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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 25.03.1896
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1896-03-25
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-18960325017
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1896032501
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1896032501
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1896
- Monat1896-03
- Tag1896-03-25
- Monat1896-03
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Die Morgen-Ausgabe erscheint um '/,7 Uhr, dir Abend-Ausgabe Wochentags um 5 Uhr. Ledaction und Expedition: JohannrSgaffe 8. Die Expedition ist Wochentag- ununterbrocheu geöffnet von früh 8 bi- Abeud- 7 Uhr. Filialen: vtt» Klemm's Sortim. (Alfred Hahn), Untversitätsstraße I, L-niS Lösche, Katharknenstt. 14, part. und König-Platz 7. Bezugs-Preis i» der Hauptexpedition oder den im Stadt» b«irk und den Vororten errichteten Au«, aabestrllen abgrholt: vierteljährlich ^14.50, bei zweimaliger täglicher Zustellung ins Hau- 5.50. Durch die Post bezogen für Deutschland und Oesterreich: viertel,ährlich ^tl S-—. Directe tägliche Kreuzdandirndung tn- Au-laad: monatlich 7.50. 153. Morgen-Ausgabe. MpMer TagMlilt Anzeiger. ÄmtsblatL des Königlichen Land- und Amtsgerichtes Leipzig, des Rathes nnd Nolizei-Ämtes der Ltadt Leipzig. Mittwoch den 25. März 1896. Anzeigeu-Prei- die 6 gespaltene Petitzeile 20 Pfg. Reklamen unter dem Redactionsstrich (-ge spalten) 50^, vor den Familirnnachrichten (6 gespalten) 40><jj. Größere Schristen laut unserem Preis- verzeichiiiß. Tabellarischer und Zifsernsatz nach höherem 'Tarif. Extra-Veila-e« (gesalzt), nur mit der Morgen - Ausgabe, ohne Postbeförderung 60.—, mrt Postbesörderuug 70.—. Ännahmeschluß für Anzeigen: Abend-Ausgabe: Vormittag- 10 Uhr. Morgen-Ausgabe: Nachmittag- 4Uhr. Bei den Filialen und Annahmestellen je eine halbe Stunde früher. Anzeigen sind stets an die Expedition zu richten. Druck und Verlag von E. Polz in Leipzig SV. Jahrgang. Frankreich und England. 2? Wenn Herr Balfour vor einigen Tagen im englischen Unterhause versicherte, kein Franzose könne aus dem Vor gehen der Engländer im Sudan den Anlaß zu Argwohn oder Besorgniß entnehmen, so hat er die Starknervigkeit der Franzosen entschieden zu optimistisch beurtheilt. Im Gegen- theil, der Verdruß über daS englische Unternehmen ist in Frankreich von Tag zu Tag größer geworden. Und man wird zugeben müssen, daß allerdings vom französischen Standpunkte aus Anlaß genug vorhanden ist, über den geplanten Sudanfeldrug der Engländer ungehalten zu sein. In der französischen Presse wird zunächst der Besorgniß Ausdruck verliehen, daß der Sndanfeldzug Veranlassung zur Entfachung des islamitischen Fanatismus in ganz Afrika geben könne. Nun mag diese Besorgniß zwar über trieben sein, aber immerhin ist es schon vorgekommen, daß muselmännische Erhebungen eine ungeahnte Ausdehnung ge wonnen haben. Und das wäre für die Franzosen, die in Algerien neben einer halben Million von Europäern mehr als 3* */, Million Eingeborener, in Tunesien gar neben 40 000 Europäern mebr als 1^/z Million Muselmänner zählen, recht unbequem, insbesondere als sie wohl wissen, daß die brutale Behandlung, die sie den Eingeborenen in Nord afrika zu Theil werden lassen, von den Algeriern und Tunesiern bitter empfunden wird. Die Franzosen fürchten den Funken, der in daS Pulverfaß geworfen werden könnte, denu wenn sie auch Dank der starken, trefflich geschulten Eolonialarmee jeden Aufstand mit Sicherheit niederwerfen würden, so bedeutet doch ein Aufstand für sie nur Opfer an Blut und Mittel, ohne daß sich daS mindeste Aequivalent für sie böte. So unruhige Köpfe die Franzosen also auch sonst sind, so huldigen sie doch in Nordafrika dem Grund sätze: (jnietL non movere. Es ist ferner für die Franzosen aus zwei Gründen ein unerträglicher Gedanke, daß die Macht der Engländer in Egypten durch einen erfolgreichen Sudanfeldzug gesteigert und die englische Okkupation zu einer dauernden gestaltet wird. Einmal nämlich müssen sie die Besorgniß haben, daß die Engländer gegebenenfalls die im Jahre 1887 getroffene Abmachung der unbedingten Neutralität des Suez-Canal- brechen könnten. Damit aber würde das Mittelmeer für die Franzosen zu einem mare clausum werden, denn da die Eng länder durch den Besitz von Gibraltar und des Canals von Suez das Mittelmeer sperren könnten, würde eine fran zösische Flotte weder auS dem Mittelmeere hinauskommen, noch in das Mittelmeer hineinkommen können. Zweitens aber können die Franzosen es nicht vergessen, daß sie eigent lich einen größeren Anspruch auf Egypten haben, als die Engländer, denn es ist mehr französisches als englisches Blut in Egypten geflossen, und der Sue^canal, der in diesem Jahrhundert Egypten wieder eine erhöhte Bedeutung verliehen bat, ist von einem Franzosen erbaut worden. Sie können es auch nicht vergessen, daß die Engländer als gelehrige Schüler der Tactik, durch die die Franzosen unter dem Vorwande der Niederwerfung des Krumiraufstandes sich im Jahre 1881 in Tunesien festsetzten — unter Be seitigung des bis dahin gleich großen italienischen Einflusses — ein Jahr darauf den Aufstand Arabi Paschas als Vor wand benutzten, um sich m Egypten einzunisten, unter Beseitigung deS bis dahin gleich großen französischen Ein flusses. Selten ist Wohl einem Unrecht die Bestrafung durch ein gleich großes Unrecht so rasch auf dem Fuße gefolgt; aber e- ist nur zu erklärlich, daß der Bestrafte wenig Neigung empfindet, die Nemesi- der Geschichte anzuerkennen. Und deshalb bäumen sich die Franzosen gegen den Gedanken einer endgtttigen Okkupation EgyptenS durch England auf. Was werden sie nun thun, um dieser Gefahr vorzu beugen? Wenn einzelne Blätter die Möglichkeit eines Kriege- zwischen England und Frankreich wegen des Sudan- feldzugeS in- Auge fassen, so können wir uns derartigen Besorgnissen nicht anschließen. Auch die Franzosen, bezw. die leitenden Staatsmänner Frankreichs, würden heute einen Krieg nur ru unternehmen wagen, wenn sie sicher sind, den nationalen Furor entfachen zu können. Egypten aber nimmt in den politischen Anschauungen der breiten Masse des französischen Volkes nicht einen solchen Raum ein, daß es so leicht gelingen könnte, die Leidenschaften um egyptischer Fragen wegen zu erregen. Deshalb sehen wir Wohl, daß die französische Presse zwar gründlich verärgert und miß gestimmt wegen der Sudananaelrgenheit ist, daß sie aber nicht entfernt in de» Ton verfällt, den sie etwa Deutsch land gegenüber Anfang Juli 1870 oder selbst zur Zeit der berühmten Schnäbele »Affaire anschlug. Einstweilen vergnügen sich die Franzosen damit, Nachrichten über die Unlust, mit der die egyptischen Truppen in den bevor stehenden Kampf ziehen, zu bringen und auf alle Mittel hin zuweisen, durch die der Wunsch der Engländer, für den Feldzua di« Reserven deS egyptischen Staatsschatzes benutzen zu dürfen, hintertrieben zu werden. So berichtet „Le Journal", daß, wenn der von Frankreich verfochtene Grundsatz, daß diese Mittel nur bei einmüthiger Zustimmung aller Control- mächte angegriffen werden dürfen, nicht anerkannt werden würde, Gruppen von Inhabern egyptischer Staatsschuldtitel bei dem internationalen Gerichtshöfe, der stet- diesen Grund satz als richtig anerkannt habe, klagbar werden würden. ES mag dahingestellt sein, ob die Franzosen mit diesen Versuchen Erfolg haben werden. Die Engländer werden sich dadurch nicht in ihrem Unternehmen behindern lassen. Sie wissen ganz gut, daß Frankreich e» nicht zu einem ernsthaften Eonflict kommen lassen wird. Soviel aber ist sicher, daß die Angelegenheit eine gründliche und voraussichtlich dauernde Verstimmung zwischen beiden Ländern Hervorrufen wird. Und damit dürfte die in der Mitt« dieses Jahrhundert- maugurirte Aera der „entents cvrckials" wieder der jahrhundertelangen Gegnerschaft Platz machen. Deutsche- Reich. Kalkenftein, 24. März. Der am Sonntag im Gastho zuBnchwald abgehaltrne socialdemokratitche Partei tag de- 22. NeichStagSwahlkrriseS, welcher aus allen Orten gut besucht War, hat durch Beschluß den nach Dresden zur Landeskonferenz gehenden Delegirten die Weisung ertbeut, ür die Niederlegung der Landtagsmandate zu timmen. . Berlin, 24. März. Etwas gewaltsam sucht sich die „Post" den gegenwärtigen Augenblick aus, um zu behaupten, die Umwandelung der deutschen StaatSpapiere sel nvthwendig und unvermeidlich. Der ReichSschatzsecretair >at am vergangenen Donnerstag im Reichstag unter der Zustimmung des Hauses bemerkt, der Schwerpunkt der Frage liege in den Einzelstaaten und diese würden der Convertirung der Reichsanleihen nicht zustimmen, ehe sie sich entschlossen hätten, zu Hanse zu convertiren. Zwei Tage später ist von dem bayerischen Finanzminister die Erklärung abgegeben worden, daß er einstweilen an eine Convertirung nicht denke nnd daß die Regierungen, die ge gebenen Falles ein Einvernehmen in dieser Angelegenheit zu erzielen wünschten, noch gar keine Verhandlungen gepflogen hatten. Da die „Post" selbst den Regierungen ausdrücklich die ausschließliche Verantwortung für diese Maßregel und ömit doch wohl auch die Competenz zur Beurtheilung der Zulässigkeit und Zweckmäßigkeit zuerkennt, so steht der Ber- icherung des Blattes, der Bundesrath werde „in naher Zukunft" sich für die Umwandlung entschließen, mindestens die Logik nicht zur Seite. Was die bayerische Re gierung „im Princip" anerkannt hat, ist die Richtig st der allgemeinen, weil selbstverständlichen Auf fassung, daß die Convertirung nicht unterbleiben dürfe, obald die Zweifel daran, daß der Zinsfuß seinen gegen wärtigen niedrigen Stand auf die Dauer beibehalten werde, beseitigt sein würden. Die Anerkennung, daß dieser Zeitpunkt bereits gekommen, haben die bayerische Regierung und die erste bayerische Kammer ausdrücklich verweigert, indem sie die in der Abgeordnetenkammer beantragte Resolution, betreffend die Rentenumwandelung, nur deshalb acceptiren zu können erklärten, weil die Wunschkundgebung keinen bestimmten Zeitpunkt in Aussicht nimmt. Der von der „Post" hervor gehobene Umstand, daß die Zahl der Freunde der Con vertirung in den Parlamenten sich mehre, ist von verhältniß- mäßig geringem Gewicht i» einer Angelegenheit, in der die Parlamente jede Verantwortlichkeit ablehnen. UrberdieS giebt eS unter den im Reichstag und Abgeordnetenhaus ausschlag gebenden Parteien keine einzige, die mit der „Post" einmüthig eben Zweifel darüber ausschließt, daß daS Sinken des Zinsfußes eine dauernde Erscheinung sei. Ein Mitglied der konser vativen ReichStagSfraction hat sich erst ganz kürzlich zu der strikt entgegengesetzten Ansicht bekannt, und wenn man schon in einer solchen schwierigen technischen Frage die Stimmen zählen zu dürfen glaubt, so sollte man dabei nicht außer Acht lassen, daß die „Boss. Ztg.", ein Blatt, daS Jahre lang mit beinahe leidenschaftlichem Eifer zur Convertirung gedrängt hat, jetzt zu einer Gegnerin der Maßregel geworden ist. Für die „Post" ist die Möglichkeit übler volkswirthschaftlichen Folgen einer auf alle vier- procentigen deutschen Anleihen sich erstreckenden Zins- Herabsetzung anscheinend nicht mehr vorhanden. Der Optimismus des Blatte- dürfte aber kaum ansteckend wirken. Wir wenigstens können unS beispielsweise nicht für die Ansicht deS freiconservativen Organs gewinnen lassen, daß die Convertirung die Communen im Allgemeinen in den Stand setzen würde, ihre Beamten besser zu bezahlen. Für viel wahrscheinlicher halten wir e« vielmehr, daß bei einer großen Anzahl von Communen der Minderertrag des zinstragenden CapitalbrsitzeS den auS der Herabsetzung der Schuldzinsen sich ergebenden Gewinn übersteigen würde. Wie dem aber auch sei, jedenfalls wird man das Vertrauen der „Post" nicht theilen dürfen, wenn sie schreibt: „Die ZinSherabsetzung der ConsolS von 4 auf höchstens 3'/» Procent ist daher ein geradezu zwingendes Gebot der Finanz- und Wirth- schaftSpvlittk; sie würde sich ohne jede Schwierigkeit und sicher ohne weitgehende Belastung solcher Papiere zu Gunsten von unsicheren Wertben vollziehen." Es wäre interessant, zu er fahren, auf welche Beobachtungen sich diese, mit älteren Er fahrungen absolut nicht in Einklang zu bringende Zuversicht stützt. Wir glauben nach wie vor, daß die nächste Folge einer von Zwischenstufen absehenden Umwandlung der vier- procentigen preußischen, bayerischen u. s. w. Papiere in drei- undeinhalbprocentige eine Revolution auf dem deutschen Anlagenmarkte sein würde. * Berlin, 24. März. Von den vier neuen Kriegs schiffsbauten, die für daS Rechnungsjahr 1896/87 be willigt worden sind, werden zwei auf den Staats- und zwei auf den Privatwerften gebaut werden. Wenn sich die Marine verwaltung dazu entschlossen hat, da- Panzerschiff I. Classe „Ersatz Friedrich der Große" aus der kaiserlichen Werft zu Wilhelm-Haven und einen der beiden Kreuzer II. Classe „Li" oder „8" auf der kaiserlichen Werft zu Danzig erbauen zu lassen, so hat sie sich lediglich von praktischen Gründen leiten lassen; denn auf jeder dieser Werften befindet sich schon rin Schwesterschiff dieser Neubauten in der Au-fübrung, so daß eS sich bei dem Bau der neuen Schiffe in der Haupt sache nur um eine Wiederholung handeln wird, durch welche nicht nur eine Erffmrniß, sondern auch eine beschleunigte Vollendung in der Fertigstellung der Schiffe gewährleistet ist. Und zwar sind die beiden schon in Angriff genommenen Schwesterschiffe: der Panzer I. Classe „Ersatz Preußen" auf der kaiserl. Werft zu Wilhelmshaven und der Kreuzer II. Classe „Ersatz Freya" auf der kaiserl. Werft zu Danzig. Von den neun Krieg-schiffneudauten, von denen nunmehr die Rede ist, werden sich mithin im Laufe dieses Sommers fünf auf den fiskalischen Etablissements im Bau befinden, da zu den vier genannten noch der Panzerkreuzer I. Classe „Ersatz Leipzig" gerechnet werden muß, dessen Kielstreckung im December v. I. auf der kaiserl. Werft zu Kiel erfolgte. Den deutschen Privatwerften werden im Lause diese- Sommer- gleichfalls zwei Aufträge durch die nahe bevorstehenden Ausschreibungen der bewilligten Kreuzerneubauten znfallen. Und zwar werden die- sein: die Bauten eine- der beiden Kreuzer II. Classe „LI" oder „8" und des StationSkreuzerS IV. Classe „6". Luch diese Kriegsschiffsneubauten werden dem Typ der Schiffe nach auf unseren heimischen Privatwerften keine Neu- I erscheinungen mehr sein; denn der zu vergebende Kreuzer II. Classe „LI" oder „8" wird nach den im Etat gegebenen Erläuterungen in derselben Weise zur Ausführung kommen wie die Kreuzer II. Classe „8" und „6", die sich bereits seit dem Oktober vorigen IahreS auf den Werften des Stettiner „Vulcan" und der Aktien - Gesellschaft „Weser" bei Bremen in der Bauausführung befinden; und der Stations kreuzer IV. Classe „6" endlich hat bereits unter den acht vollendeten Kreuzern dieser Classe verschiedene, die auf unseren Privatwerften schon vor mehreren Jahren fertig gestellt wurden, wenn diese auch noch nicht das leichte Panzer deck hatten, das dem Kreuzer „6" eingebaut werden wird. Von allen Neubauten unserer Flotte, von denen vor der Hand die Rede ist, werden unseren Privatwerften einstweilen also nur 4 zufallen, wenn der Staatssecretair des ReichSmarine- amtS es in seinen jüngsten Reden im Parlement auch hat durchblicken lassen, daß bei den weiteren Neubauten die Privatwerften in erster Linie sollen Berücksichtigung finden. Vergleichen wir die Summen, die für den Bau dieser 9 neuen Kriegsfahrzeuge ausgeworfen sind, so beträgt die für die auf den fiskalischen Etablissements zu bauenden Schiffe nicht weniger als 56 590 000 (die Kosten der Probefahrten sind inbegriffen), während auf die 4 den Privatwerften zu fallenden Neubauten nur 25 100000 kommen. (Hbg.Corr.) V. Berlin, 24. März. (Telegramm.) DaS Kaiscrpaar ist heute morgen 4 Uhr in Basel im besten Wohlsein ein getroffen und hat alsbald die Reise nach Genua fortgesetzt. G Berlin, 24. März. (Telegramm.) Wie die „Nordd. Allgem. Ztg." hört, ging dem Reichskanzler anläßlich des von ihm bei der Reichstagsfeier auf Bismarck ausgebrachten Trinkspruches aus Friedrichsruh ein Schreiben zu, worin Fürst BiSmarck für die „wohlwollende, ritterliche Kund gebung", durch welche der Reichskanzler bei jener Feier Bismarck s gedachte, seinen verbindlichsten Dank aussprickt. (D derlin, 24. März. (Telegramm.) Die jetzt ein getretenen zahlreichen Veränderungen in den höheren Eom- mandaftellen des Heeres waren von der „Köln. Volksztg." auf eine neuere Vorschrift zurückgeführt, wonach alle höheren Officiere, welche bis zu einem bestimmten Lebensalter kein /Regiments/ Brigade- oder DivisionScommando erhalten hätten, verpflichtet seien, ihren Abschied einzureichen. Der „ Reich Sanzeig er" erklärt diese (vom „Leipz. Tagebl." nicht erst erwähnte) Nachricht für erfunden. (-) Berlin, 24. März. (Telegramm.) Der „Reichsanz." veröffentlicht Ordensverleihungen an türkische Beamte und Lffictcrc tn Jerusalem. 6. 8. Berlin, 24. März. (Privattelegramm.) Der -reutzische CultuSmintster bestimmte, daß acttve Officiere der Armee von der Immatrikulation ausgeschlossen und nur als Hospitanten zum Hören der Vorlesungen zugelassen werden können. 6.8. Berlin, 24. März. (Privattelegramm.) Der Kaiser hat bestimmt, daß akademischen Rudcrvcrcincn, welche sich in Grünau am Wettrudern um den vom Kaiser be willigten Preis betbeiligen wollen, Beihilfen zu den Kosten aus dem allerhöchsten Dispositionsfonds zu be willigen sind. — Wie der colonialfeindlichen „Freis. Ztg." auS London geschrieben wird, ist der in den Reichstagsverhandlungen von Bebel citirte Brief des vr. Peters nicht an den Bischof Tucker von der Church Missionary Society gerichtet, sondern an den Bischof Smithie von der Universitätsmission. — Durch die am 5. Mai 1875 zwischen Deutschland und Egypten abgeschlossene Uebereinkunst, betreffend die egyptische Iustizreforni, war gewissen Anstalten, nämlich der deutschen protestantischen Kirche in Alexandrien, der deutschen protestantischen Kirche in Kairo, der deutschen Schule in Alexandrien, der deutschen Schule in Kairo und dem deutschen protestantischen Hospital in Alexandrien die Eximirung von den gemischten Tribunalen und ihre ausschließliche Unter stellung unter die deutsche Consulargerichtsbarkeit einaeräumt worden. Durch eine Zusatzübereinkunst vom 1. März 1896, die, wie wir der „Köln. Ztg." entnehmen, in dem egyptischen „Journal Osficiel" vom 4. veröffentlicht wird, ist es gelungen, diese Vorrechte auf das Bictoriahospital der Diakonissinnen in Kairo und auf die Anstalten der katho lischen Schwestern von der Congregation deS heiligen Karl Borromäus zu Alexandrien, sowie auf alle religiösen An stalten der verschiedenen Culte auszudehnen, die etwa später noch in Egypten unter deutschem Schutz errichtet werden könnten. — Gestern früh legten 35 Rollwagenbegleiter des Berliner Spediteurvereins wegen nicht bewilligter Lohnforderungen die Arbeit nieder. Sechs von ihnen, die sich zum Theil noch in jugendlichem Alter befinden, bedrohten die weiter arbeitenden Collegen und mußten deshalb festgenommen werden. * Düsseldorf, 22. März. DaS hiesige Antisemiten-Organ „Deutschnationale Zeitung", vor drei Jahren als täglich erscheinendes Blatt gegründet, geht mit dem 1. April ein. Schon seit längerer Zeit erschien das Blatt nur drei Mal wöchentlich. * Köln, 24. März. (Telegramm.) Der Streik auf der Eisrnsteingrube bei Gosenbach im Siegerlande ist, der „Köln. Volksztg." zufolge, durch Bewilligung der Forderungen der Bergleute beendet worden. — Die hiesigen Stuckateure haben gestern die Arbeit eingestellt, da die Arbeitgeber den diesjährigen Lohntarif durch ihre Unterschrift nicht aner kennen wollten. (Theilweise wiederholt.) * Breslin, 23. März. Hier ist vor Kurzem in da- Ge nossenschaftsregister eine Innungsbank eingetragen worden, deren Zweck ist, den Mitgliedern Credit zu gewahren, ihre Geldvorrätbe anzunebmen und zu verzinsen, geschäftliche For derungen einznzieben, angemessenen Rechtsschutz zu gewähren und Spareinlagen auch von Nichtmitgliedern anzunehmen. Die Mitgliedschaft können in erster Linie erwerben alle selbst ständigen Handwerker, die einer Innung deS Bezirks Brr-lau angehören. Andere Personen können nur Mitglieder werden, wenn sie zu Vorstands- oder Aufsicht-ratb-mitgliedern gewählt sind oder wenn in besonderen einzelnen Fällen der AufsichtSrath zustimmt. Die Ausnahme solcher Personen soll aber nur in einem solchen Umfange gestattet sein, daß die Eigenart einer Handwerkergenossenschaft gewahrt wird. Der Geschäftsantheil ist auf 200 Mark festgesetzt. Jedes Mitglied hat wenigstens einen Geschäftsantheil zu er werben. * Aus Schlesien, 23. März. In Königshütte ist die erst» Nummer Les neuen polnischen Centrumsblattes „Gazetta Katolika" ausgegeben worden. Als Redakteur zeichnet Ordensgeistlicher Styrek, der, wie ausdrücklich be merkt wird, mit Erlaubniß des Fürstbischofs berufen ist. In dem Programmartikel wird gesagt, daß die Zeitung unter der Fahne des Centrums dieselben Grundsätze ver fechten werde, zu denen sich die Katholiken Oesterreichs, Frankreichs, Belgiens, Hollands u. s. w. gemeinsam bekennen. Für Oberschlesien verlangt das Blatt Ertheilung des Re ligionSunterrichts in polnischer Sprache. Dem Geistlichen müsse gesetzlich volle Freiheit in der Er theilung des Religionsunterrichts gewährleistet werden. * vottbus, 23. März. (Cottb. Anz.) Das Schöffengericht beschäftigte sich am 21. d. M. wieder mit zwei Ausstands- sachen: Der Weber Oswald Leikert redete am Abend des 29. Februar eine Spulerin der S.'schen Fabrik an und fragte sie, warum sie denn noch zur Arbeit gehe, sie würde ja aus der „Streikkasse" auch Geld erhalten. Aus ihre Antwort, das scheine ihr nicht sicher, man wisse ja nicht, wie lange die Sache dauern würde, entgegnete Leikert, sie dürfe sich dann auch nicht wundern, „wenn ihr beim Vergnügen etwas an den Kopf fliegt". Der Thatbestand des 153 der Gewerbe- Ordnung wird für vorliegend erachtet; ferner wird festgeftellt, daß Leikert in der Arbeitercommission der betreffenden Fabrik war. Mit Rücksicht darauf, daß der allgemeine Ausstand damals unmittelbar bevorstand, wird Leikert zu drei Monaten Gefängniß verurtheilt. Die Weberin Marie Litsche aus der S.'scheu Fabrik gesellte sich am Abend des 4. März zu zwei ans der Fabrik kommenden Arbeiterinnen und äußerte nach einigen kräftigen Schimpfworten: „Ihr müßt Euch die Augen aus dem Kopfe schämen, daß Ihr nock weiter arbeitet; aber wartet, ich will Euch schon zeigen." Auch sie wird zu drei Monaten Gefängniß verurtheilt. W Eisenach, 24. März. Zur Feier des 81. Geburtstages des Fürsten BiSmarck verunstaltet der nationalliberake Reichsverein am Mittwoch, den 1. April, im Tivolisaale einen Kestcommers. * Amberg, 23. März. Der „Amb. Volksztg." zufolge wird am nächsten Sonnabend vor dem Landgericht Werden gegen Anna Stock und Barbara Bogl von Fuchsmühl wegen der bekannten Angelegenbeit verhandelt. Die Verhandlung mußte voriges Jahr wegen Erkrankung beider Frauen ausgesetzt werden. * Darmstadt, 23. März. Kürzlich fand die Jubelfeier der Großloge „Zur Eintracht" unter Theilnahme von in- und ausländischen Lozenvertretern statt. Der Großherzog sandte ein Gratulatiousschreiben, in dem er auf das Interesse seiner Vorgänger an dem Freimaurerbund verwies und dem Bund „im treuen Festhalten an seinen bewährten Grund sätzen" ferneres Blühen wünschte. Um seinem Interesse und seinen guten Wünschen für den Eintrachtsbund einen sicht baren Ausdruck zu verleihen, werde er den in ihm vereinigten Logen zu Alzey, Bingen, Darmstadt, Friedberg, Gießen, Mainz, Offenbach und Worins sein Bild schenken. (F. Z.) * AuS Lothringen, 23. März. Die Regierung hat neuerdings in nahezu sämmtlichen Gemeinden Lothringens Ermittelungen über den sprachlichen Unterricht der Schulkinder anstellen lassen. Dieselben haben laut der „Köln. Ztg." u. A. ergeben, daß eine große Zahl Kinder von den Geistlichen den Religionsunter richt in französischer Sprache erhalten, obschon sie gar nicht Französisch verstehen. Nun ist es aber gerade der Klerus, der den Satz ausgestellt hat, die Kinder müssen den Religionsunterricht in der Muttersprache empfangen. In der Praxis halten sie auch bezüglich der französisch redenden Kinder ganz gewissenhaft an diesem Satze fest; es wäre schon aus Billigkeitsgründen Wünschenswerth, wenn bezüglich der deutsch sprechenden Kinder das gleiche Berfahren eingehalten würde. Daß die Geistlichkeit bei ihrer bekannten Vor liebe für das Französische dies freiwillig thun werde, ist nicht an zunehmen. Hält sie doch bis heute in deutsch redenden Gemeinden an den französischen Predigten fest, auch wenn diese nur von einem kleinen Bruchtheil verstanden werden. * Karlsruhe, 24. März. (Telegramm.) In der heutigen Sitzung der Zweiten Kammer betonte der Präsident deS Ministeriums des Innern, Eisenlohr, daß aus Seiten der Regierung die weitestgehende Geneigtheit bestehe, bei den Wasserschäden Abhilfe zu schaffen. Ueber die finanzielle Seite der Sache hätte freilich noch keine Be- rathung stattgefunden. Die gestern genannte Summe von 2 200 000 hätte sich nur auf Wasserbauten bezogen. Zur Wiederherstellung der zerstörten Straßen würden weitere 300 000 nöthig sein. Ueber den Oberrhein-Canal sei rin definitiver Beschluß noch nicht gefaßt worden. * Ttnttgarl, 23. März. Der „Beobachter" meldet, daß Pfarrer Dr. Gmelin in Großaltdorf vor dem Dekanat in Hall auf einen Consistorialerlaß hin darüber vernommen wurde, wie er sein Vorgehen im „Beobachter" mit seiner Subordinationsstellung vereinbaren könne. * Mülhausen t. 24. März. (Telegramm.) Der Stand deS Streiks der Textilarbeiter ist im Großen und Ganzen derselbe wie gestern. Eine Anzahl Nachtschicht- Arbeiter der vier Kammgarnspinnereien hat sich den Aus ständigen noch angeschlossen; daS Verhalten derselben ist ruhig. — In Folge deS AuSbruchS eine- Streik- in Thann haben sich beute Morgen zur Unterstützung der OrtSpolizei eine Compagnie Infanterie und ein Zug Dragoner dorthin begeben. (Wiederholt.) Frankreich. * Pari-, 24. März. (Telegramm.) Gegenüber einer Mittbeilung des „Courier du Soir", nach welcher zwischen dem Minister deS Auswärtigen Bert Helot und dem russi schen Botschafter Baron von Mohrenheim in der egyptischen Frage Meinungsverschiedenheiten be stehen sollen, stellt die „Elgeuce HavaS" formell jede Mei nungsverschiedenheit in Abrede. (Wiederholt.) * Pari-, 24. März. (Telegramms Der Minister deS Aeußeren, Berthelot, berichtete im Ministerium über den Stand der Verhandlungen bezüglich der egyptischen An«
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