10 Die Eschebach-Werke in Dresden-Pieschen an der Riesaer Straße, um 1904 sten bei Chemie, Steine und Erden und in der Polygraphie gestiegen. Die Arbeiterzahl hatte am deutlichsten im Bau, bei Steine und Erden, Polygraphie, Maschinen-/Instrumentefertigung zu genommen. 17) Heimarbeit hatte noch immer große Bedeutung und sollte, wie der ohnehin hohe Frauenanteil, später sogar noch zunehmen. Neue Firmen wie die Kellereimaschinenfabrik E. Mäurich (1895), Höntsch&Co. in Niedersedlitz (Holz-, Gewächshäuser, 1895), die Deut schen Werkstätten für Handwerkskunst (1898) und die Dresdner Maschinenfabrik und Schiffs werft AG (1899) wurden vorwiegend in »Dresden-typischen« Branchen tätig. Daneben nahmen Bank-/Versicherungswesen, Baugewerbe, Kunst-ZHandelsgärtnerei (Seidel, Poscharsky u.a.) und das Kurwesen (z. B. Lahmanns Sanatorium, 1888) einen sichtbaren Aufschwung. Der stär kere Wettbewerb führte zur Herausbildung einer »Werbeindustrie« mit Unternehmen wie Nenke & Ostermaier (1894), Leutert & Schneidewind AG (1896), Wilhelm Hoffmann AG (1897) oder Dresdner Kunstanstalt AG (1898), die Photographen, Gebrauchsgraphikern und Künstlern ein wachsendes Betätigungsfeld boten. Unternehmergewinne, private Einkommen und Sparguthaben wiesen in den letzten zwei Jahr zehnten des 19. Jahrhunderts eine stetig steigende Tendenz auf; die Zahl der Arbeitslosen war re lativ gering. Dies belegt, daß der industrielle Aufschwung Arbeitgebern und -nehmern gleicher maßen zugute kam. Die anfänglich umstrittenen Sozialversicherungsgesetze wurden am Ende des 19. Jahrhunderts allgemein akzeptiert. Wirtschaftliche Glanzzeiten waren jedoch immer von Verteilungskämpfen begleitet. Ende der 1880er Jahre konstatierte die HGKD, daß sich dank der »erfolgreichen und unermüdlichen Agitation« der sozialdemokratischen Parteiführer die Kluft zwischen Kapital und Arbeit erweitert habe. Sozialgesetze und Lohnerhöhungen führten nach Meinung der Kammer nur zu weiteren »Begehrlichkeiten« und zur Schwächung der Konkur renzfähigkeit der Industrie. Die »Arbeiterfrage« wurde zur »wichtigsten aller wirtschaftlichen Fragen« erklärt. Als Reaktion auf den zunehmenden Einfluß der Gewerkschaften betonte man die Notwendigkeit von »festen Zusammenschlüssen« der Arbeitgeber, die in der Folge ausgebaut wurden. 181