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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 20.10.1897
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1897-10-20
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-18971020015
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1897102001
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1897102001
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1897
- Monat1897-10
- Tag1897-10-20
- Monat1897-10
- Jahr1897
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7SV2 Rittergut gehörige Feimen nieder. Der eine enthielt 7V Scho t Wintergerste im Wrrthe von 1400 und der andere 110 Schoa Roggen im Wrrthe von 2840 Die Feimen Ware» versichert. * WittHhei«, tS. Octoder. Nachdem unser Bürgermeister Herr I^c. Hübschman» seit ca. 1>/, Jahren an der Spitze unserer Gemeindeverwaltung gestanden bat, wurde derselbe gestern im geheimer grmrinschastlichrr Sitzung de» RatheS und der Stadtverordneten einstimmig aus Lebenszeit gewählt. Heute brachte eine au» den Herren Stadtrath Ai ege r, Stadtverorduetenvorsteher Luckweil und Stadt verordnetem Schuldirector Kießling bestehende Deputation dem Herrn Bürgermeister Mittheilung von diesem Beschluß und sprach ihm den wärmsten Dank für die außerordentliche und fruchtbare Thätigkeit au». * Atvükau, Id. Oktober. Hier hat sich eine Gruppe de» Verband» »Alldeutschland" constituirt. — Berginspector Bergmeister Wappler hier hat im Auftrage de» königl. Finanzministerium» eine JnstructionSreise nach Schlesien und Mähren «»getreten. — Im Vorort FriedrichSgrün feierte vorgestern eine Ehepaar die goldene Hochzeit. Au» diesem Anlaß fanden Nachmittags FestgottrSdirnst und Festzug nach der Kirche statt, an dem sich da» Jubelpaar, Kinder, Enkel, Gemeiuderath, Kirchenvorstand, Vereine mit Musik und Fahne rc. betheiligten, Abend» wurde öffentlicher FamilienaLend abgehalten. Der Kirchenvorstand spendete dem Jubelpaare emeu prachtvollen Jubiläumstrauschein. — Hier ist ein falsche» Einmarkstück, Jahreszahl 188l, Münzzrichen undeutlich, angehalten worden. V Relzschk«, ld. Oktober. Der hiesige Stadtgemeinde rath hat au» Anlaß de« nächstjährigen 25jät>rigen RegierungS- jubiläum» des König» beschlossen, eine Stiftung zu errichten, welche die Errichtung «ine» Volksbade» unter dem Namen „ALnig-Albert-Bad" bezweckt und wozu in drei gleichen jährlichen Raten der Betrag von 3000 aus der Stadt- caffe bewilligt worden ist. U Auerbach, IS. Oktober. Gestern Abend gegen 9 Uhr ist in der Blumenstraße an dem dem Fabrikbesitzer E. Weiden müller gehörigen Wohnhaus«, welches tagsüber geräumt worden ist, Feuer auSgebrocheu und brannte da» Haus, welche» zum größten Theil noch hölzerner Bauart war, voll ständig nieder. Ein zweite», ebenfalls Herrn Weidenmüller gehöriges Wohnbau» wurde stark besckmdigt. Die beiden Gebäude sollten in nächster Zeit nirdergerissen werden. Brandstiftung ist anzunehmen. — Dresden, IS. Oktober. Mit Genehmigung Seiner Majestät des König- ist dem Secondelieutenant im l. (Leib-) Grenadier-Regiment Nr. 100 Rudolf Erich Lotbar Legler allhier für die von ihm am 1. August dieses Jahres unter eigener Lebensgefahr bewirkte Errettung eines Gefreiten vom Tode des Ertrinkens in der Hochfluth der Weißeritz in Gittersee die goldene Lebensrettungsmedaille nebst der Befugniß zum Tragen derselben am weißen Bande ver liehen worden. — Dem Oberlehrer am Seminar zu Schnee berg Gustav Bruno Dost ist der Titel „Königlicher Musik direktor" verlieben worden. — Der König hat genehmigt, daß der SchiffSsührer bei der Säcksisch-BLHmischen Dampf- schifffabrtS-Gesellschaft, Capitain Steg lick, die ihm von dem Könige von Siam verliehene silberne Verdienstmedaille anuehme und krage. — DreSH«^ IS. Oktober. Prinz Friedrich August, begleitet von seinem persönlichen Adjutanten Rittmeister v. Tümpling, begab sich gestern Vormittag 10Uhr 17 Min. nach Großenhain, um der Parforcejagd des dortigen Rennverein« beizuwohoen. Nachmittags kehrte der Prinz nach Wachwitz zurück. Gestern Abend 7 Uhr 31 Min. fuhr Se. königl. Hoheit mit dem Sonderzuge nach Jagdschloß Wermsdorf, um daselbst an den Hochwildjagden Theil zu nehmen. Die Rückkehr nach Wachwitz erfolgt voraussichtlich Mittwoch Abend. 2 DreStze», IS. Oktober. Der Dresdener Hau»- haltplanentwurf balancirt in Einnahme und Aus gabe mit 23089 175 (im Vorjahre 20667 940 ^e). Der Reinertrag der DermögenSnutzungrn und selbstständigen Unternehmungen ist auf 1 940 000 veranschlagt. An Steuern, Abgaben und Gerechtsamen ist ein Gcsammtertrag von rund 7'/« Millionen Mark und ein Reinertrag von 6 840 448 angenommen. JnSgesammt ergeben sich bei den Positionen „Üeberschüsse" 15 741 850 Einnahme und 5 840 448 ^ Ausgabe', so daß also, ein Ueberschuß von 9 901132 -E verbleiben würde. L Dresden, 19. Oktober. Die Internationale Aus stellung wurde Sonntag Abend geschlossen, und bereits gestern früh begannen die umständlichen AuSräumungSarbeiten. Am gestrigen Abend reihte sich noch ein Schlußmahl an die Veranstaltungen. Vertreter der Staatsregierung, der städtischen Behörden, der königlichen Kunstakademie, der beiden Künstler vereinigungen, der Finanzwelt, der königlichen Kunstsamm lungen und der Presse waren erschienen. Nachdem die officiellen Toaste verklungen waren, wurde Sr. Excellenz dem Herrn Staatsminister von Metzsch durch Herrn Prof. Kießling im Namen der AuSstellungScommissiou die goldene Plakette der Ausstellung überreicht. — Der zunehmende Verkehr in der Hauptmarkthalle Dresdens drängt zu Erweiterungs bauten. Mit einem Kostenaufwand von 18 840 .L wird eine neue Abtheilung zu Kühlzwecken für Fleisch- waaren und eine al» besonderer Kühlraum für Butter und Käse «»»gebaut. — Die bereit» in ihren Anfängen fertig gestellte Stübel-Allee, die vor der Hauptfront de» Aus- stellungSpalaste» in ihrer ganzen Schöne sich bereit» seit einem Jahre zeigt, wird bi» zur Kreuzungsstelle der Mittelallee des Großen Garten» fortgefühftt werden, und zwar mit einem Kostenaufwand von 155 900 -E — Für den Betrieb der Straßenbahnen wird eine neue umfassende Betriebs ordnung ausgearbeitet und demnächst den Stadtverordneten zur Genehmigung vorgelegt werden. — Die bekannte Dresdener Molkerei Gebrüder Pfund ließ für ihre Angestellten einen Saalball errichten, der der Förderung de» socialen Wohle» der Pfund'scken Arbeiterschaft dienen soll. Wenn in demselben auch di« Geselligkeit gepflegt werden soll, so wird der große Raum zumeist al- Versammlungsort sür die Krankenkasse und die ArbeiterauSschüssr, zur Ab haltung populär wissenschaftlicher Borträge und ,m Winter auch zur Ertheiluug von Handarbeitsunterricht an die Kinder der Arbeiter rc. dienen. Vermischtes. — Die Leitzensgeschtcht« »ter verwahrloster Kinder. Vier Kinder in furchtbar verwahrlostem Zustande sind Sonn abend in Berlin aufgefundrn worden. Die Leidensgeschichte der unglücklichen Waisen erinnert in vieler Beziehung an Caspar Hauser. Im Hause Anklamerstr. 6, Berlin, wohnt seit langen Jahren das Behrent'sche Ehepaar. ES war bekannt, daß in ihrer vornhrraus im vierten Stockwerk au» Küche und Stube bestehen den Wohnung die Sauberkeit keine Stätte habe. Al- da» älteste der B.'schen Kinder schulpflichtig geworden war, empfing Herr Kirchenrath Richter, als Borsteher der Armen-Schulcommission, ein Zeugniß de» Armenarztes, demzufolge der krankhafte Zustand des Kindel den Schulbesuch nicht gestattete. Ein Jahr später ging Herrn R. über daS zweite, inzwischen schulpflichtig ge- wordene Kind da» nämliche Zeugniß de» Arzte» zu. Auch diese- Kind war außer Stande, den Unterricht zu besuchen. Nunmehr hielt eS Herr R. für seine Pflicht, den Dingen etwas gründlicher nach zugehen, gleichzeitig aber war er entschlossen, den Kindern auch ein Erlöser zu sein und sie von den Eltern fortzuschaffen. ES be gann ein harter Kampf mit der Waisen-Direction. Lebten doch Vater und Mutter, beide gesund und arbeitsfähig. Aber endlich drangen die Argumente deS Waisenrath» durch und nunmehr er hielt Herr R. den Auftrag, dir Kinder in da» Waisenhaus zu bringen. Mit Hilfe der Polizei wurde jüngst da» Werk auSge- ührt. Den eintretenden Beamten, denen sich eine Pflegerin an geschlossen hatte, bot sich ein grauenerregender An blick dar. In dem von pestilenzialischer Luft erfüllten Zimmer hockten auf den Dielen vier kleine Geschöpfe. Die Lumpen, die ihre abgezehrten Glieder umhüllten, starrten wie der Körper selbst von Schinutz und Koth, Ungeziefer bedeckte die Leiber und eS gab kaum eine Stelle, die nicht eiternde Wunden, Schwielen und Beulen zeigte. Keine» der Kleinen, zwei Knaben und zwei Mädchen, konnte gehen, die Beine hatten noch ganz dieselbe nach innen gekehrte Haltung, die ganz junge Babies zu haben pflegen. Die unglücklichen Geschöpfe hockten den ganzen Tag über sich selbst überlassen in der niemals gelüfteten Stube, deren Atmosphäre der von etwa fünfzig zahlreich bevölkerten und niemals gereinigten Vogelbauern entströmende Geruch noch mehr verpestete. Niemals auch haben die Kinder die Straße gesehen. Sie waren lebendig begraben in dieser „Wohnung" geheißenen Höhle und Hölle! Als die Kleinen auf den Armen der Schutzleute zur Straße hinabge tragen wurden, war ihr Erstaunen unbeschreiblich. Das älteste und intelligenteste von ihnen, ein Knabe, gab diesem Erstaunen durch laute Ausrufe der Verwunderung Ausdruck. „Ein Pferd! Ein Wagen! Die Leute alle!" So tönte es fortwährend von seinen Lippen während der Fahrt zum Waisenhause in der Alten Jakobstraße. Als die Kinder hier ankamen, lief das ganze Per sonal zusammen und ihr Mitleid und Entsetzen über solchen An blick rang vergeblich nach Worten. Den erlösten Kleinen ist dort sogleich alle Liebe und Sorgfalt zugewandt worden. Nachdem im DepOtgebäudr der Waisen-Direction die Kleinen gesäubert, ihre wunden Stellen verbunden und sie frisch eingekleidet worden waren, sind sie nach der großen Anstalt gebracht worden. Die Verwaltung war hierbei von dem Gedanken geleitet, daß die Kinder nicht schnell und ergiebig genug dem so lange entbehrten Element, der frischen Luft, zugeführt werden könnten, und so sind die Kleinen so bald wie irgend thunlich aus der Stadt hinaus in die freiere Luft gebracht worden. Der Leiter der Waisen-Di rection, Herr Director Fischer, erklärte, er habe die beste Hoff nung, daß die Kinder noch einmal gedeihen würden. „Die Kleinen", so äußerte Herr Fischer, „sind geistig und körperlich durchaus normal. Sie sind nur unglaublich verwahrlost und durch mangelhafte Ernährung aufs Acußerste entkräftet. Unter unserer Fürsorge wird sich hoffentlich noch Alles wieder gut machen und nachholen lassen." Warum das Elternpaar die Kinder in dieser Weise aufgezogen hat, ist bisher noch nicht aus ihnen herauszubringen gewesen. Prosit Kamerad Tod! Capitain Lidmann vom schwe dischen Schooncr „Arvid" und vier Mann der Besatzung haben ihren Tod in den Wellen gefunden. Das Schiff unterhielt regel mäßig Reisen nach Lübeck. Ueber das Seeunglück liegt dem „Hann. Cur." eine wahrhaft dramatische Schilderung vor. Der Führer des Schiffes war 33 Jahre alt und Eigenthümer des schon in sehr lecken. Zustande befindlichen 30 Jahre alten Schooncrs. In Gool bei Hüll hatte der Segler eine Ladung Kohlen übernommen, um seine Reise anzutreten, doch hatte das Schiff unterwegs sehr schwere Stürme zu bestehen. Tag und Nacht mußten die Mannschaften an den Pumpen arbeiten, während der Capitain, der ein großer Verehrer des Whiskys war, ruhig in der Cajüte blieb und sich berauschte. Die Leute ge wannen bald den Eindruck, daß es des Capitains Absicht war, das Schiff mit Mann und Maus untergehen zu lassen, und er innerten sich auch eines Ausspruches des Capitains. Als ihm noch auf dem Lande ein Brief des Inhalts zuging, daß sein drei jähriger Sohn Arvid, den er sehr liebte, gestorben sei, rief er aus: „Dann macht das Schiff auch die letzte Reise!" Das Schiff drohte zu sinken, doch halfen alle Vorstellungen des Steuer mannes beim Capitain nichts, er betrank sich immer mehr. Die Mannschaft hatte inzwischen das Rettungsboot klar gemacht; doch der Capitain erschien auf Deck und machte ein Manöver mit dem Schiff, so daß das Boot zersplitterte. Er lachte laut auf und sagte: „Jetzt müssen Sie doch hier bleiben." Danach begab er sich wieder zu seiner Flasche. Mittlerweile war es Nacht ge worden und etwa um I Uhr theilte der Steuermann dem Capitain mit, das Schiff sei nicht länger über Wasser zu halten und würde auf den Strand gesetzt werden. Alsbald lief es auf Grund und brach hierbei mitten auseinander. Der Capitain mit den sechs Mann befand sich auf der einen Hälfte. Rettungsgürtel wurden vertheilt, jedoch warf der Capitain den seinen mit den Worten: „Zum Teufel mit dir!" in die See. Die gewaltigen Seen schlugen das Schiff mehr und mehr auseinander. Nun gab der Capitain Jedem ein Glas Branntwein und man stieß an. Der Capitain äußerte hierbei: „Seht so, jetzt trinken wir das letzte Glas, bevor wir zu Grunde gehen. Prosit, Kamerad Tod!" Schaudernd stießen die Leute mit ihrem Führer an. Zum Steuermann sagte er darauf: „Ich komme nicht lebend ans Land, aber gelingt es Ihnen, dies lebend zu erreichen, so schreiben Sie ein paar Worte an meine Frau; auch nehmen Sie meine Börse, die einige Hundert Kronen in Gold enthält und geben Sie ihr diese!" Im selben Augenblick kam eine gewaltige Woge über das Schiff und zog den Capitain mit in die Tiefe. Nach einander sprangen die beiden Steuerleute in die See und es gelang ihnen, glücklich das Land zu erreichen, während die auf dem Wrack zurückgebliebenen Leute den Tod in den Wellen fanden. -- Pari», 16. Oktober. In einiger Zeit wird die Um gebung der Gare de Lyon in Paris eine umfassende Veränderung erfahren, indem das dort befindliche historische Mazas-Ge- fängniß abgerissen und durch ein großes Hotel und andere dem Platze mehr entsprechende moderne Bauten ersetzt wird. Das Verschwinden dieses Gefängnisses ist nicht nur durch den Wunsch des Gcmeinderaths nach Verschönerung jenes Stadtviertels be dingt. ES bildet einen Theil des großartigen Projectes der städtischen Verwaltung, das zum Zweck hat, alle Gefängnisse der Hauptstadt aus ihr hinaus in die Banlieue zu verlegen. Der erste Abschnitt dieses Planes geht seiner Verwirklichung entgegen. Das große Gefängniß inTresnes, das gleichzeitig an Stelle des Mazas-, wie des Ste. Pelagie- und des Grande-Roquctte-Gefängnisses tritt, ist fast vollendet und soll am 1. Juni nächsten Jahres bezogen werden. Es vermag 2000 Gefangene zu fassen und ist in jeder Hinsicht, sowohl vom sanitären, als vom moralischen Gesichtspunkte aus, modern ein gerichtet. Die Zellen sind mit elektrischem Licht ver sehen und Ventilation und Heizung den neuesten E r- rungenschaften der Technik angepaßt. Ringsherum um das Gebäude liegen, durch eine Mauer abgeschlossen, die Wohnungen der Gefangenwärter und des Dienstpersonals. — Die »ezählten Haare. Die Statistiker, die sich nichts entgehen lassen, was man zählen kann, haben sich die Mühe ge geben, die grundlegenden Elemente des menschlichen Haarwuchses aufzuzählen. So hat, wie das „Journal des Debats" mittheilt, ein französischer Zahlenkünstler die Oberfläche eines Quadrat zolls der Kopfschwarte mit der Lupe geprüft, die Zahl der darauf befindlichen Haare berechnet und auf Grund der Ergebnisse seiner verschiedenen Beobachtungen die durchschnittliche Dichtigkeit der Kopfhaare bestimmt. Nach ihm enthält ein Quadratzoll der Kopfhaut 1066 Haare. Nimmt man diese Zahl als Grundlage an, so kann man die Gesammtziffer der Haareinheiten berechnen, die den Schmuck eines wohlbestellten Kopfes bilden. Aber leider ist die thatsächliche Wahrheit nicht so leicht festzustellen wie die wissenschaftliche. Ein anderer Gelehrter, so schreibt das „Journal deS DebatS" weiter, behauptet, jene Ziffern seien ganz ungenau, und man müsse vor Allem einen grundsätzlichen Unterschied zwischen der Farbe der Haare machen. Die weit feineren blonden seien auf der gleichen Fläche viel dichter gesät als die dunkeln, und durch eine lange, peinliche Untersuchung habe er die Über zeugung gewonnen, daß die Zahl der blonden Haare sich durch schnittlich auf 143 000, die der braunen auf 105 000 und die der rothen nur auf 29200 belaufe. Wer'S nicht glaubt, der zähle selber! — St» anmsanter Anftrttt brachte vor einiger Zeit in San Franci»co eine Spiritisten-Versammlung zu einem uner warteten Abschluß. Eine schlanke, in Trauer gekleidete Dame, die der von einem professionellen Medium arrangirten Versammlung beiwohnte, wünschte mit ihrem dahingeschiedenen William in Ver bindung gebracht zu werden, und da» Medium versprach, William» Geist erscheinen zu lassen. Wenige Minuten später, so schreibt „Karl Stangen» DerkehrSzeitung", zeigten sich die schattenhaften Umrisse einer Gestalt, und, bebend vor Freude und Furcht, fragte die Wittwe: „Bist Du eS, Willi?" — „Jawohl, Geliebte!" lautete die mit Garbesstimme gesprochene Antwort.— „DaS ist ein Schwindel", rief nunmehr die Frau in entrüstetem Tone, „Betrug und Humbug ist eS, denn mein William war — taubstumm!" Vach Schluß -er Re-action eingegaugen. Di« tu dieser Rubrik milgetheiltni, während de« Drucke« eingel-ufenen Lele,raume h-beu, wir scheu au« der Ueberichrist ersichtlich, der Redactibn nicht vor,eie,eu. Dies« ist mithin für BerUtnunUnnge» und unverständlich« Wendung« nicht ver» «nUvortltch mache». * verltn, IS. Oktober. Da» „Armee-Verordnungsblatt" veröffentlicht eine Allerhöchste CabinetSordre vom 17. Oktober, betreffend die Fahnenverleihung an die durch die Ordre vom 31. März 1897 errichteten Regimenter und Bataillone. Nach der Aufzählung derselben heißt eS: „Ich hege daS zuversichtliche Vertrauen, daß diese Truppen- theile die von Mir ihnen anvertrautrn Feldzeichen jederzeit in hohen Ehren halten und bi» in die fernste Zukunft zum Heile Deutschland» und zum Ruhme de» Heere» führen werden." * Berlin, 19. Oktober. Bei der gestrigen Festtafel in Wiesbaden brachte der Kaiser ein Hoch auf die Kaiserin Friedrich au» und feierte den verewigten Kaiser als Repräsentanten de» deutschen Idealismus, gedachte der hohen Verdienste, die derselbe wie im Kriege al» Heerführer, so im Frieden in stiller Arbeit gemeinschaftlich mit Seiner erlauchten Gemahlin zur Hebung de» CulturlebenS de» deutschen Volke» sich erworben hat. Gerade die letztere Thätigkeit Kaiser Friedrich'- habe in Wiesbaden besondere Beziehungen gefunden. Er sei es gewesen, auf dessen Anregung und durch die Förderung des verstorbenen Obersten Lohausen die Saal burg aufgedeckt worden sei. Deshalb sei e» gerecht fertigt, daß Liebe und Dankbarkeit ihm in Wiesbaden ein Standbild errichtet hätten, und deshalb knüpfe das Kleinod, daS der Kaiser heute der Stadt als Ehren schmuck für ihren Bürgermeister verliehen habe, in seiner Form an die römische Zeit in Wiesbaden an. AuS dem gleiche» Grunde und, um eine dauernde Erinnerung an den heutigen Tag zu stiften, habe er weiter beschlossen, die Saal burg soweit wieder aufbaucn zu lassen, daß daselbst ein Museum für die auf der Saalburg und dem großen Grenzwalle aufgesundenen Alterthümer eingerichtet werden könne. (NeichSanz.) * Berlin, 19. Oktober. Zu dem vom „Reichsanz." ver öffentlichten Togo-Abkommen wird „Wolff's Bureau" mitgethcilt: Der deutsch-französische Vertrag vom 24. December 1885, der die Grenzen Dahome-Togo bis zum 9. Breitengrade regelte, ließ im Norden der Thätigkeit der beiden Mächte freien Spielraum. Zu Anfang dieses Jahres nahm die Thätigkeit der von beiden Mächten dorthin entsandten Missionen einen solchen Umfang an, daß die Regierungen, um den drohenden Verwicke lungen vorzubeugen, beschlossen, die Abgrenzung ihrer Besitzun gen in diesem Thcile Afrikas zu vervollständigen. Bei den Ver handlungen stellte es sich heraus, daß die eingeborenen Häupt linge wiederholt gleichzeitige Schutzverträge mit deutschen und französischen Agenten geschlossen hatten. Auch zeigte es sich als unmöglich, sich an die Thatsache der erfolgten Gcbietsbesehung zu halten. Die beiderseitigen Delegirten einigten sich daher darüber, bei sonst regelmäßig abgeschlossenen Verträgen als ent schiedenes Merkmal der Giltigkeit die Zeit des Abschlusses anzu nehmen. Auf dieser Grundlage wurden aus geographischen Rück sichten französischerseits Deutschland die Gebiete Gambaga, Bafilo, Kuntum und Kirikri, und deutscherseits Frankreich die Ge biete Semere, Alidje und Sugu zuerkannt. Im Laufe der Ver handlung wurde ferner eine Einigung erzielt, wonach Frankreich seine Rechte auf Savanne Mango aufgab und Togo den Ge bietszuwachs und die Grenzberichtigung in der Nähe der Küste zugestand, während Deutschland hierfür seine Ansprüche auf Suguruku und Gurma fallen ließ. Die Berichtigung des Ver trages von 1885 entspricht den wirthschaftlichen Bedürfnissen beider Colonien. In Anbetracht des Vortheils der Beseitigung der bestehenden Streitpuncte und der Sicherung deS den Bedürf nissen entsprechenden Thätigkeitsfeldes wurde das am 9. Jull vereinbarte Protokoll von beiden Regierungen genehmigt. * Berlin, 19. Oktober. Die juristische Facultät der Universität Göttingen gab dem Wunsche Ausdruck, erledigte Proceßacten zu akademischen Unterrichtszwecken zeitweilig über lassen zu erhalten, und erklärte, lediglich Auszüge hieraus den Studirenden mittheilen zu wollen. Da der Justizminister in der Benutzung solcher Auszüge zu Lehrzwecken eine wesentliche För derung des Universitätsunterrichts erblickte, veranlaßte er den Landgerichts-Präsidenten in Göttingen und die anderen Land gerichts-Präsidenten der Universitätsstädte, den betreffenden juri stischen Facultäten für diejenigen Professoren des Landgerichts bezirks, welche die oben angedeutete Erklärung abgeben, erledigte Proceßacten zeitweilig zur Auswahl verabfolgen zu lassen. (Beil. Correspondenz.) * Berlin, 19. Octobcr. Wir haben Grund zur Annahme, daß die kommende Tagung des Parlaments den Reichs kanzler auf seinem Platze finden wird. DaS entspricht auch der Lage der Dinge und dürfte mit den Wünschen des Fürsten Hohenlohe nicht im Widerspruche stehen. Wir Conservativen haben jedenfalls keinen Grund, damit unzufrieden zu sein. (Krzztg.) 6. Colmar i. Elsaß, 19. October. (Privattele- gramm.) Der Mechaniker Engasser, der im August den Dragoner Schmidt durch einen Flintenschuß tödtete, ist heute vom Schwurgericht freigesprochen worden. Auch die Frage der fahrlässigen Tödtung wurde verneint. td. Neustadt a. tz. Orla, 19. October. (Privattele gramm.) Die neben der Post gelegene große Schneide mühle von Göhlitzer ist mit sämmtlichen Maschinen und Vorräthrn abgebrannt. * Wiesbaden, 19. October. Der Kaiser von Ruß land hat sich für morgen, Mittwoch, zum Besuche bei dem Kaiser Hierselbst angesagt. * Etratzbur», 19. Octvbrr. Wie „Der Elsässer" meldet, hat der ReichStagsabgeordnete Bueb, der am 9. d. M. wegen Verächtlichmachung von Staatseinrichtungen, wegen Colportage« Vergehen» und wegen Beiseiteschaffung beschlagnahmter Gegen ständ« zu 10 Monaten Gefängniß verurtheilt worden war, gegen seine Verurtheilung Revision eingelegt. I?. Nürnberg, 19. Oktober. (Privattelegramm.) Wie der „Fränkische Courir" meldet, wurde in der gestrigen Sitzung de» Central - Au»schusse» für da» 12. Deutsch« BundeSschießen festgestellt, daß da» Destcit 104 077,75 Mark beträgt. Die GarantiefondSzeichnrr dürften mit 25 Proc. herangezogen werden. * München, Id. Oktober. Der ReichStagsabgeordnete Grillenberger ist heut« Abend 6'/, Uhr gestorben. * Part», 19. Oktober. Der Wiederzusammen- trittdesParlaments vollzog sich in vollkommener Ruhe. Der Senat vertagte sich nach einer nur der Erledigung von Formalitäten gewidmeten Sitzung auf Freitag. — Die Kammer berieth über die Festsetzung der Tagesordnung und beschloß auf Antrag Msline's, die Sitzungen an den Sonnabenden der Be- rathung von Interpellationen zu widmen. Darauf wurde die Sitzung aufgehoben. * London, 19. Oktober. Nach einer Meldung de» „Reuter'schen Bureaus" au» Abuhamed vom 17. d. MtS. überfiel eine Patrouille berittener Derwische eine Ortschaft sieben Meilen nördlich von Berber, tödtete 11 Einwohner, nahm eine Anzahl Weiber und Kinder gefangen und trieb da- Vieh weg. Bon Berber aus zur Verfolgung der Derwische entsandte berittene Truppen stießen mit denselben 15 Meilen östlich von Berber zusammen. Nach einem heftigen Kampfe ließen die Derwische alle Ge fangenen und die Beute im Stiche und flohen in der Rich tung auf Atbarah. * Mailand, 19. Oktober. Der König und die Königin, sowie der Prinz und die Prinzessin von Neapel trafen heute hier ein, um Feierlichkeiten in der Historischen und in der Numismatischen Gesellschaft beizuwohnen. Den hohen Herr schaften, insbesondere dem Kronprinzen und der Kronprinzessin, die nach ihrer Vermählung zum ersten Male hierher ge kommen sind, wurden von allen Schichte» der Bevölkerung begeisterte Huldigungen dargebracht. * Barcelona, 19. October. Vergangene Nacht erfolgte die Freilassung aller jener Personen, die al» Anarchisten gefangen saßen, aber in keinen Proceh verwickelt sind. * Belgrad, 19. Oktober. Der Ministerpräsident Si m i tsch überreichte dem Könige die Demission des gesammten CabinetS. * Belgrad, 19. Oktober. Der König nahm die De mission des CabinetS an und betraute dasselbe mit der Leitung der Geschäfte bis zur Bildung des neuen CabinetS. * Timla, 19. October. Nach einer Meldung aus Peschawur ist eine Aufklärungs -Abtheilung der Bengal- Cavallerie, die vom Fort Bara aus auf der Straße gegen Nammanne zu vorrückt, in einen Hinterhalt gerathen, wobei ein eingeborener Officier und 15 Sowar-Reiter getödtet wurden. 21 Pferde mußten auf dem Platze gelassen werden. * Bombay, 19. Oktober. Nach hier «ingegangenen Be richten ist in dem Dorfe Jullundur im Distrikte Punjab die Pest ausgebrochen. 23 Todesfälle sind vorgekommeu. Man nimmt au, daß die Krankheit durch Pilger, die aus der heiligen Stadt Hurdwar zurückgekehrt sind, eingrschleppt worden ist. Meteorologische Beobachtungen ons cker 8ternre»rte in I^inr.tv. stnb« 119 Uster Uber ckani II »er-. Wetterbericht in llliemnttA vom LV. Oo1ot»«r 8 Obr Uonrens. 2eit cker Lvobsedtung;. verow. r--i. »vr Lu»ro>o m«k«r. d'sved- vm<r- rledteu» a. »rere» tilwmele» Nueiede. 18. Oct. äd. 80. 758,6 -t-11,4 96 88W 1 klar 19. - Llx. 8- 759,3 -t- 8§ 99 8 1 Dunst stm. 2 - 757,4 -1-16.0 88 81V 1 test trüb» bleeimum cker Temperatur — - - 17°,6. Uimwum — -t- 6",8. Statiooo-stew«. s L S Lea Z k Ltcbtung unck StLrd« cke» VVinckui Wetten Z L s Sockü .... llenerenck» . . 755 756 V781V »rarlc still beckeokt Kegen -l- 9 8lluck«ne» . . 764 8 stark beckeekt -i- ii Stoeicdolw . . Lopondegoo . tlewoi . . . 8ivmvmümw 765 769 768 769 IV Isiedt stVV Isiedt 880 leiodr 88 VV Isiedt beckeokt stebel stebel stebel -t- ii 9 -t- 5 -f- 8 8K»«« . . . 87K .... Leinburg . . 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Oetober 0 -f- 18 8 10 897: Ltetioo 8ceb. m 1'e»>i>er»kur Wmck üiecker- »clilse llnlei Um uv. dremisa . . . . l^eipeig . . . . itolckita . , . . lleukaea . „ . . Zittau Obemniw .' . . . kreiberg . . . . 8edoe«d«rg. . ^Itenlmrg . . . kteiteeudaio . . . kiedwlber» . . . (Uiniwum anck b 115 117 175 211 258 310 898 435 751 772 1213 isckersc. -i-13,4 -i-11.4 -s-12,9 -l-13,0 -i-13,4 -f-U.2 -f-12,1 -^10,5 -l-10,1 9,5 4-11,0 die« M -l- 10,9 -l- 7,6 -f- 8,8 -1- 10,8 -t- 10,7 -i- 7,2 -i- 10,6 -f- «,1 8,8 -f- 8,4 -f- 9,1 srckon em 080 1 88W 1 still 8 1 80 2 8W 1 830 2 W 2 8W 6 880 3 W 1 Slittag »bgel« 0,0 mo.) Huk vinon nebligen, mit Mumdilckumr verdunckenen ilorgen kolbte am 18. Oktober wioäer ckuredvea beiter«, tagiüber varmvs Wetter. Dio Llinim» cker Temperatur «tivgeu von 8" (Sebneederg) di» vadeeu 11" (Drucken), aiv Lkittel^ertde kgeo eviseden 9,5* (keitrenkein) unck 13,5° (Drssckvll-2ittau) uvck im lilariwum vurckvn 18,7° (Drucken) vrreiebt. Ilsdoriiedt cker VVetterlag» in Luropu deute k-rlld: Tieker Druck unter 760 mm larert nur nocd im st.^V unck st cke« Lrcktbeils, cku» übrige Witterungugedivt rrirck voa kodem Druck beckeekt, Mslcber in Oevtral-Luropa über 770 w-u betritt In ?oyre cker »IsickwS—iLsv Druckrertdeilumk ist c'e, Vetter end»!tcuck rndig bei venie verLnckertvr Temperatur; " »m stonrea dsrrsokt euegedroitste stsbelbilckung, cker im Dar./« 4« Vor mittag» von steuem Xukklaruiur unck rexcke M^m-rmuchwo getollt ist, rrorin vriecksr wenig; Woedosl devont»!
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