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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 14.02.1896
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1896-02-14
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-18960214013
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1896021401
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1896021401
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1896
- Monat1896-02
- Tag1896-02-14
- Monat1896-02
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I.ZeilM zm LchM TUeblM M AiMi Nr. 80, Keitlig, U.KkNk 1888. (Mov-Mgck.) Amtlicher TheU In Gemäßheit von 8 1? der Leipziger Sparkassen-Ordnung werden ». die Sparbücher Ser. II Nr. 198007, 225817, 231452, 232746, 254268, 262663, 283059, d. die Quittungsjcheioe über die Sparbücher Ser. II Nr. 47718, 47719, 127596, 217955, 233802 hiermit für ungiltig erklärt. Leipzig, am 12. Februar 1896. Die Verwaltung des Leihhauses und her Tparcasse. Bekanntmachung. Da« von Frau Amalie Friederike verw. Falcke geb. Land grafs gestiftete Stipendium für einen dem Königreich Sachsen an» gehörenden Studirenden der Rechte auf der hiesigen Universität soll von Ostern diese« Jahre« ab auf die Dauer von drei Jahren ver- geben werden, und »war zunächst an einen Verwandten des Kaufmanns Christian Gottfried Landgrafs in Hohenstein und erst in Ermangelung eine« solchen an einen anderen auf hiesiger Universität die Rechte Studirenden. Bewerber wollen ihre Gesuche unter Beifügung der erforderlichen Zeugnisse und Nachweise bis zum 15. März dieses Jahres bei unS einreichen. Später eingehende Gesuche bleiben unberücksichtigt. Leipzig, am 12. Februar 1896. Id. 4521. Der Rath der Stadt Leipzig. vr. Tröndlin. vr. Pallmann. Bekanntmachung. Nachdem die ösfeotlich ausgeschriebenen Glaser-, Maler-, Tischler-, Schlosser-, Wasser- und Gasleitungsarbeiten, sowie die Lieferung der schmiedeeisernen Treppen für die Lehrerbildungsanstalt an der Scharnhorst-Straß« hier vergeben worden sind, werden die onberücksichtigt gebliebenen Bewerber aus ihren bezüglichen An geboten hierdurch entlassen. Leipzig, am II. Februar 1896. Id 606. Der Rath der Stadt Leipzig. vr. Tröndlin. Ctz. Bekanntmachung. Die Einfassung der Fußwege auf dem Viaduct in der Berliner Strafte mit Granttschwellen, einschließlich der Regelung der Fußwege, soll au einen Unternehmer verdungen werden. Die Bedingungen für diese Arbeit liegen in unserer Tiesbau- Berwaltung, Rathhaus, 2. Obergeschoß, Zimmer Nr. 23, auS und können dort «ingesehen oder gegen Entrichtung von 0,50 die auch in Briefmarken eingesrndet werden können, entnommen werden. Angebote sind versiegelt und mit der Aufschrift: „Einfassung der Futzwege auf dem Viaduct in der verlmer Strafte mit Granitschwcllen" versehen in dem oben bezeichneten Geschäftszimmer bis zmn 23. dieses Monats 5 Nhr Nachmittags einznreichen Die Ablehnung aller Angebote wird Vorbehalten. Leipzig, den 12. Februar 1896. la. 777. Des Rathes der Stadt Leipzig Strastciiliaiidcpntatiott. Brennholz-Auktion. Donnerstag, den 20 Februar 18SV, sollen von Vormittag- S Uhr an im Forstreviere Connewitz auf dem Mittrlwaldschlage in der Probstei (Abth. 29) 41 km Eichen-Vrenuscheite, 84 Hause» Abraum-Holz und . 45 Haufen Tchlagretsig (Langholz) unter den im Termine aushängeoden Bedingungen und der übliche» Anzahlung au den Meistbietenden an Ort und Stelle verkauft werden. Zusammenkunft: an der schwarzen Brücke in der Conne- wttzer Linie. Leipzig, am 12. Februar 1896. Des Raths Aorftdepntatiou. hauptuiannschafleu einen Wunsch der Directorialcon- ferenz der landwirtbsckaf t lichen Kreisvereine zu empfehle». Liese verspricht sich nämlich für die Erhaltung eines ständige» Arbeiterstammes in der LandwirtlMaft einen Erfolg davon, wenn die nach Maßgabe der Verordnung vom 1t). August 189! zu verleihenden Ehrenzeichen für Treue in der Arbeit, soweit hierbei in der Lvndwirth- schaft beschäftigte Personen in Frage kommen, mit einer ge wissen, nach außen tretenden Feierlichkeit, insbesondere bei Gelegenheit landwirlhschastlicher BereinSvcrsammlwegen über reicht werden. -Z- Leipzig, 13. Februar. Unter außerordentlich zahl reicher Tbeilnahme fand beute Nachmittag 4 Uhr auf dem Nordfriedhofe das Begräbniß deS unglücklichen Schul directorS Herrn August Eichhorn statt. In drr Begrab nißcapelle versammelten sich vor dem reich mit Palmen und Kränzen bedeckten, hochaufgebahrten Sarge mit d>:r irdischen Hülle des Heimgegangenen die Leidtragenden >n't seinen College» und den von ibm im Leben besonders! geschätzten Freunden zu hochernster Trauerfeier, während d raußen vor der Capelle des Friedhofes eine tbeilnahmSvollc Menschen menge, die Zeugen des Begräbnisse« sein wollten, harrten Gesang der FriedbofSsänger „Himmelan gseht unsere Bahn" leitete die Trauerfeier em. Dann " hielt Herr DiakonuS Fritzsche von der Matthäikirche die Etandrede In einer ganz besonders ernsten Stunde, so hob der Redner hervor, haben wir uns vereint; eS ist schwer, den einander widerstrebenden Gefühlen den rechten Ausdruck zu geben. Eine hochangesehene Familie unserer Stadt ist von einem fürchterlichen Schicksale betroffen: die Familie rü'ftete sich, die HochzeitSfacke! anznzünden und nun leuchtet ihn: die Todes fackel. Zwei Worte der Schrift legte der Geistliche seinen Ausführungen zu Grunde; das Wort aus dem Propheten Jeremias: „Es ist das Herz ein trotzig und werzagt Ding, wer kann eS ergründen?" und den Spruch SalnmoniS: „Des Menschen Her; schlägt seinen Weg an, aber der Herr allein giebt, daß er sortgehe." Auf Grund dieser Bibelstellen gab der Redner ein Charakterbild deS Hcimgegangirnen, der ein tüchtiger, umsichtiger und bewährter Schulmvnn war und der die ihm unterstellte Schule auf der Höhe pädagogischer Anforderungen hielt. Die Liebe zu seinen» Kinde war seine einzige Freude. Aber hier setzt auch das Ver hängniß ein: diese Liebe war zu groß, blind gegen die Fehler, die im Charakter des jungen Mädchens Einzug gehalten hatten. Wir können nicht darüber richte», wohl aber verwehrt es unS der Allgütige nicht, dciß wir Mitleid mit ibm haben und Mitleid mit ihr, die niech nichts weiß von dem letzte» Schritte ihres Vaters und die, nach den herzzerreißenden Briefen zu urtheilcn, die sie schreibt, tiefe Reue über ihre Thal empfindet. Tiefes Mitleid aber verdient auch die Gattin, die Mutter, die das Fürchterlichste über sich hat ergehen lassen müssen. Soweit dies Worte vermögen, spendete der Geistliche Trost in die Herzen dec Bekümmerten. Abermaliger Gesang „Wenn ich einmal soll scheiden" beschloß den schlichten und doch dir Herzen ergreifenden Act. Tann wurde unfern der Capelle der Sarg unter Gebet und Segen der Erde übergeben. — Mit dem 18. d. M., dem Fasckings-DicuSlag. endet in diesem Jahre die Earnevalszeil. Von diesem Tage an dürfen öffentliche oder Gesellschafts-Maskenbälle nicht meb. abgebalten werden, und bald darauf, am 14l. März, beginn: die sogenannte „geschlossene Zeit", ru welcher Bäll: überhaupt nicht mebr siattsinden dürfen. Erst der 2. Oslcr- fciertag giebt der Terpsichore ihre Rechte wieder zurück. — Verein für VoltSunterhaltnngcn. Ein ganz besonders werthvolles Programm weist drr nächste Vrlks- unterhaltnngLabend auf. Herr Professor Richter hat Len Vortrag: „DaS Theater als Erziehungsanstalt" übernommen. DaS Gebiet der Vokalmusik wird in glänzendster Weise durch Frau Metz le r-8öwy und Herrn Kammersänger Dierich vertreten, während Herr Hugc» Schien: üIler, der seit einiger Zeit fern von Leipng weilt, die Instrumental musst repräsentiren wird. Die Declamatevn wird diesmal einen breiteren Raum als sonst einnchmen, da außer Herrn Bekanntmachung. Für die bevorstehende VI. rvangelisch-luthrrische LandeSsynode macht sich im IX. Wahlkreise, zu dem die Parochien AU-Leipzig« vereinigt sind, an Stelle deS ausscheidendeu Herrn Geheimen Kirchen- rath« Superintendent v. Pank die Neuwahl eines geistlichen Abgeordneten nöthig. Au alle Kirchenvorstäude deS IX. Wahlbezirks ergeht demzufolge die Aufforderung, gemäß 8 38 Abs. 2 und unter Berücksichtigung der Vorschriften ,o 8 28 Abs. 2 und 3 der KirchenvorstondS- uud Shuodalorduung zur Wahl drr weltlichen Wahlmänner zu schreiten und das Ergebniß dem unterzeichneten Wahlcommissar spätestens bis zum 3. März dsS. IS. schriftlich anzuzeigen. Die Neuwahl des geistlichen Abgeordneten selbst soll am 11. März dss. IS. Abends '/«7 Uhr in der großen Rathsstube des Rathhauses stattfiuden, und es werden die Wahlberechtigten — die io den Parochien Alt-Lei-zigS augestellten confirmirten Geistlichen, sowie di« von den Airchenvorständen abgeordneten weltlichen Wahl- männer — aufgrfordert, zur angegebenen Stunde am Wahlorte persönlich zu erscheine». Leipzig, am 11. Februar 1896. Der Wahlcommissar. vr. Tröndlin. Bekanntmachung. Vermißt wird seit dem 16. Januar 1896 der am 23. Februar 1882 in Armburg bei Stendal geborene Schulknabe Albert August Wilhelm Meyer, Sohn des in hiesiger Gerbcrslraße 12 wohn haften Maurers Karl Albert Wilhelm Meyer. Der Knabe treibt sich aller Wahrscheinlichkeit nach bettelnd um her, doch kann ihm auch ein Unglück zugestoßeu jein. Alle Nachforschungen nach dem Vermißten find bisher erfolglos gewesen. ES ergeht daher an alle Behörden und Privatpersonen das Ersuchen, jede Wahrnehmung, welche über Las Verbleiben des Vermißten Ausschluß zu geben geeignet ist, schleunigst zur Kenntniß des unterzeichneten Polizeiamts zu bringen. Der Knabe ist von übermitteler Gestalt, hat gesundes, aber etwas eingefallenes Gesicht, ist blond, blauäugig. Bekleidet war er mit braunem Zacket, hellgrauer Hose, schwarzem weichen Filzhut. Leipzig, den l2. Februar 1896. TuS Polizciamt der Stadt Leipzig. VIIb. 543. Bretsckneider. N. Die städtische Sparkasse beleih» Wcrthpapicre unter günstigen Bedingungen. Leipzig, den 2. Januar 1896. Die Sparcasseu-Devututioil. Königreich Sachsen. Die vorliegende Nummer enthält an anderer Stelle noch folgende unter diese Rubrik fallende Sonderartikel: Sächsischer Laudtag. — Das Verbot der Anfsühruug von Hauptmann's Schauspiel „Die Weber". — Gcrichtsverhandluugeu (ülömgl. Landgericht Leipzig). — Entscheidungen des Reichsgerichts. — Leipziger Bautrchniker-Bcrein (Hauptversammlung). — 25jährigeS OrtSjubiläum des Herrn Pastor vr. Seidel in Gohlis. * Leipzig, 13. Februar. Der Erbprinz und die Erb- prlnzefsin von Neuß jüngerer Linie trafen heute mit Ge folge hier ein und nahmen im Hotel de Prusse Wohnung. kick. Leipzig, 13. Februar. Zum Entwürfe eines Nach trages zum OrtSstatut, betreffend die Anstellung von Sladtbaurätheu, wird von den Ausschüssen dec Stadt verordneten beantragt: l) Laß Len anzustellenden Stadtbau- räthen nicht, wie in der Vorlage festgesetzt ist, die technische Leitung, sondern die Leitung des Hoch- und Tiefbauwesens überhaupt übertragen, das Wort „technisch" also gestrichen werden solle; 2) daß auch für die UcbergaugSzeit, falls der Natb die gegenwärtigen technischen Vorstände der Hoch- uud Tiefbauverwaltung zu Stadtbauräthen erwählt, dieselben nur für sechs Jahre (statt zwölf Jabre) amtiren sollen; 3) die Streichung der Stelle: „Der Rath kann aber auch die Wahl der Stadtbauräthe bis zum Eintritt einer Vacanr in einer dieser beiden Stelle» beanstanden", d. h. falls der Rath einen oder beide Abtheilungsvorstände nicht zu Stadtbauräthen erwählen sollte, so würde eine andcrweite Wahl dennoch vor zunehmen fein; 1) eS soll den besoldeten RathSmitgliedern nicht nur jedes mit einem Entgelte verbundene Nebenamt, sondern auch die Betheiligung als Mitglied eines Aufsichts oder VcrwaltungSratheS erner auf Erwerb gerichteten Gesell schaft untersagt sein. * Leipzig, 13. Februar. DaS t. Ministerium deS Jnuern hat im Einverständnisse mit dem k. Justizministerium be schlossen, die bisher fortgesetzten statistischen Erhebungen über die wegen Bettelns und LandstreichcnS bestraften Personen mittels Jndividual-Zählkarten aus die Zeit vom 1. Januar 1896 ab bis auf Weiteres aussetzen zu lassen. * Leipzig, 13. Februar. Eine sehr wichtige Verord nung ist seitens deS tönigl. Ministeriums des Innern er gangen. DaS Ministerium hat nämlich aus dem Berichte einer Amtshauptmannschast ersehen, daß einem Gemeinderathe von der Arntshanptmannschaft ausdrücklich gestattet worden war, die Namen der säumigen Abgabenpflichtigen, denen der Gemeindevorstand auf Grund deS dortigen Regulativs den Besuch von Schankstätten untersagt hat,.öffentlich auszuhängen. Da die Zulässigkeit einer derartigen Maß regel aus den Bestimmungen deS Gesetzes vom 21. April 1884 jedenfalls nicht abgeleitet werden kann, aus den betreffenden Landragsverhandlungen vielmehr das Gegentheil zu entnehmen ist, hat das Ministerium durch Verordnung vom 22. Ja nuar d. 2. bestimmt, die Kreishauptmannschast wolle dafür besorgt sein, daß in Zukunft Liese Veröffentlichung der Namen der von einem Verbote hier fraglicher Art Be troffenen unterbleibt. * Leipzig, 13. Februar. DaS königliche Ministerium deS Inneren hat neuerdings Veranlassung genommen, den KreiS- Die Lieferung von tzterätheu von Holz rc., darunter IVO Bett stellen, soll am 25. Februar 18S0. Vormittags 11 Uhr, in der Pleiftenburg, Thurmhaus II, 34, woselbst die Bedingungen ollSlitgeu, verdungen werLeu. Koniglich-7 Garuisouverwaltung Leipzig. Bekanntmachung. Ein neues vervollständigtes Verzeichniß der Herren Merzte und der Apotheken der Ortskrankenkasse für Leipzig und Umgegend ist erschienen und liegen Exemplare bei der Cassenverwaltung und den Meldestellen zur Empfangnahme bereit. Leipzig, den 14. Februar 1896. Die VrtSkrankencasse für Leipzig uud Hingegen«. vr. Willmar Schwabe, Vorsitzender. Der städtische Lagerhof in Leipzig lagert Waaren aller Art zu billigen Tarifsätzen. Die Lager scheine werden von den meisten Bankinstituten brlichcu. Leipzig, den 26. April 1894. Die Deputation rum Lagerhoje. Aus Fol. 7475 des Handelsregisters für den Bezirk des unter zeichneten Amtsgerichts ist heut« eingetragen worden, daß Fräulein Marie Helene Meißner aus der Firma Mciftuer L Mtcrjch in Leipzig als Mitinhaberin ausgeschieden ist. Leipzig, den 12. Februar 1896. Königliches Amtsgericht, Abth. Id. Reg. Id 712/96. Steinberger. Freiwillige Versteigerung. Auf Antrag der Erben des verstorbenen Privatmannes Fried rich August Jülich in Leipzig-Reuduitz soll der zu dem Nachlaße desselben qehönge Grundbesitz, nämlich ». das Hausgrundstück Fol. 332 des Grund- und Hypotheken- buckeS, Nr. 591 b des Flurbuches und Nr. 105 V der Ab tretung L des BrandkalasterS für Leipzig-Reudnitz an der Rathhansstraße Nr. 51 gelegen, geschätzt auf 87 500 — -H, sowie 1). das Hausgruudstück Fol. 212 des Grund- und Hyvolheken- buches, Nr. In des Flurbuches und Nr. 11 der Abtheilung v des Brandkatasters für Leipzig-Neuschöuefeld, daselbst an der Gustav Harkortstraße Nr. 8 gelegen und geschätzt aus 53 800 .6 — «rbtheilungshalber freiwillig durch das unterzeichnete Gericht vssent- lich an den Meistbietenden versteigert werden und es ist zu diesem Behüte Termin auf Mittwoch, de» IS. dieses Monats, Vormittags 10 Uhr, anberaumt worden. Die Versteigerung findet an hiesiger Gerichtsstelle im Geschäfts zimmer Nr. 116 statt. Die Versteigerungsbedingungen uud die Gruudstücksschätzungeu sind an der hiesigen Gerichlstasel ausgehangen und können daselbst eingesehen oder vom unterzeichneten Gerichte gegen Erstattung der Schreibgebühren in Abschrift bezogen werden. Leipzig, am 7. Februar 1896. Königliches Amtsgericht, Abth. V. V. 2 >1. 38/95. Xo. 4. Zschucke. Tschackert. Fenilleton. Theodor Parker. Ein würdige« Thema in würdiger Form, ein Edelstein in kostbarer Schale gefaßt — so konnte nach aufmerksamster Lectüre unser Endurtheil nur lauten über Alfred Altherr'S ..Theodor Parker".*) Wer den Verfasser als Redner kennt, der hatte viel von seinem Buch erwartet; seine Hoffnungen sieht er erfüllt, selbst wenn er in der Hülle eines ob seiner Strenge bekannten Kritikers steckt. Parker, den religiösen Reformator, der anerkanntermaßen zu den größten Er scheinungen unsere« Jahrhunderts zählt, von dem u. A. ein Deutscher, GervinuS, einen mächtlgen Einfluß auf Deutsch lands politisches und religiöses Leben erwartete, wie er ihn in Amerika auSgeübt hat, muß ein solches Werk gerade auch den Deutschen naheführen. So ziemt eS unS, an dieser Stelle seiner ausführlicher zu gedenken und auf seinem Lebens wege an der kundigen Hand des beredten Führers ihn zu geleite». Ein moderner Mensch, der, mit der alten Kirche brechend, sich behauptet als religiöse und sittliche Persönlichkeit, der auf all' die großen brennenden Fragen, von denen jetzt die Menschheit bewegt ist, ein Helles Licht fallen läßt, der dabei Jedem, der seinen Gedanken folgt, die Ueberzeugung schenkt, daß eine schönere Zukunft nahe, unseres Jahrhunderts Ende nur neuer Entwickelungen Anfang, nicht ein Abend, sondern ein Morgen voller Verheißungen ist, so wie einer seiner Freunde chn unS verkündet: In des Lichtes strahlende Pracht Rollt dir Welt aus finsterer Nacht — Morgenanbruch überall! — da« war Parker. Nicht Abbruch, sondern Ausbau will fein LebenSwerk, wie diese« Buch über ihn eS möchte: „den trotzigen Geistern, die fertig zu sein glauben mit Gott, will eS einen Gott zeigen, der deshalb nicht todt ist, weil einige Knaben auf rothen Placaten fein Ende verkünden; und die vielen verzagten Herzen, die das Herabsallen dürren theologischen LaubeS vom Baume des ChristenthumS für ein Zeichen des Weltuntergangs halten, will es überzeugen, daß der Baum noch jung ist und erst avfängt, recht Früchte zu bringen. Einen guten Muth und unzerstörbaren Idealismus möchte das Buch durch Parker Allen geben, die sich ihm nahen." Alfred Altherr hat seine Aufgabe erreicht. Nicht allein für Theologen ist sein Buch geschrieben, nicht nur für Kenner Amerika»; an die weitesten Kreise wendet er sich, und sie sollten davon Kenntniß nehmen. Eia Nichttheologe, der aber dessen ungeachtet Weitz, was er al» seine« Leben« wichtigste Frage immer zu betrachten bat, wird sicher hohe Freude finden an Theodor Parker'S deutscher Biographie, und wird als Kritiker nur ein günstige« Unheil sich darüber bilden können. Die prächtig ist gleich Cap. I: Vom Land der Zu kunft? Ei» Vergleich »wischen der alten und neuen Welt Biele Hoffnungen setzt Altherr aus Amerika, auf sein empor strebende« Volk, dessen noch allzu häufige Rohheit doch so gar *) Theodor Parker in seinem Leben und Wirke». Dar- gehellt von Llsred Lltherr, Pfarrer z» St. Leonhard t» Basel, «t vildnjft. St. Gallen U. Birth, ILS4. nichts bedeutet gegen seine jugendliche Kraft und feinen stolzen Reichthum. Diese Einführung in Parker'S Leben war wohl notb; aber noch selten baden wir ein solch' unparteiisches Urtheil, in gleich schöne Form gekleidet, in einem Buch gr ünden. Lincoln's Wort zu dem bochmutherfüllten deutschen Prinzen, der in der amerikanischen Armee um seines Namen willen aus Beachtung rechnen zu dürfe» glaubte, hat heute noch Geltung: „Ich hoffe, es werde Ihnen bei uns nicht schaden, daß Sie ein Prinz sind!" Bei uns in Europa mit seiner Decadentencultur Verschwendung für den Militarismus um der Kriege willen, und chronische Furcht vor dem nächsten noch größeren Krieg sogleich; dort reichere Mittel reicher für allgemeines Wohl angewandt. In Europa ein Staatskirchen- thum, der garantirten Glaubensfreiheit Feind seit Ewigkeiten und für Ewigkeiten, das zum Schlimmsten führen muß und zur Heuchelei und zur Gewalt schon lange führt; dort frei die Kirche wie der Staat, und um so größer der Einfluß der Religion! Auffallender sind dort zwar die Auswüchse am frei wachsenden Baum de« religiösen Lebens, „als in unseren von der Polizei und etwelchem guten Geschmack behüteten Kirchen." Genug Lächerlichkeiten finden aber Jene auch bei unS. Fort mit den Vorurtheilen! Was sollten wir immer glauben, daß wir natürlich Alles besser wissen und Fremdes verachten dürften, daS vielleicht besser, größer ist. Aber hundertmal fordere man die Objektivität; von 90 wird sie anerkannt und kaum von einen: wirklich voll und ganz mit ernstem Willen durchgeführt. So ist auch dieses Buches Zweck nicht zum Mindesten wohl der Kamps gegen die Vor- urtheile! — Wie viel ward dort für die K:rche verwandt, was hier nur allzu ost verwehrt, wenn Einzelne in ihrer Weise ihrem Gotte dienen wollten! Dort ist eS jedes Menschen, jedes Reichen vor Allen, Pflicht, zu diesen: Werke bei zutragen; und „der Staat ist dort religionslos nicht auS Verachtung der Religion, sondern auS Achtung". Wohl hat sich da» System bewährt! Und durch die Revolution des gejammten geistigen Lebens, die Renaissance in der ersten Hälfte des neunzehnten Jahrhunderts, als wie noch immer von der Wissenschaft sich eine Kirche abgewandt, dort und hier, wo ja wohl immer die Orthodoxie eine gleiche Rolle spiejr, „ohne daß ihre Schimpfwörter, Bannsprüche und Flüche das Licht des Himmels verhängen und die Entwickelung des Menschengeistes aufhalten können"; durch diese Bewegung ward auch hier in einer kleinen Gemeinschast ein neues Leben erweckt: die Unitarier wirkten, und unter ihnen ihr Vor kämpfer, den sie erst verstießen, bis sie die Wahrheit seines Worte« ganz erkannten, und ihn als größten Soba, ihn, Theodor Parker. Wohl hatte die Kirche der Unitarier, der Leugner drr Dreieinigkeit, ihr« Berechtigung. Auch für sie gilt das Wort deS alten Kinderliebe«*): „Gott der Herr hat sie gezählet. Daß ihm auch nicht eives fehler, Boa der ganzen großen Zahl." Alle diese Kirchenbildungen waren noth, der Weg jeder einzelnen recht in seiner Art, sobald man unbefangen sie betrachtet in ihrem inneren Leben, damit zugleich in ihrer Einwirkung auf die Allgemeinheit, und so in ihrer Mannig- *) Siehe „Handbuch der neuesten Ktrchengeschichte" von Friedrich Nippold. III. Aast. IV. Bank „Lmeri- kantsch« Kirchengeschichte." verlt» «ad Phtlewelphi, I8S2. «. 5, vgl. intbes. » S, S. 1», ISS). altigkeit „die Wege der Vorsehung anbeten lernt"; ein Kern, ein gesunder, wahrer Kern, und viele Hüllen, nicht eine Form, ein einziges Schema, ein Zwang, wie der PapiSmuS ihn er- trebt, ist noth. Ihr Führer also ward Parker. Wie gerne würden wir aus seinen: Leben mehr erzählen! Aber der uns gewährte Raum ist wohl zu knapp, um uns sein Leben und Wirken zu vergegenwärtigen. Sem ParadieS: ein MiethhauS, darin er am 24. August 1810 geboren! Vater und Mutter lies religiöse Charaktere, herrliche Gestalten ohne jeden Aber glauben, denen vor alle» Dogmen und Formen die Wahrheit galt, denen sie Alle« war. Die ungeschriebene Offenbarung der Stimme des Gewissen« ward ihren Kindern früh gelehrt, und so ihr Erbe Religion, die sich im Leben und Handeln, nicht in Zeichen und Formeln bethätigen sollte. Sie wurden fromm erzogen, sie lauschten von Jugend an auf „die Stimme Gottes in der Menschenseele"; nicht schablonen haft abgcrichtet, durfte Theodor, der geistig frühreife, sich ent wickeln; denken, arbeiten lernte er, frei von Dressur. Nach häuslicher Arbeit überall war ihm die Wissenschaft ein Heilig- lhum, darin er früh vertraut ward, mit offenen: Auge Alles schauend. Alles verstehend, das Kind auch hier deS Mannes Vater, überall sah er, wie später, schon jetzt jedes Wesen und jede Erscheinung in ihrem Verhältniß zum großen Ganzen, prüfend, unterscheidend und zur Würdigung fäbig, aber auch zun: Tadel. Er lernte leicht; er legte Rechenschaft darüber ad in seinen Tagebüchern, daraus wir selber, wie fast unerreicht des Mannes Wissen und Gedäcktniß war und seine Fähig keiten; er durfte lernen, viele Sprache» sprechen und jedem Studium sich widmen; ein Wunderkind war dieser Bauern junge, der doch, wie wenige, auch zun: gesunden Manne ward, zum Manne von höchster Thatkraft, in unseren Schulen nicht verbildet. Wir gedenken dabei au Eduard Rod'S so wahres Wort in seinem —- französisch geschriebenen — Roman „Die weißen Felsen", als er zwei amerikanische Geschwister schildert: „Nichts erinnerte bei ihnen an die unglücklichen kleine» Geschöpfe, die unsere Schulen, Pensionate und Gymnasien bevölkern und die, von ungeschickten Lehrern zur Unzeit ge straft, von den Kameraden, fall« sie nicht selbst Qualgeister sind, geplagt, aus den allgemeinen Durchschnitt herabgedrückt und durch Drill abgestumpft werben. Mit vierzehn und zwölf Jahre» waren sie schon Persönlichkeiten, deren Eigenart gedeihlich aufblühen konnte." So erwuchs Parker. Am Lehren fand er Freude und Berständniß zugleich in einer Zeit, wo er noch lernen mußte, aber selbstständig früher als Andere ward. Beides vereinend, erwarb er sich de» Leben» Unterhalt, um studiren zu können; einen Ersatzmann bezahlte er für häusliche Arbeit in seiner Elter» Hau«, um Nicht besser als seine älteren Geschwister gehalten zu werden, er, der Jüngste, früh schon achtungS- werth! Fast that er wohl zu viel, sich selber nie genug. Eine Zeit der Melancholie kam auch für ihn; er ist nicht unterlegen, an sich selbst unermüdlich arbeitend, weiter und weiter vorwärts dringend. Kaum «in Gebiet blieb ihm fremd. Deutschland» Literatur insbesondere ward sein eigen; wie die großen Geister für Europa gewirkt, so erhellten sie auch da» Kämmerlein dessen, der berufen war, sie später dem Volke Amerikas zu interpretirea (S. IS). Fast war er er leichtert, daß er auch »u allgemeinen menschlichen Gefühlen Zeit gefunden über seinem Studium. DeS ehrenhaften, genial« Manne« geistige Genossin in Allem ward sein Weih. Aber erst nach langen Arbcitsjahren! Er ward Prediger, und praktisch bildete er DaS nun auS, wozu er lauge schon sich ausgebildet; zur völligen Einheit der Weltanschauung gelangte er freilich erst nach ernstem Streben, Larin ih:: Weherufe von links und reckts von seinem Wege nicht ab bringen konnten, um des Erfolges Götzen zu Lienen. Der.: Gott der Wahrheit blieb er treu. Scharf war sein Urtheil, er vcrurtheilte Goethe'S wie Heine's Leben, während er si: beide als Dichter liebte. Aber gleichgiltig war und blieb ihn: die Consession: vorwärts, ohne Stillstand, wollte er streben in Liebe zu Gott und den Menschen, darin allein, und nicht in Kirchen, Gebeten uud Märtyrertod, die Religion ihn: war. Frömmigkeit in Thaten, Liebe gegen Schuld und strenge Sittlichkctt zugleich wobnten in dieses ManneS Seele. Seiner selbst gewiß und ohne Angst vor sich selbst, kämpfte er, bis er auf festen Grund gelangte. Er fand ein Amt, ein eigenes HauS; in: Landleben, das cr liebte und kannte, ward er glücklich, und seine Frömmigkeit erböht in: unsichtbaren Walten der Natur, nicht künstlich, zu bestimmter Stunde ihn: erweckt. Aber mit schneidender Schärfe stritt er gegen die Beschränktheit allenthalben, für LaS Recht und für den Geist, daß Fleisch verachtend uud zum Fleische werfens hysterischer Weiber religiöses Gejammer, LaS ibm als ein Nervenzucken galt, nicht als Inspiration. Ein Freund von ihm ward angegriffen einst, und Parker sagte: „Da schreibt Jemand etwas, das eiu klein Wenig abweicht von dem, was Herr Professor N. glaubt, und sofort muß dieser mit abwehrender Handbewegung dahergeftürzt komme» und den: guten Volke verkünden, er denke nicht so! Wer hat es denn auf sich, wenn er nicht so denkt? ^Jst er daS Volk ? Wird die Wahr heit mit ihn: sterben?" Scharse Kritik war zu allen Zeiten noth! Uud doch war dieser einst bestgehaßte Mann zart- fühliz, liebevoll. In seiner Gemeinde kannte er Alle, war aller Freund, Vertrauter und Lehrer zugleich. Die Stürme kamen. Er warf von sich, daran er nicht mehr glaubte: statt eine- Wunderglaubens, einer Wunderwelt, sah cr die Offenbarung Gottes in seinen Gesetzen, in der Entwicklung, deren göttliche« Wort er zu verkünden berufen war. Er klagt über Da«, waS er verloren; wider seinen Willen wurden feine Ueberzeuguugen andere als die der Kirche, selbst die der Unitarier. Schwermut!) faßte ihn. Aber die Zeit des Schwankens ward nicht lang; und frei und offen sagte er DaS, waS er glaubte. Und er fuhr gut dabei. Er fand Er muthigung. Aber wer eine Weitercntwickeluug eröffne:, scheint ein Abtrünniger und wird ein Märtyrer; wer feiner eigenen Lehre Consequenzen zieht, wird als Ketzer verrufen D:e Einseitigkeit, die hochmllthige Demuth Derjenigen, die mit den: feisten Lächeln der Ignoranz ihm versicherten, daß sie für seine Bekehrung beteten, taxirte er richtig als heilig: Einfalt. (S. 37.) Aber eS schmerzt ihn, wo cr verkannt wird und cs uicht erwartet; nicht selbst hatte er sich auf diesen Weg gedrängt, aber er schritt auf dem Weg der Wahrbeit, der chn zum echten Reformer machte. Wie einst die Unitarier, ihr Vor läufer Servede, wegen ihrer Opposition gegen die christliche Lebre mit den bekannten Mitteln unterdrückt wurden, das wissen wir. Aber einen Calvin darf mau unserer Ansicht nach entschuldigen. Unterdrückt in Deutschland, England, wuchs der Unitarier-Glaube auf zu neuer Blüthe in Amerika, aber ihrem Liberalismus fehlte, trotz aller Begeisterung für ihre Sach«, di« Looseguenz; p kam e« zu« St«it «Ul
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