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02-Abendausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 20.06.1898
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1898-06-20
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-18980620022
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1898062002
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1898062002
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1898
- Monat1898-06
- Tag1898-06-20
- Monat1898-06
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47V4 schiffte, drn er nicht langt vorher erst herangezogen, um die Opposition der Linken zu beschwichtigen. Auffallend ist nur, daß die Demission erfolgt ist, nachdem die Negierung vor wenigen Tagen erst ihr neues Programm entwickelt und zahlreiche Gesetzentwürfe vorgelegt hatte. Dies kann man sich nur so erklären, daß Rudini sich LberdieparlamentarischeLage gründlichst getäuscht und sich in der Hoffnung gewiegt hat, Zanardelli werde nicht BvseS mit Bösem vergelten und über die Beschränkung der Freiheit, namentlich bezüglich des Bereinö- und Versamm- lungörechtS, zu der die Regierung sich durch die letzten großen Unruhen genötbigt gesehen, ein Auge zudrücken. In dieser Hoffnung hat sich Rudini gründlichst getäuscht. Zanardelli sprach eS eben als das Cabinet vor die Kammer treten wollte, mit aller Schärfe auS: „Ich verurtbeile das neue Programm dcS Cabinets". Damit war das TodeSurtheil des Ministeriums gesprochen, das eS nach und nach mit allen Parteien, auch mit der Rechten, die Rudini sein Lieb äugeln mit den Radicalen nicht vergessen hat, gründ lichst verdorben hatte. Alle Parteien hatten seine charakterlose, schwankende Mischmaschpolitik satt und es weint ihm Niemand eine Thräne nach. Die Reformen großen Stils, die Rudini wiederholt versprochen, konnte er nicht durchführen, da er die politischen Principien fortgesetzt wechselte. Er leistete freiwillig Verzicht auf einen festen CourS, nur um nicht unfreiwillig die Macht preiögeben zu müssen. Wäre Rudini ein Mann von starkem staatsmänni schem Gepräge, so hätte er nach kräftiger Vertretung seiner Politik eine Abstimmung der Kammer herausgefordert, die ihn sicherlich zu Falle gebracht, aber andererseits dem Könige die nothwendigen Anhaltspunkte für seine weiteren Entschließungen dargeboten hätte. Unter den jetzigen Umständen ist der König auf allgemeine Andeutungen angewiesen und dadurch in der gegenwärtig mehr denn je wichtigen Entscheidung über die Wahl eines Nachfolgers für den zurückgetretenen Ministerpräsidenten behindert. Die Opposition, die das Cabinet Rudini zu stürzen stark genug war, ist sehr ungleichartig zusammengesetzt und so wird cs nicht leicht sein, aus ihr eine Regierungsmehrheit zu gestalten. Als Nachfolger Rudini'S wird vielfach Sonn ino genannt, der Führer der CriSpi-Partei, der unter Rudini als Oberhaupt aller monarchischen Oppositionsgruppen galt, doch sind alle be stimmten Meldungen nach dieser oder jener Richtung verfrüht. Der Bruder des englischen Colonialministers, Arthur Chamberlain, erhob auf der Generalversamm lung der Kynoch'schen Waffen- und Munitions-Gesellschaft in Birmingham die Anklage gegen das britische Auswärtige Amt, daß eS den britischen Waffenhandel ruinire. Zur Zeit der Gründung der Gesellschaft und noch viele Jahre nachher habe sie einen blühenden Handel mit der Türkei gehabt. Dieser ganze Handel bestehe nicht mehr. Einer von den Agenten der Gesellschaft, ein britischer Officier, habe kürzlich von Konstantinopel berichtet, daß eS völlig zwecklos sei, zu versuchen, Militairgewehre in der Türkei abzusetzen. Diese habe aber seit dem griechisch-türkischen Kriege für 10 000 000 Lstrl. Waffen in Deutschland bestellt. Die Gesellschaft trage keine Schuld, daß ihr dieses Absatzgebiet verloren gegangen sei. Arthur Chamberlain schwang sich zu dem Satze auf: „Es würde mich sehr gefreut haben, wenn irgend ein Volk, oder irgend eine Nation, mit welcher wir fympathisirt haben, in Folge unseres Verlustes einen Vortheil gehabt hätte. Wenn die Armenier nicht weiter niedergemetzelt worden sind, so kommt daS daher, weil keine mehr übrig sind, welche niedergemetzelt werden können. Wenn Kreta Selbstverwal tung erhielt, so ist der Grund, daß der Zar es beschlossen hat, nicht weil wir etwas gethan haben." An den englischen Fabrikanten, so meint Chamberlain, läge die Schuld nicht, daß England seinen Handel im Auslande verliere. Die eng lischen Fabrikanten erzeugten die besten Maaren in der Welt und könnten mit jeder anderen Nation concurriren. Nur die britische auS wärtige Politik habe die Engländer in andereuLändern so verhaßt gemacht, daßdie aus ländischen Negierungen, an welche sich eine solche Gesellschaft, wie die Kynoch'sche, wegen Bestellungen wenden müsse, mit einer englischen Firma nichts zu thun haben wollten. Die Geschäfte der Firma beschränkten sich auf solche mit Nationen dritter und vierter Classe. Das britische Auswärtige Amt habe die Gesellschaft um Tausende und Abertausende von Pfund Sterling geschädigt. Viel: englische Gesellschaften habe die Politik der Regierung schon an den Rand des BankerottS gebracht. Das Auswärtige Amt habe behauptet, daß die nach dem persischen Golf geschickten Waffen für die Bergstämme in Afghanistan bestimmt wären und englische Kaufleute die Afridis mit Waffen ver sähen. Das sei absolut unwahr. Die Waffen für die Afridis habe das KriegSministerinm in aller Freundschaft geliefert. Die Lee-Metford-Gewehre würden den britischen Soldaten gestohlen, und die Martini-Henry-Gewehre verkaufe England für einige wenige Pfennige. Schließlich würde Eng land, wenn das Auswärtige Amt so weiter fortfahre, gar keinen ausländischen Handel mehr besitzen. Auf die Beihilfe deö Auswärtigen Amtes könne man sich nicht ver lassen. Nur Selbsthilfe bleibe übrig. Er goß sein magisches Silberlicht über ein frohes, munteres Völkchen, das sich um die Tisck;e im Garten in dichten Gruppen niedergelassen hatte und unter Scherz und Gelächter, auch unter mancherlei boshaften, nur leise geflüsterten Bemerkungen über den lieben Nächsten, dem ziemlich unschuldigen, in hohen Stangengläsern schäumenden Biere wacker zusprach. Die Schauer der Mainacht waren doch nicht streng genug, um den Gesangverein „Harmonie" von seinem jährlichen Stiftungsfest abzuhalten; der Tag war nun einmal wiedergekommen, an dem vor zehn Jahren vier sangesfrohe brave Handwerker ihre im Winter eingeübten vierstimmigen Lieder zum ersten Male vor einem Kreise geladener Freunde und Freundinnen vorgetragen hatten, und dieser Tag, der eigentliche Gründungstag der bald auf einige Hundert Mitglieder angewachsenen „Harmonie", mußte auch diesmal festlich begangen werden. Das Local war für den heutigen Abend vom Verein ge mietet und für das größere Publicum unzugänglich. Zur Deckung der Kosten mußten die Mitglieder ein kleines Eintritts geld erlegen. Peter Dechner, der Polier, stand mit der weißen, ihn als einen der Festordner kennzeichnenden Schleife auf der Brust mit an der Casse und begrüßte Männlein und Weiblein mit scherzhaften, meist leicht ironischen Bemerkungen. Er war nur seinem Bruder Adolf, dem Instrumentenmacher, zulieb, de: den ersten Tenor in dem sich heute producirenden Quartett zu singen hatte, mit „in die Harmonie cingesprungen"; so ver sicherte er wenigstens Jedem, der es hören wollte; eigentlich verachtete er das ganze Vereinswesen dieser Bourgeois, das doch nur dem schalen Vergnügen satter Ausbeuter galt und niemals hohe, menschenwürdige Ziele verfolgte; besonders die Vereinssucht des modernen Berliners erschien ihm als eine Art Drehkrankheit, wie sie die Schafe befällt; für ihn gab es nur eine einzige Sorte von Vereinen, die er billigte: das waren die socialdemokratischen Bildungs-, Wahl- und Agitations vereine, die den blöden Ausgebeuteten den Star zu stechen und sie als streitbare Bataillone zur Durchführung der „Socialisirung der Gesellschaft" zu organisiren hatten. „Guten Abend, Mutter! Guten Abend, Herr Pflegevater!" begrüßte er das Lampert'sche Ehepaar, hinter dem ein schlankes, rosiges Mädchen im Gedränge stand, das geduldig auf die Lösung der Eintrittskarten wartete. Als er jedoch hinter dem Rücken des sein Geldtäschchen hervorholenden Goldschmiedes die Schutzbefohlene der Frau Lampert entdeckt hatte, warf er ihr eine Kußhand zu und sagte galant: „Guten Abend, mein schönes Fräulein Schwägerin! Er (er meinte seinen Bruder) wird sich heute mit Ruhm bedecken — eine Stimme, so rein wie eine Glocke! Er hat den ganzen Tag nur Eidotter geschleckt und Deutsches Reich. * Leipzig, 20. Juni. Im Namen deS Vorstandes des National liberalen Vereins für das Königreich Sachsen richtet dessen Vorsitzender, Herr vr. Gensel, an alle Gesinnungsgenossen im Lande folgende Aufforderung: „Für die Stichwahlen richten wir an unsere Gesinnungsgenossen die dringende Auf forderung, unter allen Umständen die Gegner des socialdcmokratischen Candidaten zu unterstützen." Eine gleiche Erklärung ist von dem Vorstande deö konservativen Landesvereins zu erwarten. Die „Dresd. Nachr." erklären bereits mit Bezug auf den 7. Wahlkreis Meißen, wo bekanntlich den Socialdemokraten in der Stich wahl ein Candidat der deutsch-socialen Reformpartei gegenübersteht, der nur dann das Mandat erlangen kann, wenn er die Unterstützung der Conservativen findet: „Selbstverständlich wird es für diese nicht einen Augenblick zweifelhaft sein, daß sie mit voller Energie und zwar vollständig bedingungslos, für den Reformer eiazutreten haben." Dem gegenüber äußert das konservative Blatt mit Recht sein Befremden darüber, daß Herr Oswald Zimmer mann nicht gewillt scheint, das bedingungslose Eintreten seiner deutsch-socialen Gesinnungsgenossen für die mit je einem socialdemokratischen Candidaten in Dresden-Altstadt und -Neustadt in die Stichwahl kommenden konservativen Candidaten zu befürworten. Die „Dresd. Nachr." beleuchten dieses Verhalten folgendermaßen: „Bor dem letzten Wahltag haben die Führer der Partei erklärt, daß sie im Fall der Stichwahl geschlossen für den Conservativen gegen den Socialdemokraten eintreten würden, und auch unmittelbar unter dem Eindruck des Ergebnisses der Wahl in Dresden-Altstadt hielt sich Herr Stadtverordneter Rechtsanwalt vr. Häckel in der Ver sammlung der Refcrinpartei für verpflichtet, rückhaltlos und in warmherziger Weise an seine Parteigenossen die dringende Aufforderung zu richten, bei der Stichwahl ihre Stimmen unter allen Umständen dem Vetreter der Ordnungsparteien zuzuwendcn. Nicht minder verdient es anerkannt zu werden, daß der wiedergewählte Reichs tagsabgeordnete für Pirna, Herr Lotze, als gegen die von Herrn vr. Häckel so nachdrücklich proclamirte antisocialdemokcatische Slichwahlparole in der Versammlung Widerspruch laut zu werden versuchte, keinen Augenblick zögerte, mit voller Entschiedenheit die Nothwendigkeit des Eintretens für Professor vr. Weidenbach auch seinerseits zu betonen. Angesichts dieser spontanen Er klärungen muß es um so größeres Befremden erregen, daß das Organ des Herrn Oswald Zimmermann zunächst die bedingungs- lose Unterstützung der conservativen Candidaten nicht empfehlen zu können glaubt; cs schreibt nämlich: „Unsere Pflicht wird es nun sein, in Dresden-Altstadt wenigstens, wenn die Confer« vativen bindende Erklärungen vornehmlich über daS Wahlrecht und die antisemitische Frage abgeben, mit aller Entschieden- heit gegen den jüdischen Socialdemokraten Gradnaucr aufzutreten. Dresden soll und darf nicht mehr der Socialdemokratie, am allerwenigsten einem Juden zusallen." Wenn die Reformer dies in der That nicht wollen, so sollte doch von vornherein und unter allen Umständen für die Stichwahl die Parole „Gegen die Social demokratie I" proclamirt werden und ihr Organ die Unterstützung der conservativen Candidaten nicht erst von Bedingungen abhängig machen, die eventuell diesen oder jenen Reformer von der Pflicht, am 24. Juni für die Herren Professor vr. Weidenbach und Hünerbach zu stimmen, entbinden könnten. Worin sollen denn überhaupt die „bindenden Erklärungen" der Conservativen noch bestehen? Daß Professor Weidenbach für daS allgemeine gleiche, geheime und direkte Wahlrecht eintreten wird, hat ev in feier licher Weise versprochen und seine principieve Stellung zur Juden frage hat er auch so ausführlich und nachdrücklich dargelegt, daß selbst der radikalste Antisemit ihm seine Stimme geben kann. Der reformerische Candidat im 6. Wahlkreis Dresden-Land, der in seiner beruflichen Thätigkeit dem genannten Blatte doch sehr nahe steht, hat ausdrücklich vor den Wahlen erklärt: „Es ist selbst verständlich, daß wir Reformer bei einer Stichwahl zwischen Con servativen und Socialdemokraten unter voller Wahrung unserer eigenen Ueberzeugung gegen den Umsturz wie ein Mann auftreten würden!" An erster Stelle wäre cs jetzt die Pflicht des Herrn Zimmermann, des bisherigen Neichstagsvertreters von Dresden- Altstadt, der vor füns Jahren nur durch den einmüthigen Beistand der Conservativen Len Sieg über den jüdisch-socialdemokratischen Gegner zu erringen vermochte, in einer klaren, unzweideutigen Er klärung seine Wühler aufzusordern, am 24. Juni in geschlossener Phalanx in Dresden-Altstadt und -Neustadt gegen die Social demokratie in die Schranken zu treten." * Berlin, 20. Juni. Der Ukas des Herrn Engen Richter über das Verhalten „seiner Leute" bei den Stich wahlen ist erschienen und lautet: „Die rechte Seite hat bei den Hauplwahlen Gewinne zu ver- zeichnen, und andere Gewinne stehen bei den Stichwahlen in Frage. nicht einmal zu rauchen gewagt!" Ein spöttisches Kichern schloß diese Bemerkung. Sabina Meerholt, die Braut des Instrumentenmachers, er- röthete, vielleicht im stolzen Vorgefühl des Triumphes ihres Bräutigams, vielleicht in leisem Verdruß über die ironische Art und Weise, in der ihr zukünftiger Schwager von seinem sanges freudigen Bruder sprach; aber sie erwiderte nichts und nahm mit nur stumm dankender Kopfneigung die Eintrittskarte aus Frau Julie Lampert's Hand entgegen. Die dicke Goldschmieds gattin aber wandte sich gutmllthig tadelnd gegen Peter: „Wenn Du nur mitsingen wolltest! Es würde Dir nichts schaden; Du hast eine so prächtige Stimme; ein Jammer, daß Du sie Dir in den socialdemokratischen Versammlungen heiser schreist! Nicht ohne Wohlgefallen betrachtete sie den hübschen Pflegesohn, der, den Cylinderhut etwas schief auf dem Kopfe, sie aus seinen dunkeln, intelligenten Augen pfiffig anblinzelte. „Ja, ja, Peter", sagte der Goldschmied mit seiner sanften, etwas lispelnden Stimme, „der liebe Gott sieht Alles, was Du thust, und Du wirst einmal für jedes unnütze Wort, das aus Deinem Munde geht, Rechenschaft abzulegen haben." Der Getadelte lächelte überlegen, als ob es sich gar nicht lohnte, auf diesen Vorwurf zu antworten, und deutete mit der Hand nach dem Garten: „Dort hinein, mein verehrter Herr Pflegevater; das Concert wird gleich beginnen; mein Bruder Adolf stimmt schon seinen Kehlkopf." Er schnitt mit dieser Auf forderung jede weitere Auseinandersetzung ab und wandte sich einer Gruppe neuer Ankömmlinge zu, denen er geschäftig die Eintrittskarten verabfolgte. Herr Wilhelm Lampert seufzte und bot seiner besseren Hälfte würdevoll den Arm. Beide segelten wie zwei in Flaggengala paradirende Fregatten stolz und selbstbewußt in den Garten hinein; Sabine folgte ihnen, wie ein leicht beweglicher, schlanker Aviso, und ließ die hübschen Augen als kundige Späher über die schon versammelte Menge gleiten. „Dort, dort hinten!" flüsterte sie ihrer heutigen Beschützerin zu (sie hatte die leicht erkrankte Mutter, eine Beamtenwittwe, zu Hause zurücklassen müssen), „da steht die Tribüne! Wir wollen uns dicht davor setzen; ich glaube, Adolf hat uns einen Tisch reservirt." Der Instrumentenmacher hatte seine Pslegeeltern nebst seiner Braut schon herankommen sehen. Er eilte ihnen entgegen (auch er trug eine weißseidenc Schleife im Knopfloch«), grüßte das Lampert'sche Paar mit herzlichem Händeschütteln, warf der Braut einen etwas unsicher fragenden Blick zu, und erst als sie ihm unbefangen zugenickt hatte, bot er auch ihr die bewill kommnende Rechte. Er führte alle drei an einen kleinen Tisch Nichts wäre daher verkehrter, al- statt des Kampfe- auf zwei Fronten einzig und allein die Bekämpfung drrSoctaldemokratie in Betracht zu ziehen." In das gewöhnliche Deutsch übertragen, heißt daS: Herr Richter wird die Stimmen, die von Seiten der rechts stehenden Parteien auf ihn und seine Leute bei der Stich wahl abgegeben werden, gern xjnstkcken, aber die Frei sinnige» dürfen für Mitglieder der alten Cartellparteien nickt stimmen. Herr Richter bekämpft somit lieber die Rechte als die Socialdemokratie. In höchst eigenthllmlicher Weise bat sich bereit-, wie man den„Berl. N.Nackr."ausNord- schleöwig schreibt, dort diesmal die freisinnige Taktik bewährt. Eine trotz aller Vorstellung aufreckt erhaltene Sondercandidatur Richtrr'scher Färbung setzte den Wahlkreis FlcnSburg-Apenrade der Gefahr deS Uebergauges an die Dänen auS; kam der geschickt ausgesuchte Candidat der Letzteren mit dem Social demokraten in die Stichwahl, dann wäre er von den mittel- schleswigschen Bauern ohne Zweifel gewählt worden. Dieses Mißgeschick ist nicht eingetreten, dafür aber steht neben der Socialdemokratie in der Stichwahl der Bund der Land- wirthe und sein Candidat wird voraussichtlich am 24. d. M. endgiltig ans der Wahlurne hervorgehen. DaS Ergebniß dieser freisinnigen Taktik ist also die Verdrängung des hochverdienten und dabei auf dem linken Flügel der nationalliberalen Partei stehenden Schiffsrheders Jebsen durch den hamburgischen Porzellanmaler Raab, der obendrein eigentlich Antisemit und nur als Hochagrarier in dem genannten wesentlich ländlichen Wahlkreis aufgetreten ist. * Berlin, 20. Juni. Die „Deutsche Zeitung von Mexiko" bringt unter dem 28. v. M. nachstehende Notiz: „Ein deutsches Kriegsschiff kommt nach Mexiko! Wie der Blitz verbreitete sich am Dienstag die Nachricht in der deutschen Colonie, daß ein Telegramm aus Vera Cruz ein getroffen sei, dem zufolge S. M. Kreuzer „Geier" am 29. d. M. dort eintreffen werde. Die Freude, demnächst unsere Blaujacken hier begrüßen zu können, war allgemein und ungeteilt; auf der Straße, in den Geschäften, in den Kantinen, überall wurde dies Ereigniß besprochen und erörtert. Kein Wunder, hat sich doch seit 1872 in Vera Cruz kein deutsches Kriegsschiff sehen lassen, trotz der so häufig nach drüben ergangenen hierauf bezüglichen Wünsche. — Sobald diese Nachricht hier eingetroffen war, kam der Vorstand des „Deutschen Hauses" zusammen und beschloß einstimmig, den Ball, der zur Feier des SO jährigen Bestehens des Hauses heute stattfinden sollte, bis zum Eintreffen der Seeleute zu verschieben." Die „Nordd. Allg. Ztg." bemerkt dazu: „Hoffen wir, daß die Erwartungen unserer deutschen Landsleute in Mexiko dadurch erfüllt werden konnten, daß es dem Commandanten ermöglicht war, eine Abordnung zu dem deutsch-nationalen Feste zu entsenden. Auch unseren Blaujacken wäre diese schöne Abwechselung zu gönnen gewesen, ist doch S. M. Kreuzer „Geier" mit Ausnahme kurzer Rasten in Port au Prince und La .Guayra seit dem 9. December v. I. in un unterbrochener anstrengender Thätigkeit gewesen, und er hat kurz vorher zweimal die Linie passirt. Auch die Ueberführung der deutschen Familien von Havanna nach Vera Cruz war mit großen Einschränkungen der Officiere und der Bemannung ver knüpft; nach den uns bekannt gewordenen brieflichen Mit theilungen hatte sogar der Commandant während der vier tägigen Ueberfahrt seine Cajüte und Kammer den Frauen und Kindern eingeräumt und auf Deck campirt." — Zum 18. Juni, dem Gedenktage der Schlacht von Waterloo, hat der Kaiser seinem englischen Cavallcrie- Regimeut „I Koyul vra^oonZ" als besondere Ehrung einen goldenen Kranz übersandt, welcher die Spitze der Regimentssiandarte zieren soll. Der Kranz ist aus Lorbeer blättern, Blüthen und Frückten in Gold zusammengesetzt und mit einer goldbefranzten Schleife in der scharlachrothen Farbe des Regiments versehen. Auf dem einen Ende der Schleife befindet sich das kaiserliche W. mit Krone in Golddruck, auf dem anderen die Inschrift: „Waterloo 3unv 18td 1815." — Die Rückkehr dcS Prinzen Heinrich auS Ostasien wird dem „B. L.-A." zufolge im Juni 1899 erfolgen. — Gestern Nachmittag besuchte der Reichskanzler Fürst Hohenlohe den zur Zeit hier im Central-Hotel weilenden belgischen Justizminister Monsieur Begerem und verweilte daselbst einige Zeit. — Der Geh. Ober-Reg.-Rath und vortragende Rath im Neichsamt des Innern von Jonquiöres ist zum Mit glieds des Bundesamts für daS Heimathwesen ernannt worden. — Dem Vernehmen nach soll in der gestrigen StaatS- ministerialsitzung die Frage der Abzweigung der Wasscrbauabtbeilung vom Ministerium der öffentlichen Arbeiten nicht ganz zum Abschluß gebrackt sein, dagegen sollen die Vorschläge des Staatssecretairs des Reichspostamtes, ins besondere betreffend die Reform deS PostzeitungStarifS, sowie ein Gesetzentwurf, betreffend das Privatpostwesen, zur Erledigung gelangt sein. — Der Fischereirath tagt dieses Jahr in der Zeit zwischen dem 17. und 20. August in Schwerin (Mecklenburg). — Eine unwissentliche Uebertretung der Ge werbe-Ordnung haben sich, wie die „Franks. Ztg." schreibt, in letzter Zeit viele Inhaber größerer Betriebe zu Schulden kommen lassen, die für ihre Arbeiter Fahrräder ankauften und sie ihnen zum Selbstkostenpreise gegen monatliche oder zu Füßen der Sängertribüne und sagte: „So, hier werdet Ihr am besten hören können. Wir fangen gleich an." Er bückte sich zu seiner Braut, die schon Platz genommen hatte, und raunte ihr ins kleine Ohr: „Bist Du mir noch böse, Sabine?" Diese schüttelte den Kopf, aber ein leises Schmollen zuckte doch noch um die Winkel ihres reizend geschnittenen Mundes. Sie blickte auf, sah dem Bräutigam in sein ehrliches Antlitz und sagte nicht unfreundlich: „Mache Deine Sache gut, damit auch Peter begreifen lernt, was Du kannst." Adolf lächelte: „Was geht uns Peter an? Nur für Dich werde ich singen, und wenn Dir's gefällt, dann klatsche mir tüchtig Beifall; das wird mein schönster Lohn sein." Er war schon wieder fortgeeilt und stand nun mit seinen Quartettgenossen auf dem hölzernen Tritt, wo er die Stimm gabel erklingen ließ, um den richtigen Ton anzugeben. Es waren nicht gerade ausschließlich die gehaltvollsten Com- positionen für vierstimmigen Mänergcsang, die der Verein „Harmonie" in sein Verzeichniß ausgenommen hatte; aber es waren altbekannte, volksthümliche Weisen, die immerhin dem Ohre schmeichelten und auch den Herzen der anspruchslosen Zu- Hörer etwas zu sagen hatten; hin und wieder wurde auch eine echte Perle deutscher Sangeskunst zum Besten gegeben. Mit einem patriotischen Liede wurde der Abend eröffnet, und nach einem mehrfachen „Pscht! Pscht!", das mahnend durch den Garten scholl, schwiegen die plappernden Zungen, und Alles lauschte nach den vier Männern, die in schwarzen, feierlichen Tuchröcken und mit etwas unzeitgemäßen weißen Handschuhen auf der Tribüne standen und ihre Kehlen im Dienste der heiligen Cäcilia so weidlich anstrengten, daß ihnen die Adern am Halse schwollen und dem dicken Bassisten die Fischaugen aus dem Kopfe traten. Peter hatte das Kassengeschäft einem jüngeren Mitgliede des Festausschusses übergeben, kam an den Tisch seiner Pflege eltern und setzte sich neben Sabine auf den Stuhl, den sich Adolf für die Pausen zwischen den Gesangsvorträgen gesichert hatte. „Seid Ihr noch verknurrt?" fragte er leise seine Nachbarin. Diese sah ihn erstaunt an; was wußte Peter denn von dem kleinen Meinungsstreite, den sie seit einigen Tagen mit ihrem Bräutigam hatte?" „Nanu", fuhr Peter fort, „verstelle Dich nur nicht! Er hat mir's doch erzählt, wie Du ihm zugesetzt hast, und ist ganz stolz, daß er so männlich fest geblieben ist." Ein jäher Unwille trieb dem Mädchen das Blut in die Stirn. Daß ihr Bräutigam nicht einmal in solchen Dingen dem Bruder gegenüber reinen Mund halten konnte! Was brauchte denn Peter zu wissen, daß sie de- Brautstandes über» Das 19. ^Fortsetzung folgt.) * Peking, 2( Dccrct genehmi vcntion, die norden ist. * Balparais Minister habe Nachfolgern sinl Sotomayor > Zehn! H Lest werden in auS Haup! kommen, > FSrbrrverb gewerbliche collegiale i Ziehungen, Ein vorb« Max Dar Franz Gr Hillert und mit zahlreichen verleben, I Festlocal i dem in 1 2. Juli S> statt, in r geboten n io unterh befriedigt ") Boa d. „Leip,. ' ersucht unS ui Erklärung": Der „Agitat liberalen und co klärt in hiesigen dcs Herrn Kau dieses Herrn Lei vativen Partei l Behauptung vom 16. L. M. beachte das in dem er der seinen Namen « Ich stelle Le 1) daß Her: ützung der „! 2. Juni d. I. aus erfolgte V liberalen Wahl, anwesend g elnigung erkläi sei. Er bezog Neclamatio Vorkommniß blattcs" zw Lchreiben niö sondern es Leipziger K Randbemerkiin 2) daß no Leipziger K hat, ja nicht Haedicke zu würden. Die Adresj selbstständi erfahren. Kann Her bürgen, daß i an diesem 5 liberalen Pa gegangen ist öffentlichen ! Clemens Thi hauptet habe beigefügt „w Giebt H Stadtverordi die Herren und er da hatte ich ar Sache „Nal Die- zu keit-gefühl e daß sie nun Rechtfe rt * Paris, 19 Dupuy und Poii steuer. ES sch tomnien, eS sei solchen Vorlage ausschließt. So Bourgeois confei man im parlamei nian weiß nie, I Wetterlö sind D parlamentarisch u durch die Wand z und Riff sind un die beiden letztere! ländischen Angeleg halten. Bueb ist Elsaß-Lothringen ' leilung abhängig Partei an. geordneten. drüssig war, daß sie sich nach der Hochzeit sehnte? Aber Adolf war in Peter wohl ebenso verliebt wie in sie selbst. Und vielleicht hatte er sein Herz ausschütten müssen, vielleicht be reute er seinen Eigensinn, vielleicht ließ ihm sein böses Ge wissen keine Ruhe! Er hatte wohl alle Ursache, sich Vorwürfe zu machen, daß er gegen das Drängen seiner Braut so taub und unempfindlich blieb. Was waren das doch für hinfällige Gründe seiner Weigerung? Er wollte erst abwarten, was auS den Verhandlungen mit Haßlach herauskommen würde! Was ging sie Herr Haßlach an? Wenn der einen Geschäftstheilhaber suchte, dann mochte er nehmen, wen er wollte! Deshalb brauchte ihre Hochzeit auch nicht einen einzigen Tag aufgeschoben zv werden! Alle diese Gedanken schossen ihr blitzschnell durch das hübsche Köpfchen, und ärgerlich versetzte sie: „Was geht's Dich an, wenn ich mit Adolf einmal verschiedener Ansicht bin?" „Es thut mir weh. Ich möchte Dir gern Alles, was Dich verdrießt, aus dem Wege räumen. Er rückte noch näher an sie heran, so daß sein heißer Odem ihren Nacken traf, und hauchte leidenschaftlich: „Wenn ich Dein Bräutigam wäre und Du bätest mich, ich sollte recht bald Dein Mann werden, wahr haftig, Sabine, in diesem Augenblick stände ich auf, um Dich heimzufllhren! Nichts könnte ich Deinen schönen Augen ab schlagen." Langsam hob sie nun ihr Antlitz und drehte es dann, halb unwillig, halb geschmeichelt, dem Nachbar zu. Nachdem sie ihn eine Secunde lang wie fragend angeblickt hatte, ließ sie ihre Augen langsam nach der anderen Seite schweifen und musterte Adolf, der eben einen Walzer anstimmte, den die Genossen mit Brummstimmen zu begleiten hatten. Nach kurzer Pause sagte sie nachdenklich: „'s ist merkwürdig! Ihr Brüder seht Euch so ähnlich und seid doch so grundverschieden! Wie geht das nur zu?" „Wir sehen uns ähnlich, weil wir Zwillinge sind; Adolf aber ist ein Philister, und, Gott sei Dank, der bin ich nicht!" Die letzten Worte hatte Peter unwillkürlich lauter gesprochen, so daß sie von Herrn Lampert vernommen worben waren. „Ein Tropfen Philisterblut würde Dir gar nichts schaden", bemerkte dieser trocken, „dann wärest Du nicht so durchgängerisch." „Pflegevater, Sie haben Recht! Heut' aber wollen wir ein mal durchgehen!" rief Peter ausgelassen. „He, Kellner! Kellner! zum Teufel, so hören Sie doch! Bringen Sie uns eine Flasche Rothwein ... von dem gelbgesiegelten, verstanden? und hübsch angewärmt." * Prag, Weise der GrunI Nack einer Begr lipny, in welche für den Monarch rede. Nach der slawischer Jo tcS CongresseS w abgesandt; auch Landsmannminist wöchentliche Abzahlungen überließen. Dem Besitzer einer großen optiscken Anstalt in einem Vororte Berlins wurde von der Behörde mitgetheilt, daß ß 115 der Gewerbc-Ord- nung den Arbeitgebern verbietet, ihren Arbeitern Maaren auf Credit zu liefern. Gewerbetreibende, die ihm zuwider handeln, werden mit Geldstrafe bis zu 2000 bestraft. Außerdem können Forderungen für Maaren, welche dem tz 115 zuwider creditirt worden sind, von dem Gläubiger weder eingeklagt noch durch Anrechnung oder sonst geltend gemacht werden. — Eine Anzahl dänischer landwirthschaftlicher Abgeordneten beabsichtigt, eine gemeinsame Reise zu der in den Tagen vom .10.Juni bis 5. Jul iin DreSd en stattfindenden Jahresversammlung der deutschen landwirthschaftlichen Gesell schaft zu veranstalten. Auf der Hinreise werden die Theil- nehmer einen Besuch auf dem dem AmtSrath vr. Nimpan gehörenden Gute Schlanstedt bei Neu-Wegeröleben abstalten und die Samenculturen der Gebr. Dippe bei Quedlinburg, sowie das landwirthschaftliche Institut in Halle besichtigen. * Gumbinnen, 17.Juui. Dem socialdemokratischen NeichStagScandidaten Gutsbesitzer Hofer in Gr.-Skaisgirren ist von der Regierung zu Gumbinnen ein Schreiben zugegangen, in dem es, der „Kgsb. Hart. Ztg." zufolge, heißt: „Wie aus den Vorgängen der letzten Wochen zur Genüge erhellt, bekennen Sie sich nicht nur zu den Grundsätzen der socialdemokratischen Partei, sondern agitiren auch lebhaft für deren Verbreitung. Da die Socialdemokratie der christlichen Religion und der Monarchie feindlich gegenübersteht, wie notorisch, so können wir als Schulaufsichtsbehörde nicht dulden, daß ein Anhänger der Socialdcmokratie dem Vorstande einer Schule angehört, einer Anstalt, die vornehmlich zur Pflege des Christen glaubens, der Vaterlandsliebe und der Treue und Liebe zu dem erhabenen Herrscherhause Preußens bestimmt ist. Wir entheben Sie daher Ihres Amtes als Mitglied des Schulvorstandes der Schule in Gr.-Skaisgirren und als Schulcassenrendant, und veranlassen Sie, sich vom Tage des Empfanges dieser Verfügung an jeder ferneren amtlichen Thätigkeit zu enthalten." * FriedrichSruh, 19. Juni. Entgegen ungünstigen Mel dungen über den Gesundheitszustand des Fürsten Bismarck meldet die „M. Allg. Ztg.": Das Befinden des Fürsten Bismarck ist, wie von authentischer Seite versichert wird, durchaus zufriedenstellend. Personen, die ven Fürsten kürzlich sprachen, behaupten, seine Frische und sein gutes Aus sehen habe ihre Erwartungen bei Weitem übertroffen. * Glbcrfelb, 20. Juni. Herr v. Egidy wird, nachdem er bei ver Reichstagswahl unterlegen ist, auch bei den Lanv- tdgswahlen hier candidiren. * Jena, 18. Juni. Rechtsanwalt Basser mann auS Mannheim, der hier mit dem Socialdemokraten Leutert in die Stichwahl kommt, hat sich auch in seinem bisherigen Wahlkreise Mannheim einer Stichwahl zu unterziehen. Hier sind seine Wahlaussichten durchaus günstig, und so ist mit Bestimmtheit zu erwarten, daß dieser bewährte Abgeordnete der nationalliberalcn Fraction erhalten bleibt. Die National socialen hatten zuversichtlich gehofft, hier ihren Führer Pfarrer Naumann in die Stichwahl zu bringen; dieser erhielt aber über 2000 Stimmen zu wenig. (M. Z.) * Coburg, 19. Juni. Herzog Alfred hat die Trauung deS Herzogs ErnstGünther von Schleswig-Holstein mit Prinzessin Dorothea, Tochter deö Prinzen Philipp von Sachsen-Coburg, auf den 2. August festgesetzt. Es werden außer den Anverwandten anwesend sein daS Kaiserpaar, der König von Belgien, Erzherzog Josef, die Herzogin Clementine, Fürst Ferdinand von Bulgarien, Prinz Angust von Sachsen-Coburg und die Herzöge Christof und Siegfried von Bayern. — Wie bestimmt verlautet, soll auch die silberne Hochzeit unseres Herzogspaares nicht in Gotha, sondern hier gefeiert werden. (M. N. N.) * Karlsruhe, 19. Juni. Das Gerücht, der Großherzog von Baden sei von einem ernsteren Augenleiden befallen worden, bestätigt sich zum Glück nicht. Es bandelt sich nur um eine Anschwellung des Augenlids, welche durch einen ein sacken operativen Eingriff gehoben wurde, immerhin aber große Schonung des AugeS auferlegt. — Die Söhne deö Kronprinzenpaareö von Schweden, die Prinzen Gustav Adolf, Herzog von Schonen, Wilhelm, Herzog von Södermanland, und Erik, Herzog von Westmanland, trafen gestern auf Schloß Baden ein. Die Prinzen kommen von Kreuznach, wo sie zu längerer Cur verweilten, und gedenken einige Tage in Baden zu bleiben. Die Nachrichten auö FranzenSbad über das Besinden der Kronprinzessin von Schweden und Norwegen lauten, der „Karlsr. Ztg." zufolge, sehr günstig. * AuS Elsaff-Lothriugcn, 17. Juni. Von den 15 Wahl kreisen Elsaß-LvthringeuS sind, wie wir der „Straßb. Post" entnehmen, 12 Wahlen sofort im ersten Wahlgang entschieden; in 3 Kreisen (Kolmar, Meh und Straßburg-Land) finden Stichwahlen statt. Die sogenannte elsässische Gruppe rückt mit 7 Mitgliedern in Berlin ein: Winterer, Roellinger, Wetterle, Spies, Delsor, Msrot und Küchly. Winterer, Roellinger, Spies, Msrot — drei Klerikale und ein Nicht klerikaler — sind gemäßigtere Männer. Küchly ist daS, was
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