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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 02.04.1898
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1898-04-02
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-18980402019
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1898040201
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1898040201
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1898
- Monat1898-04
- Tag1898-04-02
- Monat1898-04
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Morgen-Ausgabe Bezugs-Preis ripMr. Tageblatt t.o. Druck uud Verlag von E. Polz in Leipckz. Jahrgang IN Sonnabend den 2. April 1898. 8 Ferrrlletsn riliitc» 6. »0. »V. Nr > > cr. «. bl X. X. X. Dt« Morgen-Ausgab« erscheint um '/,? Uhr, ht» Hlbeud-Au-gab« WocheutagS um b Uhr. c— 8 ,so (1 8. l. X cr X. cr «40 4SS 715 SSL 8 43208-, S04 8 2360 O " Es ist ein klarer Maimovgen. Ich bin aus der Wanderung nach der Dechenhöhle, von der man sich hier Wunderdinge er zählt. Die Heiden- und Rembergstraße entlang «wandelnd, vor über an der neuen Gewerbeschule, dem einzigen Prachtbau Hageas, habe ich die schwarzslüfsige Volme pafsirt und bin auf die Limburger Chaussee gekommen. Es ist erst fünf Uhr Morgens. Der Thau liegt noch auf den Gräsern und die Strahlen der Morgensonne glitzern in den krystallenen Tröpfchen. Der Specht hämmert schon im Walde, und die Finken und Drosseln singen die süßen Psalmen der Maiminne. An der Friedrichslust vorüber, komme ich in die Ortschaft Eppenhausen, bis wohin der Weg immer, wenn auch in mäßiger Weise, ansteigt. Von hier geht es bergab nach Donnerkuhle, einem vielbesuchten Vergnügungs orte. Jetzt ist noch Alles still in den zahlreichen Wirthschaften. Ich schreite weiter auf der Limburger Chaussee vorwärts. Das Wandern auf Chausseen wird gemeiniglich nicht als Vergnügen angesehen. Aber diese Chaussee hat ihre Romantik! Zur Rechten erhebt sich ein schlanker Tannenwald und zur Linken schaue ich hinunter in ein anmuthiges, grünendes Thal, und sehe drüben sich die Lenne silbecschimmernd dahinschlängeln. An den steil ab fallenden Felspartien leuchtet der goldgelbe Ginster, der blau« Natternkopf und die tiefrothe Karthäusernelke, eine fröhliche Blumengesellschaft im besten Maistaat. Im Norden, wo der Blick nach dem Nuhrthal hinüberschweift, taucht immer von Neuem, wie wir uns auch wenden, der Hohensyburg mit dem stattlichen Kaiser Wilhelm-Denkmal auf. Dort im Herzen der Grafschaft Mark, wo auf hohem Bergesrücken dereinst Wittekind, der Sachsenherzog, in wallumgrenzter Veste haust«, von der noch heute einige Ueberreste vorhanden sind, ragt dieses Denkmal der Westfalentreue, ein gothischer Bau mit dem Reiterstandbild Kaiser Wilhelm's und den Standbildern Bismarck's und Moltke's, stolz in die Lüfte, den Blicken weit im Umkreis« erreichbar! Drei Viertelstunden bin ich gewandert, da erhebt sich plötzlich vor mir Hohenlimburg, daS man mit Fug und Recht „Klein-Heidelberg" genannt hat. Am Fuße der Burg Limburg breitet sich die Stadt, die, zum Unterschiede von Limburg an der Lahn, Hohenlimburg Aunahmeschluß sirr' Anzeigen: Abend-Ausgabe: Vormittag- 10 Uhr. Morgeu-Ausgabe: Nachmittags 4 Uhr. Bei d«n Filialen und Annahmestellen je eine halbe Stunde früher. Anzeigen sind stets an die Axpeditioii zu richten. ÖÄ5O.U. 11S,508lS. 0,250. v.iSW^U»,Sb genannt wird, genau so malerisch aus, wie Alt-Heidelberg am Fuße seines herrlichen Schlosses. Und wie dort der Neckar ge schwätzig vorüberrauscht, so hier die Lenne mit ihren leichten Silberwellen. Kurz vor dem Bahnhofe überschreite ich den Bahnkörper und klettere dann einen steilen Waldweg zur Burg hinauf, dem alten Schlosse des Fürsten v. Bentheim-Tecklenburg- Rheda. Im Schlosse begrüßen mich zunächst die Läufe von vier alten Geschützen aus den Befreiungskriegen, die im Revolutions jahre 1848 noch einmal im nahen Iserlohn in Thätigkeit getreten sein sollen, wie mir der Förster erzählt, der mich zur Schloß galerie führt. Ich tr«te hinaus. Meine Augen schweifen hinein in das Lenne-, Nahmer- und Ruhrthal. Ein großartiges Bild, das mit dem wetteifern kann, das sich vom Königsstuhl Heidel bergs aus bietet, blendet fast das Auge! Herr, wie sind Deine Werke so groß und viel, klingt es in unserem Herzen, Du bast sie alle weislich geordnet und die Erde ist voll Deiner Güter! Eigenartig ist Hohenlimburg gebaut. Es streckt sich in Thal schluchten hin und mühsam sind die Häuser oft an die Felsen an gebaut. Nne idyllisch gelegene Waldwirtschaft in der Nähe des Schloßhofes verschafft uns Erquickung. Dann wird der Marsch beim Bentheimer Hof vorüber, über die fürstliche Brücke nach Letmathe, und von hier im Lennethal hin nach der Dechen höhle fortgesetzt. An grotesken Felsbildungen ist Westfalen nicht arm. Auch hier kommen wir an mächtig emporstrebenden Kalk felsen vorüber, dem Pater und der Nonne, von denen der west fälisch« Sagenschah viel Erbauliches zu berichten weiß. Im Gasthofe zur Dechenhöhle lösen wir uns den Passirschein und treten mit dem Führer in das weitberühmte Naturheiligthum ein. Beim Bau« der Eisenbahn, di« dicht an der Höhle vorüberführt, wurde dieselbe 1868 entdeckt, und ist noch heute Eigenthum der Bergisch-Märkischen Eisenbahn. Man hat sie nach dem Berg hauptmann v. Dechen benannt, der sich um ihre Erforschung ebenso große Verdienste erworben hat, wie Proftssor Fuhlritt, dessen Schilderungen der Höhle jeder Besucher vorher studiren sollte. Der Bergrücken, in dem sich di« annähernd 800 Meter lange Höhle befindet, heißt die Sunderhorst und liegt am Filialen: vtt» Klemm'S Tortim. lAlfrelk Hahn-, Uuiversität-straßr 8 (Paulinum), Louis Lüsche, Uatbarinenftr. 14, pari, uud König-Platz 7. .) ll .) il Billigkeit behandelt wissen, der Abgeordnete Lieber allein erklärte, daß es sich um ein wohlerworbenes Recht in unantastbarstem Sinne des Wortes handle . . Unter wohlerworbenen Rechten verstehen die Staatsrechts lehrer allerdings nicht alle gegenwärtigen Bestandtheile der Privat rechtssphäre einer bestimmten Person, sondern sie fügen noch hinzu, daß der Vermögensbestandtheil durch einen besonderen Rechts titel begründet sein müsse, und einen solchen entbehrt die Privat postanstalt. Denn die sogenannte allgemeine Freiheit, zu handeln, wie sie allen Bürgern zukommt, recht- fertigt nicht die Annahme eines wohlerworbenen Rechtes, das bisherige Nichtvorhandrnsein einer Beschränkung ist an stich kein Grund zum Widerspruch gegen ihre Einführung. So äußert sich Zachariä, gewiß einer der gründlichsten und scharf sinnigsten Staatsrechtslehrer. DaS aber ist gerade die Lage der Privatvostanstalten; sie haben gewerbsmäßig geschlossene und offene Briefe innerhalb desselben Ortes befördert, weil dies allen gesetzlich freistaud, weil eine Beschränkung bisher nicht existirtr. Aber eS ist Zeit, daß wir den Begriff des wohlerworbenen Rechtes erweitern . . Man erklärte früher jedes Recht als ein Dürfen resp. (vom Standpunct des Gegners aus) als ein Müssen, jetzt sind die Rechte mit bloßem Können hinzugekommen. . . . Unser Verkehr beruht gesetzlich aus der Gewerbe- und Handels freiheit: Jeder Geschäftsfähige kann in der Regel jede» Gewerbe betreibe». Das ist ein Kannrecht, und wer von der Handels freiheit Gebrauch macht, erwirbt ein Darfrecht, einen Anspruch auf fernere Betreibung des Gewerbes, welcher zu den wohl- erworbenen Rechten gezählt werden muß. Tenn Kannrechten gegenüber behält der Staat die volle Freiheit der Gesetzgebung; er kann, wenn er die Gewerbe- und Handelsfreiheit beschränkt, von Niemanden, der eine Unternehmung plant, auf Entschädigung belangt werden; den Darfrechten gegenüber ist sein Gesetz, gebungsrecht an eine Schranke gebunden: er ist zur Entschädigung verpflichtet. Als Fürst Bismarck das Tabakmonopol anstrrbte, so wurden Hunderte von Millionen ausgesetzt, um die Tabakfabrikauten uud Kaufleute (auch die Detailhändler) zu entschädigen; und gerade das Ungeheuerliche dieser Entschädigungssumme war für Viele der Grund, dem BiSmarck'schen Plane entgegenzutreten. Und wenn jetzt die Gesetzgebung den Privatpostanstalten die ge werbsmäßige Beförderung geschloffener Briese innerhalb desselben Ortes nehmen will, so kann dies wiederum nur gegen Ent- schädigung erfolgen. Dabei verkenne ich nicht den Unterschied zwischen Tabakhandel uud Briefbeförderung, nichts desto weniger bestehen gemeinsame Momente; für uns ist das Wichtigste, Laß die Gesetzgebung bezüglich beider Gewerbe für die Privaten im All gemeine nur Kannrechte erzeugt hat, blos die Privatpostanstalten haben Darsrechte erworben, und das ist das Entscheidende. Tritt man nun an die Frage heran, in welchem Umfange die Entschädigung abgemessen werden soll, so möchte man auf den ersten Augenblick an einen Begriff anknüpfen, welchen erst die Rechtswissenschaft der letzten Jahrzehnte entwickelt hat, an das sogenannte negative Vertragsinteresse. Man könnte folgendermaßen argumentiren: Die Privatpostanstalten haben ihr Unternehmen begonnen im Vertrauen auf die bestehende Gesetz gebung, wonach geschlossene Briefe gewerbsmäßig von Privaten innerhalb desselben Ortes befördert werden dürfen; in diesem Ver trauen haben sie Auslagen gemacht und Verpflichtungen übernommen; sie haben Wagen und Pferde angeschafft, Häuser gekauft, Mieth- verträge abgeschlossen, das große Personal rngagirt; Las Vertrauen wird durch die neugeplante Gesetzgebung zerstört und zugleich er weisen sich jene Anschaffungen beziehungsweise Verträge als zum großen Theil vergeblich; also muß ihnen daS Reich Len Schaden analog dem negativen Bertragsinteresso ersetzen. . . . »0. »u. Allein die neugeplante (Gesetzgebung hat nicht blos einen negativen Inhalt, sie will nicht blos den Privatyostanstalten die gewerbsmäßige Beförderung geschloffener Briefe innerhalb desselben Ortes nehmen. Sie will viel mehr; sie will das Postrcgal er- weitern, und die Reichsregiernng soll diese gewerbsmäßige Be förderung selbst in die Hand nehmen, und zwar ausschließlich in die Hand nehmen. Das ist offenbar die Expropriation, die zweifellose Uebcrtraguug eines gegenwärtigen BermögcnsbestandtheilS von Privaten in daS Vermögen des Reiches, und zwar, wie ich nachgewiejen zu haben glaube, aus Grund eines besonderen RcchtS- titels in dem Sinne der gegenwärtigen Rechtswissenschaft. Ter besondere Rechtstitel besteht darin, daß die Privatpostanstalten ein vom Gesetz verliehenes Können verwirklicht und in ein Dürfen ver wandelt haben; die That, die erlaubte Handlung hat das wohl erworbene Recht erzeugt; und dieses Erzeugnis nimmt das Reich für sich in Anspruch, um es für sich auszunutzen. In solchem Falle müssen die Enteignungsgrundsätze zur Anwendung kommen, und cs muß der Werth des enteigneten Bermögensbestandtheiles, das heißt der volle Werth ersetzt werden. Dazu bemerkt in derselben Nummer der „D. I. Z." der Mitherausgeber Rechtsanwalt Staub: Wenn die Em schädigungSpslicht abgelehnt wird, weil man durch Zerstörung eines Gewerbebetriebes kein „wohlerworbenes Recht ' verletze, so ist hierauf zu erwidern, daß diese» Argument mit der Rechtsprechung des Reich Sgerichtes nicht im Einklänge steht. In der Entscheidung Band 22 Seite 60 führt der oberste Gerichtshof auö, zur Annahme, daß Kläger in seinen Rechten verletzt ist, genüge es, daß das Verhalten daraus ab ziele, in das Absatzgebiet des Klägers, das sich dieser «n Belhäligung deS Handelsbetriebes seit langen Zähren errungen habe, rinzugreifen und ibn daher im dc rechtigten Genuß wirtbschaftlicher Güter zu stören. „Solche Antastung eines RechtSzutes deü Klägers enthält eine Ver letzung seiner Rechte." — Die gleichen GesichtSpuncte sind in der Entscheidung des ReicbögerichteS vom 22. October 180.', („Juristische Wochenschrift" Seite 522; auch ahgedruckt be, Bolze 2l Nr. 149) geltend gemacht; uud auch in Strafsachen steht das Reichsgericht auf diesem Slandpuncte (R.-G. in Strafsachen Band 26 Seite 227). 5 8.40 6. 2.40 8 2.40 8 >»L ErpeLitiorrr -»h<m«e»«affe 8. Li« Expedition ist Wochentag- ununterbrochen Geöffnet von früh 8 bl- Abends 7 Uhr. »0. xr SS Die EntschiidigungFpflicht des Reiches gegenüber den Privatpostaustalten unterwirft Professor vr. Baron in Bonn in der neuesten Nummer der „Deutschen Zuristenzeitung" einer Unter suchung, die auf die weiteren Verhandlungen des Reichstags und die Entschließungen des Bundesraths hoffentlich von wesentlichem Einfluß ist. Wir entnehmen ihr Folgendes: In den Reichstagsdebatten ain 7. und 8. März wurde der Standpunct des StaatSfecretairs, welcher einen Ent- schädigungsanspruch schlechthin verneinte, nur von Wenigen getheilt, und der Abgeordnete Lieber erklärte sogar, er glaube nicht, daß sich jemals ein Reichstag finden werde, der die Ausdehnung des Monopols ohne Entschädigung gewähren werde. Noch in einer anderen Beziehung muß die Ausführung des Ab geordneten Lieber hervorgehoben werden. Die Vertreter der Reichs regierung stützten sich darauf, daß die Privaipostanstalten kein jus quaesitum besäßen; die meisten ihrer Gegner wollten die Ent- schädigungssrage nicht vom Standpunkte des Rechts, sondern der IVO,7b 8. 104.— 8. IVO,«) 8. Grüner-Bach — „in "der Grüne". Sie ist die Fortsetzung ein.v schmalen, aber höhlenreichen Kalkgebirges, das bei Erkrath, un weit Düsseldorf, beginnt, und sich in Westfalen bis über Brilon hinaus fortzieht. Wir treten in die Vorhalle ein, die wohl an 20 Meter lang sein mag, und in Hintergründe zwei Seitengrotten ausscheidn Die Wunderwelt der Tropfsteingebilde hält uns umschlossen. Ein unterirdisches Zaubergelaß hat uns ausgenommen und w schauen erwartungsvoll vor uns hin, als müßte die Feenkönich! durch diese in elektrischem Lichte schimmernden Gänge einhe geschwebt kommen. Welch eine Mannigfaltigkeit der Formen und Gvuppirungen! Welch eine Farbenflllle vom dunklen Bräunlichgrau bis gum Hellen Silberweiß! Welche zarten Farbennüancen bis zum feinen, ätherischen Himmelblau und dem weichen Blaßroth! Welche feinen, durchsichtigen Röhren und Röhrchen, welche zierlichen Säulen und Säulchen! Haben hier venetianischc Glasbläser ihres Amtes gewaltet? Ist da-- wirklich die Mutter Natur gewesen, welche diese Wunderwerke geschaffen hat? Sie war es, und sie schafft noch immer daran, wie sie es seit Jahrtausenden in der heiligen Stille dieser Bergwelt gethan hat. DaS im Kalkgebirge circulirende Wasser, welches gewisse Mengen aufgelöster Kalkerde mit sich führt, scheidet dort, wo eS in dünnen Aederchen herabrieselt, oder ein Tröpfchen herabfällt, die Kalkerde aus und setzt sie in so zarten Schichten ab, daß man erst nach längerer Zeit die Bildung de>.> Tropfsteines wahrnehmen kann. Zunächst entstehen die feinen. glaSähnlichen Röhrchen, dann bilden sich stärkere Röhren, höckerige Zapfen und allmählich jene schlanken, walzenförmigen Säulen, die zu den Hauptzierden der Höhle gehören. Di senkrecht herabhängenden Zapfen, Stalaktiten, und die vom Boden aufwärts wachsenden Säulen, Stalagmiten, vereinigen sich allmählich und bilden die wunderbaren Pfeiler, die zu Hunderten hier das Felsengerölle zu tragen scheinen. Theilwrise nehmen diese Kalksinterbildungen auch ganz phantastische Gestalten an, so daß man künstliche Bildungen vermuthen möchte. Westlich von der Vorhalle liegt die sogenannte Sletschergrottr, nach d:r 83,60 s 101.50 6. 58,40 8. 102,— 8 89,25 0. 101,10 6 102,— 8 102.50 6. 103.50 0. ' eeL p.l l. 0, I. v. l, v t.I). I. 0. Anzeiger. AinlsAaft des Königlichen Land- nnd Amtsgerichtes Leipzig, -es Rathes nnd Nolizei-Amtes -er Ltadt Leipzig. Deutsches Reich. -2- TrcsVou, 1. April. Tein Fürsten Bismarck haben heute Vie Ordnungsparteien der Zweiten Kammer folgendes Glückwunschtelegramm gesandt: Seiner Durchlaucht dem Fürsten Bismarck, Friedrichsruh. Tie im sächsischen -Laudtagscartell vereinigten Mitglieder der Ordnungsparteien der Zweiten Ständekammer bringen in aller Sachjentreue Eurer Durchlaucht tiefempfundene herzliche Wünsche dar. Möge deS Allmächtigen Gnade über dem großen und wachsamen Berather des deutschen Volkes, über dem unerreichten greisen Bau- meister des Reiches noch lange Jahre segnend walten. I» unbegrenzter Verehrung und Dankbarkeit die conscrvative Fraction durch vr. Mehnert, die nationallibcrale Fraction durch Niethammer, die sächsische Fortschrittspartei durch Uhlmann. ZL Berlin, 1. April. Die „Deutsche Tageszeitung" bestreitet die Richtigkeit unserer Behauptungen über die Stellungnahme des Blattes gegenüber dem großcapitalistischen Geschäft für Versorgung der Eantinen mit Cigarren Wir bleiben bei der Behauptung, baß das Blatt die erste Melvuug über jene Gründung in Zweifel gezogen und, nachdem sie bestätigt worden war, kein Wort für die Ver urtheilung des Unternehmens von ihrem angeblichen mittel standlichen Standpunct aus gefunden habe. Wir laden hier mit die „D. T." ein, ihre einzige Aeußerung zur Sache zu reproduciren und, dies betrifft eine zweite unbegründete 1. x 0. X. v. X. I lt X. II X. X .1 X. X. .50 0. .— 8. 80 8. ,50 8. >,50 0. AL HO 0. 8 HO 8 ,50 8 »0. «U. »V. :L isso^o 0. .25 0 5,8 0. d X. k n!4050tr« xl 29258 « bezirk uud de» Vororte» errichteten AnS- ßNst»lle»«b,eh°lt: vierteljährlich K zweimaliger tiglicher Zustellung tn- HauS K.ÜO. Durch die Pvst bezogen für Deutfchlaud und Oesterreich: vierteliährlich ^l 6.—. Direkte tägliche Krruzbaadsenduug t»s Ausland: monatlich 7.S0. Extra-Beilagen (gesalzt), nur mit der Morgen.Ausgabe, ohne Postbesörderung 60.—, mit Postbesörderung ^l 70.—. Anzeigert-PreiS die 6 gespaltene Petitzeile 20 Psg. Reklamen unter dem Redactionsstrich (tga- spalten) LO/H, vor den FamUiranachrichir» (k gespalten) 40^. Größere Schriften laut unserem Preis verzeichnib. Tabellarischer und Ztffernsatz nach höherem Tarif. xv. t.v. «0. 'S ,0. 10 Op 58 M.Op-td l.0. « V. 1.1). Einmischungen in die Betriebsleitung oder um irgend welche übertriebenes Empfindlichkeit handelt. Wer will behaupten, daß es auch nur einen Schimmer von sittlicher Berechtigung dafür gebe, einen andersdenkenden Menschen zur Tbeilnahme an einem solchen Streik zu zwingen? Liegt nicht vielmehr die Verpflichtung der für Recht und Ordnung verantwortlichen Staatsgewalt auf der Hand, ihn gegen einen solchen Zwang und gegen jeden Versuch dazu in Schutz zu nehmen? Und die Erfüllung dieser Verpflichtung brandmarken die Socialdemokrate» als eine Parteinahme für die Capitalistenclasse gegen die Arbeiter! DaS Interesse der Arbeitgeber an dem in Rede stehenden Schutze der Arbeiter ist jedenfalls nur ein mittelbares und thatsächlich ein sehr geringes! Uns wenigstens ist kein Fall bekannt, in dem es den Streikenden gelungen wäre, ihren Arbeitgebern die Fortführung des Betriebs auf die Dauer unmöglich zu machen; wohl aber kennt Jedermann Fälle genug, in denen arbeitswillige Arbeiter in der frechsten Weise bedroht und nicht selten schwer geschädigt worden sind. Es ist also vergebliches Bemühen, die Thatsache zu ver dunkeln, daß die Strafbestimmung gegen den Streikterroris mus im vollsten Sinn deS Wortes eine arbeiterfreundliche Maßregel ist. Die Posadowsky'sche Umfrage darüber, ob ihre bisherige Fassung als ausreichend zu betrachten sei, ist umsoweniger auffallend, als die verbündeten Regierungen schon vor 8 Jahren die Notbwendigkeit einer Ergänzung und Ver schärfung anerkannt und in der damaligen Gewerbeordnungs novelle eine solche vom Reichstag gefordert haben. Der Um stand, daß diese Forderung damals von einer aus dem Centrum, den Polen und der radikalen Linken bestehenden Mehrheit abgelehnt worben ist, kann sicherlich kein Hinderniß sein, auf sie zurückzukommen, falls das betreffende Bedürfnis sich inzwischen nicht gemildert, sondern vielleicht eher noch verschärft hat. Darüber sollen aber die von den Bundesregierungen anzustellenden Ermittelungen erst Auf schluß geben. Ist es wahr, was die Socialdemokraten behaupten, daß in den Thatsacken ein solches Be- dürfniß überhaupt nicht bervorgetreten ist, so w,cd eine Ver schärfung des tz 153 der Gewerbeordnung unterbleiben. Daß aber die Reichsregierung sich bei der Beurteilung dieser das Wohl der gesammten Arbeiterschaft berührenden Frage nicht durch die Autorität der Versicherungen der Socialdemokratie, deren Interesse an der Freiheit deS StreikterroriSmuS kein Geheimniß ist, bestimmen lassen will, kann ihr kein Mensch verdenken. Und weil alle verständigen Arbeiter dies einsehen, so wird die Socialdemokratie sich bald genug überzeugen müssen, daß mit der Ausbeutung des Posadowsky'schen Rund schreibens zu Wahlzwecken wenig zu machen ist. Der Schuh der Arbeitswilligen. DaS Rundschreiben des Staatssecretairs Grafen Posa- dowSky, da- die Bundesregierungen um ihre Meinung über daS etwaige Bcdürfniß eines wirksameren gesetzlichen Schutzes Arbeitswilliger gegen den Terrorismus von Streikenden be fragt, ist von den Socialdemokraten sofort als eine hochwill kommene Wahlparole begrüßt und seitdem in zahllosen Ver sammlungen zum AuSgangspuncte der heftigsten Angriffe gegen ras „freiheit- und arbeiterfeindliche System" gemacht worden, das in dem genannten Staatsmanne sich verkörpere. Die Berichte, die der „Vorwärts" über diese Versammlungen veröffentlicht hat, machen aber nicht den Eindruck, als ob die flammenden Entrüstungsreden, die die parlamentarischen Wortführer ins Land hinausgeschleudert haben, einen parken Widerhall gefunden hätten. Selbst in Berlin, wo doch der Apparat mit Hochdruck arbeitet, sind nur recht mittelmäßig besuchte Versammlungen zu Stande ge bracht worden. Man täuscht sich wohl nicht mit der Annahme, daß der Aufruf, gesetzliche Maßnahmen zum schütz ruhiger Arbeiter zu verhindern, auf die große Masse der „Mitläufer" keine zündende Wirkung ausübe. Die „Zielbewußten" sind freilich zur Stelle und fassen hoch tönende Beschlüsse; der Inhalt derselben aber ist doch allzusehr auf Mangel an Urtheilsfähigkcil berechnet, als daß er von den deutschen Arbeitern ohne mißtrauische Kritik hin genommen werden könnte. In der von den Berliner Versammlungen gefaßten Resolution wird „ganz energisch" Protest erhoben gegen die aus dem Posadowsky'schen Erlaß „deutlich erkennbare Absicht der Reichsregierung, Partei zu nehmen für die Capitalisten classe gegen die Arbeiter durch noch größere Ver schärfungen der Strafbestimmungen des § 153 der Gewerbeordnung". Nun kommen aber bei diesen Straf bestimmungen in Wirklichkeit nur Vergehen von Arbeitern gegen Arbeiter in Frage, und eS handelt sich bei der Er wägung einer etwaigen Verschärfung lediglich darum, ob die bisher in Geltung stehende Fassung zum Schutz der Arbeiter, die sich einer Arbeitseinstellung nicht anschließen wollen, auSreicht. Mit welchem Recht kommen da die Protest-Resolutionen zu der schwerwiegenden Beschul digung gegen die Reichsregierung, daß sie für die Capitalistenclasse gegen die Arbeiter Partei ergreifen wolle? Nach der Auffassung der Socialdemokratie hat sich jeder Arbeiter jeder von irgend einer Arbcitervervcreinigung über ein Unternehmen verhängten Sperre ohne Weiteres zu fügen. Thul er eS nicht, so gilt er als Verräther an seinen Classen- genossen, als Parteigänger der Unternehmer und wird dem gemäß behandelt. Folgerichtig verlangen denn auch die Socialdcmokratcn, daß daS bestehende Verbot der Bedrohung »nd Nölbigung Arbeitswilliger aufgehoben werde. Bekanntlich fehlt eS nicht an bürgerlichen Doctrinairen, eie aus Schwärmerei für das Solidaritätsprincip dieses Verlangen unterstützen. Haben sie sich wohl jemals recht klar gemacht, welche Ungerechtigkeit sie damit begehen? Trotz aller Ableugnungen ist es Thatsache, daß die meisten Streiks von den sogenannten organisirlen Arbeitern ausgehen. Diese sind aber in jedem Gewerbszweige noch immer eine recht geringe Minderheit. Mit weichem Recht erheben sie da den An spruch, der gesammten deutschen Arbeiterschaft Verhaltungs maßregeln vorzuschreiben, ja über deren Eristenz zu verfügen? Es mag ja, vom allgemein menschlichen Standpunct aus betrachtet, nicht selten bedauerlich sein, daß eine von einem Tbeile der Arbeiter eines Gewerbezweiges angestrebte Lohn erhöhung durch einen andern Theil der Arbeiter, weil er sich mit geringeren Lohnsätzen begnügt, vereitelt wird; aber welche Moral gestattet den Einen, dafür an den Andern Rache zu nehmen? Noch deutlicher springt die Ungerechtigkeit in die Augen, wenn man es nut einem jener Streiks zu thun hat, in denen eS sich gar nicht um Lohndiffcrenzen, sondern um ganz unberechtigte 99 70 0. 99.70 8. 101.25 8 107, — 8. 101,35 6. 101L5 8. 100 SO S 100, — 6. 102, — 0 108, — O. 10S,— 6. 111.50 0. 100.50 8. 113, — 8 100.25 L >101.25 0. 103, — 0 101, — 0 jv»r v87: — l10I,L06. 100,50 6. SV,50 6. 102 50 L. 100.50 8. 103,— d- 100^- 6 101,75 0. V5.— 8 104.25 8 116.50 8. 111,90 8 111.70 8 114, - 6 101.10 8. 108,- 6. 105,- 6. 100.10 6. : 111,— 6 Dechenhöhle und Felsenmeer. Ein Blatt aus meinem Wanderbuche. Von Hermann Pilz. Nachdruck verboten. Hagen, wo ich mich gegenwärtig befinde, bietet 'wenig Sehens würdigkeiten. An der Mündung der Ennepe in die Volme, in einem anmuthigen Thalkessel gelegen, der alle Reize des schönen Westfalenlandes auf- toeist, ist es selbst eine einförmige, reizlos« Stadt, die nur mit ihren vielen Schloten imponirt und den zahlreichen Eisenbahnlinien, welche von ihr strahlenförmig auslaufen. Hagen ist eine echte Industriestadt! Die Gebäude sind von Qualm, der in dicken Wolken aus den Essen strömt, grau und schwarz colorirt, und ihre Favaden gleichen dem Gesicht der Tausende von emsigen Arbeitern, die durch die Straßen nach den Eisenwerken eilen, die Hagens Stolz sind. Für schöne, monumentale Gebäude, große, gesellschaftliche Etablissements u. s. w. scheint man sich nicht zu erwärmen, und das ÜStel ck« vills Hagens macht, auch ohne daß es mit dem Hamburger verglichen wird, einen be- klagenswerthen Eindruck. Und trotz alledem ist ein Blick vom Goidberge oder Hüttenberge hinab auf die Stadt lohnend genug. Man sieht, von sanft geschwungenen Bergen umgeben, mit einem prächtigen grünen Kranze umschlungen, ein« Verkörperung deutschen Gewerbefleißes vor sich, und das erfüllt die Brust mit Stolz und Freude. Wer den Hagener fragt, ob «s (hier nichts zu sehen gäbe, der kann aus die Antwort gefaßt sein: „Waren Sie schon in der Dechenhöhle?" Auch ich wurde aus sie ver tröstet. Diese Dechenhöhle liegt nun zwar näher bei Iserlohn als bei Hagen, aber auch die Hagener rechnen sie zu ihren Sehens würdigkeiten. O 150 >» I SO 8. > 25 g <1. >25 >,S0L ibO 8 »V. 0 I 0 ILO v. r,— 0 r,5v u. > 103 75 ' 100,25 O 101 50 <Z 101.50 8 103,— 8. 98,50 6 100.25 6. 103, — 8 101.25 0. 100,- 6. 102.75 0. 104L0 0 100 50 L 103.75 L 104.25 d. 102,40 S 102.50 8. 102,— O. 102,- S 106.75 0 100,— S. 105,— O. 104, — O r.^ VV.25 0. e. 103.85 0 zi lÖlLÖ L per '»Uok 515 ' 570 V 910 O 670 6 875 8. 365 8. «. l> 562 8. s. U. io krocein 78,— 8. ISS,— 8. L 106,— 6. p«r StUok U»rle 21008 IUX820008 193,— 8 372 8 1330 8. 370 8. 81» 6 735 8. »42 8. 3295 6
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