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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 01.07.1897
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1897-07-01
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-18970701010
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1897070101
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1897070101
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1897
- Monat1897-07
- Tag1897-07-01
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LMU W Lchzizer WM MI» AMM Rk.NS, LoMlcks, 1.W M?. MW-AlWbe.) t M. Uh sc. ,/» Ginkaufscentrase in Merlin Nen eingetroffenr Sin groyer Noflen Nrima Wafch-Ripse n Walde Terrasse Gebirge; und am sche (eine r kurzen mgehend. Stadt, er und henstädt, r billige „Nach. am Meer. », Besitzer. eter hoch, Töpser, Fremden cort, mit ahen und mten und nmergäste ebenso als Post, und 8a. quellen: or - Quelle Quelle sind >nd Stein- alS vlul- der Quellen er Tal» ist en über daS llschast. , angezeigt -toffwechsels :ig. Arzt d. en. zebung. chUtzrr irivaten Literatur. Tönendes ßrz und kliugcude Schelle. Roman in 3 Bänden von L. Glaß. Preis 6 Berlin, Otto Janke. Wir begegnen der beliebten Jugenderzählerin hier zum ersten Male als Roman- schriftstellerin und sind überrascht von ihrer bedeutenden Leistungs- sähigkeit auch auf diesem, in geistiger Beziehung so viel anspruchs vollerem Gebiete der Erzählungskunst. Daß sie auf letzterem die allseitig bekannten und gewürdigten Vorzüge ihrer Darstellung: die Fähigkeit aus der bunten Fülle der Lebenserscheinungen solche herauszufinden, die von typischer Bedeutung sind, Wärme und Rein- heil des Empfindens und eine starke Neigung zu poetischer Ge- er ÜLÜel- nellk. Le- iedter unä tkmatilcör, ät. ^nsiebr »IÄ. tvk Freie Vereinigung sächsischer Ortskrankenkassen. Die diesjährige Versammlung der Freien Vereinigung sächsischer Ortskrankencassen fand in Leipzig und zwar die der Hauptversammlung vorangehende Vorbesprechung behufs Fest, setznng der Reihenfolge der Tagesordnung am Sonntag, den 27. Juni, Abends 8 Uhr und die Hauptversammlung ain Montag, den 28. Juni, früh 9 Uhr im Hotel'Stadt Nürnberg statt. Vertreten waren 113 Ortskrankencassen mit 224 Delegirten. Als Vertreter der Stadt war Herr Stadtrath vr. Schmid anwesend. Zum Vorsitzenden wurde Herr Commerzien-Rath vr. Schwabe- Leipzig gewählt, zu dessen Stellvertretern die Herren Witt-Freiberg und Straube-Döbeln. Das Hauptinteresse der Conferenz bildete das am 1. October 1896 in Kraft getretene Gesetz über die ärztlichen Bezirksvereine nebst Standes-Ordnung. Letztere besagt u. A., daß Vertrüge mit Krankencassen vor ihrem endgiltigen Abschlüsse zur Genehmigung vorzulegen sind, falls ein Fixum oder ein nach der Mitgliederzahl der Lasse bezw. nach der Zahl der vorgekommencn Erkrankungssälle zu bestimmender Honorarjatz vereinbart werden soll, oder wenn bei Honoriruug nach Einzclleistungen die zu vereinbarenden Liqui- dationsbeträge unter die Mindestsätze der ärztlichen Gebührentaxe hinab gehen. Die bei der Berathung des Gesetzes ausgesprochenen Befürch tungen , die Krankencassen würden durch solche Bestimmungen wesentlich in Mitleidenschaft gezogen, sind eingctrofsen. In Folge Antrags einiger Ortskrankencassen war dieser Gegenstand zur Be rathung gestellt worden. Im Verlauf der Debatte wurde von mehreren Seiten beleuchtet, inwieweit die ärztlichen Bezirksvereine mit Forderungen bei Abschluß von Verträgen aus Erhöhung des Honorars rc. an die Cassenverwaltungen herangetreten seien. Ein hellig war mau der Ansicht, daß die Vorstände der Lassen den theil- weise unerfüllbaren Forderungen gegenüber ablehnend sich verhalten müssen. Aus dem weiteren Gange der Versammlung ist erwähnenswerth, daß für etwa vorkommende dringliche Gegenstände, bei denen auch die Meinung weiterer Lassen gehört zu werden erwünscht ist, eine aus den drei großen Lassen Chemnitz, Dresden, Leipzig, aus drei mittleren und drei kleineren Lassen bestehende ständige Commission gewählt würde. Ferner wurde es als im gegenseitigen Interesse liegend angesehen, die durch Ueberweijung von Patienten aus einem Bezirke in den anderen entstehenden Kosten der belr. Lasse nicht wie in dem Gesetze nachgelassen, nach dem anderthalbfachen Betrage des Krankengeldes, sondern nach der wirk lichen Höhe der Aufwendung an Krankengeld, Arzthonorar und Arzneien zu erstatten. Ein Antrag, bei der Staatsregierung zu petitionire», daß die Dienstboten der Krankenversicherungspflicht unterworfen werden möchten, fand Erledigung durch eine in gleicher Angelegenheit bereits von verwandter Seite abgegangene bezügliche Petition. Schließlich kamen noch einige Anträge, die sich auf die Abände rung des Krankenversicherungsgesetzes in 88 55 und 57 beziehen, zur Annahme. Im ersteren Falle handelt cs sich darum, wegen der in manchen Branchen, insbesondere im Baugewerbe, vorkommenden Verluste an Beiträgen die Krankencassen zu schützen und zwar durch Eintragung einer entsprechenden Summe im Hypothekenbuche. Im letzteren Falle kam in Frage, die Gesetzesbestimmung dahin zu er- weitern, daß die Verletzungen, wo dritte Personen ersatzpflichtig sind, nicht nur der anderthalbfache Betrag des Krankengeldes, sondern z. B. auch die Kosten einer Anstaltsverpflegung in ihrer vollen Höhe zu erstatten sind. Hiernach wurde dir Ortskrankencasse Dresden auf die Zeit vom Juni 1898 bis dahin 1899 als geschästsführende Lasse und als Ort der nächstjährigen Haupt-Versammlung Döbeln gewählt. »er. Reine ag. Quell- Saison von rr Aufenthalt praktisch au- Karrrnbade- r. Täglicher Deutschland«. Nordseebädrr. * achteten Geschlecht der virginischen Beutelratten liegen igel artig zusammengerollt acht völlig hilflose, unbewegliche, halb- nackte Junge, die ab und zu von der Alten auf den Rücken geladen und mit dem beschuppten Greisschwanz dort fest gehalten, von einer Ecke des Gelasses bis zur anderen trans- portirt werden. Der frühere Waldreichthum Nordamerikas hat eine er staunlich große Artenzahl, wohl an die 25, von'EichHörnchen bcrvorgerufen. Von ihnen sind gegenwärtig wieder drei Arten, davon ein mexikanisches und ein kanadisches, Eich hörnchen im Garten eingetroffen. Auch das Terrarium im Waldpark hat neue Insassen bekommen: stachelige Sandf rösche mit bedornten Köpfen, gräßliche, erdwühlende Krötenechsen, Frösche, die in ihrer „Mimicry" den slechtenbesetzten Baumästen gleichen, bunte Schildkröten und Schlangen, Eidechsen, die munter durch den Salat, die Kiesel, das Gras und das Moos der kleinen GlaShalle schlüpfen, kurz eine Menge seltener Thiere der „kreuchenden" Welt. —-Ur. rechtlgkcit mit hinübergrnommen hat und diese auch hier von bester Wirkung sind, liegt auf der Hand. Neu ist unS jedoch an der Ver- fasserin ihr scharfes Durchdringen der socialen Tagesfrogeu und ihr Vermögen, von diesen Problemen angeregte Gestalten charakteristisch zu veranschaulichen und in Scene zu setzen. Dabei ist das Werk von außerordentlich anregendem Gedankenreichthum, dessen Tiefe und Vielseitigkeit in einem edlen Stil zu würdevollem Ausdruck gelangen. Dieses ihr zu Gebote stehende Gedankenmattrial und ihre Aus- druckssählgkeit sind ganz ungewöhnlicher Art und werden das schriftstellerische Wirken der Verfasserin stets über das Niveau des herkömmlichen erheben. Der für den Roman gewählte Stoff fordert allerdings auch in besonderer Weise eine solche geistige Schärfe und Uebrrlegenheit; er ist dem Zeitungswesen der Gegen- wart entnommen, seine Spitze gegen eine Ueberschätzung journa listischen, wie überhaupt jeden agitatorischen Wirkens richtend. „All unsere Weisheit, sobald sie sich auf die Gasse drängt, ist tönendes Erz und klingende Schelle; sobald sie laut wird, folgt Mißverstehen und Jrrthum ihrem Schalle, durch Beispiel erziehen war jederzeit sicherer, als erziehen durch Worte. Am Beispiel läßt sich nichts verdrehen und mißverstehen" spricht Zeysing zu Oldenhoven, der seinen Assessor an den Nagel gehängt ha», um „als Rufer im Streit , als Zeitungsschreiber auf die Menge zu wirken. Aber arge Mißerfolge bei diesem Vorhaben, ein großer Erfolg an anderer Stelle belehren ihn, „daß das kleinste Wirkliche, was man zu Stande bringt, einem mehr Freude macht, als das Wohlgefügteste Wortwerk" und ferner, „daß das große Ganze kein Mensch beherrsche; das Nächste, immer nur das Nächste zuerst gethan werden müsse." Mit der Schilderung dieser inneren Wandlung in dem Berufsleben des Helden entwirft dir Verfasserin gleichzeitig ein interessantes Bild von den internen Verhältnissen der verschieden gefärbten Tages- Leitungen, deren Verleger, Redacteure und Mitarbeiter als Charakter typen besonderer Art dargestellt sind. Als ein scenisch sehr glück- sicher Griff kann die Einführung des „bunten Hauses" bezeichnet werden, das die merkwürdigsten Contraste in sich vereint und für das Nebeneinander der Handlung sehr günstig ist. Letztere bietet novellistisch nicht grade Neue?, aber sie wirkt dennoch eigenartig durch die besonderen Lebensverhältnisse und Charaktere ihrer Figuren. Wir erwähnen von letzteren nur die so verschieden ge arteten Glieder der Consulssamilie, ferner die oberflächliche und Loch sieghafte Gabriele, die schneidige alte Jungfer, die einem Jeden ohne Ansehen der Person ihre geistvollen Bosheiten ins Gesicht wirft und die schlichte und doch innerlich ungewöhnlich vornehm geartete Tante Bertha, für die das hübsche Wort charakteristisch ist: „ich halte es mehr mit den Leuten, die mir sagen, wo's fehlt, als mit denen, die mein Loblied singen; die Melodie pfeift man selber allzugern." Die von der lebensvollen Figurenzeichnung ausgeübte Illusion wirklichen Geschehens wird noch verstärkt durch die echten Localfarben, mit denen Land und Leute, der Roman spielt im Thüringischen, wieder gegeben sind. Diese Darstellung beweist, daß die Verfasserin sowohl Verständniß für Geist und Art der Volksnatur, wie für das Charakteristische der localen Zustände hat. Als ein Höhepunkt der dichterischen Gestaltung kann die Schilderung des Eisganges be zeichnet werden, die mit großer Feinheit der Natur abgelauscht ist. Doch als Hauptvorzug des Werkes müssen wir immer wieder die geistige Vertiefung hervorheben, die sich vor Allem in dem lebendigen, gedankenreichen Dialog kund thut, und das Buch auch der Beachtung solcher Leser lverih machen, die mehr als flüchtige Zerstreuung verlangen. »a. Aittel- elnrelr. Kurort, »rk, Gartrn einst al- drollige Burschen, al» tölpelhafte Belustiger der Menschheit ausgenommen hatte, ebenso egoistisch, starr sinnig und verdrießlich, plump und roh wie diese werden. Der Bär ist ein Egoist durch und durch, der keine Rücksichten nimmt und keine erwartet. Das kann man tagtäglich im Garten beobachten. Im Jugendkleide besticht er freilich immer durch seine Schnurren und Capriolen, später ist mit ihm durchaus nicht zu spaßen. Bon den eigentlichen Bären zu den Waschbaren ist nur ei» Schritt. Neben den Affen spielen die Waschbären in unseren Thiergärten die komischen Rollen. Sind sie doch heiter und gesellig, neugierig und neckisch und von einer glücklichen GemüthSstimmung, die sie überall beliebt macht. Mit einem Wort, sic verstehen sich immer zu amüsiren. Auch als Pelzlieferant, für „Schuppen", ist der Waschbär bekannt und begehrt. Seinen Nam<n hat das drollige Thier von der Eigenheit erhalten, seine Nahrung inS Wasser zu tauchen und säuberlich abzuwaschen. In seinem Gang hat er Aehn- lichkeit mit dem Dachs, doch läuft er leichter als dieser und klettert vortrefflich. Es ist dem hiesigen Garten gelungen, zwei weiße Waschbären in seine Bestände einzureihen, merkwürdige Albinos mit rothen Augen. Sie sind mit drei ihrer dunkelgefärbten Vettern von Amerika importirt worden. Die drei bekanntesten Arten von Murmelthieren, die man in unseren zoologischen Gärten sieht, sind unser Alpenmurmel thier, daS russisch-sibirische Steppenmurmelthier und das kanadische Waldmurmelthier. Sie sind einander sehr ähnlich, grau, röthlich, schwarzsprenkelig gefärbt. Von ihnen besitzt unser Garten das letztere, das „voocksüuek", oder „Monax", wie es auch genannt wird, einen echten Ver treter des Marmottenstaates. Einen Schritt weiter nach dem echten Murmelthier bedeutet der nordamerikanische Prairiehund, der im Grunde genommen ein derbes, dickleibiges Murmelthicr im Kleinen ist. Er pfeift nicht wie dieses, sondern bellt hundeartig, was den ersten Ansiedlern Veranlassung gegeben haben mag, ihn „Prairiehund" zu nenne». Für die Prairie ist er ebenso charakteristisch, wie der Bobak für die asiatische Steppe. lieber oft kaum übersehbare Strecken der echten Büffelgrasprairien sollen sich, nach den Ver sicherungen von Reisenden, die kaum fünf bis sechs Meter von einander entfernten „Dörfer", die ge selligen Höhlenansiedeluugen, ausbreiten, auf deren Spitze diese friedfertigen Socialisten der Thierwelt Um schau halten. Besonders interessant ist das sociale Leben dieser Thiere, deren friedfertiges Zusammensein den Menschen als gutes Vorbild dienen könnte. Gewöhnlich hält der Familienvater auf dem Gipfel seiner Behausung Wache, wie eine Schildwache präsentirend. Bemerkt er etwas Ver dächtiges, so kläfft er laut in die Luft; das ganze Lager er widert den Laut und Alt und Jung stürzt zum Bau. Höchst bemerkenswerth ist die Freundschaft dieser friedliebenden Thiere durch ihr Zusammenleben mit einem furchtbaren Reptil, der Klapperschlange, welche sie mit der Prairie- eule theilen. Allerdings kennt man ein ähnliches Ver- hältniß zwischen Zebramanguste, Klippschliefern und der Dorneidechse, zwischen Viscacha und Eule, zwischen Tiger und Pfau, Löwe und Caracal, Strauß und Hufthieren und bei vielen niederen Thiere», aber räthselhaft bleibt eine solche Erscheinung immer. Die Gefangenschaft ertragen die Prairiehunde gut und sind dann ebenso gemüthliche Thiere wie ihre Verwandten diesseits des Oceans. Man läßt die kleinen Erdgnomen wie in der Freiheit gewähren; sie bilden dann mit ihrer Zahmheit und possirlichen Putzigkeit ein beliebtes kleines Schaustück für den zoologischen Galten. DaS südliche Nordamerika bewohnt ein wunderhübscher kleiner kurzohriger und langschwänziger Fuchs mit schwärzlich silbergrauer Hauptfarbe und gelbrother Kopf- und Bein- zeichnuug, der Grau fuchs oder GrieSfuchs der Pelzhändler, der oft verwechselt wird mit dem blasser gefärbten und kürzer geschwänzten Kitfuchs der nordwestamerikanischen Steppe. Auch er ist jetzt mit zwei niedlichen munteren Exemplaren vertreten. Dann sandte Herr Georg Daniel Seid, Director der United States Company in Brooklyn dem Garten als Ge schenk ein Opossum mit acht Jungen. Das Opossum, der hauptsächlichste und bekannteste Vertreter der Familie der Beutelthiere, ist über den größten Theil Amerikas, vom Norden der Vereinigten Staaten bis nach Südbrasilien verbreitet, überall verhaßt als blutgieriger Geflügeldieb. Auch seine äußere Erscheinung ist keine ein nehmende. Es wird von schmutzig-gelblichwcißem Wollhaar und spärlichen, längeren Grannen bedeckt. Sein Kopf, groß und spitz zulaufend, weißlich gefärbt, an der Schnauze rölh- lich durchschimmernd, scheint nur dazu da zu sein, um, sobald man sich nähert, den weiten rothen Rachen mit trägem Gefauche aufzureißen. Durch dieses freundliche Lebenszeichen quittirt das Thier gewöhnlich über jedes ihm bemerkenS- werth erscheinende Ereigniß. Im Allgemeinen hat daS Opossum viel Rattenähnliches, der zugespitzte Kopf, die starken und langen Schnurren, die runde glänzende Nase, die großen und vorstehenden Augen. Zur Seite des hier eingelieserten Thieres aus dem ver- Aus -em Zoologischen Garten. vts-n, «aptti, Baribal, «aschbär-Aldtna, M-uar, Prairie- hunb, Graufuchs, vpoffnm, Eichhörnchen und Tan-srasch. Eine ganze Colonie seltener und interessanter Thiere ist gegenwärtig in den Garten eingewandert, fast durchweg Geschöpfe der neuen Welt. Zu den bereits nn hiesigen Zoologischen Garten vorhandenen fünf BisonS trat eine neue Heerde von acht Bisons, so daß der gegenwärtige Bestand an solchen mächtigen Thieren wohl einzig auf dem Continent dasteht. Es hat eine un endliche Mühe gemacht und einen großen Aufwand von Opfern aller Art erheischt, um diese kolossalen Repräsentanten des RindergrschlechteS an Ort und Stelle zu bringen, zumal da da- Ungestüm der Bullen sich energisch und unaufhörlich gegen die in Kistenform gezimmerten engen Ställe äußerte. Mit wahrhaft wohligem Behagen schlüpften die acht neuen zottigen Riesen aus ihren schmalen Behausungen ins Freie, schüttelten den Pelz und trotteten dann stillvergnügt den Heuraufen zu Vor dem festgezimmrrten Blockhaus im Waldpark steht der älteste und gewaltigste dieser Bisanten. Jetzt schreitet er dem AuSlauf zu. Als ob ein kleiner Berg sich langsam daher bewegte, so kommt einem der alte Bisonstier entgegen. Sein Vorder- theil ist übermächtig und in die Breite entwickelt, eine starke schwarzwollige Mähne hüllt e- mitsammt den kurzen Vorder beinen fast bis zum Erdboden ein und vereinigt so den ganzen Vorderkörper zu einer einzigen mächtigen schwarzen Masse. Unmittelbar vor dieser sitzt eine zweite ebenso dunkel zottige Masse, der Kopf, dessen stumpf aufwärts ge bogene Hörner zum Theil durch die lange schwarze Stlrnbehaarung verdeckt werden; von Kinn und Kehle hängt ein langer Bart herab. Unheimlich glotzen die Augen; der Bisonstier hat etwas Dämonisches, etwas Ueberwältigendes in seiner urgewaltigen Erscheinung. Wie lange wird eS dauern, dann gehört auch der „Buffalo" der „Relicteufauna" an! Noch viel schlimmer als dem im Aussterbrn begriffenen Wisent ist es diesem amerikanischen Bison, dem Jndianerbüffel, ergangen, dessen jähes Ende einfach die AuStilaung war, ein wahrhaft scheußlicher Beweis für die sinnlose Mordlust und kurzsichtige Habgier deS sogenannten Culturmenschen! Vor unseren Augen hat man die ungezählten Millionen, die noch anfangs der siebziger Jahre die endlosen Prairien zwischen Allcghany und Felsengebirge von den großen Seeen im Norden bis Texas und Mexiko durchwanderten, vom Erd boden vertilgt, um die Häute oder auch nur die Zunge zu gewinnen, oder wohl gar einzig und allein des „Sportes" halber. Und die amerikanische Regierung ließ daS ruhig geschehen mit der fadenscheinigen Begründung, daß die Thiere den Betrieb der großen Pacificbahn stören könnten! Freilich hat sich diese Unterlassungssünde bitter gerächt; denn der Staat muß jetzt die Indianer erhalten, die früher vom Bison lebten. Endlich besann man sich und gewährte den letzten Resten von einigen hundert Stück eine staatlich geschützte und bewachte Freistatt in dem großartigen und merkwürdigen, von heißen Quellen und Schlamm vulkanen durchsetzten Aellowstone-Parke des Staates Wyoming. Seitdem haben auch die zoologischen Gärten einen dankenS- werthen Antheil an der Forterhaltung dieser urgewaltigsten aller Rinder genommen. Für sie ist der amerikanische Bison ein ganz unersetzliches Schaustück allerersten Ranges. Wir müssen eS dem Inhaber unseres zoologischen Gartens nur Tank Wissen, daß er die jetzt hier eingestellte gewaltige Buffelhrerde wieder „gerettet" und dadurch auch seinerseits dazu brigetrageu hat, den „Los americanas" wenigstens in Europa erhalten zu helfen. Mit den Büffeln kam ein Rudel Wapitis im Garten an. Der Wapiti, dieser nordamerikanische Edelhirsch, ist bei uns ebenso bekannt, wie sein asiatischer Verwandter unbekannt. Wenn auch der Import mit dem Vordringen der LanveScultur in den Vereinigten Staaten und Canada spärlich, weil aus dem fernen Westen her zu theuer geworden ist, so ist der Wapiti doch in den zoologischen Gärten gut vertreten, da er sich in der Gefangenschaft sehr gut erhält und fortzüchtet, waS beispielsweise bei unserem einheimischen Reh durchaus nicht c-z canadische Riescnhirsch, wie der mächtige Wapiti auch genannt wird, steht unter den Schaustücken der Zoologischen Garten in erster Reihe. Er ist bedeutend größer als unser Rothhirsch, übertrifft doch schon ein kräftiges Wapiti-Thier diesen erheblich. Immerhin trägt sich der Maptti 'v königlich stolz erhobenen Hauptes als der Rothhirsch, denn unwillkürlich senkt sich der Hals etwas unter dem Druck des schweren Geweihes. Das Wapiti-Thier dagegen macht mit dem massigen Körper, den starken Läufen und dem kurzen Kopf entschieden einen besseren Eindruck als fo manche „alte Tante" unter unserem Rotbwild, zumal in der W.nterdccke, wo der Hals sich sogar deutlich dunkel vemaynt. „Moritz" ist auch eingetroffen, ein lichtgrau gefärbter blutmnger Baribal. Er steht noch in seinem schönsten Flegeljahre, aber wie lange kann eS dauern, dann wird er genau wie seine Vettern aus den Karpathen, welche der * Nichts eignet sich so gut zu einem Geschenk sür die reifere Jugend, als rin Briefmarkenalbum, denn es macht nicht nur dem Be schenkten große Freude, sondern bringt ihm mehr Nutzen, wie mau gewöhnlich glaubt. Das Briefmarkensammeln fördert das Wissen aus dem Gebiete der Länder- und Völkerkunde, wirkt höchst anregend aus den Ordnungssinn, denn der Sammelnde lernt die feinsten Unterschiede beachten, und schärft das Auge und das Gedächtniß. Auch zu Sprachstudien ist dem Sammelnden sowohl durch die Sammelobjecte selbst, als den angeknüpften Tauschverkehr die schönste Anregung geboten. Wir glauben deshalb unseren Lesern einen Dienst zu erweisen, wenn wir sie ans den Briesmarken-Album- Verlag der Firma Baumbach L Co. in Leipzig ausmerkjain machen, deren Albums schon seit Jahrzehnten auf alle» beschickten Ausstellungen die höchsten Preise errangen. Für reifere Sammler, die sich mit Ernst der Liebhaberei widmem erscheint in gleichem- Verlage monatlich zweimal eine Zeitschrift „Die Post", Univers Anzeiger rc., die eine Fülle belehrender und anregender Artikel en t hält. Probenummer gratis. si rr- ch „Pfarrer Kneipp und sein System" betitelt sich ein von inte» essanten farbigen Bildern begleiteter Aufsatz in dem soeben er- schienenen Heft 21 der bekannten illustrirtcn Zeitschrift Vom FelS zum Meer (Stuttgart, Union Deutsche Vrrlagsgesellschaft, Preis des Heftes 75 ^), in welchem vr. KrcuSner den Verdiensten des Heimgegangenen Vertreters der Naturheilmethode gerechte Wirr- digung zu Theil werden läßt. Sieben diesem interessanten und actuellen Beitrage bietet das Heft eine Fülle von gebißenem Unter- haltungsniatxrial, dessen reiche und geschmackvolle Jllustrirung den Rus des Blattes, auch den verwöhnteren Leser zu befriedigen, vollauf rechtfertigt. Vortreffliches bieten namentlich die Romane, die „Vom Fels zum Meer" publicirt: der humoristische Zeitroman „Alltags- lrute" von W. Meyer-Förster gehört zu den unterhaltendsten und spannendsten Werken dieser lange Zeit vernachlässigten Literatur gattung. Im „Sammler" findet eine «ichhaltige Berichterstattung über die Zeitereignisse statt, die dem Blatte hohen culturgeschicht- lichen Werth verleiht. Wir können unseren Lesern die altbewährte, in ihrem neuen Gewände Vornehmheit und Gediegenheit vereinende Zeitschrift aufs wärmste empfehlen. Kessudttt Geltßt»hrtt»k«fe in vmen Artikeln. Große Gesamnrtabfchlüffe der für 4« Berkaitfshimser drr vermisst» Armen W- Tvknvlilvi'
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