7 Karamel-Kocherei in der Schokoladenfabrik Hartwig & Vogel, um 1912 ternehmerraufzubauen, zeigt die Tatsache, daß die Mehrzahl der 1915 noch existenten Dresdner Großbetriebe (über 49 Arbeiter) in den 1870er Jahren entstand. Firmengründer waren Unter nehmerpersönlichkeiten wie O. Kauffmann (Steinzeug-, Schamottewaren, 1871), C. Eschebach (Blech-, Haushaltwaren, 1867/72), G. Heyde (Metallspielwaren, 1872), Gebr. Seck (Mahlwerke, Müllereimaschinen, 1873), A. Reiche (Schokoladeformen, Blechwaren, 1870/78), M. Hille (Gas motoren, 1869/79), F- v - Heyden (Salizylsäure, 1975) oder Gebr. Pfund (Molkereiwaren, 1879). Daneben wurden u.a. die Vereinigte Dresdner Strohhut- und Federfabrik (1872), der Innungs schlachthof (1873), die Vereinigten Fabriken Photographischer Papiere (1874), die Fabrik für Eisenkonstruktionen Kelle & Hildebrandt in Niedersedlitz (1874), das Eisenwerk G. Meurer in Cossebaude (1874) und die Ledertreibriemenfabrik Gebr. Klinge in Löbtau (1877) gebildet. Der Siegeszug der Dresdner Industrie bis zum Ausgang des 19. Jahrhunderts Seit den 1880er Jahren kam es wieder zu einem stürmischen Aufschwung der Industrie. 7 ’ Zwi schenkrisen bedeuteten bei dem steilen Aufwärtstrend nur eine notwendige Konsolidierung. Das Produktionsvolumen so gut wie aller »typischen« Industriezweige erfuhr bis zum Ende des 19. Jahrhunderts eine erhebliche Ausdehnung. Allerdings war die Lage sehr differenziert; von einem gesamtwirtschaftlichen Konjunkturzyklus kann nur selten gesprochen werden. Neben dem Ausbau traditioneller Branchen war der Aufstieg von Chemie/Pharmazie, Zigarettenherstellung, Spezialmaschinen-, Kamerabau, Elektrotechnik und Werbewirtschaft besonders bemerkenswert. Im Handwerk kam es nur im Kunstgewerbe zu neuer Blüte, wo sich bessere Bildung (1875 Kunstgewerbeschule) und steigender Wohlstand auswirkten. Die Verkehrsleistungen, der Umsatz im Börsen- und Bankgeschäft und in einigen Handelsgewerben stiegen stark an. Der Kohlever brauch, damals Gradmesser für den Fortschritt der Industrie, erhöhte sich zeitweise sprunghaft. Die Produktpalette verzweigte sich immer mehr. Mit der Gardinen- und Spitzen-Manufaktur in Dobritz (1884) und dem Elektromaschinenwerk O. L. Kummer & Co. in Niedersedlitz (1887)