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02-Abendausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 01.08.1898
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1898-08-01
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-18980801023
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1898080102
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1898080102
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1898
- Monat1898-08
- Tag1898-08-01
- Monat1898-08
- Jahr1898
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1 ?. NU M LkWgkk TUM nnS AizM M. M», MM, l. AM M8. MkAMDt.) Volksmrthschastlicher Theil des Leipziger Tageblattes. All« für dies« Theil bestimmt« Sendungen fiud zu kickt« au d« verantwortlich« Redakteur desselben G. G. Laue in Leipzig. — Sprechzeit: nur voa 1l>—II Uhr Bor», med von 4—b Uhr Lacht» Dauernde Gewerbe-ÄussteUung. Flaschenspülmaschine, Heinrich Fresenius, Leipzig- Flaschenspülmaschinen giebt es in einer ganzen Anzahl von Systemen, und man sollte deshalb meinen, daß an denselben nicht viel mehr zu verbessern wäre. Daß Letzteres aber doch noch der Fall ist, beweist die von obiger Firma ausgestellte Maschine, welche wohl das beste, bis jetzt existirende System darstellen dürste. Der Apparat wird mittels Schlauchs an die Wasserleitung ange schlossen. Das Wasser tritt in einen Kessel, von welchem ein Rohr ausgeht, welches in eine Düse mündet. Ein Ventil am unteren Ende des Rohres verhindert den Wasserzutritt. Die Düse ist von einem Trichter umgeben, welcher in «inen Behälter zur Ausnahme von Sand oder Schrot mündet. Der Behälter wird durch ein Kugelventil gegen den Trichter abgeschlossen. Die Handhabung der Spülmaschine geht nun in solgenver Weise vor sich. Die Flasche wird auf die Düse gestülpt und auf ein an letzterer befindliches Kreuz aufgedrückt. Hierdurch wird das das Zusluszrohc verschließende Ventil geöffnet und das Wasser tritt sowohl in das Rohr der Düse, als auch in den Schrotbehälter. Letzterer wird bei Eintritt deS Wassers durch das Kugelventil nach dem Trichter zu geschlossen. Durch den unverminderten Druck der Wasserleitung werden nun dir Schrote mit dem Wasser durch die Düse in die Flasche geschleu dert und erfolgt aus diese Art eine absolut gründliche Reinigung. Die Schrote fallen in den Trichter, bleiben auf der Kugel liegen und fallen, wenn die Flasche abgenommen wird und somit die Wasser zufuhr aushört, nach dadurch erfolgter Oessnung des Kugelventils in ihren Behälter zurück. Das verbrauchte Wasser läuft durch einen Abfluß im Trichter ab. Um ein Nachspülen der Flaschen zu er möglichen, befindet sich an dem Apparate eine zweite Düse in einem zweiten Trichter, welcher jedoch keinen Schrotbehälter besitzt. Eine im Trichter angebrachte Bürst« dient zum Reinigen der Flaschen- häls». — Der tzauptvorzug der neuen Flaschenspülmaschine besteht also darin, daß das zum Reinigen der Flasche nöthige Material, Sand oder Schrot, ohne besondere mechanische Vorrichtung direkt durch den Wasserdruck in die Flasche geschleudert wird. Durch letzteren Umstand ergiebt sich aber, daß der Wasserdruck nicht beson ders hoch zu sein braucht, die Maschine ist deshalb überall ohne Weiteres verwendbar. Die Einfachheit der Construction bedingt ferner eine große Dauerhaftigkeit der Maschine und setzt den Fabri kanten in die Lag«, dieselbe zu einem verhältnißmäßig billigen Pxife abgeben zu können. Die Patentfähigkeit wird durch Lösung einer Lrfinduugsaufgabe bedingt. Originalmittheilung des Patentanwalts Sack, Leipzig. Tie große Zahl der zurückgewiesenen Patentgesuche hat ihren Grund nicht allein in der mangelhaften Darstellung und Erläute rung des Erfindungsgegenslandes, sondern auch darin, daß der Charakter der Patentfähigkeit von Manchen nicht richtig erkannt und verstanden wird. Jede patentfähige Erfindung muß die Lösung einer Erfindungs aufgabe erkennen lasten, und möge mit kurzen Worten das Wesen der Erfindungsaufgabe allgemein gekennzeichnet sein. Die Ersindungsausgabe kann darin bestehen, einen ganz neuen Vorgang herbeizuführen oder einen bekannten Vorgang auf wesentlich neue Art unter Benutzung besonderer Mittel zu Stande zu bringen. Einige einfache Beispiele mögen hier am Platze sein. Wenn Jemand einen Regenschirm construirt, der nicht mit der Hand, sondern auf mechanischem Wege sich selbstthätig öffnet, so liegt hierin die Lösung einer Erfindungsaufgabe; ebenso wenn Je mand einen Schlüssel nebst Schloß construirt, welches schon durch einfaches Einstccken des Schlüssels geöffnet wird. Eine Erfindungs aufgabe liegt auch darin, an einer Schreibfeder eine Vorrichtung anzubringen, um die Federspitzc hart oder weich einstellen zu können. Bei jeder patentfähigen Erfindung muß sich ein Vorgang, die Lösung einer gestellten Aufgabe, erkennen lassen; ist die Art der Lösung neu im Sinne des Gesetzes, so ist die Ertheilung des Patentes auch gesichert. Von -er Lertiner Sörse. * Berlin, 30. Juli. Die ausschlaggetzgndeLZedeutung, schreibt der „Berl. Act.«, welche in der letzten Wochenschau der Portorico- Expebition der Amerikaner deigelegt wurde, ist thalsächlich von förderlichem Einfluß auf die Friedensverhanvlungen gewesen, die nunmehr spanischerseits osficiell nachgesucht worden find. Die noch immer für eine weitere Haussebewegung lebhaft interesfirte Berliner Börse athmete erleichtert aus, als das Ergebniß der darausbezüglichen Vorbesprechungen bekannt wurde und knüpfte an den Depeschen wechsel Betrachtungen, die sich vorwiegend in dem Gedankengang bewegten, daß unserer Industrie nunmehr neue werthvolle Absatz wege eröffnet werden dürsten. Dieje zuversichtliche Beurtheilung der Kriegssrage sand eine Folie in den Marktberichten aus den Montandezirken, in denen fortgesetzt alle verfügbaren Kräfte kaum im Stande find, die eingehenden Bestellungen auszusühren, während in den Gruben das „Brod der Industrie« in ungewöhnlicher Menge zu Tage gefördert werden muß, um der stetig wachsenden Nachfrage zu genügen. Die Directoren der Hüttenwerke reiben sich vergnügt die Hände, denn die ernsten Befürchtungen, welche seiner Zeit be züglich des Wettbewerbs Amerikas gehegt wurden, find nicht in Erfüllung gegangen, vielmehr steigerte sich der Absatz im Inland« von Monat zu Monat, und außerdem nahm die Ausfuhr nach Ost- afien erfreulichen Fortgang. Di« Leiter der Kohlenzechen find trotz dem in Folge der langfichtigen Verträge nicht im Stande, die gün stige Geschäftslage voll auszunützen, aber es trat in diesen Kreisen immer mehr das Bestreben hervor, die Kohlenpreise heraufzusetzen, und es unterliegt jetzt keinem Zweifel mehr, daß dies binnen Kurzem vor Allem an der Ruhr geschehen wird, zumal die Unkosten durch die Berieselungsvorschriften sich gesteigert und im Uebrigen guch die Arbeiterlöhne sich erhöht haben. Die Speculation, welche im Hinblick auf die Ultimoregulirung und den Mangel an Unter nehmungslust zunächst vielfach Gewinnrealijationen vorgenommen hatte, schritt in den letzten Tagen nach Beendigung der Monats abrechnung von Neuem zu umfangreichen Meinungskäufen, denen sich zahlreich« Deckungen zugesellten, so daß der Montanmarkt am Donnerstag und Freitag ein geradezu hausfirendeS Gepräge gewann. Allerdings hat es dabei an günstigen Momenten nicht gefehlt: ein mal griff man aus die guten Marktberichte zurück, dann wurde betreffs der Lebhaftigkeit des Kohlenverkehrs auf den in Rheinland- Westfalen bemerkten Wagenmangel verwiesen, ferner ließ man die StaatSbahnbeftellungen und die umfassend« Canalvorlage in den Vordergrund rücken, ganz besonders war es jedoch die überraschend hohe Dividendenerklärung des Hörder Bergwerksvereins, die als eine kräftige Stimulanz angesehen ward, wobei in Bezug auf den Bochumer Verein und die Laurahütte sehr hohe Gcwinnerträgnissc escomptirt wurden. Die Börse hatte somit für die glänzende Markt entwickelung wieder «inen ziffernmäßigen Beweis gesunden, mit dessen Hilfe die Kauflust gefördert werden konnte, und eS ist die» um deswillen gelungen, weil viele Anzeichen dafür sprechen, daß da» neue 'Geschäftsjahr ebenfalls günstige Aussichten eröffnet hat. DaS Privalpublicum, das bis dahin abwartende Haltung bekundet hatte, ging aus diese Anregung um so bereitwilliger ein, al» eS felsenfest von der Andauer der glänzenden Hochconjunctur überzeugt ist und diese Ansicht seit vielen Monaten in dem Erwerb der Divi dendenpapiere — man darf sagen überreichlich— zum Ausdruck ge bracht hat. Die Folge davon war, daß auch die Cafsawerthe wieder in großen Beträgen aus dem Markte genommen wurden, war am besten durch den sehr bedauerlichen Umstand illustrirt wird, daß die festverzinslichen erstklassigen StaatSpapiere weiter abbröckelten; in letzteren vollzog sich erst gestern eine kleine Reprise. Die Kohlenactien, welch« sich bis zum Mittwoch merklich abgeschwächt hatten, gingen dann um Procente auswärts, mehr noch war dar der Fall für Hüttenwerthe, von denen im Lause der Woche nur Dortmunder vorübergehend «inen kleinen Rückgang gezeigt hatten, so daß Bo chumer Gußstahlactien um 8 Proc. und Laurahütte um 6'/» Proc. höher als am vorigen Freitag schließen. Für die gewaltige Steige rung darf da» DeckungSbedürfniß zum guten Theil verantwortlich gemacht werden. Diese Preisgestaltung ergiebt auf» Neue, daß der zeit da» Fixen „verlorene Liebesmüh» fit, wie sich da» übrigen! schon seit einigen Monaten bei jedem Vorstoß der ToNtremine courS- mäßig ergeben hat. Wenn man dir Berichte aus den Bergbaurevieren genau be trachtet, so lassen dieselben keine Ungewißheit darüber, daß die Marktlage nach wie vor als ein« ausnehmend günstige zu bezeichnen ist; die Ausweise der großen Bergwerks-Gesellschaften, die StaatS- bahn-Einnnahmen und die deutschen AuSfuhrzisfern haben dies zur Genüg« bestStigt. War die Beschäftigung der deutschen Eisen- »oerk« betrtsst, sa Ist di« Thatsach« besonder» charakteristisch, daß di« Roheisenproduction für das erste Halbjahr 1898 sich im Vergleich zu 1897 um 256 926 t und bei Heranziehung der 1895er Ziffern gar nm 763 377 i vergrößert hat, während der preußische Kohlen verkehr bis Ende Juni d. I. eine weitere Steigerung um 1 844 390 Tonnen erfuhr. Es betrug nämlich di« Roheisen-Production: litt Januar Februar März April Mai. Juni. 1898 . 626 871 1 . 557 524 - . 625130 - . 583 418 - . 610553 - . 595 245 - 1897 564 364 t 519 959 - 575 233 - 560 343 - 579 613 - 548 303 - 1896 517 988 t 500929 - 551 157 - 538 396 . 559 991 - 515131 - zusammen 3 598 741 1 3341815 b 3 183 592 t Andererseits stellte sich in den Monaten Januar-Juni der Kohlenverkehr: in Tausend Dovvelwaaen in Rh.-Wemalen an der Saar in OdersLlrsien 1898 1897 M96 1898 1897 1896 1898 1897 1896 336 321 322 55 52 48 136 125 126 320 319 298 53 49 49 116 1>I 104 364 345 300 59 52 48 128 IM 117 333 312 288 53 48 46 113 102 108 334 333 293 53 52 45 109 102 96 349 308 302 53 48 46 IM 101 99 2033 1921 1806 318 3M 286 703 648 653 Vermischtes. * Leipzig, I. August. Wcinbericht von Carl Rauth. Von allen Seiten kommen die hinkenden Boten über den Verlauf der diesjährigen Traubenbliithe. Wie berechnet, trat mit dem Be ginne derselben ein anhaltender kalter Regen ein und verringerte die Aussichten nach allen Richtungen. Die Peronospora trat stark und hervorragend in weniger gut bestandenen Weinbergen aus. Vielfach zeigten sich schon solch« mit ihrem kränklichen gelblichen Aussehen. Wenn gegen diese Blattkrankheit frühzeitig vorgegangen wird, so ist sie bei einigermaßen geigneter Witterung und Wider standsfähigkeit des Stockes selbst mit Erfolg zu bekämpfen. In diesem Jahre hatte sich aber gerade Alles in der wichtigsten Periode gegen den Weinstock gewendet. Das Einschrumpsen und Abfallen der Blätter, denen die elenden Träubchen folgten, war stellenweise einfach nicht aufzuhalten. Stellenweise wollen wir sagen und hoffen, daß eine geeignetere Witterung noch manches zum Besseren führen möge. Dies« so wenig erfreulich« Lage für eine neue Wein ernte hat indessen das Geschäft für gute alte Sachen recht lebendig gehalten. Selbst in jetziger, sonst ruhiger Jahreszeit, war der Handel gut beschäftigt. Hervorragend begehrt waren 1893er und 1895er, die aber selbstredend durch di« lange Pflege sehr v«rkhcu«rt, selbst bei erhöhten Preisen und flottem Abgang keinen entsprechen den Nutzen bringen konnten. 8 Licbcrtwolkwitz, 31. Juli. Bei der Sparkasse wurden im Monat Juli diese- JahreS 1160 Einzahlungen im Betrage von 132187,89 geleistet, dagegen erfolgten 385 Rückzahlungen im Betrage von 83561,87 ^1 Ausgestellt wurden 153 neue Bücher, erloschen sind 66. Verzinsung der Einlagen mit 3'/, Proc. Expe- ditionSzeit: Montags und Donnerstags. * Fakkcnstein, 30. Juli. Die Falkeiisteiner Drahtstift fabrikation arbeitet gegenwärtig mit 91 Maschinen, von denen jedoch 55 für die Sohlnagelsabrikation in Betracht kommen. Die Fabrik stellt nämlich als Epecialität Stifte zur Schnhwaaren- fabrikation, sogenannte Täcks und Channel Nails, her; unter letzteren sind aus Blech geschnittene Sohlenstifte zn verstehen, die lediglich in mechanischen Schuhfabriken verwendet werden Außerdem kommen für die Schuhnagelsabrikation »och drei Sohlnagelmaschinen und drei Maschinen für Oberfleckstifte, auch Absatzstiftr genannt, in Betracht. Für die Drahtstiftsabrikation sind in der Fabrik 30 Maschinen ausgestellt. Wegen der hohen Fracht ist ein Absatz der Drahtstifte nur in nächster Nähe möglich. In Sachsen und insbesondere im Vogtland« ist aber die Concurrenz so groß, daß ihr nur durch niedrige PceiSslellung begegnet werden kann. Außerdem wird der Absatz der Waare durch die schlechte Bahnverbindung von Falkeustein, welche große Umwege er- fordert, ungünstig beeinflußt. *— Generalverordnung der königl. Zoll-und Steuer- Direktion Nr. 4609L: Zollbehandlung von Klärspänen. Nach der Bestimmung des amtlichen WaarenverzeichnisseS zum Zolltarife Ziffer 3, I. Absatz sind gehobelte oder durch Hobeln hcrgesteNte Späne aus Holz einschließlich der Späne zum Klären des Bieres der Taris-Nr. 13 <l zum Satze von 3 für den Doppel-Cenlner zn unterstellen. Gemäß Int. n der Anmerkung zu 11 bei „Holz" sind Len gehobelten Spänen solche gleichzuslellen, die eine ähnlich« oder gleiche Glätte, wie sie durch den Hobel erzeugt wird, bei ihrer Herstellung unmittelbar oder durch weitere Bearbeitung mittels ähnlich wirkender Werkzeuge mit oder ohne Majchineukrost erhallen haben. Demgemäß sind Klärspäne, die bei der Herstellung mittels der Spaltmaschine auf einer Seite eine ähnliche Glätte er- halten hoben, wie sie durch den Hobel erzeugt wird, nach Nr. 13ä des Tarifs, 1 D.-Ctr. 3 zollpflichtig. Diese Tarifirung hat unter den sonstigen Voraussetzungen auch dann einzutreten, wen» derartige Klärjpäne unter der Bezeichnung „gerissene Holzspäne" ein- geführt werden. *— Die zur Reichscasse gelangte Ist-Einnahme, abzüg- lich der AuSfuhrvergütungrn und Verwaltungskosten, beträgt bei den nachbezeichneten Einnahmen bis Ende Juni 1898: Zölle 101 541 458./l(-f- 7 206 340 ^l), Tabaksteuer 502 512^l(fi- 243 518), Zuckersleuer und Zuschlag zu derselben 21 883 733 (fi- 4 975 393), Salzsleuer 10 851624 -4 (—40 517), Maischbottich- nnd Bräunt- weinmaterialsteuer 5 224 477 (-f- 19 984), VerbranchSabgabe von Branntwein und Zuschlag zu derselben 27126 768 (fi- 1486 620), Brennsteuer 391536 ^li (— 182 973), Brau- steuer und UebergangSabgabe von Bier 7 408 559^11 (-s- 26 310), Summa 176 930 667 (fi- 13 734 675). — Spielkartenstemprl 415 554 i-f- 15019). *— Die d e u ti ch e B ö r s e n st e u e r hat im I u « i d. I. für Werthpapierstempel 1713 668 (gegen die gleiche Zeit de! Vor jahres -I- 505106 und für Umsätze 1 026 166 (— 110 714) erbracht und für dar erste Viertel des laufenden EtatSjahrcs 5 994 559 -/t j-s- 2 339 523) bezw. 3 443 75S (fi- 191 303). Der Werrhpavierstempel hat also aucb im Juni d. I. einen recht ansehn lichen Berrag geliefert, wenngleich er an die Zahlen des März und April d. I., in denen für die großen ausländischen Anleihe» die ungewöhnlich hohen Etempeleingänge von 2 008 669 -Fl bezw. 2 753 434 verzeichnet wurden, bei Weitem nicht heranreicht. Der Umsatzstempclertrag ist entsprechend dem sehr stillen Börsengeschäft im Juli d. I. weiter herabgeaangen, und zwar um rund '/. Mill, gegen den Mai d. I. Ueberhaup» ist die Junirinnahme da» nie drigste MonatSergebniß für Umsätze seit Beginn dieser JahreS. *— DieEinsuhrvonLanada unterliegt vom 1. August ab Differenz,öllen, weil diese britisch« Eoloni« jetzt selbstständig Handelsverträge abschließt, und die dem Mutterland« zugestandenen Vergünstigungen an Deutschland nicht gewährt. Nähere Bestim mungen bezüglich der weiteren Behandlung der canadischen Zu fuhr find, trotzdem der Termin direct devorfteht, nicht bekannt ge geben, und doch ist die hierbei geschehend« Durchbrechung unseres einheitlichen Zollsystem« für den Getreidehandl nicht ohne Wichtig keit. Wie wir hören, wird fortan aus kanadisch« Getreidezusuhren der vorletzte deutsche Zolltarif zur Erhebung kommen, so daß für Weizen und Roggen für di« Tonne anstatt 35 -4k fortan 50 «L Zoll zu erlegen find, für Hafer statt 28 40 -L, für Gerfte statt 20 22,50 «4, fitr Erbsen statt 15 20 für Mais statt 16 -Zlt 2» Di« kanadisch« Ausfuhr bringt nur zu ganz kleinem Theil eigene Erzeugnisse de» Lande», und zwar steht hierbei Hafer im Vorder grund«, während zeitweise auch etwa» Roggen und seltener Weizen in größeren Mengen zum Export gelangen, wogegen in Erbsen «in« ziemlich regelmäßige Ausfuhr ftattfinbet. Der weitau» größte Theil der canadischen Versendungen ist nur DurchgangSwaare der ver einigten Staaten. Aus diesem Grund« sind die canadischen Häfen bei allen Contracten, welch« die Abladung de» Getreide» von einem beliebigen amerikanischen Hafen frstsetzen, ausdrücklich einbegriffen, auch umfaßt die regelmäßig« private Handeltstatfitik die Vereinigten Staaten die Ausfuhr Kanada» mit. Besonder! große Mengen von Mai» kommen au» den Vereinigten Staaten auch über Mon treal zu un», und e» wird mancher Posten noch unterwegs sein, bezüglich dessen Zollbehandlung einige Unruhe bei den Brtheiligten herrscht. Wa» jetzt neu nach Deutschland von Amerika verschlossen wird, wird natürlich al» Ausfuhrhafen die canadischen Hälen aus drücklich ausnehrnen, »der doch zur Bedingung haben, daß Ursprungs atteste beigefügt werden, und e» find für Mai! solche Contracte thatsächlich schon geschehen. Die Bctheiligten hoffen aber, daß für solch« »erMtete» Mai»tran»port« au» Eanada, dir bi» zum 31. Juli die deutsche Küste nicht mehr erreichen, auch der jetzige Zoll noch zugelassen wird, denn da Kanada für Mai! überhaupt kein Productionsland ist, so sollte man annehmen, daß die Maisladung in sich selbst schon insoweit das Attest enthält, daß sie kein canadisches Erzeugniß ist. Es ist sehr zu bedauern, daß bei derartigen Aende- rungen in der Zollbehandlung nicht rechtzeitig ausführliche Vor schriften erlassen werden, denn eS wird dadurch eine außerordentliche Unsicherheit im Handel erzeugt, die vom Abschluß mancher selbst nothwendigen Geschäfte abhält und ost große Verluste für die Be- theiligten im Gefolge führt. (M. Z.) kl. O. Consularfacturen für Chile. — kürz lich sind neue Bestimmungen für die Waareneinfuhr nach den Häfen der Republik Chile in Kraft getreten. Darnach ist die Lega- lffirung der SchissSmanifefte und Abstempelung der Connostements seitens des im Ausgangshafen etablirten chilenischen ConsulateS, sowie die Beglaubigung der Facturen durch das respective Consulat der Republik Chile vorgeschrieben. Die Facturen find in spanischer Sprache in vier Exemplaren auszustellen, wovon ein Exemplar vom Empfänger der Waare gleichzeitig mit dem Theilmaniseste (Klani- kestv por menor) im Entlöschungshafen der Zollbehörde einzu reichen ist. Bis zur Erlassung eines ofsiciellen Facturenformulars können Sie üblichen Privatfacturen zur Beglaubigung vorgelegt werden. Die Connostements können in beliebiger Zahl ausgestellt werden, unter Belastung eines Exemplares im Archive des betref fenden chilenischen Konsulates. Tas Schisssmanisest genügt in einfacher Ausfertigung ohne Zurückbehaltung eines DuplicateS. Di« -Erfüllung vorstehender Bestimmungen wird vom 25. Juli 1898 an in allen chilenischen Häfen von den Zollbehörden der Republik be ansprucht werden. *— Das Wirths chaftsjahr 1897 beurtheilt der öster reichische Gcneralconsul in Berlin, Herr v. Hansemann, in seinem Jahresbericht folgendermaßen: Das Jahr 1897 war für Deutschland auf wirthschastlichem Gebiete im Großen und Ganzen ein Jahr gesunden Fortschritte! und gedeihlicher Entwickelung. Mochten auch in einzelnen Gewerbezweigen, aus Gründen, die mit der allgemeinen ökonomischen Lage in keinem Zusammenhang stan den, Schwankungen und Rückschläge sich fühlbar machen, so zeigte doch die Gesammtlage eine entschieden aufsteigende Tendenz, und, was vom wirthschastliche» Standpunkte besonders erfreulich ist, erfuhr diese aussteigende Bewegung Dank ihrer langen, auf mehrere Jahre zurückreichenden Tauer eine Verallgemeinerung über fast olle Gebiete der wirthschaftlichen Thätigkeit. Weiter muß vom national-wirthschaftlichen Standpunkte als ein besonder! günstiger Umstand hervorgehoben werden, daß der ökonomisch« Aufschwung der letzten Jahre seinen Impuls in erster Linie vom inländischen Markte empfing, daß der Aufschwung in der Hauptsache von den Anforderungen, welche der hierländische Markt an die Industrie stellte, getragen erscheint. Besonders der gesteigerte Bedarf und die wachsende Kaufkraft der Bevölkerung, die Zunahme der Erzeugung und des Verbrauches der von der Industrie benöthigten Roh- und Hilfsstoffe, sowie die rege Bauthätigkeit bewirkten, daß in der In dustrie reichliche Arbeit dis zur äußersten Anspannung der Leistungs fähigkeit oer Werke und ausreichend gute Preise die Regel, Mangel an Beschäftigung und schlechter Preisstand die Ausnahme bildeten. Ta! ganze Jahr über hielt sich die Aufnahmefähigkeit des inlän dischen Marktes auf einer bis dahin nicht erreichten Höhe; Capital wie Arbeit sanden fruchtbare Verwendung, was durch die Anspan nung des Geldmarktes, die großen Capitalserhöhungen und Steige rung der Umsätze im Bankwesen, die fortdauernde Nachfrage nach Arbeitern bei festen, steigenden Löhnen, die Mehreinnahmen der Eisenbahnen zum AuSdrucke kam. Aber auch der Handel, nament lich nach dem Auslände, hat allen Grund, mit den Ergebnissen de! JahreS 1897 zufrieden zu sein, denn die Umsätze waren bedeutend, die Preise fest, und es ergiebt sich im auswärtigen Handelsverkehr, soweit die Statistik bereits vorliegt, weit überwiegend bei den meisten Handelsartikeln eine namhafte Vermehrung des Imports und Exports zu Lande und zur See. Der Eisenbahnverkehr war im ganzen Reich« außerordentlich rege und hat an Umfang, namentlich zeitweilig im Herbste, gewonnen. Der SchisfsahrtSverkehr war das ganze Jahr Uber ein lebhafter, ja wachsender. Speciell der Export hat in einer Reihe von Artikeln im großen Ganzen sehr nenneSwerthe Fortschritte gemacht, was um so höher anzuschlagcn ist, als derselbe mit verschiedenen Schwierigkeiten, so im Besonderen mit der Er höhung des Zolltarifs der Vereinigten Staaten von Amerika in der Mitte deS Jahres, zu kämpfen hatte. — Aus dem weiteren In halt des Berichtes ist die Beobachtung von Interesse, daß, wenn die metallurgischen Unternehmungen durchgehends erhebliche Gewinne erzielt haben, sie dies zu einem erheblichen Theilc dem Umstande verdanken, daß sie sich nicht auf die Erzeugung von Halbfabrikaten beschränkten, sondern die gewonnenen Rohmaterialien nnd erzeugten Halbfabrikate selbst weiter zu verarbeiten und die fertigen Ganz- sabrikat« aus den Verfeinerungswerkstätten direct an den Consum abzugeben bestrebt waren. *— Warnung. Unter dieser Spitzmarke schreibt der „Berl. Act.« Folgendes: „In hiesigen Blättern findet sich von Zeit zu Zeit folgende verlockende Ankündigung: „Sichere Rente. Von einer seit zehn Jahren bestehenden Commandit-Gesellschaft werden Antheil- scheine in Abschnitten zu 5000 und 10 000 «St auSgegeben. Jahres erträge ca. 14 Proc.« Ein neugieriger Leser unseres Blatte! gab daraufhin bei dem Annoncenbureau seine Adresse ab und erhielt von der Deutschen — Cognac-Gesellschaft G. N. Besser in Berlin die Miltheilung, daß sie sich freuen würde, wenn er einen „namhaften Poften Antheilscheine» zeichnen wollte. Die Gesellschaft hat unseres Wissens vor Jahren schon einmal den Versuch gemacht, mittels öffentlicher Aufforderung Kapitalisten zu einer Betheiligung an der Ausnützung ihres Patent» zu gewinnen; der jetzt gewählte Weg, mit Hilfe anonymer Inserate Kapitalisten eine sichere Rente in Aussicht zu stellen und sie zur Zeichnung namhaften Beträge eines unbekannten Unternehmens zu ermuthigen. darf als sehr eigenartig bezeichnet werden. Die Gesellschaft will in den Jahren 1888—1897 inSgesammt 114 Proc. Dividende aus geschüttet haben; die Antheilscheine werden überdies jährlich mit 4 Proc. an den OuartalS-Ersten verzinst und sind am Geschäfts gewinn laut Art. 161 H.-G. betheiligt. Um den Kauflustigen Muth zu machen, wird auch in diesem Falle von der Einführung der Antheile resp. «ctien an der Berliner Börse gefabelt. Die „4proc. Commandit-Antheilscheine« werden zu dem unglaublich billigen Course von 106 Proc. angeboten, wobei die Verwaltung der Gesell schaft bemerkt, daß der UeberpreiS dem Betrage des vorhandenen Reservefonds entspreche und letzterem zugeführt werde. DaS Besser'sche Verfahren bezweckt die „künstliche Alterung alkohol haltiger Flüssigkeiten« und wird al! „eine Etappe für Gesunde und Kranke« bezeichnet. In der Bilanz der Gesellschaft figurirten Ende 1897 ein Patentconto mit 300 000 -F, Forderungen mit 210 747 und Waarenvorräthe mit 150 492 Andererseits hatte die Gesellschaft 75 000 -4t Kapital-Einlagen und 525 000 -St Commandit-Antheile, sowie 41 775 ,4t Reservefonds, welch letzterer also in zehn Jahren lediglich durchschnittlich mit je 4000 ^lt Agio dotirt worden ist. Für 1897 will die Gesellschaft 86 095 «St Rein gewinn erzielt haben, woraus 51 100 „St gleich 10 Proc. an die Kommanditisten p. s. und p. r. t. vertheilt worden seien. Ueber di« Art de» Geschäftsbetriebes werden irgendwelche Mittheilungen nicht gemacht. Zu dem „Ausschuß der Commanditisten« soll ein königlicher Staatsanwalt Namen» I. Verkoyen in Metz gehören! Die Sache sieht unserer Ansicht nach trotzdem sehr ver zweifelt auS.« *— SpirituS-VerwerthungS.Genossenschaften. Bon den in mehreren Provinzen gebildeten Spiritus-Berwerthungs-Ge- nofleaschasten wird beabsichtigt, ihren Mitgliedern zweck» Be streitung der Brenxerei-WirthschastSkosten «inen Crrdit zu gewähren, zn dessen Sicherstellung die Schuldner der Gläubigerin da« Recht auf die ihnen bei der Abfertigung de- LontingenttbrauntweinS z,«stehenden Branntweinsteuer«Berechtigungsscheine im Wege der Anweisung übereignen sollen. Brennereibefitzer, welche voa der Genossenschaft einen Crrdit erlangen wollen, werden derselben hiernach den Auftrag rrtheilen, di« ihnen demnächst zustrhenden Branatweinstruer-BerrchtigunqSscheine für eigene Rechnung in Em pfang zu nehmen. Bei der Mittbeilnng von dieser Anweisung au das betreffend« Hanptzoll- bezw. Steueramt hoben di« Brennerei- Besitzer sich unwiderruflich zu verpflichten, di« qesammte Jahres produktion an Branntwein zum höheren Steuersätze absertigen zn lassen. Der Finanzminister hat. da kein Bedenken besteht, die Steuerbehörden bei diesem Bersahre« Mitwirken zu lassen, die Proviuzial-Steurrdirectoren mit entsvrechender Anweisung versehen. *— Berlin» Spiritu»lager beträgt am 30. Juli nach privater Schätzung «a. 3'/» Millionen Liter gegen ca. 5'/« Millionen Liter Ende Juni. Zum Schlüsse de! Juli 1897 lagerten hier 7 Millionen, 1896 II'/, Millionen, 1895 16'/, Millionen, 1894 21'/, Millionen Liter. ES ist wohl noch niemals dagewesen, daß Berlin um jetzige Zeit so winzig« SpirituSbeftände gehabt hat. Zum Theil war die Schuld hieran der vollständige Mangel an Reports, welcher zur Heranziehung und LagtNlkkg Volk bfiritu» wenig anreizen konnte, dann sprechen die im Allgemeinen i« diesem Jahre kleinen Vorräthr dabei mit, schließlich darf man aber auch nicht vergessen, daß durch den Zusammenschluß von Posener, Bres lauer und mitteldeutschen Sprirfadrikea zu einem Einkaufssyndicat Berlin einen Theil seiner früheren Waare beziehendrn mittel deutschen Kundschaft verloren hat und für diese da» Material zum Theil in den Provinzen gelagert und direct gesandt wird. *— Export-Verband deutscher Maschinen» sabriken und Hüttenwerke in Berlin. Der Liqui dator gicbt bekannt, daß die Liquidation beendet Ist. *— Vom Berliner Koxen-Markt. Auch daS Fusion?« Thema erschöpft sich einmal; — zumal einzelne FusionSgerüchte, aus welche speculative Hoffnungen gesetzt wurden, eine Bestätigung nicht gesunden haben, ist aus dieser Quelle eine Anregung für den Kohlen-Kuxen-Markt nicht zu spüren gewesen. Die augenblickliche Kohlen-Hochconjunctur nnd das rapid« gewachsene Loursniveau, in welchem selbst minder günstig gestellte Zechen mit einem unverhält- nißmäßigen Preisstand fungiren, ist denn doch für Fusionsprojecte, zu deren Verwirklichung gegenseitig« Nachgiebigkeit gehört, wenig geeignet. Wenn einmal ein ermäßigtes CoorSnivean erreicht sein wird, so dürsten die Fusionsbestrebungrn mit größerer Lebhaftigkeit wieder kehren, weil gerade die großen und potenten Bergwrrks- Actien-Gesellschaften da» stille Ziel verfolgen, ihre Syndikats- betheiltgung zu erhöhen. Für dir Einzelheiten des Verkehrs waren fast ausschließlich Specialniotive maßgebend, so für Käufe in Eiberg der Umstand, daß diese Zeche bereits Berieselungs vorrichtungen besitzt, so für Lothringen und Lentrum auf günstige Ausweise, und wiederum bei Verkäufen in Baaker Mulde der wenig günstige Quartalsabschluß. Im Großen und Ganzen konnte die Tendenz als fest, wenn auch wenig beliebt, bezeichnet werden. Das letztere Moment trifft für den Kali-Knxen-Markt nicht zu. Das Geschäft war für die Verhältnisse dieses Gebiets rege; jedoch herrschte das Angebot überwiegend vor. Nachdem die Inter- ventionskäufe aufgehört, waren Ronnenberg weiter rückgängig, zumal zum Wochenschluß beunruhigende Gerüchte im Umlauf waren; er heblich gedrückt waren Schlüssel, angeboten blieben auch Beienrode und Hohenfels. Von Bohrantheilen zeigte sich für Hardegsen und schließlich auch für Wallmont einige- Interesse. Am Erzkuxen- Markt waren Peterszeche und Victoria bevorzugt. Neue Kirche standen unter dem Druck von Zwangsverkäufen, welche durch die Insolvenz eines Berliner Kuxenbankgeschästes veranlaßt wurden. (Kuxen-Ztg.) s:s Cartonnagen-Maschinen-Industrie nnd Faqon- Schmiede. Die Gesellschaft kaufte vor einigen Jahren von den Gebrüdern Schubert deren Patent auf Metallklammern, durch welche Schachteln aus Pappe leicht und billig verbunden werden. Die Giltigkeit dieses Patentes wurde von der Actien-Gesellschaft für Cartonnagen-Jndustrie zu Dresden (früher Scherbel) bestritten und es kam schließlich zu einem Proceffe. Dieser wurde zu Gunsten Schuberts entschieden, und nun versuchte di« Dresdener Gesellschaft einen neuen Proceß auf Nichtigkeit des Patente» bei dem kaiser- lichen Patentamte. Sie wurde aber auch hiermit abgewiesen. Das Erkenntniß führt aus, daß die beiden einander gegenüber gehaltenen Patente der Dresdener und der Berliner Gesellschaft je eine be- stimmte Art von BesestigungSklammern betreffe» und selbstständig neben einander bestehen. Ter Umstand, daß in Erreichung eines bestimmten Vortheils Uebereinstiminung vorhanden ist, bedingt nicht die Auf stellung, daß in soweit die angegriffene Erfindung Gegenstand Les älteren Patents sei. Denn nicht die Erreichung dieses Bortheil» schlechthin ist der Klägerin (Dresden) bezw. ihren Rechtsvorgängern patentirt, sondern lediglich das hierzu dieneade Mittel (die be sondere Klammer.) Wenn also bei beiden Patenten in Folge der eigenartigen, aus verschiedenen Grundgedanken beruhenden Ver- klammerung die Durchbohrung der Pappe vermieden wird, so ist dies eine Begleiterscheinung, welche der Klägerin zum Obsiegen nicht verhelfen und auch den Antrag auf theilweije Vernichtung nicht begründen kau». Das Erkeuntniß führt auch aus, wie die Schubert'sche Klammer besser als die Scherbet'jch« ist, indem sie dcm durch Zug rc. bewirkten Abreiß-Beftrebe» großen Widerstand entgegensetzt. Ter Ausgang dieser Proceffe ist für die Fagon-Schmiede von großer Wichtigkeit, da die Vcrwerthung ihres Patents in verschiedenen Ländern, namentlich in England und Amerika, unmöglich war, weil die Concurrenz-Gesellschaft mit Pro cessen wegen Patentverletzung drohte und Niemand unter diesen Umständen sich mit der Faqon-Schmiede »inznlasjen wagte. DaS ist nun mit einem Schlagt anders geworden und stchen der Gesell- schast noch erhebliche Entschädigungen wegen jener Concurrenz- Manöver in Aussicht. *— Realcreditbank in Berlin. Die Verwaltung theilt Folgendes mit: „Die mehrfach an der Börse verbreiteten falschen Gerüchte über Sanirungsplän«, welche angeblich von der Verwaltung bearbeitet werden sollten, haben in die Kreis« der Actionaire und der Kundschaft eine Beunruhigung getragen, die in der gegenwär tigen Lage der Bank kein« Begründung findet. Di« Verwaltung hat daher beschlossen, auf den 18. August ein« außerordentliche General-Versammlung einzuberusen, in welcher unter Vorlage eines Statu! Per 30. Juni über die Geschäftslage Bericht erstattet werden soll. Darüber freilich herrscht bei allen Betheiligten kein Zweifel, daß der umfangreiche, belastete Terrainbesitz rin tzinderniß für die Verwaltung bildet und soll auch hierüber der General Versamni- lung Mittheilung gemacht werden. Jedenfalls hofft die Verwal tung, durch die Zusammenberusung der Actionaire alle böswilligen und falschen Gerüchte am besten bekämpfen zu können. Die Bank hat weder Gründungen noch Börsengeschäfte für eigen« Rechnung gemacht, vielmehr lediglich das Kunden- und Diskontgeschäft statur gemäß betrieben. Anträge auf Zusammenlegung oder -ar Zuzah lung werden in der Kleneral-Versaminlung nicht gestellt werden.« *— A. Goerz L Co., Limited, in Pretoria (Trans vaal). Der Gesellschaft ist von dem Handelsministtr jetzt die Er laubnis; zum Geschäftsbetrieb in Preußen rrtheilt worden. Tie Zweigniederlassung der Gesellschaft befindet sich in Berlin. Zuckerfabrik Radegast. Die Gesellschaft vertheilt für das verflossene Geschäftsjahr 32 Proc. Dividende (i. Vorj. 35'/, Proc ). * Magdeburg, 30. Juli. Die „Magd. Ztg." schreibt: „Man hat jetzt mit der Möglichkeit, um nicht zu sagen Wahrscheinlichkeit, zu rechnen, daß der spanisch-amerikanische Krieg zum Mindesten in wirthschastlicher Beziehung eine Angliederung Cuba- und PortoricoS an die Bereinigten Staaten zur Folge haben wird. Für die deutsche Zuckerindustrie wäre ein solcher AuSgang des Krieges wenig erwünscht. CnbaS Zuckererzengung hatte im Jahre 1893—94 noch 1087 000 t und im Jahre 1894 his 1895 1 040000 t betragen, ist dann aber in Folge des Krieges 1895—96 auf 200000 t gefallen. Nach Herstellung de» Anschlusses an die Bereinigten Staaten werden sicherlich alsbald amerikanijche Großunternehmer ihr Interesse der cnbanische» Zuckerindustrie zu- wenLen und ihr namentlich durch Herstellung besserer Transport- Verbindungen Vorschub leisten. Man hat sich darauf gesoßt zu machen, daß Cubas Zuckererzeugung, die von jeder zum weitaus größten Theil in den Bereinigten Staaten Absatz gefunden hat, nach Verlauf einiger Jahre allmählich wieder den frühere» Umfang erreichen, möglicher Weise auch noch mehr oder weniger beträchtlich überschreiten wird. — Aus Portvrico um- faßt der Anbau von Zuckerrohr nach Angabe von Prinsen GeerligS eine Fläch« voa 60000 Acres. Die Ausfuhr von Zucker ist von 1893 bis 1896 von 43087 auf 54 205 d gestiegen, desgleichen der Melasse-Export von 10189 auf 14 740 t. Bisher Hai die dortige Zuckerindustri« unter dem Druck hoher AuSfuhradgaben und mangelhafter technischer Einrichtungen gestanden. Die Boden« und klimatischen Verhältnisse sollen für den Anbau deS Zuckerrohrs sehr günstig fein." *— Zur Politik der Handelsverträge äußern sich die Arltestrn der Magdeburger Kaufmannschaft in bemerkenswerthen Ausführungen. Wir möchten hoffen, daß ihr kompetentes Unheil maßgehenden OrteS die nöthige Beachtung finden werde. TS heißt u. A in dem Bericht: „Der Abschluß der Handelsverträge hat für Deutschland eine Periode deS wirthschaftlichen Aufschwunges etngeleltet. DaS Bewußtsein, soweit die Verträge Bindungen ent halten, keinen plötzlichen Zollerhöhuugen oder Zollermäßignugen ausgesetzt zu sein, hat sichtlich di« Unternehmungslust unserer deutschen Exporteure und Importeure belebt. E- ist daher nicht ohne Sorge bemerkt worden, daß dir Regierung geneigt zu sein scheint, die genannten Handelsverträge bereits beim ersten Kündigungstermin ablaufea za lassen. Nicht daß man sie für vollkommen hielte, aber man befürchtet, daß dir Grundsätze, nach denen die jetzt drehenden sogenannten „großen HandelSvnträge" abgeschlossen sind, verlassen werben könnten. Handel nnd Verkehr verlangen ober von Handelsverträgen nach wie vor in erster Linie, daß sie langfristig sind, und srraer dann, daß sie da» Princi-
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