Elbeblatt und Anzeiger : 06.08.1872
- Erscheinungsdatum
- 1872-08-06
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
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- Public Domain Mark 1.0
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- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666406244-187208062
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- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666406244-18720806
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungElbeblatt und Anzeiger
- Jahr1872
- Monat1872-08
- Tag1872-08-06
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- Elbeblatt und Anzeiger : 06.08.1872
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8» Stab«!, Fabrikbesitzer Psitzer, Bankier Kopp, Re gistrator Kuckst»', SsriedeNIrichtch v. Schbnberg auf Bornitz und Kckmmerherrn v. Planitz aus Naundorf besteht. Dresden. Im Hinblick auf die zukünftige Gerichtsorganisation beabstchticht dem Berneh men nach da» königl. Justiz-Ministerium die Einziebung einer Anzahl kleiner Gerichttämter und Vertheilung der in dieselben «inbezirkt ae- wesenen Ortschaften an die verbleibenden größe ren Aemter. Jedenfalls würde dieser Umstand aus die bevorstehende Neubildung der Verwal tungsbezirke von einigem Einfluß sein. (Zw. W.) — Hier wird geamwärtg für den Bau einer „lutherischen Kirche'" gesammelt. Er handelt sich dabei um eine Kirche für ein«, wenn der Ausdruck erlaubt ist, streng- oder «nglutherische Gemeinde, d. h. «ine Gemeinde, welche sich enger und strenger als die Landeskirche an di« lutheri sche Auffassung anschließt. Leipzig, l. August. Se. Majestät der König hat nach achttägigem Aufenthalt unsere Stadt am Mittwoch Vormittag wieder verlassen, an diesem Tage in Wurzen die dortigen industriellen Etablissement» besichtigt, und ist Abend» nach Pillnitz zurückgekehrt. Der König widmet« seine Zeit während seine» Hierseins hauptsächlich der Universität, um den Vorlesungen hervorragender Professoren beizuwohnen. Da« neue Johannir hospital, das städtisch« Krankenhaus, die land- wirthschaftliche Lehranstalt aus dem Kuhthurm, sowie den Feltviehhof in Pfaffendorf unterzog er einer eingehenden Prüfung. Außerdem erfreuten sich mehrere gewerbliche Etablissements seines Besuchs, wie die Rüder'sche Notendruckerei, die Papierpräganstalt von Meißner und Buch und die Schncllpressenfabrik von Swiderski in Leip zig, die Pelzsärberet von Rüdiger und Quarch und dieBlas-Jnstrumenten-Fabrik von E. Stratton und Co. in Gohlis, die Kunst- und Handels gärtnerei von Mosenthin und die Kunstdünger fabrik von Gebhardt in Eutritzsch, sowie schließlich die Maschinenbauanstalt von Goetjes, Bergmann und Co. in Reudnitz; allen diesen Etablissements widmete der König seine Aufmerksamkeit bis in die kleinsten Detail», und sprach den Besitzern seine vollkommene Befriedigung und Anerkennung aus. Am Montag Abend fand ein solenner Fackel zug don den Corpsstudenten zu Ehren des Kö nigs statt. Berlin. Die Dreikaiser-Zusammen- kunst ist nun feststehende Thatsache. Wie man von verschiedenen Enten, u. A. von Wien, über einstimmend mittheilt, wird dieselbe einen über die persönliche Courtoisie weit hinausgehenden Character tragen, der durch die Anwesenheit des Fürsten Bismarck, de» Grafen Andraffh und des Fürsten Gortschakoff auch äußerlich documentirt werden soll. Die franzosensreundliche Presse, voran natürlich die „Franks. Ztg.", hat die Erinnerung an die Congresse von Aachen, Verona und Lai bach ausgefrischt und bon einer Erneuemng der „heiligen Allianz" phantastrt. Der eigentlich« Grund des Kummer» über diese Zusammenkunft ist wohl ein anderer. Dieselbe wird lediglich den Beweis von dem friedlichen Zusammenstehen der drei östlichen Großmächte liefern und damit für die Revanchegelüst« Frankreich» und der rhein- bündlerischen Parteien allerdings kein erfreuliches Ereigniß sein. Eine Erneuerung dieser so sehr gefürchteten heiligen Allianz ist schon durch jenes Moment ausgeschlossen, da» für die genannt« Partei den beständigen Grund de» Hasses und de»Kummer» bildet—durch die feste Einigung und erhöht« Machtstellung Deutsch land», da» heute nicht mehr, wie vor einem halben Jahrhundert, bevormundet werden kann. — Fürst Bismarck hat am 28. Juli in Barztn seine silbern« Hochzeit gefeiert. Zu gegen war nur ein kleiner Kreis nächster Ver wandten und ältester Freunde: aber jede Minute brachte ein Zeugniß von der Theilnahme, Dank barkeit und Verehrung, womit in allen Gegenden Deutschland» und über dessen Grenzen hinaus de» Tage» gedacht wurde. 192 Telegramme und «ine noch größer« Zahl schriftlicher Glückwünsche waren bi» zum folgenden Tage eingegangen, von ! Seiner Majestät »em Kaiser, Ihrer Majestät 1 der Kaiserin, dem kronprinzltchen Paare und an- I denn Mitgliedern der königlichen Familie, von de« König von Nahem, von Staat»männern 1 und Heersührrm, Gelehrten und Künstlern, von I CorporatioNen und Vereinen, von hoch und Niedrig, i Mt und Zstitg, Ntktmtkm und Unbekannten. I Achen HandschriM, welche der Samml« eifrig sacht, sah man eiste Besuche ick Schönschreiben, neben dem einfachen Glückwunsch auf fllberge- ränderter Karte, neben dem Reim, den die Stim mung de» Augenblick» eingegeben, Dichtungen von geübter Hand, Composstionen und sinnig zusammengetragene Erinnerungen au» dem Leben de» fürstlichen Paares von den stillen Heimaths- dörfern in Pommern bis zu den Schauplätzen weltgeschichtlicher Vorgänge. Zahlreiche Geschenke sammelten sich um die Vase, die Se. Majestät auszuwählen besohlen hatte, jedes mit seinem eigenthümlichen Werthe, da» eine al» Kunstwerk, da» ander« al« Reliquie, von welcher der Geber sich schwer getrennt habe» mußte. Las andere al« Ergebniß jahrelangen Fletße», jede» al» ein Beweis herzlicher Theilnahme. Am Vormittag ging die fürstliche Familie, von den Gästen be gleitet, zur Kirche und nahm nach beendetem Gottesdienste unter den alten Linden die Glück wünsche der Pächter und Beamten entgegen. Wäh rend der Tafel erschien die vollständige Capelle des S4. Infanterie-Regiment», welche der Com- mandeur, Oberst v. Ostrowski, von Kolbcrg zu schicken die Aufmerksamkeit gehabt hatte. Breslau, I. August. In Folge der Ein führung des neuen Polizei-Reglement» hat heute ein allgemeiner Strike der hiesigen Droschken besitzer begonnen. Vermischtes. — Leipzig, I. August. In der Baper- schen Straße hier hat sich heute Nachmittag 3 Uhr ein schweres Unglück ereignet. Das dort im Bau befindliche vierstöckige Hau» des Tisch lermeisters Pfütze, aus welches nur noch der Dachstuhl auszusetzen war, ist bi» zum ersten Stock in sich zusammcngestürzt und stellt gegen wärtig ein grauenhaftes Durcheinander dar. Nur die Seitenwände sind vom dritten Stock ab stehen geblieben, doch sind sie in eine so bedenklich« Lage gekommen, daß auf jeden Fall ihre Ab tragung erfolgen muß. Als die Catastrophe herein brach, befanden sich die Bauhandwerker fast sämmtlich in den verschiedenen Stockwerken, und nur «in Theil vermochte sich zu retten. Die Maurer bez. Handlanger, Böhnert, Meisinger, Eichhorn, Winkler, Butter und Klingler stürzten mit hinab und erlitten theils schwere, theils leichtere Ver letzungen. Als ein förmliches Wunder kann man es bezeichnen, daß keiner der Verunglückten ge- tödtet wurde. Ihre Rettung au» den Trümmern geschah durch ihre Kameraden und durch Mann schaften der Feuerwehr; man brachte die Ver letzten in Droschken nach dem städtischen Kran kenhause. Al» die Ursache des Hauseinsturze» kann schon jetzt mit ziemlicher Bestimmtheit der Umstand bezeichnet werden, daß man im obersten Stock eine groß« Menge Mauersteine, mehrere Tausend Stück, gelagert, hiermit aber jedenfalls da» Gebälk überlastet hatte. Ob außerdem auch noch, wie vielfach vermuthet wird, zu leichte Bauart und nicht ganz vorschristsgemäße Ein fügung des Holzwerk» zu dem traurigen Ereig niß Anlaß gegeben haben mögen, darüber wird jedenfalls die einzuleitende Untersuchung näheren Ausschluß geben. Da man noch wettere Ein stürze befürchtet, so ist sofort von der Behörde da» Grundstück abgesperrt und alle Passage wegen der noch drohenden Gefahr untersagt worden. — Am 2. d. M. Abends ist Tharandt der Schauplatz eine» Doppelmordes zweier Ver liebten geworden. Er erschienen in einem der dortigen Gasthöfe daselbst Nachmittags zwei junge Leute, ein Herr und eine seingekleidete Dame, begehrten ein Zimmer und verweilten dort. Ge gen Abend hörte man in dem Zimmer einen dum pfen Fall und fand beide Liebende — todt. Sie hatten Chankali in Wein gegossen und sich so vergiftet. Ein bei dem Herrn gefundener Bries läßt in ihm einen Bahnassistenten der BreSlau- Schweidnitzer Bahn erkennen, Namen« T . . g, im etwaigen Aller von 22 Jahren. Daß dir jungen Selbstmörder nicht in plötzlicher Aufwallung so gehandelt haben, geht darau» hervor, daß man in der Wäsche der Dame sorgfältig jede Ramen«zeichnung ausgeschnitten fand und deshalb bi» jetzt ohne näher« Kmntntß über deren Per sönlichkeit und Namen geblieben ist. — Wurzen, 1. August. Heute Nacht '/»3 Uhr brach in hiesiger Altstadt ein Feuer au», da» S Wohnhäuser ganz und 2 andere großen- theil» zerstirt«. Zum Glück war ziemlich« Wind stille und hatte «» gerade gestern «ach langer Dach« wieder etwaD Oregurt. sonst würde «» bet der Lagt und Beschaffenheit dt» betreffen den Stadttheflr« tr»tz aller Anstrengungen kaum möglich gewesen sein, den Brand auf jene ö Häuser zu beschränken. Die Entüehunglursache ist noch unermtttelt. — Soeben, Vormittag« S Uhr, rufen di« Feuerstgnale zum zweiten Male an die Brandstelle, weil da- Feuer in den noch nicht ganz zerstörten Gebäuden von Neuem aufflammt und Pie Nachbargebäude bedroht. Bei dem Eifer, mit welchem man allseitig dem Alarmrufe folgt, ist jedoch davon nicht da» Ge ringste weiter zu besorgen. — In Neichenbrand wurde am 26. Juli ei» Kaufmann von einer nach Glauchau fahren den Lokomotive überfahren und soll ihm dabei ein Fuß abgetrennt worden sein. — In Berlin stürzte sich am 29. Juli ein Banquier von der Höhe der Säule im Invaliden parke hinab aus da- Postament derselben, wo durch dessen Tod sofort erfolgte. Melancholie über den hoffnungslosen Zustand seiner kranken Frau soll Vier die Veranlassung zum Selbstmord gewesen sein. — Am Dienstag waren den Reisenden eine» Waggons 3. Cl. beim Abendzuge von Dresden, der um 10 Uhr Abends in Berlin eintraf, drei goldene Uhren gestohlen worden, wa« erst beim Aussteigen aus dem Berliner Bahnhofe bemerkt wurde. Unterweg- war von Niemand etwa» Verdächtiges wahrgenommen, nur hatte ein Herr, der in Lichterfelde den Zug verlassen, mehrere Male mit dem Platze gewechselt, weil angeblich die Zuglust seine ohnehin großen Zahnschmerzen noch vermehrte. Die sofort angestellten Nach forschungen hatten keinen Erfolg. — Nach einer amtlichen Bekanntmachung de» k. prcuß. Landrath» zu Grimmen war un längst in der dortigen Gegend ein Kindesraub vollsllhrt worden ist Vor einigen Wochen ging nämlich ein 4'/, Jahre altes Töchterchen de» Domänenpächters Völker zu Treuen (im Kreise Grimmen, Regierungsbezirk Stralsund) verloren. Alle Nachforschungen nach demselben blieben frucht los, bis man endlich in Erfahrung brachte, daß bei einer herumziehenden Bande, die fälschlich als Zigeuner bezeichnet wurde, ein Kind gesehen worden sei, auf welche» die Beschreibung des ver mißten Mädchens paßte. Es wurden nunmehr alle Anstalten getroffen, die betreffende Bande auszuforschen, und am 9. Juli gelang es auch in der That, die Bande (die aus einheimischen Va gabunden besteht) zu Wart!» unweit Stettin fest zunehmen. Das Kind war aber nicht mehr bei der Bande. In dem eingeletteten Verhöre ge standen zwei Weiber, sie hätten da» Kind Tag» vorher im Walde ermordet. Ihre Angaben erwie sen sich jedoch al« falsch. Die Frauen halten den Mord offenbar nur in der Absicht fingirt, um die Aufmerksamkeit der Behörde non der richtigen Spur abzulenken, denn e» ist seither sichergestellt worden, daß in der Nacht vor der Verhaftung der Bande da» geraubte Kind von ihr weiter fortgeschickt und wahrscheinlich einer anderen Bande übergeben worden sei. Der Vater de» Kindes hatte Demjenigen, der ihn in den Besitz desselben verhilft, eine Belohnung von S00 Thalern zuge sichert. Auch wurde von Seiten der Behörde Jedem, der Mittheilungen über den Aufenthalt de» Kindes zu machen gewillt sei, wenn es ge wünscht wird, völlig« Verschwiegenheit verbürgt. Jetzt kommt nun di« Nachricht, am 29. Juli sei in Liegnitz ein Geschäftshaus benachrichtigt wor den, daß die geraubt» Anna Völker am Sonnabend in Schmieget (Pos«) bei einer herumziehenden Zigeunerbande entdeckt Word« sei. — Ein amerikanisches Schiff begegnete in den ersten Tagen de» Maimonats m der Behringstraße einem von Eisblöckm «ingeschloffenen Wrack. Der amerikanische Capitatn ging mit einigen seiner Leute an Bord und fand in den Kojen acht Leichen. Im Schiffsjournal aber fand sich folgende Noti,: „Auf 70° vom Eise eingeschloffen, ö. December IS7l. Vier Matrosm sind schon erfroren. Wir acht Ueberlebenden wollen den Tod erwarten." Lebensmittel sand« sich nicht mehr an Bord. Di« Leichen warm äußerst abgemaaert, indessen schien der Tod nicht in Folg« de« Hunger«, son dern durch dm Frost »ingetreten zu sein. — Zn der Rächst zum SO. Juli ist in dem Dorf« Lubachau bet Bautzen da» dem Grafen zur Lipp« auf Teichnitz gehürig« Vorwerk, be- strhend au« Wohechstst» mit eiagebaatem Kuh- uno Ochsenstall Ä» S Vchmnm, ein Raab der
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