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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 26.04.1898
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1898-04-26
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-18980426010
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1898042601
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1898042601
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1898
- Monat1898-04
- Tag1898-04-26
- Monat1898-04
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lffen- Aus- !»er' rens. i mg, sowie g z» verk. ouen > voutor en größere iebkii. ltttL u verknlifcii II. links. rin 1. -r.drt» tsr. oktl, -L. 3. MM W Leipziger Lageblott li«i> Anzeiger Nr. U?, AMU, N. April IW. (MlW'Ailsgllbe.s Das Lönigs-Zubiläum. x Der Dank des Königs. * Leipzig, 2b. April. Auf Befehl Sr. Majestät deS Königs wird folgender Erlaß veröffentlicht: Bei der Feier Meines 70. Geburtstages und Meine- 25jährigen Rcgierung-jubiläumS sind Mir und der Königin, Meiner Gemahlin, aus dem ganzen Lande und auö allen Kreisen der Bevölkerung, von Einzelnen wie von Behörden, Vereinen, Genossenschaften und Gemeinden, besonder- auch von den Bewohnern Meiner lieben Haupt- und Residenz stadt theilS mündlich durch Vertreter, theilS schriftlich in Telegrammen und Briefen, in künstlerisch au-gestatteten Adressen, in sinnigen Gaben, in der Errichtung vieler und großer Stiftungen für Zwecke der Nächstenliebe und der Barm herzigkeit rührende und erhebende Kundgebungen der Treue und Anhänglichkeit in überaus reichem Maße zugegangen. Pie geschmackvolle Ausschmückung der Straßen, Häuser und öffentlichen Plätze, da- schöne Fest der Stadt Dresden und die wahrhaft glänzenden Huldigungen der hiesigen Bürger schaft und Schuljugend haben Mir große Freude bereitet und Meinem Herzen sehr Wohl gethan. Auch erfüllt Mich hie musterhafte Haltung, die die Einwohner Meiner Haupt- und Residenzstadt und ihre von nah und fern herbei geströmten Gäste in diesen Tagen bewahrt haben, mit leb hafter Genugthuung. Ich habe in Allem den Ausdruck aufrichtiger Liebe Meine- Volke» gefunden, in der Ich den schönsten Lohn Meiner Lebensarbeit erblicke. Tief bewegten Herzen- sage Ich Allen, die die festlichen Veranstaltungen vorbereitet, geleitet, gefördert und zu treff lichem Gelingen geführt haben, sowie Allen, die Mir und der Königin in diesen durch Gottes Gnade UnS geschenkten Festtagen warme, wohlthuende Theilnahme, Liebe und Treue bewiesen haben, Meinen und Meiner Gemahlin herzlichsten Dank. Dresden, am 25. April 1898. Albert. Lte Leipziger Festlichkeiten. Die Feier in Gohlis. Leipzig-vohliS, 24. April. Die großartige Feier wurde auf Anregung des Gemeinnützigen Vereins „Vor wärts" im reich decorirten Saale des Neuen Gasthofs ver anstaltet. Die Concertmusik, wie „König-Albert-Marsch" von L'Amond» „Jubiläumsmarsch" von Moskau, „Meine Königin" von Coote, „Gebet für den König" von Mehul rc., wurde von der Sterzel'schen Musikcapelle gediegen ausgeführt. Ferner trugen der von Herrn Röhrig geleitete „Gesang verein zu Gohlis" („Die Ehre Gottes" von Beethoven und „O, Du mein heiß Verlangen" von Hoffmann von Fallersleben) und der von Herrn Ringer geleitete Gesangverein „Germania" („König-Albert-Hymne" von Reinecke und „Mägdelein, hab' Acht!" von R. Schnauß) wesentlich zur Verherrlichung des Ganzen bei. Auch all gemeine Gesänge, wir „Ten König segne Gott" und „Segne unfern Heldenkönig" waren vorgeseben. Allgemeine Be wunderung erregten die von Herrn E. Th en au geleiteten Vorführungen des „Allgemeinen Turnvereins" (Fechten in Ritter-Costümen) und „Huldigung König Albert's durch die Saxonia" (lebendes Bild), ausgeführt vom „Militair- verein" unter speciellem Arrangement des Herrn Lötzsch. Bezüglich der rednerischen Darbietungen sei zunächst er wähnt, daß Herr Lebrer E. Müller die Anwesenden mir kernigen Worten begrüßte, auf die hohe Bedeutung des Tages hinwies, und mit einem kräftigen „Hoch" auf den Kaiser schloß, worauf Herr Alfred Richter den von Herrn Carl Taubert gedichteten Prolog in bekannter meisterhafter Weise zur Geltung brachte. Der Festredner des Abends, Herr Diakonus Jos. Richter, knüpfte an das mit dem Königs bilde geschmückte Programm an und führte aus: 1. Wir seben ein Königbild. 2. Wir kören ein Königswort. 3. Wir singen ein KöuigSlied. Nach einem bekannten deutschen Dichter sieht das Bild deS 70. Geburtstages so aus: „Auf die Postille gebückt, zur Seite deS wärmen den Ofens". Das Bild deS heutige» 70. Geburts ¬ tages sieht anders aus. Unser König ist noch voller Rüstig keit. Sein Bild hat doppelte Züge: Er ist der sächsische König und der deutsche Bundesfürst. Da seben wir den eifrigen, wilde Pferde liebenden kleinen Prinzen, den hoffnungsvollen Jüngling mit seinem weisen Vater und gelehrten Erzieher, den kühnen Düppel stürmer, den treuen Bundesgenossen des Habsburg'schen Hauses, den kaltblütigen Lenker des ehrenvollen Rückzuges von Königgrätz, der einem Moltke die Achtung abnöthigt, endlich den Sieger von St. Privat, Beaumont, Sedan, Paris, den die Herren vom Generalstab bewundern, der Moltke am besten verstanden hat. Zu dem Siegerkranz kommt der FriedenSlorbeer. 25 Jahre sind im Frieden zum Heile SachsenS verflossen. Welch ein Aufschwung! Der König kennt Alles und Alle, Jedes und Jeden. Und welch eine Leutseligkeit! Ob auf der Straße, auf dem Bahnhof, auf dem Elbdampsschiffe, auf der Fürstenschule, in der Fabrik, aus der Ausstellung — überall stehen wir ihm persönlich nahe. Als Kronprinz hat er daS Reich mit ge baut, als König treu mit geschirmt. Darum ist der Kaiser heute sein erster Gast. „Die sächsische Negierung treibt unverdrossen Reichspolitik", ein Ehrenzeugniß au- nicht monarchischem Munde. Wir hören sein Wort. Er spricht nicht viel, nicht glän zend, aber werthvoll. Sein Wort verlangt Vertrauen. Treue um Treue ist die Losung. DaS protestantische Volk vertraut seinem katholischen König» der kein Ultramontaner ist. DaS Lob deS Königs für die evangelische Geistlich keit erheischt innigen Dank und treue, stille Friedens- arbeit. Darum singen wir auch heute ein Königs lied. Wir sind kerne „süßcn Ohrensinger", wie Luther die Schmeichler nennt. Wahrheit gilt am Königs throne. Und wie leicht ist uns die Wahrheit bei unserm König gemacht! Darum singen wir mit besonderer Betonung: „Den König segne Gott." Ein brausendes „Hoch" auf den König folgte der mit Begeisterung aufgenoiumenen kurzen und zündenden Rede, die reich war an vielen hochinteressanten Einzelzügen aus dem Leben deS Königs. Der zweite Redner, Herr vr. Maurenbrecher, gedachte deS Amte- deS Königs und erörterte die Frage: „Warum sind wir monarchisch?" in geschichtsphilosophischer Darlegung, dabei dem Wunsch Ausdruck gebend, daß einst da- ganze Volk einstimmig das KönigSthum feiere. Sein begeistert auf- genommenes „Hoch" galt dem König und seinem Volke. In überaus geschickter, treffender Weise stellte Herr Lehrer Hänisch neben den Ritter des eisernen Kreuzes die Ritterin vom rothen Kreuz, die Königin Carola, der ein schwung volle- „Hoch" gebracht ward. Auch äußerlich prangte unser Stadttheil im schönsten Festgewand, und die vielfach großartige Illumination hatte manches Opfer gekostet. Zu dem sonntäglichen Festgottesdienste waren Ver treter deS Vereins „Vorwärts", Militair-, Turn- und evangelischen Arbeiterverein- mit Fahnen erschienen. Die Festpredigt hielt Herr Diakonus Schreiber über 1. Sam. 7, 12. Nach dem Gottesdienst sand ein von der Beyer'schen Musikcapelle trefflich ausgeführtes Concert im Schiller schlößchen statt. Dabei hielt Herr Lehrer E. Müller eine be geisterte Ansprache, die, an die Festpredigt anknüpfend, mahnte, Gott die Ehre zu geben, an die erste Festansprache anschließend, ein Lebensbild deS König- gab und das hervorhob, Wa rr für die Idee des Deutschthums gethan hat, auf die zweite Festansprache fußend, warm empfahl, monarchische Königstreue zu üben, wünschend, daß König Albert erleben möchte, daß alle Männer sich wiederfinden möchten für da- Ganze, ob reich, ob arm, hoch oder niedrig. Herr Lrebold brachte noch ein kräftiges „Hoch" auf den Kaiser aus, al treuen Freund des König- und Hort deS deutschen Reiches, worauf Herr I. C. Richter die Königin in einem „Hoch" feierte. Es sprachen noch die Herren Vieweg und A. Stengel, worauf der Vorsitzende de- ComitöS Allen, die zum Gelingen des Ganzen deigetragen haben, herzlichen Dank aussprach. Die Feier in Lindenau. 6. Leipzig, 25. April. Die beiden Militairvereine in Lindenau, der „Militair-Verein" und der „Krieger-Verein^ hielten es für eine Ehrenpflicht, das Doppeljubiläum deS König-, ihres Protectors, nickt unbeachtet vorübergehen zu lassen, und veranstalteten daher am gestrigen Sonntag auch ihrerseits eine einfache, aber durckaus würdige Feier. Am Vormittag sammelten sich die Mitglieder beider Vereine in der „Grünen Eicke" zum gemeinsamen Kirchgang. Die Festpredigt hielt Herr Diakonus Dietrich, der in trefflicher Weise seinen Hörern die Bedeutung der Jubelfeier für daS engere und weitere Vaterland, wie auch insbesondere für die ehemaligen Soldaten kennzeichnete und die miltitairischen Eigenschaften und Herrschertugenden unseres Königs in be redten Worten pries. Seine Rede hinterließ einen nack- haltigen Eindruck bei den Hörern. Nach beendetem Gottes dienst zogen die Mitglieder der Militairvereine mit ihren vier Fahnen unter Vorantritt einer Schießabtheilung unter klingendem Spiel nach den Drei Linden zu einem patrio tischen Festcommerse. Nackdem hier die Capelle deS Herrn Curtb zunächst einige Orchesterstücke vorgetragen, hieß der Vorsitzende deS Militair - Vereins Herr CariuS die erschienenen Ehrenmit glieder, Ehrengäste und Mitglieder unter herzlichem Danke will kommen und eröffnete sodann den Commers. Die Festrede batte Herr Schuldirector Packe übernommen. Er betonte zunächst, daß der 70. Geburtstag unseres Königs als ein Familienfest im wahren und besten Sinne deS Wortes zu betrachten sei, das von allen Gliedern unseres Volksstammes gern und mit Hellem Jubel gefeiert werde. Finden wir doch in König Albert die rechten menschlichen Eigenschaften, die wir dem Manne zuschreiben, den wir lieben, ehren und be wundern. Durch sein Wesen geht ein Zug der Ein fachheit, und zu dieser erhabenen Einfachheit und Schlicht heit gesellt sich die treue Pflichterfüllung. Dies zeigt sich insbesondere auch in der Art und Weise, wie er sein Be gnadigungsrecht ausübl. Von frühestem Morgen bis zum späten Abend ist Arbeit sein Panier, in treuester Pflicht- erflllllung löst er die hohen Aufgaben, die er übernommen. Auf die Erziehung König Albert'S zum Soldaten ist be sondere Sorgfalt verwendet worden und es hat sich daher auch bei ihm Liebe, Interesse und Zuneigung für daS Militair entwickelt. Elfjährig führte er bereits 1839 in der Lausitz im Manöver seinem Obeim dem König und seinem Vater sein Regiment vor. Redner Schilderte dann weiter den militairischen Entwickelungsgang König Albert's, der sich schließlich zum berufenen Führer der sächsischen Truppen und zum größten Feldherr« unter den lebenden Feldherren Deutsch land entwickelt habe. König Albert ist aber nicht nur ein sittlich reiner Charakter und wahrhaft guter Soldat, sondern auch ein Vater seiner Soldaten. Als Militairvereinler schätzen wir aber an ihm besonders den kameradschaftlichen Geist, der ihn schon als junger Prinz erfüllt hat und den er bis zum heutigen Tag bethäligt. Dieser kameradschaftliche Geist hat daS sächsische Heer zu einem einheitlichen großen Ganzen gemacht. König Albert hat ein glänzendes Beispiel gegeben, da- so herrliche Früchte gezeitigt hat, und wenn, waS Gott verhüten wolle, nn- wieder so gewaltige Prüfungen bcvorstehen, wird sich der kameradschaftliche Geist erneut be währen. Muth und Entschlossenheit offenbarte Prinz Albert bereits bei seinem ersten militairischen Eingreifen in Schleswig. Er hat ihn durch sein ganzes Leben gezeigt. 1860 hielt er noch muthig aus, al- Alle» wankte und wich, er bat e- ins besondere auch bewiesen 1870 in den siegreichen Kämpfen der MaaSarmee. Deutschland muß ihm für sein kühnes Ein greifen und seinen scharfen Blick, den er bei St. Privat, wie bei Sedan offenbart hat, Dank wissen. So verehren wir in König Albert den besten Soldaten, der unsere sächsischen Truppen von Sieg zu Sieg zu führen wußte. Er hat abcr habe» auch allezeit die oberste Tugend deS Soldaten, die Unterordnung unter die obersten Befehle, gezeigt. DaS Herz »on Liebe und Treue zum König erfüllt, begeben wir jubelnd den Geburtstag deS strotzen Feldherrn, das Jubiläum deS segensreich wirkenden König-. Da- Herz eine- alten Soldaten ist von innigster Freude, von Jubel, Vertrauen und Hoffnung erfüllt und er gelobt, Treue zu ballen zu allen Zeiten und festzustehen zu König und Vater land. Der große Feldherr, der Vater der Soldaten und der Vater des Vaterlande-, König Albert, er lebe hoch! In die brausenden Hochrufe der Festtheilnehmer mischte sich da- Knattern der drei Gewehrsalven, die mit Genehmigung de» MinisteriumS des Innern im Garten von der Schießabthei« lungdeS Militair-Vereins abgegeben wurden. Im weiteren Verlauf deS CommerseS, der nunmehr von dem Vorsitzenden deS „Krieger-Verein-" in Lindenau Herrn Weber geleitet wurde, wechselten Concertnummern mit GesangSvorträgen ab, auch zwei Festlieder trugen zur Be lebung der Stimmung bei. Die Feier in Kleinzschocher. 6. Leipzig, 24. April. Von den vaterländischen Vereinen zu Kleinzschocher war am Sonnabend im großen Saale deS „Reichsverweser»" auS Anlaß deS 70. Geburt-tage- und de» 25jährigen RegierungS-IubilaumS unsere- König» eine Feier geplant worden, zu der wohl mehr al- 1000 Personen erschienen waren, so daß die später Kommenden Mühe hatten, im Saal ein Plätzchen zu finden. DaS Programm war ein so außerordentlich reichhaltige» und vielseitige», daß die Erledigung desselben sich bi» nach f/,3 Uhr verzögerte. Wenn trotzdem die Mehrzahl der Besucher bis zu dieser frühen Morgenstunde au-hielt, so darf man gewiß fein, daß sie von dem Gebotenen voll befriedigt wurden. Der orchestrale Theil deS Programms wurde von der Capelle des Herrn Musik director Günther Coblenz bestritten, welche die ihr gestellten Aufgaben auf- Beste löste. Der Männer- Gesangverein „Eintracht" und der Chorgesang- Verein „Freundschaft" erfreuten die Festtheilnehmer durch den wohlzelungenen Vortrag einer Reihe gefälliger Lieder und trugen damit nicht unwesentlich zur Hebung der Feststimmung bei. Nachdemdereinleitende „Krönung-marsch" auS Kretschmer'» „Folkungern" verklungen, richtete der Vorsitzende deS Vater ländischen Vereins Herr Scann ewin herzliche Begrüßungs worte an die Erschienenen. Fräulein Martha Winkel trug hierauf mit wohllautender Stimme und gutem Ausdruck einen Prolog vor, der in hübschen Versen die hohen Tugenden und Verdienste König Albert'S feierte. Herr Lehrer Thomas wie- in einer kurzen Ansprache auf die Verehrung hin, die unser Kaiser dem König Albert, seinem treuen Berather, zollt, und brachte auf Kaiser und Reich rin dreifache-, begeistert aufgenommenes Hoch. In seiner gehaltvollen Festrede gab Herr Diakonus Lohse eine packende Schilderung der Tbätigkeit König Albert'S als Soldat von seinem ersten Auf treten in Schleswig bis zu seiner ruhmreichen Antheilnahme an den glorreichen Kämpfen von 1870/71 alsFührer der MaaSarmee bei Beaumont, Sedan und vor Paris. König Albert ist aber nicht nur ein vortrefflicher Soldat, er ist auch ein weiser und fürsorgender LandeSvater. Unter seiner sesten-reichen Regierung haben Handel und Industrie einen ungeahnten Auf schwung genommen; König Albert ist ein Förderer der Wissen schaften und überzeugt sich durch persönliche Anwesenheit, durch Besichtigung von Fabriken rc. von dem, was in seinem Lande vorgebt. Wir müssen ihm dankbar sein sür daS, Wa rr für sein Sachsenland gethan; denn blicken wir um uns, so finden wir Wohlstand und Gedeihen. Wir muffen aber auch stet» eingedenk sein, daß daS Erbe der Väter uns erhalten bleibe, daß, wenn der Feind von außen oder im Innern droht, wir immer auf dem Posten sind. Leuchtende Vorbilder, unter denen dasjenige König Albert'S das erste ist, erleichtern unS unsere Aufgabe. Die KönigStreue darf nicht untergehen, dann wird auch den Feinden im Innern siegreich begegnet werden können. Blicken wir über uns, so finden wir einen Kaiser- und einen Königsthron. Den Kaiser verknüpft eine treue Freundschaft mit dem Könige, der ihm allezeit ein treuer Berather war, und alljährlich erscheint der Kaiser persönlich am GeburStage unseres geliebten Landesfürsten in seiner Residenz, um ihm die herzlichsten Glückwünsche zu überbringen. Auch heute hat Kaiser Wilhelm sich wieder eingefunden, um mit dem König, zu dessen Thron wir voll Liebe und Vertrauen aufschauen, gemeinsam die Jubelfeier zu begehen. Schauen wir schließlich in un«, so finden wir im Herzen eines jeden Sachsen einen Schläfer, dem Barbarossa im Kyffhäuser vergleichbar, da- ist das patriotische Gefühl und die Vaterlandsliebe. Diesen Schläfer zu wecken, muß da- Bestreben eines jeden guten Sachsen sein. In ein dreifache- jubelnd aufgenommene» Hoch klang die Festrede, die mit einem Festliede eingeleitet und mit einem solchen beschlossen wurde, aus. Herr Renker führte in seiner Ansprache aus, daß von allen lebenden deutschen Heerführern König Albert der größte sei, neben ihm zähle aber die Armee noch eine Anzahl her vorragender Führer, so den Generalseldmarschall Prinz Georg, Graf Walders«, Gras Häseler rc. Wir können daher ge trosten Muthe- in die Zukunft blicken; wenn unser Volk, wa- Gott verhüten wolle, dereinst wieder zum Streite gezwungen werden sollte, daS Volk in Waffen würde sich in gleicher Weise wieder bei der Venbeidigung des heimischen Herde» auSzeichnen. Der Armee und ihren Führern galt sein Hoch ruf. Das nun folgende C rome-Schwiening'sche Festspiel: „Der Du der Herzen König bist!" greift mitten hinein in die socialpolitischen Kämpfe unserer Zeit. Verkleidet bört Saxonia mit großer Freude, wie der Ostpreuße und der Ober bayer, der Invalide, der Knabe und da- Mädchen König Albert lieben und verehren, und will sich ihnen schon zu er kennen geben, da trifft ein Mißton an ihr Ohr. Zwei Arbeiter, Grimm und BeeSke, theilen nicht den allgemeinen Jubel, BeeSke fordert seinen Kameraden auf, ibm, statt mit zur Könia-seier zu gehen, nach der Kneipe zur Versammlung der Genossen zu folgen. Aber in Grimm ist, seitdem König Albert die Fabrik, in welcher Grimm arbeitete, besucht bat, und seitdem da- milde und gütige Herrscherauge so wohl wollend auf ihm geruht hat, eine Wandlung vorgegangen, er hat nach und nach erkannt, daß er aus falschem Wege be griffen ist, und wendet sich schließlich von seinen bisherigen Kameraden ab, zur Freude seine- braven Vaters und seiner Frau. Letztere hat auf eigene Faust hinter dem Rücken ihres Manne», der wegen Streikvergeben- zu Gefängnißstrafe ver urtheilt wurde, dem König ein Gnadengesuch persönlich über reicht und die eiatreffende völlige Begnadigung Grimm s bildet den ergreifenden Abschluß de» Bildes, bei dem auch Saxonia, die dem Arbeiter in die Wohnung gefolgt ist, sich nunmehr in vollem Glanze zeigt. Mit großem Geschick Hal der bewährte Dramaturg unsere- StadttheatcrS dem Stück eine gefällige poetische Form gegeben, und da auch bei ter Aufführung die Mitwirkenden ihre besten Kräfte einsctztcu, konnte e» an einem vollen Erfolg nicht fehlen. Bismarck, den eisernen Kanzler, pries Herr Pfarrer Lohse al» einen Mann, bei dem sich kalte Klugheit mit warmem Gefühl de» Herzens paart, der maßvolle Besonnenbeit mit lodernder Leidenschaft vereinigt, der bei allem gewaltigen Wagemut- und bei aller Energie doch allezeit die wahre fromme Demuth nicht vermissen lasse, ihm, dem Schmied der deutschen Einheit, der uns noch recht lange erhalten bleiben möge, galt sein Hoch. Besonderes Interesse erregte die An sprache eines 73jährigen TheilnehmerS am Feldzuge in Schleswig, deS Herrn Rammelt. In fesselnder Weise schilderte er aus Grund seiner eigenen persönlichen Erlebnisse jene Tage, an welchen er unter de- jetzigen Königs Albert Führung gekämpft und gestritten, und wünschte, daß die alte Sachsentreue unserem Sachsenlande und dem königlich sächsischen Hause erhallen bleiben möge. Die Anregung, an den Kaiser, den König und den Fürsten Bi-marck Huldigung-- und ErgebcnheitStelegramme ab zusenden, wurde einstimmig gutgeheißen und sofort zur Aus sührung gebracht. Die von Herrn Lehrer Hempel wirkungs voll arrangirten zwölf Lebenden Bilder, zu denen Herr Lehrer Körner den verbindenden Text ausdrucksvoll sprach, fanden lebhaften Beifall. In seiner Schlußansprache gab Herr Lehrer Colbitz seiner Freude darüber Ausdruck, daß der Besuch der von dem Vaterländischen Verein getroffenen Veranstaltungen immer ein so zahlreicher gewesen sei, und hoffte, daß die- auch ferner so bleiben möge. Den Förderern der Feier wie den Mitwirkenden sprach er NamcnS des Comitö» herzlichen Dank aus. Der Berndt'sche Galopp „Sturm auf St. Privat" bildete den Abschluß der schön verlaufenen Feier, von der nur zu bedauern war, daß sie eine übermäßig lange Ausdehnung genommen hatte. Feier in Bolkmarsdorf. ** Obwohl viele Tausende am Sonnabend Abend aus den Ostvororteu in die Stadt geströmt waren, um sich die Illumination anzusehen, so war dennoch zum gleichen Zeil puncte der große Saal der Reich-Hallen in Volkmarsoors auS Anlaß der volk-thümlichen Königsfeier bis auf den letzten Platz gefüllt — ein erfreuliches Zeichen dafür, daß in unseren Ostvororten ein königstreuer Geist zu finden ist. Die Feier wurde eingeleitet durch den von der Capelle flott gespielten König-Albert-Marsch von Schuller, dem die Karl scke Jubel-Ouvertüre folgte. Daran reihte fick der Vortrag cincs MaffenchoreS von Aug. Horn: „ES flüstern an der Elbe Strand". Das Zusammenwirken des Militair- und Turn Gesangvereins, sowie de- Gesangvereins „Glückauf-Helios" war unter der markanten und schwungvollen Leitung des Herrn Cantor Preußer ein ganz vorzügliches und wurde demgemäß mit großem Beifall bedacht. Sodann hielt Herr Diakonus vr. Liebscher die Festrede. Der eherne Mund der Glocken — so etwa führte er aus — kündete heute einen bedeutsamen Tag für daS Sachsen land an. Er galt dem 70. Geburtstage unseres geliebten König» Albert, mit welcher Feier diejenige des 25jährigen Regierungsjubiläums verbunden worden ist. Von allen Seiten, von der Großstadt bis zur kleinsten Gemeinde, von Hock und Niedrig werten heute dem Könige die Wünsche zu einem Jubiläum dargebracht, da» zu feiern den vor ihm regierentcn vier Wettinern nicht vergönnt war. In dieses Wünschen mischi sich aber vor Allem das Gefühl der Freude und des Stolzes darüber, daß unser König Albert unter den deutschen Fürsten eine so hoch angesehene Stellung einnimmt. Denn nickt nur als Feldherr in blutiger Schlacht, sondern auch als weiser Regent hat er sich allezeit bewährt, und unser jugendlicher Kaiser hat eS seiner Zeit ausgesprochen, daß er an König Albert einen der treuesten Freunde und Berather habe. Unter seiner Regierung ist unser Sachsenland vor allem Wirrniß bewahrt geblieben und die Friedens;«:, das harmonische Zusammenwirken aller Kräfte hat Sachsen auf eine bedeutende Höhe unter den deutschen Staaten gebracht. Au danken ist da- der Sorgsamkeit, mit der König Albert über unser Verfaffungslrben gewacht hat, sowie seiner Fürsorge, die er in gleichem Maße der Kunst und dem Handel, der Industrie und der Lantwirtbschafl widmet. Daher blicken wir heute dankerfüllten Herzens empor zu ihm, unserem König. Möge ihn der Herr der Heerschaaren schützen, den ruhmgckröntcn Feldherr n, möge ihn der Gott der Gnade uns noch lange erhalten, den weisen Regenten, möge er ihn erhalten als Schwert und Schild unseres Reiches, als starken Herzog unseres Volkes, und in solcher frohen Hoffnung stimmen wir ein in den Ruf: „Se. Majestät König Albert lebe hoch!" Mit brausendem Jubel wurde das dreifache Hoch des Festredners ausgenommen und langanhaltendcr Beifall dankte ihm sür seine trefflichen Ausführungen. Der festlichen Stimmung entsprechend war das nun folgende lebende Bild, Huldigung Sr. Majestät darstellend , die Gruppirung der Mitwirkenden (beide Königl. Sächsische Militairvereine und Turnverein zu VolkmarSdors) war dabei vorzüglich gelungen. Der weitere Verlauf des Abends bracht« noch eine Reibe von Darbietungen, die ohne Ausnahme mit verdientem Bei fall ausgenommen wurden. Wir führen hier an die Rille: spiele, d,e Fahnengruppirungen und da» Schlußbild, säinnu lick vom Turnverein auSgesührt, sowie die Masscnchöre „Nichte dich auf, Germania" von Abt und „Da- veutscke Lied" von Kalliwoda, die beide den Vereinen Gelegenheit zum Zeigen ihre» Können- gaben. Auch Herr Freiberg erntete mit dem Vortrage deS Tenor-Solo- „Der todte Soldat" vielen Beifall. Ganz besonder» zu erwähnen ist jedoch noch der Worte WM LuWM M bucksn. -Z MelMg für Kraute unlt Äünllter! 8am8lras8s tio. 19, I. Ltaxs. Kein 8o IkMssg 6er Vorrats reiekt, verkaufe ick grossen Posten LIsissar SvNäiuorut, rolle Kewell«, groomtige tzirliltt, Mer ü. 1Z, tstrt SV kl«, per «eler, Moe» Poole» ballt» vsttLsas», Mo Keildrelle, 4S kts. per üeter, Sm peorem Llssvll 30 klz. per Iseler, ver Verkauf 6er aus einer Loncursmasse stawmenäen ^Vaaren, destekenä aus ttepron- und Osmen-Wssoks, Oorssts. Lpitren. 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