Suche löschen...
02-Abendausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 20.11.1897
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1897-11-20
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-18971120029
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1897112002
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1897112002
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1897
- Monat1897-11
- Tag1897-11-20
- Monat1897-11
- Jahr1897
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Frankreich. Asfaire Dreyfus-bsterhazy. * Parts, 19. November. Ueber die gestrige Vernehmung I Esterbazy'S durch den General Pellieux meldet der! „Figaro", der General habe Esterhazy zuerst über die frap-1 pirende Aehnlichkeit seiner Schrift mit derjenigen deö dem I Dreyfus zugeschriebcnen Lolllorvau befragt; Esterhazy habe I die Aehnlichkeit zugegeben, aber behauptet, DreyfuS habe zur I Herstellung des Lollloreau wahrscheinlich Worte auS Briefen I Esterhazy'S benützt, die er mittels Durchzeichnung oder I Photographie reproducirt habe. Esterhazy gab hierauf an, I in welcher Richtung der General untersuchen müßte, um I die Spuren des ComplotS zu finden, das ihn, Esterhazy, als I Opfer für Dreyfus auöersehen habe. Diese Angaben I werden polizeiliche Untersuchungen erfordern, so daß diel Enquete des Generals Pellieux vor einer Woche kaum ab- ! geschlossen sein wird. Der General ersuchte ferner Esterhazy, I unter leinen Umständen Paris zu verlassen, und forderte ihn! auf, auch für das Aufhören der Preßpolemiken zu sorgen, I welche die Untersuchung stören. Zn diesem Sinne tkati Esterhazy gestern Schritte bei gewissen Blättern, die ihn bis-! her eifrig verlheidigt haben. Der General vernahm ferner I eine Stunde lang Matthias Dreyfus, dann Scheurer-I Kestner, der ihm mehrere Documente aus seinem Dossier! mittheilte. Auch die Vernehmung des Obersten Picquart, der in Tunis in Garnison ist, scheint beabsichtigt. (Fkf. Ztg.) * Paris, 19. November. „Figaro" erfuhr, daß die Ein stimmigkeit des Dreyfus verurtheilenden Spruches erst nach zwei Abstimmungen erzielt wurde, und daß zwei Mitglieder deö Kriegsgerichts selbst noch nach der Vorlegung deö famosen geheimen Dokumentes im Be- ralhungszimmer an der Schuld des Dreyfus zweifelten. — Die „Libre Parole" stellt die uncontrollirbare Behauptung auf, Scheurer-Kestner besitze in seinem Dossier einen Brief des deutschen Kaisers (?), welcher die Unschuld des Dreyfus versichere und dessen Familie Sympathien ausdrücke. — Die Socialisten beginnen heute energisch in die Polemik einzugreisen. Die „Petite Republique" verlangt volles Licht und kritisirt scharf das Verhalten des GeneralstabSchess, der für Esterhazy Partei genommen babe, sowie des Kriegsmiuisters, dessen Zögern vermuthen lasse, daß er den Ausbruch eines großen militairischen Scandals fürchte. (Frkf. Z.) Orient. Freiherr u. Marschall. * Konstantinopel, 18. November. Der neue deutsche Bot schafter, Freiherr v. Marsch all, hat heute seine Accreditive dem Sultan überreicht. Die Cercmonie war mit einer glänzenden Auffahrt verbunden. Zn sieben prachtvoll bespannten Hofequipagcn wurden die Mitglieder der Bot schaft und des Generalconsulates, begleitet von hohen Hof beamten und einer Ehrenescorte der pittoresken Albanesen garde nach dem Mdizpalaste gebracht. Als sie im Palaste eintrafen, trat die Garte ins Gewehr und ein Musikcorps into- nirte das „Heil Dir im Siegerkranz". Der Sultan, mit dem ihm vom Kaiser Wilhelm geschenkten Ehrensäbel und der Kette des Schwarzen Adlerordens geschmückt, empfing den Botschafter im Galasaal, wo seiner Zeil die erste Be grüßung des Kaisers stattgesunden Halle. Es sollte dies ein Zeichen besonderer Huld sein. In seiner Antwort aus das Accreditiv-Schreiben gedachte der Sultan mit großer Wärme des Kaisers Wilhelm und gab wiederholt seinen Gefühlen inniger Freundschaft für denselben, sowie seiner besonderen Genugthuung über die Entsendung deS Freiherrn von Marschall als Botschafter Ausdruck. Nach dein Empfang wurden Er frischungen gereicht, worauf die Fahrt zum Großvezir nach Stambul erfolgte. Vor der Hoben Pforte war eine Ehrencompagnie ausgestellt, deren Mnsikcorps ebenfalls das „Heil Dir im Sicgerkranz" intonirte. Hierauf erfolgte sofort die Gegenvisile des Großvezirs und des Ministers des Aeußeren auf der Botschaft. (Frkf. Ztg.) * Konstantinopel, 19. November. Ter deutsche Bot schafter Freiherr v. Marschall gedenkt nächsten Donnerstag abzureisen und im Dccember hierbei zurückzukehren. Vor seiner Abreise und nach seiner Rückkehr wird ihm zu Ehren ein Festessen im Midiz-Kiosk gegeben werden. * Athen, 19. November. Die Kammer hat das Aus gabe-Budget genehmigt. Ueber den Vorschlag, betreffend die Bildung einer Commission zur Untersuchung der Kriegs vorgänge, wird die Kammer noch Beschluß fassen. Amerika. Revolution in Uruguay * Montevideo, 19. November. Der uruguaysche Präsident schaftskandidat beantragte in der Kammer, den gegenwärtigen Präsidenten CneSdaS zum Verzicht auf die Präsidentschaft aufzufordern und griff denselben auf das Heftigste an. * Buenos Aires, 19. November. Nach einer Depesche aus Montevideo ist der uruguaysche Präsid c u ts chafts- Candidat Herrera durch einen Revolver schuß ver wundet worden. Zn der Stadt herrscht große Erregung. Häuser und Läden sind geschlossen. (S. d. folgende Meldung.) * Buenos Aires, 19. November. Eine weitere Depesche aus Montevideo bezeichnet die Nachricht von der Verwundung Herrera'S als unrichtig. Der Kampf scheine unvermeidlich. Colonial-Nachrichten. * Misjions statt on Kiboscho. Bei einer Ende Juni d. I. von Mofchi aus gegen die Massais unternommenen Expedition be suchte Hauptmann Johannes die französische katholische Mission in Kiboscho und fand dort die Patres, die außer ihrem Wohnhaus auch ein großes Steinhaus für die Zöglinge ferliggestellt hatten, mit der Herbeischaffung des Materials zum Bau einer Kirche be schäftigt. Zum Empfang hatte L. Lux seine Schüler, meist kleine, verwaiste Massaijungen, ausgestellt und ließ sie „Heil dir im Sieger kranz" in deutscher Sprache singen. Militairisches. * In Italien ist die Fabrikation der neuen kleinkalibrigen Gewehre ül/91 so weit vorgeschritten, daß im Falle einer Mobil machung das ganze stehende Heer und die Mobilmiliz dainit aus gerüstet werden können; auch ist für jedes Gewehr die Kriegs- chargirung an Munition vorhanden. Es kann daher die Anzahl der jährlich anzufcrtigendcn Gewehre, die bisher etwa 140000 betrug, wesentlich eingeschränkt werden; freilich müssen dann noch einige Jahre vergehen, bis auch die Territorialmiliz mit neuen Gewehren bewaffnet sein kann. Bis dahin würde sie mit dem Betterli-Revettrgewehr LI 70/87 ausrücken. Hochschul-Vortrligscnrse. IN. vr. Bredig: Grundzügc Ver technische» Chemie. 2. Bortrag. Nachdem am 1. Vortragsabend die wirthschastlichc Seite der technischen Chemie und einige Grundgesetze für die Chemie überhaupt erörtert worden waren, begann mit dem heutigen Vortrage die Be sprechung einiger der wichtigsten Industriezweige, welche Lurch die technische Chemie besondere Förderung erfahren haben; zunächst war es die Schwefelsäure-Industrie. Für dieselbe ist von be sonderer Bedeutung das Verhalten der Elemente Stickstoff (X) und Sauerstoff (0) zu einander. Es verbinden sich dieselben in den Verhältnissen von 1 Atom --- 14 gr X mit 1 Atom -- 16 -r 0 zu 30 xr XO Stickoyd, 2X und 10 zu X,0 Stickstoffoxydul oder Lachgas, 2X mit 30 zu X, 0, wasserfreier salpetriger Säure oder Salpetrigsäure-Anhydrit, 2X mit 50 zu X,0, Wasserfreier Salpetersäure oder Salpetersäure-Anhydrit, welche mit Wasser als Gebrauchs-Salpetersäure bekannt ist. Dieselbe besitzt die Eigenschaft, durch Entziehung von Sauerstoff in X, 0, (salpetrige Säure) sich zu verwandeln, während andererseits Stickoxyd in eben dieselbe durch Ausnahme von Sauerstoff sich uniwandeln läßt. Dir Gewinnung der Salpetersäure kennt man schon lange als Product der Verwesung lhierischer Stoffe in Gegenwart von Kali salzen unter Mithilfe von Bakterien, welches mau mit Schwefelsäure auslaugt, um Len gebildete»' Kalisalpeter zu zerstören. Ter na türlich besonders in Chile vorkommende Natronsalpeter wird in großen Mengen nach Europa trausportirt und in Kalisalpeter um gewandelt. Der Schwefel — in der Chemie als 8 (sullnr) bezeichnet — kommt in der Natur, z. B. in Sicilien, Galizien, Sumatra, gediegen als Mineral vor. Er bildet, wie die Verbrennung eines gewöhn lichen Schweselholzes zeigt, mit Sauerstoff verbunden die gasförmige wasserfreie jebweilige Säure 80.» welche zum Bleichen von Stroh und in der Fabrikation von Sulfitcelluloje Verwendung findet. Bei längerem Aussetzen dieser Verbindung der Einwirkung des atmo- s härischen Sauerstoffs verwandelt sie sich in die sauerstoffreichere Verbindung 80§, d. i. wasserfreie Schwefelsäure, welche mit Wasser die gewöhnliche GebrauchS-Schweselsänre bildet. Für die Technik und die Erzeugung der Schwefelsäure im Großen hat man schon seit längerer Zeit Verfahren benutzt, um die Oxydirung der schwefligen Säure zu beschleunigen. Statt den Schwefel zu verbrennen, erzeugt man die schweflige Säure zumeist aus schwefelhaltigen Erzen, z. B. Eisen- erzen (Eisenkiesen), indem man dieselben röstet, wobei sich schweselsaures Eisenoxhdul bilvct. Leitet man die daraus sich ab scheidende Schweselsäure in Wasser, so erhält man die sogenannte Nordhäuser Schwefelsäure. In England benutzt man schon seit vorigem Jahrhundert zur Oxydation der schwefligen Säure die Salpetersäure, wobei sich neben Schwefelsäure Stickstoffbioxyd X 0 . bildet, welches die Fähigkeit besitzt, durch Aufnahme von Sauerstoff sich wieder in Salpetersäure zu verwandeln. Verwendete man in England früher den Natur-Schwesel zur Erzeugung der schwefligen Säure, so veranlaßte die 1838 erfolgte Sperrung der sicilianijchen Schwefelgruben zu der Bereitung derselben aus schwefelhaltigen Erzen und ist jetzt in Deutschland, wo wir eine große Menge schwefelhaltiger Eisen- und Zinkerze besitzen, dies das gewöhnliche Material zur Scbweselsäurebereitung. Die Erze werden geröstet, die schwefligsauren Gase in Bleikammern geleitet, dort der Einwirkung von Salpetersäure ausgesetzt und da durch in Schwefelsäure umgcwandelt. Dieselbe bedarf zur Bildung der Mitwirkung von Wasserdämpfen, da bei Mangel von Wasser sich sog. Kammerkrystalle aus schwefeliger und salpetriger Säure bilden. Tie Dämpfe der salpetrigen Säure fängt man ans in concentrirter Schwefelsäure, indem sie in 10 m hohen sog. Gay- I Liissac-Thürinen aus Bleiplatten mit Coakssüllung der herabtropfenden I Schwefelsäure entgegenslrömen, woraus sie sofort nach den Glover- I Tbürmen geleitet werden, um dort als Salpetersäure den aufsteigenden schwesligsauren Gwen aus den gerösteten Erzen entgegen geleitet zu I werden. Als wirksamstes Mittel zur Oxydation der schwesligen I Säure hat Bergrath Winkler in Frecherg das fein vertheilte Platin I erkannt. Die bis 60 Procent haltende Schwefelsäure aus den Bleikammern ! (Kammcrsäure) wird in Bleipfannen bis 80 Procent und dann in I Platinkcsseln bis zum Gehalt von 96 Procent eingedamvft; sie bildet I ein überaus wichtiges Hilfsmittel für verschiedene andere chemische I Industriezweige, deren Besprechung die nächsten Vorträge gewidmet I werden sollen. Gerichtsverhandlungen. Königliches Schwurgericht. IV. Sitzung. o. Leipzig, 20. November. In der heutigen Vormittagssitzung handelte er sich wiederum um ein Sitllichkeitsverbrechen. Zu ver antworten hatte sich der Fabrikschmied Julius Reinhardt Thieme aus Connewitz. Ter Gerichtshof bestand aus den Herren Land gerichtsdirector vr. Müller als Vorsitzendem, Landrichter Horn und Assessor Berg»er als Beisitzern. Die Staatsanwaltschaft ver trat Herr Staatsanwalt vr. Mücke, die Vertheidigung hatte Herr Rechtsanwalt vr. Rosenthal übernommen. Als Geschworene fnugirtcn die Herren Nittergutspachler Kröger-Möckeru, Ritterguts pachter Kormann-Großvösna, Kauimann Simon-Leipzig, Braucrci- director Vrnnings-Leipzig, Kaufmann Kniesche-Lindenau, Kaufmann HenLcnrcich-Lcivzig , Rentier Handwerk - Borna , Rittergutsbesitzer Kießliug-Commichau, Bankier Frege-Leipzig, Kaufmann Eichler- Wurzen, Realschulobcrlehrer Agslen-Grimma und Gutsbesitzer Kühn- Altmörbitz. Thieme ist am 11. September 1872 geboren, zuletzt in Leutzsch wohnhaft gewesen, seit September 1896 verheiralhct und Vater zweier Kinder. Zur Verhandlung, die mit Rücksicht auf Len Gegenstand derselben unter Ausschluß der Lcffentlichkeit geführt wurde, waren sechs Zeugen geladen. Auf Grund des Wahrsprnchs der Geschworenen wurde Tbieme wegen Sittlichkeits-Verbrechens im Sinne vo» 8 177 des Reichsstraf- aesetzbuchs unter Ausschluß mildernder Umstände zu zehn Jahren Zuchthaus und zehn Jahren Ehrverlust verurtheilt. Zu Gunsten Thieme's sprach lein Moment, dagegen war strafschärfend die bei nahe viehische Rohheit und die Gemeingesahrlichkeit des Angeklagten zu berücksichtigen. Königliches Landgericht. Strafkammer II. o. Leipzig, 18. November. I. Am Vormittag des 2. September kam der Gcschirrsührer Friedrich Gustav Oito B. aus Plagwitz mit einem zweijpännigc» Rollgcschirr aus der Weststraße und wollte über den Westplatz fahrend in die Promenadcnstraße einbiegen, um durch dieselbe nach der Ponialowslystraße zu gelangen. Zu derselben Zeit kam aber aus der Promenadenstraße im langsamen Tempo ein Motorwagen der Großen Leipziger Straßenbahn, der nach der Endstation in der Wicsenstraße fuhr. Der Motorwagen führer brachte auch seinen Wagen sofort zum Still stand, dagegen versuchte der Gcschirrsührer vergeblich seine Pferde znrückzunchmcn, die Deichsel seines Wagens beschädigte den Vorderperron, schnellte in die Höhe und zertrümmerte auch den oberen Holzrahmen des Motorwagens. Der Motorwagen mußte außer Betrieb gesetzt werden, die Reparaturkoslen belaufen sich auf 9 50 /H. B. wurde für den Zusammenstoß verantwortlich ge ¬ macht, weil er in schnellerem Tempo, als es gestattet ist, und kurz um die Ecke eiuzubiegen versucht hat. B. hat dadurch auf der Fahrbahn ein Hinderniß bereitet und einen Eisenbahn-Transport in Gefahr gesetzt. Er war daher auf Grund von 8 316 Ziffer 1 des Reichsstrafgesetzbuchs zu bestrafen und wurde zu drei Wochen Gesängniß verurtheilt. II. Wegen Zuwiderhandlung des Retentionsrechtes hatte sich der Bäcker Karl August H. aus Hessigheim bei Heilbronn zu ver antworten. Da er gegenwärtig wieder nach seiner Heimath zurück gekehrt ist und in Hebcdingen Aufenthalt genommen hat, war er vom persönlichen Erscheinen zur HauptverhanLlunq entbunden worden. H. war am 5. Februar 1897 in das Sch.'iche Bäckerei geschäft in der Steinstraße als Werkführer eingetrcten und hatte dasselbe am 1. Mai selbstständig übernommen, dabei aber mit Sch. einen dreijährigen Contract abgeschlossen. H., der sich am 13. Mai verheirathct hatte, sah sich in der Rentabilität des Geschäftes getäuscht und war bereits am 1. Juli nicht im Stande, die fällige, vierteljährlich im Voraus zu zahlende Miethe von 212 50 zu entrichten. Er konnte am 4. Juli nur 61 ./I obsühren und kam es deshalb mit Sch. zu Auseinandersetzungen, in deren Verlaufe Sck. sagte: „Zahlen Sie Ihre Miethe bis zum nächsten Ersten und dann gehen Sie hinaus!" Obwohl nun H. wußte, daß Sch. mit dem nächsten Ersten den ersten October gemeint halte und obwohl Sch. wegen des MiethzinsrückstandeS von 151 ^1 50 sein Retentionsrecht durch einen Brief vom 18. Juli geltend gemacht ! batte, zog doch H. unter Mitnahme seiner Sachen in der Nacht vom I 1. zum 2. August fort. H. entschuldigte sich damit, daß er Sachen I im Wcrthe von 250 zurückgelasjen habe und daß das Mobiliar I feiner Frau gehöre, die es von ihrem Vater zur Hochzeit gekauft bc- > kommen habe. Der Gerichtshof sand aber H. deS ihm zur Last ge- I legten Vergehens schuldig, hielt aber nach Lage der Sache eine ! Geldstrafe von zwanzig Mark als hinreichende Ahndung. III. Die Sorge um eine Ausstattung hat das bisher unbescholtene I 19 Jahre alte Dienstmädchen Emma Anna F. ans Lausigk auf die I Anklagebank geführt. Seit Ostern vorigen Jahres war die F. bei I dem dortigen Sckinittwaarenhändler B. gegen einen Jahreslohn von I 30 Thalern in Stellung. Bon Januar bis October dieses Jahres i hat nun die F., während die B.'schen Eheleute sich in der Wohnstube I ausdielten, zu wiederholten Malen Maaren, die sie zu ihrer Ausstattung I zu verwenden gedachte und bei denen sie auch den Brautschleier und die > Kindcrjachen nicht vergaß, auS den Vorräthen im Laden gestohlen und in ! ihrem Koffer verborgen. Dort wurden sie nach Entdeckung der Diebstähle ! noch vorgefunden und aus insgesammt 348 53 Einkaufspreis I toxirt. Auch die Latencasse hat Las diebische Dienstmädchen im I Juli und August geplündert und gegen 122 >1 sich angeeignet, I 82 sanden sich in ihrem Neisekorb und wurden B. zurückgegeben. I Schließlich hat auch die F. »inen Ring, welcher der Dienstmagd K. gehörte, am Tage nach deren Abreise in der ihr angewiesenen Stube an Bett vorgefunden und an sich genommen, obwohl die K. den Ring bereits am Tage vorher vermißt und die F. darüber befragt hatte. Wenn auch die Jugend und Unbescholtenheit der F. straf- mildernd berücksichtigt wurde, so mußte doch anderseits auch der grobe Vertrauensbruch und der sehr erhebliche Werth strafschärfend in Erwägung gezogen werden; der Gerichtshof erkannte daher unter Anrechnung von zwei Wochen erlittener Untersuchungshaft auf sechs Monate eine Woche Gesängniß. Tages-Gewinnliste der 17. Ziehung 5. Cl. 132. Kgl. Sachs. Landes-Lotterie. Gezogen am 20. November 1897. Alle Nummern, neben welchen kein Gewinn steht, sind mit 265 Mark gezogen worden. lOtnk Geir-br sür NiLiiakeik.- Nachdruck vrrLcten. Nr. 824 (300) 141 193 110 669 101 (3000) 483 778 41 747 (300) 373 545 534 551 153 (300i 978 398 16 181 1911 129 163 679 835 793 524 574 705 745 915 622 596 275 665 802 789 769 (300) 106 624 432 (1000) 862 795 558 98 625 (3000) 268 236 973 645 2154 644 547 955 380 496 254 326 829 444 905 883 (1000) 956 485 9 669 960(1000) 975 516 845 3919 187 808 836 9 520 853 215 897 664 484 36 692 482 585 650 4154 606 444 824 521 764 974 58 361 290 711 318 823 47 130 83 54 746 (300) 927 5322 946 66 988 412 625 244 503 324 (3000) 922 35 387 204 853 897 48 197 490 999 408 (500) 768 604 262 445 218 698 284 6389 (300) 73 891 787 317 781 916 874 758 875 919 428 944 849 831 601 (1000) 430 80 (300) 907 (300) 7085 965 619 827 (500) 589 519 206 102 (500) 51 954 (3000) 749 667 606 562 572 177 (3000 ) 775 415 747 967 73 141 (30 00) 223 391 658 416 364 830 211 8502 (3000) 221 425 97 84 744 611 (300) 409 867 798 544 417 945 795 384 553 737 898 923 644 28 9329 576 286 886 143 313 929 375 649 114 651 605 767 963 957 (300) 967 (300) 198 345 524 (30 00) 788 294 10157 82 769 369 321 830 117 (1000) 493 547 645 37 650 11I4I 550 257 86 <500) 673 484 698(300) 43 863 621 213(500) 561 456 349 1 2188 123 544 48 70 (30 00) 290 830 34 798 998 117 (1000) 935 493 105 78 589 745 89 327 349 239 (300) 554 956 916 211 941 808 1 3494 638 743 456 855 335 398 58 657 845 221 (1000) 323 424 203 477 (300) 533 1 4888 434 267 174 428 238 804 563 148 506 371 581 538 991 453 617 58 409 168 134 15069 295 810 481 (1000) 25 260 571 797 390 60 906 303 16326 767 168 869 105 (3666) 182 786 29 359 764 (300) 852 (1000) 567 (1000) 55 673 534 268 453 (3M) 17156 (500) 709 348 307 446 238 831 749 587 262 735 138 225 392 995 (3M) 824 483 159 452 871 842 562 638 1 8386 322 532 139 277 543 846 518 639 90 764 921 971 5 487 994 973 977 (IOM) 561 39 762 968 453 19531 68 131 221 556 267 M6 8 836 443 919 642 185 805 715 512 842 136 369 278 26117 (3M) 270 (500) 699 55 (3666) 249 954 8 116 380 31 952 598 181 778 9 751 823 (300) 694 924 358 849 536 41 944 (3M) 213 (3M) 21718 428 283 765 (IMO) 620 395 580 3M 345 450 904 75 851 80 386 704 607 (500) 823 16 402 92t) 439 66 22462 926 481 (IOM) 285 (300) 2 461 (36 06) 559 798 313 144 165 248 915 209 348 272 722 537 23729 171 920 192 657 746 71 22 658 (3M) 363 714 (IMO) 967 653 550 3 774 2 4484 648 721 973 74o (5000) 137 629 63 435 832 824 779 (3000) 808 404 418 110 152 991 2M 992 918 25212<30 06) 585 555 495 671 322 541 11 394 776(30 00) 666 93 llOM) 656 747 803 874 614 384 (3M) 219 492 424 850 26732 140 860 130 (3M) 261 488 681 344 612 358 491 977 29 584 645 (500) 847 916 356 27I5I 974 778 5M 322 208 815(500) 562 393 226 (IOM) 239 425 643 794 593 649 657 781 452 (IOM) 666 530 2 8265 458 536 978 43 855 599 995 353 718 (IOM) 880 177 584 453 460 233 53 636 423 (3M) 791 29160 624 448 432 15 274 774 444 185 227 4M 769 405 892 80 647 302 757 264 214 (1000) 251 726 193 710 80908 273 214 559 6 408 411 215 182 764 123 58 326 45 169 969 791 (3M) 251 81799 182 669 947 275 60 429 266 986 323 544 766 939 631 464 (500) 478 (3M) 94 375 569 210 558 951 (IOM) 82154 604 851 938 702 168 (8000) 102 72 242 548 140 869 (8000) 430 455 81 344 157 882 705 127 104 (3M) 83331 149 878 156 614 698 956 402 494 834 372 IM 789 521 363 2 571 34669 503 924 839 (500) 439 314 (IOM) 350 963 482 509 832 608 708 558 676 63 105 375 35315 296 366 918 378 49 (lOOO) 715 657 92 870 950 866 262 370 (3M) 673 656 795 306 360 191 991 87 36345 898 264 313 836 639 537 644 976 3M 327 662 823 414 569 178 593 156 592 632 929 (360) 9 3 7782 943 350 IM (5M) 176 406 659 (30 00) 748 113 12 885 686 (3M) 77 649 703 272 (5M) 570 38131 953 (5M) 253 719 751 902 552 276 645 (3M) 859 (IOM) 91 78 805 190 297 152 (1000) 696 628 294 863 478 783 321 39000 39272 188 447 176 354 (30 00) 441 142 200 (3M) 635 329 26 616 778 581 725 877 897 774 983 139 510 677 898 555 40727 616 445 199 (300) 134 719 101 496 (IOM) 49 870 287 (3M) 895 248 (300) 139 41325 69 (3M) 797 529 (3M) 91 127 412 269 451 614 17 825 (3000) 135 322 324 304 233 230 727 54 777 337 42043 335 614 29 12 921 699 ( 30 00) 705 610 717 (3M) Ml 47 (300) 226 87 407 4 3939 (3M) 850 697 621 171 48 904 81 444 512 276 Ml 22 841 399 687 815 71 965 162 532 44574 177 369 941 62 833 701 (500) 801 816 636 791 294 463 846 909 767 86 907 649 691 126 936 45911 55 735 108 369 888 594 197 750 798 (3M) 268 731 598 267 283 (5M) 682 667 467 626 550 183 (500) 528 719 652 109 653 39 28 605 739 614 4 6911 229 383 752 (IOM) 791 853 361 (3M) 827 567 (30 00 ) 263 5 746 307 M4 (IOM) 258 160 880 42 (300) 975 738 780 696 4 7072 262 (500) 939 650 713 (3M) 566 (3M) 404 615 604 899 507 439 567 320 609 273 472 675 146 48,96 928 880 611 894 38 711 972 602 756 499 287 587 99 (500) 312 697 317 332 612 605 156 669 548 432 770 153 449 753 (5M) 582 (3M) 980 27 (3M) 434 49140 122 913 834 490 (3000) 349 333 906 91 36 42 544 50 462 (3M) 869 441 50000 50613 333 348 759 308 805 379 359 194 146 (3M) 897 (500) 438 741 430 (5M) 51119 612 229 51 (500) 397 609 348 226 75 308 464 964 313 365 731 314 793 (3M) 401 780 (500) 360 476 (5M) 5S309 269 847 558 816 949 283 778 476 301 193 338 286 272 152 (3000) 628 789 620 i300) 718 871 633 (5M) 53000 53412 277 (5M) 578 238 429 (3M) 414 49 876 952 377 409 642 162 143 553 435 (3M) 343 631 54275 397 809 110 857 254 282 451 310 133 168 70 619 457 661 55565 353 522 198 313 339 973 755 947 296 (3M) 578 528 669 851 898 978 88 836 23 26 (300) 148 125 50275 (3000) 494 (3M) 863 77 425 149 415 (5M) 948 909 774 888 (3M) 57393 920 563 779 522 829 772 IM 644 623 689 932 287 (300) 605 114 280 9 414 (500) 618 5 8958 (300) 226 861 549 192 431 727 986 982 992 294 (300) 420 819 50 639 4 59572 6 (1MM 5 963 639 92l 127 508 114 804 6M 112 996 821 728 60433 423 440 340 783 5 803 629 532 373 583 442 687 743 360 (3M) 302 469 71 905 935 61383 498 667 472 631 173 499 309 994 892 (3M) 86 292 912 235 804 36 38 78 228 250 367 (3M) 419 697 221 62925 248 648 777 223 545 995 371 146 664 947 985 736 758 559 396 333 314 436 (3000) 392 63012 33 383 742 163 89 209 161 199 995 985 988 59 (3000) 683 470 399 347 227 692 04862 (3M) 701 576 (500) 64 777 449 293 (3M) 758 622 (3M) 318 816 (3M) 125 895 979 (3M) 556 441 365 263 786 746 329 474 37 906 156 (3M) 65365 890 942 338 498 418 57 223 (3M) 61 572 215 684 839 44 (3M) 274 60990 205 (500) 465 8.36 353 569 387 755 358 537 4 357 365 378 25 16 952 67493 425 564 953 435 743 631 895 43 (LOOO) 848 57 398 474 167 115 530 (3M) 432 632 482 696 630 850 (3M) 127 68585 770 27 49 611 (300) 165 831 815 3 272 731 410 492 812 69433 85 288 712 512 682 927 425 (3M) 904 310 661 (500) 317 197 (5M) 7O7M 817 201 424 899 833 (3M) 810 68 429 24 718 852 130 208 954 338 777 380 769 66 71056 684 555 143 984 (300) 758 428 923 134 38 205 (3M) 816 859 750 802 799 2G1 338 518 532 (500) 244 759 520 226 7 2979 311 851 929 787 50 416 727 567 226 233 29 M3 143 646 325 506 (3M) 713 285 3M 372 73378 782 (3M) 26 257 903 401 36 495 227 201 317 143 168 906 (3M) 591 95 78 L03 152 213 74087 93 38 275 (500) 18 (3M) 780 71 75 375 376 (3M) 90 991 473 75030 212 802 166 669 732 874 843 560 3l4 617 910 333 561 85 19 53 356 652 (3M) 688 74 191 358 825 430 (IOM) 71 201 346 544 78081 215 (300) 786 645 513 727 186 47 439 5 945 (3M) 930 887 536 955 (3M) 824 385 572 902 234 595 <300) 684 864 203 7 7707 667 916 229 504 8 557 464 447 93 S_'6 (500) 228 34 (500) 430 (3000) 331 253 429 12 45 729 <300) 51 492 838 222 7 8705 274 432 (IOM) 635 716 329 710 225 506 321 815 348 7M (IOM) 331 (MO) 361 13 (IOM) 412 (500) 864 (IOM) 130 78954 991 695 870 793 378 24 77 L7I 948 186 412 694 614 (3M) 364 368 2 655 990 547 (MO) 75S 80417 41 5S8 (3M) 2» 657 (SM) 577 421 948 201 64 585 62 744 <500) 8IOM 254 778 588 365 717 790 MO 81421 650 226 (3M) 474 871 326 315 580 28 622 83 833 520 380 366 60 724 190 795 95 108 201 (3M) 82075 665 925 410 288 273 993 178 542 316 318 640 513 (5M) 831 672 43 704 526 76 363 474 519 257 83721 417 335 3M 184 975 542 354 240 328 658 457 270 122 210 368 873 147 693 24 817 718 391 84II7 (300) 454 <1000) 46 <1000) 716 956 84 908 767 1300) 395 703 894 (3M> 629 620 697 658 352 136 501 667 85645 614 601 434 399 (5M) 566 544 (3M) 245 (3M) 696 27 418 113 675 972 3 257 80632 33 (MO) 649 147 <3000) 577 757 388 408 846 803 321 905 738 87024 553 315 335 453 237 801 346 634 304 (3000) 124 915 316 989 220 565 (MO) 975 998 834 88 814 194 88278 47 (IOM) IM 994 913 780 42 241 879 919 49 92 45 93 370 (500) 514 (IOM) 654 698 224 102 686 8S979 628 216 259 661 607 131 632 (3000) 278 865 699 615 6M 515 389 383 90775 275 612 78 324 (3M) 794 879 395 637 648 814 288 329 (3M) 314 (3M) 409 58 <500«) 491 899 M9 544 (3M) 540 830 91242 503 727 760 737 504 652 526 62 406 138 230 553 543 799 37 714 612 (3M) 578 394 429 (3000) 720 107 823 568 92810 74 <300) 36 130 81 770 304 631 826 69 785 552 869 343 449 488 697 489 84 (5M) 93866 612 609 688 709 (3M) 509 394 934 222 51 851 331 921 365 94397 143 853 602 416 948 (IMO) 693 323 320 451 820 M3 718 564 342 108 611 233 95422 > 52 536 338 275 518 251 888 457 76 261 188 630 94 927 38 821 (IOM) 958 454 554 881 (3000) 96098 563 (IOM) 919 865 5M 384 491 506 291 24 140 428 391 593 248 216 (3M) 250 549 199 (3000) 97393 677 365 829 798 (IOM) 353 282 211 494 306 109 596 (1000) 205 413 478 tll 692 26 674 793 98612 455 782 492 (IOM) 542 641 806 326 441 221 179 423 99942 009 950 267 612 243 49 794 817 625 699 968 803 863 285 M3 655 116 (3000) 589 (IOM) 675 824 974. 5000 auf Nr. 24740 bei Herrn R Zwicker, in Firma: R. Zwicker L Co. in Leipzig. 5000 aus Nr. 90058 bei Herrn R. Huste in Leipzig. Im Glücksrade verbleiben nach heute beendigter Ziehung an größeren Gewinnen: 1 ä 15000, 1 ä 5000, 43 ü 3000, 42 L IOM. Vermischtes. §9 bisenach, 19. November. Wie auS unserer weimarischea Enclave Ostheim a. d. Nbön berichtet wird, sand dort eine, auch weitere Kreise inleressircnde Schöffengerichtsverhandlung statt. Ein Erfurter Viehhändler halte von einem Land- wirth in Sondheim a. d. Rhön eine Kuh gekauft. Einige Tage hierauf erhielt der Verkäufer von dem Händler die Nachricht, die Kuh sei geschlachtet, das Fleisch aber amtlich als minderwerthig bezeichnet worden. Der Minderwerlh be laufe sich auf 50 .eil, welche innerhalb acht Tagen ein zusenden seien, wenn nicht gerichtliche Beitreibung stattfinden solle. Ta nun die hier in Betracht kommende Kuh bei dem OrtS-Viehversicherungsverein zu Sondheim v. d. Rh. ver sickert war, so blieb nach dessen Satzungen derselbe haft pflichtig. Der Vereinsvorsitzende trat deshalb mit dem Käufer durch eingeschriebenen Bries in Verbindung, blieb aber ohne Antwort. Dagegen erhielt sofort der Verkäufer eine Postkarte, welche die Aufforderung enthielt, binnen drei Tagen 20 sür den Minderwerth des Fleisches an den angeblich Geschädigten einzuschiäen. Der Vorsitzende des ge dachten ViehversicherungS-VereinS betrachtete dieses Vorgehen als Erpressung und veranlaßte die Anzeige bei der Staats anwaltschaft, trotzdem der Käufer angab, ein thierärzliches Zeugniß für seine Behauptung zu besitzen. Die gepflogene Untersuchung stellte nun fest, daß die Kuh in Leipzig im Schlachthause wirklich geschlachtet, daS Fleisch als gut be funden worden und nur an der Lunge ein Minderwerlh von 50 festgestellt worden sei. DaS Schöffengericht zu Ostheim verurtheilte hierauf den Viehhändler wegen Erpressung zu 8 Tagen Gesängniß und 30 Geldstrafe, sowie in die Zahlung der GerichlSkosten. — Mainz, 19. November. Während deö Ranzirens fuhr bei Oppenheim ein Gnterzug einem andern in die Flanke. Einige Wagen stürzten um; Menschen sind nicht verletzt. — Der Hofschauspieler Blenke in Berlin wird, wie der „Kons." meldet, aus dein Verbände deS Schauspielhauses austreten, um ein großes WirthShaus in Halensee zu über nehmen. ---- binden, 10. November. Die Fischerschaluppe von Reinhold HentS ist mit drei Mann Besatzung bei schwerem Seegänge untergegangen. — bkbing, 19. November. Die beiden Söhne des Besitzers Kaul in Großhermenau im Alter von 19 und 24 Zähren sind beim Fischen ertrunken. — Basel, 19. November. Nach weiteren Mittheilungen sollen bei der Zugentgleisung bei Leopoldshöhe 3 Personen leicht verletzt sein. (Wiederholt.) — London, 19. November, 10 Uhr Abends. Durch daS Feuer in der Aldersgate-Streel und Cripplegate wurde ein Häuserblock von 2 Acre Grundfläche mit etwa 100 großen Waarenhäusern zerstört. Ter Schaden wird auf etwa 60 Millionen Mark geschätzt. Die Trümmer brennen noch, man ist jedoch jetzt des FeuerS Herr geworden. — Mit Recht wird unser Jahrhundert daö der Elektricität genannt. Den zahlreichen Erfindungen auf diesem Gebiete bat sich eine neue angereiht: Die elektrische Post zu Boston. Wie uns die bekannte Familienzeitschrift „ZUustrirte Chronik der Zeit" darüber berichtet, ist neuerdings auch die Elektricität zur raschen Beförderung von Mittheilungen inner halb der Stadt mit Erfolg benutzt worden. Es geschieht Lies in ähnlicher Weise wie bei den Rohrposten der Groß städte; während die Uebcrmiltelung von Correspondenzen hier auf pneumatischem Wege besorgt wird, bewirkt dies bei der Bostoner Post die Elektricität. Die erste Anregung zu diesem neuen Betriebssystem gegeben zu haben, dessen Einrichtung in der genannten Zeitschrift in Wort und Bild eingehend beschrieben ist, gebührt dem italienischen Elektriker Caplei. Der Bahnkörper bestehl aus zwei mit einem gewissen Abstand übereinander auf Pfosten liegenden ^schienen, zwischen denen ein langer Kohler Eisencylinder läuft, der durch seine Form auch bei scbr großer Geschwindigkeit die Luft leicht durchschneidct. Zwischen den Schienen sind ferner in Abständen, die etwa der halben Cylinterlänge entsprechen, Drahtrollen von isclirtein Kupferdraht angebracht, durch welche der Cylindrr hindurchläuft u»d die mit einer elektrischen Leitung in Ver bindung stehen, welche von einem genügend kräftigen Strom durchflossen wird. Die beiden Schienen bilden die elektrische Leitung. Diese elektrische Rohrpost, die in der Minute eine Geschwindigkeit von durchschnittlich 1000 m ermöglicht, läßt sich nach Bedarf auf den einzelnen Stationen andalten, nm dem Cylinder Sendungen zu entnehmen oder neue hinein zulegen. ----- Einen neuen Congo-Orden hat König Leopold als Souverän des CongostaateS gestiftet: den Kronenorden in 6 Clafseu. Dieses an einem roldbraunen Bande zu tragende Ehrenzeichen soll denen verlieben werden, di: sich in künst lerischer, literarischer oder wissenschaftlicher Hinsicht um daS Congowerk verdient machen. ES ist der vierte Congo-Orden, den der König stiftet. ---- Tatar-Bazardschtk, 19. November. Proceß gegen die Mörder des Dichters Constantinow. Der Bürgermeister von Hradilowo, Minkow, sowie die An geklagten Topalow und Salepow wurden zum Tode, Stojanow zu einem Zabre Zwangsarbeit verurtheilt. Da Salcpow minderjährig ist, wird das Urtbeil gegen ihn in 15 jährige Zuchthausstrafe umgewandelt. (Wiederholt.) Berichtig»»-. In der Besprechung des ConcertS des Fräulein Adrienne Osborn» in dein heutigen Morgenblatt ist zu lesen statt: Wieder gabe des Demuthvollen: d»S „Nnmuthoollen".
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder