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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 28.03.1897
- Erscheinungsdatum
- 1897-03-28
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-189703281
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18970328
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18970328
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1897
- Monat1897-03
- Tag1897-03-28
- Monat1897-03
- Jahr1897
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 28.03.1897
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che« ot«. Der Ge- tele- ion Pen !in- izer dem- u»a" ffend tim- t ist, l die ziehe > un- pricht die ldung »üren, 400 ch in ig des »ersitze ir Be- andere bisher sowie okat nman- Die mftung ihrung - In l Aus- ekaniit. gewisse , daß Türken s Bor» aus der ilzone Gleich. Liren, Korinth hischen lbe bei Kreta Berufung schlagen, ösische mg der hervor« »artigen Premier» >ann den gegnung eis einer nd ohne / News" ! Salis- Vlockade : Absicht n Bezug Lrkundi- Reldung ngebliche r Artion gründete Altona Verdienst zu haben, Versuche :er Kreise l»r Jahre größeren »gen für nneinjchast enschaftlich pnotisinus retismus", sowie die na in der htchte des Hypnotismus wird Hansen'« «am« nicht ungenannt bleiben dürfe». Hausen erging et wie so viel»» Entdeckern «euer Wahrheiten, « starb. 64 Jahre alt, in bitterster Armuth, obglnch er zeitweilig groß» Einnahmen gehabt hat. * Berlin, 26. März. Der Cultusministrr hat das Anerbieten des Stanaen'jchen Reije-Unternehmens, drei würdigen Studirenden für dir Orientrrise Freistellen zu gewähren, angenommen; nach den Vorschlägen einer aas drei ordentlichen Vrosefforrn be- stehenden Commission ist einem Landidaten der Theologie und Philosophie, ferner einem Privatdorenteu der Araqptologie und rtarm Caadidaten der Theologie dir betreffende Freistelle zu Theil geworden. V Ta» Institut für Hritserumsarschun, wird in voraus. sichtlich nicht all zu langer Zeit von Berlin nach Frankfurt am Main verlegt werden, da die Verhandlungen zwischen dem preußischen Cultusministerium und der Ptadt Frankfurt nahezu zum Abschluß gelangt sind. Für ganz Deutschland bedeutet da« Institut eine osficielle Cenlralstation für das in den Handel gebrachte Diph» lherieheilserum und neuerdings auch jür ha« Tetanusantitozin. Die Stadl Frankfurt hat sich in Gemeinschaft mit dem Staat zur Ge» Währung einer jährlichen Unterstützung von lOOOO^li bereit erklärt, auch sollen die Laboratorienräume dort umfangreicher angelegt werden. Diese Verlegung hat in der Berliner Presse eine begreifliche Entrüstung hervorgerusen. Namentlich versucht man den jetzigen Leiter des Steglitzer Instituts, Herrn Professor vr. Paul Ehrlich, i» Berlin zurückzuhalten; so schreibt das „Berliner Tagebl." von ihm: „Einer der hervorragendsten Mitarbeiter aus dem so überaus schwierigen Gebiete der Serumheilmethode, der eigentlich durch die von ihm au-gesou»rne Berechenbarkeit der Stärkegrad» der einzelnen Heilserumarten ihre Einführung in die praktische Mrdicin ermöglicht hat, würde alsdann auch seiner bis- herigen Lehrthäligfeit an unserer Universität entzogen werden." Diesem Einwand gegenüber macht die „Franks. Ztg." geltend, daß die Schüler Professor Ehrlich's sich nicht aus der Studenten» jchast eonceutrirten, sondern aus der Zahl jener jungen Aerzte und Jvrsmer, die sich eine specielle Fachbildung aus dein Gebiete der Serumtechnik und Serotherapie aneignen wollen. Al- akademischer Lehrer sei aber auch Ehrlich nicht heroorgrtreten. Für dir Wahl Frankfurts sei zum Theil auch der Umstand maßgebend gewesen, daß es Professor Behring angesichts der Nähe seines gegenwärtigen Wirkungsortes Marburg ermöglicht werben sollte, ot- Mitarbeiter und Lehrer an der Anstalt thätig zu sein. Daß Ehrlich als alademijcher Lehrer nicht hervorgetretrn sei, bezeichnet die „Boss. Ztg." als nicht ganz zutressend, auch bezweifelt sie, daß Professor Behring, der sich sowohl in Halle als in Marburg geraume Zeit habe in seinem Lehrauftrag vertreten lassen, einen Unterricht über seine amtlichen Verpflichtungen hinaus übernehmen iverde. Ferner aber tadelt sie da- Verhalten der Unterrichts» Verwaltung, die meine, bei einem jo bedeutenden Werk fremde Hilfe in Anspruch nehmen zu müssen, und welche den chemischen Fabriken, die zuerst die Mittel zu den kostspieligen Versuchen ae» währt hätten, die finanzielle Ausbeutung des Heilmittels überlassen hätte. Uebrigens dürsten immerhin noch mindestens 1'/, Jahre ver gehen, <he Las Franksnrter Laboratorium gebaut und der Plan zur Ausführung gelangt. V Der am vergangenen Sonntag in Düsseldorf verstorbene Eisenfabrikanl Toussaint Bicheroux hat sich in der Blechindustrie einen bedeutenden Namen erworben. Er ist der Erfinder der nach ihm benannten Bicheroux-Oesen zum Puddeln und Schweißen, der namentlich wegen seines geringen Kohlenverbrauchs beliebt wurde. 189t zog er sich in daS Privatleben zurück, nachdem sein Werk mit der Duisburger Hütte unter der Firma „Duisburger Eisen, und Stahlwerke" vereinigt worden war, und beschäftigt» sich namentlich mit dem Problem der Herstellung nahtloser Röhren, Lessen Lösung ihm gelang. Auch diese Erfindung wurde ihm in allen Tultur» staateu patentirt. * Königsberg i. Pr., 26. Mürz. Der Stadtbibliothekar uud Archivajjistent August Wittich ist gestern im Alter von 70 Jahren gestorben. V Ei» »eu entdeckter Lrigtnalentwurf zun« Hauptthuru« des Ulmer Münsters aus Pergament wurde vor Kurzem vom Oberstudienrath Or. Aug. Wintterlin auf der kgl. öffentlichen Bibliothek zu Stuttgart entdeckt und ist einer Meldung des „Schwäb. Courier" zusolge jetzt in der kgl. Staatssammlung in einem Rahmen auf. gespannt zur Aufstellung gelangt. Das Pergament trägt die Bild. Hauerzeichen des jüngeren Syrlin und stellt in 1:SO der uat. Größe den vollständigen Entwurf zum Hauptthurm des Ulmer Münster dar. Der Plan scheint ein Concurrrnzplan gewesen zu sein zu demjenigen des Matthäus Böblinger von Eßlingen, dem im Jahre 1478 die Fortführung des Ulmer Münsterbaues übertragen wurde, und der seitdem bis zum Jahre 1494 den Thurm bis an Las Achtecksgeschoß weitersührte. Daß die Ulmer dem Plane Böblinger's den Vorzug gegeben haben, beruht wohl daraus, daß der Syrlin'sche Plan mehr lustig und von genialer Erhabenheit, doch zu wenig den architektonischen und technischen Ansorderungen Rechnung trägt gegenüber dem kräsligcr gehaltenen und nachher zur Ausführung gelangten Plane Böblinger's. * Der Besuch der österreichischen Hochschulen in diesem Winterhalbjahr stellte sich folgendermaßen: Wien 6104, dazu S2S Hörer der mrdicinischen Facultät, Graz 1667, Prag (deutsch) 1391, Prag (tschechisch) 2787, Innsbruck 1004, Lemberg 1S56, Krakau 1296, Czernowitz 391. Die Gesammtzahl der Theologen beträgt 1189, der Juristen 8078, der Mediciner 4728, der Philo- sophen 2201, die Zahl sämmtlicher Studirender 16196. *»* Die Zoologische Station zu Neapel begeht am 14. April dieses Jahres ein Fest zur Erinnerung an die vor 25 Jahren »rsolgte Grundsteinlegung. Au- diesem Anlaß veröffentlicht die „Fris. Ztg." eine von fachmännischer Seite stammende Schilderung der Bedeutung und Wirksamkeit dieses in seiner Art einzig dastehenden Institut-, der wir die folgenden Mitthrilungen ent- nehmen. Als die Darwin'schen Forschungen anfingrn, dir bis zur Mitte dieses Jahrhunderts und länger gehegten Vorstellungen durch, einandrrzuwirbeln, war »S der damalige Jenenser Privatdorent Ur. Anton Dohrn, der sich aufs Lebhaftest« aa dem neuen Jdeenkampfe betheiligt» und der, geleitet von dem Gedanken, daß mit der wachsenden Bedeutung der Untersuchungen an der Thierwrlt des Meeres dieser Forschung energischer Vorschub ge leistet werden müsse durch Gewährung aller der Bedingungen, die de» im Innern des Landes an den Universitäten bestehenden Laboratorien gewährleistet würden. Seine Verhältnisse gestatteten ,« ihm, den Plan auszuführen und in Neapel eia große» Seewasseraq uartum zu errichten, dessen Erträgnisse dazu bestimmt Wurden, die jährlichen Betriebskosten de« damit verbundenen Laboratoriums zu decken. So begründete er unter mancherlei Schwierigkeiten die weltberühmt« Zoologische Station in Neapel, die er zu einem großartigen internationalen, mit den besten wissenschaftlichen Hilfsmitteln und dem reichsten Forschungsmaterial verfehenen Institut erweiterte. Ein sinnreiches System von Toutracten, die unt vielen Regierungen, Universitäten und gelehrten Gesellschaften abgeschlossen wurden und welche diesen das Recht geben, Forscher in ot« Station zu schicken, denen rin mit allen erforderlichen technischen Ausrüstungen versehener Arbeitsplatz zur Verfügung gestellt wird, bildet die Basis des ganzen Unternehmens. So haben argen eine Jahreszahlung von 2000 >li pro Platz belegt das preußische Unterrichtsministerium 4 Plätze, Sachsen, Bayern, Württemberg, Baden, Hessen, Hamburg und dir ReichSlaadr je 1 Platz, das italienische Unterrichtsministerium 5, das Ackerbauministerium 2, da- Marineministerium 1 Platz; di« Stadt Neapel hat 2, Oester» reich 2, Rußland 2, Holland, Belgien, Ungarn, di« Schweiz, Rumänien und Bulgarien je 1 Platz belegt, ebenso di« Universitäten vzsord »ad Cambridge, sowie die vritled Tmoolatloo, di« 8wltb. eovlao Ivetitution in Washington und di» volumbi» onleoretie in New flork. Di» Station vrrstiat für ihre wissenschasiltche Fischerei über 2 llein« Dampfschiffe und mehreer Ruderboote, auch hat sie allmählich die ganze Fischereibevölkerung Neapels für ihre Zwecke geschult. Dadurch wird ein wichtiges Rohmaterial besorgt, mit dem nicht allein die weitgrhendfteo Wünsche der anwesenden Forscher, von denen manchmal 40 und mehr zu gleicher Zeit dort sind, sondern man kann beinah» sagen dt» Bedürfnisse der ganze» Welt gedeckt werden. Dean drr Versandt des präparirtrn Materials seitens drr Station lst überaus umfangreich. Außerdem ist das großartige, einzig in feiner Art dastehende (öffentliche) Aquarium »ins drr wtchliasicn Hilfsmittel der zoologischen Forschung. Weiter, hi» liefert dke ivtation jedem Einzelnen einen Borrath der wichtigsten Chemikalien, und ein« vorzüglich eingerichtete Bibliothek unterstützt dt» wissenschaftliche Arbeit. Auch hat die Station selbstständig« wissrnschastlich» Publikationen von großem Umsang unternommen, so das Werk „Fauna und Flora de» Golfs von Neapel", daS jetzt bis zum 24. Bande vorgeschritten lst, ferner zwei Zeitschriften:..Mil. «Heilungen aus der zoologischen Station zu Neapel^und „Zoologischer Jahresbericht". Außer der drutichen Sprache sind darin Italienisch, Französisch und Englisch zuaelassen. Neben den rein zoologischen Laboratorien sind »och drei Räume für vergleichend« Anatomie, Entwickeiuiigsgeschichte, vergleichende Physiologie und marine Botanik eingerichtet. Chef der Station ist Professor Dohrn; Professor Eisig verwaltet die Laboratorien mit Ausnahme des physiologischen, das von Professor Schorn lein diriatrt wird. Professor M ayer ist Redakteur der drei großen Publikationen. Wissenschaftlich thätig sind ferner die Herren Or. GeiSbrecht, I)i. Schöbt, l»r. List, Or. Rafsarii. Hohen Ruf genießt der Eonservator 0r. Lo Blanko; «in Srcretair, ein Ingenieur und einige 30 Unterbeamte vervollständigen das Per sonal des Instituts, dem das deutsche Reich eine jährliche Beihilfe von 40000 gewährt. Eine Krankenkasse, »tu Reserve, und rin Prnsion-sonds stellt daS Institut und seine Beamten, die dem Inter» nationalen Charakter der Station entsprechend Privatbeamte sind, vor allen Eventuatitüten sicher. „Aber trotz dieser internationalen Verfassung ist und btribt dir Zoologisch« Station eine echt deutsch« Thal und hat durch ihre Existenz und durch ihr Beispiel dir übrigen Nationen gezwungen, deutscher Leitung zu folgen, — und das ist ein friedlicher Sieg, für den das deutsch« Volk gewiß auch in Zu- kunft der Zoologischen Station und ihrem Schöpfer die dankbar» Anerkennung nicht versagen wird." Vnterrichtsweseu. * Leipzig, 27. März. Die Handel».Akademie Leipzig beginnt am Montag, 29. März 1897, AbendS 8 Uhr (und Bor- mittags 10 Uhr) ein» neue Reih« von Vierteljahrscursen in allen handel-wissenschaftlichen Fächern. Auskunft wird nur mündlich im Sekretariat (täglich zu jeder Zeit) im Neubau Johannisplatz 3 5, Eingang 4/5, ertheilt. — Leipzig» 27. März. Die Bereinigung Gabelsberger'- scher Stenographen zu Leipzig eröffnet Mittwoch, den 31. März u. e., in Keymer's Restaurant, Nicolaistraße 6, einen Anfängercursus in der GabelSderger'ichen Stenographie. Interessenten wollen Nähere» aus dem Jusrratentheil drr vor- liegenden Nummer ersehen. Kunst-Verein. Ausgestellt sind u. A. Aquarellen von E. Kreidolf in München, James Paterson in Kitlnieß (Schottland), ASkan Lutteroth in Uhlen. Horst bei Hamburg, sowie Gemälde von Max WislicenuS in BreSlau, Ernst Henseler in Zehlendorf bei Berlin, Bitma Parlagby.P. Müller» Kaempf in Berlin, Eugen Kampf in Düsseldorf, Bernhard Winter in Oldenburg, Paul Bach, Ludwig Scheuermann und Wilhelm Ulmer in München, Jean.Fran^oiS Raffaölli in Pari-; im Eiogangs- äaie Aquarellen, Zeichnungen und Radirungen von Han» Meyer in Berlin. Frauenvereimgnng „Mädchenschuh" (BahnhofSmiffion). Zum bevorstehenden Quartalwechsel am 1. April wird die hiesige Frauenvereinigung „Mädchenschutz" zum ersten Mal versuchen, hier auf sämmtlichrn 7 Bahnhöfen „Bahnhofsmtssion" zu treiben. Im vergangenen Jahre haben die 20—30 „BahahofSdamea", kennt» lich an einer weißen Armbinde mit rosa Kreuz, laut ihrer Statistik auf 4 Bahnhöfen zu Ostern, Anfang Mai, Johannis, Michaelis, Neujahr, Lichtmeß und Anfang März etwa 1M0 herzureiseude Mädchen wahrgenommen. Ueber 1000 haben sie an» geredet und zu ihrer Herrschaft, ihren Dtelleuvermittlern oder Ber- wandten zurechtgewiesen; über 3S0, deren Adressen sie erhielten, haben sie, theils selbst, theil» dnrch di« Leiterinnen von Jungfrauen- oder Sonntagsveretnen besucht und ln diese Vereine ringelnden. Gegen 50 obdachlose Mädchen wurden nach den billigen und sicheren gemeinnützige» Heimen (Marthahaus, Marienheim, Plagwitzer Daheim und katholische- Elisabethstist) gewiesen. So manches unerfahrene junge Blut konnte berathen, vor Ausbeutung oder Verführung, wie vor schlechter Gesellschaft behütet werden, und so mancher herzlich« Dank tft schon erfolgt für diesen ornen That» beweis von uneigennütziger Liebe der Bessergestelltrn gegen ihre dienenden Mitichwestern. Wie in ganz Deutsch land in den großen Städten trotz vereinzelter Anfeindungen das sonderlich von der Kaiserin geförderte Liebeswerk sich kräftig aus- breltrt, so Hot auch im hiesigen Helserinnenkreis frisches, fröhliche» Leben geherrscht, und nun ergeht an alle christlich gesinnt« Frauen »ad Töchter des Beamten» wie Bürgerstandes, die aller zwei Monate an einem oder einigen Tagen wenig» setbstgrwählte Stunden ihr Haus verlassen können, dt« herzlich« Bitte, damit sämmtlich» Bahn» Höf« voll besetzt werden können, sich umaehend bei Fra« Direktor Claus, Grassistraße 33, l. (aü Stellvertreterin der Fra» G-R. His), melden zu wollen. Da gerade am 1. April mehrere Hundert Mädchen rintreffe», di« schon ln bestimmten Bor» slationen dnrch daselbst vertheilte Flugblätter auf die Bahnhofs» Hamen aufmerksam gemacht werden, so sind auch diejenigen sich jetzt meldeadrn Damen willkommen, welche vielleicht aur am 1. April selbst »ln wenig freie Zeit haben. Vermischtes. —o. Ja den Annalen der Universität Leipzig befinden sich unter dem Jahre 1726 auch zwei Studenten de« Namen« Bismarck verzeichnet, die sich bei Disputationen be» theiliaten. Wir geben diese nicht uninteressant« Überlieferung im Wortlaut wieder, als Zeugniß, daß Leipzig drr märkischen Adrlsfamili« Bismarck schon vor langen Jahren Werth war, und die Verbindung derselben durch Verheirathung mit einer Tochter de« Leipziger Profeffor« Mencke damit zusammen gehangen haben mag. Die Notizen lauten: „Am 26. Juni 1726 vl-x. I. II. sHI. cknr. ?adl. uck Ozrmn»,. kolem Llauoltgvluuu«. ?r»s, Herr Dr. öüder Mencke. Oi-ö. «t k. ?. steev. Han« Christoph von Bismarck, Lqu. Lalaeo Llarvli. Ist »veil Vrv. kraveve krank worden und mit Tode abgangen, nicht gehalten worden. Am 13. November 1726. I)>sp. jur. Herrn Johann Jakob Maskow äs Für« ko«(l«rum i. U. .7. kiesp. Levin Friedrich von Bismarck. Am 15. November 1726; vizp. Herrn Abraham Kästner« 6« Keriptura nvce^itato. Uvep. t. Han« Christoph von BiSmarck. Lczu. ?ulaoo. Alurott. ----- Nochmal«: Schwager Postillon. Man schreibt ua«: «Die erste Beilage zu Nr. 150 dieses Blatte« enthalt einen kleinen Artikel: „Schwager Postillon", drr eine Erklärung dieser auf den erste» Blick allerding« seltsam erscheinenden Bezeichnung bringt. Aber bei aller Hochachtung vor einem so großen Sprachforscher wie Daniel Sander« kann man doch nicht umhin, sich zu gestehen, daß diese Erklärung sich als eine merkwürdig weit hergeholte, ja gezwungene dar- stellt. Biel natürlicher ist e« wohl, sich zu erinnern, daß die Zeit, welcher die Entstehung diese« Ausdruck« ent stammt — die 60er und 70er Jahre de« vorigen Jahr hundert-, die Zeit unmittelbar nach dem siebenjährigen Kriege —, zugleich die Periode der absoluten französischen Sprachherrschast in Deutschland war. Was war natürlicher, al« daß man den „berittenen" Postillon „Reiter" — olmvulier — nannte! Auch Postillon ist ja französisch. Schlechte Aus sprache im Munde des Voltes machte alSdann aus vllevnlim- Schwaiger (so wurde nachweislich der Ausdruck früher ge braucht), und nachdem man den Ursprung dieses Wortes ver gessen und keinen Sinn mehr in demselben erkannte, wandelte deutsche Gemüthlichkrit dasselbe in „Schwager" um." — Diese Ableitung ist übrigens längst bekannt, sie beruht aber auch nur auf Kombination und Bermuthung. Man lese, WaS man noch der „Franks. Ztg." schreibt: „Kaum Kälte ich gedacht, nachdem ich genöthigt worben war, mich unlängst archäologisch mit den Fuhrwerken zu beschäftigen, welche weiland Apollo kutschirte, daß mir Veranlassung ge geben würde, mich nun auch mit Apollo's modernem Collegrn zu beschäftigen, welche als Postillone den Nebenlitel „Schwager" führe». Nach meiner unmaßgeblichen Ansicht ist dieser Titel weder „verwandtschaftlicher" noch „chevalereSker" Abstammung, sondern er stammt von der in Bayern bekannten Benennung des Besitzers oder Mitbewohners eines bäuerlichen Gute-, tiner „Schwaig" her, welcher der „Schwaiger", oberbayerisch ausgesprochen „Schwoager", heißt. Die Ber muthung liegt nahe , daß die Fürsten Thurn und Taxis, als ihnen daS Postprivileg übertragen wurde, ihre Rofselenker namentlich aus solchen Burschen wählten, welche, aus der „Schwaig" ausgewachsen, mit Pferden gut umzugehen und zu fahren verstanden, und aus bereu Benennung als „Schwoager" ist von Solchen, die den Dialekt nicht kannten, das Wort „Schwager" gemacht und allmählich der Sinn und die Bedeutung desselben vergessen worben. Hochachtungsvoll Otto Donner v. Richter (Frankfurt)." Literatur. Der Kampf um tzas Deutschthum betitelt sich eia neues im Auftrag d«S All-Deutschen Verbandes von der Verlagsbuchhandlung von I. F. Lehmann in München herausgegebenes Werk, das in monatlich erscheinenden Heften, die jedoch auch einzeln käuflich sind, zur Ausgabe gelangt. Im „Kampfe um das Deutschthum" schildern bewährte Vorkämpfer des alldeutschen Gedanken- in über» sichtlicher und erschöpfender Weise die Lage des Deutschthums auf der ganzen Erde. Die geschichtliche, volkSwirthjchaftltche und poli- tische Entwickelung jedes Landes kommt in anziehender Weise zur Darstellung und durch Sprachkarteu wird der Bestand des deutschen Voltsthumcs in anschaulichster Weise erläutert. Zum ersten Male wird hier in zusammensaffender Weise über alle deutschen Siede- lungeu auf der ganzen Erde berichtet uud Mittel und Wege au» gegeben, deren Liese Glieder unseres Volkes bedürfen zu gedeihlichem Fortbestände und kraftvoller Äeitrrrntwickelung. -» Elektrische Fernschnelltzahnen per Zuknnst. Populäre volkswirthschaftliche Eisenbahnskizze von Max Schiemann, Civil- Ingenieur für elektrische Bahnen. Mit sechs Holzschnitten und einer lithographischen Tafel. Leipzig, Verlag von Oskar Leiner. 1897. Vach Schluß der Vedaclion eingegnngen. t» »iepr Rudi* »äh»»» »«« Druckes äogklausenen T»l,,ra»«« ha»«», «te Ichon -»« »er Nebertchrist ersichtlich, der eledacrion nicht ver^t«,«. DM« tsi «Utü, llir «ersttimmelunLen und unverftendiiche Wendir»,«» »ich» »er« »»tuiorliut ,» NAX»«». * Berlin, 27. März. Die amtliche „Berliner Corre- spondenz" schreibt: Die in der Presse verbreitete Mitthei lung der „Neuen Berliner Correspondenz" über angebliche Differenzen im Staats-Ministerium, welche Haupt» sächlich die Reform des Vereins- und VersammlungSrechts betreffen sollen, sowie die damit verbundenen weiteren An gaben beruhen aus Erfindung. * Weimar, 27. März. (Privattelegramm.) Die feierliche Beisetzung der verstorbenen Frau Groß herzogin Sophie von Sachsen wird Montag, den 29. März, Mittags 12 Uhr, nach folgendem Programm erfolgen: Unter dem Geläute aller Glocken wird der Sarg von vier Kammerherren, zwei Herren vom persönlichen Dienst drr Verewigten, acht Hofofficiantrn und acht Hofgewerken au- der Hoskirche nach dem Leichenwagen auf dem feierlich geschmückten Platze vor der Kirche getragen. Sofort setzt sich der Trauerzug in Bewegung, dessen Spitze ein militairischer Trauerconduct eröffnet. Bor dem mit acht Pferden bespannten Leichenwagen schreiten einher die Dienerschaft, die Beamten, der Leibarzt, die Vertretungen drr von der Hochseligen ins Leben gerufenen Stiftungen, wie Sophienstift, Sophienhaus, Goethearchiv, die Depu- tatioae» der der Großherzogin gehörigen Domainen, die Hof capelle, die Geistlichkeit, drei Kammerherren mit den Orden der Verklärten und schließlich der Oberhofmeister. Dem Leichenwagen, der von den obersten Hofchargen, welche die Bahrzipfel tragen, ftankirt wird, folgen unmittelbar der Erb-roßherzog und dl« Allerhöchsten und Höchsten Herrschaften. Sodann konimen da« diplomatiscke Corp«, die Gesandten der auswärtigen Höfe, die Häupter der stande-herrlichen Häuser, da« Gefolge der Fürstlichkeiten, da- StaatSministeriunl und der Landtag-Vorstand, welchem sich der stellvertretende BundeSratbSbrvollmächtigte aaschließt. Weiler folgen in dem von Trauermarschällen begleiteten und geführten Zuge der commandirende General des XI. Armeecorps und sein Gefolge mit der activen Ge neralität, die Obtrhvfchargen und Hofchargen, der Curator und die Deputationen der Universität Jena, Deputationen von Behörden des Reichs, die Directorea und Vortragenden Räthe der verschiedenen MinisterialdepartementS, der Commaiidrur und die Officiere des 5. Thüringischen Infanterie-Regiment« Nr. 94 (Großherzog von Sachsen/, Deputationen von auswärtigen Regimentern, activr und inactive Officiere, die großherzoglichen StaatSdirner nach de» Departements geordnet, der Oberbürgermeister und Gemeinderath von Weimar, die Abordnungen von Städten und Vereinen aus dem Großherzogthum. Den Schluß des Trauerzuges bilden die Wagen der Höchsten Herrschaften, hinter denen da- 4. Bataillon de« Re giments 94 einhermarschirt. Der Zug geht über den KarlSplatz, durch die Wieland-, die Schiller-, die Frauenthor» und Amalienstraße, in denen gegenwärtig eifrig an einer würdigen Ausschmückung gearbeitet wird, nach dem Friedhofe. Hier zweigt sich der militairische Conduct ab. Der übrige Zug rückt langsam bi« zur Fürstengruft vor. Der Sarg wirr von denselben oben genannten Personen nach der Begräbniß capelle getragen, wo die Allerhöchsten uud Höchsten Personen, sowie die geladenen Theilnehmer sich in entsprechenden Halbkreisen um ihn gruppiren, der Kirchenchor unter Leitung des Hofraths Professor Müller-Hartung iatonnt einen Choral. Dann hält Oberhofprediger v. tüeol. Spinner, recht« und links von der übrigen Geistlichkeit umgeben, die Trauerpredigt und spricht den kirchlichen Segen, worauf der Sarg langsam unter dem Geläute sämmtlicher Kirchenglocken in die Gruft gesenkt wird. Hier nimmt ihn das großherzogliche Hofmarschallamt in Empfang und führt ihn über nach dem für ihn bestimmten Platze. Nach der Beisetzung der Leiche und nach der Abfahrt der Allerhöchsten und Höchsten Herrschaften löst sich der Trauer zug in aller Stille auf. * Weimar, 27. März. (Privat telegramm.) Fon- gesetzt treffen kostbarste Kränze aus allen Gegenden Deutsch lands und vom Ausland ein, deren feierliche Niedrrlegung morgen erfolgt. Die niederländische Bevölkerung widmet einen riesigen silbernen Lorbeerkranz. * Hamburg, 27. März. Der Hamburger Postdampfer „Diana" von der Hamburg - Pacific-Linie, der in der Magelhanstraße gestrandet ist, wurde abgeschleppt und grbl in den nächsten Tagen nach Valparaiso. Tie Ladung ist größtentheils unbeschädigt. * Pans, 27. März. Nach Meldungen aus Algier machte der russische Großfürst Thronfolger gestern in der Umgebung von Algier einen längeren Spaziergang und nahm daS Diner in einem Restaurant der Stadt ein und machle heute wiederum eine Spazierfahrt. Der Aufenthalt ist bis zum 20. April vorgesehen. Der Großfürst NicolauS ist am Donnerstag 1 Uhr eingetroffen. * Paris, 27. Marz. (Senat.) Präsident Loubet theilt mit, bei ihm sei ein Antrag auf Ermächtigung zur gerichtlichen Verfolgung eines Senatoren eingebracht. Die Bureaus des Senat« versammeln sich heute Nachmittag 5 Uhr, um über diese Angelegenheit zu berathen. — Der ehemalige Drputirte Saint Martin stellte sich heute Nach mittag dem Untersuchungsrichter. * Paris, 27. März. Der Antrag auf Ermächtigung zur strafrechtlichen Verfolgung eines Senators richtet sich gegen den ehemaligen Deputaten Sevrry, jetzigen Senator des Departements Haute-Saone. * Parts, 27. März. Nansen erschien mit seiner Frau heute Nachmittag im Rathhause, wo er von Mitgliedern des Municipalrathes begrüßt wurde. Der Präsident Sauton überreichte ihm ein goldene Medaille mit der Inschrift: „Nansen die Stadt Pari«". * Kopenhagen, 27. März. Bei der Einbringung der Apanagen-Borlage im Folkething erklärte der Führer der Linken Christiansen-Stade, die äußere Veranlassung zu der Vorlage sei die Verlobung des Prinzen Christian, di« größere Ursache sei jevock,, daß die Volksvertreter den Wunsch hegen, drr Ergebenheit der Bevölkerung gegenüber der Familie des König- Ausdruck zu geben. * Ferrol, 27. März. Ein Dampfer stieß mit einer Barke zusammen, worin sich 30 Personen befanden. 21 sind er trunken. * Madrid, 27. März. Die Aufständischen erlitten bei der Einnahme von Jmu« beträchtlich« Verlust». Ans Seiten der Spanier sind 6 Officiere und 31 Soldaten ge fallen, 16 Officiere und 229 Soldaten wurden verwundet. llrms Ksröiilkil. Avres u. stoMeuIieileil ter. für Mel li. veeMioM M in riiMer LimM dUItKsl mMM M ßWWW > - M M »<«r »»G» üvlLS XovlKSplLtL.
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