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02-Abendausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 10.02.1898
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1898-02-10
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-18980210028
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1898021002
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1898021002
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1898
- Monat1898-02
- Tag1898-02-10
- Monat1898-02
- Jahr1898
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i k 1062 Volkswirthschastlicher Theil des Leipziger Tageblattes drr Lo LS 617 23 NX) 14. Ca< 21. Ch< 2l. Lei S8§ L Co. t 3e volk-ir Comm des B h aru den S der si bet eii gerichs und L Gesell 1. MSi 1896 i besinn» königl. Frachti Cassel. Abdrüö und Si rs. ! August Bergleii normtrt Kom Co., mi schäft si Kirschne von Bu in Bur Hauptgc auf 793,Z Pesetas ir 892,33 M Jahre 13 im Jahr« Pesetas o der Nutze ungeachtet r. o. schreibt u Vereinbar wird die russisch! in einer i boikal-Liv während koje abzi * Kai Der Fino schlag gn der Oefs des Conv Grundslei Berthes werden I «ine Gesa Million i Plan seir *— T »Leipzig- nur träg auch noch Hafter ifl ihre güns üben. A das Expr nur wen für besse Preisaus Unterneh und di» Dt sofort zahlb jähre sein. ' Mau Gesellschi 7 Proc.). * Wie, grlinder d« „Darmstadt * Wie, Siemens sämmtlic! GaSanle meistens a Institute i einzelnen. Durch den Postspar Verfügung *- B Zeit ist es eine grüße: wagen) au sich hierbei onatolische stellung g waren Bes Waggons werben, n Erkenntnis im Jnlani der billig, deutschen ! All« für dies«» Lhril bestimmten Sendungen sind za richt« an de» verantwortliche» Redakteur desselben G. G. Laue in Leipzig. — Sprechzeit: »ur von 10—11 Uhr vor», und von 4—b Uhr Nach«. messen werden, datz der Versicherer »inen Theil deS Schaden» selbst trägt. 7) Andererseits entspricht »S den Forderungen der Billigkeit und liegt zugleich — durch Ausgleich des von dem Schlachtvieh verkäufer mit zu übernehmenden RisicoS — im Interesse der Consumenten, datz ein Theil deS auS der Versicherung deS Schlacht viehes gegen Verluste, welche durch sanität-polizeiliche Vorschriften veranlaßt werden, erwachsenden Aufwandes aus öffentlichen Mitteln bestritten werde. II. Drr Deutsche LandwirthschaftSrath beschließt, an die Reichsregirrung die Bitte zu richten, den Entwurf zu einem Reichsversicherungsgesetz bekannt zu geben, um den Versicherten selbst Gelegenheit zur Aussvrache über denselben zu geben." In der Debatte über die Thesen bemerkt Geh. Obrrreg.-Rath Jecklin vom Reichsjustizamt. daß sich die These II erübrige, da die Reichsrcgierung gegenwärtig noch nicht in der Lage sei, dem darin enthaltenen Wunsche nachzukommen. Hierauf wurde die weiterere Berathung des Gegenstandes auf morgen früh vertagt. Abends fand im Festsaale des „Kaistrhof'* ein Festmahl der Mitglieder des LandwirthschastSrath- statt. unter de Karl-Fr wirthen befähigt Betriebe ständig ihr Br. heutigen wenn du Matzregr durchgeb mühevol die Ans wirthschc umfangr fügung. Berger Franz § Inh. dl Stricker G Schlotzmälzerei Rieuburg, Actien - Gesellschaft. Die Gesellschaft beabsichtigt einen großen Erweiterungsbau, zu welchem Zwecke die General-Bersammlung über eine entsprechende Erhöhung des Aktienkapitals beschließen soll. *— Hasseröder Maschinenpapierfabrik, Aktien gesellschaft. Der Aussicht-rath hat beschlossen, der auf den 28. März d. IS. Vormittags 10 Uhr nach Hasserode eiazubr- rufenden General-Versammlung für das Jahr 1897 die Vertheilung einer Dividende von 5 Proc. gegen 4 Proc. für daS Jahr 1896 in Vorschlag zu bringen. *— Bergwerk sgesellschast Hibernia. Die kürzlich gemeldeten Verhandlungen, betr. Aufnahme der Gewerkschaft Schlägel und Eisen in Hibernia, find nunmehr soweit zum Abschluß gelangt, daß die Angelegenheit einer auf den 4. März nach Düsseldorf einderufenen General-Versammlung zur Beschlußfassung vorgelegt werden kann. Zum Erwerb der sämmtlichen Kuxe von Schlägel und Eisen soll daS Aktienkapital von Hibernia um 10 000 800 Mark erhöht werden, und zwar durch Ausgabe von 8334 Aktien zu 1200 Mark. Zur Zeit beträgt dasselbe 22 400 400 Mark und würde sich dann also auf 33 401 200 Mark stellen. Die Kuxe von Schlägel und Eisen notirten, wie die „Rh.-W. Zig." hierzu bemerkt, an der letzten Essener Börse vom 31. Januar 13 400 Mark (Nachfrage-; der CourS von Hibernia steht gegenwärtig ca. 190 Proc. Hiernach würde sich Schlägel und Eisen momentan auf ca. 13,5 Millionen Mark bewerthen, während der Capitalerhöhung von Hi bernia ein Courswerth von ca. 19 000 000 Mark entspricht (2280 Mark die neuausgegebene Actie). Zu berücksichtigen ist hierbei, daß Schlägel und Eisen außer einer Grundschulo von 2 365 LOO Mark eine Obligationsschuld von 3 000 000 Mark 4proc. Anleihe hat. * Hannover, 9. Februar. Die Hannoversche Bank,'lätzt erklären, datz das Gerücht betreffs einer Fusion derselben mit einer Berliner Bank auf Unwahrheit beruhe; die Hannoversche Bank sei nicht gewillt, ihre Selbstständigkeit auszugeben. — Die Han noversche Baumwoll-Spinnerei und Weberei hat mit der Hannoverschen Bank eine Priorität--Anleihe über 2 Millionen Mark, zu 4 Proc. verzinslich und mit 103 rückzahlbar, behufs Rück zahlung der Reste ihrer zwei Anleihen und Vergrößerung ihrer Be triebsmittel abgeschlossen. *— Braunschweiger Torsstreufabrik vorm. Ed. Meyer L Co., Actien-Gejellschast. Die Bilanz per 31. December 1897 schlietzt mit einem Verlust von 8200,13 ab. L Hamburg-Altonaer Centralbahn-Gesell schaft. Die Allgemeine Gartenbau-Ausstellung in Hamburg hat dieser Gesellschaft in der Zeit vom 1. Mai bis 4. October 1897 nam hafte Frequenzzunahme gebracht, so daß die Belaftungsfähigkeit der durchfahrenen Straßenzüge bis an die äußerste Grenze ging. Trotz dem gelang es nicht, und zwar in Folge der von den Behörden aufrechtzuerhaltenden Beschränkung, den Verkehr zu den frequentesten Tageszeiten zu bewältigen, während in den übrigen Tagesstunden durch Darbietung ausreichender Fahrgelegenheiten dem Verkehr hat genügt werden können. Die Betriebseinnahmen in 1897 betrugen > 252 719 Mark gegen 1 017 950 im Vorjahre; in Folge deS ver größerten Betriebes steigerten sich aber die Ausgaben auf 949 355 Mark gegen 675 978 im Vorjahre. Die Ausreichung von 2000 Stück Genußscheinen ist bis auf 4 Stück durchgeführt worden; auS dem daraus erzielten Fonds find noch 41 000 Mark verfügbar, welcher Be trag sich um etwa 10 000 Mark erhöhen wird, wenn der Proceß gegen den Fiscu- wegen der verlangten Neustempelung der Aktien zu Gunsten der Gesellschaft entschieden werden sollte. Der Brutto gewinn des verflossenen Betriebsjahres beträgt 338 599 Mark (379 006), davon werben verwendet zu Abschreibungen 92 075 Mark (86 678). Aus dem Reingewinne von 246 524 Mark (292 328) wer den an Tantieme 41304 Mark (52 065) gezahlt, die Actionaire er halten 205 000 Mark als Dividende von 9,5 Proc. auf die Actie und 55 Mark pro Genußschein gegen zusammen 30 Proc. im Vor jahre. Von den Activen stehen zu Buch das Grundstück mit 118 084 Mark (90 000), der Bahnbau mit 2 245 221 Mark (2 154 479), der Hochbau mit 587 491 Mark (575 936), das Wagen-Conto mit 982 974 Mark (644 575), die Stromleitung mit 309 915 Mark (312 470). Das Actiencapital beträgt jetzt 1 000 000 Mark (800 000). Der Reservefonds hat die Höhe von 167 571 Mark (120 000) erreicht, an 4proc. Schuldverschreibungen find im Umlaufe 1 160 000 Mark (I 200 000), an Hypotheken 135 000 Mark (135 000), das Bahn- und Concesfions-Tilgungs-Conto hat die Höhe von 696 820 Mark (656 510), daS Hochbau-Tilgungs-Conto diejenige von 223 820 Mark (219 820) erreicht. Den Creditoren von 714 827 Mart (477 446) stehen Debitoren zum Betrage von 69 485 Mark (18 442) gegenüber. L Waaren-Credit-Anstalt in Hamburg. Di- Wahl von zwei Aufsichtsrathsmitgliedern dieser Gesellschaft, welche von der am 9. Februar abgehaltenen General-Versammlung vorzu nehmen war, gestaltete sich insofern zu einem bedeutsamen Actus, als es sich dabei darum handelte, mit einer langjährigen Gewohnheit zu brechen. Seither hatte gewissermaßen eine Art von Personalunion zwischen dem Auffichtsrathe der Vereinsbank in Hamburg, der Waaren-Credit-Anstalt und der Hypotheken-Bank in Hamburg be standen, indem zu Auffichtsrathsmitgliedern der einen dieser Gesell schaften immer Mitglieder des Auffichtsrathes der beiden anderen Gesellschaften genommen worden waren. In Beobachtung dieser Ge pflogenheit war auch dieses Mal verwaltungsseitig für den durch den Tod ausgeschiedenen Herrn Horwitz der kürzlich in den Ruhe stand getretene Director der Vereinsbank, Herr Hauswedell, vorge schlagen worden. Eine Gruppe von Actionairen wünschte aber die bisher herrschende Personalunion zu durchbrechen und dem In stitute neues Blut zuzusühren, weshalb sie Herrn Thomas Morgan von der gleichlautenden Firma zur Wahl vorgeschlagen hatte. Von den 2485 abgegebenen Stimmen erwiesen sich drei als überhaupt ungiltig; 2482 giltige Stimmen entfielen auf den turnusmäßig ausscheidenden Herr Lübherr (Vorsitzender deS AuffichtsrathS der Hypothekenbank in Hamburg), der somit wiedergewählt ist, und 1271 Stimmen entfielen auf Herrn Thomas Morgan, 1211 aus Herrn HauSwedell, lo daß die dissentirenden Actionaire gegenüber dem Ver- waltungSratne gesiegt haben. Im Uebrigen wurden Bericht und Abrechnung für 1897, sowie die Auszahlung von 6 Proc. Dividende (gegen 7'/« Proc. im Vorjahre) genehmigt und Decharge ertheilt. *— „Hamburger Hof" Actie» - Gesellschaft. Der Aussicht-rath hat beschlossen, der diesjährigen General-Versammlung die Vertheilung eioer Dividende von 5'/, Proc., wie im Vorjahre, vorzuschlagra. tz Hamburger Militairdienst-, Aussteuer- und A l t e r S - V e r s i ch e r , n g s - G e s e l l s ch a f t in Ham burg. Der Monat Januar 1898 brachte einen Zugang von 1 153 000 Mark Versicherungssumme gegenüber 815 000 Mark im gleichen Monat deS Vorjahres, sodaß der erste Monat dieses Jahres einen Mehrzugang von rund '/- Million Mark ausweist. — Die von der obigen Gesellschaft zur Zeit gezahlte Dividende beträgt für die betreffenden Mitglieder drr Militairdienst-Verfichrrung 10 Proc. und der Aussteuer- und AlterScapital-Verficherung 12,5 Proc. der Jahrekprämie. *— Bei der Mecklenburgischen LebenSversiche- rungs- und Spar-Bank in Schwerin find im Monat Januar 284 Anträge über 1 149 800 Mark Cavital und 4609 Mark jährliche Rente eingegangen; eS fanden 263 Anträge über 1069 800 Mark Capital und 4609 Mark Rente Annahme. Der Gesammt- verficherungsbestand belief sich Ende Januar 1898 auf 90 642 575 Mark Capital und 281 126 Mark jährlicher Rente und hat sich gegen den gleichen Zeitpunkt des Vorjahres um 8 229 825 Mark Capital und 37 750 Mark jährliche Rente gehoben. *— Königsberger Walzmühle. DrrGeschäftsbericht, welcher für 1897 bei 49 991 ^l (im Vorjahre 49 405 ^i) Abschreibungen 5'/, Proc. (6) Dividende mit 87 120 ^l auSschütten wird, bemerkt u. A., daß die Zufuhr von russischem Roggen fast fehlte und da heimische Getreide nicht au-reichte, wodurch die Preise stiegen, daß der Nutzen der Vermahlung (43 300 t gegen 42690 t in 1896) beeinträchtigt wurde. *— Groß-Soerchrner Holzstoff- und Lederpappen- Fabriken, Kunstmühlen-Actirn-Gesellschaft vorm.Noack L Brade. Für da- am 30. September 1897 abgrla ufrnr BetriebS- jahr stellt sich ein zur Vertheilung gelangender Ueberschutz im Betrage von 24 276,23 ^l herau-, *— Elektricität» - Werk Hof. Der Magistrat der Stadt Hof hat beschlossen, zunächst ein Project über Herstellung einer elektrischen Straßenbahn zur Verbindung de» Bahnhöfe» mit der Stadt unfertigen zu lasten. *— PorzellansabrikPH. RosenthalLCo., Aktien gesellschaft inSelb. In der am 9. d. Mts. abgehaltenen Auffichts- rathssitzung wurde der Abschluß für das erste Geschäftsjahr vorgelegt. Derselbe gestattet nach reichlichen Abschreibungen die Vertheilung einer Dividende von 11,5 Proc. für die Aktien und von 65 Mark für jeden Genußschein, was einem Gesamm.erträgniß von 18 Proc. entspricht. Außerdem wurden zu Nnterftützungszwecken für Beamte und Arbeiter 15 000 Mark ousgeworsen, dann noch überschießende 31 703 Mark sollen auf neue Rechnung vorgetragen werden. Die erste ordentliche General-Versammlung ist für den 3. März d. I. nach Dresden einberusea worden. * Viersen, 9. Februar. Die heutige General-Bersammlung der Lierseuer FlachSspianerei hat di« Tage-orduung aenebmiqt Vermischte-. Leipzig, 10. Februar. *— Deutsche Reichsbank. Der Ausweis der Deutschen Reichsbank für die am 7. de- laufenden Monat- beendete Woche ist wiederum al- ein günstiger zu bezeichnen. Der Status deS Instituts hat eine weitere Kräftigung erfahren. Der Metallbestand erhöhte sich um 12 813 000 (1897 7 602000 ^l) und beziffert sich nun- mehr aus 926 262 000 gegen 885 686 000 zur gleichen Zeit im Vorjahre. Das Portefeuille ist um 33 701000 >4 (57010000) kleiner geworden und ebenso haben sich die Lombardbestände um 5II7000 (8301000) vermindert. Der Betrag der im Umlauf befindlichen Noten hat sich weiterhin und zwar um 34 305 000 (39 619 000) vermindert und stellt sich nunmehr auf 1056 541000 gegen 1009959000 am 6. Februar 1897. Die sonstigen täglich fälligen Verbindlichkeiten sind um 5 261000 (13 018000) zurückgegangen. Die steuerfreie Noten ¬ reserve Hal sich von 148,25 Millionen Mark am 31. Januar o. auf 195,30 Millionen Mark gehoben. Zur gleichen Zeit im Vorjahre bezifferte sich solche auf 202,74 Millionen Mark. Eine weitere Er- mätzigung des Wechseldiskonts dürfte wohl nun nicht mehr lange auf sich warten lasten; im vorigen Jahre sand eine solche am 26. Februar aus 3'/, Proc. statt. H Falkeiisteitt, 9. Februar. Gegenwärtig liefern die großen StaolSleiche unterhalb Schöneck große Mengen schönen starken Eise-, weshalb auf der Ehemnitz-Aue-Adorser Bahn jetzt viele Wagen ladungen Eis nach Chemnitz, Zwickau und anderen größeren Städten befördert werden. Das EiS wird von größeren Brauereien erworben und wird desvalb auch vom Eisconjum eine immerhin ansehnlich« Einnahme erzielt. L. Pirna, 9. Februar. Die projectirt gewesene Errichtung einer neuen großen Glasfabrik auf dem Terrain des ehemaligen Exercirplatzes bei Heidenau realisirt sich nicht, da die Unternehmer mit der Stadt über den Grundstückspreis nicht einig werden konnten und die Fabrik nunmehr im benachbarten Dohma erstehen wird. Nichtsdestoweniger ist aber doch von einem andauernden industriellen Auftchwung zu berichten. Es gilt dies sowohl in Bezug auf die Vergrößerung bestehender Etablissements als auch hinsichtlich ge planter Neuanlagen. So wird Pirna demnächst auch ein« Cigaretten» Fadrik erhalten. — Im nahen Heidenau nähert sich der Bau der ElektricitätSwerke, vormals Pörschmann L Co., mehr und mehr seiner Vollendung. Welch große Ausdehnung dieses Etablissement erhält, zeigt die dem hiesigen „Anzeiger" zugegangenr Mittheilung von der Einstellung von 500 Arbeitern. * Verlitt, 9. Februar. Der „Konfekt." schreibt über die all gemeine Geschäftslage: Das Geschäft beginnt sich leb hafter zu gestalten. Dies hat seinen Grund darin, daß noch Ordres zurückerhalten wurden, die jetzt untergebracht werden müßen. Die Milde des Wetters trägt auch dazu bei, die Frühjahrssaison fr ühzeitiger als sonst bemerkbar zu machen. Die Fabrikanten und Grossisten werden um Ablieferung der ihnen in Auftrag gegebenen Maaren gedrängt; wenn auch augenblicklich die Production eine umfangreiche und recht beträchtliche ist, so kann sie doch nicht dem von allen Seiten auftrctenden Bedarf, der sich allerdings vorläufig viel mehr aus Saison- als aus Stapelartikel bezieht, Genüge leisten. Die Charakteristik der augenblicklichen Geschäftslage läßt sich in die Worte «entschiedene Festigkeit- einkleiden. Diese Lage ist wohl be gründet durch den Konsum und nur zum allerkleinsten Theil durch Spekulationen verursacht. Für recht viele Artikel ist ein Bedarf von bedeutendem Umfange für die nächsten Monate vorhanden. Daß bei einer so weit verzweigten Industrie, wie es die ConfectionS- und Textilbranche ist, stets einzelne Zweige vorhanden find, die zu Klagen Veranlassung haben, wird kaum Verwunderung erregen dürfen. — DaS ausländischeGeschäft nimmt die Thätigkeit der Fabrikanten und Grossisten ebenfalls tn Anspruch. Es find die auf der Reise ertheilten Ordres zu esfectuiren, die in gewohnter Weise ausgefallen sind. Platzeinkäuser machen sich bemerkbar, die namentlich auS Rußland, Schweden, Norwegen, Dänemark angelang» waren, kanadische Einkäuser waren wiederum in Berlin, Chemnitz anwesend. Leider fehlte der südamerikanische Export, der schon seit längerer Zeit vermißt wird, und der einzelnen Branchen einen großen Ausfall verursacht. — Das Detailgeschäst ist für Leinen- und Baumwollwaaren in Folge der vielen Gelegenheits einkäufe mäßig bewegt; die meisten Detailleure rüsten sich zum Saisoneinkauf nach Berlin. Vor Anfang deS nächsten Monates ist eine Belebung deS Detailgeschäste» nicht zu erwarten, und auch dann nur, wenn daS Wetter milde und trocken ist. — DaS Fabrik- geschäft zeigt trotz geringer speculativer Bewegung eine ganz be deutende Zunahme der Transaktionen. Aufträge zur sofortigen Efsectuiruag und Lieferungsaufträge werden flott plarirt. Der Consum entwickelt sich nicht überhastet, aber doch in gesunder Weise. Spinnereien find bereits dis zum dritten Quartal mit Aufträgen versehen. Die Webereien haben in den letzten Wochen bedeutendere Aufträge als zuvor erhalten. Die großen Fabrikmärkte erfreuen sich wachsenden Besuches von Käufern aus allen Gegenden. DaS Fabrik geschäft hat sich, wie auS allen Epecialbrrichten hervorgeht, in den letzten Wochen erheblich gehoben; es ist Aussicht vorhanden, daß das Interesse, welcher sich augenblicklich kundgiebt, für längere Zeit aufrecht erhalten bleibt. * Berlin, 9. Februar. Die Aufstellung einer 2000 Pferde- kräftr starken Accumulatoreubatterte für dieCentralstation der Berliner Elektricität-werke in der Mauerstraße ist seitens der Direktion beschlösse» worden. — Deutschland und China. In der vorgestrigen ReichStags-Sitzung äußerte sich der StaatSsecretair des Auswärtigen, Herr von Bülow, über die Abmachungen mit China, betr. die stipu- lirten Eisenbahn- und Bergwerk»-Concesfionen, wie folgt: Die chi nesische Regierung hat zugesagt, einer zu bildenden deutsch-chinesi schen Eisenbahn-Gesellschaft den Bau einer Eisenbahn von Kiaotschau au» zunächst nordwärts und dann west wärts bi» zum späteren Anschluß an da» projectirte große ch i - nrsische Eisenbahnnetz zu übertragen. Die Bahn soll so gelegt werden, daß sie namentlich die im Norden von Kiaotschau be- legenen Kohlrnfelder von Weihfien und Possa» berührt. Die Aus beutung dieser Kohlenlager soll deutschen Unternehmern zu gestanden werden. Die chinesisch» Regierung hat sich ferner ver pflichtet, der zu bildenden Eisenbahn-Gesellschaft mindesten» ebenso günstige Bedingungen zu gewähren, wie sie irgend eine andere euro päisch-chinesische Eisenbahn-Gesellschaft in China erhalten hat. Weitere Verhandlungen, die theil» eine Ausdehnung dieser Con- cesfionrn in gewißer Richtung, theil» der« genauere Ftxirung im Einzelnen zum Ziele Haden, schweben noch. Der Stand dieser Ver handlungen ist kein ungünstiger. Kiaotschau ist weitaus der geeig netste Punkt, den wir erhalten konnten, er hat dea Vorzug eine großen Hafen», drr leicht zu dertheidigrn ist und nicht versandet und auch der größten Flotte eine Unterkunft gewahrt. Die Kenner der chinesischen verhältntßr geben zu, daß der KriegShafen ein ganz vor züglicher ist. Dir Herstellung einer Eisenbahn zwischen Kiaotschau und Ehantung und nach dem Hoango ist mit keinen erheblichen tech nischen Schwierigkeiten verbunden und wird auch keine bedeutenden Kosten erfordern. Für die Herstellung dieser Eisenbahn sowie für die nothwendigen Hafen-Anlage» rechnen wir auch aus die Beihilfe de» deutschen Privatcapital». — Der .Verl. Act.« bemerkt dazu: «Noch einer un» zugehrnden Information haben bereit» die Verhandlungen mit der Deutsch-Asiatischen Bank wegen Con- cesfionirung einer Eisenbahn tn Kiaotschau und wegen Vergebung gewißer BergwerkS-Brrechtsame daselbst, über welch« drr Staatt- sccretair Herr von Bülow in der jüngsten ReichStagS-Sitzung Mit theilung machte, begonnen. Dem Consorttum gehören hier die TiSconto-Gesellschaft, Darmstädter Bank, Deutsche Bank, Dresdner Bank, Berliner Handels-Gesellschaft, Natlonalbank für Deutschland, A. Schoaffhousen'scher Bankverein, sowie die Bankhäuser S. Bleich- röder, Mendelssohn L Lo. und Robert Warschauer K Co. an." *— Lonsalate. Der kaiserl. Biceconsul Theodor Becker in Salta (Argruttuteu) ist gestorben *— Daß die deutsche Bierproductio» ihre Rohmaterialien, wie Gerste, Malz und Hopien, in überwiegenden Quantitäten vom AuSlande bezieht, ist bekannt, obgleich die betreffenden Artikel auch au» Deutschland au»grführt werden, ollerding- nur in verhält- nitzmäßig geringen Mengen. So geht z. B. die Ausfuhr an Gerste von Jahr zu Jahr mehr zurück, sie betrug im Jahre l897 nach drr „Berl. Börs.-Ztg." nur noch 172 246 D.-Ctr., während im Jahre 1895 noch rund 500 000 D.-Ctr. Gerste auSge'ührt werden konnten. Bon den drei angeführten Artikeln stellt die Gerste das Hauptcontingent der Einfuhr in das deutsche Zollgebiet; drr Import betrug im ab- gelaufenen Jahre 10 635 147 D.-Ctr. im Werth« von 112626000 Mark (353800 D.-Ctr. im Werthe von 3 776000 mehr al- im Jahre vorher). Nahezu die Hälfte drr letztjährigrn Einfuhr, nämlich 4 879 741 D.-Ctr., kam auS Rußland, während Oesterreich-Ungarn mit 3 384 826 D.-Ctr. an zweiter Stelle rangirt; das nächstbelheiligte Land ist Nordamerika mit 1 189 282 D.-Ctr., dann Rumänien niit 840 976 D. - Ctr. — An Malz gingen 983 954 D. - Ctr. gegen 897 210 in 1896 und 805083 D.-Ctr. in 1895 ein. Bei Hopsen übersteigt die Ausfuhr deutschen Erzeugnisses mit 99106 Dopprl-Centner die Einfuhr, welche 26 739 D. - Ctr. betrug. Von dem eingeführten Quantum kamen 22 699 D. - Ctr. aus Böhmen und 3376 D.-Ctr. aus Rußland. Im Vorjahr 1896 belief sich dir arsammte Hopfenrinfuhr auf 30 412 D.-Ctr., betrug mithin 1897 um 3643 D.-Ctr. oder rund um 1 Million Mark weniger. Boa den für den Export in Betracht kommenden Absatz- gebieten zählen der Reihe nach zuerst Großbritannien mit 26 335 Dovvel-Centner, sodann Belgien mit 15030 und Frankreich mit 12 648 D,-Ltr. Nach Oesterreich-Ungarn wurden 5658 D.-Ctr. aus geführt. Im Jahre 1895 betrug die Gesamintaussuhr 108006 D.-Cir. vr.^. Erhöhung des Grundkapitals der Preußischen Central-GenossenschaftScasfr. Die Regierung beabsichtigt da- Betriebscapital dieser Centralcaffe sofort von 20 auf 40 Millionen Mark zu erhöhen und eine weitere Steigerung auf 50 Millionen Mark gesetzlich vorzusehr». Die Ansprüche an das am 1. October 1895 in- Leben getretene Institut sind ständig gewachsen. Bor Allem, weil ihr immer mehr Genossenschaften als Kunden zuströmten, Ende November 6097 gegen 3600 im März 1896, dann aber auch, weil dir Zahl der Genossenschaften selbst stark im Steigen begriffen ist, indem vom 1. Januar 1896 bis 30. September 1897 nach oificiellen Erhebungen die Eintragungen von 5836 Genossen- schäften auf 7636 stiegen. Der Umiatz ist von 198 Millionen Mark im 3. Quartal 1896 aus 422 Millionen Mark im entsprechenden Quartal des abgelaufenen Jahre- gestiegen. In dem II. Quartal 1897 betrug die Summe der Darlehen über 33 Millionen Mark, davon entfallen ca. 25 Millionen Mark auf den Verkehr mit Ver bandskassen und 8 Millionen auf den mit landschaftlichen DarlehenS- casjen. Da nur die Wechsel der letzteren wirkliche PrimadiSconten darstrllen, kann die Bank auf eine Rediscontirung nur >n beschränktem Maße rechnen, bei der Reichsbank beilpielsweije bei ihrem jetzigen Capital in Höhe von 20 Millionen nur 5 Millionen Mark, und da sie die Depositengelder, obwohl ihr schon elf Millionen Depositen Anfang December zugeflosfeu sind, als Rückgriff nicht benutzen will und darf, ist eine Copilal-erhöhung unvermeidlich und eine Ge währung der Regierungsforderung wahrscheinlich. KBrandenburgischeSpirituS-Verwerthungs- Genossenschaft. Daß mit der Ende vorigen Jahres er folgten Gründung dieser Genossenschaft einem wirtlich dringenden Bedürfniß adgeholsen wurde, beweisen die überaus zahlreichen sym pathischen Kundgebungen aus den Kreisen der Landwirthsct^rst. Trotzdem die Genoßenschaft erst am I. Juli d. I. den eigentlichen Geschäftsbetrieb aufnimmt, ist doch schon in der Zwischenzeit ein erfreulicher Zuwachs an neu beigetretenen Brennereien zu verzeichnen, und wenn nicht alles täuscht, so wird es bis zum Beginn des ersten Geschäftsjahres gelungen sein, den größten Theil der branden burgischen Brenner in der neuen Genoßenschaft zu vereinigen. Da mit ist der nöthige Einfluß auf den Markt gesichert, und die neue Genoffenschaft wird ihrer eig-ntiichrn Aufgabe, die Brenner von der Willkür der Händler und Fabriken frei zu machen und regulirend auf die Preise zu wirken, um so leichter entsprechen können. Die rr- sreulichr Thatsache serner, daß rin Hant in Hand-Arbeiten mit den schon bestehenden SpirituS-Verwerthungs-Genoffenschaften in Pom mern, Westpreußen und Ostpreußen, weiter mit den noch in Grün dung begriffenen gleichen Genossenschaften in Posen, Sachsen und Schlesien gesichert ist, verbürgt schon allein eine gedeihliche und gesunde Entwickelung des neuen Unternehmens. Tüchtige, mit der Branche genau vertraute kaufmännische Kräfte find gewonnen. Auch sonst werden den Mitgliedern der Brandenburgischen Spiritus-Verwer- thungs-Genossenschast alle nur denkbaren Erleichterungen geboten werden. Ein hinreichender Bestand an eigenen Fäßern und auch Bassinwagen ist schon gesichert. Heber die Frage der eventuellen Beleihung, Lombardirung u. s. w. von Spiritus wird eine demnächst stattfindende AuffichtsrathS- und Vorstandsfitzung definitiv be schließen. Auch hierin wird allen berechtigten Wünschen der Brenner entsprochen werden können. — Nähere Auskunft ertheilt die Branden burgische Spiritus - Verwerthungs - Genoffenschaft, Berlin 8^V., Belle-Alliancestraße 15, allen Betheiligtrn gern direkt. Wie wir hören, besteht auch die Absicht, alle brandenburgischen Brenner zu einer demnächst in Berlin abzuhaltenden großen Versammlung ein- zuladen, in welcher die Zwecke und Ziele der Genossenschaft auch weiteren Kreisen des Nähern bekannt gegeben werden sollen. *— C. Müller, Gummiwaaren-Fabrik, Actien- Gesellschaft, in Berlin. Die unter der bisherigen Firma C. Müller in Berlin und Weißensee bestehende Gummiwaaren-Fabrik ist in eine Aktiengesellschaft umgewandelt worden. DaS Grundkapital der Gesellschaft beträgt 1100 OVO Mark. Den bisherigen Inhabern der Firma find für ihre Einlagen 1055 OVO Mark al» voll einge zahlt angefehene Aktien der Gesellschaft gewährt worden. Zu den Gründern der Gesellschaft gehören außer den bisherigen Inhabern der Firma drr Bankier Julius Magnu» in Berlin und der Kauf mann Benno Klopfer in Charlottenburg. *— Große Berliner Omnibus- Gesellschaft. In der außerordentlichen General-Versammlung wurde der Vergleich mit der Reuen Berliner OmnibuS-Gefellschast einstimmig angenom men. Rach diesem Vergleich werden die gegen die Neue Berliner OmnibuS-Actien-Gefellschaft bez. gegen frühere und jetzige Mit glieder deS Vorstandes und AuffichtSralheS derselben angrstellten und schwebenden Proceffr unter Verzicht von Ansprüchen diesen Be klagten gegenüber zurückgenommrn. Die Letztere gewährt sofort von den bisher von ihr zurückgehaltenen hundert Stück ihrer Actien (Rest der nach dem Vertrage vom 12. Oktober 1896 zu liefernden 80 Stück Actien) 80 Stück nebst Dividendenscheinen vom 1. Oktober 1896 der Großen Berliner Omnibus-Gesellschaft. *— Allgemeine Deutsche Kredit- und Ber - sicherungSbank, Berlin. Der «Berl. Act.« schreibt: «Die Gesellschaft preist durch ein von ihr herausgegebeneS „Finanzblatt" sehr verlockend ihre eigenen Geschäftsantheile zu 105 Proc. zum Kauf an. Dem gegenüber ist darauf aufmerksam zu machen, daß die gewählte Form der Gesellschaft mit beschränkter Haftung für eine Begebung von Antheilen durchaus ungeeignet erscheint und e» muß entschieden Einspruch erhoben werden, daß der Versuch gemacht wird, die Anthrile einer Gesellschaft mit beschränkter Haftpflicht in da» fernstehende große Publicum zu bringen, gerade als ob »S sich um die Anthrile einer Actien-Gesellschaft handelte. Wir haben schon einmal auf dir geschäftlichen Manipulationen dieser Firma aufmerk sam gemacht und verweisen in dieser Beziehung namentlich auf das von unS veröffentlichte ReichSgerichtS-Erkenntniß, dai sich vornehmlich mit den Geschäftspraktiken deS Herrn Lacks befaßt hat.» »—Große Berliner Pferde - Eisenbahn - Aktie» . Ge. feilsch aft. Der Aufsicht-rath drr Gesellschaft hat in seiner gestrigen Sitzung beschloßen, drr General-Bersammlung dir Vertheilung einer Dividend« von 16 Prvk. (gegen 15 Proc. im Vorjahr«) für da» Ge schäftsjahr 1897 vorzuschlagra. *— Bank für deutsche Etseabahawerthe in Berlin Di« Gesellschaft wird für da» 13 Monate umfaßende erste Geschäfts jahr 6'/, Proc. Dividend« zur Vertheilung Vorschlägen. *— Groß-Lichtrrfelder Vauverein. Nach dem Geschäfts bericht hat die Gesellschaft 1897 21943 am Bauland (i. B. 8954 qm) mit 24 671 ^l (9927) Gewinn verkauft. DaS Ziegeleigrundstück erwarb bekanntlich di» Bummifabrik Schwanitz. ES verblieben der Gesellschaft 579 549 qm, mit 970 896 ^l zu Buch stehend. Die Unter bilanz hat sich voa 494 9l9 ^tl auf 492 948 ^l ermäßigt und soll durch die schon beschlossene Zusammenlegung von drei zu zwei Actien beseitigt werden. n. Weihenfet», 9. Februar. Ziemlich umfangreiche Kohlen- selber sind zwischen Bladitz und Gaumnitz entdeckt und die Bohrungen auf diesen Gemarkungen wieder durch Herrn Schade an- Dresden veranlaßt worden. Der kauf mit dea betreffenden Besitzern ist abgeschlossen. LH tzeldrunger Bank. Der General-Bersammlung am 27. Februar wird die Vertheilung einer Dividende von 5'/. Proc. für 1897 vorgeschlagen. Die General-Bersammlung soll auch über dir Prolongation de» Gesellschafl-statut- auf unbestimmte Zeit be- schließen, sowie über einen Zusatz za de» Statuten: Nach Maßgabe de» - 206» de» Actiengesetzr» kana sich die bisherig« Kommandit gesellschaft auf Aktie» tu eia« Actien-Gesellschaft uuuvaudelu. XXVI. Plenarversammlung des Deutschen Landwirthschastsrathe. (Dritte Sitzung.) (Unberechtigter Nachdruck verboten.) 8r. Berlin, 9. Februar. Der heutigen Sitzung wohnt u. a. der Direktor im Reichsgesundheitsamt Köhler bei. Ueber neue Er fahrungen bei der Bekämpfung der Maul- und Klauen seuche reserirten Geh. Regierungsrath Professor vr. Dammann- Hannover und Frhr. von Erssa-Wernburg. Ter erste Referent, der die Frage vom wissenschaftlichen Standpunkte aus behandelte, constatirte, daß nach einer Statistik vom Jahre 1892 der durch die zahlreichen Seuche» verursachte Schaden über 150 Millionen Mark betrug. Diese erschreckende Ziffer fordere eine unausgesetzte Auf merksamkeit und namentlich eine vermehrte Tbätigkeit aus dem Gebiete der wissenschaftlichen Erforschung der Seuchen. (Beifall.) An dieser wissenschaftlichen Erforschung müßten sich alle Interessenten betheiligen, bez. den Untersuchungsstationen mit Material möglichst an die Hand gehen. Redner stellt mit Befriedigung fest, daß schon zahlreiche wissenschaftliche Institute die Untersuchungen in die Hand genommen hätten, insbesondere das Reichsgejundheitsamt, Las allerdings auch ein durchgreifendes Mittel bisher nicht gesunden habe. Mit ziem- licher Sicherheit aber sei durch die jahrelangen Arbeiten bereits fest gestellt, daß der Erreger der Seuche nicht in den Mikroorganismen zu suchen sei, die man bisher als Erreger betrachtet habe. Als hauptsächlichste Fragen kämen für die weitere Untersuchung in Betracht: I) Die Auffindung des Erregers. 2) Was dient Alles als Erreger des Keimes? 3) Aus welchem Wege wird der Erreger der Seuche in den Thierkörper ein- und ausgeführl? 4) Wie verhält sich die Widerstandskraft des Thieres unter den verschiedenen äußeren Umständen? 5) Wir sind wir im Stande, die Ansteckungsgefahr in den Ställen aus die einfachste Weise zu beseitigen? Der zweite Referent, Freiherr von Erffa, behandelte die Frage vom wirlhschastlichen und juristischen Standpunkte aus und be- antragte: „Ter Landwirthschastsrath wolle erklären: 1) Es erscheint nothwendig, das über die Ser- und Landquarantainen aus den nordischen Staaten eingehende Bieh einer vierwöchentlichen Ouaran- tainezeit oder einer Tuberkulinprobe zu unterwerfen. 2) Es ist dringend geboten, die Einfuhr russischer Schweine und russischen Geflügel» zu untersagen. 31 Es erschein! wünschenswerth, daß die Veröffentlichungen des kaiserlichen Gesundheitsamtes über den Stand der Viehseuchen mindestens alle 14 Tage — nicht wie jetzt nur alle 4 Wochen — erfolgen. 4) Eine größere Einheitlichkeit der Sperrmaßregeln tn Len einzelnen Landesfla tten ist anzustreden. 5) Die Sperrmaßregeln gegen die Seuchenverschleppung im Jnlonde sind bei dem heutigen Stande der Sache nicht zu entbehren, doch sind dieselben mit thunlichster Vermeidung aller Härten von Fall zu Fall durchzuführea. Die Bahnhofssperre ist nur im äußersten Nothfalle zu verhängen. 6) Der Hausirhandel mit Klauenvieh ist bei Seuchengefahr gänzlich zu untersagen und auch sonst der strengsten Control« zu unterstellen. 7) Die Bahnhofsverwaltungen sind anzuhalten, daß eine noch gründlichere Desinfektion der Eisenbahnwagen und der Rampen u. f. w. burcvgeführt wird. 8) Nach dem Beispiel Sachsens und Bayerns ist die Errichtung von CentraldeSinfectionsanPallen dringend erwünscht. Gutsbesitzer Adami-Sebaldsbrück wünscht io der Diskussion die Au-dednung der Gehöfisperrungen bei ausbrechenden Seuchen, wendet sich dagegen gegen die Ausdehnung drr Sperre auf den Fettviehmarkt. Lande-ökonomierath v. Mendel-Steinsels verbreitete sich über die Erfahrungen, welche dir Landwirthschaftskommer der Pro- vinz Sachsen bei den Untersuchungen der Seuchenerreger gemacht hat. Er empfiehlt die Arbeiten deS Professors vr. Fränkel-Halle auf diesem Gebiete, da mit diesen wiederholt Erfolge erzielt worden seien. Die Landwirthschastskammer für Sachsen, auf deren Ver anlassung die zur Debatte stehende Frage auf die heutige Tages ordnung gesetzt worden sei, werde aus dem Gebiete der Untersuchungen weitrre Forschungen anstelle« lassen. (Beifall.) Der Redner befür wortet« dann eine schärfere Ueberwachung der Seuchenherde und strengen Bestrafung drr Lontraventtouen. ES fei wiederholt vor gekommen, daß dir Händler sofort nach dem Anfiauchen einer Seuche i» dem betroffenen Bezirke erschienen und alles kranke Vieh aufkauften. Weiter wünscht er in der Resolution des zweiten Re ferenten den Passu» „au- den nordischen Staaten eingesührte Vieh" grstricheu zu sehen, da dir Seuchengesahr nicht nur vom Norden, sondern auch vom Osten und von Bayern und Württemberg her drohe. Ferner beantragt der Redner, dem Passus 3 der Resolution binzuzufügra: „und zwar für die ganzen 14 Tage und nicht nur für de» letzte» Tag". Drr Direktor im RetchSgesundheitSamt, Geh. Ober-RegierungS- Rath Professor Köhler, unterbreitete der Versammlung in längeren Ausführungen ein frhr intereffantr» Material zu der Frage drr Maul- und Klauenseuche. Er bezeichnet die Frage al» eine der wichtigsten für die Landwirthschaft und theilt mit, daß im Jahre 1892 nicht weniger al» 24 806, 1893 5486, 1894 2622, 1895 4543 und 1896 13 760 Gemeinden verseucht waren. Die Gefahr steige also wieder in bedenklichem Maße, und daS einzige Mittel sei da» Einfuhrverbot, wenigsten- so lange, al» nicht eine au-reitbende wissenschaftliche Bekämpfung der Seuche gefunden sei. Alle» Vieh, da» auf die Tuberkulinprobe reagirr, müsse zurück gewiesen werden. Die Srequarantainen hätten sich a>S ausreichend nicht erwiesen. Auch er hoffe, daß die wissenschaftlichen Unter- fuchungru zu einem Ziele führen mögen. Das Reichsgejundheitsamt werd« die Frage im Auge behalten. Die Errichtung von Central» de-tufectiontanstaltea empfehle sich nicht, da dadurch eine Ber- fchlrppuaa der Seuchen in sruchenfrei» Gebiete herbeigesührt werden könnte. Dir DeSinfectio» müße thunlichst am Orte selbst vor genommen werden. Weiter sprach sich der Rrdaer für die schärfere Handhabung der Anzrigepflicht au». Oekonomierath Rettich-Rostock wünscht, daß da» eingesührte Vieh »eben drr Quarautaioe immer auch der Tuberkulinprobe zu unterwerfen und deshalb da» Wort „oder" im Passus 1 in „und" umzuändrra. Ferner beantragt er, dem Passu» 7 hinzuzufügen: „Nothwendig erscheint eine regelmäßige Revision und erforderlichen Fall» die De-insection der Händlerställe." Präsident Klein-Wertheim bedauert die Verschiedenheit der gegen die Seuche ergriffenen Maßregeln. Man müße einheitlicher vocgehen, um positive Erfolge bei drr Bekämpfung der Seuche zu erzielen. Professor May-München wendet sich gegen die von Mrudel'schen Au«führungen. ES sei unrichtig, daß auch Bayern bei der Einschleppung drr Seuche betheiligt sei. Er könne beweisen, daß auch da- Umgekehrte oft der Fall sei. Die Gefahr komme hauptsächlich au- dem Osten, und de-haib sei besonder- dir Ab sperrung an der russischen Grenze streng zu handhaben. Oekonomierath Sodan-Hohrngebrachtug befürwortet unter leb haftem Widerspruch die Prämiirung der Anzeigepslicht. Ja seinem Schlußwort wandte sich auch drr Referent von Erffa gegen diesen Vorschlag, da man denselben praktisch nicht durchführen könne. Al-dann wurde die Erfsa'sch« Resolution mit allen im Verlauf drr Debatte beautraqtrn Abäuderungen angenommen. ES folgte drr Bericht der Commission für Lebens versicherung und die Schuldr»tlastung de» ländlichen Grundbesitze», den Freiherr voa Hammerstriu-Metz und Laudrsältester voa Doaat-Chmiellowitz erstatteteu. Ohne Debatte gelangte hierzu folgender Antrag drr Commission zur Annahme: „Der Deutsche Landwirthschast«rath beschließt: Bei dea deutschen Staat-rrgierungea unter Mitihetiung de» Beschlüße» der 25. Plenar versammlung de» Deutschen Landwirthschaft-rathe» voa 1897 au- zusragen: ». ob sie geneigt seien, in denjenigen ihrer LandeStheile, wo riar Nothwendigkrit hierzu vorlteat, Einrichtungen zu unterstützen, welche dir Erleichterung und Abstoßung zwritstrlliger Hypotheken schulden unter Einführung einer BerschaldungSbeschräakuag bezwecken, um tüchtigen Wirthen dir Erhaltung ihre» Besitze» zu ermöglichen? d. ob eine solche eventuelle Unterstützung in Baarmittrlo oder la Garantien zn erwarten sei? Ueber Btrhvrrsichrrnna and Schlachtvirhvrrsichernng sprachen dann Oekonomierath Professor voa Lang-dorf-Drr-dea und Lande-ökonomierath von Mendel-Strinfrl-.Halle. Beide Redner brachten hierzu gemeinsam folgende Resolution ein: „I. Der Deutsche Landwirthschasl-rath erklärt: 1) Die weiteste Ausbreitung der Versicherung de» Rindvieh« und de» Kleinvieh« liegt im Intrr- rfse der Erhaltung eine« leistung-fähigen vaurrnstandrS. 2) Zur Erreichung diese- Ziele- empfiehlt sich besonder- dir Bildung voa Ort-vrrsicherung-vereinen und bereu Zusammenfassung zu Verbänden behus- thrilwrisrr Rückversicherung. 3) Staatliche Unterstützung ist geeignet, diese Entwickelung zu verallgemeinern und zu beschleunigen. 4) Allgemein» Versicherung be- Schlachtviehs gegen au- der Fleischbeschau erwachsend« Verluste einschließlich der durch Tuberkulose entstandenen ist geboten. 5) Zn diesem Zwecke ist ein« einheitlich und allgemeine Regelung der Vorschriften, betreffend die Fleischbeschau innerhalb der einzelnen Staate», im Jatrrrjs« der Schlachtviehversichrrung »othweudig. jy DA L»tsch4dtg»»g such bei der Sch lacht» iehversicheruag so be-
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