Suche löschen...
01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 13.09.1897
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1897-09-13
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-18970913018
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1897091301
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1897091301
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1897
- Monat1897-09
- Tag1897-09-13
- Monat1897-09
- Jahr1897
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
r«»1. 1 Dienstag: Milchreis mit Zucker und Zimmt. -vN»Ntlll«Mll1 II. . Nudeln mit Rindfleisch. eil rt » Pfg. « eli. - IIOI k wer owie c 14 esseren t, da» MMkN-MImoIiteli., Reclamen. 611. t, als n 8llh rrig, nnaden raße, ao rc. ffe ", Hoß ge- rc. der. miethen. «selbst. ' Sem li». kltaxe. I«. >s und sowie in die ein» I. May- tz l>at IN in ni< n nur dircet nach der Wohnung Neukirchhof 30, ill Zöpfe, Knote«, Stirnlockcn, scheitel, Vcrsaffstücke, zu jeder Frisur passend, billigst. Zöpfe von I .« an werden gefertigt. IliOiivninnn. Friseur, Kurprinzstratzc 3. von Jnowrazlaw können dies dem seligen Gutzkow heute noch nicht vergessen. In landschaftlicher Beziehung entbehrt die Umgebung der Stadt Posen allerdings fast aller Reize. Als Erholungsauf enthalt wird von den Posenern mit Vorliebe der in der Nähe des Hauptbahnhoses liegende Zoologische Garten be sucht. Derselbe ist eine wirklich vorzügliche Anlage, die bei der Einrichtung ähnlicher Gärten in anderen Städten wieder holt als Muster gedient hat. So war vor pinigen Jahren auch eine Abordnung ans Sofia (Bulgarien) hier, um den Posener Zoologischen Garten zu stuLireu und ibn als Vor bild sür den geplanten oder vielleicht jetzt schon ausgeführten Thiergarten in Sofia zu wählen. Allerdings verdankt der Posener Zoologische Garten seine Existenz nicht zum geringsten Theile der Opferwilligkeit zweier reicher Posener Bürger: des ZnstizrathS I)i-. Lewinski, des Schwiegersohns Les größten Industriellen Russisch-Polens K. Poznanski in LodS, und des Posener Großkaufmanns Jäckel. Von den sonstigen Ausflugsorten um Posen herum seien noch der „Schilling", der „Eichwald" an der Posen- Kreuzburger Bahnlinie und ein reizender Waldsee bei Moschin, der sogen. Gürkasee, erwähnt, aber davon ab gesehen sieht es um ganz Posen herum in landschaftlicher Hinsicht ganz trostlos aus. Zum Schlüsse sei noch erwähnt, daß die industrielle und gewerbliche Entwicklung der Stadt noch Manches zu wünschen übrig läßt. Viel Schuld trägt allerdings hieran die Lage PosenS in nächster Nähe der russischen Grenze. Letztere ist der alten chinesischen dNauer ziemlich ähnlich, und so entbehrt Posen eines Hinterlandes. Der Bau einer directen Bahn linie Posen-Warschau (bis an die Grenze bei Strzalkowo ist preußischerseitS die Linie schon fertiggestellt) würde die Lage mit einem Schlage ändern. Aber die russische Regierung will — Wohl aus strategischen Gründen — von einer directen Bahnlinie Posen-Warschau durchaus nichts wissen. Theodor Hermann Lange. che mit 12, pt. -i Uhr «rtcn kllil. le«. » S-s. Vow^llckeäiLllomo ru St. Ivicolal. Dienstag, den 14. September, Vormittags II Uhr Ikl«»n»t8i«r8»»>u>- Inn« im Pfarrhanfe Nieolaikirchhof 3, parterre. Htl» ladet herzlichst rffr Pastor^ v. Nlilsvlier. Heute früh 6 Uhr verschied sanft unser inniggelicbter Vater, Schwieger vater, Großvater, Bruder, Schwager und Onkel Herr vi. jur. vttS VÜHtUer, Ttaütrath a. T., Tirector des königl. ifonscrvatorinmS der Musik, Ritter des königl. sächs. Verdienstordens I. h'l., was wir tiefbetrübt hierdurch anzeigen. Leipzig, Brüssel, 12. September 1897. »iv IIin1krI»li«I»knou. Die Beerdigung findet Mittwoch, den 15. September, Vormittags 11 Uhr von der Capelle des Johannissriedhoses aus statt. Krause, Kaufmann in Dresden, mit Frl. Clse Borkowski daselbst. Herr.Robert-Hietel in Neustadt i. Sa. mit Frl. Auguste Claus in Langburkersdors. Vermählt: Herr Otto Hosmann, Lehrer in Chemnitz, mit Frl. Angeline Schnell da selbst. Herr Emil Teich in Frantenbcrg mit Frl. Emma Timmer daselbst. Herr Ernst Vatten, Fleischermeisler in Blasewitz, mit Frl. Selma Hoffmann iu Dresden. Herr Ernst Schaper, Bcrgassessvr in Bochum i. W-, mit Frl. Hanni Kunitz in Dresden. Gcbprc« : Herrn Hauptmann v. Jsseudorss in Bautzen eine Tochter. Herrn Evujul Julio C. Bahlcke in Dresden ein Sohn. Herrn Alsred von Böhme in Dresden ein Sohn. Gestorben: Herrn Gustav Leipscher's, Bäckermeister in Cbcmyitz, Tochter Elsa. Fran Rosine Johanna verw. Ublig geb. Ludwig in Gableuz. Herr Oswald Hennig, Tischlermeister in Chemnitz. Frau Johanne Juliane Schnabel geb. Gärtner in Reibers dorf. Frau Amalie Auguste Franze geb. Seibt in Olbersdorf. Frau Christiane Amalie verw. Globig geb. Müller in Großenhain. Herr Eduard Kranke, Privalus aus Liega bei Schönfeld, in Dresden-Pieschen. Herr Johann Georg Brann, Schmied in Uebigau. Fran Alwine von Crawley geb. Winkler in Dresden. Herr Hermann Groschupp in Annaberg. Frau Marie Lina Hunger geb. Schlegel in Rochlitz. Herrn Rcinh. Reuncrt'S in Rochlitz Tochter Gretchen. Herr Johann Carl Otto, Privatier in Meerane. Herr Oskar Seifert in Seiseritz. Herr Max Paulick auf Schloß Planegg bei München. Gestern Abend erlöste Gott von jahrelangem Leiden unsere gute Mutter und Großmutter Frau Caroline mw. Mer geb. Lkttow. Um stilles Beileid bitten Sic traucriiven Hinterlassenen. Leipzig, Davidstraße 8, und Kirch berg, 12. September 1897. Zeit der Beerdigung wird noch be kannt gemacht. ^LRi-1 I, Leichenllestatter, übernimmt nach jede Art von Beer- SinnnnSscierlichkcitcn fllk 1ttt!i nntcr Znsichcrnna bekannter pünktlicher Bedienung und erbittet gütige Auf- Fernsprcch- Einrichtnng nicht vorhanden. Nationalitäten ein sehr reges und weitverzweigtes. Deutsche und polnische wissenschaftliche Vereine und Gesellschaften leisten ungemein viel. Dazu kommt eine sehr starke Presse. In der Stadt Posen erscheinen nicht weniger als drei deutsche und sieben polnische Tagesblätter, außerdem über ein Dutzend polnischer Wochenblätter, Halbmonats- und Monatsschriften. Die Posener „Landwehr - Zeitung" erscheint deutsch und polnisch. Von den deutschen Tageszeitungen kommt die eine alltäglich dreimal, die andere täglich zweimal, die dritte ein mal heraus. Wie die Provinz Posen zur größeren Hälfte polnisch, so ist auch die Bevölkerung der Stadt Posen zu 56 Proc. polnisch, zu II Prvc. deutsch, wobei natürlich die jüdische Bevölkerung, die allerdings infolge des „Zuges nach dem Westen" eher geringer als stärker wird, dem Dcutsch- thum zugezählt ist. Bis vor etwa zehn Jahren waren in Posen die Straßen tafeln und die anderen amtlichen Bekanntmachungen in beiden Landessprachen angeschlagen, jetzt nur noch deutsch. Die Firmentafeln der Kaufleute sind durchweg in beiden Sprachen angebracht, ebenso die Aufschriften an den Straßenbahn wagen, Omnibussen u. s. w. In der Oberstadt hört man ür gewöhnlich mehr deutsch, in der Mittel- und Unterstadt mehr polnisch sprechen. An Markt-, Sonn- und Feiertagen, wo die ländliche Bevölkerung in die Stadt strömt, vernimmt man im Allgemeinen, daß auf den Straßen und Plätzen mehr polnisch als deutsch gesprochen wird. Die Trachten der Bäuerinnen sind hübsch und sauber und fast ausnahmslos, wie bei allen slawischen Stämmen, in überaus grellen Farben gehalten. Besonders bei den Bauernhochzeiten sieht man viel buntfarbigen Putz. Da in sämmtlichcn Vororten und umliegenden Dörfern keine einzige katholische Kirche vor handen ist, so kommen die polnischen Hochzeitsgesellschaften vom Lande zur Trauung in die Stadt gefahren. Bei einer Bauernhochzeit werden die Gäste oft in ein bis anderthalb Dutzend Wagen vor die Kirche gefahren. Gegessen und getrunken wird in Posen viel und gut, leider auch sehr viel und sehr hoch gespielt. Beliebte polnische Nationalspeisen sind u. A. BigoS (Sauerkraut mit hinein geschnittenem Fleisch), Flaki (sauergekochter Rindermagen), Barszcz (die rothe Rübensuppe mit Fleisch und Wurstzulbalen), ferner polnische Wurst u. s. w. Früher trank die bessere Gesellschaft nur Ungarwein, der gewöhnliche Mann nur — Schnaps. Seit einigen Jahrzehnten hat aber auch hier das nach bayerischer Art gebraute Bier sich überall eingebürgert. Das polnische Proletariat aus der Wallischei trinkt jetzt noch vereinzelt denaturirtcn Spiritus mit hincingestoßenem Pfeffer. Letzterer wird aus dem Grunde zugeschütlet, damit das suselige Getränk den rauhen Kehlen kräftiger schmecke. Die Wöchnerinnen der gewöhnlichen Stände bekommen als regelmäßigen Stärknngstrank — Kornschnapö mit neunerlei Gewürzen. Obwohl hier leider sehr viel über den Durst getrunken wird, so ist doch im Allgemeinen die Bevölkerung eine kerngesunde, kräftige und über alle Maßen langlebige. Verhältnißmäßig liefert -die Provinz Posen von allen preußischen Provinzen die meisten Militairtauglichcn. Alte Leute von neunzig, hundert und über hundert Jahren giebt cs in der Stadt wie in der Provinz sehr viele. In der Provinz Posen leben mehr über neunzig Jahre alte Personen als in den Provinzen Schleswig-Holstein, Hannover, Sachsen, Westfalen, Rheinland und Hessen-Nassau znsammcngcnommen. Allerdings sind diese langlebigen Leute im Osten fast aus schließlich Polen und Juden. Die hervorragende Nolle, welche früher der polnische Adel auf allen Gebieten des öffentlichen Lebens spielte, büßt der selbe jetzt, wo der polnische Großgrundbesitz mit großer Schnelligkeit in die Hände deutscher Landwirthe oder in den Besitz der AnsiedlungScommissiou übergeht, mehr und mehr ein. Es giebt ja in unserer Provinz etwa nock ein bis zwei Dutzend polnischer Magnaten, die 30 000 bis 60 000 Morgen Land besitzen. Tie meisten polnischen Großgrundbesitzer in der Provinz Posen nennen nur etwa 4- bis 10 000 Morgen ihr Eigen. Im Westen bat man vom Klima, der Flora, Fauna und den allgemeinen Zuständen in unserer Provinz recht falsche Vorstellungen. Man glaubt, daß bier die Winter außer ordentlich streng wären, Wölfe in den Wäldern hernmiicsen und die Bauern sicki nur an den hoben Feiertagen wüschen. Tbatsächlich hat aber die Stadt Posen ein milderes Klima als beispielsweise BrcSlau und Dresden. Dann kennt man bier nicht die schroffen Tempcraturübergänge wie in vielen Tbeilen Deutschlands. In den Zeiten der HnudStage haben gewöhnlich Posen und Darmstadt die größte Hitze von allen Städten in Deutschland. Wölfe trifft man in der Provinz Posen nicht. Höchst selten kommen einmal in einem besonders strengen Winter ein paar aus Rußland über die Grenze. Der verstorbene Gutzkow läßt allerdings in seinem Romane „Die neuen SerapionSbrüder" die Wölfe auf dem Markt platze von Inowrazlaw sich tummeln. Tie guten Bürger Heute srüb ,7 Uhr entschlief zu einem bessern Sein mein lieber, guter, rechtschaffener Gatte, unser lieber Vater, der Hauptzollamts-Ajsistent a. D., Ritter pp. Conrad venedir Landeley in seinem 70. Lebensjahre. Schmerzerfüllt widmet diese Trauerbotschajt allen Freunden und Bekannten mit der Bitte um stille Theilnahme Leipzig, Kotitz, Sidney, den 12. September 1897. verw. Hauptzollamts-Ajsistent 4 li«r< 8,i I »uilvlc^, Itiiliriril I.riiiililiz, Grundstückbesitzcr, lNnitiii lumilili-), Schiffstcchniker. Tie Beerdigung findet Dienstag Nachmittag 3 Uhr vom Trauerhause, Tauchaer Straße Nr. 7, aus statt. Nachdem die neuen Stoffe für Herbst und Winter in prachtvollen Tessins ein- gegangen sind, verfehle ich nicht, aufs Neue auf mein Geschästsprincip: Nur gegen Baarzaylnna zu arbeiten, aber dafür Sic Preise äusjcrst niedrig zu stellen, aufmerksam zu machen. Unterstützt durch ein großes Etofflager, leiste ich sür gute Arbeit und eleganten Sitz jede Garantie. Lieferzeit: Auf Verlangen in 24 Stunden. Elegante Anzüge von 42- 75 .« Wmter-Ucberziehcr von 50—80 .« Bet Selbstlieferung der Stoffe rechne sür einen Anzug nur 27 lleiimkli silieren, ° Brühl 2», Treppe 4, II. Telephon: Amt I, 2221. » Schwimmbassin, Damen: Monmg, Mrltwoch,Sonnabend 2-''»5c Wannenbäder: Dienstag, Donnerstag, Freitag '/,9—11 Üb Russische. Nöm..iriiche.Bankdainvi-u.SveciaI-Cur-Bäderied. Form. Massage. Damen: 1-4N, Lvort. Nennenzu Hamburg-Gr.-Borstcl an« 12. September. (Privattelegram m.) I. September-Rennen. Preis 2000 .« Tist. 1000 m. „Lace Boots" (500 ^0, 4j., 52 kx, I., „Mulattin" (3000 .«(, 3j., 55 kx, ck, „Miß Clara" (1000 , 4j., 52 hx, ck. Tot.: 32. Platz: 29, „Mulattin" 24, „Miß Clara" 27. „Mulattin" und „Miß Clara" tiefen todtes Rennen. Sechs Pferde liefen. II. Barmbecker Jagdrennen. Preis 2000 Tist. 4000 m. „Tribute", 4j., 58kx, I-, „Amulet", 6j., 68 ko:, 2., „Roboham", a„ 67 hx, 3. Tot.: 28. Platz: 50, 46. Sieben Pferde im Rennen. III. Preis vom Ochsenzoll 4000.« Dist. 1600m. „Feuer stein" (500 >t), 5j., 56 hx, 1-, „Ditton" (umsonst), 5j„ 55 h-r, 2., „Lady Superior" (500^), 4j., 56 hx, 3. Tot.: 34. Platz: 40, 58. Sechs Pferde liefen. IV. Borsteler Herbst-Steeplc-Chase. Preis 4000.« Herren - Reiten. Handicap. Tist. 5(>00 m. „Handy Andy", a., 82',., hx, I., „Haitstorm II.", a., 61 hx, 2., „Stop gap", 6j., 68 hx, 3. Tot.: 42. Platz: 40, 133, 64. Elf Pferde liefen. V. Brahmfelder Rennen. Preis 2500 .« Für Zwei- und Dreijährige. Dist. 1000 m. „Graf Gizycki", 2j., 55 lex. I., „Heckenrose", 2j., 51' , lex, 2., „Sanssouci", 3j., 67 hx, 3. Tot.: 162. Platz: 62, 30. Sieben Pferde im Rennen. VI. Wittenkamp - Handicap. Preis 3500.« Tist. 2000 in. „Shotley", 3j., 47 hx, 1., „Royal Balsam", 5j., 64 hx, 2., „Satambo", 5j., 64',, IiK, 3. Tot.: 55. Platz: 36, 33, 6t. Neun Pferde liefen. VII. Wohldorfer Rennen. Ehrenpreis und 1800.« Herren- Reiten. Handicap. Tist. 1600 m. „Lustschiffer", 4j., 78 hx, 1., „Swarlby", a„ 72 lex, 2., „Admont", 6j., 72 hx, 3. Tot.: 14. Platz: 23, 27. Fünf Pferde im Rennen. Posen an die preußische Krone siel (am 12. Februar 1793 rückten die ersten brandenburgischen Bataillone ein, und am 7. Mai huldigten die Bürger König Friedrich Wilhelm II.), belief sick die Bewohnerschaft aus nur 7437 Kathotiken (Polen), 3021 Juden, 1918 Lutheraner (meist Deutsche) und 49 An gehörige der griechischen Kirche. Den schönsten Stadttheil bildet unstreitig die Neustadt mit dem Wilhelmsplatz, der Wilhclmsstraße, der Bismarck- unv Berliner Straße, dem Königsplatz, der Naumann- und Mühlenstraße und dem Kanoncnplatz. In diesem Stadttheile finden wir daö deutsche Theater, welches sowohl aus der Schatulle des Kaisers als aus städtischen Mitteln ständige Zuschüsse bezieht. Der bisherige Director des Posener deutschen Theaters Herr Richards übernimmt von diesem Herbst an die Leitung des Stadttheatcrs von Halle a Saale und an seine Stelle tritt hier Herr Felix, bisher Ober regisseur des Berliner SchillertbeaterS. Von der Direction Felix erwartet das Posener deutsche Theaterpublicum sehr viel. Wie schon gesagt, macht die Neustadt mit ihren breiten Straßen, ihren großen Plätzen und ihren zahlreichen öffent lichen Bauten einen entschieden großstädtischen Eindruck. Es fehlt nicht an Palästen, stattlichen öffentlichen Gebäuden und sonstigen monumentalen Bauwerken. In der Neustadt finden wir daS polnische Theater, das polnische Museum mit werth vollen Kunstschätzen, einer kostbaren Gemäldesammlung, großer Bibliothek, ferner die Raczynski'sche Bibliothek — daS Bibliothckgcbände ist im Stile des Pariser Louvre erbaut—, die vor drei Jahren ins Leben gerufene deutsche Landes- bibliotbek nebst Provinzial-Museum, den Monumentalbau der kaiserlichen Oberpostdircction, daS Palais des commandirenden Generals mit dem davor befindlichen imposanten und ge schmackvollen Kaiser-Wilhelm-Denkmal n. s. w. Die lange und gerade Wilhelmstraße, durch deren mittleren Thcil sich eine mit Baumrcihen regelmäßig besetzte Promenade zieht, erinnert an die Berliner Linden. In östlicher Richtung und iu der Unterstadt finden wir den altcrthümlichen uns im slawisch-romanischen Stile aus geführten Bau des Posener Rathhauses. Auf der hohen Tbnrmspitze schwebt noch heute der polnische Adler, dessen Beseitigung ohne Zerstörung der Thurmspitze nicht mögtich wäre. Auf einer vor dem Rathhause stehenden uralten Steinsäule (dem ehemaligen Pranger), in welcher Jahres zahlen aus den letzten vier Jahrhunderten eingegraben sind, erhebt sich ein sogen. Roland, der bis vor etwa zwei Jahren ein Nichtschwert in seiner rechten Hand bielt. Das Schwert ist indes; „wegen Altersschwäche" herausgefallen und bis jetzt nicht wieder bineingesetzt worden. Aus diesem Grunde sagen die Posener scherzweise: „Seit zwei Jahren giebt cS keine Gerechtigkeit mehr in Posen." Posen besitzt 15 katholische und vier evangelische Kirchen und außerdem eine Reibe Capellen verschiedener christlicher Religionsgemeinschaften, sowie eine Anzahl Synagogen. Iu dem überwiegend katholischen Posen leben etwa 7000 Juden. Unter den katholischen Kirchen Posens stellt natürlich der Dom obenan. Im Dom ist die goldene Capelle mit dem von Ranch geschaffenen Doppclstandbild der Polenkönizc Mieczyslaw I. und Bolesllaw Chrobry besonders sehenS- wertll. Dem Dom gegenüber steht daS sehr einfache erz bischöfliche Palais, und dabinter erhebt sich der ziemlich statt liche Neubau des katholischen Priesterseminars. An die gleich falls in der Unterstadt befindliche katholische Pfarrkivcke, die ehemalige Iesuitentirche, stößt unmittelbar das Oberpräsidial- und Negierungsgebäude, ein umfangreicher Bau, in dem sich früher das Jesuitcncollcgium befand. Hier residirte auch noch im Jahre 1815 der preußische Statthalter des Herzog- thuMs Posen, Prinz Radziwill, in dessen SalonS der preußische Prinz Wilbelm (Kaiser Wilhelm I.) seine Jugeudgeliebte, die Prinzessin Elise Radziwill, kennen lernte. In den katholischen Kirchen Posens wird, mit Ausnahme der Franziskanerkirche, nur in polnischer Sprache gepredigt, in den protestantischen Kircken nur deutsch. Wie bekannt, ist Posen eine der stärksten preußischen Festungen, und der großartige Festungsgürtel um die Stadl verdient gleichfalls eine kurze Betrachtung. Im Jahre 1828 begonnen und in den achtziger Jahren vollendet, verschlangen diese Fortificationen, die sich in der Hauptsache iu einem Kranze von Forts und iu weitem Bogen um die Stadt lleruni- ziehen, einen Kostenbetrag von über 60 Millionen Mark. Daö Fort Winiary, daS sogenannte Kernwerk, übrigens in Deutschland das bedeutendste Festungswerk, das mit einem Aufwande von über neun Millionen Mark her gestellt ist, hat für die Gesammtsestung den Charakter einer Citadelle. Dieses Fort genügt allein, auch wenn, was boffentlich niemals eintritt, die übrigen FcstungSaiilagen vom Feinde genommen werden sollten, um die locale Aufgabe der Festung, bestehend in der Beherrschung der Eisenbahnen, der Straßen und des Flußüberganges, zu lösen. Was das öffentliche und geistige Leben der Stadt Posen anbelangt, so ist dieses bei dem beständigen Kampf der beiden Morgen Abend 8 Uhr in der tfeutralhallr, II, Promeniden- zimmer t^röffnung des Au- säugercursns sür Gabclsbcrger'schc Stenographie durch Vortrag, und. An- Meldung dec Theilnebmer. Danach orSeiitlicke VerciuSsiffung. tlubel^b. 8tenoxi upheiiveieln v. 1846. Königreich Lachsen. —m. Leipzig, 12. September. Heute in früher Morgen stunde verschied ter Director des Königlichen Conservatoriums der Musik, Herr Stadtrath a. D. vr. jur. Ferdinand Otto Günther, im Älter von nahezu 75 Jahren. Der Heim gang dieses trefflichen, um daS Kunstleben unserer Stadl llochvcrdienteu Mannes wird in den weitesten Kreisen innige Theilnahme erwecken. ick. Leipzig, 12. September. Im Saale der Gastwirtb- scbafl „Bonorand" fand gestern Abend die Eröffnung des XII. Dclegirtentages des InnungSverbandeS deutscher B a u g e w e r k S m e i st e r statt. Der Ver- bandSvorsitzende Herr Baumeister Felisch - Berlin begrüßte die Erschienenen mit Herzlicken Worten, wies auf die bedeutsamen Aufgaben bin, welche der Delegirtentag zu erledigen hat und gab der Erwartung Ausdruck, daß die Arbeiten von Erfolg begleitet sein mögen. Herr Handwerck sein, Ebrenobermeister der Innung, geprüfter Maurer- und Zimmermeister, hieß die beute emder. ov. Ost- lestprß.) cSden, imen. Neue Leipziger Speise-Anstalt, Zeitzer Str. 43 45. Montag: Rindfleisch mit Nudeln Iri»«< l» -ir<»«»i8tl»^. IIU88i«< liv I»i»i»z»1- u. I4»^L«iiiIriiui»i I»ii«I< IiTcmperar. SeS Schwimmbassins. Dame! „l4VIII^IIl"1 ill Iklll Dienstag, Donnerstag, Sonnabend von ' I-'riiiL«». bis'/.ll. Montag,Mittwoch,Freitag». '/.2-5 ll. Posen. Ein Städtebild aus dem Osten des Reichs. NaLtruck vcrkolen. Posen, im August 1897. Von der Stadt Cottbus sagt man scherzweise, daß sie durch drei B berühmt sei, nämlich durch ihren guten Buckskin, ihren trefflichen Baumkuchen und die Barschheit ihrer Bewohner. Tie Stadt Posen (polnisch I'oxnan) zeichnet sich durch drei W aus, nämlich durch hübsche Weiber, gute Wolle und gepfeffert theurc Wohnungen. Tie Frauen und Mädchen in Posen sind auffallend schön und Wissen sich, obwohl hier ein außerordentlicher Toilettenaufwand getrieben wird, doch sebr geschmackvoll zu kleiden. Die Posener Wolle und die Posener Wollmärkte sind von Alters her berühmt. Früher wurden bei einem einzigen Woll markte oft bis zu 50 000 Centner Wolle umgesetzt, und bei den hohen Wollpreisen, die mau damals noch zahlte, ehe Colonialwollen in großen Mengen ins Land kamen, wurde bei einem solchen Markte ein hübsches Stück Geld verdient. Der ganze polnische Adel aus der Provinz kam dann mit Frauen und Kindern und besonders mit den heirathSfähigen Töchtern, nm letztere an den Mann zu bringen, nach Posen. Tie Väter wurden ihre Wolle und ihre Töchter loS, die Gläubiger der Rittergutsbesitzer konnten bezahlt werden, und so verliefen die Wollmärkte zu allgemeiner Zufriedenheit. Heute sind diese glänzenden Wollmärkte sür unmer vorbei. Durch die Einfuhr überseeischer Wollen sind die Preise ganz außerordentlich herabgedrückt worden, die Großgrundbesitzer haben die Schafzucht eingeschränkt, und die Posener Wollmärkte sind nur ein Schatten der früheren Herrlichkeit. DaS dritte W Posens sind die tbeuren Wohnungen. Alle Ofsiciere und Beamten, welche aus Nüttel- und Westdeutsch land hierher versetzt werden, klagen über die geradezu fabel haft hohen Wöhnungspreise. Schon vor etwa hundert Jahren, als Posen kaum der preußischen Monarchie einverleibt worden war, jammerten die aus dem Westen hierher commandirten Ofsiciere und Beamten über die hohen Miethen und die theure Lebensweise in Posen. Im Jahre 1802 war der Regierungs rath Friedrich Heinrich Strombeck dem hiesigen Justizcollegium überwiesen worden. Sein Bruder Karl, der später als Ober- appellationsgerichtS-Präsident iu Wolfenbüttel starb und eine Reihe sehr interessanter Aufzeichnungen hinterlassen hat, kam im Jahre 1803 zum Besuch nach Posen. >än seiner Selbstbiographie schreibt Karl von Strombeck, daß man in Wolsenbüttel das Jahr mit 1800 Thlr. viel weiter komme, als in Posen mit 2400 Thlr. Der Regierungsrath Strombeck bezahlte schon i:n Jahre 1803 in Posen für eine unmöblirte Wohnung „von sechs nicht großen Piöcen" 300 Thlr. Iahresmiethe. Aller dings baut man in Posen die Privathäuser durchweg sehr solid, und im Innern sind die neuen Häuser auch recht elegant ausgestattet. Die Wohnungen sind hier auch durchweg behaglicher, als beispielsweise in Mittel-, Süd- und West deutschland. Dahingegen sind mehrere der neuen, öffentlichen Bauten, die in den letzten Jahren hier ausgesührt wurden, so vor Allem das neue Stadthaus auf dem Altmarkt, keine schönen Bauwerke. Ein ungemein starker Festungsgürtel umschließt die Stadt eng, und so kann sich dieselbe nicht mehr auödehnen. Es wachsen aber die unmittelbar an Posen anschließenden Vor orte ungemein rasch. Der Vorort Jersitz (Jerzyce), der noch vor zwanzig Jahren ein ärmliches und schmutziges polnisches Dorf war, zählt heute über 16 000 Einwohner; das an Posen direct angrenzende Dorf jWilda ist ebenfalls in den letzten Jahren sehr schnell gewachsen und zählt gegenwärtig über 7000 Einwohner. St. Lazarus, vor noch nicht langer Zeit ein unbedeutendes Dörfchen vor den Thoren von Posen, hat jetzt nach seiner Verschmelzung mit dem Dorfe Gurczyn etwa WOOEinwohner. AlledieseDörser, ivie Jersitz, Ct.LazaruS und Wilda, besitzen vorzügliche elektrische Straßenbeleuchtung und werden vom Herbste dieses Jahres ab durch elektrische Straßenbahnen mit der Stadt Posen verbunden sein. Heute vermitteln zwischen Posen, Jersitz und St. LazaruS nur Pferdebahnen und Omnibusse den Verkehr. Posen selbst zählt, die 7000 Köpfe starke Garnison eingerechnet, einige 70 000 Einwohner, mit den Vororten über lOO 000 Einwohner. Die Geschichte der Stadt Posen reicht bis in daS 8. und 9. Jahrhundert zurück. Im 10. Jahrhundert war Posen schon ein bedeutender Platz. Als im Jahre 968 König Mieczyslaw I. mit einer Anzahl polnischer Großen zum Christenthum übertrat, wurde Posen zum Bischofssitz und zur Residenz des Reicks erhoben, die es auck drei Jahrhunderte lang blieb, bis WladiSlaw Lokietek Krakau zur Hauptstadt erkor. In daS 15. und 16. Jahrhundert fällt die Glanzzeit von Pose». Handel und Gewerbe blühten, die großen VerkehrSstraßen von Deutschland nach dem Osten führten unter seinen Mauern vorüber, bis im 17. und 18. Jahrhundert mit dem Verfall deS polnischen Reichs auch über Posen die Periode deS Niederganges hereinbrach. Als W I»III«II»r-, Irlnoli-ie<» FR ini8«Ii«u I>»»vtiv-ir»«I. Für Her , von8-'/,1 u. 4-9 Uhr. Damen v. 1-4 Uhr tagt: ü. Wannen- u. HnnSbüöcr zu jeder Tageszc::. T!FRIAUL/»IVB-TR« SrriTI Damen: Dienst., Donnerst.».Sonnab.v.' LV . '/.i i u. Montaa. Mittw.. Freit, v. '/.2-5 U M/W -MI l l'uteutlrt (vir?. 878K7) unck >ruue xesehUtzt! ^errtllel« empfohlenes Nittel xexeo Iii»i»L8^liin«^r/<-n, ltll«;rüiie, IiilliienLri ni ck Xoi vvn- drr« ^iiiixOii, vis r L VOi^kInptvii ui l kolrlritliisikki it. Ulme jede seliilcklielie Xedeiirvli-Hnux t Vorrätlüx in cker Ickncken-.lpoth., Vo-Uplatr; 8alvmool8-.4pvtl>., drimmLigebe 8tr.; 4inxol-4poth..lil!rrlct; Itöl-seii-.Ipotll., Uallescho 8tr.; Uokupotli. r. uelss. Ickten, Uaiustr. 8ophien-^potheke iu Ö.-?Iaxuitr. Valentinen L 8ekvarr. Lllnnl. ylacht- Ilitz ist r AnS- chtigcn ttr.-B. Nach kurzem Krankenlager verstarb am vergangenen Freitag im Krankenhause Fran Henriette llarliek geb. S«rlt08. Allen Bekannten hierdurch die traurige Nachricht. I*<»t78oli. Verlobt: Herr Johannes Hülle. Lehrer in Dewitz, mit Frl. Martha Schaaf in Taucha. Herr Carl Langheld, Premierlieutenant im Kgl. sächs. Jnf.-Regt. Nr. 105 in Chemnitz, mit Frl. Clla Keller in Moskau. Herr Franz Heidrich in Brandenburg a. H. mit Frl. Amanda Heuser in Radewege b. Brandenburg. Herr Arthur Harthmann in Heidenau mit Frl. Selma Rüger daselbst. Herr Guido Vereinigte Tischlermeister 8aa; WW PrciSliigcu. DW « i-rny Tauchaer Straffe 8. Bestes und billigstes Reim- gungsbad, in Einzelzelle, warm u. kalt, L Bad 15 /»L- D. V. Selle. T. V. Laue.
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder