92 * Nach der Eheschließung in Dresden etabliert. Jüdische Bankiers in Dresden - Konnubium (Auswahl) Bankhaus Heiratsbeziehungen zu anderen jüdischen Bankhäusern Ehepartner Bondi M. Schie Nanette Bondi (1784-1864) + Mendel Schie Wallerstein M. Schie Frederike Wallerstein + Adolph Schie M. Schie Bankhaus M. A. Meyer/Dessau* Johanna Schie + Moritz Aron Meyer M. Schie Bondi Auguste Schie + Joseph Bondi (1853/54 gesch.) Bondi Bankhaus Maron /Hanau* Cäcilie Bondi + Ignatz Maron Gebr. Arnhold Bondi & Maron Ilse Arnhold + Ernst Maron S. Mattersdorff Gebr. Arnhold Lisa Mattersdorff + Heinrich Arnhold schätzte Gelehrte heiratete seinerseits im Jahre 1834 - wie sein Vater und Großvater vor ihm - eine Frau aus der Familie Bondi. 271 Isabella Schie, deren Mutter Nanette ebenfalls eine geborene Bondi war, heiratete den Arzt und späteren Hofrat Paul Wolf. In der Wilhelminischen Zeit setzten die Bankiers dann stärker auf die Heirat »von Bank zu Bank«, also auf eine konnubiale Praxis, die auf die Stabilisierung der Banken bei weitgehender Ausschaltung einer internen Konkurrenz unter den Privatbankiers gerichtet war. 281 Die Heiratspolitik zielte also überwiegend auf ethnisch-soziale Homogenität und richtete sich damit ebenso wie das Engagement für die Religionsgemeinde vorwiegend nach innen, auf die Minderheitsgruppe aus. Welche Rolle aber spielten Bankiers mit Blick auf die Bürgergesellschaft der Stadt? Untersucht man eines der wichtigsten Indizien für Vergesellschaftungsprozesse im 19. Jahrhundert - die bürgerlichen Vereine -, so gehörten neben den wenigen Ärzten und Künst lern Bankiers zu den ersten, die die Tore zu Vereinen wie der Liedertafel, der Literarischen Ge sellschaft, dem Sächsischen Kunstverein oder dem Verein zu Rat und Tat für Juden zu öffnen versuchten. Wie schwer dies offenbar war, zeigt bereits ein Blick auf den Sächsischen Kunstver ein. Erst 1840 werden hier mit zwei Mitgliedern der Familie Bondi, dem Maler Elb, dem Hof juwelier Elimeyer und dem Gelehrten Bernhard Beer Juden registriert, wobei sie, selbst wenn die getauften Kaskels einbezogen werden 29 ’, ganze 1,3% der Mitgliedschaft stellten, ein Anteil, der sich bis 1870 kaum veränderte. 30 ’ Darüber hinaus traten Bankiers auch vergleichsweise häufig als Mäzene, als Protagonisten des Stiftens und Spendens hervor. Das dürfte freilich am wenigsten verwundern, waren sie doch am ehesten in der Lage, größere Summen für wohltätige Zwecke aufzubringen. Zudem spielte die Tatsache eine Rolle, daß Finanziers - vor allem, wenn es jüdische waren - von jeher, aber ganz besonders nach dem Gründerkrach, den Argwohn der Öffentlichkeit auf sich zogen. Mit dem Platzen der Spekulationsblase im Jahre 1873 schien nicht nur der Liberalismus, sondern auch das Bank- und Börsenwesen endgültig diskreditiert. Aus dieser Sicht erfüllte das mäzenatische und