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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 17.04.1898
- Erscheinungsdatum
- 1898-04-17
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-189804175
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18980417
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18980417
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1898
- Monat1898-04
- Tag1898-04-17
- Monat1898-04
- Jahr1898
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 17.04.1898
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NN KÜKIv xvk. DI««»» o. s. ». VsrmLblte. Lsipriz, 16. Xpril 1898. ^Id«rt 8tr««I»» II»rtI»» 8tr»ul»« geb. Verner Vermählte. Leipzig, den 13. April 1898. Die glückliche Geburt eines musteren Jungen zeigen hocherfreut an Leipzig, am 15. April 1898. Panl Arnold und Frau Lina geb. Metnhold. Die glückliche Geburt eines gesunden zeigen hocherfreut an Leipzig, 16. April 1898. Hugo Kästner und Frau geb. Grummich. Gestern Nacht verschied sanft unsere liebe Mutter und Großmutter »rm ged L*rt»u im 84. Lebensjahre. Die Beerdigung erfolgt Montag Nachmittag 3 Uhr. Leipzig-Reudnitz, 16. April. Rinn» verw. kutk geb. 8trlel> im Namen der Hinterbliebenen. Für die vielen Beweist herzlicher Theil- nähme uud den schönen Blumenschmuck beim Hinscheiden unseres theuren Entschlafenen, des Monteurs Krim« Mx ketlixv sagen wir hiermit allen Berwandten und Bekannten unser» innigsten Dank. Gebüh renden Dank Herrn vr. weck. Gröber für feine aufopfernde Behandlung während der langen Krankheit des nunmehr Verblichenen. Dank dem Gefang-Verein „Sängerkranz" für den erhebenden Gesang im Trauerhause. Ins besondere Dank den wertben Principalen Herren Preuße L Gravenhorst und den lieben Mitarbeitern des Verstorbenen für die ehren volle und zahlreiche Begleitung zur letzten Ruhestätte. Vielen Dank auch Herrn Pastor Reinhardt für seine öfteren Besuche und seine trostspendenden Worte am Grabe. Leipzig, den 16. Avril 1898. Die Hinterbliebene». Heute früh 5 Uhr verschied plötzlich am Herzschlag mein heißgeliebter Mann, unser theurer Bruder, Schwager und Onkel, der Oberstabsarzt a. D. Or. Aäaldsrt Im tiefsten Schmerze zeigen dies an Halle a. S-, Leipzig und Lockwitz bei Dresden, 15. April. Luise kotbe grb. Uaiuberx, (uri kotbe und Frau liebst Familie, L. IV. krltrsek und Fran geb. kotbe nebst Familie, r. kubst lind Fran geb. kotbe, älols keebeuckork und Fran geb. kotbe, vr. weck. Ourl knmberx und Fra», kuckolpb Lletrsebmunn und Fran geb. vnmberx nebst Familie. Kestern trüb 4 Mir verscbieck sankt nacb längeren Leiden weine inoigxeliedto Hutter krsü Lims viM »on üslileii, geb I>vlln v»» 8tvri»I»iirtx iw 82. Lebensjahrs. Lütrscbena, cken 16. ^prfl 1898. Iw Xameu cker Hinterbliebenen: Slarltkr» vrükn von Sotilou. Statt besonderer Nachricht. Heute Mittag ",'«12 Uhr erlöste Gott unsere innigstgeliebte, treusorgende Tochter, Schwester, Schwägerin und Tante Fräulein Anna Reinhard von ihren schweren Leiden. Lieben Freunden und Bekannten dies zur Nachricht in tiefer. Trauer. Leipzig, Rudolstadt, Magdeburg, Kiel, Moskau, Petersburg, den 16. April 1898. IVIIKeliutiiv verw. Kreisgerichtssecretair Retnli»r6 nebst Angehörige». 1 Beerdigungs-Anstalt gegr. 1878. Beerdigung-, Anstalt Tie Hinterbliebenen. spreche ich hierdurch meinen und der übrigen Hinterbliebenen tiefempfundenen Dank aus. Leipzig, den 16. April 1898. 2» liMMsl 28 Matthäikirchhof 2S, Fernsprecher 4411, übernimmt Beerdigungen jeder Art nach dem vom Rath Ser Stadt Leipzig genehmigten Tarif unter Zusicherung bekannter proinpter Ausführung. Sargmagazine: Große Fleischergasse Nr. 1 und 22. Auch Ausführung von HochzeitS-, Tanf- nnd Spaziersuhren. Für die überaus zahlreichen Beweise liebevoller und ehrender Theilnahme beim Heimgange meines theuren, unvergeßlichen Mannes, des.Herrn Rkrrx VlDlS «I » Schwimmvasn», Damen: Monrag,Mtttivoch,Lonnaben0 2-'/,5ll »"«'S Wannenbäder: Dienstag, Donnerstag, Freitag ' .9—lt Üür Russische.Röm..irijche.Bankdamvi-u.Svrciat.Cur.Bäderied. Form. Massage. Damen: l-4Nu> leiprixer dediltreilxeselkedsk. Am 15. dieses verschied schnell und unerwartet unser langjähriges Mitglied und Jubilar ßm Pkltttlllnii k. ürans, _ _ . dem wir rin ehrendes Gedenken bewahren. Versammlung zur Theilnahme an der Beerdigung Montag, den 18. April, Nachmittags '/«3 Uhr im Italienischen Garten, Lessingstraße. D. B Zurückgekehrt vom Grabe meiner herzensguten Tante ksilll rrisSvrlke verv. rrvititß, rerv. xerr. 8turm geb. 8t«riu, sage allen lieben Freunden, Verwandten und Bekannten für den zahlreichen Blumen schmuck und für die Begleitung zur letzten Ruhestätte herzlichen Dank. Auch innigen Dank Herrn v. cküger für die trostreichen Worte am Grabe. L.-Eutritzsch, am 16. April 1898. Tie tieftrancrndc Richte lila im Rainen der übrigen Hinterbliebenen. Dir aber, theuere Entschlafene, rufen wir ein „Ruhe sanft" und „Habe Dank" in die Ewigkeit nach. . , . - . , Die Beerdigung des hmu Kusmin SorwLMl klvdarä Vraas findet Montag, de» 18. April, Nachmittag- V-4 Uhr vom Trauerhause Poniatowskystroße Nr. 12 aus nach dem Nordsriedhose statt. Leipzig, den 16. April 1898. Die tieftrauernde» Hinterbliebenen. 28 HeMMs 28 Fernsprechstelle 532. Für die uns beim Verlust unserer geliebten Schwester, Schwiegermutter und Großmutter still ÜWtle Nil'«, klllillli ged. stink von allen Seiten entgegengebrachte herzliche Theilnahme drängt es uns, unseren aufrichtigen Dank hierdurch auszusprechen. Leipzig-Gohlis, 17. April 1898. ^wrrllo rriusts, vtto kiseber. Buckdruckercibesiher, und Kinder. I-eiprißssi' öe6i'äi§uiiA8-^n8la11 Fernsprecher Amt IV, 3071. Ium friöllön" »viel»«, vorn, «ust. 8eI»ulLo, Leipzig, 16 Markthallenstratze 16 ikondnctführcr t »rl . Fricdrich-Auguststratze 6, III. Stallungen. Südstrasze LV—22. Annahmestelle: O»rl Noszplatz S, Hos 1. kriißits kegrr »on Varadc-, Mklall- iu>d Holf-Ziir-k« Die Beerdigung des Hcrru lle. pliil. Max Vvaao Voßsl findet heute, Sonntag, den 17. April a. e., Vormittags 11 Uhr von der Capelle deK Johannisfriedhofes aus statt. - Leipzig, den 17. April'1898. Blücherstr. 18. Russ. Dampf-, irisch-röm., Kastendainpf-, Sand- und Wannenbäder. Krystallklarcs Waffer. 0vlltrLlLL4,WimbH«'^ Irlaok-Ilöinisvli». Idu88i8vi>« IlrruipV- «. 10 Damen: Dienst., Donnerst., Sonnab.'.»- >'/,1I. Aiontag, Mittw., Freitag '/.2-5 l!. leexkievin 1 Temperat. des Schwimmbassins. Dame» lll 6Il! "vlltl, Dienstag, Donnerstag, Sonnabend von ' bis '/.l 1. Montaa. Mittwoch, Freitaav. ' .2-5 Ü. Für die vielen Beweise herzlicher Liebe und Theilnahme, sowie für den überaus reiche» Blumen- und Palmensckinuck beim Begräbnisse meines unvergeßlichen, treusorgenden Gatte», unseres lieben Sohnes, Bruders, Schwagers und Onkels, des Zimmrmcistcrs kraar Sorwruw vödmo, sagen wir ollen lieben Freunden und Bekannten, sowie Nachbarn unseren tiesgesühltesten Dank. Besondere» Dank den Herren Directoren der Firma Stöhr L Co. für das ehrenvolle Geleit zum Grabe, sowie den Meistern und Arbeitern, ebenfalls der Feuerwehr nebst Musik- cäpelle derselben Firma, noch heißen Dank dem lieben Werkmeisler-Verein Leipzig III, sowie der Gesangsabtheilung und dem Radfahrer-Club zu Leipzig und Plagwitz, ferner noch besten Dank der Gesellschaft „Neue Freundschaft" zu Leipzig. In gleicher Weise innigsten Dank dem Herrn Vie. vr. v. Criegern. für seine ergreifenden Trostesworte, dies Alles hat unseren wunden Herzen wohlgethan. Dir aber, lieber Hermann, rufen wir rin „Ruhe sanft!" i» die Ewigkeit »ach. Tic ticftranernden Hinterlassenen. Plagwitz, Liebertwolkwitz, Leipzig, Schleußig und Connewitz. I- l. Montag: Sauerkraut mit Schweinefl. T. B. Schütte-Felschejr. Aztlifklleefllttl II. f . Grüne Erbsen mit Pökelst. T. B. Schlicke. Tic Rene Leipziger Speise-Anstalt bleibt heute Sonntag, 17. April, geschlossen. Fernsprcchstelle 532 Annahmestellen: VolkmarSdorf, Conradstr. 41, Frrnsprechstelle 34l, Reudnitz, Chausseestr. 40, Fernsprecher 1719, empfiehlt sich zur Ausführung von Beerdigungen aller Art nach dem vom Rathe Ser Stadt Leipzig sestgestellten Tarif. Condnctsührer Große V. Haupt-Versammlung der Deutschen Elektrochemischen Gesellschaft. VI. Leipzig, 15. April. Die heute unter dem Vorsitz des Herrn Professor vr. Ostwald im Kaufmännischen Vereinshause weiter geführten wissenschaftlichen Borträge fanden Nach mittags gegen 2 Uhr ihren Abschluß. Nach den Ausführungen des Herrn vr. Ernst Cohen-Aachen, welcher über „das Weston-Element" sprach, hatten die von Jaeger und Wachsmuth in der physikalisch-chemischen Reichs- anstatt ausgeführten Untersuchungen gezeigt, daß bei dem Weston- Element, das übrigens allen anderen Normal-Elementen vorzuziehen ist, gewisse, den Gebrauch dieses Elements gefährdende Abweichungen vor- liegen. Der Redner hat nun den Grund dieser Abweichungen aüfgedeckt, indem er unter Anwendung der Ergebnisse, welche Bredig und er früher bei den sogenannten Umwandlungselementrn sanden, zeigt, daß es sich um eine Umwandlung des Bodenkörpcrs im Weston- Element in eine andere Modifikation (bei etwa 15") handelt. Redner schloß mit der Angabe von einigen praktischen Consequenzen, von .denen die wesentlichste ist, daß das Element vor und während des Gebrauchs stets auf eine Temperatur oberhalb 15" zu bringen ist. Wie Herr H. Specketer-Göttingen bei Behandlung seines Thema- über „eine elektrolytische Trennungsmethodc der Halogene Chlor, Brom und Jod" ausführte, behandeln die bisherigen Trennungsmethoden nur die Metalle; es scheint aber auch theoretisch möglich, die Halogenwasserstoffsäuren, welche sich durch die gewöhnlichen chemischen Methoden schwer trennen lassen, durch verschiedene Spannungen zu trennen. Doch scheitert dies daran, daß die frei ausgeschiedenen Halogene theilweise an die ^Kathode diffundiren und dort Halogenwasserstoff wieder zurückbilden. Besseren Erfolg hat man, wenn man die Halogene als Silber- haloide zwischen eine Silberanode und eine Platinkathodc in schwefelsaurer Lösung abscheidet. Der Vortragende erläutert ein gehend die hierüber gemachten Versuche, zu denen reines geglühtes Kohlbaum'sches Ehlor-Brom- und Jodkalium verwendet wurde. Die Analyse dauerte ungefähr 24 Stunden und gab ganz brauchbare Resultate. Flüssiges Gold! Es wanderte während der Verhandlung von Hand zu Hand. Anknüpfend an den Vortrag von vr. Bredig chber einige Anwendungen des elektrischen Lichtbogens führte Herr vr. R. Z s i g m o n d y « Jena seine „kolloidalen Lösungen metallischen Goldes" vor. DieLösungen sind, trotz sehr starker Verdünnung, hochroth bis intensiv purpurroth gefärbt. Sie werden er halten durch Reduction von verdünnten, schwach alkalischen Goldchlorid- lösungen mit Formaldehyd bei Siedetemperatur. Durch einen Zu satz von Neutralsalzen oder Säuren kann man das Gold daraus als schwarze- Pulver fällen. Ebenso erhält man eS als schwarzes Pulver durch Elektrolyse, und zwar an der positiven Elektrode. Durch Dialyse lassen sich die Lösungen reinigen und concentriren. ES kann al- eine Eigenthümlichkeit derselben hervorgehoben werden, daß Schimmelpilze darin gedeihen, die das Gold aus der Lösung in ihrem Mycelium ausnehmen. Trocknet man solche Schimmelpilze und legt sie dann unter da- Mikroskop, so er scheinen sie als goldschimmrr»des Gewebe. Herr vr. Zsigmondy fügte seinen hochinteressanten AuSsührungen am Schluffe noch die Bemerkung hinzu, daß durch Mischen von kolloidalen Goldlösungen mit Lösungen kolloidaler Zinnsäure und Fällen des Gemisches durch Zusatz von Säuren ein rother Körper erhalten werden kann, der sich als identisch mit dem CassiuS'- schen Goldpurpur erwiesen hat. Bei der Diskussion über diesen Gegenstand kamen weitere br« merkenswerthe Erscheinungen über das chemische Verhalten deS Goldes zur Sprache, so in der Bekanntgabe deS Versuches, Gold im Ofen zu einem purpurfarbenen Pulver zu condrnsirrn, und in der Erörterung der Frage der Oxydation de- GoldeS. Weiter berichtete Herr vr. F. Regelsberger-Rummelsburg über eine von ihm vor fünf Jahren gemachte, bisher noch nicht derSffeutlichtr Beobachtung. Bei einem versuch, Thonerd» mit Schwefel in einem elektrischen Ofen zu schmelzen, ergab ich eine gelblich graue Masse, die sofort erstarrte, an der Luft Schwefelwasserstoff aushauchte und sich mit weißem Staub bedeckte. Ihr Bruch war strahlig krystallinisch. Man hat es, wie die Analyse ergiebt, mit einer Aluminiumsulsür-Verbindung zu thun. Nach diesem interessanten Hinweis schloß der erste Vorsitzende der Gesellschaft, Herr Professor vr. Ostwald, unter Worten herz lichsten Dankes gegen die Herren Vortragenden die an wissenschaft licher Arbeit jo reichen Verhandlungen der diesjährigen Zusammen kunft. Nach der Sitzung nahmen die Theilnehmer an derselben ein ge meinschaftliches Frühstück im Kaufmännischen Vereins haufe ein; sie besichtigten hieraus in einer von herrlichem Sonnen- chein begünstigten Wag en fahrt die Stadt und deren Umgebung, rahmen das Rosenthal mit dem Scherbelberg in Augenschein und anden sich am Abend wieder im Festsaale des Kaufmännischen Vereinshouses zu einem daselbst veranstalteten gemeinschaftlichen Festessen ein. Es war eine illustre Tafelrunde, die, ausgezeichnet durch die Anwesenheit der Herren Geh. Rath Waentig vom königl. fächs. Cultusministerium und Bürgermeister Justizrath vr. Tröndlin, den Ausklang des an Anregungen wissenschaftlicher und geselliger Art so reichen Congresses bei frohbelebtem Mahle feierte. Zu Be ginn des Festessens nahm der erste Vorsitzende der Gesellschaft, Herr Professor Vr. Ostwald, Las Wort. Jetzt, wo die Stunden der Arbeit vorüber, wo es gelte, den Tag der Versammlung abzuschließen, wolle man den Blick von der Arbeitsstube höher richten. In einem solchen Augenblick bewege einem Jeden die Empfindung des Gefühls der Dankbarkeit gegen den erhabenen Herrscher des Reiches, dem es zu einer Zeit, wo ein Continent bereit sei die Waffen zu ergreifen, zu verdanken sei, daß wissenschaftliche Arbeit ruhig gedeihe und sich, entwickele: Sr. Majestät dem deutschen Kaiser. Wenn die Versammlung seiner gedenke, so gedenke sie zugleich der erhabenen Persönlichkeit, in welcher sich der Reichsgedanke am reinsten verkörpere, an Se. Majestät König Albert von Sachsen, diesem unerreichbaren Vorbild der Pflichttreue und der Arbeitsfreudigkeit. Als die Versammlung bei der Festvorstellung im Neuen Theater den Klängen Les großen Leipziger Dichterkomponisten Richard Wagner gelauscht und das Wort vernommen „Für deutsches Land das deutsche Schwert, so wird des Reiches Kraft bewährt", da sei ihm, Redner, ein anderer neuer Sinnspruch gekommen: „In freiem Laad des Geistes Schwert, So wird die deutsche Kraft bewährt". In diesem Sinne sei in festlicher Stunde des deutschen Kaisers und des Königs gedacht. Hoch Kaiser Wilhelm II., hoch König Albert von Sachsen. Mit Begeisterung stimmte die Tafelrunde dem Hochruf zu. Weiter nahm Herr Professor vr. Ostwald noch einmal das Wort. Mit besonderer Genugthuung sprach er es aus, welche Freude die zur Hauptversammlung erschienenen Fachgenossen bei dem Besuche deS neuen, wohlgelungenenPhysikalisch-chemischen Instituts unserer Universität empfunden und wie sie dessen geradezu ideale Einrichtung gerühmt hätten. Es sei keine Ueberhebung, wenn er selbst sage, daß das neue Institut zu den besten, freundlichsten und geräumigsten physikalisch-chemischen Anstalten gehöre, ja daß es selbst mit anderen physikalischen Instituten in Loncurrenz treten «st«. In der That, in Bezug aus die Unterstützung der Wissenschaft im sächsischen Land befinde sich die Universität in einem geradezu idealen Berhältniß zur Regierung. Wiederholt den Dank für diese eminente Förderung der gemeinsamen Ziele hervorhebend, übertrug Herr Professor Ostwald den Ausdruck desselben der königlichen StaatSregierung, vertreten durch Se. Excrllenz den StaatSminijter von Seydewitz, aus den anwesenden Herrn Ged. Rath Waentig mit einem Hoch auf denselben unter der Bitte, Ueberbringer dieser Empfindung an Seine Excellenz zu sein. Sofort erwiderte Herr Geh. Rath Waentig. Da» lebhafte Interesse, welche» die königlich sächsische Unterrichtsverwaltung der Deutschen Elektrochemischen Gesellschaft widmet, ist, so wie« Redner darauf hin, in der für den Congreß geeigneten Form des elektromagnetischen Telegraphen zum Ausdruck gekommen. Sie selbst haben in meinem Erscheinen den Beweis der Antheilnahme der königlich sächsischen Staatsregierung erblickt. Wie hoch diese, und mit ihr die Ständeversammlung die elektrochemische Wissenschaft zu würdigen weiß, davon haben Sie einen Thatbeweis in der Errichtung des neuen physikalisch-chemischen Institutes der Universität Leipzig gesunden. Aber nicht nur in Leipzigs Mauern ist der bedeutsamen Wissenschaft eine Stellung eingeräumt worden, auch in anderen Instituten des Landes wird ihr eine solche Stätte gewahrt bleiben. Der energische Appell Ihres Vorsitzenden ist nicht fruchtlos ge- blieben, die technische Hochschule Dresden wird Lurch Professor Förster dem elektrochemischen Studium erschlossen und das neu geplante elektrotechnische Institut wird diesem Studium auch eine Stätte bereiten. In reichem Maße geschieht von dem Staate Alles, um die Wissenschaft zu fördern. Hoffen wir, daß die edle Saat, welche sie ausgestreut, auf einen guten Boden falle und reiche Früchte bringe, daß das, was die Deutsche Elektrochemische Gesellschaft hier in Leipzig berathen, nicht nur zum Heil und zum Wohl des engeren, sondern auch deS weiteren Vaterlandes gedeihen möge. Ich bringe mein Glas dem Blühen und Gedeihen der Deutschen Elektrochemischen Gesellschaft! Dem am heutigen Tage zum Ehrenpräsidenten ernannten Herrn Gehtimrath Professor Hittorf galt das folgende Wort des Vorsitzenden des Ortsausschusses, Herrn Staatsrath Professor von Oettingen. Mit seiner Ernennung habe die Gesellschaft neben den wissenschaftlichen Errungenschaften des Tages noch einen großen Gewinn für sich selbst erreicht. Der gefeierte Gelehrte wies bescheiden das ihm so reich gespendete Lob zurück und bestätigte, nachdem er einen Rückblick auf die Ent wickelung der Chemie und der Physik, diesen beiden Disciplinen, in denen er gelehrt, geworfen, die allgemein ausgesprochene Freude, daß Leipzig so schöne wissenschaftliche Institute besitze, für welche sich nicht nur der Staat, sondern auch die Stadt interessire. Der Stadt Leipzig und ihrem Vertreter, dem anwesenden Herrn Bürger meister Justizrath Vr. Tröndlin galt sein Hoch. In seiner von Dank erfüllten Erwiderung lenkte Herr Bürger meister Justizrath vr. Tröndlin den Blick auf den bisherigen Präsidenten der Deutschen Elektrochemischen Gesellschaft, Herrn Professor vr. Ostwald, ihm zu Ehren ein Hoch ausbringend. Nicht die Gesellschaft, nicht die Wissenschaft allein dürfe stolz sein, diesen Mann zu den Ihren zu zählen, auch die Stadt Leipzig, die wohl wisse, welche wichtige bedeutungsvolle Stellung dieser Gelehrte auf seinem wissenschaftlichen Gebiete einnehme, sei sich des Besitzes dieses hochgeschätzten Mannes mit Stolz bewußt. Dann feierte Herr Professor vr. Ostwald den Vorsitzenden des Ortsausschusses, Herrn Professor vr. von Oettingen, worauf Herr Winterseldt mit Anspielung auf einen Vortrag vr. Gold- schmidt's das „stets bewährte Verfahren zur Erzeugung hoher Temperaturen" in idealem Sinne zu Gunsten der Frauenwelt aus- legte und dieser ein Hoch brachte. Dieser Trinkjpruch auf die Damen erweckte noch andere, aus- gebracht von den Herren. Verlagsbuchhändler Credner und vr. Marquart. Eine Reihe von weiteren Tafelreden von Herrn vr. Feddersen-Leipzig aus den neuen ersten Vorsitzenden der Gesellschaft, Herrn Professor vant Hoff, von Herrn Professor vr. Elbs-Gießen auf den verdienstreichen ständigen Srcretair der Gesellschaft, Herrn vr. Julius Wagner, von Herrn vr. Julius Wagner aus den zweiten Vorsitzenden Herrn Direktor vr. Böt- tinger-Elbersrld, von Herrn Professor Beckmann aus die Erinnerung an die Tage von Leipzig folgte. Herr Winterseldt toastete dann nochmals auf das Wachsen, Blühen und Gedeihen der deutschen Wissenschaft in jeder Form, woraus Herrn vr. Bredig, indem er der gestern im Feuer ge- standenen „wissenschaftlichen Artillerie" gedachte, die bahnbrechende Thätigkcit der Elektrochemie prieS und dieser ein Hoch widmete. Tafelmusik der Capelle Günther Coblenz begleitete das materiell durch den Wirth des Kaufmännischen VereinshauseS, Herrn Max Hoffmann vorzüglich ausgerichtete Festmahl. Der in allen seinen Thrilen hochbefrirdigrnd verlaufene, ein« immens« Füll« geistiger Arbeit ausstrahlende Congreß hat der Deutschen Elektrochemische Gesellschaft erneut das glänzendste Zeugniß für ihr kraftvolle Weiterslreben in der Förderung der Elektrochemie in Wissenschaft licher, technischer und wirthschastlicher Beziehung erbracht. Allen Theilnehmern werden die in Leipzig verlebten Tage unvergeß- sich sein. —w. Kunst und Wilsenschaft. * Römische Funde bei Reutz. In der Nähe bei Neuß a. RK , dem alten Novaesium, sind in den letzten Tagen wiederum römische Funde gemacht worden, von denen einige selbst für diese an römischen Funden mannichfacher Art reiche Gegend neu und auch geschichtlich interessant sind. Es sind dies einige seltene und hervorragend schöne arretinische Kratere, wie sie in dieser Art bisher nur in Italien und der provincia. ziarbouonsi-i zum Vorschein gekommen sind. Sie wurden, wie Prof. Konstantin Koenen In der „Wochenschr. f. clafi. Philol." mittheilt, in und neben Biwakgruben beim Lehmstechen für eine Ziegelei an der Stelle zwischen dem Stadlager Novaesium und dem eine halbe Stunde unterhalb Neuß von Tacirus erwähnten Augustei schen Uebungslager neben gallisch - römischen Sigillatastücken, Ueberresten großer Amphoren und einer Anzahl Äugustei'jcher Münzen gefunden. Bon den Krateren, die mit arretinische» Fabriknamen und Reliesornamenten versehen sind, wie sie den arretinischen Gesäßen eigen sind, beansprucht einer, der vielleicht als das schönste Exemplar aller Maaren, von Arrezo aus der Zeit des Augustus zu bezeichnen ist, ein besonderes Interesse. Er ist mit Figuren des Dionysischen Thiajos geschmückt und trägt Len Fabrikantennamen: Perenni Pilabes. Der Name ist in schönen, großen Buchstaben auf der Außenseite der Schale angebracht, und zwar in erhabener Prägung, ebenso wie die neuattischen Relief darstellungen selbst. Dieses Vorkommen schönster römischer Waore aus der Zeit des Augustus in der Nähe von Neuß ist daraus zurück- zusühren, daß in jenem Uebungslager im Jahre 14 n. Chr. eine Gährung ausbrach, infolge deren die Osficiere des Heeres ermordet und über den Lagerwall in den Rhein geworfen wurden. Bei Lieser Gelegenheit mögen die kostbaren Trinkgefäße, welche die Osficiere im Lager hatten, innerhalb des Lagers an der jetzigen Fundstelle zer trümmert worden sein. * London, 13. April. Der Berichterstatter des „Times" in Kairo meldet seinem Blatte folgende Einzelheiten über die Enk- deckung der Grabstätte Amenophis II. in Theben, eines Königs der 18. Dynastie, der ums Jahr 1500 v. Chr. G. regierte. Die Ausfindung dieses Grabes ist um fo wichtiger, als die Mumien des Amenophis und sieben anderer Könige völlig erhalten sind, ob schon die Grabstätte vermuthlich während der 20. Dynastie erbrochen und ihrer Kostbarkeiten beraubt wurde. Der Eingang zum Grab geht durch einen steilen Gang, der mit einer 26 Fuß tiefen Treppe endet. In der Vorkammer liegt der Körper eines aus ein prächtig bemaltes Boot gebundenen Mannes, dessen Arme und Füße mit Seilen geknebelt sind, ein Stück Tuch ist in den Mund geschoben und Brust und Kopf tragen Spure» von Verletzungen. Im anstoßenden Raum siegen die Körper eines Mannes, einer Frau und eines Knaben. Keiner dieser vier Körper ist einbalsamirt, aber in Folge der Trockenheit der Atmo sphäre sind sie vollständig erhalten. Obschon sie augenscheinlich einen gewaltsamen Tod sanden, sehen sie wie schlafend aus. Der Haarwuchs jeder Leiche ist üppig und die Züge gleichen ausfallend denjenigen der Fellachen unserer Tage. DaS Grab Les Königs ist rin Raum von großartigem Umsang und völlig erhalten. Die von" massiven viereckigen Säulen getragene Decke ist dunkelblau bemalt und mit goldenen Sternen besät. Die Wände sind mit Gemälden bedeckt, deren Farben außerordentlich frisch sind. Am Ende dieses Raumes befindet sich in einer mehrere Fuß tiefen Höhlung der aus Sandstein gearbeitete, hell krosafarben bemalte Sarkophag des Königs auf einem mächtigen Alabasterblock. Die darin liegende Mumie ist gut er halten, mit Blumenkränzen um die Füße und um den Nacken. In einem kleinen Raum zur rechten Seite befinden sich neun weiteri
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