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02-Abendausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 31.07.1897
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1897-07-31
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-18970731025
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1897073102
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1897073102
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1897
- Monat1897-07
- Tag1897-07-31
- Monat1897-07
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V6V4 Oesterreich nsid dessen völlig berechtigte Stellung nahme in der Philippopeler Mordangelegenheit d,e ^ügek schießen zu lassen. Wie bekannt, scheiterten die an fänglich sehr deutlichen Versuche der bulgarischen Behörden, das Verbrechen Boitschew'S und seiner Helfer nach Möglich keit zu vertuschen, au den sebr energischen Gegenmaßregeln des österreichisch-ungarischen Consulates. Dieses Verhalten der Consularbchörde war ohne Weiteres vorgeschrieben, sie hätte sich einer directen argen Verfehlung schuldig gemacht, wenn sie anders gehandelt haben würde. Um so unhaltbarer erscheint jetzt die gereizte Sprache des Ministerpräsidenten Stoilow Oesterreich gegenüber. Er habe, sagte Stoilow, den österreichischen Cousul dahin ver ständigt, daß ec (Stoilow) den ganzen ungarischen Adel um des willen nicht für corrumpirt hielte, weil dem Baron Nopcsa öffent lich im Parlament der Vorwurf der Kuppelei gemacht worden sei. Oesterreich brauche nicht so empfindlich wegen der Vorgänge in Bulgarien zu sein. Der Tod des Kronprinzen fei bis heute noch nicht aufgeklärt. Stoilow resumirte sein Urtheil über den Proceß dahin: Lediglich der Umstand, daß die Politik jetzt keine Veranlassung zu Angriffen gegen den Fürsten bietet, hat den Proceß Boitfchew mit dem Hof verquickt. Daß dieses Bestreben hauptsächlich von österreichischer Seite ausgeht, findet seine Erklärung in den gespannten Beziehungen zwischen Bulgarien und Oesterreich, das mit seiner Bulgarien feindlichen Politik jetzt ziemlich tsolirt dasteht. Jedenfalls wird diese Sprache nicht dazu beitragen, die bulgarisch-österreichischen Beziehungen, welche thatsächlich sehr unfreundliche sind — Kaiser Franz Joseph hat den Fürsten Ferdinand bis heute noch nicht empfangen — zu verbessern, vielmehr in Wien ein lautes Echo der Entrüstung wecken.' Deutsches Reich. 6. 8. Berlin, 3V. Juli. Bon der Gesammtsläche veS preußischen Staates mit 34 854 542,3 ks. umfaßte derFidei- com mißbesitz nach dem neuesten VierleljahrSheft der preußischen Statistik am Ende des JahreS1895mit2121035,8 Im ziemlich genau 6 v. H. Darüber hinaus gehen die Pro vinzen Schlesien mit 13,66, Brandenburg mit 7,65, West falen mit 7,54, Schleswig-Holstein mit 7,28 und Pommern mit 6,64 v.H.; Posen hält sich fast genau auf dem Durchschnitte, die anderen Provnizen bleiben darunter, am meisten Han nover mit 2,13 und die Rhein Provinz mit 2,65 v.H. Unter den Regierungsbezirken haben Oppeln mit 18,93, Stralsund mit 18,86, Sigmaringen mit 16,32 und BreSlau mit 12,68 v. H. den ausgedehntesten Fideicommißbesitz, während dieser in Gumbinnen und Stade noch nicht 1 v. H., in Danzig, Hannover, Lüneburg, Trier und Aachen zwischen 1 und 2 v. H. der Gesammtsläche umfaßt. Die FideicommißWaldungen umfaßten 2,74 v. H. der Gesammtsläche und 11,65 v. H. der Waldsläche des Staates, von der Gesammtsläche der Fideicomnusse aber 45,00 v. H. Da die Waldsläche des Staatsgebietes nur 23,50 v. H. der Gesammtsläche ausmacht, so sind die Waldungen bei den Fideicommissen fast doppelt so ausgedehnt als im Durchschnitte des Staates. Von der Gesammtsläche der 1045 Fideicommifse ensallen 88,79 v. H. au solche von mehr als 1000 Ku Umfang und 29,10 v. H. auf die 29 sehr großen Fideicommifse mit mehr als 10000 Ku Fläche. Die sämmtlichen 1045 Fideicommifse vertheilen sich aus 939 Fideicommißbesitzer. Die Fideikommisse von 10 000 Ku und darüber befinden sich mit dem größeren Theil ihrer Fläche in dem Besitze von Inhabern aus regierenden oder standeSherrlichen Häusern, während von dem Ueberrest der größere Theil auf fürstliche Familien entfällt, die nicht zum hohen Adel gehören. Die Anzahl der Erweiterung be stehender Fideicommifse oder Fideicommißtheile betrug 41 mit einer Fläche von 3385,1 Ku, durch Neugründung von Fideicommissen sand l lmal ein Zugang statt, der sich auf 7 neu begründete Fidewommisse mit 9106,3 Ku vertheilt. Dem stand an Abgängen außer geringfügigen Verkleinerungen be- strhkstder Fideicommifse die Auflösung von zwei Fidei- comtnfssen mit 699,8 Ku gegenüber. Von den bestehenden Fideicommissen sind 785 mit 1,70 Mill, du oder 80,02 v. H. der Gesammtsläche bereits ursprünglich als Fideicommifse begründet worden, während 260 mit 0,42 Mill. Ku oder 19,98 v. H. der Gesammtsläche aus Lehen hervorgegangen sind. Was die Entstehungszeit der Fideicommifse anbetriffl, so rühren von der Gesammtsläche rund drei Fünftel aus der älteren Zeit bis zum Jahre 1850 her, und etwa zwei Fünftel kommen auf die zweite Hälfte des gegenwärtigen Jahrhunderts. — Die für heute Nachmittag anberaumt gewesene Sitzung des Staatsministeriums ist in letzter Stunde abgesagt und auf nächste Woche verlegt worden, weil der Vicepräsident des Staatsministeriums vr. v. Miquel zum Vortrage bei dem Kaiser nach Kiel befohlen wurde. — Zu einer interessanten Frage des internationalen Rechtes dürfte demnächst, wie die „Post" mittheilt, das Aus wärtige Amt Stellung zu nehmen haben. Im amerikanischen Staat Pennsylvanien ist ein Gesetz erlassen worden, wo ¬ durch die Arbeit aller in den vereinigten Staaten nicht naturalisirten Einwanderer mit drei Cents Steuer für den Kopf und Arbeitstag belegt und die Erwerbung des Bürgerrechts der Union erheblich erschwert wird. Neber die Bestimmungen dieses StaatSgesetzeS, das mit dem Sinne der Bundesgesetze in Widerspruch stehen dürfte, hat sich ein in Pennsylvanien eingewanderter junger Deutscher, wie der „N. 4). St.-Ztg." zu entnehmen ist, !>rschwerdesührend an den deutschen Botschafter gewandt. Dieser hat dem beschwerdefübrenden deutschen Einwanderer olgenden Bescheid zugehen lassen: „Ihre Beschwerde gegen doS peunsylvonische Besetz, durch welches »ine Kopfsteuer auf Fremde ringesührt wird, scheint mir begründet. Ich werde darüber an daS Auswärtig» Amt berichten, von besten Weisungen die weiteren Maßnahmen abhängig sind. Der kaiserliche Botschafter Thielmann." — Der Chef des CivilcabinetS vr. von LucanuS wird voraussichtlich erst in den nächsten Tag« nach Kiel abreisen. — DaS „Berliner Tageblatt" meldet eine schwere Er krankung des Chefs des Militair-CabinetS, Generals der Infanterie von Hahnke. Wie die „Berl. N. N." auf direkte Erkundigung erfahren, entbehrt die Mittheilung jeder Begründung; der General begiebt sich zum Vortrag beim Kaiser nach Kiel. — Die Herren, die nicht nach Rußland mitgehen, reisen heute Nachmittag von Kiel ab, ausgenommen Botschafter Graf Eulenburg und Oberst v. Arnim. — In einem Artikel: „Zur Flottenvermrhrung" schreibt daS „Militairwochenbtatt": „Wenn die Interessen Les Handels nicht leiden sollen, muß das Anwachsen der Kriegsflotte mit dem der Handelsflotte Hand in Hand gehen. Dies ist bis jetzt in Deutschland nicht der Fall, vielmehr befindet sich in keinem anderen Staat die Stärke der Kriegsflotte zu der der Handelsflotte in einem so grellen Miß- verhältniß. Der Werth der deutschen Güter, welche durch unsere Handelsflotte befördert lwerden, beläuft sich jährlich auf mehr als eine MiUarde Mark. Nichts kau» sich kostspieliger erweisen als eine Flotte, die im Ernstfälle ihren Aufgaben nicht gewachsen ist." — DaS preußische Herrenhaus hatte in seiner letzten Sitzung am 22. Juli ein Gesuch deS Oberstaatsanwalts in Naumburg um Genehmigung der Strafverfolgung gegen die „Magdeburger Volksstimme" wegen Be leidigung des Herrenhauses, begangen in einem Artikel mit der Ueberschrift „Junge Lausejungen, dumme Jungen" an die GeschäftSorduungscommission verwiesen. In dem Geschäftsbericht des Herrenhauses findet :sich nun folgende Stelle: Unerledigt geblieben ist ein dem Herrenhause von der königlichen Staatsregierung übermittelter Antrag auf Ge nehmigung zur Strafverfolgung wegen einer Beleidigung des Herrenhauses durch einen Zeitungsartikel der „Magdeburger VolkSstimme". Da bis zum nächsten Zusammentritt veS Herrenhauses die Sache verjährt ist, ist somit thatsächlich die Angelegenheit zu Gunsten der „Magdeburger Volks stimme" erledigt. — Nach einem Wunsch der Bewohner der Colonie Marienhöhe bei Südende, der kürzlich Herrn v. Levetzow, als Vorsitzendem des ComilSS für das BiSmarck-Denkmal, unterbreitet worden ist, soll das Denkmal aus der Marien- höhe seinen Platz finden. Begründet wird der Vorschlag damit, „daß Berlin nach den bekannten Vorgängen eigentlich nicht werth sei, ein Bismarck-Denkmal in seinen Mauern zu erhalten, und daß die Marienhöhe zur Errichtung eines der Größe deS Fürsten entsprechenden RiesendcnkmalS besonders geeignet sei, als einer der höchsten Punkte in der ganzen näheren Umgebung Berlins, der namentlich auch den auS Mittel und Süddeutschland ankommenden Fremden sofort ins Auge fallen werde." Vorgeschlagen wird ferner, in Verbindung mit dem Denkmal auf der Marienhöhe einen großen nationalen Spielplatz zu errichten, „wo gewissermaßen unter den Augen und im Geiste BiSmarck'S für Kräftigung der Nation gewirkt werden soll". DaS Gesuch der Colonie Marienhöhe dürfte wenig Aussicht auf Berücksichtigung durch daS Denkmal- comitS haben. — Wie die „Deutsche Juristenzeitung" mittheilt, hat sich in Göttingen vor Kurzem eine „Juristische Ver einigung" gebildet, der sämmtliche dortige Juristen, sowohl die Theoretiker wie die Praktiker, angehören, und die einen Zusammenschluß der Juristen zum Zwecke des gemein samen Studiums des Bürgerlichen Gesetzbuchs herbeiführen will. Alle zwei bis drei Woche» findet ein Vortrag statt über eine Materie aus dem Bürgerlichen Gesetzbuch, woran sich stets eine lebhafte und anregende DiScussion schließt. Besonders lehrreich gestalten sich diese Abende dadurch, daß der „Vater des BGB", Professor vr. Planck, der an keinem Vortragsabend fehlt, an den Debatten sich betheiligt. Wenn in der „Deutschen Juristen-Zeitung" dem Wunsche Ausdruck gegeben wird, daß dieser Zusammenschluß von Juristen auch in anderen Städten Nachahmung finden möchte, so ist dem nur zuzu stimmen. — Die „Korb- und Weidenwaarenindustrie-Zeitung" führt lebhafte Klage über Wildschaden in den Weiden- Pflanzungen. In einem speciell angeführten Falle hatten Rehe an einer Weidenpflanzung einen Schaden von circa 1000 angerichtet. Hierfür gewährt das Wildschadengesetz Fünftes Capitek. Graf Lothar hatte seinen Erben einaeladen, einige Zeit ganz in Eberstein zu wohnen, und der Fürst hatte die Ein ladung bereitwillig angenommen. Man hatte verabredet, daß der Gast Diener und Gepäck mit der Eisenbahn voraus- schicken, er selbst nach Schloß Eberstein reiten sollte. Das Majorat Eberstein lag zwei gute Wegstunden von der Stadt entfernt. Der Fürst hatte sich am Nachmittage zeitig genug aufgemacht, um selbst bei langsamem Reiten zur Dinerstunde das Schloß zu erreichen. Die Landstraße, die er entlang ritt, war eben und schattig, einer wohlgehaltenen Allee vergleichbar. Die Hälfte des Weges nach Eberstein führte zudem durch Laubwald, der vielfach unterbrochen wurde von kleinen Lichtungen, die einen Ausblick gestatteten. ES war ein warmer Tag. Eine leichte Ostbrise dämpfte die Nachmittagshitze der flimmernden, zitternden Luft. Der Fürst hielt die Zügel nur lose in der Hand und überließ sich seinen Gedanken. Er dachte über die jüngst verlebte Zeit nach, die er in seiner künftigen Heimath verbracht hatte. Bis jetzt war er hier zu Lande fremd gewesen. Er stammte aus dem Süden Deutschlands und war auch dort erzogen worden. Er hatte dann die diplomatische Carriöre eingeschlagen und war zehn Jahre in aller Herren Ländern hcrumgekommen, theils aus Wißbegierde, theilS auch als Bevollmächtigter seines Staates bei officiellen Sendungen. Die Verwaltung seines kleinen ererbten Stammgutes war ihm stets als eine zu geringe Lebensaufgabe erschienen, um sich damit zu begnügen. Infolge seiner vielen Reisen war jedoch sein Vermögen sehr zusammengeschmolzen, und deshalb hatte er sich dauernd dem Staatsdienst widmen wollen, als eine dringende herzliche Aufforderung des Grafen Lothar, nach Eberstein zu kommen, seinen Entschluß vorläufig zurück schob. Seit einiger Zeit stand er als präsumtiver Erbe deS Majorats Eberstein im Briefwechsel mit dem Grafen. Dieser wünschte, daß er Land und Leute kennen lernen und dazu sein Gast für einige Zeit sein sollte. Graf Lothar wie seine Gemahlin waren ihm persönlich nicht fremd, als er zuerst in der Stadt Aufenthalt genommen hatte. Er war in Berlin und in Ostende mit ihnen schon zusammengetrosfcn. Den Bruder des Grafen und dessen Tochter hatte er vor seinem Hierherkommen nicht kennen gelernt. Der General und seine Tochter! Der Fürst mnrmelte die Worte leise vor sich hin. Sein Interesse für ersteren würde nie über die nothwendigste äußerliche Form hinauSgediehen sein, wenn nicht Comtesse Renate seine Tochter gewesen wäre. Ihm selbst konnte eS ziemlich gleichgiltig sein, ob das Majorat von dem jetzigen Inhaber oder einige Jahre später durch den General aus ihn überging. Nur durch die Tochter war sein näheres Ver- hältniß zum General Eberstein bestimmt worden. Ein eigenthümliches Mädchen! Wie ein Stümper in der Frauenbeurtheilnng kam er sich ihr gegenüber vor. Er wurde in seinem Urtheil nicht fertig. Sie paßte in keine Erfahrung hinein, die er sich in den civilisirten Welttheilen über die Frauen gesammelt. Und er hatte viele kennen gelernt, Frauen voll Geist und Feuer, die das Welträthsel zu lichten schienen, dann schöne, gefällige Frauen, mit denen es sich leicht leben und lieben ließ, aucb selbstständige, unabhängige Naturen und fromme Seelen voll Hingebung — eine rcgenbogcnschillernde Farbenscala voll kräftiger und abgetönter Lichteffecte und Schattenspiele. Renate Eberstein wußte er nirgends unterzubringen. Sie hatte ihre eigenen Farbentöne. Ja, sie war eigenartig, glich nur sich selbst! Der Fürst blies den Rauch seiner Cigarre träumerisch in die Luft. Er schaute den Ringeln nach und zerbrach sich über Renate Eberstein schon seit einer halben Stunde den Kopf. Es mußte eine Mischung von grellem Licht und Schatten in dem Mädchen sein. ES war Trotz und Härte in ihr bis zur eisigen Abwehr. Dann wieder ließ sich ein weicher, warmer Ton bis zur Hingabe an volle Empfindungen ahnen. — DaS Ganze war räthselhaft und reizvoll. Wenn er nur das Mädchen ohne jede Beziehung zum Majorat kennen gelernt hätte! Er wünschte eS lebhaft! Diese Familiengeschichte hatte sie zweifellos gegen ihn ein genommen und sie in eine Ablehnung seiner Person hinein getrieben, die ihm eine Werbung sehr erschwerte. — Und doch war's der reine Unsinn. Weder Comtesse Renate'S Hand, noch ihr kränklicher Vater stellte seine MajoratS- herrschaft in Frage. Sie blieb aller menschlichen Berechnung nach rweifelloS bestehen. Mit dem Ausdruck stolzen, freudigen Muthe» ließ er daS Auge rings umher schweifen. Seit geraumer Zeit ritt er schon mitten durch Eber- stein'scheS Gebiet. So weit sein Auge in der weiten Ebene reichte, über wogende- Korn und grüne Fläche bis zu den blauen Wellenlinien des Horizonts, breiteten sich die Ländereien (Fortsetzung folgt.) g ü u 4 d b r L k i r 1 t i Welt Leist» wärti Nan der l Diese: gcsells doch 25 I. kinde, lehrer Staa Wahl gehest grups durch Univ: versst dazu, bereit dieser die 9 mati Ob ma Adi zur zur Sc Minister erklärt», der Landwirt- stehe ta Bottes Hut, und schloß mit »inrm Hoch auf da- deutsche Reich. 8 Coburg, 30. Juli. Der Fürst von Bulgarien, welcher heute hier zum Besuche der Ausstellung eintraf, ist u. A. vom Ministerpräsidenten vr. Stoilow und dessen Secrrtair vr. N. Stauciow begleitet. * München, 31. Juli. An die bayerischen Truppen« theile sind neuerding« Weisungen gegangen, wonach daS Einschleppen socialdemokratischer Schriften in die Casernen durch die za den Hebungen einberufenen Reservisten und Landwehrleute mit allen zu Gebote stehenden Mitteln verhindert werden soll. (F. Z.) Oesterreich-Ungarn. Da» Sompromitz in Ungarn. * Pest, 30. Juli. Ein Compromiß auf Grundlage drr Abänderung des 8 16 der Strafproceß-Vorlage einerseits und Einstellung der Obfiruction sowohl siir jetzt als auch für den Herbst andererseits wurde heut« endgiltig erzielt. Die Abendblätter besprechen diesen AuSgang mit voller Befriedigung. * Pest, 30. Juli. In einer heute Abend abgehaltenea Lonferenz der liberalen Partei erklärte der Ministerpräsident Baron Banffy, daß er, als er Verlängerung der Dauer der Sitzungen im Ab- geordnctenhause beantragte und schärfere Maßregeln ankündigte, wenn solche sich nöthig erweisen sollten, thatsächlich an Einführung der Cloture gedacht habe; auch werde er, falls die Nothwendigkeit eintreten sollte, noch auf diese Maßregel zurückkommen. Jetzt indessen hätten sich die Verhältnisse gebessert und ermöglichten einen normalen Verlaus der Reichstagsverhandlungen auch ohne verschärfte Maßregeln. Der Ministerpräsident theilte den heute erfolgten Abschluß des CompromisseS mit der Opposition mit und bat zum Schlüsse um das Zutrauen der Partei und einmüthiges, solidarisches Vorgehen. (Lang anhaltender Beifall.) Koloman TiSza erklärte, er nehme die Ausführungen des Ministerpräsidenten freudig zur Kenntniß und beantrage, die Partei möge daS Vorgehen desselben billigen und ihm ihr Vertrauen ausdrücken. Hegedues, Kubinyi und Szeinere schlossen sich dem Anträge Tisza's an und erklärten Banffy für den berufensten Führer der Partei. Präsident Podmanitzkq sprach sodann dem Ministerpräsidenten das einhellige Vertrauen der Partei aus. des U prei demse Nr. l Lieut von von Kaise (schlej Don herzo von von von Gur Meck Herr von Ste ein Mor Lau räui bare nied wost löse: eine bchc an f-sti acht Psei ca. zur: letzt We. zur: Die Mi ges« bek: ja ha vo g° «e (m Ml 1 W: Lc m G er si' B E u: b h> f> ü k, L V wenigsten« einen geringen Ersatz. Ander» verhält es sich jedoch mit dem Schaden, welchen Hasen und Kaninchen anrichten; für derartige Beschädigungen können keinerlei An sprüche geltend gemacht werden. — Drr mit den Geschäften de« StaatSsecrrtair« de« RekchS- marineamt« betraute Admiral Büchsel tritt am 8. August einen dreiwöchigen Urlaub an. Sein« Vertretung übernimmt der Capitain z. S. Sock, Vorstand der Dosfen-Abtheilung. Admiral Büchsel kehrt unmittelbar vor dem St,at«secretair Tirpitz hierher zurück und wird diesem selbst die Geschäfte übergeben. In den Arbeiten de« Reich-inarineamts ist jetzt laut dem „Hamb. Corr." insofern eine Ruhepause eingetreten, al» drr Etat, der zum 1. August beim RrichSschatzamte etnzureichrn ist, nunmehr ganz ausgestellt ist. * Kiel, 30. Juli. Prinzessin Heinrich, sowie drr Erbgroßherzog und die Erbgroßherzogin vonOlden- bürg statteten, von Hemmelmark kommend, heute Abend 6 Uhr dem Kaiser an Bord des „Kurfürst Friedrich Wilhelm" einen Besuch ab. Um 8 Uhr Abends begab letzterer sich an Bord der „Hohenzollern" zurück, wo um 8Vr Uhr ein Herren-Diner staltfand, an welchem auch die Abends 7>/, Uhr hier eingetroffenen Minister v. Miquel und Freiherr v. d. Recke theilnahmen. * Detmold, 29. Juli. Die Adresse, welche der Land tag als Antwort auf die Thronrede an den Grafen Ernst, Regenten deS FürstenthumS, gerichtet hat, lautet wie folgt: „Ew. Erlaucht gestattet sich der Landtag ehrerbietigst seinen Dank für die ihm gewordene Botschaft auszusprechen und aufs Wärmste der in dieser auSgedrücklen Hoffnung beizupflichten, daß ein friedliches gemeinsames Wirken aller am Landeswohl Betbeiligten im Verein mit Ew. Erlaucht Regierung den vollen Segen für unser Fürsten- thum herbeifllhren möge, den wir von der endgiltigen Er ledigung des langen Thronstreits erwarten dürfen. Es gereicht dem Landtage zur Gcnugthuung, daß das von seinem Vor gänger gehegte Vertrauen auf einen unparteiischen und un anfechtbaren NechtSspruch sich voll erfüllt bat. Möge GotteS reicher Seges über Ew. Erlaucht Regentschaft und über Ew. Erlaucht ganzem Geschlechte und demnächstiger Fürstenkrone walten! In fester Treue der Landtag." <5 AuS Schlesien, 30. Juli. Die in den Gruben und Hütten bei RoSdzin in vergangener Woche auögebrochenen Ausstände sind gütlich beigelegt. Auf allen Werken der von Giefche'scben Erben in der Nachbarschaft herrscht wieder volle Thäligkeit. -8- Halle, 30. Juli. Der socialdemokratische Wahl verein für Halle a. S. und den Saalkreis erörterte in seiner gestrigen Versammlung die Betheiligung der Socialdemokraten an den preußischen Landtagswahlen. Die Meinungen waren getheilt. Die Entscheidung soll der kurz vor dem Parteitage stattfindenden allgemeinen Parteiversammlung, die auch die Delegirtrn zu wählen hat, überlassen bleiben. * Menselwitz, 31. Juli. (Telegramm.) Nunmehr sind auch die Belegschaften der letzten beiden vom Ausstande bis her noch verfchont gebliebenen Gruben „VereinSglück" und „Bruderzeche" in den Streik eingetreten. Sonach streiken auf sämmtlichen 18 Werken 1400 Mann. * Bonn, 30. Juli. Ter „Kölnischen Zeitung" zufolge hielt der Landwirthschastsininister Freiherr von Hoinmerstein bei dem Festacte anläßlich der Feier des 50jährigen Bestehens der landwirthschastlichen Akademie zu Poppelsdorf eine Ansprache, in welcher er unter Anderem auSführte: Tie königliche Staats regierung und vor Allem die landwirthschaftliche Verwaltung erkenne eS mit Stolz an, daß die Akademie sich aus inem Kinde zu einem mächtigen Manne emporgeschwungen habe und in der gegenwärtigen kritischen Zeit der Landwirthschast stark zur Seite stehen könne. Es gereiche ihm zum Stolz, mit- theilen zu dürfen, daß Se. Majestät der Kaiser der Akademie feine volle Anerkennung dadurch zum Ausdruck bringe, daß er der Aka- demie sein Vildniß verleihe. Er (der Minister) gebe sich der Hoff nung hin, daß die Akademie in dem Kampfe, den die Landwirthschast zu führen habe, ein mächtiges Rüstzeug sein und auch ferner derselben zum Segen gereichen werde. Der Minister schloß den Festact mit einem Hoch auf den Kaiser. — Dies die von Wolff's Bureau verbreitete Meldung der „Köln. Ztg." Die „Franks. Ztg." meldet noch: Auf dem heutigen Festessen zu Ehren des fünfzigjährigen Bestehens der landwirthschastlichen Akademie Poppelsdorf erklärte Minister Frei herr von Hammerstein, daß er stets den guten Willen gehabt habe und habe, der Landwirthschast zu helfen. Wer dies bestreite, gegen den sei wiederholt sein Zorn aufgetreten. Eine schlechte Regierung würde an Preußens ISpitze stehen, wenn sie nicht begriffe, daß der Nähr- und Wehrstand die Stütze unseres deutschen und preußischen Vaterlandes sei. Preußen sei der Kopf, Süddeutschland das Herz Deutschlands. Ueber dem Herzen müsse rin strammer starker Kops stehen. DaS sei eS gewesen, waS unS zum Ziele, zum deutschen Reiche gebracht habe. Aus innerem Pflichtgefühl wolle er das Wohl der Landwirthschast; er müsse eS aber zurückweisen, daß man sage, der Staat solle allein helfen. DerStaat werde undkönne erst dann helfen, wenn die Selbsthilfe der Landwirthschast erschöpft sei. Der deS Majorats auS. Und daS war nur ein kleiner Theil deS ganzen Besitzes, zu welchem, wie er wußte, acht große Ritter güter gekörten. Es war eine Herrschaft, einer ganzen, vollen ManneSkrast werth. Nun wanderte sein Auge wieder weit über die Umgebung hinaus. — Er sah sich im Familienkreise der Eberstein als ein Dazugehöriger auf der Schloßterrasse sitzen, und neben ihm „Ist das nicht Fürst Schwarzenburg?" trug ein Lüftchen plötzlich eine Stimme an sein Ohr. Ueberrascht wandte er sich im Sattel herum. Die Stimme war hinter ihm erklungen. — Er erblickte eine Cavalcade von Herren und Damen, die in kurzer Entfernung hinter ihm hergetrabt kam. DaS GraS des Weges hatte den Huf schlag gedämpft. Unter den Reitenden erkannte er sofort die Comtesse» Renate und Clarissa. Auch die übrige Gesellschaft war ihm gut bekannt. Er hatte in den Wochen seiner Anwesenheit in der Stadt Gelegenheit genug gefunden, sich bekannt zu machen. „Wo hinaus, Fürst?" rief man ihm zu. „Nach Schloß Eberstein", gab er zurück. „Vermuthlich haben wir ein gleiches Ziel." „Zum Diner geladen?" fragte lustig Comtesse Renate. „Zum Dableiben", erwiderte er prompt. Die Cavalcade war nun heranaesprengt. Der Fürst wollte sein Pferd wieder antraben lassen, als Comtesse Eber stein ihm zurief: „Sie Glücklicher! Also Sie bleiben in Eberstein, während wir Anderen wieder auf di« Landstraße hinaus müssen." Er lenkte seinen Fuchs an sie heran. „Sie, Comtesse, sind doch sicherlich immer daheim im Schloß Ihrer Väter, wenn Sie nur wollen." „Ö", sagte sie leichthin, „heute will ich gar nicht». Ich lasse mich vom Glücke und Zufall treiben." Sie lachte fröhlich, sie mußte in sehr heiterer Stimmung sein. Wenigsten« glaubte der Fürst noch nie diesen über- müthige» Schalk in ihren lichtgrauen Augen gesehen zu haben. Sie übertrugen ein prickelndes Lustgefühl aus Jeden, den sie anlächelten. „Der glückliche Zufall", rief die junge Gräfin Bertuch laut. „Seien Sie ihm dankbar, Fürst Schwarzenburg, er hat Sie langsam reiten lassen, daß wir Sie einholea konnten." „Da« bin ich auch", betheurrte er. „Ei wa»", fiel Renate ein. „Seht Euch den Fürsten an. Sieht er aus wie Einer, der sich allein gelangweilt hat und nach Gesellschaft ein Bedürsniß empfindet?" „Nein, nein", lachte es von allen Seiten. „Er soll beichten, was ihn auf dem einsamen Ritte so überaus interessant be schäftigt hat, daß er uns nicht herankommen hörte." „Nun ja", ging er auf den Scherz ein und blickte in der Runde umher in lauter interessirle Gesichter. Die Damen waren einer Schmeichelei sicher, die aus des Fürsten Munde besonders angenehm klingen mußte, und die Herren überlegten sich, ob sie die Beichte gelten lassen wollten. „Ich habe in meinem ErinnerungStagebuche nachgeschlagen, die letzten Capitel, die von meinem hiesigen Aufenthalte bandeln", begann der Fürst im Erzählerton, „eS war eine fesselnde Lectüre durch die vielen anmuthigen Frauengestalten, die darin vorkamen." „Jede Geschichte hat eine Heldin neben einem Helden", behauptete Graf Falkenstein, der Bruder Clarissa'S, mit weiser Miene. „Jetzt kann e« mit der Beichte des Fürsten hübsch werden." Eine gewisse Spannung malte sich in den Mienen der Reiterinnen. Wer würde von ihnen die Heldin sein? Fürst Schwarzenburg war ein viel zu schöner, imponirender Mann, als daß nicht >ede einzelne im stillen Herzen gern die Rolle seiner Heldin übernommen hätte. Selbst Renate mußte sich große Mühe geben, um sich einzubilden, ihre angenommene Gleichgiltigkeit entspränge durchaus ihrer Interesselosigkeit an de» Fürsten Enthüllung. „Die Heldin habe ich noch herauSzuarbeiten", hörte sie diesen werter sprechen. „Sie wissen, meine Damen und Herren, daß dies für den Autor die schwierigste Aufgabe einer Erzählung ist, wenn sie den neugierigen Lauschern ver ständlich werden soll." Maa lachte hell auf. Indessen betrachtete der Fürst selbst Renate'S Profil. Es war ihm aufgefallen, daß ihre Blicke auf etwa« fest gerichtet waren. Unverwandt hielt sie dieselben in der gleichen Richtung, und als er dieser folgte, trafen seine eigenen Augen mit denen der Comtesse Falkenstein zusammen, die groß auf ihn gerichtet waren. Streik. * Krakau, 30. Juli. Hier sind 400 Cigaretten Arbeiterinnen ausständig geworden. Sie verlangen Beseitigung der neuen Arbeitsmaschine. ES wurden einige Fensterscheiben zertrümmert und die Maschine beschädigt. Im Uebrigen ist die Ruhe nicht gestört. Portugal. Lnr Lage. * Madrid, 30. Juli. Die portugiesische Zeitung „Seculo" bezeichnet die Lage in Lissabon und Oporto immer noch als sehr ungünstig. Die Truppen sind consignirt; Verstärkungen treffen ein. Auf dem Zollamte wurde Munition beschlagnahmt. Patrouillen durchziehen die Straßen. Zahl reiche Verhaftungen finden statt. Großbritannien. Gcfängnitzarbeit. > * London, 30. Juli. DaS Unterhaus nahm mit 120 gegen 54 Stimmen die dritte Lesung der Bill an, durch welche die Ein fuhr von Maaren verboten wird, die in Gefängnissen an gefertigt worden sind. Rußland. * Petersburg, 30. Juli. Zum Gesandten in Bangkok ist der russische Generalcoujul in New Uork Olorowsky ernannt worden; derselbe hat bereits die Reise dorthin angetreten. Orient Tie türkische Frage. * Wien, 30. Juli. Die „N. Fr. Pr." meldet auS Kon stantinopel: Das Journal „Malumat", das als officiös gilt, sagt, Dschewad Pascha sei nicht bloS Militair- commandant, sondern auch Vali von Kreta und werde nöthigeufallö auf eigene Faust, nicht bloS ohne Zustimmung der Admirale, sondern selbst gegen deren Ordre bandeln. * London, 30. Juli. Nach einer Meldung der „Times" aus Kanea erklärte Dschewad Pascha, er wolle als Ver mittler zwischen den Admiralen, die nichts von den Verbältnissen auf Kreta verstehen,und den Kretern auftrcten; die Zurückziebung i deS türkischen Militairö halte er, obwohl diePforte die Autonomie der Insel anerkannt habe, für unmöglich. Dschcwad's Um gebung besteht den „Daily News" zufolge aus den schlimmsten mohamedanischen Agitatoren. Dem „Standard" wird aus Kanea berichtet, daß die feindliche Stimmung der Mohamedaner einen gefährlichen Umfang annehme. Zwei französisch« Soldaten, die unbewaffnet waren, sind vorgestern Morgen auf dem Markte von einer türkischen Patrouille ge schlagen worden und ein türkischer Ossicirr spuckte auf einen französischen Soldaten, der ihn nicht gegrüßt hatte. (Frkf. Z?> Amerika. Sin Reger als Diplomat der Vereinigte» Staaten von Nordamerika. I. l). Die Nordamerikaner, die neuerdings mit ihren Diplomaten und deren Künsten dir Aufmerksamkeit der ganzen
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