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02-Abendausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 14.07.1897
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1897-07-14
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-18970714027
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1897071402
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1897071402
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1897
- Monat1897-07
- Tag1897-07-14
- Monat1897-07
- Jahr1897
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VolkswirWastlicher Theil des Leipziger Tageblattes. Alle für diesen Theil bestimmten Sendungen find zu richten an den verantwortlichen Redacteur desselben T. G. Laue in Leipzig. — Sprechzeit: nur von 10—11 Uhr Norm, und von 4—5 Uhr Nachm. Agrarier und Gelreidehändler. 2s Wie viele der Mitglieder des Reichstags, die im Frühjahr 1896, einer plötzlichen Erleuchtung folgend, für das Verbot des Termin handels in Getreide gestimmt habe», mögen heute noch dieses Votum vertreten wolle»? Ein Jahr ist seitdem verflossen, aber die er wartete Steigerung der Grtreidepreise ist nicht erfolgt. Gras Kanitz glaubte ganz sicher zu gehen, als er die Preiserhöhung aus nur 8—10 -6 berechnete. Das Verbot des Terminhandels ist »ach dem Gesetz erst am 1. Januar 1897 in Kraft getreten; thatsächlich aber war der Terminhandel schon wahrend des letzten Halbjahres 1896 aus den Aussterbeetat gesetzt, da auf Termine über Len 1. Januar hinaus nicht gehandelt werden konnte. Stach den Ermittelungen der „Stat. Corresp." waren die Durch schnittspreise im Juni 1897 gegen Juni 1896 bei Weizen un verändert, bei Roggen aber — und diese Preise sind für unsere Landwirthe vor Allem wichtig — um 4 .6 niedriger. Aber be wegten sich die Preise wenigstens im laufenden Jahre in aussteigender Linie? Nichts weniger als das. „Gegen den Monat Mai dieses Jahres", berichtet die „Stat. Corresp.", „zeigt der Juni-Preis-Durch- schnitt aus den nachgewiesenen Marktorten (ausschl. Trier) beim Weizen, Roggen und bei der Gerste ein Weniger von 8, bezw. I und 2 .6 An manchen Orten, wie Posen, Frankfurt o. O. und Paderborn, sind die Preisrückgänge recht erheblich und meist auf fehlende Sorten zurückzuführen. Am ersteren Orte ist Weizen und Gerste (weniger 13 und 10 .6) nur an je einem Tage im Monat gehandelt worden, ebenso der Weizen in Frankfurt a. O., wo ein Preisrückgang von 13 .6 slattgefunden hat. Paderborn hat beim Weizen, welcher auch nur an zwei Tage» gehandelt wurde, eine Preisermäßigung von 18 .6" Alles dies nach der osficiellen statistischen Correspondenz. Dazu kommt, daß, während in Paris und Pest, neben Berlin den größten Getreideplätzen des Festlandes, seit Beginn dieses Jahres Weizen am zuerst genannten Ort um rund 9-6, in Pest um 13 gestiegen ist, siir Berlin ein Rückgang um 21 .6 eingetreten ist, und während Roggen in Pest um 6 /6 stieg, fiel er in Berlin um 11'/-, .6 in der gleichen Zeit. Wie will diesen Zahlen gegenüber sich der Bund der Landwirthe vor seinen Berufsgenossen rechtfertigen, denen er so schwere Ver luste zugesügt hat? In diesen Ziffern liegt eine Lehre, die vor Allem den Gegnern des Handels im Allgemeinen und des Terminhandels im Besonderen zur Berücksichtigung empfohlen wird. Je geringer der Handel, um so stärker der Preisrückgang. Die Agrarier aber geben sich immer noch dem Wahn hin, durch Einschränkung oder Vernichtung des Handels den Producenten höhere Preise verschaffen zu können! In Wirklichkeit steht die Cache so: Je größer der Handelsplatz, um so eher die Möglichkeit Les Absatzes, um so höher sind entsprechend die Preise. Nichtsdestoweniger haben die Agrarier ihre Zerstörungswuth in erster Linie gerade gegen die Berliner Productenbörse gekehrt, deren Preisnotirungen sür Len gejammten Gelreidehandel maßgebend waren. Sie habe» die Händler durch die Zumuthung, von außen ockroyirte Delegirte der Landwirthschast in den Börsenvorstand zuzulasscn, gezwungen, die Produclenbörse zu verlassen. Sie haben es weiterhin durchgesetzt, daß die Versammlungen des demnächst ge bildeten Vereins Berliner Getreide- und Productenhändlcr im Feen- valast verboten worden sind. Sie haben in den Conserenzen mit dein Obcrpräsidenten von Achenbach das Zustandekommen einer Ver ständigung über die Wiedereröffnung der Productenbörse verhindert, indem sie den entgegenkommenden Vorschlag der Kaufleute, Land wirthe in den Börsenvorstand zuzulassen, wenn sie Mitglieder der Börsencorporation und von der Gejammtheit der Mitglieder der Corporation gewählt sind, rundweg ablehnten. Sie fordern jetzt die Unterstellung des Berliner Frühmarktes, eines Privatmarktes, unter das Rörsengesetz, obgleich sie darüber nicht im Zweifel sein können, daß in dem Augenblick, wo sie das Ziel erreichen, auch der Frühmarkt sich auflöst. Das Werk der Zerstörung aber geht weiter. Nachdem es ossicielle oder private Preisnotirungen von Getreide nicht mehr giebt, hat die Breslauer Handelskammer auf Antrag der bisherigen Mitglieder der Oelsaalennotirungs-Commission beschlossen, zunächst für diese Saison von Notirungen Abstand zu nehmen, da zuverlässige Notirungen nicht mehr möglich seien. Und wie lange es thunlich sein wird, die annoch osficiellen Notirungen für Spiritus fortzusetzen, ist Gegenstand weiterer Erwägung. Freilich, das haben die Landwirthe doch schon gelernt, daß sie ohne zuverlässige Preisnotirungen ihr Getreide nur zu niedrigsten Preisen an den Mann bringen können. Aber die agrarische Presse weiß Rath. Tie „Kreuzzeitung", die für die Landwirthe die Parote „Feste um sich hauen" ausgiebt, verlangt die Gründung von Einzel- oder Sondermärklen. Es tollen behördliche Sondermärkte für Ge- treide und Fourage errichtet werden, auf denen die Händler dann wohl auch unter behördlichem Zwang zu erscheinen angehalten werden. „Daß ferner der genossenschaftliche Verkauf von Getreide", schreibt sie, „weiter energisch ausgebaut, daß namentlich eine gut organisirte Centralstelle sür den Verkauf von Getreide durch Land- wirthschaftskammern errichtet werden muß: das sind so nahe- liegende Forderungen, daß hier die bloße Andeutung genügen möge." Daß nun auch die Agrarier den Werth der Genossenschaften zu erkennen beginnen, ist gewiß erfreulich. Bisher aber haben sie mit ihren Genossenschaftsgründungen wenig Erfolg gehabt. Wird doch soeben gemeldet, daß die von westpreußischen Agrariern in Rosen berg gegründete Schlächterei-Genossenschaft, obgleich sie mit be- deutendem Capital ausgestattet war, vor der Frage der Liqui dation steht. „Die Ursachen des Mißerfolges", berichtet die „Allgemeine Fleischer-Zeitung", „soll darin liegen, Laß von den agrarischen Genossenschaften Schweine geliefert wurden, die mit minder- werthigen Futtermitteln, Mais, Reis, Kleie oder Kartoffeln, ge- sürttert waren; aus dem wässerigen Fleisch ist Dauerwurst hergestellt worden, die verdorben ist." Und in Ncusalz a. O. hat, nach dem Bericht der „Brest. Ztg.", am 4. d. M. eine Versammlung von Interessenten betreffs Gründung einer Getrcideverkaussgenossenschaft, verbunden mit dem Betriebe eines GetreidelagerspeicherS, stattgesunden, in der sestgestellt wurde, daß an Stelle der als nvthwendig erachteten 1000 Antheilscheine nur 500 gezeichnet waren, so daß der Plan als gescheitert angesehen werden muß. In der Versammlung rügte Gras Schack die un genügende Finanzirung der beabsichtigten Neugründung und hielt es sür bedenklich, daß die Genossenschaft nur vom Credit leben solle. Die Genossenschaft müsse aus eigenen Füßen stehen und auch auf den Staatscredit verzichten können. Tarin hat Graf Schack gewiß Recht. Aber mit der Gründung von Verkaufsgenossenschasten ist, wie das Schicksal des Rosenberger Unternehmens beweist, die Ausgabe nicht gelöst. Zur Leitung der Genossenschaften bedarf es kaufmännisch vvrgebildeter Leiter. Wollen die Agrarier aus diesem Gebiete Erfolge erzielen, so müssen sie von den Getreidehändlern lernen, anstatt sie in der öffentlichen Meinung zu discreditiren. Die von Plötz, Graf Kanitz, Gras Klinkowström und wie sie alle heißen, mögen ihre Söhne zu tüchtigen und soliden Getreidehändlern oder anderen Kauf leuten in die Schule schicken; dann werden diese auch lernen Getreidc- und andere Berkaufsgenossenschaften zu leiten. Vielleicht können dann auch tüchtige Söhne etwas sür die Erziehung ihrer Väter thun. Mit dem bloßen Zetern über den unproductiven Handel ist es nun einmal nicht gethan und selbst dann nicht, wenn man die Klinke der Gesetzgebung in der Hand hat. Das eben war ein Unglück für die eigenen Berussgenossen. Vermischtes. Leipzig, 14. Juli. *— Leipziger Hypothekenbank. DaS sächsische Finanz ministerium Hal neuerdings die Beleihungssähigkeit der Leipziger Hypolheken-Pfandbriese auf 90 Proc. des jeweiligen Cours standes festgesetzt. *— Hartguß-Maschinenfabrik, vorm. K. H. Kühne L Co. in Dresden-Löbtau. Nach dem Bericht für 1896/97 war der Geschäftsgang zufriedenstellend und hat der Umsatz, gleich wie in den Vorjahren, eine Steigerung erfahren. Das Gewinnrrträgniß wurde beeinflußt durch die gesteigerten Rohmaterialpreise, und eine angestrebte Preiserhöhung der Fabrikate konnte in Folge der scharfen Concurrenz bislang noch nicht zur Durchführung gebracht werden. Tas Delcredere-Conto wurde durch eine seit den letzten Jahren schwebende Forderung im Auslande, die im Bergleichswege erledigt wurde, voll in Anspruch genommezi; im abgelaufenen Ge schäftsjahre hat die Fabrik keine nennenswerthen Verluste erlitten. Der Bruttogewinn beträgt einschließlich des Gewinnvortrag» vom vorigen Geschäftsjahre 59 542 ^l und soll wie folgt vertheilt werden: Für Abschreibungen 29 710 -6 Von dem verbleibenden Reingewinn von 29 833 5 Proc. dem Reservefonds — 14,63 ^l, 4 Proc. Divi ¬ dende ---» 24 000 ^!, 5 Proc. für den AuffichtSrath E 1463 ^6, garantirte Tant'öme 1500 ^l, Gratifikationen an die Beamten 1171 der Liest von 235 aus ueue Rechnung. Wie bisher, ind dir Maschinen, Werkzeuge und Gebäude zu Lasten des Be- triebS in bestem Zustande erhalten worden und die Inventur nach kaufmännischen Grundsätzen in correctester Weise ausgenommen. In das neue Geschäftsjahr tritt die Fabrik mit guten Aufträgen. * Dresden, 14. Juli. Kohlenbeförderung auf den königlich sächsischen Staatsbahnrn in Tonnen zu 1000 kg; während der Woche vom 4. Juli bis zum 11. Juli: Sächsische Steinkohlen aus dem Zwickauer Bezirke 36 567 t, auS dem Lugau- Oelsnitzer Bezirke 21 502 t und aus dem Dresdner Bezirke 5703 t, zusammen 63 772 t sächsische Steinkohlen gegen 65911 t in der entsprechenden Woche LeS Vorjahre-, schlesische Steinkohlen 6908 r und Steinkoblen anderen Ursprunges 4510 t, Steinkohlen demnach im Ganzen 75190t, böhmische Braunkohlen 75873 t, altenburgische Braunkohlen 23 590 t und Braunkohlen anderen Ursprunges 6697 1, Braunkohlen demnach im Ganzen 106 160 t. An Kohlen überhaupt wurden hiernach 181 350 t oder jeden Tag im Durchschnitt 25 907 t befördert, während sich die Gesammtbesörderung an Kohlen in der entsprechenden Woche des Vorjahres auf 167 055 t, jeden Tag durchschnittlich auf 23 865 t gestellt hat. * Dresden, 14. Juli. In der Woche vom 4. Juli bis zum 11. Juli wurden aus den sächsischen Staatsbahnen 75873 t böhmische Braunkohlen befördert gegen 67 058 t in der rnt- prechenden Woche les Vorjahres (-s- 8815 t), seit 27. Tecember 1896 2168 857 t (-s- 173 982). Seitens des preußischen Handelsministeriums sind die inter« essirten Kreise neuerdings um Gutachten über zolltarifarische Maß nahmen für die Veredelung o st asiatischer Rohseiden gewebe und über eine anderweite Verzollung von Mais- und Sonnenblumenöl zur Seifefabrikation eriucht worden. 8 Der Verein deutscher Großhändler in Dünge- und krastfuttermitteln, in dem die wichtigeren Firmen dieses Berufsgebiets von ganz Deutschland vertreten sind, hat in einer vor Kurzem in Hamburg abgehaltenen Vereinssitzung zur Frage der Detarifirung der Krastfuttermittel — Oelkuchen und Oelkuchenmehl aller Art, Reisfuttermehl, getrocknete Schlempen, Kleie — Stellung genommen und nach eingehender Erörterung die Versetzung aus Specialtarif II in III befürwortet. Diese Detarifirung wird im Interesse des Handels als durchaus wünschenswcrth und angemessen bezeichnet, da die Ver wendung dieser Futtermittel, die für die Landwirthschast immer größere Bedeutung gewinnen, hierdurch erleichtert und ver billigt wird. Da zur Zeit bereits sämmtliche Düngemittel zum Specialtaris III unter Anrechnung der 20 Proc. Fracht ermäßigung des Nothstandstarifs befördert werden, soweit sie nicht besondere Vergünstigungen genießen, erscheint die gleiche tarifarische Behandlung sür obige Futtermittel angemessen, zumal mit Rücksicht aus den Preisstand beider Gruppen, der nach Ausschluß von Kainit, Thomasmehl, Kalkmergel, die zu Ausnabmetarisen gefahren werden, für die wesentlichen Düngemittel (Salpeter, Superphosphat, chwefelsaures Ammoniak, Knochenmehl u. A.) durchschnittlich derselbe ist wie für die Haupifuttermittel (Baumwollfaatmehl, Kokosnußmehl, Erdnußmehl, Palmkernkuchen, Rapskuchen, ge trocknete Schlempen, Kleie, Reisfutterinehl u. A.). Die Fracht erleichterung die der grsammten Landwirthschast Nutzen brächte, würde namentlich für Len mittleren und kleineren Landwirth von Nutzen sein, La bei der gleichen Tarifirung Gelegenheit gegeben, z. B. 50 Ctr. Futtermittel und 50 Ctr. Düngemittel in gemein- amer Wagenladung zu beziehen, was zur Zeit nicht möglich. Seitens einzelner Gruppen der Müllerei wird zwar von der Detarifirung eine ungünstige Wirkung auf den Kleieabsatz durch verstärktes Angebot der ausländischen Kleie befürchtet, doch ist zu berücksichtigen, daß diese ja zum großen Theil auf dem billigen Wasserweg nach dem Innern geht, und nach wie vor diesen Weg beibehalten würde, so daß gerade der Absatz der inländischen Kleie gegenüber der Concurrenz der Umschlags plätze gewinnen würde und eine Schädigung der Müllerei, abgesehen von der bei jeder Tarisveränderung unvermeid lichen localen Verschiebung, ausgeschlossen ist, somit auch keine nachtheilige Rückwirkung auf die Landwirthschast mit Rücksicht auf deren Absatz an die Mühlen eintreten wird. Kleie dagegen allein von allen Futtermitteln von der Tarifherab- etzung auszuschließen, wurde als durchaus unrichtig bezeichnet. Im Sinne der vorstehenden Ausführungen beschloß der Verein, bei rem preußischen Eisenbahnminister und an anderen Stellen die Ver- etzung der Krastfuttermittel in Specialtarif III nachdrücklich zu befürworten. *— Die Durchschnittspreise der wichtigsten Lebens und Futtermittej betrugen in Preußen im Monat Juni für 1000 lig Weizen 151 (im Mai 1897 156 >tz), Roggen 114 (115), Gerste 124 (126), Hafer 131 .6 (130), Kocherbsen 204 (205), Speisebohnen 263 (264), Linsen 404 (406), Eßkartoffeln 52,4 (48,9), Richtstroh 44,1 .6 (44,4), Heu 56,4 6 (59,5), Rindfleisch im Großhandel 1042 .6 (1031); für 1 kx Rind fleisch von der Keule im Kleinhandel 133 (133), vom Bauch 113 (112), Schweinefleisch 128 (128), Kalbfleisch 123^ (123), Hammelfleisch 125 (123), inländischer geräucherter Speck 146 (146), Eßbutter 209 (219), inländisches Schweineschmalz 148 (150), Weizenmehl 29 (29), Roggenmehl 23 (23); für ein Schock Eier 281 (277). *— Deutsche Bank. An der gestrigen Berliner Börse wurden die Käufe in den Actien der Deutschen Bank fortgesetzt, da sich die in den letzten Tagen verbreiteten Gerüchte mit großem Nachdruck erhalten. Auch in den Actien der jungen Institute, bezüglich deren angeblich der Plan der Fusion mit der Deutschen Bank besteht, sanden lebhafte Umsätze statt. — Das „Konstantinopler Handelsblatt" plaidirt für die Errichtung einer Filiale der Deutschen Bank in Konstantinopel, indem dasselbe u. A. Folgendes schreibt: Die an den türkischen Finanzen und Werthen interessirten Kreise haben sich im Lause der Jahre in zwei Hauptgruppen zusammen- geschlossen; auf der einen Seite das englisch-französische Capital unter Führung der Ottoman - Gruppe, auf der anderen Seite das deutsche Capital unter der Führung der Gruppe der Deutschen Bank. Wenn auf dem rein finanziellen Gebiete bisher die erstere präponderirte, so hat das zunächst seinen Grund in dem Umstande, daß die Ottomanbank als Bankier des türkischen Staates an der Quelle selbst etablirt ist und es verstanden hat, bei gegebenen Gelcgendeiten auswärtigen Proponenten stets dadurch ersolgreiche Concurrenz zu machen, daß sie die Conti der Regierung bei ihr in dem Augenblick in den Vordergrund schob, wenn es sich um eine neue Anleihe handelte. Es ist daher wohl erklärlich, wenn im Interesse der türkischen Regierung wiederholt die Idee einer Zweig niederlassung eines anderen europäischen Finanzetablissements in Kon stantinopel auf die Tagesordnung der öffentlichen Diskussion gestellt wurde, und es lag nahe, daß hierbei in erster Linie an die Deutsche Bank in Berlin gedacht wurde. Nicht nur die großen eigenen Interessen, welche dieses Institut in den Anatolischen und Makedo nischen Eisenbahnen zu vertreten hat, sondern auch der zunehmende, sich aus den ausgebreitrten und stets im Wachsen begriffenen Handelsbeziehungen zwischen Deutschland und der Türkei ergebende Geldverkehr berechtigen bis zu einem gewissen Grade die Erwägung von Mitteln, uin diesen Geldverkehr durch rin deutsches Finanz etablissement leiten zu können, anstatt, wie es jetzt geschieht, durch fremdländische. Es unterliegt keinem Zweifel, daß ein großer Auf- fchwung des Geschäft» in der ganzen Levante bevorsteht, der eine Erhöhung des GeldverkehrS unbedingt zur Folge haben muß. Die Wiederaufnahme des geschäftlichen Verkehr» wird indeß aus den Handel nicht beschränkt bleiben, auch die Industrie wird einen neuen Impuls bekommen. Es liegt in der Natur der Sache, daß die industriellen Unternehmungen zur Vermehrung de» Umsätze- der Banken beitragen; indeß sind sür rin großes Finanzinstitut noch andere, gewichtigere Factoren in Betracht zu ziehen, als der auS der Handelsbewegung und den industriellen Unternehmungen sich ent wickelnde Geldverkehr; der Schwerpunkt für eine Bank liegt in den großen finanziellen Operationen. Bon diesen stehen in der Türkei in erster Linie diejenigen der Regierung, und ein große» in Kon- stantinopel selbst etablirtes Bankinstitut wird kaum umhin können, sich auch an Liesen zu betheiligen. Es dürften wahrscheinlich fchon in aller nächster Zeit größere staatliche Finanzoperationen zu erwarten sein. ES ist daher anzunehmen, daß sich in naher Zukunft hier wohl eine günstige Perspective sür Bankgeschäfte aller Art eröffnen wird, und daß gerade für ein solides, mächtiges, deutsches Finanzinstitut sich rin au-gedehnteS Feld der Thätigkrit bilden wird. Es muß indeß auch den Erwägungen de» verantwortlichen Finanziers Rechnung getragen werden, welcher die Aufnahmefähigkeit des deutschen Markte» für weitere türkische Werthe zu prüfen, die Eventualitäten, die sich au» einem concurrenzartigen Nebeneinanderwirken zweier mächtiger Finanzgruppen hier ergeben könnten, bi» in ihre letzten Lonsequenzen zu erwägen hat. *— „ArchimedeS", Actien - Gesellschaft für Eisen- und Stahlindustrie zu Berlin. Wie dem „V. B.-d" von angcblich nntcrrichl.tcr Seite niitgetheilt wird, hat dir Actirn-Grsell« schäft sür Eilen« und Stahlindustrie „ArchimedeS" zu Berlin in dem am 30. Juni d. I. beendeten Betriebsjahr mit sehr günstigem Er« olge gearbeitet. Der Umsatz ist beträchtlich gestiegen, und die er- gelten Preise waren recht befriedigend. Die Dividende der Gesell- chast wird auf 12 bis 12'/, Procrnt geschätzt, doch sei es nicht aus- geschlossen, daß die Verwaltung in der Lage sein dürfte, ein höhere» Ertrügniß zur Vertheilung vorzuschlagen. *— Der Verkehr auf der Berliner Stadt- und Ring bahn. Im Jahre 1895/96 sind nach den Mittheilungen des Archivs ür Eisenbahnwesen aus den Berliner Sladtbahnstatione» 36 494 380 Fahrkarten zum Preise von 5 846 069 .6 auSgegeben, gegen 33 517 373 Fahrkarten und 5 280 954 .6 im Jahre 1894/95 und 32 360035 Fahrkarten und 4 892 435 .6 im Jahre 1893/94. Aus den Ringbahnstationen sind auSgegeben 15368 304 Fahrkarten zum Preise von 2 555 668 »>, gegen 13 510184 Fahrkarten und 2 197 002 im Jahre 1894/95 und 12 695 548 Fahrkarten und 2 024 322 im Jahre 1893/94. Ein Vergleich der Zahlen de» gesammten Stadt- und Ringbahnverkehr» vom Jahre 1885/86 bis 1895/96 ergiebt »ine Steigerung von 13 862 012 Fahrkarten zum Preise von 2 576 066 -6 auf 51862 684 Fahrkarten zum Preise von 8 401 757 .6 "—„Neptun", Wasserleitungsschäden- und Un- allverjicherungsgesell schäft in Frankfurt a. M. Im ersten Halbjahr 1897 wurden bei der Gesellschaft 1690 Schäden angemeldet. Davon entfallen auf die Wasserdranche 1004, auf die Unfall- und Haftpflichtbranche 686, darunter drei Todesfälle. * Duisburg, 12. Juli. In der am Sonnabend abgehaltenen außerordentlichen General-Versammlung der Märkischen Mühlen - Actirn-Gesellschaft vorm. A. Rojiny L Co. wurde die Ver einigung der Gesellschaft mit der Rosiny-Mühlen-Actien- Gesellschaft einstimmig beschlossen. Die Märkische Mühlen-Actirn- Gesellschast überträgt ihr gejammte» Vermögen und ihre Schulden gegen Gewährung von 1750 Actien zu 1500 gleich 2 625 000.6 an die Rosiny-Mühlen-Actien-Gesellschast. Der Actionair der alten Gesellschaft erhält also für seine bisherige Aktie von 600 ^l Nenn werth eine solche von 1500 der neuen Gesellschaft. Die letztere erhöht demnächst ihr bisher 375000 betragende» Actirncapital auf 3000000 .6, eingetheilt in 2000 Actien zu 1500 6i Der Geschäftsbetrieb der Märkischen Mühlcn-Actien-Gesellschast seit dem I. Januar 1897 hat als für Rechnung der Rosiny-Mühlen-Actien- gejellschaft erfolgt zu gelten. *— Gelsenkirchener Gußstahl- und Eisenwerke vormals Munscheid L Co. Dir Dividende für Las jetzt zu Ende gehende Geschäftsjahr wird nach sehr reichlichen Abschreibungen und Rück stellungen auf mindestens 8 Proc. geschätzt gegen 4 Proc. im Vorjahre. 8 Westfälische Union, Actien-Gesellschast in Hamm. Nachdem die von der Firma Jarislowsky Sc Co., Berlin 6, beantragte Tagesordnung für die am 20. d. M. in Hamm statt« indende General-Versammlung nunmehr veröffentlicht worden ist, machen wir darauf aufmerksam, daß die genannte Bankfirma bereit ist, Actionaire, die sich ihren Bestrebungen anjchließen wollen, kosten- rei zu vertreten. Tie Stücke ohne Bogen müßten bis spätestens den 16. d. M. im Besitze der Firma sein. * Stettin, 13. Juli. An der Börse lag heute folgendes Schreiben des Ober-Präsidenten der Provinz Pommern an die Vorsteher der Kaufmannschaft vom 6. d. M. auf: „Der Bundesrath hat beschlossen, dem Anträge Preußens gemäß 8 35 Abs. 1 Ziffer 1 des Börsengesetzrs zu genehmigen, daß an der Börse in Stettin die amtliche Feststellung der Börsenpreise ohne Mitwirkung von Coursmaklern eefolge, und daß außer den im 8 29 Abs. 2 des Börsengesetzes Vom 22. Juni 1896 bezeichneten Personen, die an dem Handels zweige, worin eine Preisfeststellung ersolgen soll, betheiligten Kaufleute und Geschäftsvermittler zur Preisseststellung zugelassen werden, die Zustimmung zu ertheilen. — Ter Herr Minister sür Handel und Gewerbe hat zugleich darauf hingewiesen, daß die vom Bundes- ralh ertheilte Genehmigung zu einer von den Vorschriften im 8 29 Abs. 2 und 30 des Börsengesetzes vom 22. Juni v. I. abweichenden amtlichen Feststellung des Börsenpreises erst nach entsprechender Aenderung der Börsenordnung in Wirksamkeit treten kann." "— Danziger Oelmühle, Petter, Patzig L Co. In dem Geschäftsjahr 1896/97 verarbeitete die Oelmühle rund 27200 t Oclsaaten (gegen 23 800 t im Vorjahr), die Mahlmühle rund 21600 Tonnen Weizen und Roggen (31800 1). In der Weizenstärkefabrik wurden fertiggestellt 1425 000 k^ Weizenstürke und 233 600 kg; Weizenkleber (2 257 100 kg; bezw. 328 100 kx). Die Oelmühle arbeitete in diesem Jahre ohne Unterbrechung. Die Bestände der Robproducte und der Fabrikate sind klein und größtentheils auf Lieferung verkauft. Bei den diesjährigen Abschreibungen von 75893 sind hauptsächlich die maschinellen Anlagen der Mahlmühle und Stärkefabrik berücksichtigt, außerdem aber auch die Vergrößerung der Oelmühle und die Ausgaben für die elektrische Beleuchtung sowie die der maschinellen Nebenbetriebe bedacht. Durch Vertrauens bruch eines Kunden, dem ein Consignationslager anvertraut war, und der mit dem Erlös das Weite gejucht hat, hat die Mühle einen Verlust von rund 38 000.6 erlitten; dazu kommen »och verschiedene andere kleinere Posten, so daß dem Gewinn- und Verlust-Conto 45 767 belastet werden mußten. Das Zinsenconto ist entsprechend dem eingeschränkten Betriebe der Mahlmühle und der Stärkefabrik um rund 33000 kleiner als im Vorjahre. Das Gewinn- und Verlustconto ergiebt nach den Abschreibungen einen Gewinn von 321 528 -6 Davon werden dem Reservefonds! 16 005 und dem Reservefonds II 45 000 .6 zugeführt und eine Dividende von 8 Proc. für die Stammactien und 6 Proc. für die Prioritäten gezahlt. Z Die Ausschüsse der Schlesischen Landwirthfchasts- kammer für Thierzucht und Pferdezucht haben beschlossen, mit allen Mitteln dahin zu wirken, daß die Auslandgrenzen gegen die Einfuhr fremden Viehes dauernd gesperrt werden. Mit einer versuchsweise vorgenommenen Sperrung der Grenze scheint also den Herren nicht einmal gedient zu sein. Und dabei macht der Landrath des Glatzer Kreises die kreiseingrsessenen Landwirthe darauf aufmerksam, daß die Schweinezucht in Oberjchlesien nicht ausreichend ist und nur durch die Einführung von Ferkeln rc. aus den Nachbarprovinzen aufrecht erhalten wird. *— Deutsche Gußstahlkugelfabrik, Actien-Gesellschast, vorm. Fries L Höpflinger, Schweinfurt. Mit Bezug auf die wiederholten Meldungen üher Patentprocesse der Gesellschaft erläßt diese nunmehr im Jnseratentheil der „Frkf. Ztg." eine Er klärung des Inhalts, daß sie vor einigen Monaten gegen einige neu entstandene Concurrenzfirmen wegen Verletzung eines der Gesellschaft zustehenden AntheilS an dem D. Reichsgebrauchsmuster Nr. 5781, das im Jahre 1898 abläuft, Klage erhoben habe. Bei zweien der Firmen sei indeß constatirt worden, Laß sie nicht das fragliche Gebrauchsmuster, sondern eine Vorrichtung eigener Con- struction verwenden, was die Gesellschaft natürlich veranlaßt habe, von den Klagen zurückzutreten. Wegen der der Gesellschaft gehörigen Patente seien überhaupt keine Differenzen entstanden und Processe angestrengt worden; die Meldungen beziehen sich daher lediglich auf den Antheil am Gebrauchsmuster, welches überdies von keiner Seite angefochten werde. - Armaturen- und Maschinenfabrik, vorm. Hilpert in Nürnberg. Die Gesellschaft schließt mit einem Bruttogewinn von 557144 gegen 259039 -6 Nach Abschreibungen von 220 486 -6 (86 059), Dotirung der Reserve mit 16 833 .6, sowie Abzug der TantiSmen mit 35 829 -6 soll der General-Versammlung eine Dividende von 8 Proc. auf das erhöhte Actirncapital (im Vor,. 7 Proc.) vorgeschlagen werden, während zur Dotirung des Del- crederecontos 20 000-6 (5000), des Modellcontos und des Katalog, contos ebenfalls je 20 000 verwandt und 3996 (5087) vor ¬ getragen werden sollen. * Wien, 13. Juli. Amtlich wird gemeldet: Der Minister- Präsident als Leiter des Ministeriums des Innern hat auf Grund allerhöchster Ermächtigung und im Einvernehmen mit den Ministerien der Eisenbahnen und der Finanzen der Firma Lindheim L Co. in Wien als Concessionairin der Localbahn Stramberg-WernSdors die Bewilligung zur Errichtung einer Actirn-Gesellschaft unter der Firma „Localbahn Stramberg-Wernsdorf" mildem Sitze in Wien ertheilt und deren Statuten genehmigt. *— Die Convrrtirung von Hypothekensorderungen in Oesterreich. DaS letzte Heft der Mittheilungen des öster reichischen Finanzministerium- bringt eine interessante Darstellung der Gebührenerleichterung bei Convertirung von Hypotheken forderungen im Jahre 1896. Danach wurden insgesammt 7930 Lonversionen (Riederöstrrreich 1391, Böhmen 3628, Dalmatien 2) mit einem Geldbeträge von 57,5 Millionen Gulden (Niederösterreich 24,8, Böhmen 14,8 Millionen Gulden, Dalmatien 9000 fl.) durch geführt. Nach der Zahl der Convrrsionen war Niederösterreich also nur mit 17,55 Proc., dagegen dem Geldbeträge nach mit 43,22 Pr., Böhmen aber der Zahl nach mit 45,76 Proc., dem Geldbeträge nach aber mit 25,82 Proc. vertreten. Daraus erhellt, daß die Conversions- beträgr in Niederösterreich (Wien) weitaus größer al» in Böhmen waren. Wichtige Schlüsse gestattet di» Zusammenstellung hinsichtlich der ZinSfußverhältnisse. In Niederösterreich wurde der größte Theil der Convertirungen (765 zu 13,18 Millionen Gulden) auf 4'/« Pröc., 202 zu 1,9 Millionen Gulden auf 4 Proc. und 1 zu 600 000 fl. auf 3'/« fl. durchgesührt. In Galizien entfällt dagegen ebenso wie in Böhmen der größte Theil der Convertirungen auf 4 Pr»c., während er in Steiermark und Salzburg auf den Zinsfuß von 4'/. Procent trifft. *— Ungarische Creditbank. Ja Berlin wurden, wie von dort berichtet wird, in den letzten Tagen von einer dortigen mit dem Pester Platze in Verbindung stehenden Bankfirma an die wichtigeren Häuser und Institute Circulare versendet, worin die- elben darauf aufmerksam gemacht werden, daß sich die Verhältnisse »er Ungarischen Creditbank in den letzten Monaten wesentlich ver- chlechtert haben. Es werden sprciell Verluste der Bank an der Pachtgesellschast sür die Graf Eslerhazy'schen Domainen in Aussicht gestellt. Die Mühlen der Ungarischen Creditbank sollen im Erträg nisse zurückgegangen sein, und die reguläre Baakthätigkrit des Instituts soll durch die Concurrenz eine erhebliche Einschränkung erfahren haben. Schließlich wird zum Verkauf von Ungarischen Creditactien aufgrsordert. Es ist selbstverständlich, daß die Circulare in Wien beziehungsweise in Pest ihren Ursprung haben, und es liegt auch aus der Hand, daß damit die Einleitung einer Contremine- peculation bezweckt wird. Weniger klar ist r», warum man sich dieserhalb an die Berliner und nicht an die Wiener Speculation wendet. Vielleicht liegt die Erklärung hierfür in dem Umstande, daß solche Speculationswinke in Wien einigermaßen in Verruf ge- rathen sind, während in dieser Beziehung in Berlin eine andere Auffassung vorzuwalten scheint. vr. 3/ ViSp-Zermatter Schmalspurbahn. Der im Jahre 1891 eröffneten 36 km langen Adhäsion», und Zahnradbahn mit Locomotiven nach Abt's System ist im abgelaufenen Geschäfts jahr der gleiche Umstand zu Gute gekommen wie der Wengerualp- bahn, nämlich der Materialientransport sür einen anschließenden Bahnbau, wodurch die ungünstigen Paffagiereinnahmen de» regne rischen Sommers 1896 völlig aufgehoben wurden. An Personen einnahmen sind bei 42 570 337 000 Frcs. zu verzeichnen, gleich einem Minus von 2051 Passagieren und 48 398 Frcs., dagegen hat der Frachtenverkehr durch den Bau der Gornergratbahn um 48 642 FrcS. zugenommen, so daß in Folge verminderter Spesen rc. der Rein gewinn auf 119 319Frc». stieg gegen 99 793 Frcs. im sonnenreichen Jahr 1895. Auf das Actirncapital von 2'/. Millionen Frc». werden 4'/, Proc. (4 Proc.) vertheilt und 60 000 FrcS. auf neue Rechnung vorgetragen. Am 1. Juli 1898 wird die Gornergratbahn eröffnet werden, zweifelsohne auf lange Zeit hinaus die höchst gelegenste Bergbahn Europas, 3136 w Seehöhe, die, 19 km lang, als Zahnradbahn mit elektrischem Betrieb, 20proc. Maximalsleigung vom Bahnhof der Visp-Zermatler Bahn nach dem 1529 m höher gelegenen AuSsichtsvunct führen und eine Alimentationsquelle ersten Ranges ür die Visp-Zermatter Bahn bilden wird. Die Baukosten der Gornergratbahn werden 3'/, Millionen Frcs. betragen, eine materielle Betheiligung der Visper Bahn ist aber nicht vorgenommen worden. *— Baumwollspinnereien in Bulgarien. Ein Kon- tantinopeier Haus will demnächst in PhiUppopel eine Baumwoll- pinnerei mit 5000 Spindeln und einer wöchentlichen Productions- menge von 200 t Garn errichten; ferner beabsichtigen Rustschuker Kausleute in Verbindung mit einem Manchester Hause eine ähnliche Gründung in Varna. *— Ueber die Finanzen Griechenlands wird der „Franks. Ztg." aus Athen geschrieben: „Die hier mit immer größerer Be- timmtheit austretenden Meldungen von der beabsichtigten Einführung der ausländischen Controle, welche von Manchen schon als unanfecht bare Thatsache hingestellt wird, hat einen gewaltigen Entrüstungs sturm entfesselt. Die in verschiedenen Variationen auftretcnden Meldungen berichten kurz zusaminengefaßt von der Bildung einer unter griechischen Gesetzen stehenden Gesellschaft, deren Mitglieder von den betheiligten Regierungen zu erwählen seien. Diesen stände sür alle Fälle auch bei einer etwaigen Verschmelzung mit der Grie chischen Monopolgesellschaft ein maßgebendes Veto zu. Die mit der Ausübung der Controle betrauten Bevollmächtigten hätten für das richtige Einbringen der Zölle aus dem Tabak, Cigarettenpapier, Petroleum, Salz, Streichhölzer, Spielkarten, Stempelpapier Sorge zu tragen. Ihr Gesammtertrag soll nicht nur als Garantie für die Kriegsentschädigung, sondern auch für die Zinszahlung der äußeren Schuld dienen. Nach Abzug der Verwaltungskosten, Gehälter rc. würden ferner 6 Proc. zur Verzinsung des GesellschastscapitalS und eine entsprechende Summe zur Amortisation in Abzug zu bringen sein. Die Blätter meinen, wenn auf diese Weise zum Mindesten 30 Mill, vom Budget abgesetzt werden müssen, so blieben, ange nommen, Laß das Budget sich auf 90 Mill. Drachmen beläuft, sür die Bestreitung der Bedürfnisse des Landes nur etwa 60 Mill, übrig. Da sich aber in Folge des unglücklichen Krieges die Einnahmen außerordentlich vermindern werden, wird sehr bald eine Zeit kommen wo das Budget nur 60 Millionen ausweist; dann blieben zum Unter halt des Heeres, der Flotte und aller Verwaltungszweige nur 30 Millionen. Der „EphcmeriS" ist es unverständlich, wie es Europa fertig bringen könnte, die reine politische Frage der Kriegs entschädigung mit Privatangelegenheiten geschädigter Staatsgläubiger zu verflechten, und glaubt, daß die Meldung darüber von jenen Kreisen von Griechen und Fremden ausgehe, welche von der Ein führung der Fremdencontrole erfreulichen Gewinn zu erwarten haben. Ein anderes Blatt schreibt: „Was nützt es uns, wenn die Großmächte einmüthig für die Wiederbefreiung Thessaliens eintreten, da sie uns nun zu ewiger Knechtschaft verdammen, Griechenland seiner Rechte als sreien, unabhängigen Staates entkleiden wollen?" „Wir glauben nicht", fährt das Blatt fort, „daß es im Interesse der gesammten Großmächte liegen könne, der Unabhängigkeit Griechen lands, die das Land nach einem Kampfe von sieben Jahrhunderten errang, eine so töbtliche Wunde zuzufügen. Sollte aber diese Un abhängigkeit ernstlich bedroht werden, dann mögen die Großmächte überzeugt sein, daß das griechische Volk sie zu behaupten wissen wird, besser als der Generalstab und einige griechische Generale Thessalien zu behaupten verstanden." Es ist vielleicht auch nicht uninteressant, der Meinung der in Finanzfragen maßgebenden Per sönlichkeiten über diese Puncte zu vernehmen. Ter Director der Nationalbank, Herr v. Streit, bezeichnete eine jährliche Zahlung von 30 Millionen an die Staatsgläubiger als völligen Ruin des Staates. Ebenso verderblich würden neue Zölle für Griechenland sein. Herr v. Streit meint, daß nach Abschluß einer neuen Anleihe und einem mit aller Energie anzustrebenden befriedigenden „Arrangement" die Finanzen Griechenlands allmählich in Ordnung kommen werden, falls die Gläubiger keinen zu starken und schädlichen Druck auSübten. Der bekannte Finanzier Sotiropoulo» weist entrüstet darauf hin, daß die Griechen sogar unter der Türkenherrschaft im Peloponnes unabhängige Verwaltung hatten, und nun sollte eine vollständige Unterjochung stattfindrn! Ein paar zweckmäßige Gesetze und eine geordnete Verwaltung würden nach seiner Meinung Alles schnell wieder in Gang bringen. Herr Phlogoitis erblickt in der Verminde rung der Zölle und Ausgaben das einzige sichere Heilmittel, und der Minister Eotaxias erweist sich als rin würdiges Mitglied de» durch seltsamen Optimismus ausgezeichneten Ministerium». Ihm ist von allen diesen Dingen osficiell noch nichts zu Ohren gekommen. Wie unbedingt nvthwendig aber die Einführung der Fremdencontrole ist, lehrt ein Blick aus die gegenwärtige thatsächliche Lage der griechischen Finanzen. Ja dem von Delyannis vor dem Kriege aufgestellten Budget waren die Einnahmen auf 95,34 Mill. Drachmen, die Ausgaben aus 93,75 Mill. Drachmen vorgesehen. Bei normalen Verhältnissen hätte sich das Budget wohl auch in Wirklichkeit so gestellt. Dann aber kam der Ausstand in Kreta und die Entsendung der Flotte dahin, wozu sich Delyannis nur zögernd entlchioß, da er dafür die während dreier Jahre mit Mühe bei der Nationalbank zurückgelegten Ersparnisse angreisen mußte. Nun wies das Budget schon ein Deficit von 26,84 Mill. Drachmen auf. Denn da» Budget des Kriegsministeriums wurde von 16,34 Mill, aus 38,41 Mill. Drachmen erhöht und dasjenige des Marineministeriums von 7 Mill, auf 12,55 Mill. Drachmen. Wenn man nun erwägt, daß der Unterhalt des Heeres, der Flotte und der Flüchtlinge täglich 100000 Drachmen kostet, so ist rin Abschluß des diesjährigen Budget- bei längerer Dauer LeS gegenwärtigen Zustandes mit einem Deficit von 50 Mill., selbstverständlich außer der Kriegsentschädigung, mehr als wahrscheinlich." *— Anatolijche Bahngrsellschaft. Ueber die Ernte in Anatolien schreibt das „Konstantinopler Handelsblatt": „Nach über einstimmenden Berichten auS dem Innern fällt die Weizenernte sehr gut aus. In der Gegend von Angora sowohl als in den Regionen von Konia wird der Mehrerlrag gegen das ebenfalls sehr ergiebige Vorjahr aus 50 Proc. und mehr berechnet. Es lagern außerdem noch bedeutende Vorräthe auS der letzten Campagne. Ferner wird berichtet, daß die Anatolische Bahngrsellschaft bereits ihre sämmt- lichen Silo- und Magazine vermirthet hat und noch immer eine lebhafte Nachfrage nach Magazinen sür Getreidelagerungen besteht. * Rew Kork, 13. Juli. Der Werth der in der vergangenen Woche auSgrführten Waaren betrag 6673195 ß. *— Dei Markte wi europäisch« ! den Absatz auch auf d« betrug im l um 21 Proc traf; von producte u haben alle größeren 8 der Verein» im Inland« der vorherg beispiellose ferner die 8 Vereinigten hat aber I Märkte auf fassen. Nä Regierung des Landes mit dem fü V.3. ' Im zehnte Johannisbi bewegte siä aufsteigend« vom März nun schließ Unzen ab, Erstarkung daran zu e von 1888, von 1892 12 527 360 Jahren d Rußlands, resultate p« angehören, 47 301 Un * Lcip in Leipzig, für den L dem 12. I *- Le Gustav ss sichtsrathss zweite Ges gelegt. 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