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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 27.03.1896
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1896-03-27
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-18960327011
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1896032701
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1896032701
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1896
- Monat1896-03
- Tag1896-03-27
- Monat1896-03
- Jahr1896
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ffkStz» I« «km dem AäMtze bk Petenten kttcht »visprechenden Sinne geteaett werde» soll, «»bringen würde, diesem Gesetzentwurf dir Genkhmtgung zu verjagen." Auch die Firma Nachod L Hab irr war mit einem ähnlichen Ersuchen an die Ständeversammlnng ge- kommen. Nach langen Berhandlungeu mit der Staatsregierung erklärt» die Deputation, daß, wenn sie vorschlagt, dir Beschwerde der Regierung zur Erwägung zu überweisen, so solle damit nicht bloS die nochmalige Prüfung des jetzt bestehenden Rechtszustande«, sondern auch der Erlaß einer Novelle in der besprochenen Richtung angeregt werden. Dir Kammer beschloß: 1) die Beschwerden, soweit sie gegen den Erlaß der General verordnung vom 8. Decrmber 1894 an sich gerichtet sind, sowie die Beschwerde der Gesellschaft Nachod L Häbler aus sich beruhen zu lassen; 2) die Beschwerden, soweit sie gegen den Inhalt der Generalverord- nnng vom 8. September 1894 gerichtet sind, und die Beschwerde der Gesellschaft Nachod L Häbler gegen die Entscheidung des königlichen Finanzministeriums der Regierung zur Erwägung zu überweijen; 3) die Petition der Gesellschaft Bärensprung L Starke und Genossen für erledigt zu erklären; 4) dir Beschwerde der Firma Nachod L Häbler gegen den Stadtrath von Zittau nach 8. 23 k der Landtagsordnung für un zulässig zu erklären. Zu dieser Angelegenheit entspann sich eine Debatte, die ziemlich zlvei Stunden andauerte. Geh. Rath Pttter-Dresden eröffnete die Debatte mit sehr langen Ausführungen über die Stellung, welche die Regierung zu der Frage eingenommen und welche zu dem Erlaß der Generalverord nung geführt habe. Bicepräsident Streit-Zwickau richtet seine Ausführungen, soweit dieselben auf der Tribüne verständlich waren, gegen eine Beschränkung des Beschwerderecht- der Unterthanen, da diele nur aus verfassungs mäßigem Wege geschehen könne. Abg. Stolle-Gesau erklärt sich, entgegen seinem sonstigen Ver- halten, daß er sich mit der Regierung in diesem Falle im Einver nehmen befinde. ES dürfe nicht zugelassen werden, daß eine Steuer pflicht nicht ausgeübt werden müsse, daß aber auch eine Doppel- besteuerung nicht stattfinden dürfe. Steuerbefreiungen der Prrsoneu- vereiue mtt beschränkter Haftung sei eine Ungerechtigkeit gegen die übrigen Gemeindemitglieder. Ganz analog den Actiengesellschaften müßten diese behandelt werden. Die sich hieran reibenden Ausführungen der! Herren Abgeord nete» vr. Schill und Lpitt bewegten sich auf specifisch-juristijchem Gebiet. 4) Schlußberathung über die Petition der freien Vereinigung sächsischer OrtSkrankencassen um Errichtung eines Lehrstuhls für Naturhetlkullde au der Universität Leipzig. Berichterstatter Abg. Seim-Freiberg. Dir Deputatton beantragt, die Kammer wolle beschließen: die von der Ortskrankencasje zu Dresden ausgenommen? Petition der freien Bereinigung sächsischer OrtSkrankencassen um Errichtung eines Lehrstuhls für Naturheilkunde an der LandrSuniversität zu Leipzig auf sich beruhen zu lassen, sowie hierdurch die Petition des Vorstandes des Vereins sür Naturheil, dmd« zu Meerane, Hermann Körner und Genossen, in ihren beiden Theilen für erledigt zu erklären. Abg. Fräßdorf-Dresden tritt warm für die in der Petition aiedergelegten Forderungen ein and erklärt, daß das, was seitens der Facultät and des Regierungscommissars behauptet werde, nicht wahr sei. Wenn die Facultät behaupte, daß Naturheilmethode an der Universität in einzelnen Zweigen bereits gelehrt werde, so seble doch die praktische Hebung. Unbedingt fei es nothwendig, daß die Regierung nach dieser Richtung etwas unternehme. Sein Antrag werde nicht nur von den Arbeitern, sondern auch von den bürger lichen Parteien unterstützt. Glrichzeitig stellt er den Antrag, seine Petition der Regierung zur Keuntaißnahme zu überweisen. RegierongScommifsar vr. Wäntig: Die königliche Staats regierung hat sich mit einer ganzen Reihe derartiger Eingaben zu beschäftigen gehabt. I» allen Fällen mußte dieselbe die Petenten abfällig bescheiden. Er glaube auch nicht, daß das, was der Borredner gesagt habe, die Kammer bestimmen werde, dem Anträge Fräßdorf zuzustimmen. Die Regierung stehe auf dem Boden der Anschauung, daß wenn ein neuer Lehrstuhl an der Landes- Universität gegründet werden solle, dies doch nur für einen neuen und selbstständigen Wissenszweig geschehen könne. Die Regierung habe nun der Facultät die Frage zur Entscheidung vorgelegt, ob die Naturheilk«de ein neuer und selbstständiger Wissenszweig sei. Nach dem Gutachten derselben giebt es nur eine Heilkunde, die sich aus das Studium der Natur des Menschen und der Functionen derselben basirt. Keine der Methoden, welche das Naturheilverfahren in sich schließe, fehle i» dem Lehrvlau der Universität. Ebenso werde der Hygieine eine ausreichende Pflege zugewendet und alle von der Natur- Heilkunde vorwiegend in den Vordergrund gestellten Wissenszweige: Hydrotherapie, Elektrotherapie, Massage rc. seien in vorzüglichster Weise au der Universität vertreten. Die Krankenhäuser, welche einen öffentlichen Charakter trügen und welche öffentliche Kranke zu behandeln hätten, könne man unmöglich zwingen, ein bestimmtes Heilverfahren eiazuschlagen. Abg. vr. Minckwitz-Großröbrsdors: Die von der Naturheil, künde jetzt so in den Vordergrund gestellten Zweige der Heilkunde seien zumeist sehr alte. So entstamme die Wasserbehandlung der Kranke» den Ueberlirferangen der ältesten Zeiten. Die ausübenden Heilkimstler recruttrten sich zumeist auS Handwcrkerkreijen. Meist hätte» dieselben aus irgend einem Grunde in ihrem Gewerbe keine» Ersolg gehabt und würfen sich nunmehr der Medicin in die Arme, indem sie auf eine gewisse Eigenschaft ihrer Mitmenschen specultrten. Wolle man einen Lehrstuhl für die moderne Naturheilkunde rinrichten, dann muffe man auch der Richtung Gössel einen Platz einräumen, der nach seiner Riech« inethode aus Hosrnkuüpfen, Strümpfen und Unterhosen die Krank heiten seiner Patienten ermittele. Dann gebe es Lurmethoden, welche reine Modesachen seien, wie dies die Schweninger Cur be weise. Im Uebrtgrn trat er entschieden für das Deputations votum ei». Zu derselbe» Angelegenheit verbreiteten sich weiter noch zumeist in läugrren Ausführungen die Herren Abgg. Schubert-Chemnitz, Minckwitz-Großröhrsdorf und Fräßdorf. Nachdem ei» eiagebrachter Berlagungsantrag mit 31 gegen 28 Stimmen abgelehnt worden war, entstand noch ein Redegefecht per sönlicher Bemerkungen, worauf zunächst der von dem Abgeordneten Fräßdorf eingebrachte Antrag (s. o.) mit 51 gegen 13 Stimmen abgelehnt, dagegen der DeputationSantrag mit 51 gegen 13 Stimme» anaenommrn wurde. 5) Schlußberathung über die Beschwerde der Zuckerfabrik Döbelu in Kleinbauchlttz, die Anrechnung der Abschreibungen zu dem anlage pflichtige» Emkomme» »ach de» Bestimmungen de» Sleinbauchlitzer AnIagrnregnlattvS bett. (Berichterstatter: Abg. Seim-Freiberg). Dieselbe Angelegenheit hat bereits die Erste Kammer beschäftigt und dieselbe gelangte z» dem Ergebaiß, die Beschwerde der Regierung zur Kenntntßuahme zu überweise». In Uebereinstimmung mit der Ersten Kammer beschloß man: Die Beschwerde der Zuckerfabrik Dübeln in Kleinbauchlttz der königlichen Staatsregierung in dem Sinne zur Krnntnißnahme zu übergeben, daß dieselbe dahin wirk«, daß dem Anlageregutativ der Gemeinde Sletnbauchlitz eine klare, alle Zweifel aiiSschließrade Fassung gegeben werde. 6) Schlußberathung über die Petition deS Kirchenvorstaudes zu Auerbach, betreffend die Wiedrrerrichttmg der Ephorie Auerbach sür da» grfammte Gebiet der königlichen AmtShauptmannschaft daselbst (Berichterstatter: Abg. BehrenS-DreSden). Die Kammer beschloß, dir Petition der königlichen Staat»- rrgimmg -nr Erwägung zu überweisen. 7) Schlußberatbung über die Petition Karl Schütze'» und Ge- »offen in Dresden, betreffend die Arnderuug eherechtlicher Le- sttmmnnaen (Berichterstatter: Abg. BehrenS-DreSden). Die Kammer beschloß, die Petition, soweit sie dir Aushebung der Haft im Zwangsverfahren betrifft, der königlichen StaatSregirruug zur Krnntnißnahme za überweise», im Urvrtgra aber auf sich be- ruhen zu lassen 8) Schlußberathung über die Petition der UnterbeamtenSehrfrau Anna Gaubisch in Leipzig um Ergäaznng d«S § 1751 des Bürger- lichen Gesetzbuches betr. Die Kammer beschloß, die Petition auf sich beruhen zu lassen. Nächste Sitzung Freitag Bormittag 10 Uhr. Tagesordnung für die zweiundstebzigste öffentliche Sitzung Freitag, den 27. Mär», vormittag» 10 Uhr: 1) Wahl der Mitglieder uud Stellvertreter tu dir GtäudehauS-Baudeputation, 2) Schlußberathung über Cap. 110 de» StaatShauShattSetltt» für 18S6/S7, sowie über den mit dem königlichen Dekret vor- gelegten Entwurf deS FtnaazgrfetzeS für 1896 97. 3) Schloß- beratbuog über die Petition de« Verband«» sächsischer Kaufleute uud Gewerbtreibeuder, dir Besteuerung der Lonsumvereinr und Wirth- schastSae»offenschafteu betreffend. 4) Schlußberathung über den Antrag der Abg. Rüder und Genossen, die Einführung einer Betrieb«, st«« für den von Genossenschaften,c. betriebenen Detailhandel. 5) Schlußberathung über die Petition de» Vorstand«» de» Elster- Saal« - Caoaloerrin« zu Leipzig unter Anschluß de« RatbeS «G der Stadtverordnei«, sowie der Handel», und Gewerbe- kam«rr daselbst, die Etbannng eine» Elster-Saake-CaiwlS aus Staat»- kosten betreffend. 6) Schlußberathung über die Petitionen wegen Abänderung deS 8 4 Rr. 2 des Einkommensteuergesetzes. 7) Vortrag der Ständische» Schrift über das königliche Decret Nr. 2, den Staatshaushalt-Etat für 1896/97 betreffend. 8) Vortrag de- könig lichen AcceptationSdecreteS. 9) Schloß. L Dresden, 26. März. Sonnabend, den 28. März, wird vor der Verabschiedung des Landtages in der evangelischen Hof kirche Vormittags '/,10 Uhr ein Schluß-Gottesdienst statt- inden, bei welchem Oberhosprediger v. Mrirr die Predigt halten wird. ick. Die Beschwerde- »nd Petitions-Deputation der Zweiten Kammer hat Bericht erstattet über sämmtliche Anträge und ietitionen, die hinsichtlich der Besteuerung der Consum- vereine und deren Filialen eingegangen sind. Vom Abgeord neten Rüder und Genossen, sowie vom „Verbände Sächsischer kaufleute und Gewerbetreibender wird die Einsührung einer drei- procentigen Umsatzsteuer beantragt, während sich verschiedene Petittonen, namentlich diejenige einer am 16. d. M. in den „Kaiserhallen" zu Leipzig abgehalten«! Versammlung von 48 sächsischen Consnmvereinen energisch gegen jede Beeinträchtigung der Conjumvereine erklären. Die Deputation hat sich sehr ein gehend mit der ganzen Materie beschäftigt; es würde jedoch zu weit führen, wenn wir an dieser Stelle aus alle hier in Frage kommenden Einzelheiten ringehen wollten. Bemerkt sei nur Folgendes: Die Deputation erachtet es für ersprießlich, daß der Handels- und gewerbetreibende Mittelstand nach Möglichkeit vor jedem Nieder gange geschützt werde. Zn verkennen sei nun sicherlich nicht, daß die Consumvereine dem erwähnten Stande manchen Schaden bringen. In Deutschland gab es im Jahre 1893 insgesammt 1339 Consumvereine (in Sachsen 1895:276). Von diesen batten 377 Vereine mit 264 000 Mitgliedern Berichte erstattet, aus denen sich ergab, daß sich der Gesammtumjatz Lieser 377 Vereine aus 68 Millionen Mark belief. Die Dividende für alle Vereine betrug 6 Millionen Mark. Trotz alledem konnte die Deputatton nicht dazu gelangen, eine Besteuerung „nach dem Umsätze" zu empfehlen, weil aus dem Umsätze allein ein nnr einigermaßen sicherer Schluß aus die Gejchäftsergebnisse nicht gezogen werden kann und somit eine solche Steuer in zahlreichen Fällen unbillig und sogar ungerecht wirken würde. Hingegen biete schon die jetzige Gesetzgebung den Gemeinden die Füglichkeit zur Be steuerung nicht nurder Hauptniederlassungen, sondern auch der Filialen gedachter Vereine. Es kommt daher die Deputation zu solgendem Anträge: I. Die Staatsregierung zu ersuchen, I) darüber sich Kenntmß zu verschaffen, inwieweit die Gemeinden von dem ihnen zustehenoen Rechte autonomen Gebrauch machen werden, im Wege des An lagen reg ulativs ein« gewerbliche Sonderbesteuerung der Hauptniederlassungen und der Filialen von Betrieben eintreten zu lassen, die im Detailgeschäste Lebensmittel, Genußmittel, Bekleidung», gegenstände und ähnliche sür den täglichen Gebrauch dienende Artikel verkaufen; 2) im Falle eines sich zeigenden Bedürfnisses einem der nächsten Landtage einen Gesetzentwurf vorzulegen, der u. juristische Personen, Actiengeselljchatten, Com- manditgejellschasten auf Nctien, offene Handelsgesellschaften und gewöhnliche Commanditgesellschaften, die in Detailgeschäsren Lebens mittel, Genußmittel, Bekleidungsgegenstände und ähnliche für den täglichen Gebrauch dienende Artikel verkaufen, und b. alle Filial- geschäfte der unter u. bezeichneten Gesellschaften, desgleichen der Erwerbs- und Wirthschastsgenossenschasten und der physischen Personen, sümmtlich jo weit sie sich mit dem Detailverkaufe der unter a. bezeichneten Gegenstände befassen, mit einer Len Gemeinden zuflirßenden und von diesen zu er hebenden präzipualen gewerblichen Steuer belegt und e. bestimmt, Laß unter Filialen sowohl mehrfache Verkaufsstellen an einem und demselben Orte neben der daselbst bestehenden Haupt- Verkaufsstelle als auch solche Zweigniederlassungen zu verstehen sind, die an einem anderen Orte als dem der Hauptniederlassung errichtet werden; II. die Erste Kammer um Beitritt zu dem vorstehend Beantragten zu ersuchen; Hl. die Anträge und Petitionen hierdurch aber für erledigt zu erklären. Dresden, 26. Mürz. Im Folgenden seien die Aeußerungen des Abg. Niethammer zum Anträge Fräßdorf und Gen. in der gestrigen Sitzung etwas ausführlicher wiedergegebeu, als es gestern geschehen konnte. Abg. Niethammer: Wenn die anderen Parteien wirklich außer Fühlung mit dem Volke kämen, so trügen die Socialdemokraten die geringste Schuld nicht daran. Daß man der Mehrheit auch den guten Willen bestreite, abzuhelfen, sei ungerecht. Die Social demokraten hätten ihren Schulantrag selbst eingeschränkt. Er habe dem Abgeordneten Bebel selbst früher gejagt, daß die Socialdemokratie nichts erreichen werde, wenn sie mit allzu extravaganten Forderungen komme. Allmählich werde man etwas erreichen. Er gäbe dem Vorredner darin Recht, daß durch die Annahme ihres Antrags die Schule jelbst nickt noth- leiden werde, davon habe er sich überzeugt. Er befürchte im Gegentheil, daß dann Forderungen an die Schulen gestellt werden würden, die man nicht befriedigen könne. Er habe auch keinen Zweifel, daß man den Aermeren, die ja hier immer vorgehalten würden, an keiner Stelle eine größere Erleichterung zu Theil werden lassen könne, als mit Abschaffung des Schulgeldes. Auf finanzielle Bedenken dürfe man sich nicht immer zurückziehen, das sei nicht richtig, wie es auch nicht richtig sei, wenn die Socialdemokratie die Bewilligung größerer Einnahmen von der Abschaffung unseres Militairs abhängig mache. Darin liege eine Rücksichtslosigkeit und eine wohl documentirte Vaterlandslosigkeit. Richtig sei, daß die Ab schaffung des Schulgeldes nur eine Verschiebung der Belastung, wie der Abg. Schulze es genannt habe, sein würde. Wenn man aber die anderen Parteien mit dieser Verschiebung befreunden wolle, müsse man nicht immer in einer Weije davon reden, die die anderen stutzig mache und sie zu der Meinung bringen müsse, daß es auf eine Beraubung der Leute abgesehen sei, die die Steuern bezahlen müßten. Er müsse gerade für die Parteien der Mehrheit hervor- heben, Laß es ihm immer etwas demüthigend gewesen sei, wenn man Stellen der Thronrede, über die man sich gewiß zu freuen Grund gehabt habe, schweigend angehört habe, dagegen immer in Bravorufe ausgebrochen sei, wenn der Wegfall eines Steuerzuschlags verkündet worben sei. Nicht die Höhe der Steuern solle Grund zur Besorgniß bilden, sondern die Art ihrer Verwendung. Wenn er es heutr auS- spreche, daß er die Abschaffung des Schulgeldes mit der Social demokratie billige, so gehöre dazu einigermaßen Entsagung, besonders sür ihn, der wie Keiner in der socialdrmokrattschen Presse verhöhnt und verspottet werde. Durch diese Art der Angriffe mache sich die Socialdemokratte aur Feinde und sie solle sich nicht wundern, wenn bei Viel« die Meinung bestehe, daß man dem, was die Social- demokratte fordere, a priori feindlich grgenüberstehen müsse. Er sei überzeugt, daß der Cultusminister der Angelegenheit dauernd seine Aufmerksamkeit schenke und zu der Meinung kommen werde, daß die Abschaffung des Schulgelde» nichts weniger als eine social- demokratische Forderung sei. Es sei eine Frage der Ueberzeugung. Auch viele Kammermitglieder würden durch die Debatte der An- gelegenheit näher gerückt werden und nach und nach werde man sich mit ihr befreunden. Kunst un- Wissenschaft. s. kn. Heute Freitag feiert der Dichter Rudolf Bunge in Cöthen seinen 60. Geb urtStag. Durch sein Libretto zu Neßler's „Trompeter von Säkkingen" ist er eine populäre Dichterfigur ge- worden. Aber nicht dieieS Libretto ist es, was des Dichters Be deutung auSmacht. Er hat eine Reibe edler Kunstwerke von hohem, dichterischem Gehalt geschaffen, die noch mehr Beachtung verdienten, als ihnen in Wahrheit gezollt worden ist. Bunge ist eine kein- fühligr Dichternatur. Die Sprache des Herzens steht ihm zu G- bote. Mag er als Lyriker, Epiker oder Dramatiker austreten, immer giebt er etwas Fesselndes, Interessante», Eigenartiges. Der Dicht r wurde in Cöthen am 27. März 1836 geboren. Bereits im Jahre 1854 ließ er einen Band Gedichte mit dem Titel „Blumen" er- scheinen. Bunge war eben erst vom Gymnasium ge kommen, und man beachtete die Sammlung seiner Juaendgedichte nur wenig. Aber er wurde durch sie mit Adolf Böttger und Hermann Marggraff in Leipzig bekannt und speciell der Erstere war mit seinen epischen Dichtungen auf Bunge von Einfluß. Nach einem längeren Aufenthalt in Paris, zum Zwecke de» Studium» der technischen Chemie bei Prof. Chevreuil, nach Reisen in Italien, Spanien u. f. w. ließ er sich dauernd in Cöthen nieder, wo rr doS umfangreiche, gewerbliche Etablissement, das seit Jahrhunderten im Besitz der Familie ist, nach dem Tod« seine» BaterS im Jahre 1862 übernahm. Größere Lerbrettung fand Bunge'» zweue Gedicht sammlung: „Heimath und Fremde", dir in dritter Auflage verlegt und Lompouiste» wir Abt, Julia» Otto, Attinger, Klauwell, Meyer- Helmund und vor Allem Neßler reichlich Stoff zum Eomponiren aab. Im Jahre 1869 erschien da» Trauerspiel: „Der Herzog von Kurland", da» auch in Leipzig nach dem großen Feldzug« von 1870/71 gkgrbrn ward« und getrost hätte der Bühn» erhalten bleiben können. Auch in Berlin, Weimar, Magdeburg, Lübeck, Breme», Hamburg, Dessau a. s. w. wurde e» mit nachhaltigem Erfolg ans- geführt. Eine imposante Ide« faßte der Dichter, indem rr in einem TyckaS von Tragödien die Diriang de- LWstenHum» auf da» politische und staatliche Leben der Völker in fünf Geschichtsepochen schildern wollte. („Nero", „Alarich", „Desiderata", „Das Fest zu Bayonne" und ..Klosterhanns".) Rur „Alarich" und „Das Fest zu Bayonne'^ vermochten sich indessen die Bühne zu erobern. Den großen Krieg machte Bunge freiwillig mit und nach seiner Rückkehr erschienen einige Festspiele, die von seiner warmen Baier- landsliebe beredtes Zeugniß ablegten. („Der Tag von Sedan", „Alte Kameradschaft", „DeS KriegerS letzte Stunde" rc.) Seine Operntexte und Cantaten-Dichtungen, sowie Festspiele sammelte er in dem stattlichen Bande: „Festspiele und Operndichtungrn." An Dramen erschienen weiter: „Der Verschollene", „Zerrissene Ketten", „Nur ein Schauspiel", „Die Zigeunerin", und der kleine Einacter „Reingefallen". Bon seinen „Romanen in Versen" besitzt nament lich der erste „Camoens" hohen dichterischen Werth. Aber auch der später erschienene: „Prinz Louis Ferdinand" fesselt durch Reich- thum von poetischen Gedanken und den Zauber der Romantik, der über sie geleitet ist. Rudolf Bunge hat ein arbeitsreiches und arbeitsfrohes Leben hinter sich. Arbeitsfroh aber bei voller geistiger Rüstigkeit und Beweglichkeit schaut der Sechzigjährige in die Zu kunft. Bei der Elasticität seine» Geistes dürfen wir von ihm noch manche Gabe deutscher Dichtkunst erwarten und in diesem Sinne bringen wir dem Dichter zu seinem 60. Geburtstage unsere Glück- wünsche dar. * Wiesbaden, 25. März. Der als Charakterdarsteller aus gezeichnete Hofschauspieler Franz Bethge, seit 30 Jahren eins der ersten Mitglieder des hiesigen königlichen Theaters, ist heute gestorben. * Christians«, 23. März. Gestern starb hier plötzlich Bild- Hauer Mathias Skeibrok, einer der hervorragendsten Künstler Norwegens, 45» Jabre alt. Er wollte erst Maler werden, ging dann aber zur Bildhauerei über. 1874 begab er sich nach Kopenhagen, wo er im Atelier deS Prof. Jerichau arbeitete. Später machte er mit Staatsunterstützung eine Reise nach Paris, wo er eine seiner bedeutendsten Arbeiten, „Rachnar Lodbrok in der Schlangenhöhle", aussührte. Sein größtes Werk ist die Giebelgrupve an der hiesigen Universität. Skeibrok hat zahlreiche Büsten bekannter Persönlichkeiten des Nordens geschaffen. (Voss. Ztg.) Gerichtsverhandlungen. Königliches Landgericht. Strafkammer IV. 6. Leipzig, 26. März. I. Am 10. Februar d. I. wurde der am 30. October 1874 in Leipzig geborene Marktheljer Max Paul Rudlofs nach Verbüßung einer Gesängnißstrase von 1 Johr 8 Monaten aus der Landesstrafanstalt zu Zwickau entlassen. Da es ihm nicht gleich gelang, Arbeit zu finden, suchte R. sich durch Diebstahl in Besitz von Geldmitteln zu fetzen. Er hatte vom 18. November 1892 bis zum 15. April 1893 bei dem Destillateur K. in der Querstraße in Arbeit gestanden und dabei die Local verhältnisse des K.'schen Geschäftes gründlich kennen gelernt. Nun wollte er die so erlangten Kenntnisse zur Ausführung eines Ein- bruchsdiebstahls benutzen. Nachdem er sich in der Nackt zum 4. März einige Zeit in dem in demselben Hause befindlichen Restau rant aufgebalten, begab er sich gegen 1 Uhr nach dem Hof und versteckte sich hier. Als gegen '/-3 Uhr vollständige Nachtruhe ein getreten war, kam er wieder hervor und stieg durch eine Fenster- vffnung, in welcher die Scheibe fehlte, in einen zum Flaschen spülen benutzten Raum des Hintergebäudes. An den dort befindlichen Flajchenregalen kletterte R. in die Höhe, zertrümmerte ein an der Decke befindliches Fenster, kroch durch und stieg dann wiederum an Flajchenregalen in einen Vorraum zum Geschäftslocal herab. Die zu letzterem führende Thür war offen. R. ging nun in den Laden, wo er zunächst dir Ladencasse durchsuchte, aber nur 50 fand. Dagegen fiel ihm ein Leinwandbeutel mit 172 in die Hände, der in einem Regal aus Versehen zurückgelasjen worden war. Kurz nach '/-6 Uhr, zu welcher Zeit der Laden gewöhnlich geöffnet wurde, zündete R. eine Gasflamme au, zog den Rollladen in die Höhe und entfernte sich durch die Ladenthür. Aus den von d m Diebe zurückgelassenen Sachen (Taschentuch, Bohrer und Streich, holzbiichse) war der Einbrecher schwerlich zu ermitteln, dagegen deutete die ganze Art des Einbruchs darauf bin, daß nur ein mit Len Verhältnissen genau bekannter Mensch denselben hatte aus- führen können. Der Verdacht lenkte sich in erster Linie auf R., der denn auch bald darnach festgenommen wurde. In seinem Besitz befand sich noch der gestohlene Leinwandbeutel mit 45 Inhalt, das Portemonnaie R.'s enthielt 8,03 .E Das übrige Geld batte R. bereits verausgabt, und zwar hatte er sich unter Anderm Uhr nebst Kette, Jaquet, Hose, Weste, Havelock, Hut, Handschuhe, Kragen und Vorhemdchen gekauft. Diese Gegenstände, wie auch das bei R. noch vorgefundene Geld wurden dem Bestohlenen als theilweijer Ersatz eingehändigt. Nach dem Vorleben des Angeklagten hatten die Rückfallsbestimmungen Platz zu greifen. Bei den vielen und schweren Vorstrafen, von denen die letzte eben erst verbüßt war, wie bei der außerordentlichen Frechheit, mit welcher der Diebstahl aus geführt worden ist, und bei der höbe der gestohlenen Summe konnte von Zubilligung mildernder Umstände keine Rede sein. Es wurde daher Rudlofs zu drei Jahren Zuchthaus und fünf Jahren Ehrverlust verurtheilt, auch seine Stellung unter Polizei aufsicht für zulässig erklärt. II. In Poppitz bei Mügeln warf der bei dem Gutsbesitzer August Gr. in Diensten stehende Dienstknecht Karl Hermann Sch-, geboren am 17. Mai 1856 in Gröppendorf bei Mügeln, seinem Mitknechte, dem 18 Jahre alten Dienstknecht M., am 27. December in der Scheune vom Getreideboden aus zu dreschende Garben herab. Ihre Arbeit suchten die Knechte sich durch gegenseitige neckende Redensarten amüsanter zu gestalten. Dieselben waren anfangs harmloser Art, als aber schließlich die in Wermsdorf dienende Geliebte Sck.'s mit hineingezogen wurde, nahm dies Sch-, der erst durch seine Neckereien M. hierzu veranlaßt hatte, gewaltig übel und schimpfte weidlich, was ihm M natürlich zurückgab. Man ging schließlich zum Ausdrefchen des Getreides über und die An- gelegenheit schien beigelegt. Plötzlich kam aber Sch- wieder darauf zurück und schlug in seinem Aerger auf M. mit dem Dresch flegel ein. M. wurde am Hinterkopf getroffen und fiel be wußtlos zu Boden. Er kam jedoch bald wieder zu sich und konnte fortarbeiten. Die ihm am Hinterkopf durch den Schlag verursachte Wunde ist aber durch Vernachlässigung so schlimm geworden, daß M. am 6. Januar einen Arzt zu Rathe ziehen mußte. M. blieb vierzehn Tage in ärztlicher Behandlung, die Wunde ist jetzt vollständig geheilt. Mildernde Umstände konnten dem Angeklagten nicht zugebilliat werden bei der Rohheit seiner Handlungsweise und der Gefährlichkeit der gebrauchten Waffe, durch welch- eine ziemlich schwere Wunde verursacht worden ist. Mit Rücksicht auf den günstig verlaufenen Hrilungsproceß erkannte der Gerichtshof auf vier Monate Gefängniß. III. Anfang November ging der am 22. März 1865 in Eilen ¬ burg geborene Fabrikschmied Karl Heinrich OScar Sp. mit dem am 16. Decrmber 1853 in Baalsdorf geborenen Zimmermann Friedrich Hermann L. und dem Maurer K. durch Grubnitz bei Wurzen. Als sie hier sieben Stück schöne Gänse, welche dem Handarbeiter W. gehörten, erblickten, wurde die Frage aufgeworfen, ob man sich die Gänse nicht Abend» holen sollte. Sp., der bereit» mehrfach Wege» Diebstahls vorbestraft ist, hatte aber keine Lust, mitzumachen. Nach Verlauf von einigen Wochen scheint er indessen anderer Meinung geworden zu sein, denn am 21. December fuhr er von Leipzig, wo er damals arbeitete, nach Wurzen und suchte seinen Freund L. auf. Dieser nahm auf Veranlassung Sp.'S eine Laterne und ein Stemmeisen mit und nun ging'» nach der W.'schen Wohnung in Grubnitz. Hier verfügten sie sich nach dem Etallgebäude. Erst kamen sie an die falsche Thür, bald hatten sie aber da» Vorlege schloß znm Gänsestall abgesprengt. Sie fanden in demselben aber nur noch zwei Gänse vor, die sofort an Ort und Stelle von Sp. abgeschlachtet wurden, während L. dazu leuchtete. Dann trug jeder eine GanS als Beute nach Hause. Wenige Tage später stahlen die beiden AngeNagten gleichfalls mittels Einbruch» sieben Enten. Für diesen Diebstahl wurde am 2. März Sp., bei welchem die Rückfalls- brstimmungen in Anwendung kamen, unter Zubilligung mildernder Umstände zu 1 Jahr 6 Monaten Gefängniß und 5 Jahren Ehrverlust, L-, der bisher unbescholten war, zu 6 Monate» Ve- fängniß uud 2 Jahren Ehrverlust verurtheilt. Auf letztere Strafe wurde ihm rin Monat der erlittenen Untersuchungshaft i» Anrech nung gebracht. Für den Gänsediebstahl erhielt Sp. heute ein« Znfatzsttafe von 7 Monaten, L- eine solche vo» 2 Monaten Gefängniß zu den am 2. März erhaltenen Strafen, welche sie gegenwärtig verbüßen. Sp. ist übrigens im December 1895 vom Schöffengericht Wurzen wegen Hausfriedensbruchs, Sachbeschädigung und ruhestörrnden Lärm» zu 4 Wochen Gefängniß uud 3 Tagen Hast verurtheilt worden, diese» Urtheil ist aber noch nicht recht»- kräftig geworden. Vermischtes. ----- Potsdam, 26. März. (Privatt«legramm.) Heute früh fand in der Nähe der Zäger-Schießstände ein Piftolen- duell zwischen einem Unterlieutenant zur See und dem RechtSanwalt Zenker von hier auf »2 Schritt Distanz statt. Beim zweiten Kugelwecksel erhielt Zenker einen <»chuß in die Brust und viel tobt um. Die Leiche wurde nach dem städtischen Kirchhof in die Leichenhalle ge- bracht. Der Grund zum Duell soll in dem Ebe sch ei du ngs proceß des RechtSanwalt Zenker liegen. KönigShütte, 25. März. Ein mit vorzüglichen Sprachkenntnissen auSgestatteter Soldat ist, so berichtet die ,Fatt. Ztg", der Feldwebel Zegla vom Bezirks commando Beuthen O S., zur Zeit zum Meldeamte Königs hütte commandirt. Derselbe spricht, abgesehen von einer guten Grundlage im Lateinischen, welche er sich als Alumne eines Priesterseminares in Italien erworben, außer seiner Muttersprache noch polnisch, englisch, französisch, italienisch und spanisch. Zegla ist zur Probedienstlcistung beim Aus wärtigen Amte in Berlin einberufen. r. Wernshausen, 25. März. >Von der Eisenbahn- brigade sind gegenwärtig nur noch die 120 Mann von der Brückenbau Abtbeilung hier einquartiert. Die übrige Mann schäft ist in Fambach resp. wird in den Ortschaften des Hergeser Grunde» einquartiert. Die Brückenbau-Abtbeilung dürste auch voraussichtlich noch einige Wochen bier verweilen Bis zum 20. April soll übrigens die ganze Feldbahn bis Brotterode fertig gestellt sein, da dem Vernehmen nack der Kaiser diesen Termin selbst bestimmt hat Damit erkält auch die Nachricht eine gewisse Bestätigung, daß der Kaiser den Bahnbau besichtigen wird und zwar gelegentlich seiner Reise zur Auerbahnjagd in den Wasunger Forsten am 22 oder 24. April. ----- Luerfurt, 25. März. Der Roßschlächter Dönicke wurde vor einigen Tagen beim Anspannen eines Pferdes am rechten Oberarm mit den Zähnen erfaßt und so arg zugerichtet, daß der beklagenswertbe Mann trotz ärztlicher Hilfe heute seinen gräßlichen Verwundungen erlegen ist. k'. Würzburg, 26. März. (Privattelegramm.) Die hiesige Strafkammer verurtheilte den Candidaten der Medicin v. Moser, Sohn des Dichters v. Moser, sowie DueSzel aus Augsburg, der seiner Zeit leicht am Bein verletzt wurde, wegen Pistolenduells, hervorgerufen durch ein Ballrencontre, zu je vier Monaten Festung. (Wdht.) ----- Nadbruch, 24. März. Der Zudrang zum Wunder doctor Ast ist nach wie vor ganz bedeutend. Etwa acht bis zebn Fuhrwerke halten zu jedem Personenzuge am hiesigen Babnbose, um die Kranken nach Ast's Wohnung resp. nach Winsen a. L. zur dortigen Apotheke, wo die von Ä. verordnete Medicin meistens entnommen wird, zu befördern. Man schätzt die Zahl der täglich bier eintreffenden Fremden auf 100 bis 200. Gewöhnlich haben die Patienten, die oft aus den entferntesten Gegenden hierher kommen, auch noch ver schiedene Büschel Haare von fremden Personen untersuchen zu lassen; die Einnahmen Ast's müsse» fick darnach auf mehrere hundert Mark pro Taz belaufen (Hann. E) Nach Schluß der Redaction eingegangen. Die in dieser Rubrik mUzetheilten. »ihrend de» Truck.'» ringeluufenen Telegramme haben, wie schon aus der Uebrrschrist ersichllich, der Nedaclion nicht vorgelegen. Diese ist umhin sür Berstümmelungin und unverständliche Wentuugen nicht v,r- »nlwottlich iu machen. * Frankfurt a. M., 26. März. Die Stadtverord- neten-Versammlung bat, wie verlautet, in ihrer letzten nicht öffentlichen Sitzung zur würdigen Gestaltung der Feier am 10. Mai, anläßlich des Besuches des Kaisers in Frank furt, einen Credit von 90 000 .4' bewilligt. * Frankfurt a. M., 26. März. Nach einer Mittheilung von zuständiger Seite ist die von Wiesbaden aus verbreitete Nachricht von der Einladung der deutschen Bundes fürsten zur Enthüllungsfeier des hiesigen Kaiser-Wilhelm- Denkmals unzutreffend. Eine derartige Einladung ist nicht beabsichtigt. * Paris, 26. März Deputirtentammer. Bei der fortgesetzten Berathung über Len Einkommensteuergesetz-Ent wurf rechtfertigt der Präsident der Budget-Commission Cocherh das Verhalten der Commission, welche den Ent Wurf ablehnen mußte. Zum Schluß weist Cochery die Unzu träglichkeiten des Regierungsentwurfes nach. Hiermit ist die allgemeine Berathung geschlossen. * Parts, 26. März. Wie der „Agence HavaS" aus Kairo gemeldet wird, hat die Commission für die egyptiffcke öffentliche Schuld die von England für die Dongola- Expedition verlangten Mittel bewilligt, ohne Rücksicht auf den Widerspruch Frankreichs und Rußlands, deren Commissare sich zurückgezogen haben, nachdem sie Protest erhoben hatten. DaS Pariser Syndicat der Inhaber ezyptischer Sckuld-Titel hat sofort beschlossen, die Commission und die Minister für diese Bewilligung verautwortlich zu machen. * Vern, 26. März. Der Ständerath beschloß mit 20 gegen 19 Stimmen, bei 2 Stimmenthaltungen, der vom Nationalrath beschlossenen Ersetzung derSchiedSgerichte durch das BundeSgericht in der Gesetzvorlage über das Rechnungswesen der Eisenbahnen die Zustimmung zu ertheilen. * London, 26. März. Wie das „Reuter'sche Bureau" erfährt, liegt kein Grund für die Nachricht auS Pretoria vor, daß eine wichtige Depesche auS England ein getroffen sei, in welcher eine sofortige Antwort auf die frühere Mitteilung verlangt wird und daß der Präsident Krüger einen Aufschub für die Antwort verlangt hätte. Es wird hinzugefügt, daß die Verhandlungen betr. des Be such» Krüger'S in England fortgeführt würden. * London, 26. März. Wie da» „Reuter'sche Bureau" auS Wellington von heute meldet, erfolgte in der Kohlen grube zu Brunnertown eine Explosion schlagender Wetter, durch welche 5 Bergarbeiter getödtet und 60 ver schüttet wurden. Die Rettung der Letzteren scheint hoff nungslos. PeterSburs, 26. Marz. (Privattrlegramm.) Der neueste UkaS de» Zaren befiehlt die Errichtung von fünf neuen Eadettenhäusera im Westgebiet und in Sibirien. * Vapftadt, 26. März. (Meldung de» „Reuter'schcn Bureaus" ) In 2 Distrikten deS Matabele-LandeS, Änseza und Filabuse, ist «in Aufstand autgeb rochen. Eine Anzahl Weißer ist getödtet, uuter ihnen der Eommifsar für die Angelegenheiten der Eingeborenen, Bentley. Die Weißen flüchten sich nach Bulawayo und Gwelo. 75 Frei willige mit einem Maximgrschütz stad gegen die Aufständischen «»»gezogen. * Port-au-Prince, 26. März. Der Präsident der Republik Haiti ist plötzlich gestorben. Da« Parlament ist zur Wahl eine» Nachfolger» einberufen.
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