November. 1859 Die Haltung und der Geist der Armee erfüllen mich — was auch die Zukunft bringen mag — mit fester Zuver sicht. Sie wird, wenn das Vaterland ruft — ich weiß eS — hinter den Thaten, hinter dem Waffenruhm der Väter nicht Zurückbleiben. Beim Schluß de» Landtages 14. Mai. 1861. E» ist Preußen» Bestimmung nicht, dem Genuß der erworbenen Güter zu leben. Zn der Anspannung seiner geistigen und sittlichen Kräfte, in dem Ernst und der Auf richtigkeit seiner religiösen Gesinnung, in der Bereinigung von Gehorsam und Freiheit, in der Stärkung seiner Wehr kraft liegen die Bedingungen seiner Macht; nur so vermag e» seinen Rang unter den Staaten Europas zu behaupten. Ich halte fest an den Traditionen Meines Hauses, wenn ich den vaterländischen Geist Meines Volkes zu beben und zu stärken mir vorsetze. Meine Pflichten für Preußen fallen mit Meinen Pflichten für Deutschland zusammen. Als deutschem Fürsten liegt mir ob, Preußen in derjenigen Stellung zu kräftigen, welche es vermöge seiner ruhmvollen Geschichte, , seiner entwickelten Heeres-Organisation unter den deutschen I Staaten zum Heile Aller einnehmen muß. s An Mein Volk. 7. Jan. Zch habe von Gott die Krone empfangen, sie von GotteS Tisch genommen und sie auf mein Haupt 8»fttzt, ^ ich sie in Demuth trage, weil Er sie m.r verliehen ^ ' Bei d. Kröanag. 18. vcr ES gereicht mir zur* Genugthuung, die Verhältnisie cor katholischen Kirche für den Bereis, meine» ganzen Staates durch Geschichle, Gesetz und Verfassung wohlgeordnet »u wissen. Sch erwarte mit Zuversicht, daß ter KleruS mein » Landes meine katholischen Unterthanen zur Gottesfurcht und zum Gehorsam gegen die voll Gott S«»rdnete Obrigkeit, wie zur Achtung vor dem Gesetz, der einzig feften Grundlage staatlicher Ordnung, anlriten und selbst ihnen mit gutem Beispiel voranlruchten wird. ^ . An d. Bischöfe b. d. Huldigung. 18. Oct. 1862 Sm Bereiche der Militair-Berwaltuug müssen aothwendig solche Einschränkungen vermieden werden, durch welche die Grundsätze verletzt werden würden, deren Festhaltung im Sntereffe der Schlagfestigkeit und Tüchtigkeit der Armee und somit der Sicherheit und Unabhängigkeit deS Staates geboten ist. . ^ . ° Erlaß. 16. Avril. WaS hilft aller augenblicklicher Reicktkum, aller Segen der Industrie, WaS helfen alle Güter, dir Gott «nS geschenkt bat. wenn kein Schutz dafür vorhanden ist, wenn sie bedroht werden? Ansprache an Deputationen aus mehreren Provinzen. 14. Oct. Die Militair-Reorganisation ist mein eigenste- Werk und mein Stolz. Sck> habe daran gearbeitet nach meinen Er fahrungen und pflichtmäßigrr Ueberzrugung. Ich werde fest daran halten mit aller Energie. Ansprache an Deputationen. 21. Oct. 1868. Meine Königliche Pflicht gebietet mir, die Macht und die Rechte meiner Krone nickt minder wie die verfassungö mäßigen Befugnisse der Landcsvertretung hoch zu halten und zu schützen. Zur Eröffnung d. neuen Landtagsseffion. 9. Nov 1865. Muth, Tapferkeit sind Eigenschaften, die allen Menschen mehr oder weniger angeboren sind; sie aber unter allen MLbseligkeiten und Entbehrungen deS Krieges auS Pflicht gefühl sich zu erhalten und un entscheidenden Augenblick in fester Form zur Ausübung zu bringen, sich zur Ertragung jener Mübseligkciten und Entbehrungen vorzubereiten, dazu gekört eine längere Erziehung, und nur wenn dies Alles in gehörige Wechselwirkung gebracht ist, wird der Soldatengeist geschaffen. Diesen Geist, namentlich bei langem Frieden, von Geschlecht zu Geschlecht durch Tradition und Uebunz zu erhalten, ist die Aufgabe jede» Kriegsherrn. Sa, es ist eine seiner höchsten Pflichten, weil von der Tüchtigteit de» Heere» und von dem Geist, der e» belebt, oft d>e Existenz deS Vaterlandes abbängen wird, so daß eine Vernachlässigung aus diesem Gebiete dem Krieg-Herrn zum gerechten Vvrwun durch seine Nation gemacht werden müßte. Eigene Denkschrift, versaßi im Januar. 18««. Dir »»izerstvrbare Einheit von Fürst unv Voll, Leren hervorragende Betbätigung den jepigen wie alle großen Momente unserer ruhmreichen Gesästcpte kennzeichnet, wuo all« Unterschiede und Gegensätze in der Liebe zu dem gemein samen Vaterlande unk in der Betbätigung des historischen Berufe- Preußens in Deutschland versöhnen und nutzbar macken. Erlaß aus Adressen. IS. Sept 1868. Jeder Zwang auf kirchlichem Gebiete widerstrebt meinen! Denken und Fühlen. An d. Geisilichiei: in Hannover. 22. Juni. Es ist für einen Souverän! etwas sehr Schweres und vor Gott Verantwortliches, wenn er fick gezwungen siebt, das folgenschwere Wort „Krieg" auszusprechen, und doch giedt es Verhältnisse, wo er sick, emer solchen Verantwortlichkeit nickt entziehen kann, nicht entziehen darf. An d. Retior d. Universität in Kiel. 15. Sepibr. 18«S. Zch war Zeuge der nahezu erreichten Vollendung des ersten deutschen Kriegshafens, eines Denkmals, welches vor Europa die Thatkraft und Einsicht bekundet, mit welcher deutscher Fleiß in dreizehnjährigem Kampfe den Elementen die Erfüllung einer großen, nationalen Aufgabe abgerungen i.,t. Sa der lebendigen und werkthätigen Tbeilnahme, mit welcher die Bevölkerung der deutschen Küstengebiete die Ent wickelung in der Richtung unserer maritimen Snteressen be gleitet und fördert, bade ick, mit freudiger Genugthuung den Ausdruck nationalen Bewußtseins erkannt, welche» mit wachsender Kraft alle Theile deS gemeinsamen Vaterlandes durchdringt. Beim Schluß d. Reichstages d. Norddeutschen Bundes. 22. Juni. 187« Hat Deutschland Vergewaltigungen seines Recht» «nv seiner Ehre in früheren Jahrhunderten schweigend ertragen, so ertrug es sie nur, weil es in seiner Zerrissenheit mcht wußte, wie stark es war. Heute, wo daS Band geistiger und recktlicher Einigung, welche- die Befreiungskriege zu knüpfen begannen, die deutschen Stämme je länger, desto inniger ver bindet; beute, wo Deutschlands Rüstung dem Feinde keine Oeffnung mehr bietet, trägt Deutschland in sich selbst den Willen und die Kraft der Abwehr. Bei Eröffnung d. außrrordeatl. ReichstagSsessiou -. Norddeutsch. Bundes. IS. Juli. Feuillatsir. Erinnerungen an Kaiser Wilhelm I. Bon Hans Wachenhusen. -tachdruck virboten. E» sind nur Momente, in denen es mir vergönnt war, dem großen Heidenkaiser zu begegnen, dessen Andenken wir feiern, aber bedeutsame, historische, die mir ebenso unver geßlich sind wie die schlichte, bescheidene Persönlichkeit de» Verewigten. Zum ersten Male begegnete ich ihm auf dem Krieg-Pfade 1866 in Gitschin, al» er am Morgen sein Pferd bestieg und, die Ulanen voran, die Stab-bedeckung hinterdrein, zur Stadt kinauSritt, denn in der Nacht vom 2. znm 3. Suli war hier in einem KriegSratb der Plan zur ungesäumten Operation gegen Königzrätz entworfen. König Wilhelm sckien sehr uu- muthig; er batte den Bürgermeister dieser Stadt an der Spitze des Gemrinderaths auf offener Straße angehört, der um Abstellung der starken Requisition gebeten, und da er die feindselige Haltung der Stadt kannte, geantwortet: „Ich bia nicht Schuld an all' Dem, die Requisition muß getragen werden." Man erzählte sich, der Bürgermeister sei schon am Abend vorher mit dem Hut auf dem Kopfe in da» Vorzimmer: getreten, habe auf die Tbür vor ihm gezeigt und gefragt „Ist der König da drin?" worauf ihm Prinz geant wortet: „Herr, wissen Sie nicht, daß man im Vorzimmer de» König» den Hut abnimmt?" und ihm diesen vom Kopfe geschlagen. An demselben Tage fand die blutige Schlacht von König- grätz statt, wo ver König Wilhelm am nächsten Tage sagte, er begreife nicht, wie sich Benedek in eine solche Sackgasse Hab« legen können. Der König hatte sich während derselben mehrfach dem feindlichen Granat-Feuer so auSgesetzt, nament lich schon zu Anfang des Kampfe» auf einem Hügel, daß Bi-marck in der Uniform seine» schweren Landwehr-Reiter regiment» ihn, als der König selbst beim Dorfe Lipa da» Vorgehen der Eavallerie besohlen, ersuchen mußte, sich nicht so weit vorzuwagen, denn der Feind richtete sein Feuer namentlich aus die glänzenden StabSuniformen. Ackt Stunden hindurch war der Monarch im Sattel. Als um Mittag da» Gefecht stand, da die Armee de» Kronprinzen noch nicht heran war, fragte er seine Umgebung, ob Niemand etwa» zu essen habe. Der königliche Reitknecht hatte nur etwa» Wein, ein Ossicier bot ein Stückchen Wurp, ein Soldat eine Kruste Brod. Um dieselbe Zeit war der König in Ge fahr, von einer Schwadron im Kampf verirrter österreichischer Kürassiere mit fortgerifsen zu werden. Nach dem Kampf nahm er sein Hauptquartier in Horsitz. General v. Below hatte mich am andern Morgen zu einem Ritt über da» weite Schlachtfeld eingeladen, während wir (die Elb-Armee) schon um 7 Ubr marschfertig sein sollte». Bei diesem Ritt begegnete ich dem König wieder, der von Horsitz daberritt bei Wschestar. Es war der Feldwache ge meldet worden, der österreichische General von Gablenz sei eben in einem Wagen mit verbundenen Augen, begleitet von einem Adjutanten und einem Trompeter, als Parlamentair ««gekommen, er suche den König. Dieser, absteigend und an den Wagen herantretrnd, hielt Gablenz seiner Kopfdiad« wegen für einen verwundeten General und fragte ihn naö seiner Verwundung. Er erkannte ihn nicht, der im sckleSwig holsteinischen Kriege die österreichischen Truppen comnian dirt. Gablenz gab sich zu erkennen und sprach von seine Mission als Unterhändler eine« Waffenstillstandes. De König wandte ihm den Rücken; er selbst erzählte danao seinen Officierea» diese» Wiedersehen habe ihn sehr ergriffen und in der That fragte sich daS in seiner Miene aus, al! er wwder in den Sattel stieg. Er empfing ihn auck nichl al- Gablenz noch einmal mit FriedenSanträgen zurückkehrte dagegen hatte er Befehl gegeben, in Len ossiciellen Siege» depescheu Alle« zu vermeiden, wa« Oesterreich verletze, ^klagte da» Blut, das hier vergossen wurde Zu Nikolsburg hatte ich nach dem Friedensschluß die Ebr« dem hohen Herrn durch den Herzog von Kobnra vorgesteü zu werden. " " Abermals auf dem KriegSpsad, sah ich den König 147< wieder in Saarbrücken, und da» war ein wahrhaft rührende Moment. DaS blutige Treffen von Spickeren war geschlagen der Sowenmutb. mit welchem die Unseren die steile Höbe er klommen und stundenlang ohne Geschütze, dem weit über so.sjwtre Niederlage'sowokl aus diese Höbe als auch unten bei Slienna auf der Forbacher Cdauff« bereitet, daß er sich in eiliger Flucht bis unter die Wäll gekostet ** — dieser Löwenmut!, hatte viel Opfr, De» König» Erst,« in Saarbrücken war e«, sich -uv Exerc.rplatz z« beaeben unterhalb Lessen und dem geaenübe dieser furchtbare Kampf st-rtgefunden. und die steil? Höhe Z! besichtige», die seine Braven unter einem Hagel von Geschiie und Gewehrfeuer erklommen. Noch sehe ick ihn in seinem schlichten grauen Milita,': - mantel, die Feldmütze auf dem greisen Haupte, von seinen Stabe umgeben, dasteheu, den Kops schüttelud, lange schweigen - in sichtbarer Rührung. E» war ja noch gar nicht eonstatir:, wer eigentlich dieses Wagniß commandirt, da» bei der großen Uebermackt der Franzosen ein schlimmes Ende batte baden können; aber cS war geschehen, der Sieg war unser. Mil einer sollt,«« Waffentbat zu rechten, daS war des greisen Helden Sache nicht. Er ließ sich von einigen Ofsicieren den Hergang schildern und fuhr darauf nack Forbach, von wo der französische General Frofsard in eiliger Flucht abgezogen, ganze Eisenbabncolonnen. mit den für den Einzug in Berlin orstimmten schönsten Uniformen und Proviaut oeladea, sogar die eigene Bagage zurücklaffend, nur bedacht, die eigene Haut zu retten. Wieder einige Tage später hielt da» gaare große Haupi- quartier Morgen» bereit zum Einmarsch ia Frankreich. Sn endlosen Doppelkolonnen waren unsere Armeen nach ihrer Vereinigung schon über die Grenze gegangen «nd wälzten sich nach Welschland hinein. Grau war der Morgen, e>n dichter feiner Regen rieselte herab, als auch König Wilhelm m nur halb verdecktem Wagen erschien und die Eolonne des Hauptquartiers sich in Bewegung setzte. Der König war im Militairmantcl. die Feldmütze bedeckte "m Haupt. Seine Miene war von tiefem Ernst, indrß er grüßte freundlich : mächtig aber muß die Empfindung gewesen 1«n, mit der er, empfangen überall von seinen Druvpen unter rndlvkem Hurrah, dir Grenze überschritt.
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