58 IV. Der Unterricht. weis vollzogen hat, läßt sich aus der Unterrichtsübersicht dieser 50 Jahre erkennen, die über die Unterrichtenden selbst, über ihre Methode und über die verwendeten Lehrbücher hinreichenden Aufschluß gibt. Im wesentlichen lag der französische Unterricht jeweilig in den Händen zweier Herren, deren erster die Ober- und Mittelklassen führte. In der Besetzung dieser ersten Stelle traten verhältnismäßig geringe Veränderungen ein, während die Vertreter der zweiten Stelle häufig wechselten, da für sie ständige Stellen nicht vorgesehen waren, ein Zustand, der erst 1892 aufgehoben wurde. Es ist daher natürlich, daß vorwiegend die Vertreter dieser ersten Stelle dauernden Einfluß auf die Unterrichtserteilung ge wannen und für sie in erster Linie verantwortlich waren. Demnach zer fällt der ganze Zeitraum in folgende vier Abschnitte: 1. Schuman-Leclerq ist fast 12 Jahre Hauptvertreter des Franzö sischen. Er erteilt anfangs in allen 6 Klassen diesen Unterricht. Seit der Erweiterung des Gymnasiums zu einer sieben- und seit Ostern 1866 zu einer neunklassigen Anstalt, in deren jeder von I a bis VI Französisch in 3 Wochenstunden erteilt wird, steht ihm in den Unterklassen M. Klin 8 Jahre lang zur Seite. 2. Dr. Arnold ist über 6 Jahre erster Lehrer des Französischen. Neben ihm wirken der Reihe nach die Herren Le Coultre, Beley, Klin, Dr. W. König, Yaux und Dr. G. Stern. 3. Dr. Stern ist reich lich 12 Jahre erster Vertreter. Neben ihm unterrichten die Herren Dr. W. Scheffler, Dr. Börner, Dr. Mann und Dr. Reum. 4. Dr. Reum rückt in die erste Stelle und bekleidet sie seit nunmehr fast 20 Jahren. Seine Fachkollegen waren in dieser Zeit die Herren Platen (über 15 Jahre), Dr. Franz und Dr. Wolf. Von diesen vier Abschnitten gehören die ersten beiden einerseits und die letzten beiden anderseits enger zusammen. Das lehrt ein Blick auf Methode und Lehrbücher. In den beiden ersten Abschnitten herrschen französisch geschriebene, für französische Schulen bestimmte Lehrbücher vor: Seinecke, Premieres lectures fran§aises; Noel et Chapsal, Nouvelle Grammaire fran?aise; Noel et Chapsal, Exercices; La France litteraire par Herrig et Burguy. Dazu kommt die Lektüre von Voltaire, Meliere, Racine, Montesquieu usw. In jedem Jahre werden vier Theaterstücke gelesen, Stücke daraus ein geprägt und daneben in Oberprima aus Schillers Teil, in Unterprima aus Schillers Dreißigjährigem Krieg übersetzt. Das französisch Gelesene wird französisch nacherzählt. Mit der Lektüre kleiner Prosastücke in den Unter klassen werden Konversationsübungen und Diktate verbunden. In den Oberklassen werden alle zwei Wochen eine Übersetzung, alle fünf Wochen ein Aufsatz geliefert, in den Mittelklassen allwöchentlich eine Arbeit, in den Unterklassen wöchentlich drei Arbeiten geschrieben. Ein solcher Unterricht setzt Schüler voraus, die von Jugend auf Französisch sprechen,