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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 12.02.1898
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1898-02-12
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-18980212019
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1898021201
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1898021201
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1898
- Monat1898-02
- Tag1898-02-12
- Monat1898-02
- Jahr1898
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Luskuukts-vurvLu „Vorsivdk" Gcgr. >869. G. V«1t«r»etn Gegr. 1869. Leipzig, Ritterstratze 8, I., Telephon-Amt I, 812. Ertbeilt Auskünfte aus das In« u. Ausland vroinpt u. grwissenbast. Sonnabend Rackniittaa 2 Ulir 45 Mi«. Jugendgottesdienst. patriotischem Geiste hielt, theilte u. A. mit, daß binnen Kurzem eine Fahne in den polnisch-nationalen Farben, weiß-roth, angeschafft werde? wird. * Hamburg, 10. Februar. Zu der von uns kürzlich ge würdigten Auslastung Ehren-Sigl's über den M a - rineunglüüsfallin Kiel bemerken die „Hamb. Nachr.": „Hinaus mit ihm aus der deutschen Volksver tretung! Wenn zur Zeit keine gesetzliche Handhabe zur Ent fernung solcher „Subjecte" rus dem Reichstage besteht, so muß sic eben hergestellt werden. Wir haben schon im Falle Haas uns in diesem Sinne verwendet. Eine solche liill nt' attaimior böte außerdem die Möglichkeit, den socialdemokratischen Abge ordneten das Handwerk zu legen, falls das Bedürfniß dazu sich einmal ergebe? sollte." * Schweiz, 10. Februar. Alle deutschen Par teien im Wahlkreise Schwitz haben den Rittergutsbesitzer Holtz-Parlin als gemeinsamen Reichstagscandidaten aufge stellt. * Ruppiu, 10. Februar. Nachdem Seminardirector Voigt auf die Kandidatur zum Reichstage endgiltig verzichtet hat, haben die vereinigten Conservativen, National liberalen und der Bund der Landwirthe im Wahl kreise Ruppin-Templin den Rechtsanwalt Dieterichs zu Prenzlau als gemeinsamen Candidaten in Aussicht genommen. Derselbe hat sich der „Deutsch. Tagesztg." zufolge bereit erklärt, eine auf ihn fallende Wahl anzunehmen. Braunschweig, 10. Februar. In einer heute Mittag hier stattgehabten Versammlung des Bundes der Land wirthe, die von etwa 500 Personen besucht war, erklärten die Erschienenen einstimmig, für die von den Ordnungsparteien aufgestellte Candidatur Reinecke eintreten zu wollen, um der Socialdemokratie im ersten braunschweigischen Reichstagswahl- kceise eine Niederlage zu bereiten. Leider ist eine Einigung der Ordnungsparteien durch das Verhalten der Freisinnigen wieder in Frage gestellt worden. Der aus achtzehn Personen bestehende Vorstand des hiesigen Liberalen Vereins hat nämlich gestern Abend beschlossen, die Candidatur Reinecke als ungeeignet fallen zu lassen und den Landgerichtsrath Kulemann als gemeinsamen Candidaten zu empfehlen. n. Weimar, lv. Februar. Zm I. weimarischen Wahlkreis (Weimar-Apolda) ist nunmehr als gemeinsamer Candidat der Couservanvcn, teS Bundes der Landwirthe und der deul'ch- socialen Reformpartei der LandeSbranddirector Oberstlieute nant Freiherr von und zu Egloffstein als NeichStagS- candidat ausgestellt worden. — Dem Patriotischen Institut der Frauenvereine im Großberrogtbum wurden bisher von dem 150 000 betragenden Capital aus der Jubiläums stiftung, gesammelt bei der Feier der goldenen Hochzeit des großherzoglicken PaareS, die Zinsen überwiesen. Die Regie rung bat jetzt dem Landtag vorgeschlazen, die ganze Summe dem genannten Institute zwecks Förderung und Erweiterung der Gemcindepfleze im Großberzogthum zu überweisen. Der Finanzausschuß hat einstimmig beschlossen, dem Plenum die Annadme der Vorlage zu empfehlen. — Eine Versammlung, bestehend auS den Spitzen der städtischen Behörden, den Vor ständen der Vereine und Vertretern der Presse, hat be schlossen, besonders festlich den 80. Geburtstag deS GroßherzogS zu begehen. ES wurde ein ComilS von 17 Personen gewählt. * Nürnberg, 9. Februar. Wie die „Südd. Landpost" meldet, wird im Reichstagswahltreise Donauwörth an Stelle des auf eine Wiederwahl verzichtenden Reichstagsabg. Wild egg er (Cenir.) der Districtssch-ulinspector Pfarrer Käufe! aufgestellt. Herr Wildegger dürft« den meisten Zri- tungslesern in seiner Eigenschaft als Reichstagsabgeordneter gänzlich unbekannt geblieben sein. * Stuttgart, 10. Februar. Der demokratische „Beobachter" bespricht die Rede deS StaatSsecretairS v. Bülow im Reichstage in anerkennender Weise und bemerkt, wären in Kiel am 16. December 1897 inhaltlich die gleichen Worte gefallen, wie am 8. Februar 1898 im Reichstage zu Berlin, so wäre manches Mißverständniß und manche Aufregung auch außerhalb Deutschlands vermieden worden. — Nächsten Montag wollen die Stuttgarter Anschläger und Bau- schreinergehilfen, falls die von ihnen den Unternehmern vorgelegten Bedingungen nicht angenommen werden, die Arbeit nirderlegen. * Sigmaringen, 11. Februar. (Telegramm.) Der Com munallandtag genehmigte heute vier Ne den bahn en in verschiedenen Theilen HohenzollernS. * München, 11. Februar. Landgerichtsrath Söldner ist von den Vertrauensmännern der Centrumspartei im Reichs tagswahlkreise Straubing nicht blos vorgeschlagen, sondern definitiv aufgestellt worden, obwohl — oder weil er er klärt hat, nichtder Centrumsfraction im Reichstage beizutreten. — Gegen die volksparteiliche Candidatur im Wahlkreise Fürth-Erlangen wendet sich der Stuttgarter „Beob achter", das Organ der württembergischen Volkspartei, mit großer Entschiedenheit. Es könn«, da Herr vr. Conrad eine Wiederwahl für den Reichstag gegenüber den Ansbach- Schwabacher Wählern abgelehnt habe, sich nur um eine Zähl- candidatur handeln, durch welche „eine Zersplitterung der bürgerlich-demokratischen Stimmen" herbeigeführt und so der Verlust des Mandats für „die beiden volksparteilichen Fraktionen" verursacht würde. Vertreter des Wahlkreises ist bekanntlich der zur freisinnigen Volkspartei gehörige Abgeordnete Weitz- Nürnberg. Oesterreich-Ungarn. v. Bülow'S ReichStagSrede. * Wien, 11.Februar. (Telegramm.) Das „Fremden blatt" schreibt: Die Zustimmung, die der Rede des StaatSsecretairS v. Bülow sowohl im Reichstage als auch in der Presse zu Theil wurde, wird ihr gewiß auch im Dokke selbst nicht fehlen. Die Rede war von ruhigem Freimuth im Tone, der dem Selbst bewußtsein und der Loyalität einer Großmacht ent spricht, und der daS sickere Kraftgefübl der politischen Leiter des Reiches auch dessen Bürgern miltbeilt. Inhaltlich war sie nicht weniger geeignet, sowohl in Deutschland, wie auch im Auslande angenehm zu berühren. — DaS „Neue Wiener Tagblatt" sagt: Durch diese Diplomatenrede ging ein frischer, kräftiger Zug. Man siebt sich einem klaren, festen Willen und einem scharfen Geiste gegenüber, der dem hohen Ernste der Weltpolitik sogar ein Stückchen guten Humors abzugewinnen weiß. Die neue» Tprachenverordnuugen * Wien, 11. Februar. (Telegramm.) Die neue Sprachenverokdnung deS Ministerpräsidenten Freiherr» v. Gautsch soll erst nack Schluß des böhmischen Landtages veröffentlicht werden. Die deutsche Parteileitung erklärt, die tschechische Behauptung, daß sie ihre Zustimmung zu der neuen Sprackenverordnung gegeben habe, sei falsch, da sie deren genauen Inhalt gar nicht kenne. Die Deutschen halten an der Forderung fest, daß in deutschen Bezirken n u r deutsche Eingaben und Erledigungen zulässig seien. Die Negierung ist bemüht, zu Verbindern, daß im böhmischen Landtage eine Adreßdebatte stattfinde. — Das „Fremdenblatt" meldet, der Reichsrath werde Mitte März zusammentreten; der Tag sei noch nicht bestimmt. Streik. * Graz, 11. Februar. (Telegramm.) In der hiesigen Waizer'scken Waggonfabrik sind heute 950 Arbeiter in den Ausstand getreten. Den Anlaß bildete die Entlassung zweier Arbeiter. Der Betrieb ist eingestellt. Zu Zwischen fällen ist eS nicht gekommen. G Zur Ttudentenbrwegung. * Graz, 11. Februar. (Telegramm.) Der Landtag über ¬ wies einen Antrag Hirsch, die Negierung aufzusordern, geeignete Maßnahmen zur Sicherung eines ungestörten Fortgangs der Studien an den deutschen Hochschulen zu treffen und den verletzten statutarischen Reckten der Studentenschaft Genugthuung zu ge. währen, dem BersassungsauSschusse. Eine Petition der technischen Hochschüler über den gleichen Gegenstand wurde ebenfalls dem Aus- schuste überwiesen. ' Sprachen,'treit. * Troppa», 11. Februar. (Telegramm.) Der Landtag nahm heute mit LI gegen 5 Stimmen einen Antrag des Aus schusses betreffs Vorberathung Les Antrages Strabil aus Ein setzung eines parlamentarischen Ausschusses zur Erörterung der Sprachenverordnungen in Schlesien an, wonack dem An träge Strabil keine Folge gegeben werden soll. Namens der slawischen Abgeordneten gab hierauf Swizczy die Er klärung ab, das bisherige Vorgehen des schlesischen Landtages habe ihnen dir Ueberzeugung beigebracht, daß die schlesiichen Slawen in ihrer Körperschaft auf nationalem Gebiete niemals Gerechtigkeit finden werden und dazu verurtheilt sein sollen, immer denselben nationalen Druck zu ertragen. Aus diesem Grunde säden sie sich gezwungen, das Haus zu ver lassen und an den Berathungen nicht mehr theilzunehmen. Die slawischen Abgeordneten verließen hierauf den Saal und die Sitzung wurde unterbrochen. Nach Wiederausnahme der- selben sprach Haase Namens sämmtlicher Mitglieder der Majorität das tiesste Bedauern über die Erklärung Swizczy'S aus und erklärte, die Majorität werde nach wie vor den Grundsatz der Gerechtigkeit und Gesetzmäßigkeit festhalten und stets den Be dürfnissen und berechtigten Forderungen der Slawen ebenso wie der Deutschen Schlesiens auch ferner nachzukommen sich bemühen und sich freuen, wenn die tschechischen und polnischen Abgeordneten auf den Boden der Reichsversassung zurückkehrten und dadurch eine friedliche Auseinandersetzung ermöglichten. Hieraus wurde die Nothstandsvorlage beratben und darauf die Session ge schlossen. Landeshauptmann Graf Larisch dankte dem Cardinal Kopp und dem Landespräsidenten für ihre rege Mitarbeit und schloß mit einem begeistert ausgenommen»!! Hoch auf den Kaiser. vauerncommuuismus. * Pest, 11. Februar. (Telegramm.) Die agrar- socialistische Bewegung nimmt größeren Umfang an, ist aber immerhin auf sehr wenige Comitate beschränkt. Die Bauern fordern einzelne Grundbesitzer auf, sich freund schaftlich mit ihnen auSeinanderzusetzen und ihren Grund besitz aufzutheilen. Da überall, wo das Volk von diesem Unsinn ergriffen wird, genügendSoldaten undGendarmen vorhanden sind, sind größere Ruhestörungen nicht zu be fürchten. Gleichwobl ist die Besorgniß nicht abzuweisen, daß daS irregeleitete Volk sich stellenweise doch zu Ausschreitungen hinreißen läßt. (Voss. Ztg.) Frankreich. Procetz Zola. ' * Paris, 11. Februar. (Fortsetzung.) Um 11'/, Uhr trifft Zola im Justizpalaste ein. Die Menge eilte unter Schmährufen auf seinen Wagen zu. Gleichzeitig kommt Oberst Picguart an. Als er den Wagen verläßt, wird gerufen: „Nieder mit Picguart!" „Nieder mit dem Zimmerdieb!" Dagegen werden die anderen Officiere, die als Zeugen erscheinen, mit Hochrufen auf die Arme, begrüßt. Der Sitzungssaal bietet dasselbe bewegte Bild wie in den letzten Tagen. Bei Zola's Eintritt erfolgt keine Kundgebung im Saale. ES sind verstärkte Maßnahmen zur Aufrechterhaltung der Ordnung getroffen. Oberst Picguart erklärte bei seiner Ankunft im Gerichtsgebäud» seinen Freunden, er sei entschlossen, die ganze Wahrheit auSzusagen und un bekümmert um die Folgen rücksichtslos zu sprechen. Nach 12'/« Uhr wird die Sitzung eröffnet und zunächst noch einmal General Pellieux aufgerufen, der wegen eines spanisch geschriebenen, an Picguart gerichteten Briefes vernommen wird. General Pellieux (Untersuchungsrichter im Proceß Esterhazy) wünscht seine gestrige Aussage zu ergänzen und stellt der Auslage LebloiS', betreffend die Conserenz mit Oberst Henry, ein entschiedenes Dementi entgegen. Er bedauert, daß der Proceß Esterhazy nicht vollständig öffentlich verhandelt wurde. Dir Mitglieder des Gerichts- Hofes, welche Zola angriff, waren im Kriege, während Zola ich weiß nicht wo war. (Protestrufe.) Zola: Man kann seinem Lande aus verschiedene Art dienen. Pellieux hat in seiner Art, ich in meiner Art große Siege errungen. Meine Werke trugen den Namen Frankreichs überall hin. Die Nachwelt wird zwischen meinen Werken und dem Werke Pellieux' entscheiden. (Lauter Beifall.) Labori stellt sodann an Pellieux zahlreiche Fragen, um nachzuweisen, daß die Untersuchung gegen Esterhazy mit einer gewissen Parteilichkeit geführt wurde. Auf die Frage, warum keine neue Untersuchung des Bordereaus angeordnet wurde, erwidert Pellieux, hierdurch würde eine Revision des Dreyfus-Protestes veranlaßt worden sein. Oberstlieutenant Picguart wird als Zeuge aufgernsen. (Es herrscht große Be wegung.) Er bekundet mit fester Stimme: Ich bekam im Mai 1896 Bruchstücke einer Rohrpostkarte in die Hände, aus der unlautere Beziehungen zwischen dem Schreiber und dem Adressaten Esterhazy hervorgingen. Ich stellte eine Enquete in Betreff Esterhazy's an. Die Auskünfte seiner Regimentskameraden lauteten ungünstig. Ich theilte meinen Vorgesetzten Len Ver dacht mit und erhielt Auftrag, die Enquete fortzusetzen. Ich zeigte Bertillon die Photographie der Schrift Esterhazy's. Bertillon sagte, das ist die Schrift des Bordereaus, und fragte, ob das Schrift stück nach der Assaire Dreysus datirt. Ich antwortete: Nach der Nffaire, worauf Bertillon erklärte» seit Jahresfrist haben die Juden Jemanden angestellt, welcher sich einübt, die Schrift DreysuS' nachzuahmen. Ich zeigte sodann die Schrift Esterhazy's du Paty de Elam, welcher sagte, cs ist die Schrift von Dreysus. General Gonse beauftragte mich dann, eine Enquete betr. der in dem Bordereau aufgesührten Dokumente anzustellen. Ich constatirte, daß eins der Documente eher Esterhazy als DreyfuS zugeschrieben werden müsse. In diesem Augenblicke war meine Ueberzeugung vollständig. Da erschienen die Artikel des „Eclair", betr. das geheime Schriftstück und das Faksimile des Bordereaus im „Motin". Ich bemühte mich vergeblich, den Urheber der Enthüllungen festzustellen. Da kam die Interpellation Castelin's. Am 16. November 1896 erhielt ich Ordre, abzureisen. Während meiner Abwesenheit wurde meine ganze Correspondenz im Kriegs ministerium geöffnet. Esterhazy war inzwischen nach Paris gekommen. * Mailand, 11. Februar. (Telegramm.) In Neapel ver- anstalteten gestern mehrere hundert Personen eine Straßenkund- gebung zu Gunsten Zola's. Zustimmuugsadressen sandten ferner die antiklerikale Bereinigung in Venedig mit 5000 Unter schriften und die Freimaurerloge Reggio-Calabria. (Voss. Ztg.) Asien. Englands „Rache". * Londo», 11. Februar. Aus Singapore wird der „Daily Mai!" gemeldet, auf Weisung der Admiralität habe Admiral Bridge dort wie in den chinesischen und japanischen Häfen alle Vorrät he an wallisischen Kohlen für die britische Flotte aufgekauft mit dem Ergebniß, daß die fremden Geschwader in Nordchina es sehr schwierig finden, sich mit Kohlen zu versehen, und daher fast unbeweglich seien. Dem deutschen Csnsul sei eS gelungen, 2000 Tonnen Kohlen für „Deutschland" und „Gefion", die am 22. Februar in Singapore erwartet werden, aufzutreiben. Sind diese Mittheilungen über die Koblennotb begründet, so beweisen sie nur, daß die euro päischen Großmächte, um nicht von der Gefälligkeit anderer Mächte abhängig zu sein, jede für sich die Kohlenstationen in Asien erwerben müssen, die ihnen und ihren Schiffen die Unabhängigkeit und Beweglichkeit gewährleisten. Darauf bat auch Herr v. Bülow schon in seiner Rede angespielt. So lieb den Engländern ihr augenblickliches Uebergewicht sein mag, so deutlich spricht es doch für das Recht namentlich Deutschlands, ebenfalls seinen Platz an der Sonne zu fordern. (Voss. Ztg.) Amerika. Lage in Uruguay. * Montevideo, 10. Februar. Präsident CuestaS hat eine Proclamation an das Land erlassen, in welcher er versichert, daß der Stand der Finanzen ausgezeichnet sei, jedoch erklärt, er habe in Folge der entschiedenen Opposition der Parlamentsmehrheit beschlossen, die Kammern auszulösen und einen Staatsrath einzusetzen, der auö 88 Mitgliedern, und zwar zu zwei Dritteln Colorados und einem Drittel BlancoS, bestehen solle. (Fortsetzung de- Textes in der 1. Beilage.) Frrnspr. 1998. ES «sykKFeket/tk. vrtl»'s <juer8tra88v 13, ^mt I 1602 Ulgllek xelUkoet von krllk 8 dl» 4bencks 8 Üdr. SrärLuUsod« Vdürsvdllosssr. Neuestes System. Dauerhafte tkonftructto». Solar. Drnut I"o«rsvl>iu»na, Rtcolaistratze 4. Taaeskalender. Telephon-Anschluh: Expedition deS Leipziger Tageblattes .... Ne. 222) § Reduktion des Leipziger Tageblattes .... - 153 r — vnchdrnckcrci des Leipziger Tageblattes (E.Polz) » 1173) Otto Kleniin'S Sortiment (Aljred Hahn), Filiale: Uuivrrjitäts« slraße 3: Amt I 4046. Louis Löicke, Filialen des Leipziger Tageblatte-: Katbarinenstr. 14: Amt I 2935 Köniasvlav 7: Amt IV 3575. Ansknnstsstrlle für See-SchifffayriS- nnv Reise-Verkehre Iielirs-Weltlarte der HamburgerNbedereien: F.W.Gra upen stein, Blückerplatz 1. Unentgeltliche AuskunitSertdeilung: Wochen tags 9—12 Ukr Vormittags und 3—6 Ubr Nachmittags. Patent-,GrdrnnchSmnsrrr-uMarken-AustunstSstcUe: Brühl 2 ITuckdalle), I. Cxped. Wochentag- 10—12,4—k. Frrnspr. 1, 682. Oeffrntlichc Blbiiokdckc». Univerlitäts-Biblio'hek. Die Bibliothek ist an allen Wochentagen geöffnet: Früh von 9—1 Ubr und (mit AnSnobme des Sonnabends) Nachmittags von 3-5 Uhr. Der Lesese.nl ist geöffnet: Früh von 9—1 unv (mit Ausnahme des Sonn- abends) Nachmittags von 3—6 Ubr. Die Bücher-Ausgabe und Annahme eriolgl täglich srüd von 11—l Ubr und lmil Aus nahme des Sonnabends) Nachmittags von 3—5 Uhr. Stadtbibliothek. Montags und Donnerstags 11—I Uhr, dio übrigen Tage 3—5 Uhr. Bibliothek der Handelskammer (Neue Börse) 10—12 Uhr und 4—6 Ubr. Bibliothek der Innern Mission, Roßstraße 14. Volksbibliothek, Roßstr.14. Mittwoch u. Sonnabend 2—3 U. Musikbibliothek Peters (Königsstraße 26) ist au allen Wochen- tagen von 11—1 und 3—8 Uhr geöffnet. Bücher, Mujikaliru und Musikzeitunqc» können im Lesezimmer unentgeltlich studirt re>v. gelcien werden. PädanoqifckrTriitralbibliotbck lComeniuSstiftunzj.LcbrervereinS« Laus, Krainerstr. 4, I, geöffnet Mittwoch und Sonnabend von 2' -—4'/, Ubr. Lesehalle von 2", bi- 8 Uhr geöffnet. Bibliothek des Vereins für tkrtünndc. Geöffnet Dienstag und Donnerstag von ö—7 Uhr Nachmittags VollSbibliothek des GcwrrbcvcrcmS L.-Vutritzsch. Geöffnet jeden Mittwoch von '/.9 Ubr Abends an im Nathkaus zu L.-Eutritzjch. Kgl. sächs. Biblioqrapytichc Sammlung im Buchgewerbe- Museum, Buckdänülerhaus (Hosvitalstr. 11). Geöffnet' Sonntags Dienstags, Donnerstags und Sonnabends von 10'/, bis 1 Uhr. Eintritt frei. „voikSburcan". AnSkunflSstelltfiirAroetterversichrrungs-,Gewerbe- und ähnliche Sacken Elsierstraße 14, Part, links. Geschäftszeit: von 5', bis 7'/, Ubr, Sonntag- von 11 bis 1 Ubr. Katholisches Casino. Jeden Donnerstag VereinSabend. Vereinslocal Bauhütte, Echulstrahe l b. Mätziglriisverctn zm» „Blauen Kreuz" tTrinkerretkimq). Gnriieiianstr. 10, park. lChr. Herberge N): freie Ver- iammlungen Sonntags ',>«9 kchr. Jedermann willkommen. Adr riien und Besuche von Trinkern erwünscht! Städtische Markthalle. Boyoiay 1K, im Winterhalbjahr für da große Publicum Wochentags Bonn. 7—1 Ubr, Nackm. 4—8 Uhr (Sonnabends unn an Tagen vor Festtagen bis 9 Ubr) geöffnet. Städtisches Museum dcr bildcndc« Knuste und Lripziqcr Kmmvrrciu lam Auqusiiisplatz> geöffnet an Sonn« uod Feier tagen 10'/,—3 Uhr, Montags !2—:-t Uhr, an den übrigen Wochen tagen 10—3 Ubr Eintritt in oas Muieum Sonntags. Mittwoch- und Freitags frei, Montags I Mk.. Dienstag-, Donnerstags, Sonnabends 50 Pfg., an den Meßsonntagen 25 Pig. Ter Ein tritt in den Kunnverein beträgt für Nichtmitglieder SO Pfg. Grasfi-Mufcmn. Musruni für Völkerkunde geöffnet an Sonn- vnb Feiertagen von 10'/,—3 Ul.r, an den übrigen Tagen von 10—3 Ubr. Montags yeschlos seit. Eintritt Sonntags, Mitt wochs und Freitags frei, Dienstags, Donnerstag-und Sonnabend- LO /iZ, an Meßjonntaqen Lö Prasii-Mufeuni. Kiiilstgcwcrbc-Mnielim geöffnet wochenläglich (ausgenommen Montags) von 10—3 Ubr, an Sonn- und Feier tagen von 10'/,—3 Ubr. Eintritt Dienstags, Donnerstags und Sonnabends 50sonst frei, an Meßjonmagen 25^. Biblio thek wockentäglick auch von 7—9 Ubr Abend» und niientgelllich. NencS Theater. Besichtigung desselben Nachmittag» von 2—4 Uhr Zn melden beim Theater-Jnlvecior. NeucS «rwaudhaus. Täglich von früh S Ubr bi- Nachmittag- 8 Uhr geöffnet. Eintrittskarten it 1 vr. Person (für Verein« und auswärtige Geiellickasten bei Entnahme von wenigsten- LO BilletS n .<< cr. Person! sind <rm Weslvortal ,n lösen Deutsches Buchqcwcrbc-Mnscum im Bnchhänülerhanie lHospital- straße II), Portal III. Geöffnet: Sonntags, Dienstags, Donners tags und Sonnabend^ von 10'!, bis > lihn. Eintritt 'rei. Del vccchio'S Kuiist-AuSftcllunq, Markt Nr. 10, II. sKaushalleh geöffnet: Wochentags von Vormittags 10 bis 4 Ubr NachmittagS vnd Sonn- und Feiertag- von Lorin. 10'/, bis 3 Ubr Nach«. Neue Börse. Besichtigung Wochentags 9 bis 4 Uhr, Sonntag- '/,I1—1 llhr. Eintnttskarten <u SO beim HauSmcist.^ Sammlungen des Vereins ,nr d.c Gcschia.re Leipzigs Johannisplatz 8, II. (Altes Jobannishospital). Geöffnet: Sonntags und Mittwochs von 11—'/,1 Uhr. Eintritt 20 Kinder 10 /L. Geschäftsstelle deS Deutschen Patrioten-Bundes zur Errichtung eines VölkerschlachtdrukiiiNlS bei Leivzig: An der Pleiße 12,p.l. Zoblsielle und Entnahme von Mitgliedskarteuhekten. Lauernde Vtewcrbe-AuSftrllnng. An der Promenade. Reichhalt, und vielseitige Bereinigung gewerbl. Erzeugnisse u. Nenheiten der verschied. Art. Täglich geönnei von 9, Sonntaq» von 1l Uhr. Kranz Schneider, k. k. Ho,Möbelfabrik, Welkstraße 49/51. Aus stellung ganzer Wohnung-- und Villrnausstattungrn für Inter essenten Wochentag» von 9—7 Uhr unentgeltlich geöffnet. Panorama, Roßplatz. Völkerschlacht. Täglich bi-9 Uhr geöffnet. Zoologischer Garten. Pfnffcudorirr Hol. täglich geöffnet. DaS Zoologische Museum. Tbalstraße 88» ist jeden Mittwoch Nachmittags von 2—4 Ubr geöffnet. Veteriuär-Klinrk, Gnstav-Adolphstraße 44. TchillerüauS in GobliS täglich geöffnet. „Herr Bernau ist nicht zu Hause!" Er hatte ihm auch wenigstens zehnmal geschrieben, und zwar immer dringendere Briefe, ohne jedoch eine Antwort zu erhalten. „Ich kann mir schon denken, wie es steht", dachte der arme Keri, „meine Sache langweilte ihn, und er hat mich aufgegeben. Das ist der Lohn der Freundschaft, die ich für ihn hegte .... Ich hätte mir das Nöthigste abgedarbt, um ihm zu helfen! . . . Auch von der Freundschaft habe ich nicht mehr zu erwarten, als von der Liebe!" Nun kehrte sich sein Groll gegen Emma, denn auch über sie hatte er sich zu beklagen. So überwacht sie auch war, konnte sie nicht wenigstens die Zeit finden, ihm einmal zu schreiben? Mußte er angesichts dieses andauernden Schweigens nicht annehmen, daß das Herz des jungen Mädchens sich von ihm gewendet hatte! Vielleicht hatte sogar ein glücklicherer und vermögenderer Neben buhler seine Stelle eingenommen!? So hatte Jacques denn schließlich alle Hoffnung aufgegeben. * * * Eines Morgens, als er in seiner Wohnung sein bescheidenes Frühstück einnahm, ertönte die Thürklingel. Er öffnete. „Emma! . . . Sie! Sie hier? . . . Sie erinnern sich meiner also noch?" „Ich habe Sie nie vergessen, mein Freund . . und auch nie aufgehört, Sic zu lieben! . . . Doch wenn sie wüßten, was sich Alles bei uns zugetragen hat!" „Was denn? Sprechen Sie!" „Ach, mein Freund! An demselben Tage, an dem Sie meinen Vater um meine Hand baten, hatte der Sohn des Herrn Noisel um mich anaehalten. Sie wissen doch, daß Herr Noisel fast Millionär ist?" „Und Sie haben ihn abgewiesen?" „Natürlich habe ich dies. Doch wenn Sie den Zorn meines Vaters gesehen und seine Drohungen gehört hätten!. . . . Am Tage nach dieser entsetzlichen Scene schickte er mich nach Melun in eine Pension, wo ich bi» vorgestern verblieb und wie eine Ge fangen« überwacht und gehütet wurde; ja, man gestattete mir nicht einmal, zu schreiben." „Meine arme Emma! Wie müssen Sie gelitten haben! Doch wie kommt es, daß Sie heute frei sind?" „Es ist ein großer Glücksfall eingetreten — mein Vater ist zum Theil ruinirt und hat mich aus der Pension genommen, denn der Preis ist ihm jetzt zu hoch." „Ruinirt! Welches Glück! Aber wie?" „Es sind Diebe ins Haus gedrungen, haben den Ckldschranl erbrochen und 50 000 Francs gestohlen . , . gerade den Be trag meiner Mitgift." „Die braven Leute!" „Nicht wahr?" „Nun, und weiter?" „Aber begreifen Sie denn nicht? Mein Vater ist jetzt nicht mehr so anspruchsvoll wie früher. . . und wenn Sie damit einverstanden sind, ein Mädchen ohne Mitgift zu heirathen ...." „Oh, meine theure Emma . . . ." „Es ist also abgemacht! Halten Sie officiell um meine Hand an " „Abgemacht ... ich komme morgen . « » Armer Vater Rigal! Er ist wohl recht unglücklich?" „Nein, weniger als man glauben sollte! ... Er hat jetzt eine Marotte . . . Ein neuer Buchhalter, den er sich genommen, hat ihn zum Spiritismus bekehrt, und er verbringt jetzt seine Zeit damit, Experimente zu machen. Das täuscht ihn über Alles hinweg." * * „Na!" sagte Rigal, indem er JacqueS bei seinem Erscheinen die Hand reichte. „Du willst Emma trotzdem heirathen, obwohl sie keine Mitgift hat? .... Na, das beweist, daß Du «in braver Junge bist! . . . Ach, diese verdammten Diebe!" „Oh, Herr Rigal, ich habe nicht die Kraft, ihnen zu zürnen!" „Da» Unglück hat manchmal sein Gut«»", versetzte Emma. „Und dieser Diebstahl, dessen Opfer Du geworden bist, so un angenehm er auch für Dich sein mag, macht nicht nur Jacques und mich glücklich, sondern er hat Dir auch gezeigt, daß es noch edle Menschen auf Erden giebt, denn der neue Buchhalter, den Du vor zwei Monaten engagirt hast, bezeigt eine solche An hänglichkeit, daß er nach wie vor hierher kommt und arbeitet, ohne irgend welches Gehalt zu beziehen." „Ja", sagte Rigal, „ein edler Mensch!" Dann wandte er sich lächelnd zu einem «Len eintretenden jungen Manne: „Wir sprachen eben von Ihnen, mein Freund, und ich sagte dem Bräutigam meiner Tochter, daß Sie ein goldenes Herz hätten . . . ." Er stellte Jacques vor: „Mein zukünftiger Schwiegersohn!" „Bernau!" wollte Jacques rufen, doch dieser hatte bereits einen Finger auf den Mund gelegt und hieß ihn schweigen. Rigal hatte seinen Hut genommen und sagt«: „Ich gehr einen Augenblick aus, meine Kinder; Bernau, der zur Familie gehört, wird bei Euch bleiben." „Nun! Was sagst Du dazu?" fragte Bernau, als der Alte zur Thür hinaus war. „Ich sage", verseht« Jacques, „nichts weiter, als daß ich der Glücklichste aller Sterblichen bin . . . Und ich sage ferner, daß es elend von mir war, an Deiner Freundschaft gezweifelt zu haben . . . Nun aber erzähle mir." „Du begreifst also nicht? Herr Rigal hatte gesagt: „Sie müssen dieselbe Mitgift, wie meine Tochter haben . . . Nun, ich habe die Ziffern gleich gemacht: Null gegen Null!" Dann fuhr er, sich zu Emma wendend, fort, die von der zwischen dem Buchhalter ihres Vaters und ihrem Bräutigam herrschenden Vertraulichkeit ganz bestürzt war: „Beruhigen Sie sich, mein Fräulein, Ihre Mitgift liegt in sicherem Gewahrsam, und Ihr Vater wird das, waS er verloren, an Ihrem Hochzeitstage unversehrt wiedrrfinden!" „Wie! Also der Dieb . . . .? „Der Dieb! bin ich!! ... Ja, wer den Zweck will, muß auch die Mittel wollen." „Oh, der arme Mann! Jetzt, da Jacques sein Wort hat, wollen wir ihm gleich Alles sagen . . ." „Sie wollen es? Meinetwegen!" Mit diesen Worten zog er aus einem großen Couvert ein Päckchen Banknoten, legte es in den leeren Geldschrank und ritz denselben weit auf. „Welche Freude mein Later empfinden wird!" sagte Emma. Doch Jacques schien mir halb beruhigt zu sein, und sagte: „Wie willst Du aber Herrn Rigal die Sache beibringen, ohne daß er etwas ahnt?" „Das wirst Du schon sehen." In demselben Augenblick kehrte Rigal nach Haus« zurück. „Weither Herr Rigal", sagte der junge Mann, indem er eine ernste Miene annahm, „ich habe dreimal im Innern des Geld schranks klopfen hören . . . Was vorgegangen ist, Weitz ich nicht. Aber da ich gerade in dieser Nacht geträumt habe, der Geist würde Ihnen Ihr Eigenthum wiederbringen . . . ." Der Alte war auf den Geldschrank zugestürzt und schrie in einem wahren Delirium der Freude: „Mein Geld! Mein Geld!" „Nun, sind Sie jetzt zufrieden?" fragte Bernau als Rigal sich einigermaßen beruhigt hatte. „Ob ich zufrieden bin! . . . Und da giebk eS noch Leute, die behaupten, es gäbe keinen Geist." „Sie eristiren ohne Zweifel", verseht« Bernau, und fügte mit seltsamer Miene hinzu: „Man mutz nur verstehen, sich ihrer zu bedienen!" Dann sagte er, auf Emma zeigend, die heftig mii einem Lachkrampfe kämpfte: „Sehen Sie, Ihr Fräulein Tochter glaubte auch nicht an den Spiritismus! Doch ich möchte wetten, daß sie seine Nützlichkeit jetzt nicht mehr bestreiten wird!"
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