VI Lrste unä Zweite Lhe Ls gibt taufrische Quellen, clie nie Lukrieren, vielmehr in jedem Witterungswechsel die gleiche Temperatur bewahren, mag es auch einmal darüber dampken und gewittern Berthold Auerbach: Nikolaus Lenau und der Weltschmerz 1856 ie Jahre von der Vollendung der ersten Schwarzwälder Dorfgeschichten bis zur Heirat Auerbachs und der Geburt seines ältesten Sohnes 1843—48 sind die sonnigsten seines Lebens. Neue Schöpfungen „Sträflinge", „Die Frau Professorin", „Lucifer" befestigen und erhöhen das Ansehen des Künstlers. Sein rasch ansteigender Ruhm leuchtet in alle Winkel der Heimat und weit über die deutschen Grenzen hinaus. Der Ernst des Erzählers und die launigen Stücklein des Kalendermannes Wecken den Wunsch, den Dichter leibhaftig kennen zu lernen und der wanderlustige, frohgemute, in der Urbedeutung des Wortes leutselige „Gevattersmann" versagt sich nicht leicht einem Ruf. Willig folgt er gastlichen Ladungen nach Hessen, Thüringen, Preußen, Sachsen, Österreich, Schlesien. Und überall gewinnt er durch Herzensgüte, Natürlichkeit, Empfindsamkeit, Humor nicht nur die Frauenwelt. Im Süden wie im Norden geben sich grundverschiedene bedeutende Männer, Poeten und Politiker, Maler und Bildhauer, Volks- und Schulmänner dem Reiz seines Wesens gleicherweise gefangen. Zu nächst Nikolaus Lenau, den Auerbach Ostern 1844 während eines kurzen Aufenthaltes in Stuttgart bei seinem früheren Gymna sialprofessor Reinbeck kennen lernte. „Er war so freundlich mich auf zusuchen", so berichtete dazumal Lenau nach Wien an Sophie Löwen thal. „Ich empfing ihn, wohl hauptsächlich weil sein Buch Ihnen, liebe Sophie, gefallen hat, auf das Beste. Er ist ein angenehmer Mann. Durch ein langes und sorgfältiges Studium Spinozas, dessen Werke er verdeutscht, dessen Biographie er geschrieben hat, ist Auerbach mild, klar und sehr human geworden. Besonders gefiel mir an ihm, daß er einen so netten und reinlichen logischen Haushalt in seinem Kopf hat,