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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 11.02.1896
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1896-02-11
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-18960211017
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1896021101
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1896021101
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1896
- Monat1896-02
- Tag1896-02-11
- Monat1896-02
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1062 bei Hof« au-, wie man Herrn Stöcker von der conservativen Partei scheiden solle". Ich erklärt hiermit, daß ich diese Acußerung niemals gethan habe, daß ich mich aber sowohl gesprächsweise im Reichstage als auch in der deutsch»conservativen Fraktion wiederholt dahin ge äußert habe, daß nach meiner Ueberzeugung der Austritt des Herrn Stöcker aus dem Elkcrausschuß und der deutsch-conservativen Partei nach den Vorgängen der letzten Monate und nach Lein Verhalten de» Herrn Stöcker zu denselben im Interesse der conservaiiveo Partei liegt. Christian Kraft Erbprinz zu Hohenlohe- Oehringen. Im Anschluß an diese Erklärung bringt die „Kreuzztg." «ine Berichtigung des Hofpredigers a. D. Stöcker; er habe nicht gesagt: Prinz Hohenlohe, der Oberstkämmerer, erklärte im Reichstage privatim, man denke sich bei Hofe auS, wie man mich von der conservativen Partei scheiden solle — sondern: Prinz Hohenlohe, der Oberstkämmerer, die höchste Charge am Hofe, denke sich im Reichstag ans, wie er mich von der conservativen Partei scheiden solle. — Die „Nationalztg." steckt Herrn Richter folgendes Blümlein in das Knopfloch: „Im alten Reichstag. Erinne rungen von Eugen Richter. Zweiter Band, Januar 1877 bis November 1881" — ist der Titel eines Buches, welches die „Freis. Ztg." durch fast tägliche Neclame zum Range einer Geschichtsquelle erheben möchte. Wir haben es mit wachsendem Erstaunen durckgelesen über die totale Unfähig keit seines, doch unzweifelhaft talentvollen Verfassers, selbst nach 15—20 Jahren, irgend eine Frage, irgend einen Gegenstand anders zu beurtheilen, als Herr Richter und die Fortschritts partei es damals gethan. Weder inzwischen bekannt gewordene einzelne Thatsachen, noch die Belehrung durch den gesummten Gang der seitherigen Ereignisse oder eine innere Entwickelung, welche die meisten Menschen doch in zwei Jahrzehnten durch zumachen pflegen, ist für Herrn Richter vorhanden. WaS er und was die Fortschrittspartei in irgend einem Augenblicke behauptet bat, daS war richtig, ist richtig und wird richtig sein in Ewigkeit — dies ist der Inhalt des Buches. Zn dieser Verbohrtheit ist es wirklich ein Phänomen." — Der Ausschuß des deutschen Bimetallisten bundes tritt am 19. Februar zu einer Sitzung zusammen. An demselben Tage findet im Arckitektcnhause die General- Versammlung des deutschen Bimetallistenbundes statt, an die sich eine große öffentliche Versammlung anschließt. — Die „Franks. Ztg." erfährt authentisch, daß der Unter- richtSminister den Universitäten den erwarteten Gesetzentwurf, betreffend die Disciplinargewalt über die Privat- docenten, zur eiligen Begutachtung dieser Tage hat zugehen taffen. Der Gesetzentwurf bestimmt, daß die Privatdocenten hinsichtlich der Disciplin den Professoren gleichgestellt und alle entgegenstebenden Bestimmungen der Universitäts statuten aufgehoben werden. Die Facultäten sollen nur das Recht behalten, sich gutachtlich zu äußern. — Wie das Organ des bayerischen Centruins, die „Augsb. Postztg", meldet, hat der bayerische Episkopat an das bayerische Ministerium, der preußische Episkopat an den preußischen Ministerpräsidenten eine Eingabe gerichtet, um gegen die Verletzung der religiös-kirchlichen Grundsätze, welche bei der Ordnung verschiedener Materien im Bürger lichen Gesetzbuch, insbesondere deS Eherechts, sich geltend machen, Einspruch zu erbeben. Die „Allg. Ztg." bemerkt hierzu: „Wenn die Herren Bischöfe sich zu diesem Einspruch erst in jüngster Zeit, seit das Bürgerliche Gesetzbuch in das Stadium der parlamentarischen Erörterung gelangt ist, ent schlossen haben sollten, so müßten sie sich bei einiger Uebcr- legung wohl selber sagen, daß sie den für eine derartige Intervention geeigneten Zeitpunct lange verpaßt haben." — Der Nürnberger Journalisten« und Schrift stellest- verein hat beschlossen, sich der Petition des Vereins Berliner Presse an Len Reichstag wegen Beseitigung Les wechselnden Gerichts standes der Presse anzuschließen. * Allcnstein, 9. Februar. Vor der Strafkammer hatte sich kürzlich der Redacteur Buchholz, Herausgeber des ultramontanen „Allenst. Bolksbl.", wegen Beleidigung zu verantworten. Es war geplant worden, die Enthüllungsfeier des Kriegerdenkmals von Geistlichen evangelischer wie katholischer Confession durch eine Weiherede, wie sie sonst allgemein üblich ist, einlciten zu lassen. Dieser Plan mußte aber ausgegeben werden, da der Vorsteher der Allensteiner katholischen Geistlichkeit seine Mitwirkung glaubte ab lehnen zu müssen. Der Ehrenvorsitzende des Allensteiner Krieger vereins, Landgerichtsdircctor Recke, der die Weiherede hielt, hatte dieses Umstandes durch folgende Worte Erwähnung gethan: „Wir hätten an dieser Stätte gern Worte der Weihe aus dem Munde der verordneten Diener der Kirchen gehört, doch ist dieses nicht zu ermöglichen gewesen, La die eifernde strenge Glaubenstrcue es nicht dulden mag, daß der Gott der ewigen Liebe an der gleichen Stätte ongerufen werde in den Formen zweifachen Bekenntnisses." Darauf hin hatte B. in seinem Blatte bemerkt: „Wir müssen diese Takt losigkeit bei der sonst so schönen und erhebend verlaufenen patrio tischen Feier bedauern rc." Der Angeklagte wurde wegen ösfent- licher Beleidigung zu 50 oder fünf Tagen Gefängniß verurtheilt. * Hamburg, 10. Februar. (Telegramm.) Der Staats, sccretair von Transvaal vr. Leyds ist heute Vormittag 11 Uhr nach Friedrichsruh gereist, um einer Einladung des Fürsten Bismarck zum Frühstück zu entsprechen, vr. Leyds wird am Abend hierher zurückkehren und sodann nach London abfahren. * Hannover, 9. Februar. Die Landesversammlung der aationalliberalen Partei der Provinz Hannover hat heute folgende Resolutionen, davon die beiden ersten einstimmig, angenommen: „Die Landesversammlung der nationalliberalen Partei der Provinz Hannover erklärt ihr volles Einverständniß mit der national- liberalen Fraktion des Reichstages wegen ihres kräftigen Strebens, die möglichst baldige Einführung des Bürgerlichen Gesetzbuches zu bewirken, das namentlich auch für die Provinz Hannover mit ihren sehr verschiedenen Rechtsbildungen als ein dringendes Bedürf- niß erscheint Zugleich spricht sie den Männern ihren wärmsten Dank aus, die lange Jahre hindurch für das nationale Werk schon thätig gewesen sind, namentlich aber ihrem hochverdienten Lands mann und Parteigenossen, dem Herrn Geheimen Oberjnstizrath vr. Planck." „Die Landcsversammlung begrüßt es mit großer Gcnugthuung, daß die nationalliberalr Partei gemäß den im Frankfurter Programm vom 30. September 1894 enthaltenen Grundsätzen den wirth- schastlichen Fragen der Gegenwart ihre volle Aufmerksamkeit zuwendet und eifrig bestrebt ist, den Mittelstand in Stadt und Land lebenskräftig zu erhalten, zu fördern und zu schützen. Dabei er wartet sie, daß ihre Vertreter im Reichstag und im Abgeordneten hause in diesen Bestrebungen für die Besserung des Handwerks, deS Gewerbes nnd der LanLwirthschaft auch ferner mit aller Krast das praktisch Mögliche und Erreichbare ins Auge fassen." „In dem dem Reichstag vorliegenden Entwurf eines neuen Zuckerstenergesetzes erblickt die Landesversammlung ein sehr nützliches Mittel zur Hebung der Landwirthschaft und hofft, Laß derselbe, vorbehaltlich nöthiger Abänderungen im Einzelnen, bald Gesetzeskraft erhalten werde." Braunschweig, 9. Februar. Ein Parteitag der braunschweigischen Welsen fand hier gestern und heute statt. ES wurde ter Zusammenschluß sämmtlicher welfischen Vereine teS Herzogtbums unter dem Namen Braun schweigische Rechtspartei bewirkt und ein Programm entworfen, daS im Wesentlichen die Rückkehr deS Herzogs von Cumberland bezweckt. Nach dem Vorschläge des Grasen v. d. Schulenburg-Heblen soll die Partei auch nach Erreichung dieses Zweckes als dauernde politische Partei bestehen bleiben und dahin trachten, daß Vertreter derselben in den braun schweigischen Landtag und in den Reichstag gewählt werden. Ein Zusammengehen — wenigstens ein offenes — mit der Deutschen Rechtspartei wurde nicht für gut befunden, viel mehr empfohlen, zunächst die braunschweigischen Interessen zu verfolgen. Im Lause der Verhandlungen wurde dem Herzoge von Cumberland ein Huldigunzstelegramm über sendet nnd beschlossen, an den Bundesrath eine Petition um Einsetzung des Herzogs von Cumberland in seine „braun schweigischen Rechte" zu richten. Der nächste Parteitag soll in Blankenburg a. H. statisinden. * Telmolv, 9. Februar. Die „Lippcsche Landes-Zeitung" schreibt: Zu dem BundesrathLbeschlusse,betreffend unsere Iippische Thronfolgefrage wird nachträglich bekannt, daß der Antrag Preußens, den Reichskanzler zu ersuchen, zwischen den streitenden Theilen die Constituirung eines Schiedsgerichts berbcizusühren, gefaßt ist, ohne daß vorder der Antrag Lippe auf reichsgesetzliche Einsetzung des Reichsgerichts ab gelehnt war. Die Abstimmung über diesen Antrag ist viel mehr nur ausgesetzt. Sollten also die Bemühungen des Reichskanzlers, eine Einigung über ein Schiedsgericht berbei- zufübren, scheitern, so ist es immerhin nicht unmöglich, daß der Antrag LippeS dann zur Abstimmung kommt. Eine An nahme freilich bei der Stimmung des BundeSratbeS, die grundsätzlich gegen das Reichsgericht gerichtet ist, wird kaum zu erwarten sein. * Hamm, 9. Februar. Hier bat eine Versammlung Conservativer auf Antrag deS Abgeordneten vr. Klasing, der mit zum Elferausschuß gehört, folgende Resolution ein stimmig angenommen: „Die heutige Versammlung des Vor standes und der Vertrauensmänner der conservativen Partei Westfalens bedauert den Rücktritt des Hofpredigers a. D. Stöcker aus der conservativen Fraction des Hauses der Abgeordneten und nimmt mit Befriedigung Kenntniß von seiner Erklärung, conservativ bleiben zu wollen; wir hoffen, daß die Trennung keine endgiltize sein werde." Oesterreich - Ungarn. * Wien, 10. Februar. (Telegramm.) Heute ruht dir Schmiedearbeit in Wien fast vollständig bis auf die Werk stätten der Tramway- und Omnibus-Gesellschaften. Belgien. L Der rastlose Kampf der Dlamen um Gleichberechtigung mit den Wallonen in Belgien bleibt nicht ohne Erfolg. So ungern die Regierung ihnen auch nachgiebt, so sieht sie sich doch gezwungen, ihnen hier und da ein übrigens sehr be- berecktigtes Zugeständniß zu machen. Kürzlich veröffentlichte daS belgische Amtsblatt einen königlichen Erlaß, nach welchem in Brabant, Westflandern, Hennegau, Lüttich und Limburg 17 Gemeinden mit gemischter Bevölkerung, die bis jetzt officiell als wallonisch betrachtet wurden, aus die Liste der jenigen gesetzt werden, in denen die Mehrheit vlämisch ist. Andererseits wurde nur eine Gemeinde der Provinz Lüttich auö dem Verzeichnis der vlämischen Gemeinden gestrichen. Wären die Vlämen in früheren Zeiten so rührig gewesen wie jetzt, so hätte das Wallonenthum amtlich nicht so be- begünstigt werden können, wie es tatsächlich geschehen ist. Schweiz. * Luzern, 10. Februar. (Telegramm.) Die Direktion der St. Gotthard-Bahn veröffentlicht ein Antwortschreiben auf daS Gesuch ihrer Angestellten um Lohnerhöhung. Dasselbe gewährt allmähliche Gehaltserhöhungen, verweigert aber Zulagen für den Nachdienst. Im lausenden Jahre werden die Gehälter gemäß den Beschlüssen vom Herbst 1895 erhöht werden, jedoch nicht in dem vom Beamtenpersonale geforderten Maße. * Solothur», 9. Februar. Das Gesetz über den Arbeiterinnenschutz wurde mit 6798 Stimmen gegen 743 Stimmen angenommen. Orient. Die türkischen Wirren. * Konstantinopel, 10. Februar. (Telegramm.) Der bulgarische Ministerpräsident Stoilow hatte im Laufe des gestrigen Tages eine Unterredung mit dem Großvezier. — Der bulgarrsche Exarch wird auf seiner Reise von einem Gefolge von acht Personen begleitet sein. — Die Pforte erklärte sich bereit, den Aufständischen inZeitun die Fragen deS CasernenaufbaueS und der Steuernachlässe zu regeln, sowie einen christlichen Kaimakam zu bestellen und 6000 nach Zeitnn Geflüchteten freie und geschützte Heimkehr zu gewähren. Die Botschafter theilten dies den mit der Vermittelung betrauten Consuln mit. — Der Sohn Ghazi Muktar Paschas, Mahmud, wurde verhaftet. * Paris, 10. Februar. (Telegramm.) Eine Note der „Agence Havas" bezeichnet die Nachricht, daß nach Paris geflüchtete Iungtürken auS Frankreich auögewiesen und den otlvmanischen Behörden ausgeliefert worden seien, als falsch. Der Umschwung in Bulgarien. * Sofia, 10. Februar. (Telegramm.) Anläßlich der bevorstehenden Feier!i chkeilen ist der ungefähr 2 lcm lange Weg vom Bahnbofe bis zum fürstlichen Palais mit roth drapirten Fahnenmasten eingefaßt, die abwechselnd Fahnen in den bulgarischen und russischen LandeSsarben tragen. Der russische General Golenistschew-Kutusow wird im Palais Wohnung nehmen. Das Eintreffen des bulgarischen Exarchen wird hier morgen 4 Uhr Nachmittags erwartet. * Wien, 10. Februar. (Telegramm.) Die Prinzessin Marie Louise von Bulgarien ist heute Nachmittag nack Nizza abgereist. Wie hiesige Blätter melden, wird Prinzessin Clementine von Coburg mit ihr auf der Reise oder in Nizza Zusammentreffen. * Belgrad, 10. Februar. (Telegramm.) Die Alba nesen haben die Stadt Prizrend angegriffen, wurden jedoch von der dortigen Garnison nach kurzem Gefecht zurück geschlagen. Von Konstantinopel wurden Truppen zur Ver stärkung abgesandt. (B. L.-A.) * ikettinje, 10. Februar. (Telegramm.) Fürst Nico laus befindet sich auf dem Wege der Besserung. Die Ent zündung der Füße ist geschwunden, die Schmerzen haben nachgelassen. Afrika. Die Italiener in Abessinien. * Rom, 10. Februar. (Telegramm.) Laut einem Be ¬ richt deS Kriegsberichterstatters des Neapeler „Don Marzio" hätte General Baratieri sich beklagt, daß die Re gierung ihm mit Widerstreben nnd verspätet die geforderten Truppen und Geldmittel gewährt habe. Die Nachricht gilt für wenig zuverlässig, da Baratieri selber zugegeben hat, weder einen so baldigen, noch einen so schweren Krieg er wartet zu haben. Der „Messagg." will wissen, Crispi habe entrüstet von Baratieri eine Berichtigung verlangt — Die Regierung ist jetzt fest entschlossen, um jeden Preis mit Melenik fertig zu werden, der rundweg die Räumung des ganzen Hochlandes binnen Jahresfrist verlangt hat. Zum Transvaal-Eonfliet. * London, 10. Febniar. (Telegramm.) Sir Cecil RhodeS ist beute Vormittag nach dem Continent abgereist, nm sich auf dem Wege über Egypten und Mozambique unter Benutzung der Beira-Eisenbahn nach Maschonaland zu begeben. * London, 10. Februar. (Telegramm.) Wie das „Reuter'sche Bureau" erfährt, begiebt sich Cecil Rbodes nach Maschonaland, um mit der Ausführung seines Planes zur Verlängerung der Beira - Eisenbahn bis Maschonaland und zur wirthschaftlichen Entwickelung Rbodesias zu be ginnen. Cecil Rhodes wird sodann, nachdem er die Sache in Zug gebracht bat, nach England zurückkehren, um dem Processe gegen Iameson beizuwohnen, der wahrschein lich nicht vor Mcnat Juni stattfinden wird. * London, 10. tZevruar. (Telegramm.) Es heißt, daß Präsident Krüger beschlossen habe, der Einladung der bri tischen Regierung, nach London zu kommen, Folge zu leisten. Diese Nachricht verursacht hier eine angenehme Ueberraschung. Die „Times" meinen, Krüger habe damit einen Beweis seiner Aufrichtigkeit und der Regierungskunst gegeben. Die wahren Interessen seines Landes erheischten gebieterisch eine voll kommene Verständigung mit Großbritannien. Die beste Weise, eine solche Verständigung zu erzielen, sei zweifelsohne die persönliche Besprechung mit Chamberlain. Wenn es ihm gelinge, die Zustimmung deS VolkSraads zu seiner Reffe zu erlangen, werde er eine sehr freundliche Begrüßung in Eng land finden. — Die „Daily News" sagen, Krüge?» Besuch in London würde den Beweis liefern, daß er nicht wünsche, für immer den deutschen Reiterstiefel an- zuziehen. (Voff. Ztg.) Australien. * Wie die „Kölnische VolkS-Zeitung" auS Rom untern, 10. Februar meldet, wurde in der heutigen Sitzung der Congregation der Propaganda in Rom die Errichtung einer apostolischen Präfectur in Neu-Guinea beschlossen, welcher sämmtliche australische Besitzungen Deutschlands unter stehen sollen. DiePräfectur wird deutschenMissionaren übergeben werden. kritrsllio» L lupkvr I-elprlx, vlkrrtenstr. 10. kernsprecüer: 1, Xo. 202. Mr halten vueer in: liugsln, Zcfiil'men, Il-ägem 6w. tttr 44«» vlvlttrt»«!»»» L-leUt. Mr tadriclreu: ämpsin, iik'onsn etc. Ai»a vletLtrl»«!»»» Llokt. ktnsxlllliUvdtoppLrnts n. OlllütcOrper »Uer Systeme. Vviapl. S; LUUUIlSrper ». Eentralhallc, Fernspr. 1998 u. Kohlgartenstr. 57, Fernspr. 2705 Vertreter der Deutschen Gasglühlicht-Sesellschaft. Wir warnen vor werthlosen Nachahmungen der Auer'schrn Patente. Neubestellungen erbitten Aus Wunsch Abonnement. UAU-UTUM'U-U-U^« AivuI»vtt»n-^n»»t«IIluntr v«» »M, llnMMmr, krpisetiBMIMW, Tanzordn., Placate für caraeval. Festlichkeit., Bockbterfrftc rc. 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M., Friedberger Landstr. liebt und wegen seiner von einigen Tausend angesehenen Pro fessoren und Acrzten erprobt, angewandt und empfohlen! Beim Publicum fest 14 Jahren als das deute, dtlllxute und nn»edL«Hted»t« KIMiniglingz- u.d ildlülimitlöl Kirchliche Nachrichten. L.-Lindenau. Mittwoch, den 12. Februar, Abends 8 Uhr Bibelstunde: Pastor Sorge. Heimath entstanden. Sonderbar aber für unS Deutsche charakteristisch ist eS, daß dieses allerdings vortreffliche Werk über Italien bereits sechs Auflagen erlebt hat, während das „Marschenhuch", das ein Stück Heimatbland schildert, zurück- gesetzt wird. ES scheint, als sei nun die Wanderlust AllmerS' befriedigt gewesen, denn 1860 ließ er sich wieder dauernd auf seinem Marschenhofe nieder und nahm sogar die Würde eines Ge meindevorstehers wieder an. Unausgesetzt aber blieb er dichterisch thätig und gab 1860 seine „Gedichte" heraus, die allerdings trotz ihres WerlheS nur einen sehr geringen Erfolg hatten. Daß der kunstliebende Dichter seinen Wohn sitz, der alles künstlerischen Schmuckes entbehrte, nun mit allen Mitteln der Kunst in sinniger, pietätvoller Weise zu zieren suchte, ist leicht begreiflich. Sein Wohnhaus ist mit der Zeit zu einer Sehenswürdigkeit ersten Ranges geworden. Der „Marschensaal" des Hauses ist mit sechs historischen Wandgemälden von H. von Dörnberg geziert, welche Darstellungen aus Vergangenheit und Gegenwart der Marschen geben, und zwar zeigen sie: Urzeit der Marschen, Gründung der Deiche, Bauernschlacht, Wassernoth, Bauern gericht, Gegenwart der Marschen. AllmerS hat zu diesen Gemälden einen erklärenden Text gedichtet. Nachdem der Dichter 1889 von der großartigen Gwrdano-Bruno-Feier in Rom zurückgekehrt war, ließ er von einem jungen, talentvollen Künstler unter seinen Augen einen neuen Schmuck seines HauseS entstehen: Erwin Kurthardt malle für ihn „Tann häuser im Venusberg". Noch manches Kunstwerk birgt das alte Bauernhaus in Rechtenfleth, jedoch können wir nicht länger bei der Schilderung deS Wohnhauses verweilen, sondern müssen dem Dichter auf seinen ferneren LebenS- schicksalen folgen und unS auch hier möglichst kurz fassen. Wie AllmerS sich im Jahre 1848 mit Leib und Seele an der politischen Bewegung betheiligt hatte, so trat er auch auf den Kampfplatz, als in den sechziger Jahren in Hannover der „KatechiSmusstreit" entbrannte. Kühn und mit offenem, treffendem Wort trat der Laie der strengen Orthodoxie ent gegen und erzielte dadurch, daß er bald einer der bestgehaßten .Nanner in kirchlich reactionairen Kreisen wurde. Als dann l S66 der welfischen Regierung in Hannover ein Ende machte, gehörte AllmerS nicht zu den grollenden Patrioten. Sein klarer Blick erkannte, daß durch die Geschicke deS Krieges «ick hochbrveutender Schritt zu der schon in seiner Jugend von ihm erträumten Einigung Deutschlands geschehen sei, und bei einem festlichen „Umtrünke", den er im Scbulhause ver anstaltete, verkündigte er seiner Gemeinde das wichtige Er- eigniß. Daß dieser Mann auch an den Ereignissen deS großen Einigungskrieges mit Herz und Wort warmen Antheil nahm, ist hiernach wohl selbstverständlich. Die jüngeren Werke von AllmerS haben sich vielleicht mit Ausnahme der kleinen Gedichtsammlung „Fromm und frei" weniger beim Publicum eingebürgert als die früheren, ^ein rinactigeS Drama: „Elektra" (1872) zeigt ihn zwar als fein sinnigen Dichter, beweist aber auch, daß er zum Drama sich nicht eignet. Größeren Beifall fand sein Roman: „Harro Harreson", der 1882 in der Zeitschrift: „Vom Fels zum Merr" erschien, ebenso die Dichtung: „Der Wildschütz und sein Lieb". Vorher war er in einer Schrift: „Die Pflege des Volksgesanges im deutschen Nordwesten" (1876) für das deutsche Lied in seiner liederarmen Gegend warm eingetreten. Die Biographie „Hauptmann Böse" (1884) wurde schon ein gangs erwähnt, und als letztes Werk erschien 1889 die kleine Sammlung religiöser Dichtungen unter dem Titel: „Fromm und frei". Dieses kleine Buch, dessen kürzere und längere Gedichte auf keinen ehrlichen Leser ihren nachhaltigen Ein druck verfehlen können, ist von orthodoxer Seite schwer an gefeindet worden, wie wohl begreiflich wird, wenn hier nur zwei Stellen aus demselben abgedruckt werden: „Dein Thun darf richten jedermann; Drin Glaube, der geht keinen anl" „In seinem Vorbild, seinem Wort Lebt Jesu» Christus ewig fort, Ihr aber wollt in unfern Tagen Ihn wieder schmachvoll an rin Kreuz, Ans Kreuz des tobten Buchstabs schlagen. Trum ob ihr Hunderte gewannt Dem Christrnthum im Land der Heiden, Ihr werdet es im Vaterland Taufenden verleiden!" Ueber die einzelnen Werke von AllmerS ausführlich zu urtheilen, kann hier nicht unsere Aufgabe sein; das in den selben zum Ausdruck kommende Charakteristische möge zum Schluß hervorgehoben werden. Nach seiner letzten Romreise 1889 hat AllmerS unseres Wissens keine größeren Ausflüge mehr unternommen, sondern fick, mehr auf feinem Marschen hofe aufgehalten. Vor fünf Jahren konnte er unter großer Theilnahme der literarischen Welt in voller Rüstigkeit seinen 70. Geburtstag feiern, und wir hoffen, daß wir ihm in neuen fünf Jahren unsere Huldigung zum 80. Geburtstage darbringen können; die Aussichten dazu sind die besten. Betrachten wir zum Schluß AllmerS noch als Menschen und suchen zugleich daS Wesen seiner Muse zu ergründen. Der Dichter ist seinem innersten Wesen nach ein echter Friese, kühn, zäh, freiheitsliebend, treu und schlicht. Für ihn ist der Wahlfpruch seiner Volksverfassung: „Lieber todt als Sclav!" kein leerer Schall, er ist HerzenSüberzeugung und würde gegebenenfalls Thatsache sein. Darum gelingen ihm auch die alten, trotzigen Friesengestalten in seinen Dichtungen in so bewundernswürdiger Weise, sie sind seinem ganzen Denken und Handeln verwandt, ja gleich. Wie treu in der Freundschaft und schlickt in seinem ganzen Wesen er ist, hat jeder erfahren, den er jemals seiner Freundschaft würdigte. Und er läßt sich bei der Darbietung dieser edelsten Gabe, die ein Mann einem anderen widmen kann, nicht durch das Aeußere verleiten und blenden. „Ein Kleinod ist rin treues Herz Und wenn man dies rntgegenträgt, Sei stolz darauf und frag' nicht lang, Ja welches ManneS Brust es schlügt." AllmerS ist keiner von den weltschmerzlich angekränkelten Leuten, die da glauben, Niemanden finden zn können, der ihrer Freundschaft Werth sei. Ueberall, wo er weilte, hat er schnell wahre Freunde gesunden und freudig mit ihnen FreundeSbündnisic geschloffen. So entstanden überall, wo er weilte, gesellige Vereinigungen zur Pflege der Freundschaft und der Kunst, so die „Colonna in Rom", so „Nordwest" in München und „die Mannen vom Morgenstern" im Lande Wursten. Dieser Lust an Herzensfreundschaft ist auch der Wahlspruch entsprungen, der über dem Fremdenzimmer des AllmerS'schen Hauses steht: „Jegliche Lust wird alt und verblüht, Doch nimmer die Freude am Menschenqemüth." In seiner langen Dichterlaufbahn bat AllmerS mit Recht manche Ehrung und Anerkennung gefunden. Diese Aner kennungen aber haben seine Bescheidenheit niemals wankend gemacht und seine Selbsterkennntniß nie verwirrt. „Wo ist", schreibt er in einem Briefe, „in meinen Schöpfungen echter Adlerschwung des Gedanken», wo erschütternde Leidenschaft, wo gewaltige Wucht und Kraft, wo echte Gestaltungsfülle und Phantasie?" Gewiß haben wir größere heimische Dichter, denen die von AllmerS erwähnten Eigenschaften in höherem Grade zukommen, als ihm, aber inniger, herzlicher und liebenswürdiger in seinen Werken ist keiner. Mit den ein fachsten Naturtönen weiß er aufs Tiefste zu erschüttern, so z. B. in der Dichtung: „Der Halligmatrose." Ein armer Matrose bittet seinen Capitäin ungestüm, ihn endlich in seine Heimath, auf eine kleine Halliqinsel, zu entllaffen. AIS der Matrose sich trotz allerlei Ausflüchte deS CapitainS nicht ab weisen läßt, muß dieser ihm daS Schreckliche, was er ibm verschwieg, enthüllen: das Meer hat Alles von der Hallig fortgespült, sein Weib und sein Kind sind todt. „Auch die Schafe und Lämmer sind fortgespült, Auch dein HauS ist fort, deine Wnrt zerwühlt; Was wolltest du thun auf der Hallig^' Da antwortet der BeklagenSwerthe: „Ach Gott, Capitain, ist das gescheh'» l Alles soll ich nicht wiederseh'n, Was lieb mir war auf der Hallig? Und ihr fragt mich noch, wo» ich dort will thun? — Will sterben und im Grabe ruh'n Auf der Hallig, der lieben Hallig." Der Raum verbietet es unS, tiefer auf die Werke von AllmerS einzugehen. Vielleicht aber fühlt sich doch der eine oder andere Leser dieser Zeilen veranlaßt, sich näher mit dem vom größeren Publicum noch viel zu wenig gekannten Dichter bekannt ru machen; bereuen wird dies Keiner. AllmerS ist sowohl in seiner Person als in seinen Werken eine durchaus originale Gestalt, die sich mit keiner zweiten unter den lebenden deutschen Dichtern vergleichen läßt, nnd daS will in unserer Zeit der „Anlehnung", besser Nach ahmung, viel sagen. Wenn wir auch Wohl kaum noch viele literarische Gaben von dem nun 75 jährigen Marschendichter zu erwarten baden, so wird doch Deutschlands literarische Welt stets dem liebens würdigen Greise warme Verehrung bewahren und jeden neuen Geburtstag des echtdeutschen Poeten al» den eine lieben Freunde» begehen. Weilburg a. d. Lahn. Gustav Adolf Erdmann.
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