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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 04.04.1897
- Erscheinungsdatum
- 1897-04-04
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-189704044
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18970404
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18970404
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1897
- Monat1897-04
- Tag1897-04-04
- Monat1897-04
- Jahr1897
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 04.04.1897
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2538 Persiflage der „Liedertafeln" bat I. Koch v. Langentrru mit seinem musikalischen Scherz „Das Männerquartett" zum gestrigen Programm beigesteuert, worüber die anwesenden leipziger SangeSbrüder recht herzlich mitgelacht haben. Tpecisisch wienerisch war das Quartett in Form einer Zeitungsannonce „Verlaufener Hund", dessen Pointe aller dings zwischen den Zeile» zu lesen ist. Alte liebe Bekannte ruisle» wir in Adolf Kirchl'S „Balladerl vom Ritterl" und i» Josef Piber'S Oratorium nach Fr. Schiller „Der Taucher" begrüßen, nach welchen sich so dröhnender Beifall erhob, daß ras „Balladerl" wiederholt, auf das „Oratorium" jedoch »och die Quartette „Die da" und das „Schwäbische Volks lied" von Blümel zugegeben werden mußten. Herr Professor Earl Udel hatte diesmal als Solovortrag ein köstliches „PreiSlied" über das berühmte Thema „O du Elisabeth" mitgcbracht, das von Jos. Lackenbacher nach Art der Qchs'schcn Parodien famos ausgearbeitet worden ist. Mozart, Beethoven, Rossini und Meyerbeer werden in ihrem Olvmp sicher ihre herzliche Freude an diesem neuen Ulk > ebabt haben. Außerdem sang Herr Prof. Udel die auch bei uns durch Herrn Searlc bekannt gewordene Textparodie auf Schubert's „Ungeduld", stürmische Heiterkeit allenthalben entfesselnd. Als feinsinniger und trefflicher Elavierbegleiter saß an einem prächtigen Blüthnerflügcl Herr Victor Hausmann, der Eomponist der jüngst in Berlin aufge- sükrten einactigen Oper „Enoch Arven", der sich mit aner- t.'nnenswerthem Geschick seiner ebensowenig leichten wie vom Auditorium wenig gewürdigten Ausgabe ausgezeichnet ent- brigte. Th. Eursch-Bühren. Leipzig, 4. April. Das EinweihungSconcert in der neuen Job ann i Ski rch e findet heute, Sonnt ag Abend ii Ubr, statt. Die Ausführenden sind Herr Concertmeister ^iaab vom Theater- und Gcwandhausorchesler, Herr Organist B. Pfan»stiehl, das Soloquartelt für Kirchen- esang und der Kirchenchor zu St. Johannis unter Leitung ron B. Röthig. Das Programm bringt unter dem leitenden «Gedanken „Lätare in der Passions zeit" (Freue Dich auch n Leiden) zwölf Eompositionen von Joh. Seb. Bach für Moline, Orgel, Soloquartett und Ehor. Eintrittskarten zu 2 (Altarpl.), 1,50 -L (Empore), 1 (Schiff) und 50 (Vorder- und Seitenschiff), sind von 1/26 Uhr an im Haupte ingange der Kirche zu haben. Der Ertrag fließt der Gemeindepflege zu. * Leipzig, 4. April. DaS achte und letzte AbonnementS- Eoncert des Lisztvereins findet am nächsten Mittwoch, oen 7. April, statt. Mitwirkende sind Frau Kammersängerin Marie Wittig aus Dresden, Herr OltoHegner, Pianist aus Basel, die verstärkte städtische Eapelle aus Chemnitz. Dirigent Herr Hoscapellmeister Zum p e auS München. Das Programm kann man im Annoncentheile unseres heutigen Blattes einsehen. * Wien, 3. April. Der Tondichter Johannes Brahms ist heute Vormittag gestorben. lieber die Beziehungen, in denen Johannes Brahms als Eomponist, Pianist und Dirigent speciell zu dem musika lischen Leben unserer Stadt gestanden hat, giebt uns Alfred Dörffel's „Geschickte der Gewandkausconcerte zu Leipzig" für die Zeit bis 1881 nähere Auskunft. Wir entnehmen dem vortrefflichen, auf sicheren Quellen fußenden Werke Folgendes: Am 17. December 1853 stellte er sich im „Abonnement-Quartett" mit seiner 6 clur - Sonate und seinem b^moll - Scherzo , die bald darauf als op. 1 und 1 gedruckt wurden, erstmalig als Eomponist und Elavierspieler vor, im Winter 1855/56 und 1858/50 auch im Alten Gewandhause, worauf er dann zu den ständigen Gästen unseres berühmten alten Instituts zählte. Ein großer Theil seiner umfangreicheren Eompo sitionen — Orchester- und Eborwcrke — wurde hier zur ersten Ausführung gebracht, indem er bei manchen selbst am Dirigentenpulte stand, so u. A. 1860 seine Serenade op 16 Hm Pensionssondsconcert), 1863 das Streicbsextelt op. 18 und 1865 ras Pianosorlcquartett op. 26, 186t» am 18. Februar „Ein deutsches Requiem", 1873 das „Schicksalslieb" und „Triumphlied", 1874 zwei Quartette, „Rinaldo", „Rhapsodie" cHarzreise), Orcheslervariationen über ein Thema von Hahbn und die Serenade op. II, 1876 das Quartett und Quintett op. 60 und op. 34 , 1877 am 18. Januar die Shmphonie in Om oll, am 25. März (in der Thomastirche unter E. F. Richter) der „Begräbnißgesang", 1878 am 10. Januar die Vckur-Symp hon ie und das Trio op. 40 (am 15. Februar im Extra-Concert von Karl Reiuecke), 1879 das Violinconcert (von Joseph Joachim vorgctragen), 1880 das Streichsextett op. 36, 1881 die „Tragische Ouvertüre", die „Akademische Festouverture". In den folgenden Jahren schließt sich diesen eine große Reihe weiterer Werke an. Zum letzten Male trat er am 27. Januar 1895 hier auf und zwar in der fünften Kammermusik, in welcher er unter Mitwirkung des Kammer virtuosen Mühlfeld die zwei neuen Sonaten für Clavier und Elarinette (vwoll und I^scknr) vorführte. Außerdem wurde damals sein Streichquartett op. 111 gespielt. Ein Nekrolog wird demnächst folgen. * Dresden, 2. April. Frau Hofopernsäiigerin Edel hat in Folge von peinlichen Differenzen ihre sofortige Entlassung aus dem :! erbande der Köniql. Hosoper gefordert. -i- Altenburg, 2. April. Die gefeierte Leipziger Opernsängerin, Fräulein Adrienne Osborne, erhielt gestern Abend, gelegentlich l>r Ausführung von Bizet's „Earmrn", wobei sie die Titelrolle saug, von Sr. Hoheit Herzog Ernst alS ehrenvolle Auszeichnung die silberne Medaille für Kunst und Wissenschaft mit der Krone. * Auf folgende Bekanntmachung der Joseph-Joachim-Stiftung ist ansiuerksani zu machen: Anläßlich des 50jährigen Künstler- Jubiläums des Professors vr. Joseph Joachim, Eapellmeislers der tvuigl. Akademie der Künste und Mitgliedes des Directoriums der lo iigl. akademischen Hochschule für Musik, ist eine Stlstnng errichtet worden, deren Zweck ist: unbemittelten Schülern der in Deutsch land vom Staate oder von Stadtgemeinden errichteten oder unterstützten musikalischen BlldungSanstalten ohne Unterschied des Alters, des Geschlechts, der Religion und der Staats- angehürlgkrlt Prämien in Gestalt von Streichinstrumen ken (Geigen und Celli) oder in Geld zu gewähren. Bewerbungsjähig ist nur Derjenige, welcher mindestens ein halbes Jahr einer der genannten Anstalten angehört hat, und, da es sich in diesem Jahre um Verleihung von Instrumenten handelt, seine Ausbildung alS Geiger beziehungSweiie Cellist erfahren hat. Bei der Bewerbung sind folgende Schriftstück« rinzureichen: 1) ein vom Bewerber der- saßtrr kurzer Lebenslauf, 2) eine schriftliche Auskunft des Bor standes der vom Bewerber besuchten Anstalt über Würdigkeit und Bedürftigkeit des Bewerber-, sowie die Genehmigung derselben zur Tbeilnahine an der Bewerbung auf Grund der zu bezeugenden Thal- fache, Laß der Bewerber mindestens ei» halbes Jahr der Anstalt angc- hört hat. Die Ausantwortung, bezieh»ngsweoe Auszahlung, der zu- erkannten Prämien erfolgt am 1. Oktober vr. Eine Benachrichtigung der nicht berücksichtigten Bewerber, sowie eine Rücksendung der ein gereichten Schriftstücke findet nicht statt. Geeignete Bewerber haben ihre Gesuche mit Len iu Borstehendein geforderten Schriftstücken bis zum 1. Juni er. an das Unterzeichnete Curatorium, Berlin IV, PotSdamerstraße 120. einzureichcn. Berlin, den 20. März 1897. Der Vorsitzende des Euratoriums. Joseph Joachim. * Ter Tonkünstler und Dichter Bruno N a in a nn (geboren zu Er furt 17. April 1832), ei» Schüler Moritz Haupimanns, der sich 1871 als Gesangs- und Musiklchrer in Dresden niedergelassen hatte, ist dort gestorben. Roman» hat außer vielen Clavierstucken, Lieder» und Chören eine größere Anzahl Lramalischer Dichtungen versaßt, wie daS Schauspiel „Das Gastinahl in Rudolstadt", mehiere Lustspiele und das Charakterbild „Junker Georg". Einzelne seiner Stücke, in denen sich ein gesunder Humor kund giebt, sind auch an verschiedene» Bühnen gewesen und beifällig ausgenommen worben. Biel Anerkennung hat auch die von Ramanii 1887 unter dem Titel „Spiklmannslied" veröffentlichte Gedichtsammlung gesunden. " Der Einfluß der Musik aus das Herz ist nunmehr — sagt inan wieder einmal — wissenschasllich untersucht und fest- gestellt worden. Zwei französischen Gelehrten vcidanlt man diese tiefsinnige Errungeiischaft. Ten Hohepunct erreicht die Thäligkeit deS Herzens und des Blutumlauses bei Motiven aus dramatiichen Werken! Angenehme Musikstücke von lebhafter Färbung verlang, samen den Puls und verstärke» seinen Loppelschlag (Dikrotlsmus). Traurige oder peinliche Erregungen bringen dagegen die Wirkung nicht oder in viel geringerem Grade hervor. Der Traueri»ar>ch von Beethoven verringert de» Puls um während em slotter Marsch ihn um '/, verkleinert. Das Schwertmotiv aus der „Walküre" u»L der Walkürenritt besänftigen (?) den Puls, während eine Arie aus „Faust" ihn zuerst verlangsamt, dann um */g be schleunigt. Bei traurigen Stücken ist also die Herzlhätigkeit minder beschleunigt als bei heileren. Im Ganzen aber sind diese Störungen so gering, daß selbst Hcrzleidenbe sich musikaiischen Genüssen gefahr los aussetzcn können. — Wirtlich? * Floren;. Niccola Spinelli's Oper Lasso korto" erlebte laut Privat-Depesche der „Tribuna" am Sonntag, Len 28. April, im königl. Theater Pagliano in Anwesenheit des ausgezeichneten Coniponisten und Librettisten einen vollständige» Triumph. Zahlreiche Nummern wurden äa capo verlangt und nach dem Gebet d.r Maria brach ein unendlicher Beifall aus. Das Firalc der Oper machte aus die Zuhörer einen gewaltigen Eindruck. Las Publicum bereitete Lein Componislen stürmische Ovationen und rief ihn 16 Mal heraus. Theater der Literarischen Gesellschaft. Leipzig, 3. April. Im Thalia-Theater gab die Litera rische Gesellschaft gestern die Schlußvorstellung der diesjährigen Saison — sie schied unter Sturm und Unwetter; es war einer der kritischen Tage, wie sie ein dramaturgischer Falb in seinem Theaterkalender verzeichnet haben würde. Richard Dehmel heißt der Poet, dem dieser Abend ge widmet war; nicht blos sein Drama „Der Mitmensch" kam zur Aufführung, sondern er durfte auch vorher als schwunghafter Lyriker den Pegasus besteigen und als Prolog eine Dichtung: „Eine Lebe ns messe" vortragen, eine Dichtung j ü r Musik, die aber gestern ohne Musik zu Ge hör gebracht wurde. Das Gedicht war gedankenreich und hatte Vorzüge, die nur hin und wieder durch haarsträubende Geschmacklosigkeiten in Schatten gestellt wurden. Doch der Prolog fand Beifall trotz seiner Auswüchse. Dagegen wurde das Drama „Der Mitmensch" zu Grabe getragen, darüber konnten die Beifallsbezeigungen der GesellschaftSmitglieder, die pro ckomo arbeiteten, nicht täuschen; die Zischer und Pfeifer waren ebenso hartnäckig. Am Schluffe dankte — sit venia verbo — Herr vr. Earl Heine dem Publicum im Namen des Dichters, der bereits das Haus verlassen habe, da er meine, daß es sich um das Dichtwerk, nicht um die Person deS Dichters handle — ein gewiß sehr richtiges Princip, das wir gegenüber den: Hervorruf derHDichter stets Hervorgeboben haben; hier aber war ihm die Spitze abgebrochen, denn es war ein auf der Flucht abgeschossener Partherpfeil. Gewiß ist es ein Verdienst der Literarischen Gesellschaft, eine Versuchsbühne herzustellen für Kräfte, die ihre Schwingen erst erproben wollen; doch sollte sich gewiß ein strengeres Princip der Auswahl empfehlen, damit nicht Stücke zur Auf führung kommen, die mit Recht den Unwillen des PublicumS erregen, abgesehen von der höchst ungeschickten theatralischen Technik, und zwar durch die Abgeschmacktheit der Charaktere und die Rohheit der Behandlung. Wer kennt nicht den GregerS in Ibsens „Wildente" ? Die Leipziger Wohl erst seit einigen Wochen, aber zur Genüge. Dieser GregerS ist daS Urdtld deS „Mitmenschen" — nur daß der „Mitmensch" ein etwas verzerrtes Nachbild ist. Im Album der dramatischen TollhäuSler der Neuzeit nimmt er eine Stelle ein, die bisher in ganz gleicher Weise noch nicht ausgefüllt worden ist; er leidet an Moralblödsinn, der sich bei ihm in paradoxen RaisonnementS ausspricht. Ein wenig Nietzsche ist mit dabei, vor Allem aber recht viel alte Romantik. DaS Sprichwort sagt, wenn man den Russen kratzt, kommt der Kosack zum Vorschein; ebenso gut kann man sagen, wenn man die „Moderne" kratzt, kommt die Romantik zum Vorschein. Die Romantiker lehrten, daß das Genie hoch über der philiströsen Moral stehe, daS meint auch Ernst Wächter zu Gunsten seines Kameraden Peter, der mit einer jungen Jüdin Thora ein Verhältniß hatte, daS aber sein Genie — Peter ist nämlich Architekt — nur schädigen konnte. Deshalb geht Ernst zu der jungen Dame und verlangt von ihr, daß sie auf Peter s Hand verzichte. Die Lage der Thora, deren Verhältniß zu Peter nicht das geringste Interesse cinfloßt, ist aber eine bedauernSwerthe, denn sie ist aus den Wunsch ihre« Vaters mit einem Börsenmenschen Ralf Eickrott verlobt, der sie in der brutalsten Weise behandelt, und trägt außerdem die Frucht ihres Verhältnisses mit Peter unter dem Herzen. Da« Zureden de- Mitmenschen hat denn auch Erfolg, aber einen lebhafteren, als der gute Geschäftsführer des genialen Peter erwartet hat — während Papa ein Souper giebt, er schießt sich die Tochter. Damit ist aber das Stück noch nicht zu Ende; denn noch hat der Mitmensch nicht Gelegenheit gehabt, sich in seiner ganzen Glorie zu zeigen. Peter und der Börsenmensch geratben n> heftigen Conflict; der elftere stößt ocer drückt ihm im Ringen daS eine Auge aus unv dafür muß er ja bestraft werden — und was wird dann ans seiner Kunst? Nein, das Genie hat ein Recht, Anderen die Augen auszuschlagen, Ernst will die Schuld auf sich nehmen, doch der Zeuge, der jetzt zwar stumm daliegt, kLnnte zu sprecben anfangen, da giedt es nur eine Hilfe — Ernst greift zur Pistole und schießt den Börsen- menschen todt — der Gipfel einer edelmülhigen Aufopferung. Nun trifft ihn die Strafe des Mörders — Peter aber ist gerettet. Eben ist ihm die Sonne des Glücke» ausgegangen. Finanzmächtc sind bereit, seine kühnsten Pläne von funkel nagelneuen Tbeatergebäuden zu unterstützen, er kann Neues erfinden, baö Patentamt ist ihm hold. Der Mitmensch aber nimmt das Bewußtsein einer schönen Thal mit sich in den Kerker — selten ist aus einem so edlen Motiv gemordet" worden. DaS ist Alles abgeschmackt genug. WaS konnte Herr Waldemar auS diesem an stillen Wahnsinn dahinschleichenden „Mitmenschen" mache»? Der Börsenmensch Ralf Eickrott teS Herrn Henze entsprach allerdings der Eharakterzeichnung res Dichters — roh und brutal in seinem ganzen Wesen; fast komisch wars, wenn er den alten Natban zur Ordnung rief. DaS Häufchen Elend gab Herr Ellcnburg, während Thora, die all das verschuldet, Helene Riedchers mit einer oft peinlichen Nervosität gab, welche durch die Umstände, in denen sich die junge Dame befindet, einigermaßen gerecht fertigt ist. Den Peter? gab ein in der Eile herbeigeholter Gast, Herr Lipowitz, aus Halle. Alle diese Darsteller, auch diejenigen rer kleinen Rollen, gaben sich Mühe, doch es war verlorene Liebesmühe; das Stück ließ sich nicht halten. Rudolf von Gottschall. Ernennungen, Versetzungen rc. im öffentlichen Dienste. Departement -es Kriegs. Beamte der Militair-Verwaltung. Durch Verfügung des Kriegs-Ministeriums. Den 26. März 1897. Barth, Lazareth- Berwaltuugsinspector in Döbeln, auf seinen Antrag unterm 1. Juli dieses Jahres mit Pension in Len Ruhestand versetzt. Riegert, Lazareih - Inspektor i» Dresden, zur probeweise» Wahrnehmung der Stelle eines alleinstehenden Lazareth-Inspektors nach Döbeln versetzt. Im Geschäftsbereiche des Ministeriums des Innern. Befördert: der Vureauassistent Karl Richard Zeibig bei der Ministerialkanzlei zum Secretair. — Pensionirt: der bisher in Wariegeld stehende Bureaudiener Gustav Franz Boigtländer bei der Amtshauptmannjchast Meißen. — An ge stellt: die Militair- anwärter Wilhelm Heinrich Ludwig Wilms und Ernst Moritz Meutzner als Hilssbureaudiener, Elfterer bei der Amtshauptmann schaft Grimma und Letzterer bei der Amtshauptmannschast Pirna. Departement des CultnS nnd öffentlichen Unterrichts. Erledigt: Eine ständige Lehrerstelle zu Copitz a. d. Elbe. Collator das königl. Ministerium des Cultus und öffentlichen Unter, richts zu Dresden. Die Stelle gewährt iacl. Wohnungsgeld ein jährliches Einkommen in Höhe von 1350 vom 25. Lebensjahre des Lehrers on und steigt von 3 zu 3 Jahren bis mit dem er- füllten 52. Lebensjahre aus 2400 Gesuche sind an den Collator zu richten und mit den erforderlichen Beilagen bis zum 18. April on den königl. Bezirksschulinspector Schulrath Lehmann in Pirna einzureichen; — zu besetzen: Die neugegründete ständige Lehrer- stelle in Mosel. Collator: das königl. Ministerium des Cultus und öffentlichen Unterrichts. Einkommen 1000 Gehalt und 200 Wohnungsgeld. Gesuche sind unter Beifügung jämmtlicher Prüfungs- und Amtsiührungszeugniffe bis zum A>. April bei dem königl. Bezirksschulinspector Schulrath Loh je in Zwickau ein zureichen. — Nur circa drei Wochen noch, und die Leipziger Znouiine- und Gewerbe-Ausstellung ist eröffnet. Die Arbeiten schreiten rüstig vorwärts und ist bestimmt zu hoffen, daß die Ausstellung in mög- lichster Vollendung am 24. April eröffnet werden kann. Gegen wärtig sind gegen zwei Tausend Arbeiter auf dem Ausstellungsplatze beschäftigt und ist auch mit der Anfuhr der Ausstellungsgüter vor einigen Tagen begonnen worden. Welche kolossale Aufgabe die Spediteure der Ausstellung zu bewältigen haben, mag der Leser daraus ersehen, daß in der kurzen Zeit bis zur Eröffnung schätzungs weise circa 500 Doppelwaggons zu spediren sind. Besonders schwer dürfte die Arbeit sür die Spediteure dadurch werden, daß ersahrungs- gemäß daS Gros der Aussteller bi» kurze Zeit vor Eröffnung der Ausstellung wartet. Zur bequemen Anfuhr der Güter auf dem Aus- strllungsplatze bauten di» Leipziger Feldbahnwerke Lren- stein L Koppel eine etwa drei Kilometer lange Feldeisenbahn, welche die Güter mittels etwa hundert eigens zu dem Zwecke ge bauter kleiner Plattformwagen aus bequeme Weise an Ort und Stelle bringt. Kaufmännischer Verein. Nachdem Herr Professor vr. Lamprecht tu seinem ersten Vortrage über „Deutsche Geschichte von der Thronbe steigung König Friedrich Wilhelm s IV. bis zum Scheitern der deutschen Einheitsbewegung im Beginne der fünf ziger Jahre" die Kräfte dargestellt hatte, welche in Deutschland und vornehmlich in Preußen zur Revolution trieben, war der zweite Vortrag der Darstellung der Revolution des Jahres 1848 selbst ge- widmet. Man bat hier zweierlei zu unterscheiden: die revolutionairc Einheitsbewegung Gesammtdeutschlands, «md die aas dir Bewilllgtntff liberaler Freiheiten und constitutionellrr Rechte gerichteten Revolutionen in den einzelnen Ländern. Dir Einheitsbewegung in ihrem Charakter und Verlaus ist nicht zu verstehen, kennt man nicht ziemlich ein- gehend die territorialen Revolutionen: denn erst auS deren Verlaus erhellt, welche Kräfte die Einzelstaatrn und vor allem die führenden Staaten Preußen und Oesterreich der Einheitsbewegung noch in der Lage waren rutgegrnzustellen, und zu welcher Zelt diese Kräfte disponibel waren. Dementsprechend beschäftigte sich der zweite Bor trag zunächst mit den Landesrevolutionen. Diese Landesrevolutionen wurden dann aber, so sehr sie auch durch den Verlaus der deutschen Geschichte innerlich begreifbar sind, äußerlich auSgelöst erst durch da» Beispiel der französischen Revolution des Jahre« 1848. Bon dieser nahm daher der Bortrag den Ausgang, ging dann von da aus die schweizerischen Vorgänge über, die von hohem Interesse sind, weil aus ihnen die im Reiche erst später klar er reichte Tendenz auf einen stärker crntralisirenden Bundesstaat kräftig hervorsprang, und wandte sich dann den deutschen LandeSbewegunge», vornehmlich der preußischen und der österreichischen Revolution zu. Hier wurde aus der eingehende» Darstellung des Verlaufes, wie er sich in Oesterreich eng mit der italienischen und ungarischen Ge- schichte verwickelt, — Preußen ist vor Allem vom Charakter Friedrich Wilhelm'- IV. abhängig — gezeigt, daß Preußen vom März bis November 1848, Oesterreich im März und Mai 1848, sowie Sep tember und Lctober 1848 und wieder noch fast bis Mai 1849 unfähig waren, über die Landesgrenzen hinaus der allgemeinen deutschen Bewegung energisch entgegen zu treten. Mit dieser Erkenntniß war dann eine wichtige Grundlage gewonnen sür das Berständniß der deutschen Einheitsbewegung, welcher der dritte Bortrag ge- widmet wurde. (Großer Beifall.) —w. Vermischtes. — Kronprinz Wilhelm und Prinz Eitel Fritz unter nahmen am Mittwoch in Begleitung ihres Erziehers vr. Sachse aus dem Zwcirad von Plön aus einen Ausflug nach dem benachbarten Preetz. Ein plötzlich aufsteigendes Unwetter überraschte die Prinzen bei der Heimfahrt, so daß sie vollständig durchnäßt nach Hause kamen. Kieler Rad fahrer, welche sich zum Radfahrfeste nach Plön begaben, ver ließen mit den Prinzen zugleich Preetz. Auf die von ihnen überbrachte Nachricht, daß die kaiserlichen Prinzen ihnen auf dem Fuße folgten, nahmen sämmtliche anwesenden Radfahrer — eS waren etwa 40 — vor dem „Hotel zur Post" Aus stellung und begrüßten die gleich darauf vorüberfahrenden Prinzen mit einem dreimaligen, kräftigen „All Heil!" — Die außerordentlichen Matze des Rationaldenkmalö auf der Schloßfreiheit in Berlin, die neben dem großen Maßstabe des Eosander-ThoreS nicht so ohne Weiteres in die Auge» fallen, ergeben sich aus folgenden Zahlen: DaS am 22. März enthüllte Denkmal erreicht mit einer Erhebung von 20 m über dem Straßenpflaster die Höhe der vierstöckigen Berliner Häuser in der Leipziger Straße und anderen breiten Slraßenzügen; es übertrifft vaS Rauch'sche Friedrichsdenkmal am Anfang der Straße Unter den Linden um die Hälfte, denn dieses hat eine Höhe von noch nicht 14 in (13,50). Das Denkmal Friedrich WUHelm's IV. vor der Nationalgalerie mißt im Ganzen nur 9,21 m, dasjenige Friedrich Wilhelm's HI. im Lustgarten 12,40. Aehnlich stellen sich die „absoluten" Maße der Reiterbilder, deren Höhe beträgt: bei Friedrich Wilhelm IV. 4,71 m, bei Friedrich Wilhelm III. rund 5,80 in, bei Wilhelm I. aber 9 m! Das Denkmal des Großen Kurfürsten auf der Langen Brücke fällt hierbei gar nicht mehr ins Gewicht: es erreicht nicht ganz 6 w, wovon nur 2,90 m auf das Reiterbild kommen. -i- Altenburg, 2. April. Herr EommissionSrath Oskar Bonde, welcher Verleger uno Redacteur der Altenburger Zeitung, Inhaber einer Hof- und VerlagSbuchbandlung und Besitzer einer renommirten Buchdruckerei ist, begeht morgen ein doppeltes Jubiläum, indem die von ihm verlegte und redigirte Zeitung ein halbes Jahrhundert am hiesigen Platze erscheint und seine Buchvruckerei ein Vierteljahrhundert be steht. Beide Unternehmungen haben sich unter der Leitung des Herrn Commissionsralhs Bonde zur schönsten Blüthe ent wickelt; denn das Personal der Druckerei zählt zur Zeit 89 Köpfe und die Altenburger Zeitung ging im letzten Jahre allein in 3 378 000 Bogen aus der Druckerei hervor. — Frankfurt a. O., 1. April. Der Leprakranke, der hier entdeckt wurde, hat Deutschland verlassen und ist nach Brasilien zurückgekehrt. ES handelte sich um einen 21jährigen jungen Mann, der in Brasilien geboren, sich dort auch augesteckt batte. U. vraunschweig, 3. April. (Privattelegramm.) Auf der Theerproductenfabrik sind heute Vormittag drei Arbeiter, Familienväter, durch Einalhmung giftiger Gase erstickt, ein vierter konnte ins Leben zurückgerufen werden. . ---- Daß ein Dichter bei der ersten Aufführung seines Stückes ausgepfiffen wird — ist auch schon bei uns vor gekommen, aber daß er von der Direktion während der Aufführung seines Stückes an die frische Luft befördert wird, ist neu. In einem der Pariser Vari6lv-Theater aus dem Boulevard Straßbourg wurde in der letzten Woche eine neue „Revue" aufgesübrt. Der Verfasser war entzückt, seinen Namen zum ersten Male auf dem Theaterzettel prangen zu sehen, und nahm am Tage der Aufführung vor Freude mehr — geistige Getränke zu sich, als er vertragen konnte. Beim Eintritt in das Theater war er von vem Wahn be fangen, daß ein anderes Stück als das seinige aufgeführt würde, und er begann Lärm zu machen. Vergebens suchten ihn seine Freunde zu berubigen, doch nichts half, und wegen Ruhestörung wurde er auf Veranlassung der Direktion zur Nächstliegenden Polizeiwache geschafft, wo er seinen Rausch ausschlief. Am nächsten Morgen hatte er nach seiner Ent lassung wenigstens die Genugthuung, aus den Zeitungen zu ersehen, daß sein Stück einen guten Erfolg hatte. --- Bombay, 31. März. Der d eu Ische Arzt vr. Strecker, Mitglied der europäischen Commission, ist von der Pest befallen worden. Er weigert sich, sich mit der Aersin'schen Lymphe impfen zu lassen, vr. Strecker secirte eine Pestleicke , und hatte daS Unglück, sich in den Finger zu schneide». In I Folge besten trat Blutvergiftung ein. Bis jetzt ist Hoffnung s auf Genesung vorhanden. 8ssävk1ägv IVIättkvUungL Grosso kosten 8uvIr»I«n, Gbsviot, XLwmxarv, kuletotstotko, trüber 3,50 dis 10,00, 1,^5 1)18 5,00 per Ueter. Grosse kosten in ^VoIIe unä Halbseide, trüber 1,50 bis 4,00, 0,!^5 018 2,50 per Bieter. Grosse kosten .sebivarrs unä t'ardixe E)onßvv4ions»1o§Sv, boebele^ante ^enbeilen, üderrk^ebenä 8eböu, gsnr ksAeulsnA unlvi» ki^eis. Grosse kosten 8Ol»«>8nvn, Vitraxenstotte, ^lvde1ptü8eke, Ifvppiokv, kiLukerstotke, ^isebäeelcen, Steppäeelcen, Lettvorltzxsn eie. ^1s besonäeren ewptetäs, so lanxe äer Vorrats reiebt, V« Vslvstz -IsVptelio, üiü,e, o». 20,M di, 2S.00. Isrrt IS,so vor SiüoL. ikiilslMe IS. 1. klage I. llsmlMk 18.1. klage.
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