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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 22.08.1897
- Erscheinungsdatum
- 1897-08-22
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-189708228
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18970822
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18970822
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1897
- Monat1897-08
- Tag1897-08-22
- Monat1897-08
- Jahr1897
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 22.08.1897
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«0V8 Berlin, LI. August. ^Telegramm.) Auf Ver- anlaffung deS Staatssccretair» Les-Innern sind sämmtliche NetchSbank Anstalten angewiesen worden, Geldspenden für die durch das Unwetter beschädigten deutschen Bezirke anzu nehmen und die eingeaangenen Beträge an daö Berliner Eentral-Comits abzuführen. L. Berlin, 21. August. (Privattelegramm.) In der Nacht vom Freitag zum Sonnabend ist, wie der „Rat.-Z." gemeldet wird, vor Neusahrwaffer die Barkasse S. M. S. ^Weißenburg" von dem Torpedo-Divisionsboot „v 1" ge rammt und gesunken, wobei der Matrose Ewert und der Oberheizer Savallisch von S. M. S. „Weißenburg" ertrunken sind. — Die „Deutsche Tageszeitung", die für die Richtigkeit der letzten Friedrichsruher Mittbeilungen der „N. Fr. Pr." „keine Gewähr" übernehmen wollte, schreibt nunmehr: „Die Mittbeilungen aus dem Gespräche des Fürsten Bismarck, die wir jüngst nach der „Neuen Freien Presse" brachten, werden ohne Zusatzbemerkung in den „Hamb. Nachr." abgedruckt, so daß sie als authentisch gelten können." — Zur künftigen Gestaltung der Wochenschrift „Sociale Praxis" schreibt das „Anbaltische Tageblatt", Organ des Abgeordneten Rösicke, u. a. Folgendes: „. . . Es lag nichts weniger als in der Absicht der Gesell- schastsmitglieder, den vielen von ihnen durchaus sympathischen Herausgeber der Zeitschrift, vr. Jastrow, zu verdrängen, etwa wegen des bekannten Streitfalles zwischen vr. Jasirow und dem Staatsminister vr. v. Berlepsch, wie die „Vofsische Zeitung" behauptet; die „Sociale Praxis" ist der neuen Gesell schaft von Seiten des „Instituts für Gemeinwohl" vielmehr ohne ihr Zuthun freiwillig angeboten und Herr vr. Jastrow, welcher sich der Zeitschrift nur zum Theil widmete, in der Hauptsache ist er Docent an der Berliner Universität und Schriftsteller, ist von gedachtem Institut anderweitig beschäftigt worden. Abgesehen davon, daß nach dem Vorgefallenen allerdings ein Zusammenarbeiten zwischen Herrn vr. Jastrow und einer Gesellschaft, an deren Spitze Herr v. Berlepsch steht, beiden Theilen nicht erwünscht sein konnte, stimmen auch die Ansichten beider Herren auf socialpolitischem Ge biete nicht genügend überein, um Differenzen bei der Leitung Les Blattes unter vr. Jastrow auszuschlietzen. Dem „Vorwärts" gegen über können wir versichern, daß die „Sociale Praxis" trotz des Wechsels in ihrer Leitung nach wie vor auch den Ansichten anderer Parteien, einschließlich der socialdcmokratischen, offen stehen wird, nur werden selbstredend unrichtige Anschauungen der letzteren zu gleich ihre Widerlegung finden." — Der Ober-Hof- und Hausmarschall Graf zu Eulenburg ist heute von Wilhelmshöhe nach Berlin zurückgekehrt. " Friedrichs»»-, 20. August. Die Gräfin Wilhelm Bismarck ist hier «»gekommen. Graf Herbert trifft morgen zum Geburtstag der Gräfin Rantzau hier ein. —Hamburg, 21. August. (Privattelegramm.) Die „Hamburger Nachrichten" kommen nochmals auf die vielerörterte Unterredung Bismarck's mit Windthorst zurück und sagen: Wenn es richtig ist, daß 1890 an maßgebender Stelle der Wunsch bestand, die aristokratischen Elemente des Centrums zu ge winnen, wird es begreiflich, daß Windthorst das Bedürsniß hatte, zu versuchen, ob durch Verhandlungen mit Bismarck eine Rücken deckung gegen solche Bestrebungen zu erreichen wäre. Bei seinen Beziehungen zu Bismarck hätte Windthorst keines Vermittlers für die Anknüpfung von Verhandlungen bedurft, wenn Windthorst nicht etwa Nebenabsichten mit diesem Umweg verband. * Aus Pommern, 19. August. Ter Landrath von Putt kame r in Stolp hatte die Beschwerde des Schmiede meisters Wegener gegen die von dem Amtsvorsteher Rittergutsbesitzer v. Böhn verhängten Strafen unterm 28. Mai d. I. mit dem Bescheid zurückgewiesen: „Die Beschwerde sei erstens verspätet eingereicht, sodann habe aber auch in sachlicher Hinsicht der Amtsvorsteher v. Böhn voll- kommen richtig und in den Grenzen seiner Zuständig keit gehandelt. . . ." Auf die beim Landgericht zu Stolp eingelegte Be rufung entschied dieses aber am 9. Juli d. I.: „Ter Angeklagte Schmiedemeister Wegener habe lediglich von einem ihm zustehenden Rechte Gebrauch gemacht, seine Angaben seien wahrheitsgemäß und er habe sich bei Wahnehmung dieses seines guten Rechtes auch keineswegs strafbar gemacht; der Angeklagte sei deshalb sreizusprechen." § Posen, 19. August. In Nr. 179 spricht sich der „Goniec WielkopolSki" gegen die Mischehen wie folgt aus: „Wir begegnen so ost Leuten mit polnischen Namen, jedoch lutherischen Bekenntnisses, oder auch ohne jede Religion. Mancher denkt vielleicht darüber nach, woher der polnische Name bei diesem Evangelischen stammt. Derselbe ist das einzige traurige Andenken daran, daß einst der Vater oder vielleicht der Großvater dieses Menschen Pole und Katholik war. Und warum ist er es nickt geblieben? Weil er sich eine lutherische Frau nahm. Solche also sind die Folgen der Mischehen: eben der Verlust der Nationalität und des Glaubens. Und ein solcher Katholik oder eine solche Katholikin erdreisten sich noch, sich mit der Ausrede zu ent schuldigen, daß das „eine gute Partie" ist. Also für Geld, für diese nichtigen Groschen verkauft ihr eure Nationalität, euren Glauben! Eure Vorfahren haben Jahrhunderte lang mit dem Heidenthum gekämpft, um dem zukünftigen Geschlecht den makellosen katholischen Glauben zu erhalten. Und ihr verkauft heute diesen Glauben um einen nichtssagenden Vortheil! Nicht minder traurig ist es, aus dem Munde der Polen und Katholiken zu hören, daß sie allein aus „großer Liebe" mit Personen anderer Nationalität und anderen Glaubens ein Ebebündniß eingeben. Wir sagen diesen Leuten, was wir schon oben erwähnt haben, daß dies für jeden eckten Polen und Katholiken eine unverständliche Sache ist. Sicherlich hat man Manchem von Denen, welche durch eine Mischehe zum Lntberthum übertreten, die Mutter an der Wiege von unserer Königin Wanda gesungen, die keinen Fremden zum Gemahl haben wollte. Wie kann man nun dieser Aus breitung veS Protestantismus durch Misckehen unter uns vorbeugen? Das Mittel ist sehr einfach! Mögen die Eltern ihre Kinder zu guten Katholiken und guten Polen erziehen. Ein tiefer Glaube und das Bewußtsein der National würde vermögen allein unsere Jugend von dem Schließen solcher Ehen abzuhalten und dadurch allein die katholische Kirche und die polnische Gesellschaft vor empfind lichen Verlusten schützen." V. Erfurt, 20. August. Die hiesige Genossenschaft „Thüringer Volksblatt", an deren Spitze der Leutsch- conservative Oberlehrer vr. Freiherr v. Wangenheim stand, hat in einer gestern abgehaltenen Versammlung die Liquidation beschlossen. Das „Thüringer Volksblatt", das als Organ der hiesigen conservativen Parteien vor einiger Zeit gegründet worden war, hat als solches schon vor Monaten sein Erscheinen eingestellt. — Heute begann hier die 20. Generalversammlung der katholischen kauf männischen Vereinigungen Deutschlands. * Straßburg, 20. August. Der seit mehreren Jahren in Tambach wohnhafte französische Staatsangehörige Georg Erard wurde aus Elsaß - Lothringen aus - gewiesen. (F. Z.) * München, 20. August. In dem an den nächsten Land tag gelangenden Gesetzentwurf zur Revision des Gewerbe- steuerge setzes ist dem Vernehmen der „M. N. N." nach eine ausgiebigere Besteuerung des Flaschenbierhandels vorgesehen. Oesterreich-Ungarn. Ter Ascher BolkStag. * Wien, 21. August. (Telegramm.) Die Regierung hat zur Aufrechthaltung der Ruhe 160 Gendarmen unter Befehl dreier Officiere nach Asch entsendet. Darüber ist in der Bevölkerung eine große Erregung entstanden. Auf der Tagesordnung des Ascher Tages steht: „Der Volkstag in Eger und das Verbot des VolkstageS in Asch." Zu -en Pilseucr Exccssen. * Pilsen, 20. August. Tagsüber fanden keine wei teren Ruhestörungen statt, doch bleibt das Militair consignirt. Die Vertreter der deutschen Vereine und Fabrik etablissements sprachen bei dem amtirenden BezirkScommissar und beim Vicebürgermeister vor und ersuchten um Schutz der bedrohten Gebäude vor Verwüstungen. Sie er hielten die Zusage, daß alle Vorkehrungen getroffen seien. In soeben angeschlagenen Placaten verbietet das Bürgermeisteramt infolge der ungewöhnlichen Erregung der gesammten Bevölkerung das Tragen studentischer Abzeichen, Tricoloren, Farbenmützen und Kornblumen. Nach einer vorgenommenen Zählung sind gestern insgesammt 319 Fensterscheiben, im Judentempel 26 verzierte und drei Votivfenster zertrümmert worden. Der Bezirkshauptmann, der Bürgermeister und der Polizeicommandant befinden sich auf Urlaub, weshalb eine energische Leitung der Maßnahmen zur Unterdrückung der Unruhen fehlte. (Frkf. Z.) Anarchist Landauer verhaftet. * Wien, 21. August. (Telegramm.) Der Redacteur des Berliner „Socialist", Gustav Landauer, ist von der Wiener Polizei vorgestern verhaftet worden. Wie die „Arbeiterztg." meldet, beabsichtigte Landauer in Wien Vor träge zu halten. Frankreich. Kriscngerüchte; Graf ÄoluchowSki. * Paris, 21. August. (Telegramm.) „Lanterne" hält ihre gestrige Meldung über den bevorstehenden Rücktritt des Mariiieministers BeSnard aufrecht. Meline werde diese Gelegenheit benutzen, um verschiedene Aenderungen in der Zusammensetzung des Cabinets vorzunehmen. Da gegen bestreitet Besnard in mehreren Interviews sowohl die angeblichen heftigen Auftritte im letzten CabinetS- rath, als auch seinen bevorstehenden Rücktritt. „Eclair" sagt, der Unfall des „Bruix" sei für die Verbesserung der Marine nothwendiq gewesen. Der Aerger über die Lächerlichkeit, der man sich hierdurch ausgesetzt habe, werde bewirken, was der bloße Patriotismus nicht durchzusetzen ver mocht habe. Ueber die Ursachen des Brechens der Kolben stange schwebt man noch völlig im Dunkeln. Weder Wasser noch Fremdkörper befanden sich im Cylinder. (Voss. Ztg.) * Paris, 21. August. (Telegramm.) Ministerpräsident Möline stattete heute Vormittag dem österreichisch-ungarischen Minister deS Aeußeren Grafen GoluchowSki einen Gegen besuch ab. Schweiz. CanisiuSfcier. * Freiburg, 21. August. (Telegramm.) Die Ca- nisiuSfeier begann heute mit einem Festgottesdienste für die Landbevölkerung, an welchem 15 000 Personen theil- nahmen. In der Kirche Sanct Michel celebrirte Weihbischof Schmitz-Köln den Gottesdienst in deutscher Sprache. Großbritannien. * London, 21. August. (Telegramm.) Der König von Siam hat sich heute Vormittag nach Dover begeben und gedenkt von dort nach Deutschland weiter zu reisen. Orient. Englands Widerspruch. * London, 21. August. (Telegramm.) In einem Leitartikel billigen die „Times" warm die Haltung SaliS- bury'S in der Frage der Räumung Thessaliens. Eng land werde ihn sicher unterstützen in dem Entschlüsse, nicht zu gestatten, daß das Concert, soweit England daran be- theiliat ist, anderen Zwecken diene als der Herstellung des Friedens auf der ursprünglich geplanten Grundlage. Die Interessen der griechischen Staatsgläubiger könnten legitim geschützt werden, ohne den Hauptzweck der mühsamen Unterhandlungen zu gefährden (?), in deren Förderung keine Regierung häufiger und loyaler seine eigenen Anschauungen eine furchtbare Panik unter den Truppen verbreitet, die glaubten, von den Deutschen überfallen zu sein, und in heil lose Verwirrung geriethen. Auf der Chaussee von Longe- ville nach MoulinS sprengten Gendarmen mit dem Rufe: ..hlsuvs gui pout!" davon. Es nahm viele Mühe in Anspruch, die Ordnung wieder so weit herzustellen, daß der Weiter marsch angetreten werden konnte. Da das Hauptquartier von Borny nach Gravelotte ver legt worden war, so fuhr der Kaiser mit dem Prinzen noch Vormittags dahin und wählte sich das HauS deS Grund besitzers Pampelune zum Absteigequartier, blieb aber dann vor dem Hause und ging, eine Cigarette rauchend, in nervöser Aufregung auf und ab. Die Truppen desilirten im Vorbei- marschiren, die Officiere des kaiserlichen Generalstabes blickten eifrig durch ihre Fernrohre nach Südosten, wo man am Horizont dunkle Truppenmassen in Fortbewegung begriffen bemerkte. Man schien einen neuen Angriff für möglich zu halten. Erst als die Ueberzeugung feststanv, daß vorläufig nicht daran zu denken sei, trat der Kaiser wieder in das HauS, um mit dem Prinzen gemeinsam daS Frühstück ein zunehmen. Auf Wunsch deS Generalstabes, der daS HauS Pampelune'S für zu exponirt hielt, begab sich der Kaiser Nachmittags nach der tiefer gelegenen „^uberge äs lu koste". Um 6 Uhr AbendS kam Bazaine, welcher sich bei dem Kaiser hatte anmelden lassen, ,n einer einfachen Kutsche an- gefahren. Napoleon war sehr niedergeschlagen und befand sich in großer Unruhe. „Ich habe heute noch keine Nach richten von der Kaiserin erhalten!" ruft er dem Marschall entgegen. „Die bringe ich Ihnen, Sire!" erwidert Bazaine. Hastig faßt Napoleon nach der dargereichten Depesche und Urs». „Gott fr» Dank!" ruft er erleichtert, „Pari» ist noch immer ruhig und die Kaiserin erfreut sich der besten Ge sundheit. Sie sendet mir auch die besten Wünsche zu meinem Festtag — ja mein Festtag." — „Gestatten Sie auch mir", unterbricht der Marschall daS eingetretene Stillschweigen, „Ihnen zu diesem Tage meine tiefgefühltesten Glückwünsche darzubringen, und mit ihnen diese Rose, die ich unterwegs gepflückt habe." Der Kaiser nahm die Rose, sog ihren Duft ein und sagte: „DaS ist daS einzige Bouquet, daS ich in diesem Jahre an meinem Festtage erhalten habe." Er wandte sich darauf zu der Karte von Metz zurück, mit der er sich beim Eintreten deS Marschalls beschäftigt hatte, und die Unterhaltung wendete sich den zu treffenden militairischen Maßnahmen zu. Bazaine betonte, daß der Weg nach Verdun bald vom Feinde verleqt sein könnte, und empfahl die so fortige Abreise deS Kaisers und deS Prinzen. Napoleon wollte sich nicht von der Armee trennen und willigte erst nach langem Widerstreben in die Abreise für den nächsten Morgen. Nachdem daS festgesetzt war, lud der Kaiser den Marschall ein, für heute sein Gast zu sein, schlug einen heiteren Ton an und sagte: „Aber jetzt will ich auch meinen Willen haben! Wir wollen von Pari« plaudern, von Allen, die wir lieben, die uns auch lieben und die wir bald wiederzusehen hoffen. Sind Sie damit einverstanden, Marschall?" „Ich stehe zu Ihren Befehlen, Sire!" erwiderte dieser. Sie traten auS dem Hause, der Kaiser nahm Bazaine unter den Arm und sie gingen bis zur Stunde deS Diners plaudernd aus und ab. Zu demselben waren außer der nächsten Umgebung deS Kaiser« von dem um Gravelotte biwakirenden 3. Corp« der nach der Verwundung Decatzn'S neu ernannte Commandeur desselben, Marschall Leboeufs, und die DivisionSgeaeräle Mon- in Einzelfragen denen anderer untergeordnet habe, als die britische. (?) Aber in einer grundsätzlichen Frage, wie die gegenwärtige, könne sie sich weder durch den dumpfen Donner Berlins noch durch irgend eine türkische Propa ganda in Indien zur Nachgiebigkeit einschüchtern lassen. Amerika. Goldwährung; Zwischenfall mit Peru. * New Vork, 20. August. In Mexiko entsteht eine leb hafte Bewegung für Einführung der Goldwährung, da die Regierung und die Geschäftswelt sehr beunruhigt über das rapide Fallen des Silberpreises sind. Alle Lebensbedürf nisse sind theurer, nur die Arbeitslöhne bleiben sich gleich. — Es heißt, die Beziehungen mit Peru seien etwas gespannt. Die peruanische Regierung weigert sich nämlich, einem ameri kanischen Bürger Namens Maccord, dessen Interessen dort durch Schuld der Regierung geschädigt worden, 50 000 Dollars Entschädigung zu bezahlen. Man spricht von einer Flotten- Demonstration der Vereinigten Staaten an der peruanischen Küste. (Frkf. Ztg.) Ernennungen, Versetzungen rc. im öffentlichen Dienste. Ministerium -es Innern. Brandversicherunqskammer. Bei der Kanzlei: An gestellt wurden die Copisten Juppe, Voigt und Bablitzschek als Bnreau-Assistenten.— Befördert wurden der Bureau-Assistent Lose zum Secretair, sowie der Secretair Stübler zum Cafsen- controleur. — Pensionirt wurde der Cassencontroleur Hausse. — Beim technischen Personal: Pensionirt wurde der In- spectorats-Ajsistent Carl Müller. — Angestellt wurde der Bau gewerksmeister Hunger als Jnspectorats-Assistent. Departement der Finanzen. Bei der Postverwaltung ist ernannt worden: Förster, seither Postajsistent, als Ober-Postassistent im Bezirke der kaiserl. Ober-Postdirection zu Dresden. — Bei der staatlichen Hoch bauverwaltung sind die Regierungsbauführer Ancke, Kräh und Göhre zu ständigen Regierungsbaumeistern ernannt worden. Departement des EultuS und öffentlichen Unterrichts. Erledigt: Die Kirchschulstelle in Waldsachsen. Collator: Die oberste Schulbehörde. Einkommen: 1000 Gehalt und 51 -/t Nebeneinnahmen vom Schul-, 446,15 vom Kirchendienst, 36 für Turn» und 72 für Forlbildungsschulunterricht und Amts wohnung. Bewerbungsgesuche mit sämmtliche» Zeugnissen bis in die neueste Zeit sind bis zum 10. September bei dem Königlichen Bezirksschulinspector Schulrath Lötz sch in Glauchau einzureichen. — Zu besetzen: Die Hilsslehrerstelle in Weigmannsdorf. Einkommen: 720 30 Xl für Heizung und freie Wohnung. Ge- suche, auch von Candidaten der Theologie, sind bis zum 2. Sep- tember an den Königlichen Bezirksschulinspector Schulrath vr. Winkler in Freiberg einzureichen. Anterrichtsmesen. * Roßwein, 20. August. Die Deutsche Schlosserschule und die elektrotechnische Schule in Roßwein (Sachsen) ist mit großen Werkstätten ausgestattet und gewährt Schlossern und jungen Leuten verwandter Gewerbe von nicht unter 17 Jahren praktische und theoretische Ausbildung zum selbstständigen Schlossermeister, Werkmeister, Betriebsleiter rc. Cursus drei aufeinanderfolgende Halbjahre. Die damit verbundene elektrotechnische Schule, ebenfalls mit Werkstatt ausgestattet, gewährt den Absolventen der Schlosser schule, Gehilfen und älteren Leuten anderer Gewerbe Ausbildung im elektrotechnischen Fache zum selbstständigen Installateur, Betriebs leiter, Werkmeister, Monteur. Cursus zwei Halbjahre. Besonders sei noch darauf hingewiesen, daß die Ausbildung allen zukünftigen selbstständigen Industriellen, Fabrikanten und Leitern technischer und maschineller Betriebe empfohlen werden kann, da die Schlosserei die Grundlage für jeden Maschinenbetrieb ist und hier Werkstattpraxis getrieben wird. — Die Schule steht unter Aussicht der königlich sächsischen Staatsregierung und erhielt 1896 11000 1897 17 000 Staatsunterstützung. Die Leistungen wurden 1896 auf der Schlosserei-Ausstellung zn Mainz und auf der Ausstellung des Sächsischen Handwerks und Kunstgewerbes zu Dresden mit ersten Preisen ausgezeichnet. Bei Eröffnung der Schule traten 17 Schüler ein und im letzten Halbjahr war die Schülerzahl auf 97 gestiegen, wohl der beste Beweis, daß die Ziele der Schule anerkannt und die Ausbildung überall begehrt wird. Lehrpläne und Aufnahme bedingungen werden kostenfrei versendet von der Deutschen Schlosser, schule zu Roßwein in Sachsen. Leipzig, 21, August. Der Damen-Stenographen-Verein beginnt am Sonntag den 29. August, Vormittags 11 Uhr, in den Räumen der Handels-Akademie einen Stenographie-Cursus sür An fängerinnen in Verbindung mit Schreibmaschinenschreibcn, Buch führung, Correspondenz und Schönschrift. Anmeldungen sind schrift lich oder mündlich am ersten Uebungstage anzubringen. Literatur. Ueber den Beherrscher von Siam, der gegenwärtig zum Besuch seiner abendländischen College» Europa durchreist, veröffentlicht der bekannte Reiseschriftsteller Ernst von Hesse-Wartegg einen inter essanten Artikel im 23. Heft der illustrirten Halbmonatsschrift „Pom Fels zum Meer" (Stuttgart, Union Deutsche Verlags- gesellschaft). Unter den Illustrationen, die diesen Artikel be gleiten, befindet sich auch das nach der jüngsten Aufnahme in Genf hergestellte Bild, welches den König in Begleitung des Schweizer Bundespräsidenten darstcllt. Unter dem Titel „Zur Marine!" er zählt uns HanS Nagel von Brawe in einer fortlaufenden Reihe sehr anregender, novellistisch gefärbter Aufsätze den Werdegang eines Seeofficiers; die hübschen Bilder dazu hat der bekannte Marine- maler Willy Stöwer geliefert. Eine sehr lustige und für Berg kraxler lehrreiche Geschichte: „Aus nie erstiegenem Gipfel" von Hans Hoffmann eröffnet das Heft, das an novellistischen Beiträgen außerdem noch die Fortsetzung des spannenden Romans „Alltags leute" von W. Meyer-Förster und den Schluß einer anmuthigen Novelle „Blohm contra Blohm" von Luise Schenck enthält. Von dem reichen Bilderschmuck feien hervorgehoben die Kunstblätter: Nach der Messe von Giacomo Mantegazza, Der Hafen von Riva von R. Ruß, Abendlied von C. Herpfer und Ringkämpfer von E. Bachrach-Barse, sowie die reizende Originalaufnahme Im Korn- feld von H. Heydenhaoß. - ** taudon und Mettman zugezogen worden. Der Kaiser saß »wischen dem Prinzen und dem Marschall Bazaine, vor seinem Platz stand in einer kleinen blauen GlaSvase die Rose deS Mar schalls. DaS Tischgespräch drehte sich ausschließlich um kriegerische Verhältnisse. In dem Moment, wo der Kaiser sich erhob, um die Tafel zu beenden, sprang der kaiserliche Prinz auf und rief, mit dem Glase in der Hand: „Auf die baldige Niederlage der Preußen!" Man stieß an, der Kaiser wurde aber plötzlich sehr ernst und blieb sinnend stehen, um ihn herum die Generäle. Plötzlich richtete er sich auf, sagte: „Also auf morgen, meine Herren!" und ging an den sich tief Verneigenden vorüber nach seinem Schlafzimmer. Er war allerdings stets der Einzige unter allen leitenden militairischen Persönlichkeiten in Frankreick gewesen, dem nie die Zweifel an der Ueberlegenheit der französischen Armee geschwunden waren. Beim ersten Morgengrauen deS andern TageS hielt vor dem kaiserlichen Quartier ein einfacher Odar-ä-banos, als Escorte deS Kaisers stellten sich je eine Schwadron der Gardekürassiere und der Gardeancierö auf. Marsckall Bazaine, welcher in der Nacht die Biwaks der Armee besichtigt batte, kam, dicht in den Mantel gehüllt, in einer Kutfche an gefahren und begab sich zum Kaiser, wo er eine halbe Stunde blieb. Was Beide während dieser Zeit gesprochen haben, ist nicht bekannt geworden. Der erste Schein der Morgen dämmerung zeigte sich im Osten, als Napoleon halb vier Uhr auS dem Hause trat und langsam zum Wagen schritt. Ein Bedienter öffnete Len Schlag, der Prinz stieg ein. Napoleon hatte bereits den Fuß auf da« 4.rittbret gesetzt, da wendete er sich noch einmal um und ergriff die Hand des Marschalls, der ihm ge folgt war: „Ich laste Ihnen meine letzte Armee", sagte er mit Bon Königsberg nach Kairo, Reisebilder von Richard Heymann. Dresden, Carl Reißner. Diesen Reisebildern hastet etwas Diletlantenhastes an, auch an Banalitäten, an geistlosen Witzen, wie die auf die Namen Chimai und Kotzebue bezugnehmen, den, fehlt es nicht; wenig angenehm berührt ferner das Drängen der Person des Verfassers in den Vordergrund — trotzdem übt das Buch eine» gewissen Reiz aus. Diesen verdankt es zum größten Theil vielleicht der Naivität der Darstellung; aber auch das An. schauungsvermögen deS Autors verdient Anerkennung. Von dem reichen Gewinn, den er für Herz und Sinn von feiner Reise mit heinigebracht hat, profitirt auch der Leser und hat alle Ursache, Jenem dafür dankbar zu fein. U. (Personal-Notiz.) Ihre Majestät die Königin-Regentin der Niederlande hat dem Äiirschnermeister IV!. vollen, Breslau, Ring 38, dem Inhaber der sowohl in ganz Deutschland, als auch im Auslande wohlbekannten Pelzwaarenfabrik, dkN Hvf- lieferantentitel verliehen. 0rö88tes L?8t68 ttotvl 0vut8oklLvä8 Central-Hotel, Berlin. 500 Ammen von 3 M. — 25 IV!l<. * slexenlldor Oentraldubnliok klckeckriobstrnsss. "WUs Paten tb. u« Lauernd Luxen X Rhci VertretersürLeipzig: L ^V.Vi>»»ni»«i»8tv1ii, Packhofstr. 11/13. kern Misere Onne 8e1 Oedraucksluuster.WLLrenreictieir allen Oänckern gut unck sctinell patsnhbursau s/Vl/IvNU für irden L Leuchter > 6 Stück im Vorauszahli unerreicht an Leuebtlirust. Nrennckuuer und Haltbarkeit pro Stück 1 -/L Llektrisebv perarllncker Nir Llnüxliililielit. </ir»88lttlillolit-v«8«Il8eI»i»Ot „Ik«l8erliolit", 6. m. b. H., Leipzig, Klostergasse 8/10. Tel.-Amt I, Nr. 2554. 'rrseilienrioffe, Kämmte, pliisch« u. prlvrt» liefern direkt nn Privat». Man verlange Muster mst Angabe der Gewünschten. von Liren L K6U88en,^ubriiL unck Uanckiuvs, Lrofelä. Lreer Fernspr. 1998. trübem Ernst, „möge sie Las Glück Frankreichs sein!" Der Marschall verneigte sich. Wenige Minuten darauf hatte sich der Wagen in scharfem Trabe entfernt und die blitzenden Helme der Kürassiere ver schwanden zwischen den Pappeln der Cbaussee, die zwölf Stunden spater Zeuge der erbittertsten Kämpfe werden sollten. Der kaiserliche Zug bog schon hinter MarS-la-Tour nord wärts auf einen nickt einmal chaussirten Seitenweg nach Etain ein und erreichte von da AbendS Verdun. Am Morgen des 17. traf der Kaiser mit der Bahn in Cbalons ein. Französische Blätter erzählten, preußische „Ulanen" hätten am 16. in demselben Gasthause gefrühstückt, den der Kaiser kurz vorher in Eile verlassen habe. DaS ist wahr scheinlich, aber nicht verbürgt. Die „Post" bei Gravelotte kann es nicht gewesen sein, und es könnte sick nur um eine Frühstücksrast auf dem Wege nach Etain gehandelt haben, wohin allerdings schon Vormittags am 16. sächsische Ca valieri« streifte. So war der letzte NapoleonStag verlaufen, ein ergreifendes Beispiel für die jähe Hinfälligkeit mcnscklicker Größe. Wenn auch der rasche innere Verfall der französischen Republik Las Wiedererstehen einer Monarchie in Frankreich in immer größere Nähe rückt, so hat dock der Bonapartismus dabei keine Aus- sickt. Wäre der kaiserliche Prinz, Len der letzte Festtag seines VaterS und der vermeintlicke Erfolg am 14. August zu schwärmeriscken Hoffnungen begeisterte, nicht unter den Wurf spießen der ZuluS geblieben, so säße er vielleicht he^te schon auf dem französischen Kaiserthron. Den noch lebenden Nach kommen der Familie Bonaparte dürfte aber kaum beschiceek sein, jemals wieder einen Napoleonstag zu feiern. 6sbrsueß8-^u8tsr- u. 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