Der erste Satz beruht auf dem Prinzip des klassischen Sonaten hauptsatzes« Er beginnt mit wenigen- Takten Orchester-Einleitung und einer Solokadenz, in deren Verlauf sich das erste Thema des Satzes nach und nach herausbildet, um dann, über einer rhyth misch variablen Begleitung, in voller Gestalt zu erscheinen. Unter dem zweiten, liedhafteren Thema liegt eine walzerartig wiegende Begleitfigur. Dieser Abschnitt wird, nach einer Durch führung beider Themen, fast wörtlich wiederholt. Der Variationenzyklus des zweiten Satzes hat ein menuettartiges Thema' zum Ausgangspunkt. Die einzelnen Variationen sind durch das Vorherrschen je eines obligaten Orchesterinstruments von einander abgehoben und übernehmen die Schlußformel des Themas jedesmal unverändert. Der dritte Satz hebt mit einer »»Rezitativ” betitelten quasi- Improvisation des Solisten an - der Geiger »»übt”. Die Impro visation verfestigt sich zu einer anspruchsvollen Solokadenz, die mit großer Geste einsetzt und sich allmählich in leichte Heiterkeit auflichtet. Der vierte Satz huldigt dem traditionellen dreiteiligen Auf bau nach dem Schema A - B - A. Der A-Teil wird vom Solisten beherrscht, der zu einer einfachen Begleitfigur, ein weitge spannt-melodisches Thema vorträgt. Im Mittelteil wird das the matische Geschehen im wesentlichen vom Cello bestimmt, während der Solist sich auf eine kontrapunktierende Funktion beschränkt. Der fünfte und letzte Satz heißt »»Rondo»», bezieht aber Ele mente des klassischen Sonatenhauptsatzes mit ein. Er ruht wie-, derum auf zwei Themen. Diese werden dreimal im Komplex darge boten, dazwischen hat Matthus zwei Durchführungsteile geschal tet. Vor dem letzten Erscheinen des verkürzten Themenkomplexes hat der Solist noch einmal Gelegenheit zu einer virtuosen Kadenz. Klaus Kleinschmidt