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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 17.11.1897
- Erscheinungsdatum
- 1897-11-17
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-189711172
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18971117
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18971117
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1897
- Monat1897-11
- Tag1897-11-17
- Monat1897-11
- Jahr1897
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 17.11.1897
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k » k « stri t^i den Dundesrath dir Bitte gerichtet, da? Amtliche WaarrnverzeichnihzumZolltarif baldmöglichst dahin zuäodern.dafi Pergamentschriben, die zu Trommelfellen zugeschnitien, jedoch nicht weiter bearbeitet sind, als Pergament nach Nr. 21a mit 18 und nicht nach Nr. Lick als seine Lederwaarcn von Pergament mit 70 bez. 65 für 1 ckr. zu verzollen find. Tie Erfüllung dieser Bitte erscheint um so wünschenswerther, als bei dem jetzigen hohen Zolle von 70 bez. 65 das Trommel fell als Beslandtheil der Trommel zu einem erheblich höheren Satze als die mit einem Zollsatz von 30, gegenüber den Pertragrslaaten von 20 für 100 lex belegte fertige Trommel zu verzollen ist. 19. Ter Verein zur Wahrung der Interessen der chemischen In dustrie Deutschlands übersendet Abdruck einer an den Herrn Reichs kanzler gerichteten Eingabe, betr. Anstellung von technisch und volkswirthschaftlich vorgebildeten Atta- chtzsbeidenGeneral-Eonsulatendes Reichs. II. Namens des Verfassung;- und Wahl-Ausschusses berichtet hieraus Herr Brockhaus zunächst über dessen Vorschlag, Herrn Favreau in dieselben Ausschüsse cinzureihen, denen sein Vorgänger, der verstorbene Herr Schmidt, angchört hat. (Bank-, Münz- und Börsen- und erweiterter Verkehrs-Ausschuß). Die Kammer erklärt sich mit diesem Vorschlag einstimmig ein verstanden. Illi. Desgl. berichtet Herr Brockhaus über den weiteren Vor schlag dieser Ausschuss^, auf dcm im Juli 1896 zu Brüssel staNs.nd ir den 7. internationalen S ch i f f fa h r l s c o n g r e ß di.' Kammer den bisherigen Gepflogenheiten gemäß durch den 1. Se kretär vertreten zu lassen. Aus der Tagesordnung dieses Eon- gresses stehen u. A. die Frage der mechanischen Lchissshebewerkzeugc, die Frage der Schifsfahrtsabgaben und ihrer Erhebung und die Ein führung eines einheitlichen Schiff-Vermessungs-Systems. Die Kammer tritt dem Vorschläge des Ausschusses bei. IV. Nach tz 13 der Börsen-Lrdnung für Leipzig hat die Handels kammer in den zur Festsetzung der einzelnen Beiiragsclassen zu bildenden B ö r s e n - S ch ä tz u n g s - A u s s ch u ß zwei Mit glieder aus ihrer Mitte abzuorbnen. Auf Vorschlag der Herrn Vorsitzenden werden die im vorigen Jahre gewühlien Herren Basscnge und Maner auch dieses Iayr wieder gewählt, und diesmal Herr Mayer mit dem Vor sitz im Ausschüsse betraut. V. Für den Finanz-Ausschuß berichtet hierauf Herr E i ch o - rius über die Rechnungen der Handelskammer und der Börse auf das Jahr 1896, einschließlich der Abrech nung der Unter st ützungs - und des P e ri j i o n s j o n d s d e r M a k I e r. Dieselben sind von dem gerichtlich vereideten Bücherrevisor, Herrn C onseurius, geprüft, richtig und mit den ordnungsmäßig geführten Büchern üdernnstunmend befunden worben. Zu Lenzcmgen Posi tionen, welche erheblich von dem Voranschläge abwcichen, liegen Len Mitgliedern bereits erläuternde Bemerkungen vor. Dem Anträge des Ausschusses gemäß erfolgt seitens der Kammer einstimmig und ohne Debatte Richtigsprcchung der genannten Rechnungen. Einige iheils von dem Au-schujfe selbst, thcils von Herrn Brock haus vorgeschlagene Aenderungcn in der Buchung werben bei der Aufstellung der Rechnungen für 1697 im nächten Jahre bez. bereit- bei ber Ausstellung des Haushallplanes für 1898 in Rücksicht ge zogen werden. VI. Aon dem Kaiserlichen Patentamt? ist die Kammer in einer Waarenzeichen-Angcregenheii ber Stadtgemernbe Kreuznach, betreffend die Wortzeichen „ Kreuznacher Mutterlauge«, „Krcuznacher Muttenaugensalz«, „Krcuznacher Salz« und „Einge dickte Kreuznacher Mutterlauge« um Beantwortung folgender Fragen ersucht worben: 1. Sinv die gedachten Bezeichnungen („Kreuznacher Mutterlauge« u. j. w.) gairz allgemein und seit lange, cvent. seit wann, im Vcrtcyr üblich, uno zwar alle oder nur einzelne von ihnen t 2. Werben unter denselben nur die Prvbuclc der Krcuznacher Salinen verstanden k ober 3. Werden unter denselben auch die Prvducle der Saline zu Münster am Stein verstanden k ober 4. Werden unier denfetben schlechthin Heilmittel von bestimmten Eigenschaften oder mir gewissen Wirkungen verstanden, ohne Rück sicht aus die Herkunft aus einem bestimmlen Lrle und ohne Unter schied der Herstellung aus natürlichem oder künstlichem Wege k Namens des Haiibelsgcsetzgcbuug--Ausjchuste-, welcher in seinen Beraihungen hierüber von deut sachverständigen Miigltebc der Kam mer, Herrn Blüthner, unterstützt worben ist, berichtet Herr Bajsengc, indem er die Auskünfte, welche ber Kammer von einer Anzahl befragter Firmen zugegangcn sind, an der Hanb ber ge stellten Fragen durchgeht, und, soweit nölhig, Erläuterungen dazu giedt. Dem Beschluye des Ausschusses gemäß cmpsiehlr ber Herr Berichterstatter, die Fragen in folgender Weise zu beantworten: Zu 1. Tie Bezeichnungen „Kreuznacher Mutterlauge«, „Kreuz nacher Mutrerlaugcnsalz«, „Krcuznacher Salz« und „Eingcbickie Kreuznacher Mutterlauge« find sämtlich in den hiesigen Hanbcls- treisen schon seit Jahrzehnten bekannt. Zu 2. Unter den genannten Bezeichnungen werden die Er- zeugntsse der jetzt im Besitz der Lradtgemeinbe Kreuznach befindlichen Salinen Theoborsyalle und Karlshalle verstanden. Zu 3. Unter den früheren Besitzern der genannten Salinen sind die den Kreuznacher Salzen sehr ähnlichen Erzeugnisse der Saline», zu Münster am Stein zum Thcil nach Kreuznach geliefert und dort von den ersteren zum Ersatz der eigenen Erzeugniste verwendet wor ben, soweit diese dem Bedarf nicht genügten. In welchem Umfange dies geschehen ist, darüber vermögen wir keine Auskunft zu geben Ebenso müßen wir uns eines Unheils darüber enthalten, ob und in wieweit dieser Umstand geeignet erscheint, auf die Beurtheilung des Anspruches der Stadtgemeinde Kreuznach einen Einfluß zu üben. Zu 4. Tie Frage, ob unter den obigen Bezeichnungen schlecht hin Heilmittel von bestimmten Eigenschaften oder mit gewißen Wir kungen verstanden werben, ohne Rücksicht aus die Herkunft aus einem bestimmlen Orte und ohne Unterschied der Herstellung aus natür lichem oder künstlichem Wege, ist zu verneinen. Es werden zwar von den Salinen verschiedener deutscher Sooldädcr, z. B. Wittekind, Sulza, Oeynhausen, Rehme u. s. w., solche Salze hergestellt, beim Vertrieb wird aber regelmäßig der Erzeugungsort angegeben, zu weilen mit dem Zusatz „nach Art der Kreuznacher". Tie Kammer erklärt sich hiermit einverstanden. VII. Namens desselben Ausschusses berichtet Herr Bassenge weiter über das Ersuchen des Königlich Preußischen Amtsge richts Elsterwerda um gutachtliche Acußerung in folgendem Rechtsstreite: Ter Beklagte hat mit dem Kläger Jahre lang und zwar auch auf Grund einer Preisliste desselben derart in Geschäftsverbindung gestanden, daß ihm als Wiederverkäufer für seine Bezüge stets nur Vorzugspreise berechnet wurden. Gelegentlich der Lieferung von 200 Gramm Magnesiumband sind die Parteien darüber in Streit gerathen, ob nach Handelsgebrauch auch für diese Waare, welche in der Preisliste nicht angeboren ist und vom Kläger in seinem Engros geschäfte überhaupt nicht geführt wird, der Vorzugs preis zu gewähren sei und der Kläger daher, wollte er nicht zu die sem Preise liefern, erst Rückfrag» bei dem Beklagten tzu halten und eventuell einen anderm Preis zu vereinbaren hatte. Dem Vorschläge des Handelsgesetzgebungs-Ausschufsrs gemäß beschließt die Kammer, diese Frage zu verneinen. Tie weitere Anfrage des König!. AmHgerichts Elsterwerda, wel cher Preis einem Wiederverkäufer für 100 Gramm Magnesium im Juni 1896 angemcssenerwcise zu berechnen gewesen sei, wird dahin zu beantworten beschlossen, daß die im Kleinvcrkchr geltenden Preise (und zum Kleiu- verkehr sei der vorliegende Fall zu rechnen, auch wenn der Beklagte Wiederverkäufer sei) sich je nach den Umständen ver schieden gestalten und die Kammer daher nicht in der Lage sei, den gewünschten Preis genauer sestzustcllen, als dies der bereits zwei Mal in der Sache vernommene Sachverstän dige bei seiner ersten Vernehmung gcthan habe. Herr Blüthner bemerkt hierzu, daß er der bereits zwei Mal vernommene Sachverständige sei, und daß das Object des in Frage stehenden Processes 18./t, die Preisdifferenz aber 2 ./k betrage. IUI. Tie Firma Pietro del Vecchio und drei andere hiesige Kunsthandlungen bitten die Kammer, sich ihrer Interessen gegenüber den alljährlich mehrere Male hierselbst erscheinenden „Bilder-Wanderlagern« anzunehmen. Herr Basscnge, welcher auch hierüber namens des Handels- gesetzgebungs-Ausschusses Bericht erstattet, thcilt mit, daß diese „Bilder-Wandcrlagcr" nach der Eingabe der Gcsuchslellcr unter der Bezeichnung „Auction«, „Ausverkauf des Musterlagers« u. dergl. einen bedeutenden Umsatz erzielen und die hiesigen Kunsthandlungen schädigen sollen. Tie Gcsuchslellcr erblicken in diesem Gebühren einen unlauteren Wettbewerb und bitten die Kammer, dagegen einschrciten zu wollen. Ter Ausschuß, welcher sich rnit der Angelegenheit befaßt hat, ist nicht in der Lage, der Kammer irgend welche Schritte zur Abhilfe vorzuschlagen. In so weit sich die in der Eingabe erwähnten Hand lungen Ihatsächlich als unlauterer Wettbewerb darslellen — die Be gründung des Gesuches ist zu allgemein gehalten, um jeden Zweifel auszuschlicßcn — würde der von dem einschlagcnden Gesetze vom 27. Mai v. I. vorgezeichnele Weg der sein, daß die geschädigten Firmen einzeln oder vereint in jedem solchen Falle dem zuständigen Gericht eine Klage oder — was in den meisten Füllen vorzuziehen sein dürste — einen Antrag auf einstweilige Verfügung überreichen; die Handelskammer ist dazu nicht berechtigt. Soioeil jedoch bas ge- nannlc Gesetz nicht einschlägt, würde bei der Kürze der seit defen Erlaß verfloßenen Zeit auch die Handelskammer nicht in der Lage sein, Abhilfe zu erreichen. Ein in diesem Sinne gehaltene-- Antwortschreiben wird von der Kammer gebilligt. IX. Schließlich berichtet noch Herr Bassenge namens des Bank-, Münz- und Börsen-Ausschusses über die Verordnung des Königlichen Ministeriums des Innern, betr. die Ordnung für die j Maklerkammer der Fondsbörse zu Lciozig, deren Entwurf wn den Cursmaklern hierselbst ausgestellt und von dem Königlichen Ministerium der Kammer zur gutachtlichen Acußerung zugcsandt worden ist. Ta dem Ausschuß einige Bedenken gegen den Entwurf bcigekom- men sind, hak er beschlossen, sich zunächst mit den Maklern in Verneh men zu setzen und mit diesen bereits in einer seiner jüngsten Sitz ungen eine Besprechung gehabt, lieber die hierbei zur Verhandlung gekommenen Puncte ist seitens der Makler eine nähere schriftliche Aeußerung in Aussicht gestellt worden. Tiefe ist gestern der Kammer zugegangcn und der Ausschuß daher noch nicht in der Lage gewesen, sich über die Angelegenheit schlüssig zu werden. Mit Rücksicht darauf, daß das Königliche Ministerium die Sache erneut in Anregung gebracht hat, spricht die Kammer für den Ausschuß die Ermächtigung zur selbständigen Erledigung derselben ans. X. Tas von der Firma H o f f m a n n, H e s f t c r L E o., hier, an die Kammcr gerichtete Gesuch, dahin zu wirken, daß die Stö- rungeninderWaaren befördern ng, welche sich durch d i c S t r a ß e n b a h n - A n l a g c n in der inneren Stadt bemerk bar gemacht haben , beseitigt und weitere Störungen vermieden wer den, war in der Sitzung voin 8. Februar d. I. an den Verkehrs- Ausschuß mit dem Ersuchen zurückgewiescn worben, die Sache zu nächst durch Umfrage näher zu erörtern. Diese Umfrage ist inzwischen durch eine öfsentliche Aufforderung der Betheiligtcn zur Acußerung ihrer Ansichten und Wünsche veran staltet worden. Herr Reißmann, welcher hierüber namens des Verkehrs- Ausschusses Bericht erstattet, theilt mit, daß die meisten darauf ein gegangenen Aeußerungen nicht geeignet seien, zum Gegenstand nähe rer Erörterung gemacht zu werden. Theils seien es Klagen über bloße Verschiebungen des Verkehrs, wie solche jede derartige neue Einrichtung ganz naturgemäß im Gefolge habe, theils auch Klagen über Uebelstände, die im Laufe der Zeit mehr und mehr zurück- gctreten seien. In einer Beziehung habe allerdings der Ausschuß den Klagen eine Berechtigung zugestehen müssen: darin nämlich, daß in den schmäleren Straßen, in denen doppelte Gleise liegen, viel fach nicht soviel Raum gelassen ist, daß sich dcr sonstige Fährverkehr neben den Gleisen bewegen und das Auf- und Abladen von Gütern ohne erhebliche Störungen stattfinden könne. Wenn nun auch eine Acnderung dieser Verhältnisse in absehbarer Zeit nicht wohl aus führbar sei, so müsse man doch dahin streben, daß wenigstens in Zu kauft bei Neuanlayen dergleichen Uebelstände vermieden bleiben. Ter Ausschuß beantrage daher, an den Rath das Ersuchen zu richten, vor Genehmigung weiterer Straßenbahnlinien der Kammer jedes Mal Gelegen heit zu einer gutachtlichen Aeußerung zu geben. Im Zusammenhänge hiermit sei eine Revision der polizeilichen Bestimmungen über den Straßenverkehr überhaupt angeregt worden. Ta der Kammer eine Uebersicht darüber fehle, welche dieser Bestim mungen zur Zeit noch in Geltung sind, beantrage der Ausschuß weiterhin, den Rath zunächst um Miktheilung einer solchen Uebersicht zu bitten und dabei die Bereitwilligkeit der Kammer zur Mit wirkung bei eventueller Acnderung dieser Vorschriften aus zusprechen. Tie Kammer erhebt diese Anträge zum Beschluß. XI. Namens des Kramerstistungs-Ausschufses berichtet endlich noch Herr Kreutzer über die Rechnungen der Kramerstiftung, einschließlich der Handels-Lehranstalt für das Jahr 1896. Tie Rechnungen, welche den Mitgliedern gedruckt vorliegen, wer den ohne Debatte einstimmig richtig gesprochen. XU. Hieran schließt sich noch eine n i cht - ö f f e n t l i ch c S i tz- ung, in welcher u. A. Herr Bassenge über das Ergebniß der am 22. v. M. unter dem Vorsitze des Staatssecretärs des Reichs- Postamts zu Berlin stattgcfundenen vertraulichen Besprechung über Reformen im Potztarifwescn Bericht erstattet. (Auf Grund Les Protokolls mitgetheilt von dem Sekreta- rsatder Handelskammer.) vermischtes. 0. Llsr. Ein Brief Friedrich Wilhelm » III. Eine be- zeichnende Erinnerung an den trostlosen Zustand der preußi schen Armee nach der Niederlage bei Jena und Auerstädt. welcher einer Ariflösung ähnelte und viele Officiere nölhigte, den preußischen Waffendienst aufzugeben, enthält nachstehende Ordre des Königs Friedrich Wilhelm III. an zwei Lieute nants, Gebrüder von Eber st ein, welche den König um ihren Abschied gebeten batten, um im Auslande weiteres Fortkommen zu finden. Dieses im Eberstcin'schen Familien archiv im Schlosse zu Großlcinungen bei Sangerhausen ver wahrte denkwürdige Schriftstück, welches Schreiber dieses von dem ihm befreundeten Sohne eines der beiden genannten Lieutenants, dem königlich preußischen Ziigenieurhaupt- mann a. D. Freiherrn Louis Ferdinand, Freiberrn von Eber slein aus Auleben, gesloiben am 6. August 189.3 in Dresden, im Original zur Einsicht erhielt, lautet wie folgt: „Zck habe Eure gemeinschaftliche Vorstellung vom 23. vorigen Monats erhalten. Schon früher ist Mir von Einem guten Benehmen in und nach der Schlacht bei Auerstädt Anzeige gemacht worden, und bat cd Mil bisher nur an Beranlassung gefehlt, Euch darüber Mein besonderes Wohlgefallen und Meine Zu- sliedenbeit zu erkennen zu geben. Um nun Euch beides thätig zu beweisen, will Ich, in Ansehung Eurer eine Ausnahme machen und Euch sogleich wieder in Tvätigkeil setzen. Zch habe Euch daher bei rem vorläufig noch in hiesiger Gegend stehenden ponimerichen Regiment angestelll und überlasse Euch, Euch diel her zu begeben und Euch bei dem General-Felr-Mar- ichall Grafen Kalckreulb zu melden, der Euch die fernere Weisung crtheilen wird. Ich hoffe, daß Ihr nun Euren Vors-.tz, nach einem entfernten Lance zu geben, ausgeben nur Euer AbicbiedSgesuch zm iicknclnnen werdet. Äch bin Euer gnädiger König Friedrich W.lbelm. Königsberg, am 13. Men 1808. An die beiden Lieutenants von Eberslein im Regi ment Wanensleben." — Einer dieser beiden Officiere, Gustav Freiherr von Eberstein, starb 1851 als preußischer Major und war der Bruder des 18ll oeulvrbenen großvriiauulschen EapitainS Bodo, Freiherrn von Eberstein auf Schönesclo bei Leipzig. — Napoleon's I. Hauptspion. Im wissenschaftlichen Club zu Wttn hielt am 8 r. M Herr Generalmajor a. D. Leopold Auip.tz einen Borl.ag über eine äußerst mertwüidige Per- iö ticklett, die ichon vielfach zu Nachforschungen Anlaß ge- geccn: über Karl Ludwig Schulmeister, den Hauptspion Napoieon's I W>e einem Benchie des „Wiener Tageblatts" zu entnehmen, e,örterte der Bo-tragende zunächst die Nolb- weudigtc.l der Spionage für die Armeen, renn die Recognos- cirui gen reichen mchi aus, während die Nachrichten der Kund- schallei ost den GcsicklSk>cis der Generäle mit einem Schlage er- h-ll-u. Einsichtsvolle Heerführer haben in Folge dessen von jeher ter Neg.Iuug teü Kund chaslertiensics gieße Aufmerksamkeit zugewcudet. Besonders Napoleon I. bat die Spionage mit jenem eigenibiimlichen E.uste betrieben, welcher zumeist das Geheimiiiß seiner machtvollen Erfolge in sich schließt. Er ging auch hierin seii en Borgängern einen bedeutenden Sckrill voraus und übertraf sie in der Kraft deS Wollens. Sein Grundsatz war: wohl unterrichtet zu sein über den Feiuv ist aut, aber noch rorlheilbastcr ist es, den Femd zu verwirren. Seine Spione mußten daher dem Feinte Nachrichten zu kommen lassen, die ihm paßten, und sich bei Vieser Gelegen heit ras BErlrauen deS Feindes erwerben. So machte sich Napoleon die Wahrheit zu Nutze und auch die Lüge. Der große Feldherr hat nichts dem Zufall überlassen. Alles war wohl organisirt und methodisch in ter Anlage. Tie Personen, die ihm dienten, sind wenig bekannt. Wie sie plötzlich anö dem Dunkel cmporlauchen, so verschwinden sie auch wieder: natürlich juchen sie auch keinen geschichtlichen Nachruf. — Ter Hauptspion Napoieon's I. ist Karl Ludwig Schulmeister. Seine Abstammung ist etwas dunkel. Dcr Name, den er führt, ist offenbar erborgt, der Adel, den er sich beilegt, mehr als strittig. Schul meister wurde im Zahre 1770 geboren und erhielt eine sorg fältige Erzielmng. Ursprünglich sollte er Kaufmann werden, die Sucht aber, sich rasch zu bereichern, führte ihn auf eigenthümliche Bahnen. Er wurde Schmuggler; eine gute Vorbereitung für seinen künftigen Berns. Das Jahr 1805 kam heran, die Zeil der Haupiaclion für Schulmeister. Das ungestüme Drängen Englands und Rußlands halten bewirkt, daß Oesterreich, nicht genügend gerüstet, den Krieg gegen Napoleon begann. Oesterreich, mit aller Welt verbündet, stand in der Stunde der Entscheidung zunächst allein. Die österreichische Armee stand in Bayern und erwartete die russische Armee, die noch sünfzig Tagereisen entfernt war und äußerst gemächlich heranrückte. Unglücklicher Weise war Feld- niarschall-Licutenanl Mack von der Hoskriegskanzlei mit den weitgehendsten Vollmachten auSgestattet. Mack sei ein Mann gewesen, der äußerlich emporgekommen, innerlich herab gekommen war, ein Pedant durch und durch, auf den wie angegossen das beißende Wort paßt: „Jeder Mann besitzt gerade so viel Eitelkeit, als er Verstand braucht." Napoleon konnte sich keinen unverständigeren Gegner wünschen. Seine Absicht bestand darin, die Oesterrcicher kampfunfähig zu machen, ehe die russische Armee heranrückte. In dieser ver- häugnißvollen Zeit näherte sich Schulmeister dem Feld herrn Mack; er führte sich in guter Art ein, brachte Nach richten und erlangte so den Ercdit, Lessen er bedurfte. Als die Armee Mack's durch die Corps der Generale Murat und Marmont im Vereine mit dem Corps Napoieon's von einem fast undurchdringlichen Netze um geben war, erschien Schulmeister im österreichischen Lager, erzählte die abenteuerlichsten Lügen von einem Einfalle der Engländer in Frankreich, von einem Aufstande im Rücken Napoleon's, von einem sorcirten Rückzug dieses Feldherrn — und alle diese Märchen fanden in General Mack einen gläu bigen Zuhörer. So kam cs, daß die Gelegenheit zum Durch bruch der feindlichen Stellung versäumt wurde, so kam die Katastrophe der österreichischen Armee, die Capitulation von Ulm. Schulmeister hatte eö verstanden, Mack voll kommen zu umstricken. Das Vertrauen des österreichischen Ge nerals war so weit gegangen, daß er den Kundschafter Napo leon'» nach Stuttgart entsendet«, um auSzuspionirea, ob di» Franzosen wirklich sich bereit» auf der Flucht befände». Schul meister kehrte von dieser Expedition nicht mehr zurück; er hatte sich wahrscheinlich zu Napoleon begeben, um diesen zu verständigen, daß der Augenblick günstig sei, daß er nur daS Netz zuzuziehen brauche, in welchem Mack und die öster reichische Armee gefangen war. Die weiteren Schicksale Schulmeister'S waren überaus wechselvoll. Er wurde 1805, noch im Jabre der Capitulation, in Oesterreich verkästet, entkam auf dem Transport nach Böhmen und wurde dann, Dank der Intervention eines französischen General-, General- commissar der Polizei per Stadt Wien. Später neuerlich ver haftet und wiederum befreit, taucht er al- Capitaia CbarleS auf und macht an der Spitze einer Rriterschaar preußische Officiere bei der Stadt Wismar zu Gefangenen. Beim Fürstentag in Erfurt leitete er den Polizeidienst. Napoleon bestellte ihn schließlich zum Leiter deS gejammten Spionage dienstes. Später zog sich Schulmeister, von Napoleon mit Reichtbümern überhäuft, nach Straßburg zurück, wo er rin großes Hau- führte. DaS Kreuz der Ehrenlegion, da- er so sehr gewünscht hatte, blieb ihm jedoch versagt. Sein Lebens ende war ein trauriges. Vollständig verarmt, starb Schul meister 1853 in Straßburg, von aller Welt gemieden und verachtet. Er liegt auf dem St. Urbanöfriedhof begraben. ---- Eine Siinischc Hofgcschichte. Der Pariser „Figaro" läßt sich von einer auf der Durchreise in Paris angekommenen Dame aus der Koben englischen Gesellschaft eine Geschichte vom dänischen Hof erzählen, für deren Glaubwürdigkeit allerdings daö Boulevardblatt selbst die Verantwortung über nehmen muß. Prinz Karl von Dänemark hat sich bekannt lich mit der jüngsten Tochter doS Prinzen von Wales, Prinzessin Maud, vermählt. Der Bund, eine Liebesheirath, entsprach nickt den Wünschen der dänischen Königs familie, die gern eine Verbindung des Prinzen mit der jungen Königin von Holland gesehen hätte. Die Prin zessin, eine anfallende Schönheit, wurde bei ihrer An kunft in Dänemark von der königlichen Familie mit großer Kälte aufgenommen. Prinz Karl, erbittert über dieses Be nehmen gegen seine Frau, wollte der Sache ein rasche- Ende bereiten und Vaterland und Familie verlassen. Er bat die Königin Victoria von England, ihn in die englische Marine mit leinem Ossiciersrang als dänischer Schiffslieutenant auf- tunehmen. Die Königin übermittelte als Herrscherin eines cvnslitulionellen Staates das Gesuch dem Lord der Admiralität, mit dem Ersuchen, dasselbe zu prüfen. Tie Erledigung ließ jedoch auf sich warten. Der Prinz wurde ungeduldig und reichte beim dänischen Marineministerium feine Entlassung ein, die ihm jedoch mit der Begründung verweigert wurde, daß der Prinz Officier wie jeder andere sci und in die englische Marine erst ciutrelen dürfe, wenn er seinen Verpflichtungen in der dänischen Flotte nachgekommen sei. Der Palastofficier, der riesen AdmiralSbefebl überbrachte, tbeilte dem Prinzen über dies mit, raß er und seine Gemahlin sich bis auf Weiteres aus ihrem Palais nicht entfernen dürften, das heißt, daß über Beide Hausarrest verhängt worden sei. Die liebens würdige Prinzessin, die wie Carmen Sylva dramatische Schrifstellerin ist, dürfte sich, wie der „Figaro" meint, in dem nordischen Schlosse nicht besonders wohl fühlen. Das Boulevardblatt bemerkt weiter, cs wäre nicht sehr erstaunlich, wenn über kurz oder lang ein mit drei Sternen gezeichneter Schwank oder vielleicht gar ein Drama, „Liebe und Diplomatie" betitelt, auf dem Lileralurmarkto erscheinen würde. — Frauen als Ncchtsanwiilte. Man schreibt der „Frkf. Zig." aus Helsingfors: Die Fraenfrage nimmt in Rußland jetzt insofern ein besonderes Interesse in Anspruch, als es sich darum handelt, den Frauen die Befugnitz zur An waltschaft einzuräumen. Die Majorität in der besonderen Commission, welche damit beauftragt worden ist, die geltenden Rcchtsstatuten zu rcvidiren, hat sich zu Gunsten der Frauen ausgesprochen. Auch hier in Finnland ist die Frage bren nend geworden, ob es nach den bestehenden Gesetzen Frauen ge stattet werden könne, vor den Gerichten als Anwaltgehilfen auf zutreten. In derPraxis geschieht dies seit Langem fast täg lich und bisher wurde von keiner Seite aus dagegen protestirt. Unlängst indessen fand eine streitende Partei sich veranlaßt, gegen das Erscheinen eines weiblichen Anwaltgehilsen der gegnerischen Partei Einspruch zu erheben, und der Richter sah sich genöthigt, diesen Protest gutzuheißen — denn im betreffenden Gesetz paragraphen steht, daß „diejenigen, welche für Andere plädiren wollen, ehrliche Männer sein sollen." Der abgewiesene weib liche Anwaltgehilse hat sich natürlich mit der Entscheidung des Richters nicht begnügt und die Angelegenheit vor den Senat ge bracht. Wie verlautet, gehen die Meinungen der Senatoren auseinander; die Einen halten am Buchstaben des Gesetzes fest, während die übrigen, die Mehrzahl, eine andere Auslegung des Gesetzes befürworten. Sie machen darauf aufmerksam, das Ge setz verlange auch, daß testamentarische Zeugen Männer seien; indessen interpretire man in der Gerichtspraxis schon seit Langem „Männer" als „Personen" und gegen weibliche testamentarische Zeugen werde von Seiten der Gerichte kein Protest mehr er hoben. --- Fingerringe mit Goldkctten. Man schreibt der „Frkf. Ztg." aus Mailand: Wie man weiß, lieben es die Ita lienerinnen, mit vielem Schmuckzu prunken. Nicht selten sieht man italienische Damen, deren Finger 20 und mehr Ringe tragen. Nun lassen sich aber Ringe bekanntlich nur am unteren Glied des Fingers anstecken, da sie von den beiden oberen heruntergleiten würden, und die Italienerinnen hatten deshalb bisher den Schmerz, von jedem ihrer Finger zwei Dritttheile nicht mit Ringen schmücken zu können. Diesem Uebelstände hat ein findiger neapolitanischer Goldschmied abgeholfen. Er verkauft Ringe, die für das m i t t l e r e Glied des Fingers berechnet sind, und damit sie nicht vom Finger gleiten, ist an ihnen ein dünnes Gold- ket ich en befestigt, vermittels dessen der Ring des mittleren Fingergliedes mit den Ringen am unteren Fingergliede verbunden wird. Diese Erfindung hat in Italien einen großartigen Er folg. Jede Signora und Signorina will zum mindesten den Goldfinger bis an den Nagel hinauf mit verketteten Ringen be schwert haben. Selbst deutsche Damen fangen an, diese Mode hübsch zu finden und werden sie schließlich auch noch über die Alpen tragen. Seltenes Angebot M MtknaMen Die Ersparnis an Ladenmiethe ermöglicht es mir wesentlich billiger zu verkaufen als cs sonst der Fall wäre: LA Posten Butkskin, Cheviot, Paletotstoffc, Confectionsstoffe, Krimmer von an. 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