XI Letzte Lebensjahre Ich sehe den Verg bei Nordstetten, wie viele der Meinigen liegen dort! wann kommt's an mich? Berthold an Jakob Auerbach, 4. November 1861 in jüngerer Freund, der treue, liebe Berliner Nachbar Auerbachs vertraute dem Dichter das Vorhaben an, mit einem kürzlich gegründeten Verlage eine neue Zeitschrift ins Leben zu rufen: Julius Rodenberg, ein ge ¬ borener Zeitungsleiter, dachte dabei gleich den Gebrüdern Paetel an ein belletristisches Blatt in der Art des von ihm tüchtig und glücklich redigierten „Salon". Auerbach erwiderte, ein Unterhaltungsblatt mehr und wär' es noch so gut, sei kein Bedürfnis.' Was Deutschland not täte, sei eine Zeitschrift von großem Zuschnitt, in der neben den ersten Künstlern die Meister der Forschung zu Wort kommen müßten. Der Plan leuchtete Rodenberg und den Verlegern ein, nur besorgten sie, daß die akademischen Kreise zur Mitarbeit nicht leicht zu gewinnen wären. Wenn überhaupt, am ehesten durch eine Autorität wie Auerbach. Nichts blieb nun unversucht, den Dichter zur Übernahme der Leitung zu bestimmen. Rodenberg war bereit, die Last der eigentlichen Redaktionsarbeit ausschließlich zu tragen. Auer bach reizte das Anerbieten ungemein, aber Bedenken blieben nicht aus. Vor allem glaubte er, dem Cottaschen Verlage Rücksichten zu schulden. Auf einem Spaziergang im Tiergarten entwickelte er Roden berg prophetisch die Zukunstsaufgabe der neuen Zeitschrift: Männer aus allen Gebieten des öffentlichen Lebens, Politiker, Entdeckungs reisende, Soldaten, Volkswirte müßten mit Poeten, Erzählern, Ge lehrten zusammenwirken; dazu sei jedoch notwendig, daß die kommende Deutsche Revue mit dem klassischen Greifen auf dem Deckblatt in Stutt gart erscheine, auf Jahre und Jahre zweifellos gesichert sei. In eine Änderung des Verlages konnte und mochte Rodenberg nicht mehr willigen. Zur Erhöhung des Kostenaufwandes nach Auerbachs Wünschen erboten sich die Gebrüder Paetel ohne weiteres. Am