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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 22.02.1896
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1896-02-22
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-18960222010
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1896022201
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1896022201
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- Images teilweise schlecht lesbar
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
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- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1896
- Monat1896-02
- Tag1896-02-22
- Monat1896-02
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Ämtsötatt -es Ä'önigtichen Land- und Amtsgerichtes Leipzig, des Nalhes und Notizei-Ämtes der Ltadt Leipzig. Anzeigen Prai- die 6 gespaltene Petitzeile LO Pfg. Reclamen unter dem Redactionsstrich (4ge- spulten) üO^j, vor den Fainiliennachrichten (8 gespalten) 40 ^. Größer« Schriften laut unserem Preis- verzeichniß. Tabellarischer und Ziffernsatz nach höheren». Taris. Optra-Beilagen (gefalzt), nur mit der Morgen-Ausgabe, ohne Postbeförderung >1 60 —, mit Postbesörderung 70—. Annahmeschluß für Anzeigen: Ab end-Ausgabe: BorinittagS 40 Uhr. Morgr n-Au-gabr: Nachmittags 4Uhr. Für dir Montag-Morgeu-AuSgabr: Sonnabend Mittag. Bet den Filialen und Annahmestelle» je eine halbe Stunde früher. " Anzeigen sind stets an die Expedition zu richten. Druck und Verlag von E. Polz in Leipzig. ^°S5 W. Jahrgang, y Sonnabend den 22. Februar 1896. Windihorst. V Die Aeußerung, mit der Vr. Windtborst selbst sein Verhalten auf dem Katholikentag in Köln gekennzeichnet unv dir Vr. Lieber setzt bestätigt hat, erinnert die „Köln. Ztg." an eint ganz ähnliche Bemerkung, die der Adg.v. Schor lern er- Alst im Gespräch mit dem Aba. Berger (Witten) am Taae nach der Versammlung in Köln machte. Die beiden Ab geordneten saßen im Abgeordnetenbause nickt weit voll einander, der Abz. v. Schorlemer begrüßte den Abg. Berger, unter hielt sich mit ihm und sagte im Lause der Unterhaltung: „Der Kleine hat sich gestern in Köln nett durch gelogen.- Daß Windthorst'S „großes Wort" nicht, wie Herr vr. Lieber glauben machen will, scherzhaft gemeint war, versichert Graf HoenSbroeck in einer neuen, von der „N. Pr. Ztg." veröffentlichten Erklärung. Darin heißt eS: „Auf die Erklärung des Abg. vr. Lieber habe ich kurz zu erwidern: 1) Der Abg. vr. Lieber hat mir den Ausspruch Windt- horst'- nicht al- „scherzhafte Aeußerung" und „Illustration für die Unerschöpflichkeit seines Gemülhes", sondern als sehr ernsthafte Thatsachr erzählt, in einem Zusammenhang, der jeden Gedanken an „Scherzhaftigkeit" ausschloß. L) Der Abg. vr. Lieber, der selbst anerkennt, daß dir Aeußerung echt und von ihm weiter erzählt worden ist, hat sie mir, al- auf der Kölner Ver sammlung gehalten, mitgetheilt. 3) Der Abg. Vr. Lieber hat, als er mir den Ausspruch erzählte, mit keiuem Worte erwähnt, daß Windthorst die Aeußerung zuerst einer Dame gegenüber gethan haben soll. Im Urbrigen überlasse ich es jedem Leser der Lieber'- scheu Erklärung, trotz ihrer Umschweife und dem Hinweis auf die in „späterer Zeit" zu erwartenden „Erinnerungen", den wahren Kern sich selbst aus ihr heraus zu lesen." Außerdem muß man, uni die „Scherzhaftigkeit" deS Windthorst'schen AuSspruchS richtig zu würdigen, die politische Lage deS Jahres 1887 sich vergegenwärtigen. Der Papst batte durch Cardinal Jacobini eine Note an den Freiherr» v. Franck en st ein, den Führer der conservaliven Ultramontaneo, senden lassen, welche sich für das Septennat aussprach. Es galt, sich um diesen Brief herumzuwinben. Windthorst versickerte nun seinen Zuhörern in Köln zunächst, er „nehmedieWillensäußerung des heil.Vater»mitfreubigemHerz- schlag aus". Beim Inhalt der Note sei der „Nachdruck da gegen zu legen auf die Thalsache, daß sie die Verdienste des CentrumS anerkenne". Da« Centrum habe beim Papst an- gesragt, ob er mit der jetzigen Berlretung oeS CentrumS nicht zufrieden sei, dann würden die Centrumsabgeordaeten ihre Mandate niederlegen. (I!) Der Papst habe geantwortet, das wünsche er nicht. Dann fuhr Windthorst nach dem da maligen Bericht der „Rh. - Wests. Zig." fort: Der heilige Bater hab« gewünscht, daß daS Septennat angenommen werde. In seinem Erlasse führe er diesen Wunsch aber nicht auf materielle Grundlagen, sondern auf Zweckmäßig keitsgründe zurück. So zweckmäßig auch der Stanvpunct be helligen Vater- sei — und er habe ohne Zweifel gme Gründ«, seinen Wunsch realisirt zu sehen, dem mau auch, wenn e» mö glich gewesen wäre, entsprochen hätte — so könne doch Niemand Unmögliche- leisten. Die Unmöglichkeit, in diesem Puncle nackzugrbeu, motivirte Herr Windthorst ans dem zwischen dem katholischen Volk und dem Centrum vereinbarten Programm, welche- feftsetze, daß einer Ver mehrung der HeereSlaften auf alle Weise entgegen- getreten werden solle. Hätte da- Centrum in diesem Puncte »achgegeben, so involvire die» einen Vertraue nS« druch gegen da- Volk, welche» seine einzige Stütze bilde. Diese Stütze aber müsse sich die Partei erhalten, wenn sie nach dem Wunsche de» heiligen Baler- in gleicher Weise fortbestehen solle. Daran schloß Herr Windthorst da» Bild, daß in der Familie, zwischen dem Bater und den Söhnen, «ine Ansichtsverschiedenhelt nicht Übel genommen werde. Diejenigen würden sich täuschen, welche glaubten, daß der heilige Bater jetzt nicht- mehr mit dem Centrum wolle zu thun haben. Nachdem sich die kleine Excellenz so durch da- Gestrüpp hindurchgearbeitel hatte, warf sie mit einigen patriotischen Brocken um sich, »m die ultramontanen Schäflein zum Schluß nochmal gehörig einzuseifen; der Schauspieler arbeitet immer auf einen guten Abgang. „Sie sollen ibn nicht haben, den freien deutschen Rhein", schrie er pathetisch: auch da- Centrum sei patriotisch. Dann drohte er dem Volk mit dem Gespenst des Tabak» Monopol-, mahnte zur Einigkeit, damit e- nicht vom Centrum heiße: „Von den Feinden nie besiegt, aber von den Freunden verlassen" und schloß — risum teventls amtei — mit einem Hoch auf den Papst und den Kaiser, d. h. die beiden Personen, welche er soeben bekämpft hatte. Paßt auf diese Darlegung irgend eine Kritik besser al» die unsterbliche, die Windthorst selbst mit dem Satze lieferte: „Da habe ich mich mit Gottes Hilfe wieder mal kräftig durchgelogen?" Herr Vr. Lieber möge eS unS daher nicht verübeln, wenn wir trotz seiner Er klärung derjenigen Brurtheilung de» Windthorst'fcheu Ausspruch«- deipflichten, di« der beste Kenner der „kleinen Excrllenz", Fürst Bi-marck, in den „Hamb. Nachr." der« lautbaren läßt. Dort heißt e»: „Wir wissen un» frei von jeder Pedanterie und erkennen einem gelegentlichen Scherzwort nach ernsthafter Verhandlung volle Berechtigung, ja wohltbätige Wirkung zu; in diesem Falle aber liegt die Sache doch ander». Windthorst soll di« betreffende Aeußerung nach der Red« -«Han haben, di« er im Kölner Gürzenich anläßlich de- Septennat»- Wahlkampfe» von 1887 gehalten hat; sie erforderte den gesammren dialektischen Aufwand de- Abgeordneten für Meppen, un« den Ungehorsam gegen den Papst mit der Ver sicherung der Treue und Unterwerfung geaenUdrr jener Stell« in logischen Einklang zu bringen. In diesem Zusammenhang« gewinnt die Aeußerung de- Eentrum-sührer- doch eine Be deutung, die für seine politische Ehrlichkeit coinpro- inittirenv fein würde, wenn von dieser Eigenschaft bei Wiudthorst überhaupt die Rede hätte sein können. E- ist die reine Komödie, wenn sich die klerikalen Blätter jetzt anstellen, al- wäre Windthorst nicht blo» ein geschickter Führer, sondern auch «in Mann gewesen, dem man Un- recht tbue, wenn man ihm irgend eine, die eigene Ueber- zeugung bloßstellende Frivolität zutraue. In unseren Augen ist Windthorst immer Intrigant und politischer Giftmischer gewesen, der die Be zeichnung eines „Vater- der Lüge" weit mehr verdiente als Jgnatieff, in Bezug auf den sie, wenn wir nicht irren, zuerst gebraucht wurde. Er verband mit der ihm eigenen Unbefangenbeit in der Behandlung der Wahrheit einen gewissen Hang zur Selbstverspottung, wie sie in der von Vr. Lieber berichteten Aeußerung liegt. Wenn vr. Lieber jetzt den Versuch mackt, sie ihrer Tendenz nach zu rechtfertigen, so ist das vom ultramomriitanrn Stanvpunct au- begreiflich, wird aber Niemanden in seinem Urtheile über die Sache irre machen. Der Aus spruch deckt sich völlig mit dem Cbarakterdilde Windborst'S, wenn auck nicht, wie die „Boss. Ztg." sich auSdrückt, mit jener „Heiligen gestalt", zu der ihn die ultramontane Legende zu stempeln sucht." Deutsches Reich. * Berlin, 21. Februar. Zur Beendigung deS Streiks in der ConfectionSindustrie schreibt die „Nal.-Ztg": „Keineswegs von der Socialdemokratie, sondern von der nicht-socialdemokratischen öffentlichen Meinung ist der günstige Verlauf dieses LohnkampseS bewirkt worden. Die social demokratischen Agitatoren hatten in erster Reihe eine Forde rung gestellt, die sich als undurchführbar und außer dem al- nickt im Interesse der Arbeiter und Arbeiterinnen erwies und fallen gelassen wurde: die der Ersetzung der Heimarbeit durch BetriebSwerkstätten. Ebenso wie das socialdemokratische Programm als verfehlt, hat daS socialdemokratische Kampfmittel, der Streik, sich als unwirk sam gezeigt; trotz der Meldungen der letzien Tage über die Zunahme des Streiks, war er weder durch seinen Umfang, noch vermöge deS Zeitpunkt- — dir Arbeit iu der Confection-- Jndustrie ist augendlickl:ch nicht drängend — dazu angetban, die Entscheidung des Kampfes wesentlich zu beeinflussen. Die Öffentliche Meinung, wie sie zuerst in der Presse, dann im Reichstage und in der Haltung der Negierung zum Aus drucke kam und in dem städtischen Gewerbegerichte rin zwischen den kämpfenden Theilen vermittelndes Organ fand, bat den Streit in die richtigen Badnen geleitet und seine Beilegung bewirkt. Bei der Erwähnung des als Einigung-- amt wirkenden Gewerbegcrichts ist ganz besonders die dabei entwickelte, sachgemäße und unermüdliche Thätigkeit deS Vor sitzenden, Magistrats-Assessors v. Schulz, mit Anerkennung bcrvorzuheben. Eine öffentlich weniger bemerkte, verdienst liche Mitwirkung zur Beilegung deS Streite- ist von ver schiedenen anderen Seiten, wo man socialpolitisckeS Interesse hat, geübt worden. So ist ein für die Arbeiter und Ar beiterinnen erfreuliche- Ergebniß erreicht worden, ohne daß sie schwere Opfer zu bringen batten." * Berlin, 21. Februar. Im Hinblick auf die letzten Reichstag-Verhandlungen, in denen man sich auf focialdrmo- tischer Seite geflissentlich bemühte, den Geist des deutschen Heere» herabzusetzen, bringt die „Tägliche Rundschau" ein Urtheil des Engländers Sidney Whitman in Erinnerung, das er in seinen „Teutonisckrn Studien" fällt. Er schreibt: „Ganz unabhängig von dem anerkannten Wertb der deutschen Schule und der deutschen kaufmännischen Ausbildung hat die Mannszucht de- deutschen Heeres Wunder für da- Volk gethan, denn das Heer gab ihm die praktisch« Fähigkeit, die es früher aus Mangel an Berührung m t der äußeren Welt in so hobem Grade vermissen ließ. Das Heer ersetzte auch di« athletischen und übrigen kräftigenden Spiele, welche unter den Ruinen de- dreißigjährigen KrieaeS verschwunden waren. E- hob die Nervenkraft und die körperliche Energie des Volkes in einem Maße, daS jenseits der Grenzen DrulschlanvS nur unvollkommen gewürdigt wird; ihm gebührt nicht weniger da-Hauptverdienst an dem Hemmen der Fluth der frühen, unbedacht samen Ehen, welche die eigentliche Quelle eine- sckwächlicken MännergeschleckteS, der allgemeinen Arinuth und der Trunksucht sind. Die stählerne Kraft der deutschen Raffe unserer Zeit muß dem oberflächlichsten Beobachter, der auS anderen Ländern kommt, ins Auge fallen. Und Viele sind der Meinung, daß die heilsamen Ursachen, welche eine solche Wirkung gehabt baden, sich auch mit unvermin derter Kraft für die Zukunft geltend macken werden. Erst vor Kurzem nabm eine englische Zeitung „mit Er staunen von einer Statistik Kenntniß, au- welcher sich die für un» unwillkommene Thatsacke ergab, daß, wäh rend der englische Knabe im Durchschnitt schwerer an Gewicht ist, al» der deutsche im gleichen Alker, der Unter schied zwischen ihnen in dieser Hinsicht mit den Jabren ver- fchwinbrt und in der Zeit der reifen Jabre zum Bortheil für den deutschen in das Äegentheil umschlägt. — Aber va- Heer hat mehr al» die- vollbracht. In anderen Ländern oft der Mittelpunkt der Entsittlichung, ist es für Deutsch land eine Quelle moralischer und physischer Reinigung ge wesen, einer moralischen in dem Sinne, daß eS diejenigen Elemente zum Gehorchen und Handeln gezwungen bat, welche in andern Ländern der Abschaum der Bevölkerung bleiben. In Nicht geringem Grade macht der milltairische Drill, von dem man fälschlich behauptet, daß er sie in» Au«land treibe, di« Deutschen zu so erfolgreichen Wett- be wer Hern auf allen Lebenswegen. Die straffe mili- tairische Eniehung hat sie mit dem Sinn für Ordnung und der Fähigkeit für jeve Art Arbeit au-gestattet, nnd daher kommt es, daß man überall den deutschen Buch halter und Arbeiter, wo er unter der angelsächsischen Raffe angetroffen wird, sofort an seinem Fleiß erkennt und vor allen Dingen auch daran, daß er frei ist von den echt angelsächsischen Lastern der Trunksucht unv veS Wetten». E» ist ein Jrrthum, anzunehmen, daß der Deutsche grund sätzlich für niedrige Lohne arbeit«; er strebt ebenso eifrig nach hohem Lohn, wie irgend eia Kelte oder Angelsachse, aber seine überlegene Erziehung, die zum großen Tdeil der Schule de» Heere» zugeschrirben werden muß, hat ihn dazu di-ciplinirt, zu arbeiten und auf besser« Zeiten zu warten. So sind besonders die besser gebildeten Classen Deutsch anvs die Nebenbuhler Englands im Handel, in der Industrie und sogar in SchiffSunternebmungen geworven." In dem Capitel, welches dem deutschen Arbeiter gewidmet ist, schreibt der Engländer, indem er die Vortheile hervorhebt, welche dieser vor seinem englischen Genossen voraus hat: „Unter den Vortbeilen haben wir Nicht die militairische Dienst pflicht mitgezablt, obwohl es deshalb nicht weniger unsere Ueberzrugung ist, daß in dieser Pflicht ein Segen und eine Quelle moralischer Befruchtung für das deutsche Volk liegt. Es würde für Viele, die sich über deutschen Wettbewerb beklagen, eine große Ueberrafckung sein, zu erfahren, wie viel von dem Erfolg dieses deutschen Wettbewerbes auf dem Weltmarkt Eigenschaften zu verdanken ist, die in der militairischen Erziehung ihren Ursprung haben." Berlin, 2l. Feoruar. (Telegramm.) Ueber daS gestrige Tiner, welches der Oberpräsident Staatsminister von Achenbach den Mitgliedern des Brandcnbnrgischen Provinztatlanvtage» gab und das der Kaiser mit seinem Besuche beehrte, sei noch Folgendes mitgetheilt: Die Tafel zählte gegen l30 Gedecke Der Kaiser saß an der Längsseite des großen Saales an der Stelle, wo die Wand die Porlrails Kaiser Wilhelm's I. und Friedrich'» III. trägt. Zu seiner Linken batte der StaatSminisler von Achenbach, zur Neckten Freiherr von Manteuffel, gegenüber der Landcsvireclor von Levetzow Platz genommen. Anwesend waren u. A.: der Herzog Johann Albrecht von Mecklenburg, der Erbprinz von Hohenzollern, Finanzminister .Vr. Miquel, Oberhof- und Hausmarschall Graf zu Eulenburg, Minister des Innern Frhr. v. der Recke, von Lucanus, der Polizeipräsident von Windheim und Herr von Benda. Während deS Male- trank der Kaiser ver schiedenen Herren, darunter besonder» dem 8vjährigen Herrn von Benda, wiederholt zu. Berlin, 21. Februar. (Telegramm.) Die „Post" bestätigt die Z«i:ungsmelbung von der Ermittelung uud Festnahme der Diebe, welche am 18. Januar das den Gnadenerlaß enthaltende Armee-Verordnungsblatt stabten uud dem „Vorwärts" überbrachten. Der Dieb stahl fand aber, wie die „Post" hört, tbatsachlich in der Mittler'schen Druckerei, wenn auch anscheinend nicht durch dauernd dort Angestellte, statt. L. Vertin, 21. Februar. (Privattelegramm.) In der gestrigen Sitzung der Abtheilung Berlin der Deutschen Eoloütalgcsellschast hielt der neugewählte Vorsiyeude Vr. PelerS eine Rede über seine persönliche Stellung zum Centrum, zu dem Prinzen Areaberg u. s. w., die dartdun sollte, baß der Wechsel ,m Vorsitz der Abtheilung keine colonialpotitiscke oder sonstige sachliche, sondern nur eine „formale" Bedeutung habe. Der Wechsel sei allerdings durch d,e Frage der Flottrnvermehrung veranlaßt worden. Er, Herr PelerS, sei nicht von selbst auf die Floltenbewegung ge kommen. Ter Präsident der Gesellschaft, Herzog Johann Albrecht von Mecklenburg, sei zu ihm gekommen unv habe ihn gebeten, die Flollenfrage in Fluß zu bringen. „Wir seien daS dem Kaiser schuldig". Die Centrale der Gesell schaft habe dann beschloßen, diese Frage einzuleilen, und die Abtheilung Berlin habe es auch beschlossen. Ta ginge eS nicht, daß der Vorsitzende öffentlich dagegen auflräle. L. Berlin, 21. Februar. (Privalte leg ramm.) Zahl reiche Arvetterinncn in -er Tameuconfceiioa begaben sich heute früh iu die wieder geöffneten Werkstätten der Meister, um Arbeit in Empfang zu nehmen. Die formelle Procla- mirung der Beendigung de- Streiks soll in elf heule Nach mittag tagenden öffentlichen Versammlungen statisiuden. — Gestern wurden zwei Schneiderinnen zur Hast gebracht, die einem Arbeiter, der sich mit fertig gestellter Waare nach einer Arbeitsstätte begeben wollte, das Packet mit Oleum besprengt hatten. — Im „Reichs boten" veröffentlicht Geh. Rath C. von Massow eine lange Zuschrift über die „gegenwärtige Krise innerhalb der conservaliven Partei", in der eine tiefe Unzufriedenheit der Conservaliven im Lande mit der parla mentarischen Führung und mit der durch die „Kreuzzeitung" bekundet wird, insbesondere über die lange Duldsamkeit gegenüber dem Freiherrn von Hammerstein, ebenso über die humoristische Art, wie Herr von Kröcher diese Angelegenheit im Abgeordnetenhause behandelt habe, andererseits wieder über den Austritt Stöcker'S u. s. w. Der Verfasser hält einen Parteitag für nolbwendig, verspricht sich aber nichts mehr von einem deutsch-conservaliven, also von einem solchen der jetzigen conservaliven Partei, sondern er will einen „christlich-conservativen", anscheinend also eine neue Partei bildung. — In Sachen „Deutsche Warte" ist der „Post" von der Freien Vereinigung der Berliner ZeitungS-Spediteure und Verkäufer rin längere» Schreiben zugegangrn, das die gegen dir „Deutsche Warte" erhobenen Beschwerden sehr ein gehend begründet und die von dem genannten Blatte ver sandt« Berichtigung beleuchtet. — In Graz ist am 1b. d. M. wieder »in ehemaliges Mitglied de» Frankfurter Parlaments auS dein Leben aeschirdeu, der Hosrath vr. Camillo Wagner v. Frevnstein. Er hat unter dem Namen Karl Guntram Romane, Novellen uud Epen geschrieben. * Lldenbur», 21. Februar. (Telegramm.) Der Kaiser ist heute früh 9 Uhr in Begleitung des General- Adjutanteii Generallieutenant v. Plessen de« Leibarzte» Professor vr. Leuthold, de» Contre-Admiral» Freiherrn v. Senden-Bibran, de» Hofmarschall» Freiherr» von uud zu Ealoffstein und der diensttdueodrn Flügeladjutanten Oberst v. Moltke und Major Graf v. Moltke ein getroffen. Zum Empfange hatten sich der Großherzog, der Erb- aroßbrrzog, die Herzogin Sophie Charlotte und die Prinzessin Therese von Sachsen-Altenburg «ingefunven. Die Garnison hatte ans dem Wege rum großherzoglichen Palai» Spalier gebildet. Di» Frühstück wurde im Kreifr der großherzog- licken Fanuue eingenommen. Gleichzeitig sand eine Marschall- Frübstückstafel im Schlosse statt. Um 10'/, Uhr reiste der Kaiser mit seinem Gefolge nach Wilhelm-Haven weiter. (Wdh.) * Wtttzet»stza»en, 2l. Februar. (Telegramm.) Der Kaiser ist hier 11»/» Ubr Vormittag» ringetroffen. Zum Empfange hatten sich der commandirende Admiral v. Knorr und der Chef der Marinestation der Nordsee Valois, der Viceadmiral Köster und der Contreadmiral Bendemann eingesunden. Der Kaiser begab sich nach dem Exercir-Schuppen, wo die Vereidigung von 550 Recruten der 2. Matrosen- und der 2. Werft-Division stattfand. Währenc der Einfahrt hatten die übrigen Truppen vor ihren Kasernen und auf dem Torpedo-Erercirplatz Aufstellung genommen. Später fand ein Frühstück im OsficierS-Casino statt und so dann wurde eine Fahrt zur Werft unternommen. Die Abend täfel wird an Bord des Panzers „Kurfürst Friedrich Wil heim" stattslnden. Die Abreise erfolgt voraussichtlich am Sonnabend Vormittag 9 Uhr. (Theilweise wiederholt.) * Wanzleben, 19. Februar. Der Wahlkreis Wanzleben hat Herrn v. Benda, der bekanntlich seit dem Jahre 1867 ohne Unter brechung den Kreis im preußischen Abgeordnetenhause und im Reichstage vcrlreten hat, zum 80. Geburtslage eine voin Maler Wilde in Halberstadt angesertigle kunstvolle Adresse überreichen lassen. * Eisenach, 20. Februar. Die Professoren des CivilrecktS sämmtlicher deutscher Universitäten werden, wie die „Weim Ztg." schreibt, zu Ostern hier zusammenkommen, um über die Art und Weise zu berathen, in welcher das Studium des Bürgerlichen Gesetzbuchs am besten in den Rahmen des akademischen Unterrichts eingefügt werden kann. * BrcSlau, 20. Februar. Obschon der Ausstand der hiesigen Confect ionssch neid er und Schneiderinnen, wie gemeldet, beigelegt ist, haben doch nicht alle Firmen di? ansbedungene Lohnerhöhung eintreten lassen. Drei große Firmen weigern sich bis jetzt noch, dem Verein drr Fabrikanten, dem jetzt 25 Firmen »»gehören, beizutrelen. Gegen die noch rückständigen Firmen soll mit einem theilweisen Ausstand vorgegangen werde». Derselbe wird sich indessen voraus sichtlich vermeiden lassen, da ein aus Arbeitgebern und Arbeitnehmern zusammengesetztes Schiedsgericht zur Schlichtung von Streitigkeiten zwischen den Schneidern und den Firmen eingesetzt worden ist, daS sich mit der Angelegen heit beschäftigen will. * Nürnberg, 20. Februar. Als heute eine Schneider^ Versammlung die Lohnbewegung in der ConfectionS brauche erörterte, wurden bei Beginn anwesende Frauen und Minderjährige von der Polizei binanSgewiesen. Die Ver sammlung beschloß, gegen diese Maßnahme Beschwerde zu führen. (F. Z.) * Stuttgart, 20. Februar. Von juristischer Seite wird gegenüber der Darstellung des Rechtsanwalts Pfizer, den Fall Münch betreffend, betont, daß das Verfahren gegen ihn durchaus in den vorgeschriebenen Formen sich bewegt habe. Nicht nur sei der zu Entmündigende vernommen worden, sondern eS sei auch — was in der Civilproccß- ordnung nicht vorgesehen ist — sein Anwalt zu der Ver nehmung herangezogen worden. * München, 20. Februar. DaS Collegium der Gemeinde bevollmächtigten hat heute nach stürmischer Debatte mit allen gegen 7 Stimmen den Antrag Kleitner, den Kriegs Veteranen von 1866 unv 1870/71 kostenlos das Münchener Bürger- und HeimathSrecht zu verleihen, abgelehnt. Oesterreich - Ungarn. * Wien, 2l. Februar. (Telegramm.) Das Abgeordneten haus hat die Aahlresorm-Borlage an die Commission für die Wahlresorm verwiesen, nachdem ein Antrag Lueger, die Vorlage einer besonderen Commission zu übenveijen, abgeiehnt worden war. * Pest, LI. Februar. Abgeordnetenhaus. Finanzmimsrer vr. LukacS brachte einen Gesetzentwurf über die Verlängerung des provisorischen Budgetgesetzes bis Ende Mai ein. Bet der fort- gesetzten Debatte über da» Hanvrl-budget sprachen die Abgeordneten Franz Kossuth und Otto Herman von der äußersten Linken in ge hässiger Weise gegen den wirlhsckastlichen Ausgleich mit Oesterreich Schließlich reichte drr Abgeordnete Kossuth »tuen Beschlußantrag auf sofortig« Kündigung de- Ausgleichs mit Orslerreich ein. Frankreich. * Pari», 21. Februar. (Telegramm.) Die Vorstände der republikanischen Hauptgruppen des Senates ver sammelten sich heute Vormittag und beschlossen, eine Erklärung abzufassen, welche in der NacbmittagSntzunz des Senates von Demole verlesen werden soll. Diese Er klärunz ist bestimmt, eine Interpellation zu ersetzen, welche Demole an die Regierung richten sollte. Schweden nid Norwegen. * Ehriftianta, 18. Februar. König Oscar und Krv» Prinz Gustav kamen heute hier an und wurden wäbrend der Fahrt vom Babnbofe zum Schlosst mit lebhaften Hurrab rusen begrüßt. Nächsten Sommer, voraussichtlich Aufang Juli, will der König auf dem Cbeffckiffe „Heimdal" eine Reise läng- der Westküste Norwegens vornehmen, während deren er die Städte Stavanger, Bergen, Aalefund, Molde und ChristianSsund, sowie einige der zwischenUegenden Fjorde besuchen will. Rußland. * Wie die „Polit. Corrrspondenz" erfährt, beabsichtigt die Kaiserin-Wittwe von Rußland den Großfürst- Thronfolger zu besuchen. Anfang März wird sie sich im strenasten Jncognito über Wien nach La Turbie be geben. (Telegramm.) Orient. * Lsfia, 21. Februar. Bon einer bevorstehenden Reise deS Prinzen Boris zu seiner Mutter Marrr Louise ist in Hofkreisen nicht» bekannt. Afrika. Die Italiener in Abessinien. * Nam, 21. Februar. (Telegramm.) Nach dem „Pop. Rom." mehren sich die Anzeichen, daß Menelik über den Mareb Vordringen will und die Bevölkerung nordwärts von Adigrat aufzuwiegeln sucht, um durch die Bedrohung der Etappenstraß« Baratieri'S Aufmerksamkeit
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