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02-Abendausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 08.11.1897
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1897-11-08
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-18971108028
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1897110802
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1897110802
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
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- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1897
- Monat1897-11
- Tag1897-11-08
- Monat1897-11
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Familie von Bern, der mit zwei Freunden ohne Führer eine Tour auf das Wetterboru machte, erlitt im Couloir zwischen Wildgärtli und Kuhhütte durch einen herabslürzenden Stein einen Schadelbruch. Eine HilfScolonne von zwölf Mana ist von Hotel Barren abgegangeu. --- Palermo, 7. November. (Privattelegramm) Gestern Abend war das Garibaldi-Theater der Schau platz von Schrecken sseen en. In dem Ballet „Brahma" stürzte ein auf Rädern gehender Kahn von einem hoben Postamente herab. Die darin befindliche Primaballerina Visconti und der Mimiker Franciolo wurden schwer verletzt. Der Maschinenmeister Roschi, welcher glaubte, daß der Unfall durch sein Versehen verschuldet sei, feuerte einen Revolver gegen sich ab. DaS Publicum verließ das Theater. -----Kopenhagen, 5. November. Prinz Christian, des Kronprinzen ältester Sohn, der vor einigen Tagen auS dem AuSlandc zuriicklebrtc, bat auf seiner Reise ein Abenteuer erlebt, auS dem zu erkennen ist, daß mit der französischen Gendarmerie nicht gut Kirschen essen ist, selbst für königliche Prinzen, die inkognito reisen. Der Prinz weilte zum Besuch: bei seiner Verlobten, der Prinzessin Alexandrine von Mecklen burg, in Biarritz und machte von dort einen kleinen Ausflug über die spanische Grenze nach St. Sebastian, wo er in Gesellschaft seines Adjutanten, PremierlieutenantS Lewa!?, einem Stiergefecht beiwohnte. Auf der Rückfahrt nach Biarritz verließ er bei der ersten französischen Station mir seinem Begleiter aus einige Minuten den Zug und Premier licutenant Lewald schrieb auf dem Bahnsteig stehend di: Auslagen auf, die er als Cafseomeister des Prinzen gemacht, als plötzlich ein Herr, der sich als Polizei meister deö Orleö auowies, die Herren im Namen de? Gesetzes ausforderte, ihm zu folgen. Allen Erklärungen und Versicherungen zum Trotz, trotz der Visitenkarten des Prinzen und der LegitimationSpapiere des Osficiers betrachtete man die Herren als Spione; die gebeimnißvollen Zahlen in Lewald'S Taschenbuch bezogen sich keineswegs aus Auslagen für Mittagbrot» und Fahrkarten re., daS mußten verbrecherische, staatSgefährlicke Auszeichnungen sein, und die Haltung t:v vor dem Polizeiamte versammelten Menschenmenge ward lärmend und drohend gegenüber den „Spionen". Schließlich ließ sich der Polizeimcister dazu herbei, die beiden Ber tüchtigen nach Biarritz zu entlassen, wo sie von Gendarmen in Empfang genommen wurden. Hier natürlich war eS dem Prinzen ein Leichtes, sich zu leaitimiren, und nach dem ersten Acrgcr über den allzuwilden Eifer der französischen Grenz polizei, ergötzten der Prinz und seine Umgebung sich weidlich über die erlittene Unbill. — Ein furchtbares Verbrechen — vierfacher Mord und Selbstmord — setzt die Eh mülher in Hörsholm, einem kleinen Städtchen auf Seeland, seit gestern in die größte Erregung. Ein Landarbeiter fand gestern Vormittag die Leiche eines kleinen Kindes, die an der Oberfläche eines Torfmoors dickt am Lande lag. Er zog sie aufs Trockene und entdeckte dabei eine zweite, die weiter entfernt aufrcckt im Wasser stand. Er ries entsetzt seinen Herrn, den Gutsbesitzer, herbei und man ver snckte auch die zweite Leiche ans Land zu ziehen. Da sah man, daß durch eine Hanfschnur mit ibr verbunden die Leichen noch eines Kindes und einer Frau in dem dort ziemlich tiefen Sumpfe lagen. Die angestellte Untersuchung ergab, daß die Frau, die 34 Jahre alt und mit einem Land arbeiter verbcirathct war, sich und ihre vier Kinder — die Lcicke des vierten, eines sechsjährigen Knaben, ist nock nickt gefunden — im Moore ertränkt bat. Sie batte Abends vorder daS Haus verlassen, daS kleinste zweijährige Mädchen im Kinderwagen führend. Uebcr den Anlaß ru dem Ver brechen liegt nichts Bestimmtes vor. Eine Schwester der Verstorbenen sprang vor zwei Jahren mit ihren beiden Kindern im Arm über Bord eines Dampfers und ertrank. Literatur. Niemals bat ein Sport in kurzer Zeit eine so allgemeine Ver breitung gefunden alS gegenwärtig das Sammeln von Ansicht-:- Postkarten. Mit der Mannigfaltigkeit der Karten wetteifert eine ungemein reiche AuSwabl in Sammelbüchcrn, unter denen wir Lnckc'S Albums für illustrirte Postkarten einer besonderen Hervorhebung für würdig erachten. Tie erwähnten Fabrikate zeichnen sich in erster Linie durch eine einfache uod dabei äußern praktische Karten befrstigung aus, welche es ermöglicht, beide Seiten des Blattes zu verwenden, ohne befürchten zu müssen, das; die Karten an Halt verlieren, da der benutzte Canon von gar; vorzüglicher Qualität ist. Der Forderung nach geschmack vollen, für den Weibnachstijch geeigneten Einbänden ist die Firma tz». F. Lücke, Leipzig, in weitestgehendem Maße gerecht geworden. * * * Eingegangen: Antiquarisches Lagerverzeichniß Nr. 293 von List L Francke in Leipzig, Thalfiraße Nr. 2. Satzonicu: Königreich nnd Provinz Sachen, Thüringen, Anhalt. Eingegangen von Gustav Fock in Leipzig Logerverzeickniß Nr. 134: Allgemeine und fpecrclle Chirurgie. — Nr. 1.3'i: Neurologie nnd Psychiatrie. Krankheiten des Gehirns, Nerven- sysremS und Rückenmarks. Aach Schluß der Redaction eingegangeu. Die i» dieser Rubrik mitgetbeilttn, tr^rcnd des Drucke» ei »gelaufenen Tcle,:7.in:n-- habeu, Sie schon cm» der Ucbcrschrist erficht!ich, der Redaction nicht vor-ttcgcn. Dieje ist mithin fiir Berstümmkiuugen und owoerstäuLUche Wendungen nicht antwortlich m machen. * Berlin, 8. November. Das Landgericht I vev urtheilte heute den Pfarrer Naumann wegen D: leid igung des Bczirks-CommandeurS des Landwchrb.zirls Göttingen, Major Schönbeck, zu 300 Geldstrafe. * Hirschberg, 8. November. Kaiser Wilhelm traf heute früh 8 Ubr hier ein und begab sich zunächst in das UebersckwemmungS-Gebiet. * Madrid, 8. November. Der „Liberal" schreibt, man spreche von grhcimnißvollen Manövern, die in New ?)ork von Personen, welche an der separatistischen Bewegung in Cnba intcressirt sind, betrieben würden und von der baldigen Aufdeckung einer riesenhaften, unmoralischen Spekulation. Man wisse, daß der Revolutionsausschuß unter den Frei beutern KriegSbonS unterzubriugen suche, welche lächerlich: nnd imaginäre Bürgschaften darbötcn. Das Blatt fügt hinzu, wir haben Alles getban, was möglich war, um den Frieden ans Cuba zu sichern. Wir haben die Sympathien Europas und das gute internationale Reckt für uns. Wir dürfen daher keine offensive Einflußnahme dulden. Den Verwickelungen, welche entstehen können, dürfen wir ruhig die Stirn bieten; wir glauben, daß daS Volk der Vereinigten Staaten sich nicht mit gewissen Abenteurern solidarisch erklären wird, aber wenn dies auch der Fall wäre, würden wir den uns von Ehre und Pflicht vorgezeichnetcn Weg nicht verlassen. * Matzritz, 8. November. Die royalistische Partei von Portorico hat sich bereit erklärt, an der Einführung der Reformen und der Autonomie mitzuwirken. * Petersburg, 8. November. Heute Morgen waren hier 6 Grad Kälte. AuS Kronstadt wird leichte Eisbildung an dem Ufer gemeldet. Gattin von F. Mendelssohn uud „Frater Kellermeister" von Kern folgen; in allen Aufsührunqcn bestätigte der Chor von Neuem, daß er mit Lust und Liebe bei der Sacke ist, wenn eS gilt, gute Gelänge zu brmgen. Als Solist trat ein ver dientes Vereinsinitglied Herr Schulze auf, der mit seinem gut ausgebildeten Baß das tief empfindung-volle Gumbert'sche Lied „Die dunkeln Linden" sehr schön zur Wiedergabe brachte. Um die humoristischen Sangesgaben, die der Abend brachte, machten sich die Herren Schulze, Kästner und Zimmermann, in der humoristischen Scene „Beim Versicherungsagenten" auch noch Herr Tölz, sowie in dem Duett „Leipzig bleibt Leipzig" auch Herr Stärk verdient. Die zahlreich erschienenen Zubörer unterhielten sich aus gezeichnet und spendeten sowohl dem Chor als auch den Solisten lebendigen Beifall. ?. ü. Leipzig, 8. November. Der „Leipzig-Eutritzscker Zither- Club" feierte am Sonnabend, den 6. er., im Saale deS Schloß Trackeiifels sein 8. Stiftungsfest. Bewies schon die rege Betheiligung des PubUcums, wie lebhafter Sympathien sich der genannte Club erfreut, jo zeigte das überaus glücklich verlaufene Concert, Laß der Verein dieje Wcrthjchätzung in den Kreisen der Zithersreunde in reichem Maße verdient. Ich tann mich aus frühere Besprechungen an dieser Stelle berufen, in sdenen die Verdienste des Vereins um die Pflege dieses intimen Instrumentes gebührend gewürdigt wurden, und mich heute darauf beschränken, zu jagen, daß der „Leipzig-Eutritzscher Zither-Club" unter Herrn Otto Dieye's sicherer nnd längst bewährter Leitung nach wie vor auf der ! Höbe sieht und voll Eifer immer rüstig weiter strebt. Wie auch l schon in früheren Jahren, sand das Ensemble des Clubs in einer Anzahl freudig mitirurkender Damen eine sichere Stütze und trug seine Nummern „Mir sau bcinand", Marsch von Ed. Kleibl, „Jäger- polia" von Haus Gruber und den Schlußgalopp „Feuer und Flammen" von W. Böck sehr wirkungsvoll und mit vcslem Gelingen vor. Ein Hcrrenchor spielte zu Beginn des zweiten Theilcs eine hübsche Gavotte von Beruh. Fritz gleichfalls meist sehr anerkennungswertb, nnd außerdem standen an Zilheroorlrügcn noch zwei Terzette auf dem Pro gramm. Die Ausführung des ersten („Tie Schatzlocker" von G. Lanz- Hammer), vusgcsühr: von zwei Damen und einem Herrn, mnßie zweimal begonnen werden, da leider eine Saite riß, und Hütte zuweilen etwas mehr Accuratcsse im Zusammenspiel vertragen können. Sehr schön gelang endlich Sic Wiedergabe einer „Barcarole" für drei Streich- zilhern von Bielefeld. Ein von einer jungen Danie ausdrucksvoll gesprochener formgewandter und sinnreicher Prolog bildete den Kern- I punct des schönen Conccrtes, daS auch durch seine Kürze für sich eiunahui; denn im Gegensatz zu manchen andern Vereinen, wo viel leicht 15 Nummern aus dem Programm stehen, denen, wenn nur ein wenig geklatscht wird, noch rasch eine Zugabe folgen muß, wußte I man hier Las rechte Maß zu halten und verzichtete trotz des reichen I Beifalls auf Zugaben, die den Beginn des Balle? nur unnöchig I hmausgezogen Hütten. in Wirkungsvoller Weise daS Werk, daS von der! Zuhörerschaft mit großem Beifall ausgenommen wurde. I Der Chor von Bröckler „Nordmännerlieb" darf auf das volle Interesse deö Zuhörers ebenfalls berechtigtsten An spruch machen; durch die Verwendung de» doppcllen Chores hat der Componist bedeutende Klangwirkungen zu erzielen vermocht, dir gehoben werden durch eine edle Melodik, reiche Harmonik und gegen den Schluß durch einen weit auSge- sübrten, stark fugirren Satz von großer Wirksamkeit und treffender Charakteristik. Auch dieses Werk erzielte bei gediegen ster Ausführung lebhaftesten Beifall; eS bildete den Schluß deö gestrige» ConcerteS und brachte, ebenso wie die meisten anderen Nummern, dem Dirigenten, Herrn Capellmeister Hans Silk, mehrfache wohlverdiente Hervorrufe. Die anderen reichen Spenden deS Vereins bestanden, zunächst Bezug nebmeud auf den TodeStag Mendelssohn s (1. November 1847), in dessen „Nachtgesang", ferner in drei weiteren Cböreu: „DeS LehnSmannö Abschied" (neu), Volkslied von Johanna Kinkel, gesetzt von E. Humperdinck, „Die verfallene Mühle" und „Rheinfahrt", beide von Jos. Rheinberger; daS letzte, leichtbeschwingte Lied gefiel so gut, daß als Zugabe daS erstere wiederholt wurde. Daß auch hier überall der Verein Ausgezeichnetes leistete, braucht kaum besonder« versichert zu werden. Als Solist trat zunächst Herr Concertmeister A. Krasselt aus Weimar ans; er trug zuerst daS Adagio und Rondo aus dem b'-llur-Eoncert für Violine von Vieuxtempö und später noch das Adagio aus dem nennten Concert von Spohr und eine hohe Virtuosität beanspruchende Carmen Phantasie von Bizet-Hubay vor, überall sowohl hohes Berslandniß zeigend, wie durch sein seelenvolles, tonschöneS und eminent fertiges Spiel die Zuhörerschaft entzückend; als Zugabe gewährte der ausgezeichnete Künstler noch ein brillantes Bir- tuosenstück, daS ihm wiederholten Applaus brachte. Als zweite Solistin trat außerdem noch auf die Concert- sängerin Frau Hedwig Zicmsscn aus Berlin; sie hatte zuni Vortrag gewählt: „Fclveinsanikeit" von Bradrns, „Sein Weib" von A. Bungert, „Lenz" von E. Hildack, „Wulf- Hildens Gesang" von H. Sommer, „Die Fei" von W. Berger nnd „Das Krant Vergessenheit" von E. Hildach. Im Besitz einer tiefen und theilweise recht ilaugrollen Stimme, ver mochte sie ihren Vorträgen doch nicht den rechten, unmittelbar wirkenden Ausdruck zu verleiben; das Publicum zeichnete sie indessen durch freundlich gespendrten Beifall für ihre Dar bietungen aus. Sehr gut begleitete sänimtliche Solonummern Herr Max Wünsche auf einem von Herrn Commerzienralk I ic im I. Blüthner zur Verfügung gestellten prächtigen Concert-! ^rNUUilltlstNI, U. Ml VIskliMNM slügel. G. Sch le müll er. I AlkUßk. I' Leipzig, 8. November. Unter der umsichtigen Leitung» Departement Ser Finanzen. Les Herrn CantorS Böhme hatte der Gohliser Kirchen-I Bei der Verwaltung der Staatseisenbahnen ist ernannt chor gestern eine Abend Motette veranstaltet, zu der sich I worden: von Zahn, seither Neserendar, als Directions-Secretair in dem prächtigen Gotteshause in Gohlis eine andächtig^ bei der Gencralvircciion. lauschende Zuhörerschaft cinfand. War schon die Veranstaltung I 1".. ... an sich dankbar und freudig zu begrüßen, so erfreuten nickt I 4.ep(rrtemcul Ve-? vutknS nnS oyeutiichcu Unterrichts, minder die schönen gesanglichen Leistungen des Kirckenckorcs,! Zu besetzen: die achte ständige Lebrerßelle zu St. Asra in der damit ein scköneS Bild seiner guten Schulung und Fähigkeit I-^s)Üen zu Ostern 1898. Evllawr: das wnigl. Miniitcrmm des bot. Der Kirchenckor sang die'tlangcdle Motette deö' be-1 urw offc.nliclien Emkommen: 1200 mc. rühmten OrAelmeister- Pachelbel „Singet dem Herrn ein neues stk-gen-^iänt GcheÄnla bis zum Höchstgedatte ^von Äoo mit -md und E. rs. Richter s bekannte Motette „vrauckzet rem I te? 54 Lcöensjahres. Meldungen sind mit jämmtlichen Herrn alle Welt" mit edler Toneutfaltung und schönem Vor-1 Zeugnissen bis zum 30. November beim tönigl. Vezirlsschuliuipector trag. Besonders werthvoll war die Mitwirkung zweier I Schulrath Wcrngcmann in Cölln a,Elbe einznreichen. kunstbegeisterter Musikfreunde, der Frau vr. Wicgncrl (Sopran) und deS Herrn stuck, tdcol. Krüger (Tencr), diel ...x rnit freudiger Hingebung ihre gesanglichen Auf-1 «UNfl Nuö IvlffkUsltMl. gaben lösten. Wir hörten von ihnen G. Schreck'S zwei-1 ^Markneukirchen, 7. November. Im Besitze der stimmigen Trinitatis-Gesang „Sehet, sehet, welche Liebe", I des hiesigen Jnslrumciiten-Fabrikauten Andorff befinden sich zehn KrebS" bekannte?, tief empfundenes „Vater unser", das I bisher unbekannte Briese von Theodor Körner, welche der aemütbvollc geistliche Lied „Wenn ick ihn nur habe" letztere in den Jahren !8l0-1812 an seinen intimsten Freund, von Wilhelm Stade und die wunderbare ..Paulus"- den Hüttenmeister Karl Schmid in , Leimbach bei Eislebcn Arie Laßt uns stnaen von der Gnade des .Herrn" ! gnchncben Hut. Schmid war der Groyvater der ^ran Andorfs, r.i in. isl " A welche bei den werlhvollcn Briefen auch eine Gedichtsammlung x.»bnen ser für rhr^ sprechenden Vorträge I („Knospen" nnt eigenhändiger Widmung des Dichters besonderer, aufrichtiger Tant und vollste Anerkenming gezollt. I seinen Freund Schmid), eine von Körner herrührende Schularbeit 'Auch deS trefflichen-BiolinspielS des Herrn W Liilze sei > „Eneyklopadische Ncbersichl der Bcrgwerkskunde" und Concepte bezw. hier gedacht. Herr Sülze trug Bachs herrliche „Sarabande",! Reinschriften dreier Gedichte: „Seligkeit und Liebe", „Liebesrausch" 'Air aus der Ockur-Suite, die „Träumerei" und das be-1 uud „Sehnsucht" betitelt, vorsand. Vielleicht gelingt es, die wenh- rübmte „Abendlicd" von R. Schumann mit warmem, scelcn-1 volle Sammlung für das Dre-dner Körner-Museum zu erwerben; vollem Ton vor nnd bot zu den Gesängen von Frau ! we"n 2jc Briese und Gedichte vielleicht auch kein voller Ersatz für 0r Wieancr des Herrn Kriiacr und des KirckenckorS »jn I das Mani„cnpr zu „Zrmy', welches leider iung,t von Leipzig ins " Ausland wanderte, sein wurden, jo bedeuten die ersteren doch einen würdige», instrumentales f. en».ant. Sammtliche Soli be-1 um den die Besitzerin zu beneiden ist. Theodor Körner hat gleitete gewandt und mit geschickter Regiirrirung Herr ^.rganisl I Großvater der Fran Andorff die Bergakademie zn Freiberg Brendel, dein überdies durch den einleitenden Vortrag des I besucht. ersten Satzes der Rheinberger scheu Orgelsonate in Pwoll! n,. Hochschulnachrichten. Ter ordentliche Professor in der reiche Gelegenheit geboten war, aucy sein technisches Können ! juristischen Facultät in Jena Geh. Justizrath Haebcrtin ist ans ins rechte Licht zu rücken. I seinen Wunsch von der Verpflichtung, Vorlesungen zu halten, ent- — ! Kunden worden. Er steht im 84. Lebensjahre. — Der Professor * Leipzig, 8. November. Das Böhmische Streich-1 der Chemie CurtiuS in Bonn erhielt einen Rus an die Universität quartett wird, zur Freude zahlreicher Verehrer, auch in! Heidelberg als Nachsolgcr Viktor Meyers, dieser Saison in Leipzig concerliren. ES finden zunächst! zwei SoirSen am 26. November und 6. December im Saale I Loinrinsi- 4?oln-t»i«no^si,r des städtischen KaushauseS statt. Karlen sind bei C. K. Klemm! LklP-mer LkyrdrvkrklU. ZN haben. I Touutrötag, 4. November. Die heutige Sitzung leitet Herr IM en erlich. Wiederum wird ein Mitglied in den Verein auf- Leipzig, 7. November. Eines recht lebhaften Zuspruches durste I genommen. Eingegangen ist rin Dankschreiben des Pädagogischen sich das Concert erfreuen, welches der Mannergesangverein Vereins zu Zwickau für die vom Leipziger Lehrervereni gewidmete ..Hoffnung" in L.-NeiiLnitz anläßlich seines 28söhrigen Bestehens Votwtaset anlävlich der Juoetseier der genannten Vereinigung. in den prächtigen Räumen VeS Lchloßkeller-Etabliffements gestern Herr Oberpfarrcr Scyyarth übermittelt dem Leipziger Lehrer- Abend veranstaltet hatte. DaS Programm, das der ungemein I vereine herzliche Grüye und schenkt demselben a. cm Brtd Pestalozzi's rührige und verdiente Chormeister der „Hoffnung" Herr Otto I tttit seinem Enkel, b. eine Photographie der aus der Stadtbibliothck Fichtner entworfen und sorgfältig vorbereitet hatte, enthielt I s" dvcrboii stehenden Büste Poftalozzi's und o. eine Photographie lediglich Männerchöre und drei Doppelquartette („Stille Nacht" mit Ansichten von Yveroon aus der Mitte des vorigen Jahr- von Lassen, „Der kleine Bogel" von Söderberg und „Juchhei!" Hunderts. Der Auszug von Lienhard und Gertrud" soll binnen von St. Palme), die insgesammt hinsichtlich der Qualität ihrer Aus-1 3 Wochen ericheinen. Es sind bis setzt 1600 Bestellungen erfolgt, stlhrung auch strengeren Anforderungen genügten. Wir werden wohl! .Der -chillerverein ladet die Mitglieder des Ledrervereins zum nicht fehl geben, wenn wir das Verdienst, den Verein zu der gegen- Beitritt ein. Nunmehr hält Herr G öhler seinen Vortrag über „Die wärtigen Höhe seiner Leistungsfähigkeit gebracht zn haben, Herrn I Rechenhefte von Rocke, Röger, Wolf, wwie einige Bemerkungen zum Fichtner beimessin, dem bewährten Gesangspädagogen, d-r sich be- Rechenunlerrichtc überhaupt . Der Referent krittyrr die einzelnen sonders um die Pflege des Schul-und Bolksgeiangcs in Thaten Hefte nnd macht zugleich Vorschläge, nach welcher Richtung und Schriften verdient gemacht hat. Hohes Gewicht legt der genannte I Aenderungen angebracht erscheinen. Die zahlreich Versammelten Chorleiter einer gesunden Tondilduug bei; er läßt eben nicht Jeden so'g'en den Aussuhrungen mit regem Interesse, und die sehr lebbaste singen, wie ihm der Schnabel gewachsen ist. Sorgfalt war auch auf Debatte bewies, wie noihwendig eS ist Len Rcchcnunterricht wieder rerständnißvollr Phrasiruag und Ausarbeitung der dynamischen und einmal w den Vordergrund der Aussprache zu rücken. Die an- rhythmischen Accente verwendet worden, so daß, abgesehen von wesenden Bor,affer dankten für dw obicctive Würdigung ihrer Hefte einigen unbedeutenden und bei nnS nahezu unvermeidlich gewordenen I u"d versprachen, soweit möglich den Wünschen der Lehrerjchast be Trübungen der Jntonationsreindeit der Gesammteindruck aller Dar-! riner Neuauflage nachzukommen. >v. l ietungen des gestrigen ConcerteS vortrefflich war. Nachdem wir ! ermit ein knappes und doch hoffentlich anschauliche» Bild der Alzi'-is» ^t>1» MFusrÜMIIP»» N1IK Gejamintlristungen der „Hoffnung" skizzirt zu haben glauben, können UUV LklPilS. wir uns wohl damit begnügen, von aller Detailmalerei absehend, I Leipzig, 8. Novcmher. Als die Thore unserer Ausstellung k ie verschiedenen Cborgejänge der Lortragsordnung anzusühren. I sich schlossen und das vielgestaltige „seßdaste AuSstellunqsvolk" sich stehn Touschöpsrr waren mit a-cappella-Chören vertreten: Edwin! nach allen Himmelsrichtungen zerstreute, blieben nur noch die Schultz („Das Herz am Rhein"), Franz Mair („Wie die wilde Ros' I braunen r id «chwarzen „Landsleute", die Gruppe der Eingeborenen im Wald"), Silcher („Schottischer Bardenchor" und „Untreue"), I aus Dcust-H - Oslafrika, welche die ostasrikanijche Ausstellung in so H. Zöllner („Deuttchlands Trost"), I. Beschnitt („Rheinsahrt"), I charaklerisstschcr Weise zu beleben wußte, aus dem Platze. Die C. Attenho'er (,R»iter«ied"), Jos. Rheinberger („Du sonnige, wonnige I schnell eingeiretrnr kalte Witterung zwang sie freilich, sich meist in Welt"). W. Bünte („Die wilde Rose"), Hermann Müller („Tändeltl") I ihrem behaglich durchwärmten Wohnhaus« auszuhalten, und nur zu und Anton Mair^ („'S Gebet"). Unserem Geschmack sagten am I besonder- sonnigen Stunden begaben sie sich unter Leitung ihres besten die beiden^Silcher'schrn Lieder^ zu. Doch daß da» Auditorium sorgsamen Führers C. Kaufmann in die Stadt, um einzukausen. .... Einen Theil ihres Soldes hat die braune Gesellschaft in allerhand nützlichen und in ihren Augen interessanten Dingen angelegt. Dir meisten erstanden bei der Firma Zickmantel in Reudnitz möglichst grellfarbige Koffer, um die eingehandelten Gegenstände auch sicher in die wärmere Heimath heimzubringen. Sehr begehrt von den Eingeborenen waren — Äiergläser nnd Krüge, mit denen sich jeder Einzelne versah; auch eine Handharmonika wird mit ihren Tönen in Afrika die Erinnerung an Leipzig und seine Ausstellung beleben. Buntsarbene seidene Tücher und Foulards bildeten die Wünsche der Weiber, und das empfangene Geld setzte sie in den Stand, dieselben vollauf zu befriedigen. Die kokette dicke Wangamwcsi-Frau tritt übrigens in Aircka mit einem ganz besonderen Schmuck an. Sie hat hier ein schönes rothseidenes — Corjet mit gelben Nähten er standen, dessen Pracht sie natürlich in der Heimath nicht durch irgend rin neidisches Obergewalt» verhüllen wird. — Heute non schlug die Stunde der Abreise, da der Dampfer der LlesMixerie- maritimes „Paihaut", mit welchem dir Etngrborenrn zunächst nach Zanzibar brsördert werden, um von dort mittels Gouvernements- Dampfer» Dar-es-Lalaam zu erreichen, bereit- Mittwoch Nachmittag von Malseillr abgeht. Ein bunte» Bild entrollte sich deshalb am heutigen Morgen aus dem Platze der Ostafrikanischrn Ausstellung, ans welchem dir Leipzig, 8. Novcmher. Als die Thore unserer Ausstellung , _ - .. fick stehn Touschöpsrr waren mit a-cappella-Chören vertreten: Edwin I nach allen Himmelsrichtungen zerstreute, blieben nur noch die Schultz („Das Herz am Rhein"), Franz Mair („Wie die wilde Ros' I braunen r id ichwarzen „Landsleute", die Gruppe der Eingeborenen im Wald"), «Älcher (,,Schottischer B^rdeMor" und „UntreueY,^ aus Deuh-H - Oslafrika, welche die ostasrikanijche Ausstellung in so H- Z „. — , , — , C. Attenho'er (,Reiterlied"), Jos. Rheinberger („Du sonnige, wonnige I schnell eingeiretrnr kalte Witterung zwang sie freilich, sich meist in und Anton Mair („'S Gebet"). an sämmtlichra Darbietungen seine Freude hatte, bewies der äußerst lebhafte Beifall, der ihnen allen gespendet wurde. Wenn das Pro gramm noch einen oder den andern Männerchor des herrlichen nnd ourchauS nicht sentimentalen Meisters Mendelssohn ausgewieseo Visite, wäre auch den Manen diese» edlen TonknnstlerS ei» würdiges Weiheopser gebracht worden. 6.-L. H Leipzig, 8. November. Gestern Abend veranstaltete der Turngrsangorrria »n L.-Bolkmar-dorf tm Saale der „Deutschen Reichshallen «io Eoucrrt, das mit verichiebrnru ernsteren gesanglichen nnd musikalischen Darbietungen auch den musikalischen Humor in verschiedenen Borträgen zum Ausdruck brachte. Nach dem flott von der Capelle Weide gespielten Hohenzollera-Marsch von Uarath trug der in allen Stimmen recht gut besetzte Chor unter Leitung seine» Dirigenten Herrn Ä. Radefeld da» populäre Lied ,,E» liegt eine Krone im grünen Rhein" einwand-frei und mit vortrefflicher Betonung vor. Später liehen dir Sänger, die unter der umsichtigen, rxactrn Leitung de« Har» Nadefrld den Männergesong mit großem gleiße tM»n nnd pflegen, «r. A. noch „Die erste Rose" von H. E. Richter, da» sehr sttmaryDgsoost* „Wem Gott will rechte Gunst erweisen" Spitzaxt auch schon da? Wirk der Zerstörung begonnen hak. Drei große Kremier da Herren KicSling sianden bereit, um die Eingeborenen und Herrn C. Soufmano, der sie in ibre Heimath zurückbegleitet, ouszuoehmen, ein Lastwagen daneben, bestimmt, die Soffer und das sonstige Gepäck der Truppe zum Thüringer Bahnhof zu führen, wo mit dem II Uhr 20 Minuten-Zuge dir Fahrt augrtreten werden sollte. Mit jener musterhaften Ordnung uod Di«, ciplin, welche in der Eingeborenen - Gruppe während der gesammten NuSstellungsdauer herrschte, vollzog sich auch die Bergung des Gepäckes und da» Einsteigen in die Wagen. Bis an den Hal» in ihre weißen und rochen wollenen Decken gehüllt, bestiegen die Männer, Frauen nnd Kinder die Omnibusse, freundliche Grüße den Habitus» der Ostasrikaaischea Ausstellung zuwinkend, welche natürlich auch Zeugen des Abschiede» seiu wollten. Nicht ganz vollzählig kehrt die Truppe zurück. Zwei der Eingeborenen ruhen bekanntlich auf «nlerm Friedhöfe, darunter jener originelle Zwerg, der in den ersten Wochen so viel Intarsie erregte, um dann dem Lungenleiden, dessen Keim er baeits vor der Abreise au» Asrika in sich trug, zu erliegen. Schnell und präci» ging auch die Einwaggonirung der Eingeborenen aus dem Thüringer Bahnhöfe vor sich. Ein directa Wagen dritter Classe „Leipzig.Basel" nahm die gejammte Truppe auf, deren Mitglieder, nach ihren vergnügten Mienen zu urtheilen, sich ebenso sehr ans die bevorstehende Fahrt, wie auf dir Heimkehr in die Heimath zu freuen schienen, wo sie ihren StammeSgenossea gegenüber vorläufig die Rolle von „Capitalisten" spielen können, denn sie haben ins- grsammt von ihrer reichlichen Entlohnung nur einen geringen Theil verbraucht und gehören mit dem großen Reste jetzt in Asrika zur „besitzenden Classe". Herr Kaufmann, von seinem schlanken Boy begleitet, der in seinem schmucken Matroienanziige mit dem rothen Fez schon einen völlig civilisirten Eindruck macht, nahm in einem Coups des nächsten Wagens Platz. Zahlreiche Freunde dieses liebenswürdigen und allezeit gefälligen Teutsch-Asrikaner» waren erschienen, um sich von ihm zu verabschieden. Als der Zug sich in Bewegung setzte, grüßten die Eingeborenen die aus dem Bahnsteig versammelte Menge mit lebhaftem Handwinken. Die Reise gehr dircct bis Marseille, wo die Truppe am Mittwoch früh eintt fft, um sich sofort an Bord des „Paihaut" zu begeben, der am Nactj- Mittage die Anker lichtet. Wünschen wir umeren dunkelfarbigen „LnudSIenten" eine glückliche Ncberfahrt und srobe Heimkehr? 0.-8. Vermischtes. Posen, 6. November. Ueber einen Eisenbabn- unsall wird aus Zein gemeldet: Auf der Rübenbabn der dortigen Zuckerfabrik stürzte die Locomotive um, der herauSzeschieuderte Locomoiivführcr Gramsch wurde von dem nachfolgenden Wagen tobt gefahren. Der Heizer erlitt Verletzungen. Es wirb eine böswillige Beschädigung der Weiche vermuthct. — Jena, 7. November. Aus Veranlassung der hiesigen Staatsanwaltschaft sand in Zwätzen eine Zusammenkunft der grsßber.zogl. GcnSdarmcn der Umgegend statt, um das Ausgicßen von Fußspuren mit Gips und die Her stellung von Gipsabdrücken als praktisches Hilfs mittel bei der Aufsuchung von Verdachtsspuren ;u erlernen. Tie Herstellung verschiedener solcher Gipsabgüsse von Fußspuren gelang vortrefflich. Selbst die kleinsten Merk male, wre Beschädigung der Schuhsohle, Risse im Leder u. s. w., waren deutlich sichtbar. ---- Zu der Dauer-Rede res Abgeordneten Du. Lecker druckt das „Wiener Frdbl." eine Stelle auS dem stenographischen Protokolle ab, die am besten zeigt, unter welchen Verhältnissen zeitweilig Du. Lecker gesprochen hat. Sie lautet: Abgeordneter Or. Lecker: Neuerlich (Tosender Lärm und Zwischenrufe) bedenkliche Complicationcn. (Tosender Lärm und Zwischenrufe.) Ich werde, wie ja begreiflich ... (Tosender Lärm und Zwischenrufe.) HobcS HauS! (Tosender Lärm und Zwischenrufe.) . . . Meine Herren! . . . (Tosender Lärm und Zwischenrufe.) HobcS HauS! . . . (Tosender Lärm und Zwischenrufe.) Abermals ergicbt sich eine peinliche . . . (Tosender Lärm und Zwischen rufe.) Abermals ergicbt fick eiue peinliche Situation . . . (Tosender Lärm und Zwischenrufe.) Ich fürchte fast, daß die Sitzung . . . (Toicndcr Lärm und Zwischenrufe) be gonnen bat... (Tosender Lärm und Zwischenrufe) ick meine Rede begonnen habe . . . (Tosender Lärm und Zwischenrufe) unter allgemeinem . . . (Tosender Lärm und Zwischenrufe. — Lärm.) Hohes HauS ... (Tosender Lärm und Zwischen rufe.) Complicationen . . . (Tosender Lärm und Zwischen rufe) in diesem Hohen Hause. . . (Tosender Lärm und Zwischenrufe) mich verständlich machen . . . zTosender Lärm und Zwischenrufe.) Es war schwer . . . (Tosender Lärm und Zwischenrufe), nachdem ich seit neun Stunden (Tosender Lärm und Zwischenrufe) an dieser Stelle stehe (Tosender Lärm nnd Zwischenrufe) und spreche (Tosender Lärm und Zwischenrufe), mich verständlich zu macken. (Tosender Lärm und Zwischenrufe). Ich rede (Tosender Lärm und Zwischen rufe) jetzt sckon seit neun Stunden . . . (Tosender Lärm und Zwischenrufe) ununterbrochen . . . (Tosender Lärm und Zwischenrufe.) ---- Paris, 6. November. 2n Ncuilly bei Paris wurde gestern ein amerikanischer Bankier Namens Forster ver haftet, der einen Diebstahl von einer Million (193 000 Dollars) begangen halte. Forster, der Dircckor einer Bant in New Aork war, verschwand im Jahre 1888 mit der genannten Summe, begab fick zunächst nach London, und als er sich da nicht mehr sicher fühlte, nach Paris. Die Polizei erfuhr, daß er wahrscheinlich in Neuilly wohne, doch war sie ihrer Sache noch nicht sicher. Da kam kürzlich für den vermeintlichen Forster Gepäck von London auf dem Nord- bahnbof an. Die Beamten besichtigten es und beim Abkratzcn der Adresse von einem der Koffer erschien eine alte Adresse mit dem NamenSansang „Forst . Nun wurde Forster verhaftet. — Paris, 6. November. Ein eigenartiges Attentat ist in der Avenue d'Argenteuil in ZlSniöres bei Paris auf der Dampftramwaylinie Colombes-ASnisrcs-Madclcine verübt worden. Als gegen fünf Uhr Morgens der erste nur von sieben Personen besetzte Wagen nach Paris im langsamen Tempo fuhr, erscholl vor dem Hause Nr. 7 Avenue d'Argenteuil ein ohrzerreißender Knall und gleichzeitig wurde das Fuhr werk auS den Schienen gehoben, um einige Centimeter weiterhin, glücklicherweise obne Schaden zu nehmen, schwer fällig wieder zurück zu fallen. Die Passagiere wurden gründlich durchgcrütteit, kamen aber ohne erhebliche Ver letzungen davon. Während der Maschinist, nachdem er ge stoppt batte, mit dem Conduclcur und den Passagieren herab stieg, um die Ursache deS Unfalles zu erforschen, öffneten sich die Fenster der benachbarten Häuser und die nur mit dem Hemd bekleideten Bewohner erkundigten sich angstvoll, waö denn vorgesallen wäre. Sie glaubten, da sie bei dem dichten Nebel und der herrschenden Kinsterniß nichts zu unterscheiden vermochten, der Tramwagen sei in die Luft gesprengt worden. Der Maschinist erkannte indessen bald, daß dem Fuhr werke nichts passtrt war. Er vermochte auch auf dem Schienenwege nichts zu entdecken und fuhr daher weiter. Bei Sonnenaufgang entdeckte der mit der Schienen reinigung betraute Angestellte die Trümmer einer Bombe und zahlreiche starkkalibrige Revolverpatronen ringS umher verstreut. Daß die Bombe nur theilweise cxplodirte, erklärt sich daraus, daß das Fuhrwerk nur schwach beladen war und langsam daberfuhr. Die Räder, die aus Widerstand stießen, wirkten daher wie Hebel und schleuderten den weitaus größten Tbeil der Patronen weg, die zerquetscht worden und explodirl wäre», wenn der Tramwagen zahl reiche Passagiere mitgesübrt hätte und schnell gefahren wäre. Alle zertrümmerten Reste der Bombe und die Patronen wurden zur näheren Untersuchung der Angelegenheit auf das Polizeicvmmissariat von ASniörcS gebracht. Man ist noch nicht im Klaren darüber, ob e» sich um ein anarchistisches Attentat oder um einen Racheact eines verabschiedeten Be amten handelt. . ---- Griotzelwaltz, 7. November. (Telegramm.) Der Angestellte einer Bank, Waeder, Sodn einer angesehenen Piantwortlichrr Redactenr Vr Her». Küchti«, in Lelpzi», Gür den musikalischenTheilProftsjor vr.H«r»r tnLelpziA
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