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02-Abendausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 08.07.1897
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1897-07-08
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-18970708021
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1897070802
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1897070802
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1897
- Monat1897-07
- Tag1897-07-08
- Monat1897-07
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5052 WkswirWaftlicher Theil des Leipziger Tageblattes. All» für diesen Theil bestimmten Sendungen sind zu richten an den verantwortlichen Redacteur desselben C. G. Laue in Leipzig. — Sprechzeit: nur von IO—II Uhr Bonn, und von 4—5 Uhr Nachm. Vermischtes. -r- Chemnitz, 7. Juli. Während im zweiten Vierteljahre 1896 nur für 1 058 442 - Maaren aus dem Bezirke des hiesigen amerika nischen Consulates ausgejührt worden waren, belief sich die Aussuhr in dem gleichen Zeiträume des laufenden Jahres auf 1871899 tz; sie ist also um 813 457 K oder 76,8 Proc. gestiegen. Den Haupt- antheil an dieser Zunahme haben baumwollene Strumpfwaaren, die vor der Zollerhöhung noch massenhaft versandt werden. Im Fiskal jahre 1895/96 hatte sich die gesammte Ausfuhr auS dem hiesigen Bezirke auf 6 521931 - bewerthet, wogegen sie im Ftscaljahre 1896/97 nur 5 968 459 tz betrug. Sonach brachte das letzte Fiscal- jahr einen Ausfall um 553 472 - oder 7,5 Proc. Allem Anscheine nach wird cs schwer halte», die jetzt erzielte Aussuhrsumme im Verkehr mit den Vereinigten Staaten semals wieder zu erreichen. *— Die Firma Carl Ferdinand Höffer in Tannenberg im Erzgebirge beabsichtigt, unterstützt von angesehenen Firmen der Bank- und Spinnereibranche, ihr Etablissement in eine Gesell schaft mit beschränkter Haftpflicht umzuwandeln, wodurch eine ratio nelle Ausbeutung des vorhandenen großen GranitsteinbruchS sowie eine gewinnbringende Fortführung der Baumwollspinnerei und Zwirnerei gesichert werden soll. * Aus Annabcrg schreibt man dem „Confect.": Das Geschäft in unserer Pajsementerie - Branche im Allgemeinen läßt sich dieses Jahr, dem vorjährigen gegenüber, nicht loben. Während im Vorjahre im Juni noch täglich ziemliche Ordres eingingen, so konnte man Heuer von Mitte des Monats Juni an schon eine merkliche Abnahme der eingehenden Aufträge wahrnehmen. Die Leute haben nur noch mit dem Fertigslellen ihrer alten Ordres zu thu», neue gehen nur spärlich ein. Besonders England bestellt sehr wenig. Im klebrigen macht sich ja auch schon die kommende Bade- und Ferienzeit bemerkbar, denn das deutsche Geschäft hat auch schon nachgelassen. Die hier anwesenden Einkäufer bestellen ebenfalls nur das Nülhigste noch, Lagerordres werden überhaupt nicht gegeben. Die meisten sind bereits in die Bäder abgereist, und dürften wir deren Rückkehr erst im August und September erwarten können. Dresden, 7. Juli. Nähmaschinen- und Fahrrad fabrik Seidel <L Naumann. Tie durch die Blätter gegangene Nachricht von der Anlage einer Zweigfabrik in Mühlhausen i. Th., in der angeblich auch medicinisch-chirurgische Instrumente angefertigt werden sollen, beruht aus Erfindung. Die Fabrik ist mit Aufträgen auf Fahrräder so beschäftigt, daß sie diele kaum zu bewältigen vermag, somit an die Ausnahme neuer Fabrikationszweige gar nicht denken könne. — Der Export aus dem Handelskammer bezirk Dresden nach den Vereinigten Staaten soll, wie verlautet, ein wesentlich höherer sein als im gleichen Zeitraum Les Vorjahres. u. Gera, 7. Juli. Hier eingetroffenen Privatnachrichten zu folge trifft die Nachricht, daß am 15. Juli der neue amerika nische Zolltarif in Kraft tritt, nicht zu. Ueber Len Zeitpunkt herrscht drüben »och vollständig Unklarheit. — Die Zahl der ge werblichen Arbeiter in Gera ist von 20 378 im Jahre 1895/96 auf 21414 1896/97 gestiegen. Hiervon entiallen allein 13000 auf die Textilindustrie. Die Zahl der Webstühle hat um ca. 650 zuge nommen. — Der Streik der Teppichweber und Arbeiter bei der Firma Holpert <L Co. hier ist nach vierwöchiger Dauer beendet. Die Arbeiter haben, abgesehen von einer Verlängerung der Mittags pause, für einige Artikel in eine 12'/-proc. Lohnreduction gewilligt. *— Die Thüringische Maschinen- und Möwe-Fahr« rad-Fabrik vormals Gustav Waller L Co. ist nunmehr mit 1 Million Mark Actiencapital gegründet worden. *— Eisenbahn Triptis - Blankenstein. Mit der er wähnten, am 15. d. M. stattfindenden Betriebseröffnung der 5,6 üm langen Rcststrecke Lemnitzhammcr-Blankrnstein der Eisen bahnlinie Triptis - Blankenstein ist dann die ganze Neubaulinie Triptis-Blankenstein für den allgemeinen Personen- und Güter verkehr übergeben. Die neue Bahn zweigt in Triptis von der Hauptstrecke Leipzig-Gera-Probstzella ab und durchzieht in fast südlicher Richtung einzelne von den Haupt - Landestheilen abseits liegende Gebiete des Großherzogthums Sachsen- Weimar, des preußischen Regierungsbezirks Erfurt und der Fllrstenthümer Neuß ältere Linie und Neuß jüngere Linie. Sie bietet Gelegenheit, diese entlegenen Gebiete mit dem Hauptbahnnetz in Verbindung zu bringen, die wirthschaftliche Thätigkeit in diesem Landestheile zu heben und den Bewohnern den Verkehr mit den Landeshauptstädten, ferner mit Gera, Leipzig rc. besser zu ermög lichen. Ferner wird durch diese Linie ein durch landschaftliche Schön beit bevorzugtes Gebiet (Ziegenrück mit Walsburg, Schloß Burgk, Ebersdorf, Lobenstein, Höllenthal rc.) dem Touristenverkehr er schlossen. Der Ausbau der Zwischenstrecke Blankenstein « Marxgrün zur Verbindung mit Bad Steben und Hof ist bereits durch ein Ab kommen zwischen Bayern und Preußen beschlossen. *— Privatbank zu Gotha. Der Bankausweis pro 30. Juni befindet sich unter den Inseraten auf S. 5050. *— Consulate. Der kaiserl. Consul Richard Spennemann in Baku (Rußland) ist gestorben. *— Allgemeine Elektricitäts-Gesellschaft, Berlin. Die Nachrichten, welche heute über die im Werke befindliche Ver- schiebung in der Zusammensetzung der verschiedenen Elektricitäts- Gruppen vorliegen, bestätigen, daß diese Verschiebung vorläufig keine so weitgehende ist, wie die Börse es sich ausgemalt hatte. Zunächst wird der Angabe widersprochen, schreibt die „Frkf. Ztg.", daß an Stelle des ausgeschiedenen Herrn Ör. Siemens rin Vertreter der Disconto-Gesellschaft in Len Aufsichtsrath der Allgemeinen Elektricitäts- Gesellschaft eintreten werde, und ebenso scheinen die Gerüchte, Laß neuerdings über eine Interessengemeinschaft zwischen der Allgemeinen Elektricitäts-Gesellschaft und der Union bezw. der Gesellschaft für elektrische Unternehmungen verhandelt werde, verfrüht zu sein. Eine Bctriebsgemcinschast der beiden Gesellschaften, wie sie früher mit Ludwig Loewe L Co. geplant war, ist diesmal offenbar nicht im Werke, vielmehr kann als Thatsache nur betrachtet werden, daß fchon vor einiger Zeit ein Zusammengehen der beiden Gesellschaften und ihrer Finanzgruvpen für einzelne mit besonders großem Risico verknüpfte überseeische Elektricitäts - Geschäfte vereinbart wurde. Dies geschah jedoch, wie ausdrücklich hervorgehoben sei, bereits zu einer Zeit, in der Herr vr. Siemens der Verwaltung der Allgemeine» Elektricitäts-Gesellschaft noch angehörte. Den Anlaß zu dieser Vereinbarung gab das von Herrn Beit, dem Inhaber der bekannten Minenfirma Wcrnher Beit L Co., den deutschen Gesellschaften offerirte Geschäft der Errichtung eines Elektricitäts- werkes in Santiago in Chile, für das thatsächlich ein Capital von 27 Millionen Mark in Frage kommt, da es sich ui» die Fassung einer Wasserkraft von 10000 Pferdestärken handelt, ferner um Umwandlung eines ausgedehnten Trambahnnetzes in elektrischen Betrieb und um Errichtung einer Beleuchtungscentrale von 50000 Flammen. An der Finanzirung würde eventuell neben den ver einigten Gruppen der Allgemeinen Elektricitäts-Gesellschaft und der Union auch die Firma Wernher Beit L Co. in London theil- nehmen. Ob die deutschen Gesellschaften dem Geschäft näher treten werden, dürfte in der Hauptsache von den Berichten abhängen, welche die bereits nach Chile entsandten Ingenieur« darüber er statten werden. *— Acticn-Gesellschaft Adolph H. Neuseldt, Metall- waarenfabrik und Emaillirwerk. Ter erst jetzt erschienene Geschäfts bericht lautet im Wesentlichen wie folgt: Tie Erhöhung der Unter bilanz ist in der Hauptsache darauf zurückzuführen, daß I) der Wechsel, welcher Anfang 1896 in der Betriebsleitung eingetreten war, der Gesellschaft wieder nicht zum Vortheil gereicht hat, 2) für die fortschreitende Ausdehnung des Emaillirwerkbetriebes nicht ge- nügend ringearbeitete Arbeitskräfte zu beschaffen waren, sondern meist ungeübte Leute eingestellt werden mußten, 3) durch diese un geübten Arbeitskräfte eine in ungünstigem Verhältnitz zur Production siebende höhere Lohnausgabe, sowie ein größerer Materialien verbrauch Hcrbcigeführt worden ist, was bei der Vielseitigkeit der Fabrikation und dem großen zu unterhaltenden Lagerbestande erst bei der Inventur sestgeslellt werden konnte. Es tritt ferner der Umstand hinzu, daß die Preise saft sämmtlicher Rohmaterialien im Jahre 1896 eine fortgesetzte Steigerung erfuhren, während eine ent sprechende Erhöhung der Berkaufspresie nicht überall und in dem selben Verhältnitz durchführbar war. Für Weißblech- rc. Artikel war die Gesellschaft genöthigt, theilweije Preisermäßigungen ein treten zu lassen. Die Abschreibungen betragen 44 024 außerdem waren für zweifelhafte Forderungen 4622 .Zl abzuschreiben. Der Verlust beziffert sich auf 72 949 und erhöht den Fehlbetrag aus 312 617 -Zt Es soll bekanntlich nunmehr die „Sanirung" der Ge sellschaft versucht werden. *— Bergwerks.Gesellschaft Bliesenbach. Die Betriebs überschüsse für den Mai betrugen nach Abzug sämmtlicher Unkosten und Ausgaben sür Neuanlagen rund 100 000 (im Vorjahre 84000 >); seit dem 1. Januar d. I. 581000 (409000 ^l). In Folge der schon erwähnten mehrtägigen Betriebsstörung in der Aufbereitung ist das Mai-Ergebniß hinter den Erträgnissen im April d. I. zurückgeblieben. * Köl», 7. Juli. Halbzeugverband. In der gestrigen von allen Mitgliedern beschickten Versammlung wurde sestgestellt, Laß überall gute Beschäftigung für das dritte Jabrrsviertel gesichert sei. Man beschäftigte sich dann vorwiegend mit der Frage, betreffend Ausfuhrvergütung aus Halbzeug, wobei zunächst der 30 0001- Abschluß mit den Drahtwalzwerken genehmigt wurde und ferner Vorschläge zu ähnlichen Abschlüssen mit den vereinigten Bandeisen- Walzwerken und Feinblechwerken festgesetzt wurden. Zur weitern Behandlung der Frage der Ausfuhrvergütung setzte man einen Sonderausschuß ein. . (Köln. Ztg.) *— Elberfelder Farbenfabriken vorm. Bayer L Co. Der durch das Feuer entstandene Schaden wird vorläufig auf gegen eine Million Mark veranschlagt, welche folgende 10 Ver- sicherungs-Gesellschaften nach Maßgabe der übernommenen Summen zu decken haben werden: Phönix in Frankfurt a. M., Phönix in London, Vaterländische in Elberfeld, Norddeutsche in Hamburg, North British and Merkantile in London, Westdeutsche in Essen, Transatlantische in Hamburg, Commercial Union in London, Hamburg-Bremer und Berlinische. * Dortmund, 7. Juli. Hier hat sich eine Actien-Gesell- schäft gebildet, welche das Hotel zum Römischen Kaiser für 1300 000^! angekauft hat; davon bleiben 600 000-Zl als Hypothek stehen, 700000 werden zur Zeichnung aufgelegt werden. Das Hotel wird umgebaut resp. neugebaut. * Hannover, 6. Juli. Die Aussuhr aus dem hiesigen nord amerikanischen Consulardistrict nach den Bereinigten Staaten betrug im 2. Quartal 1897: 970984 - gegen 1065 542 - zur selben Zeit des Vorjahres. Der Hauptposten bestand aus Portland- Cement im Betrage von 317 431 Z. *— In Bezug auf die Kalibohrgesellschaft Friedrichshall wird der „Verl. Börs.-Ztg." geschrieben: „Das Unternehmen der Bohrgesellschaft Friedrichshall in der Germarknng Bolzum und Sehnde bei Hannover gtebt zu einem Bedenken Veranlassung, das wir aus einer vom Vorstand oder von einem Vorstandsmitglied jener Gesellschaft herausgegebenen Feldeskart« (Maßstab 1:10000) ent nehmen. Bekanntlich liegen die Berechtsame von Friedrichshall zum Theil östlich des Nachbarseides Gustavshall, zum größten Tbeile aber nordöstlich davon in der Gemeinde Sehnde. Nach obiger Karte ist das Areal von Friedrichshall zwar ein sehr aus gedehntes, eS muß aber als größlentheilS minderwerthig er scheinen, weil es nur zum kleinsten Theile das Gebiet des Buntsandsteins, hauptsächlich dagegen das des Muschelkalks und noch jüngerer Schichten deckt, somit nur in einem kleinen Theile des Areals Kalisalze in abbauwürdiger Teufe anzutreffen sein werden. Dazu ist nicht einmal das ganze zu Friedrichshall gehörige Gebiet des Buntsandsteins kaliabbauwürdig, wie folgende Betrachtung lehrt: Die Bohrlöcher I und II Gustavshall liegen ca. 230 m bezw. 550 m von der Sattellinie entfernt; beide sind mangels genügender Teufe njcht kalifündig geworden, obwohl Bohrloch I 850 m und Bohrloch II 1153 w Teufe erreicht hatten. Nach den Ausschlüssen des nur ca. 110 m von der Sattellinie befindlichen Bohrlochs HI, das erst bei 639 ui das erste Kalilager (mit 50 bis 70° Einfallen) angetroffen hat, und mit Rücksicht aus dieses Einsallen würde ein Kaliabbau in der Entfernung des zweiten Bohrloches (ca. 550 w) von der Sattellinie eine Schacht- teufe von mehr als 1200—1300 w voraussetzen. Das außerhalb einer Zone von höchstens 500 m Entfernung von der Satiellinie gelegene Terrain kann man hiernach als ungeeignet zur Kali gewinnung bezeichnen. Hiernach würde von der Friedrichshaller Berechtsame selbst innerhalb des Gebiets des Bnntsandsteins wiederum ei» erheblicher Theil abzusetze» sein. Auch das ist noch nicht be denklich; ein schweres Bedenken dagegen sehen wir darin, daß die Berechtsame Friedrichshall, soweit sie innerhalb einer Zone von nicht mehr als 500 m Abstand von der Satiellinie gelegen ist — also gerade der werthvolle und nutzbare Theil östlich neben dem Felde Gustavshall — kein zusammenhängendes Feld bildet, sondern der maßen von Parcellen, bezüglich deren Gustavshall das Recht der Kali- gewinnung hat, durchschnitten und durchsetzt wird, daß ein rentabler Bergbau ausgeschlossen erscheint. Aus diesem Grunde haben auch die Funde der Nachbargeselljchaft Gustavshall für Friedrichshall keine entscheidende Bedeutung. Ausfallend ist es daher und un erklärlich, daß Friedrichshall die erste Bohrung nicht in ihrem nördlichen noch unerforschten Feldcstheil, sondern nur etwa 300 m von Bohrung IV Gustavshall entfernt in einer nur circa 400 m streichender Länge ausweisenden Parcelle projectirt hat. An diesem Puncte, wo eine abbauwürdige Länge fehlt, und wo die Lagerungs verhältnisse durch die Nachbarbohrung IV im Ganzen aufgeklärt sind, eine Bohrung zu etabliren, wäre zwecklose Geldvergeudung. Aller dings sind die Gebirgsverhältnisse weiter nördlich wegen der stärkeren tertiären oder diluvialen Auflagerungen, die schon im Bohrloch IV constatirt wurden, weniger günstig." *— Kali-Bohr-Gesellschaft „Wilhclminenhall". Ter Vorstand theilt seinen Mitgliedern durch Bericht vom I. Juli d. I. mit, daß die Bohrung bei Osnabrück eine Tiefe von 200 m erreicht hat und im tieferen Niveau des unteren Buntsandsteines fortschreitet, was durch das Auftreten von Gipsschnüren bestätigt wird. '88' Ueber Las Project eines Rhein-Weser-Elbe-Canals schreibt der Jahresbericht der Handelskammer zu Hildesheim für 1896 Folgendes: „Wenn auch das verflossene Jahr für die Ent- Wickelung des Planes des Mittelland-Canals ein verhältnißmäßig ruhiges gewesen ist, so ist demgegenüber mit Sicherheit onzunehmen, daß die Lanalfrage, abgesehen von einigen in der Eisenbahnoer- waltung obwaltenden fiskalischen Bedenken sich bei der königlichen Regierung nach wie vor einer günstigen Beurthcilung erfreut. Sind nun die Vorarbeiten mit einem zufriedenstellenden Ergebniß als abgeschlossen zu betrachten und hält man nach wie vor regierungsseitig an der Verwirklichung des Canalprojectes fest, so stellen sich derselben immer noch Schwierigkeiten genug ent gegen. Neben der allgemeinen, nicht an bestimmte Landesgrenzen gebundenen Gegnerschaft von landwirthschastlicher Seite hat sich in neuerer Zeit auch eine solche anderer Natur herausgebildrt. Die Braunkohlengrubenbesitzer in Sachsen, Anhalt und Braunschweig be- kämpfen den Canal, weil sie die Verdrängung ihres Productes Lurch die westfälische Steinkohle befürchten, ebenso erwartet der schlesische Kohlenbergbau eine erhöhte Concurrenz durch Ruhrkohlcn, wenn der in Rede stehende Canal zur Ausführung gelangt. Wenn sich auch diese Befürchtungen nicht ohne Weiteres von der Hand weisen lassen, so dürste es doch im Interesse der deutschen Fluß« und Canalschiff fahrt nicht schwer fallen, durch geeignete Veränderungen in den betreffenden Betrieben die etwa vorauszujetzenden Nachtheile beseitigen zu können. Ueber die Deckung der Kosten hat der niedersächsische Canalvrrein Berechnungen angestellt, wonach bei vorsichtiger Schätzung des muthmaßlichen Verkehrs des Mittelland-Canals und der sich daraus ergebenden Einnahmen, bei 3'/« proc. Verzinsung nach 16 Betriebsjahren keine Zuschüsse mehr erforderlich seien, bei 3proc. Verzinsung würden die Zuschüsse schon nach 8 Betriebsjahren aufhören. Im Ganzen werden die Zu schüsse für den Canal bei 3'/, proc. Berzinsuug 9,6 Millionen, bei 3proc. Verzinsung 6 Millionen Mark betragen. Diesen Zuschüssen gegenüber stehen die Ueberschüsse auS den Abgaben und als mittel barer Vortheil dir durch den Canal bedingten Frachtersparnisse. Die Ueberschüsse steigen progressiv so, daß die früher geleisteten Zuschüsse gedeckt werden, und zwar bet 3proc. Verzinsung etwa in 17 Betriebs jahren, bei 3'/,proc. Verzinsung etwa in 21 Bctriebsjahren. Die Frachtersparnisse werden sich nach amtlicher Schätzung bereits im ersten Jahre des Bollbetriebes auf ca. 30 Millionen Mark belaufen. L Die Jaluit-Gesellschaft in Hamburg, welche sür die Geschäftsjahre 1894 und 1895 eine Dividende nicht zu vertheilcn vermochte, hat in 1896 ein wesentlich besseres Geschäft gemacht, ob wohl der Preis sür Koprah auch »u letztverflosjenen Berichtsjahre ein niedriger geblieben ist. Der Gewinn an Waaren und Produkten bezifferte sich auf 324 747 .Zi (269 423 -Zi im Vorjahre) und an sonstigen Einnadmen waren 15 236 (10 947) zu verzeichnen. Nach Bestreitung der Betriebskosten mit 225 408 (224 414), verbleibt rin Bruttogewinn von 114 576 (55957), au- welchem 49 236 (55 073) zu Abschreibungen verwendet werden. Aus dein Reingewinn von 65 339 (883) erhalten die Actionaire 60 000 -- 5 Proc. Dividende, dem Reservefonds werden 3266 zugesührt und der Aussichtsrath erhält an Tantieme 3103 Das Actiencapital be trägt unverändert 1200000 ^i>, die gejammte Anlage auf den Jaluit-Jnjeln steht mit 1 117 732 (1362 205) zu Buch, darunter an Waaren aus Lager und schwimmend 406 236 (415094), ferner an Waaren bei Agenten 479 696 (568444). Z Im Jahresberichte der Vorsteher der Stettiner Kaufmann- schast sür 1896 wird darauf hingewieseu, da« unter den Uriachcn dc» raschen Anwachsen» der Ausfuhr deutscher Jndustrieerzeugnisse und der dadurch und durch den heimischen Bedarf bedingten Mehr einfuhr von Rohstoffen und Nahrungsmitteln unzweifelhaft die Handelsverträge eine wichtige Stelle «innehmen. Die Ausfuhr aus dem freien Verkehr de» Zollvereins nach Oesterreich Ungarn ist in den letzten fünf Jahren von 4,35 Mill, auf 6,72 Mill. Tonnen gestiegen, die nach Rußland in demselben Zeiträume von 0,52 Mill, auf 1,07 Mill. Tonnen. „Diese Zahlen sprechen zu deutlich, als daß sich die Möglichkeit denken ließe, irgend Jemand an verantwortlicher Stelle werde den Rath geben, di» Handelsverträge bei Ablauf der Zeit, auf die sie ursprünglich geschlossen sind, deutscherseits zu kündigen. Nicht minder dringend aber, wie die loyale Aufrechterhaltung der mit den Handelsverträgen rin- geschlagenen Zollpolitik ist deren Fortbildung erwünscht, sür dir noch namentlich in den Beziehungen zu Rußland ein weites Feld gegeben ist." *— Der soeben erschienene Jahresbericht der Landwirth- schastskammer für die Provinz Pommern fagt: „Der Versuch, die Bestimmungen des Börsengesetzes durchzuführen, hat trotz größten Entgegenkommens von landwirthschastlicher Seite zu einem lebhaften Widerstand der Kaufmannschaft gegen die neuen Bestimmungen geführt. Sache der Regierungen ist eS nun mehr, den von ihnen unter Mitwirkung des Reichstages erlassenen Gesetzen baldigst überall Geltung und Achtung zu verschaffen, wenn nicht der weitverbreitete Glaube, daß heutzutage das Großcapital über dem Gesetz stehe, bedenkliche Nahrung finden soll. Sache der Landwirthschaft ist es, durch eigene genossenschaftliche Organi sation sich von dem Alles überwuchernden und aussaugenden Zwischenhandel zu befreien. Dem Handel muß erst wieder seine ursprüngliche und naturgemäße Stellung LeS dienenden Ver mittlers für den Austausch der Güter zugewiesen werden; ein Handel, der nur nm seiner selbst willen, ohne Rücksicht auf den Bedarf arbeitet, wird zu einem aussaugenden Schmarotzer; ein Handel, der, das eigene Land mit einem Uebermaß ausländischer Producte überschwemmend, die heimischen Productivstände ruinirt, ist eiu nationales Uebel und muß ebenso beseitigt werden wie die Gesetze, welche ihm Liese Thätigkeit ermöglichen. Mit steigender Erbitterung wird es in den Kreisen der Landwirthschaft und Klein müllerei empfunden, daß man trotz der wiederholten Beschlüsse selbst des jetzigen Reichstage» noch nicht den Entschluß fassen kann, mit der aus Staatskosten erfolgenden Begünstigung des Großhandels und der Großindustrie durch die gemischten Tranjitlgger und Mühlenconten zu brechen. Die wiederum gestiegene Einfuhr ausländischen Ge- treideS hat die heimischen Früchte trotz der. geringen Ernte vielfach unverkäuflich gemacht." Die „Cchlußbcmerkung" des Berichtes lautet: „Trotz aller Fortschritte der Technik, trotz aller persönlichen Thätigkeit der pommerschen Landwirthe werden die Zeiten immer bedrohlicher sür sie. Nur Aenderung der WirthschastS- Politik deS deutschen Reiches kann hier Helsen. Mögen dafür Ver- ständniß und ernster Wille bei den Regierungen zunehmen I" — Diese Sätze kennzeichnen die freundschaftlichen Gefühle der Land- wirthschastskammer für die Provinz Pommern, deren Vorsitzender der Abgeordnete Graf v. Schwerin-Löwitz ist, derartig, daß jede Bemerkung dazu ihren Eindruck abschwächen würde. *— Schieserbau-Actien-Geselljchast, Nuttlar. Von dem in 1896/97 mit 94 373 -Zt (1895/96 79 841 >i), auSgewiesenen Bruttogewinn werden 38123 .Zt> (34 525) zu Abschreibungen ver wandt und auf das Actiencapital von 375 000 ^l> eine Dividende von 15 Proc. vertheilt gegen 11 Proc. im Vorjahre. *— Actien-Zuckerfabrik Wabern. Für 1896/97 wird die Einnahme aus Zucker und Syrup mit 1388973 -ZL (1895/96 1 442 452 ^t) ausgewiesen, wozu noch 8200 (9514) aus Rück ¬ ständen und 6367^/4 Vortrag aus 1895/96 treten. Die Fabrikations- Unkosten belaufen sich aus 1498 729 -ZL (1356 310) und die Ab schreibungen auf 91 059 -Zt (89 532); 10000 »Zt sind für den Be triebssteuerzuschlag zurückgeslellt worden. Es ergicbt sich also sür das abgelaufene Geschäftsjahr ein Verlust von 196 248 .Zt bei 750 000 .Zt Actiencapital. Tie festen Schulhen betragen 605 515 .Zt die Reserven enthalten 122 399 .Zt *— Aktien - Gesellschaft sür Kohlendestillation in Bulmke. Aus dem Geschäftsbericht sür 1896,97 geht hervor, daß auch im abgelaufenen Rechnungsjahre die Gesellschaft ein reichliches Ergebniß erzielte. Der Betciebsgewinn betrug 271 176 .Zt (im Vor jahre 331609 .Zt). Nach Abzug von 8701 .Zt (2029) auf Cours verluste, 82 434.Zt (96 236) gut bemessenen Abschreibungen, 8949 ^t (13 333) Gewinnantheilen, 18 004 .Zt (23 334) Zuweisung zur Sonderrücklage verbleibt ein verfügbarer Gewinn von 153086 .Zt; davon entfallen auf Borzugs-Actien 15,385 Proc. (16^ Proc.) gleich 40 616 ^t (44 220) und auf Stamm-Actien 10,385 Proc. (11°/. Proc.) gleich 109 873 .Zt (124 315) als Dividende und auf jeden der 750 Genußjcheine 3,40 .Zt (22,80). Die Gesellschaft verfügt trotz der Neuanlagen über sehr reichliche Betriebsmittel. <2 Aus Bayer», 7. Juli. Das Landgericht in Bamberg hat kürzlich in einer Klagejache gegen den Director der dortigen Seilwaarenfabrik eine Entscheidung gefällt, die für die gesammte Großindustrie Deutschlands höchst wichtig ist. Das Oberbahnamt hatte den Director wegen Betrugs verklagt, weil mehrere Doppel ladungen Waare der Seilfabrik mehr als 10000 Ke wogen, ohne daß das Mehrgewicht declarirt worden war. Das Gericht hat jedoch die Klage mit der jedenfalls ganz richtigen Begründung ab gewiesen, daß die Bahnen sich die volle Fracht sür Toppelladungen auch dann bezahlen lafscn, wenn sie unter 10 000 belastet werden, daß bei Kohlensendungen auch oftmals Uebergewicht vorkäme, ohne daß eine Vertheuerung der Fracht einträle, und daß hier auch der allgemeine Gebrauch mit maßgebend sei. Man kann also einen Doppelwage» mit mehr als 10000 kß; belasten, ohne mehr Fracht bezahlen zu müssen. , W-n. Prag, 7. Juli. Der Elbeverkehr im Monate Juni 1. I. war kein besonders lebhafter, denn er blieb gegen den gleichen Monat des Vorjahres, in welchem wegen einer Havarie an der Tetjchener Nordbahnbrücke eine viereinhalbtägige wesentliche Einschränkung der Schifffahrt zu verzeichnen war, um rund 100000 Doppel-Centner zurück, was in den schwächeren Kohlenbezügen und in dem geringeren Zuckerexporte feine Begründung hat. Das gesammte Exportquantum des Monates Juni l. I. bezifferte sich mit 3,31 Millionen Doppel-Centner (gegen 3,4). hiervon ent fielen auf die noch diversen Relationen ausgesührte böhmische Braunkohle 2 851 507 D.-Ctr. (2 857 014). An Zucker wurden dies mal 244 920 D.-Ctr. (321 122) ausgesührt. Der Zuckerexport zeigte somit den wesentlichen Ausfall von 77 202 D.-Ctr. Weiter nahmen den Elbeweg: 2035 D.-Ctr. Mehl (16 957), 43 832 D.-Ctr. Malz (24 954), 1439 D.-Ctr. Bohnen (11328), 7200 D.-Ctr. Kleie, 3666 D.-Ctr. Butler, 967 D.-Ctr. getrocknetes Obst, 10 145 D.-Ctr. Mineralwässer (3203), 14167 D.-Ctr. Spiritus und Spirituosen (3762), 20 D.-Ctr. Wein, 2158 D.-Ctr. Bier, 9351 D.-Ctr. Glas und Glaswaaren (12 200), 589 D.-Ctr. Porzellan, 3281 D.-Ctr. Holz- waaren und Möbel, 1742 D.-Ctr. Zündwaaren, 8084 D.-Ctr. Papier, 2190 D.-Ctr. Grafit, 7 D.-Ctr. Felle, Häute und Leder, 3459 D.-Ctr. Pottasche, 846 D.-Ctr. Faßholz, 1300 D.-Ctr. Cellulose, 150 D.-Ctr. Tabak, 1511 D.-Ctr. Eichenlohe, 15 795 D.-Ctr. (12 503) diverse Stückgüter nach Hamburg; 1393 D.-Ctr. frisches Obst nach Berlin;3510D.-Ctr. Brennholz, 3669 D.-Ctr. Bauholz, 7ä5D.-Ctr. Bretter, 5250 D.-Ctr. Granit, 30043 D.-Ctr. «asaltsleine, 30577 Doppel-Centner Sandsteine und 7414 D.-Ctr. Mauersteine nach Dresden. Staatsbahn Südbahn Bujchtiehrader Bahu lut. ä. . . - - - V . . *— StaatsfinanzielleS. Wie aus Wien mitgetheilt wird, hat dos Rothschild-Conjortiuin wieder einen größeren Betrag als Einzahlung aus die von der österreichischen Finauzverwaltung über nommene 3'/,proc. österreichische JnveftitionSanleihe an die Staats rasse abgesührt. Im Zusammenhänge mit dieser Zahlung haben auch die Wechselrinreichungen bei der Oesterreichijch-Ungarischen Bank über 2'/, Millionen Gulden betragen. *— Der österreichische Eisenbahnverkehr im ersten Semester 1897. ES liegen nuumchr die Ausweise der großen Privat bahnen für das erste Semester d. I. vor. Obwohl eS sich nur um provisorische Ziffern handelt, bei dem die definitive Richtigstellung ost bedeutende Verschiebungen mit sich bringt, gewinnt man aus den Eittnahineergebnisseu doch «in annäherungSweiseS Bild der Verkehrs gestaltung. ES haben eingenommen: Kaiser-FerdinandS-Nordbahn . . 16 822 286 fl. Nordwesrbaha Int. . 4 867 545 - - L .... 2963062 . 12 077 091 - 21 370171 - 1 724 295 - 2 922 96s - Wie aus diesen Ziffern ersichtlich ist, hat der — 116 257 fl. — 237 681 - — 118171 - — 189 922 - -f- 182 677 - -f- I49I4 - -s- 149 550 - . _ .... ... Verkehr sich nicht einheitlich gestaltet. Aus der Bnschtiehrader Bahn hält der seit Jahren beobachtete Aufschwung fast unverändert an und auch die lsüdbahn mach« Fortschritte in ihrer Entwickelung. Dagegen sind die Einnahmen der Nordbahn, der Nordwestbahn und der Staats bohn im Rückstände geblieben. Entscheidend sür das Endergebniß ist bekanntlich bei allen Bahnen die Herbstcampagne. Die Aussichten sür diese haben jedoch in Folge des weniger günstigen Ernte- ergebnisfe» in Ungarn eine Trübung erfahren. Auderrrsrit» ist in Betracht zu ziehen, daß die steigende Tendenz der Ausgaben im laufenden Jahre anhält, da die Matrrialienpresie nicht billiger ge- worden sind, die Lohnerhöhungen, Gehalt-regulirungen und die Answendungen sür soviel politische Zwecke aber noch immer fvrt- wirken. Angesichts dieser Umstände werden da» Resultat dec Zuckercampagne und dir industrielle Conjunctur von doppelt ent scheidender Bedeutung für das Endergebniß de» EisenbahnjahreS 1897 sein. *— Luxemburgische Prince-Hrnri-Eisenbahn. Der seit einigen Tagen im südwestlichen Belgien, in den Provinzen Hennegau (Monser Revier) ausgebrochene Streik der Kohlenarbeiter wird dazu benutzt, um Stimmung gegen die Actien der Loxem- burgischen Prince-Henri-Eisenbahn zu machen. Wie unberechtigt dies ist, geht daraus hervor, daß die Prince-Henri-Bahn niemals durch Kohlen- oder CoakS - Transporte von Belgien aus, mithin auch nicht aus dem Monser Reviere alimentirt wurde. Vielmehr resultirt der Betriebsausschwung, den die Henribahn in der letzten Zeit genommen, zum großen Theile daraus, daß eine ganze Gruppe von Hohöfen, namentlich die jenigen im Becken von Longwy und in der letzten Zeit die industriellen Etablissements in der Gegend von Athu» ihren Coaksbedarf nicht mehr ausschließlich von Belgien, sondern in ver- hältnißmäßig großen Mengen auch au- Rheinland-Wrstfalen gedeckt haben. Diese Coakstransporte nach Longwy, Mont St. Martin, Athu» und über Athu- hinaus waren eS eben, welche die so beträchtlichen Mehr einnahmen der Prince-Henribahn im ersten Semester herbeigesührt haben. Wenn nun berücksichtigt wird, daß einerseits die Henribahn zum Revier von Mons niemals in irgend welcher Relation ge standen hat, daß andererseits die industriellen Betriebe im nord westlichen Frankreich und im südwestlichen Belgien, welche die Henri bahn interejsiren, und welche noch bi» in die letzte Zeit hinein theilweise auS dem Monser Revier, d. h. ohne Inanspruchnahme der Henribahn, Kohlen bezogen haben, beim Anhalten des Streike» in Hennegau schließlich genöthigt sein würden, auch den Rest ihre» Be darfes aus Rheinland-Westfalen, mithin über die Linien der Henribahn, zu decken, so ergicbt sich hieraus, daß der Streik in und um Mons, wenn derselbe schon durchaus mit der Henribahn in Verbindung gebracht werden soll, die Betriebseinnahmen derselben nur im günstigen Sinne beeinflufsen könnte. *— Schiffsbau-Gesellschaft Burmeister L Wain, Kopenhagen. Die russische Regierung hat dieser Gesellschaft am I. Juli 1240000 Kronen auszahlen lasfrn, welche Summe die Firma bei dem Bau des für die Familie de» Kaisers Nikolaus bestimmten Schiffes „Standard" zugesetzt zu haben glaubt. „Standard" war ursprünglich zum Transportschiff bestimmt, und erst später kam der Befehl, das Schiff in eine kaiserliche Jacht zu verwandeln. Die Unkosten dabei stiegen, besonders in Folge der von russischer Seite häufig veränderten Anweisungen, weit über die durch Vertrag festgesetzte Summe, und es schien anfangs, al» sei man in Rußland nicht geneigt, die Firma für den erlittenen Verlust zu entschädigen. Nun hat man sich aber, wahrscheinlich auf höheren Wunsch, zu der Zahlung entschlossen, und die dänische Werft hat nicht nur die Ehre gehabt, eine Jacht für den Kaiser von Rußland zu bauen, eine Ehre, die ziemlich theuer zu werden schien, sondern sie hat auch die hübsche Summe von 7 426 000 Kronen ein genommen. IV. Lodz, 6. Juli. Eine Lombardbank auf Waaren ist hier gegründet worden und wird am 1. August d.J. ihre Thätigkeit eröffnen. An der Spitze des Unternehmens steht der bekannte Lodzer Großindustrielle Freiherr Heinzrl. Das Actiencapital beträgt 3 Millionen Rubel. — Die General-Vcrsammlung der Actionaire der „Baumw ollen-Manufacturen Louis Geyer" beschloß die Vertheilung einer Dividende von 10 Proc. — Die Baum« wollen-Manufacturen-Actien-Gesellschaft M. Silber stein vertbeilt für das abgelanfene Geschäftsjahr 9 Proc. Dividende, während die Dividende der BaumwollwaarensabrikS.Rosen- blatt 6 Proc. beträgt. * London, 7. Juli. Nach einer Meldung der „Fin. News' aus Valparaiso ist die Banco de la Union in Liquidation getreten. Die unmittelbare Ursache sei die Verzögerung in der Rückzahlung der von der Bank gegen Producte geleisteten Vor schüsse. Nunmehr befinden sich acht Banken in Chile in Liquidation. * Washington, 7. Juli. Der Senat hat die Tarjfbill mit 38 gegen 28 Stimmen angenommen. — Vor der Annahme der Tarisbill hatte der Senat alle dazu gestellten Abänderungsanträge abgelehnt, bis auf den, welcher bestimmt, daß der Tarif an dem Tage in Kraft treten solle, an welchem er endgiltig vom Congreß genehmigt worden ist. Später ernannte der Senat 5 republikanische und 3 demokratische Delegirte sür die Berathungen mit Len Dcle- girten des Repräsentantenhauses. — In seiner Botschaft über die Währungsfrage wird Mc Kinley die Ermächtigung nachsuchen, einen Ausschuß von 9 Mitgliedern zur Prüfung der Frage zu er nennen. Mc Kinley wird lediglich die Aufmerksamkeit aus die Nothwendigkeit einer Reform der Gesetze über die Währung und die Nationalbank lenken, ohne den Weg für die Prüfung an- zugeben. Die Industriellen von NewIork und Philadelphia sind, wie bereits gemeldet, auf den Gedanken verfallen, durch Organisirung einer ambulanten Ausstellung ihren Jn- landskundenkreis zu vergrößern. Zu diesem Behufe haben sie einen Eisenbahnzug von 12 Wagen gemiethet, von denen je einer als Personenwagen, einer als Gepäckwagen dient, während die anderen zehn zur Unterbringung der Ausstellungsartikel bestimmt sind. Die Reiseroute dieses Zuges soll 115 Städte bis herab zu 10000 Einwohnern berühren; in jeder Stadt wird ein ein- bis dreitägiger Aufenthalt genoinmen. Der äußerste westliche Punct der Ausstellungsrundreise wird Topaka (Kansas), der äußerste nördliche Stillwater (Wisconsin) und der äußerste südliche Punct Saint LouiS sein. Der Eintritt in diese fahrende Ausstellung ist gratis, und man rechnet auf einen Besuch von mindestens 10 Millionen Personen. Ein Agent reist dem Zuge immer eine Woche voraus und sorgt in allen Städten, wo Halt gemacht wird, für die nöthige öffentliche Einführung des Unternehmens. Alle Aussteller können ihre Aus stellungsgegenstände durch eigene Angestellte beaufsichtigen und vor führen lassen. Dieselben reisen mit dem Zuge und werden in dem Hotel-Car untergebracht. Der Gepäckwagen wird u. A. auch mit Massen von Ausstellungsprosprcten beladen, die unterwegs zur Ver theilung gelangen. *— Argentinische Anleihegerüchte. Ueber die in jüngster Zeit verbreiteten argentinischen Anleihegerüchte bemerkt die „Buen. Air. HdlS.-Ztg.": Wir vermuthen, daß es sich bei den Gerüchten darum handelt, auf dem englischen Markt die Titel unterzubringen, welche die Eisenbahnen zur Ablösung ihrer Garantien in Zahlung erhielten; denn von einem neuen Anlehen der Regierung selber ist nichts bekannt, und man versteht auch nicht, auf welche specielle Garantie sich dasselbe begründen könnte, nachdem doch noch nicht einmal die erste Quote der vollen Zinszahlung fällig geworden ist. Richtig ist, daß die Nationalregierung sich in großer Geldknappheit befindet, und Laß es zu guter Letzt sür dieselbe keinen anderen Aus weg aus den Verlegenheiten geben wird als den, die enorme schwebende Schuld zu consolidircn, die sich in dem laufenden Jahre durch ein Deficit von einigen Dutzend Millionen noch vermehren wird. Zahlungs-Einstellungen rc. »kamen Wohnort Amtegericht 4. D s" DZ W - Otto Priebe, Kaufmann Bclgard a. P. Belgard a. P. b.7 2.S 3.8 6.10 Daniel Fricdcnstein, Kaufmann Berlin Berlin b.7 81.6 88 21.8 Somm.-Ges. Rutolf Folk L üo. Berlin Berlin 87 3l8 8.8 21.8 I. 3. E. Bloß, Restaurateur Dresden Dresden k>.7 23.7 88 8.8 A. c. Kester, Webwaarenhandler Glauchau Glauchau b.7 48 13.7 188 A. V. Sußmann, Kaufmann München München 30.6 287 30.7 68 Fr, G. llehmann, Kaufmann Pinneberg Pinneberg 37 21.8 «7 81.8 ii. H. Kretzschmar, Schuhmachern, Wilsdruff Wilsdruff 8.7 30.7 S.8 84t "—Ein Wiener Börsencomptoir in Pari» — insolvent. Da» Wiener Börsencomptoir Weiß L Schornstein, welche» früher in Wien etablirt war und vor einiger Zeit nach Paris übersiedelte, hat die Zahlungen eingestellt. Die Firma Weiß L Schornstein soll auch von Pari- auS ihr Augenmerk auf die österreichische Kundschaft gerichtet und diese namentlich in Minenwerthen engagirt haben. — Ob der Zusammenbruch des BürsencomptoirS durch eigene Speku lation oder durch Verluste an der Clirntel herbeigesührt wurde, ist bisher nicht bekannt geworden. *— In Lüttich hat das Bankhaus de Sauvage Berconr L Co. di« Zahlungen eingestellt. (Köln. Ztg.) Verdingungen im Juli. 12. Chemnitz, Garnison-Bauamt, Casernenbauarbeiten; 17. Altona, Eisenbahn-Direction, Eiserner Stabfußbodrn; 19. Königsberg i. Pr., Elektrische Straßenbahn, Dampfkessels 19. Hamburg, Finanz-Drputation, alte» Matertal.
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