Suche löschen...
02-Abendausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 08.09.1898
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1898-09-08
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-18980908024
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1898090802
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1898090802
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1898
- Monat1898-09
- Tag1898-09-08
- Monat1898-09
- Jahr1898
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
V7S8 VolksmrUchastlicher Theil des Leipziger Tageblattes. Aü« für dtts« A«Ü bestimmte» Sendungen sind t» richte» a» d« verantwortlichen Redacteur desselben G» G. Laue tu Leidziz. — Sprechzeit: » »r vou 10—U Uhr Loou. und von 1—st Uhr Nach». Telegramme. * Berlin, 8. September. Die Direction der Dresdner Bank Heilt mit: Dem AussichtSrathe wird in der Sitzung, die wie oll« jährlich im Laufe des MonatS September zur Entgegennahme der Semestralbilanz abgehalten wird, eine Vorlage wegen einer Capital-« rrhöhung seitens der Direktion nicht gemacht werden. Ob in der Schwebe befindliche Verhandlungen wegen Errichtung neuer Filialen, eventuell unter Aufnahme bestehender Geschäfte, in einer Fon», die eine Capitalserhöhung nothwendig machen würde, schon in nächster Zeit zum Abschlüsse kommen werden, läßt sich augenblicklich nicht übersehen. k. Braunschweig, 8. September. (Privat-Telegrainm.) Die Braunschweiger Maschinenbau-Anstalt plant die Aufnahme einer 4 proc. Prioritätsanleihe von einer Million Mark zur Tilgung der alten Anleihe und einer Grundslückshypothek. Z MhSlowitz, 8. September. (Privat-Telegrainm.) Ein ober schlesisches Consortium richtet eine regelmäßige Dampf« jchiffsahrt aus der Przemsa und Weichsel bis Krakau ein. IV. Riga, 8. September. (Privat-Telegrainm.) Die außer ordentliche General-Versammlung der Rigaer Commerzbank beschloß die Erhöhung des Actiencapitals von drei aus fünf Millionen Rubel. Vermischtes. Leipzig,8. September. L e d e r und L e d e r w a a r e n find Handelsartikel, die auch in unserer Stadt in großen Mengen umge- jetzt werden. Im ersten Halbjahre 1898 wurden davon einge - führt: 66259 D.-Ctr. im Werthe von 31 957 000 gegen 56 661 D.-Ctr. im Werthe von 26 939 000 <K in der gleichen Zeit des vorigen Jahres, somit diesmal mehr 9598 D.-Ctr. oder 16,9 Proc. mit 5 018 000 Werth oder 18,8 Proc. England lieferte von der Einfuhr im ersten Halbjahre 1898 allein 26 036 D.-Ctr. oder 39,2 Proc.; dann folgt Belgien mit 9166 D.-Ctr. oder 13,8 Proc.; hierauf Chile mit seinem bekannten Sohlleder mit 8834 D.- Ctr. oder 13,3 Proc. Frankreich sandte 7385 D.-Ctr. oder 11,1 Proc„ Ost-Indien an Schaf- und Ziegenfellen 4719 D.-Ctr. oder 7,1 Proc., Oesterreich an verschiedenen Leverwaaren 4302 D.-Ctr. oder 6,5 Proc. und die Vereinigten Staaten desgleichen 2139 D.- Ctr. oder 3,2 Proc. Die Ausfuhr belief sich in den ersten sechs Monaten dieses Jahres aus 82 212 D.-Ctr. im Werthe von 72 314 000 gegen 80 304 D.-Ctr. im Werthe von 71 028 000 in der nämlichen Zeit von 1897. Demnach hat sich der Versandt nach dem Auslände dem Gewichte nach um 1908 D.-Ctr. oder 2,3 Proc., dem Werthe nach um 1 286 000 oder 1,8 Proc. erhöht. Als Ab satzgebiete für Leder und Lederwaaren aus Deutschland kamen im ersten Halbjahre 1898 mit folgenden Mengen und dem Antheile an der deutschen Gesammtaussuhr in Betracht: England mit 17 143 D.-Ctr. gleich 20,8 Proc., Oesterreich-Ungarn mit 12 382 D.-Ctr. gleich 15 Proc., die Schweiz mit 10 730 D.-Ctr. gleich 13 Proc., Italien mit 4537 D.-Ctr. gleich 5,5 Proc., Frankreich mit 3985 D.- Ctr. gleich 4,8 Proc., die Niederlande mit 3790 D.-Ctr. gleich 4,6 Proc., die Vereinigten Staaten mit 3495 D.-Ctr. gleich 4,2 Proc., Rußland mit 3418 D.-Ctr. gleich 4,1 Proc., Belgien mit 3254 D.- Ctr. gleich 4 Proc., Schweden mit 3204 D.-Ctr. gleich 3,9 Proc., Dänemark mit 2495 D.-Ctr. gleich 3 Proc., Rumänien mit 1145 D.-Ctr. gleich 1,4 Proc. u. s. w. Die Lederindustrie Deutschlands scheint sonach die schwere Krisis, in die sie vor 2 Jahren versetzt worden war, überstanden zu haben. *— Werkzeugmaschinenfabrik „Vulkan" in Chemnitz. Das Erträgnis; des Geschäftsjahres 1897/98 gestattet, nach Absetzung von rund 36 000 zu Abschreibungen, sowie einer Bauriicklage, Die Vertheilung einer Dividende von 3 Proc. gegen 2 Proc. für das Vorjahr in Vorschlag zu bringen. *— Zur Lage deSGarnmarktes. Einem Berichte der „Leipziger Monatschrist für Textil-Jndustrie" entnehmen wir Fol gendes: Das Garngeschäst war auch weiterhin ruhig zu nennen, da Austräge von Belang nicht ertheilt worden sind. Man hält sich, wie seit langer Zeit, von Speculationskäufen gänzlich fern und setzt die Politik des von Hand zu Mund Kausens fort. Drei- und vierfache Zephyrgarne bleiben fest in den Preisen bei nicht bedeuten den Umsätzen. In 2/48 weichen Kammgarnen haben sich die Umsätze noch nicht gehoben, Loch sind auch deren Preise entschieden fest zu nennen. In Kammgarnzwirnen (2/64, 2/66, 2/80 u. s. w.) sind nur kleinere Completirungsordres ertheilt worden; die Spinner dieser Garne bleiben gut beschäftigt und halten daher fest auf Preise. Tricotkammgarne (einfache Kammgarne auf Bobinen), sowie sonstige einfache Kammgarne im Strang (26fach bis 40fach) lagen ebenfalls ruhig, doch konnten deren Preise gut behauptet werben; in melirten Kammgarnen war nur kleines Geschäft bei unveränderten Preisen. In rohen Streichgarnen find Aufträge von Belang nicht ertheilt worden; deren Preise sind als fest zu bezeichnen. Rohe Streichgarne auf Cops für die Tricotsabrikation bleiben wie seit geraumer Zeit vernachlässigt. Unterschußgarne waren in nur geringer Nachfrage bei noch immer sehr gedrückten Preisen. In Shoddygarnen war einiges Geschäft und zeigten deren Preise keinerlei Veränderungen. Streichgarn-Melangen für die Stosssabrikation haben ihre Umsätze noch nicht erhöhen können. In Streichgarn-Melangen für die Shawlsfabrikation fahren die Consumenten fort, nur den nöthigsten Bedarf einzudecken, so daß sich die Umsätze in engen Grenzen beweg ten. Mungo-Melangen sanden bei sehr gedrückten Preisen nur be schränkten Absatz. In Crcwelgarnen haben die Umsätze wieder nach gelassen und zeigen deren Preise keinerlei Veränderungen. Zwei jach« Weste resp. Cheviots, sowie einfache Weste fanden bei unver änderten Preisen nur für unbedeutende Quantitäten Nehmer. In baumwollenen Garnen, wie Doubles, Waters, Mules u. s. w., neh men die Käufer bei der noch immer unsicheren Lage des Marktes eine abwartende Stellung ein. In Vigognegarnen ging micht viel um. 2/32 Mohairs fanden bei sehr festen Preisen einigen Absatz. Mohairs (starke Nummern für die Krimmer-Fabrikation) lagen wie der ruhiger. Die in wollenen Strickgarnen vergebenen Aufträge waren nicht von Belang. Fancygarne begegneten nur geringem Interesse. )»( Aus stein Bogtlanste, 8. September. Kürzlich wurde in Hamburg und in anderen wasserreichen Städten «in neuartiger, in der Hauptsache aus Nennthierhaaren bestehender Webstosf er probt und absolut geeignet befunden, den Träger eines auS solchem Stoffe gefertigten Anzuges unbegrenzte Zeit über Wasser zu halten. Die Anfertigung dieses lodenartigen, „Wellenfürst" genannten Stoffes wird nun demnächst inOelsuitz fabrikmäßig erfolgen. Ein solcher Rettungsanzug stellt sich auf ca. 70 *— Hänichener Steinkohlenbauverein. In der am 6. September d. I. abgehaltenen Aufsichtsrathsfitzung wurde der Rechnungsabschluß pro 1897/98 genehmigt. Der Ueberschuß be trägt 21 808,05 c4t, welche ausschließlich zu Abschreibungen und zu Tantiemen für den Aussichtsrath Verwendung finden sollen. -4- Creditverrin zu Schmölln in Liquidation. Der Abschluß der letzten Jahresrechnung weist zwar eine Minder einnahme von 1273,52 auf, aber dieselbe ist nur «ine natürliche Folge des ruhenden Geschäfts, während die Verwaltungskosten und Besoldungen noch zu zahlen waren. Betrug doch die ganze Einnahme blos 4633,81 -.L. Wenn auch die Aktiven hinter den Passiven um 1273,52 Zurückbleiben, so ist noch lange nicht mit einem Deficit zu rechnen; denn unter den Passiven vermißt man den besonders verwalteten Reservefonds, welcher die Höh« von 10 489,97 -4t aus macht. Es ist also immer noch «in Ueberschuß von rund 9200 -4t vorhanden, und da nur noch 12 189 -4t an Vorschüssen außen stehen, so wird gewiß später, wenn die Liquidation beendet ist, «in kleines Capital zur Verfügung der Mitglieder übrig bleiben. *— Zu den landwirthschastlichen Produc - tionSrrhebungen. Die „Rordd. Allg. Ztg.» schreibt: „Zu den gegenwärtig vom Reichsamt« des Innern veranstalteten land- wirthschaftlichen ProductionSerhebungen be merkten wir letzthin, daß die Absicht bestehe, nicht sämmtlichen Landwirthcn einen Fragebogen zuzusenden, sondern nur denjenigen, deren Betriebe als typisch für den betreffenden Bezirk anzusehen seien. Ein hiesiges Blatt bemängelt dieser Verfahren und folgert daraus schon jetzt die Werthlofigkeit der ganzen Statistik. Wir wollen deshalb nochmals hervorheben, daß die Befragung sämmt- licher Landwirthe einerseits über den Zweck der Erhebungen (Er mittelung der Rentabilität des LandwirthschastSbetriebeS) weit hin- auSgehen würde, andererseits aber auch wegen der Uebersvlle der Materials, das demnächst einlausen würde — nach der letzten Be rufszählung giebt «S in Deutschland 5 558 317 landwirthschastlich« Betriebe —, praktisch undurchführbar wäre. UeberdieS kann dir Beantwortung der Fragebogen selbstverständlich nur in den Wirthschaften «ine sachgemäße sein, in denen auch «ine geordnete Buchführung ftattfindet. Eine Auswahl derjenigen Betriebe, di« hiernach den Fragebogen erhalten sollen, ist au? diesen Gründen unbedingt erforderlich. Zu unseren landwirthschastlichen Organen «der kann man da» feste Vertrauen hegen, daß sie diese Auswahl diirchauS objektiv und sachgemäß vornehmen werden.» »— Dir deutsche Yahrräder-AuSfuhr hat in den «rste» fieben Monat«» de» laus«»»» Jahre» einen Werth von nahezu 9 Mill. Mark, ungefähr das Doppelte der Ausfuhr im gleichen Zeitraum ves Vorjahres, erreicht. Nach der amtlichen Statistik gingen bis Ende Juli d. I. 28 431 Stück Fahrräder und 7075 D.- Ctr. Fahrradtheile, letztere im Werthe von 4 255 000 -K, ins Aus land. Unter den Absatzländern steht Oesterreich-Ungarn an erster Stelle, wohin rund 30 Proc. der ausgeführten Räder versandt wurden. Es folgen Schweden mit 12,5 Proc., die Schweiz mit 10, Dänemark und Rußland mit je 8, England mit beinahe 6, Holland mit 5 Proc. Der Rest ist »ach Norwegen, Finland, Frankreich, Australien und anderen Ländern gegangen. Or. 2. Blumenhändler und Handelsgärtner. In den beiden Worten der Ueberschrist Blumenhändler und Blumen gärtner liegt schon allein die Erklärung für den Beschluß der Blumenhändler Westdeutschlands gegen einen Zoll aus gärt nerische Erzeugnisse und -für das Verlangen der Handelsgärtner nach einem Zollschutz. Der Händler neigt an und für sich immer zur Freiheit des Waareneinkaufs, während der Gewerbetreibende Schutz seiner Arbeit anstredt. Bei den deutschen Kunst- und Handels gärtnern ist das Schutzprogramm schon natürlich, wenn man nach der Berufszählung Las Wachsen des Gewerbes sich vor Augen hält. Im Jahre 1882 waren nämlich 15 913 selbstständige Gärtner (im Haupt berus), und zwar Kunst- und Handelsgärtner, gezählt, darunter 949 weibliche, 1895 aber hatte sich die Zahl derselben aus 24 814, darunter 1740 weibliche, erhöht. Die Steigerung ist eine ganz un gewöhnlich große; sie erklärt sich großentheils durch die zunehmende Wohlhabenheit der Bevölkerung, welche in mittleren, sogar kleineren Bürgerkreisen immer mehr davon abgekommen ist, die be- nöthigten Küchengewächse, Gemüse u. s. w. selbst zu bauen, welche sich an den Einkauf von Frühgemüse rasch gewöhnt hat. Trotz des Wachsens der Zahl der Gärtnereien wird man von einer Erhöhung in der Production von Handelsgewächsen sonach kaum reden können, wohl aber ist die Steigerung in der Einfuhr von Gartenerzeugniffen vom Auslande erklärlich, da diese einem Importzoll nicht unter liegen. Es wurden vom Auslande eingeführt allein an: Küchen gewächsen (Gemüse u. s. w.) 1889: 572 557 D.-Ctr. (im Werthe von 9,2 Mill. Mark), 1897: 972177 D.-Ctr. (12.9Mill.Mark); Sämereien 1889: 44 163 D.-Ctr. (2,4 Mill. Mark), 1897 : 68 636 D.-Ctr. (4,7 Mill. Mark); lebende» Gewächsen (Bäumen u. s. w.) 1889: 55 471 D.-Ctr. (4,2 Mill. Mark), 1897 : 96 808 D.-Ctr. (9,6 Mill. Mark): zusammen 1889: 672 191 D.-Ctr. (15,8 Mill. Mark), 1897: 1 137 621 D.-Ctr. (27,2 Mill. Mark). Seit 1889 hat annähernd allein bei diesen drei Artikeln eine Verdoppelung der Einfuhr statt gefunden; dazu kommen dann noch andere gärtnerische Artikel, z. B, Obst, Erbsen, Linsen, Frühkartoffeln u. s. w., bei denen die Aus- lonbsconeurrenz auch gewachsen ist. Die Einfuhr frischer Blumen dagegen betrug 1889: 1350 D.-Ctr. und 1,7 Mill. Mark, 1896: 2454 D.-Ctr. und 6 Mill. Mark, 1897 aber 2809 D.-Ctr. und 4,4 Millionen Mark. *— Münchener Brauhaus in Berlin. Es wird verbreitet, daß die Gesellschaft für 1897/98 keine Dividende wird ausschütten können (im Vorjahre 3'/- Proc., 1895/96 6'/- Proc.). *— Eisenhüttenwerk Thal«. Nach einer Mittheilung der Verwaltung beträgt der I897/98er Rohgewinn 621 000 (im Vorjahre (566 000 -M; hiervon gehen ab Abschreibungen 165 000 ^t (165 000). Nach Dotirung beider Reservefonds, des Erneuerungs fonds und des Delcrederesonds mit 160 000 (152 000 -M ver ¬ bleiben 296 000 zur Verwendung für Dividende und Tantiömcn. Ter gesetzliche Reservefonds hat die statutenmäßige Höhe erreicht. Bei Vertheilung einer 8proc. Dividende auf das erhöhte Actien- capital (10 Proc.) und Bestreitung der Tantieme verbleiben rund 100 000 zum Vortrag. DaS Aktienkapital betrug im Vorjahre 2 200 800 während diesmal 3 301200 -^t an der Dividende theilnahmen. Die Aussichten für das neue Geschäftsjahr können bei dem für Monate hinaus vorliegenden reichlichen Arbciterstand als recht befriedigend bezeichnet werden. Tcsfau, 7. September. Die preußische Regierung macht bekanntlich die Einbringung des Gesetzentwurfes, betr. die Erbau ung des projectirten Mittellandcanals (Rhein-Weser-Elbe), davon abhängig, daß die interesfirten Provinzial- und sonstigen Verbände «ine Gewährleistung für die jährlich aus 1236 000 -^t veranschlagten Betriebs- und Unterhaltungskosten des Canals, so wie die 3proc. Verzinsung und die 1'/-proc. Tilgung von 3 Proc. des veranschlagten Baucapitals insoweit zu übernehmen bereit find, als diese Zinsen bezw. die Betriebskosten durch die Einnahmen des Canalunternehmens nicht gedeckt werden sollten. Veranschlagt wurde der Ansangsverkehr des bei Magdeburg einmündenden Canales auf 3 542 000 t und die Gewährleistung auf höchstens acht Jahre beansprucht, da man annahm, daß nach dieser Zeit durch ent sprechende Erhöhung dieser Verkchrsquote eine genügende Renta bilität des Unternehmens zu erwarten sein würde. Die Provinzen Hannover und Westfalen haben, zum Theil unter Rückversicherung durch die kleineren Communalverbände, die ihnen zugewiesene Ge währleistung übernommen, während die Provinz Sachsen dieselbe abgelehnt hat. Es hat deshalb die Stadtverwaltung von Magde burg birecte Verhandlung mit einzelnen Verbänden gepflogen, nachdem sie sich bereit erklärt hat, die jährliche Zinsgarantie in Höhe von 80 Proc. der auf die Provinz Halle entfallenden Quote von 1 200 000 <^t, d. i. 100 000 <K, zu übernehmen. Nach Maßgabe des auf di« einzelnen Eisenbahnstationen entfallenden Verkehrs an Massengütern war für Dessau mit Wallwitzhafen ein Antheil von 3 Proc., d. i. 5—6000 -^t, pro Jahr als Garantiesumme in Aussicht zu nehmen und hat Li« Stadtverwaltung nach dem am 3. d. M. gefaßten einstimmigen Beschluß auch sich Lazu bereit erklärt, nach dem els hiesige Firmen das Nisico der Stadt im Voraus abgenommen hatten. Für die Gewährleistung haben sich nämlich der Speditions verein Wallwitzhafen, die Eisengießerei Becker L Co., die Berlin- Anhaltisch« Maschinenbau-Actien-Gesellschaft, die Deutsche Conti- nental-Gasgesellschaft, die Dessauer Zuckerrassinerie, die Maschinen fabrik PolyfiuS, der Architekt Richter, die guckerrassinerie Alten, die Schultheiß-Brauerei (Berlin-Dessau), die Dachpappensabrik Julius Röperl und die Holzhandlung Tuchmann L Sohn zusammen bis zur Höhe von 7550 jährlich derpslichtet. *— Stahl LNölke. Actirn-Gesellschaft für ZUndwaaren-Fabrikation, Cassel. Bei einem in 1897/98 erreichten Mehrumsatz von 140 000 -4t verzeichnet die Ge sellschaft 95 000 -4t (im Vorjahre 76161) Reingewinn, aus dem 8 Proc. (7 Proc.) Dividende auf daS 700 000 -4t betragende Grund kapital vertheilt werden sollen. Zwecks Neubaues einer Fabrik wird die Erhöhung des GesellschaftscapitalS um 300 000 -4t vor geschlagen. *— Ueber die Erfolge unserer agrarischen Ge setzgebung urtheilt die Handelskammer zu Darm stadt in ihrem Jahresberichte für 1897: „Im Jnlandc übte das Börsengesetz einen ungünstigen Einfluß auf di« Entwickelung Ves Verkehrs aus dem Effecten- und dem Getreidemarktr aus und wirkte dasselbe namentlich aus den letzteren nachtheilig für die Pro ducenten, weil durch den Wegfall der Getreidebörse in Berlin den verkaufenden Landwirthen zuverlässige Getreidenotirungen fehlten. Das von einem großen Theile der Interessenten der Zuckerindustrie angestrebte Zuckerfteuergefetzhat denselben nach ihren eigenen Angaben nur geschadet. Di« Maßnahmen gegen das Detail- rrisrn und daS M a r g a r i n « gesetz haben bisher kaum einen anderen Erfolg gehabt, als daß sie den Kleinhandel, über dessen Nothlagr man «ine Enquete beabsichtigt, belästigen und benach- theiligen.» *— Neue Actirn-Gesellschaft. Man schreibt un!: Die Firma „Frankfurter Asbestwerke LouiS Wertheim L Co., G. m. b. H.», Frankfurt a. M.-Niederrad, ist, wie bereit! gemeldet, laut erfolgter handelSgerichtlicher Eintragung in eine Aktiengesell schaft umgewandelt worden, die unter der Firma „Frankfurter Asbestwerke, Actirn-Gesellschaft (vorm. LouiS Wertheim)" geführt wird. DaS voll «ingezahlte Actiencapital beträgt 1 200 000 ^it. Zu Directoren wurden die Herren Julius und Max Wertheim er nannt, die der früheren Gesellschaft seit Jahren in leitender Stellung vorgestanden haben. Die Asbestwerke (die ältesten und bedeutendsten ihrer Branche) befassen sich mit der Herstellung sämmtlicher ASbest- und Asbest-Kautschuk-Artikel, aller Sorten Stopfbüchsen-Packungen aus Asbest, Gummi, Metall, Baumwolle, Hans u. s. w., und Jsolir- materialien jeder Art. * Köln, 7. September. Heute wurde hier rin Drahtsti ft - syndicat gegründet, welchem der „Kölnischen Volkszeitung" zufolge 96 Proc. der Gesammtproduction bereit- beigrtreten sind. Der Grundpreis ist vorläufig auf 14,50 Fracht ab Hamm, Köln oder Düsseldorf festgesetzt. * Warsteiner Gruben- und Hüttenwerke. Die 1897/S8«r Dividende wird, wie veriautet, verwaltungtseitig mit 7'/> Proc. (im Vorjihre 6'/» Proc.) vorgeschlagen. * Oanahrkck, 6. September. In der gestrigen Sitzung de; AuffichtSratheS der OSnabrückerBank erstattete der Vorstand Bericht über da» verflossene erste Semester, welche» ein befriedigende» Resultat ergeben hat. Bei vermehrten Umsätzen auf fast allen Eonten haben sich die Ansprüche seitens der Kundschaft an die Bank gleichmäßig weiter fortgesetzt. Der GeschäktSumfang ist dement sprechend gewachsen, hat aber dabei da» Verhältnis; de» eigenen zum fremden Capital und zu den erfolgten Ausleihungen derart beein flußt, daß «i»e Erhöhung der Actiencapitals unvermeidlich ge worden ist. Ein dieserhald vom Vorstand gestellter Antrag wurde einstimmig angenommen und beschlossen, zum 24. September d. I. eine außerordentliche General-Versammlung «inzuberusen, welche über Erhöhung des Actiencapital» von 4 aus 5 Mill. Mark be schließen soll. — Es wird beabsichtigt, die neu ausgegedencn Actien den alten Actionairen zum Courje von 130 Proc. derart anzubieten, daß aus 4 alte Actien eine neue entfällt. Die Zeichnung und so fortige Vollzahlung der jungen Actien soll in der ersten Hälfte des October erfolgen und die Dividendenberechtigung vom 1. Januar 1899 ab beginnen. *— In dem Wettbewerb um Entwürfe für eine neue st ä d t i s ch e Gasanstalt in Königsberg i. Pr. hat das Preisgericht unter den eingegangenen fünf Arbeiten dem Entwurf „Kraft, Wärme, Licht" der Berlin-Anhaltischen Maschinenbau- Actiengesellschast in Berlin und ver Stettiner Chamottefabrik, Aktiengesellschaft in Stettin, den ersten Preis von 8000 -4t zuerkannt. Ten zweiten Preis (5000 -4t) erhielt der Entwurf „Cozeösen" des Ingenieurs der Imp. Cont. Gasassociation in Hannover Heinrich Pohmer, den dritten (3000 -4t) derjenige des BetriebS-Jnspectors der II. städtischen Gasanstalt in Leipzig, Robert Schilde. Nach dem Gutachten der Preisrichter kann keine von den eingelieserten Arbeiten unmittelbar als Grundlage für den Entwurf deS Neubaues empfohlen werden. »— Oberschlesische Chamottefabrik Didier. Ter Aufsichtsrath hat die Dividende auf 11 Proc. (gegen 10 Proc. im Vorjahre) festgesetzt. Zu Abschreibungen werden 92 987 -4t ver wandt (63 607 -4t). »— Maschinen- und Armaturenfabrik vorm. I. A. H i l p e r t, N ü r n b e r g. In der General-Versammlung wurde die Vertheilung einer sofort zahlbaren Dividende von 8 Proc. genehmigt. Ferner wurde beschlossen, die Ausgabe von neuen Actien dadurch zu begünstigen, daß aus drei alte Actien «ine neue zum Course von 118 zur Ausgabe gelangt. Die neuen Aktien sind vom 1. Mai an bereits dividendenberechtigt. Zur Mittheilung gelangte, daß in dem begonnenen neuen Geschäftsjahre, also innerhalb dreier Monate, der Umsatz um 530 000 -4t sich gesteigert hat. *— Französisches Centralbureau für auswär tigen Handel. Erst wenige Tage ist es her, daß wir von der Gründung einer commerzicllenAuskunftsstelle imenglischen Handels ministerium berichteten; jetzt geht auch Frankreich ernstlich daran, eine analoge Institution auszugestalten, wie solche grundsätzlich be reits durch Gesetz vom 4. März d. I. beschlossen war. Die An gelegenheit ist nun in ein neues Stadium getreten. Wie die „Deutsche Centralstelle für Vorbereitung von Handelsverträgen" erfährt, hat der Handelsminister an sämmtliche Handelskammern und ähnliche Stellen ein Circular ergehen lassen, worin er die Nothwendigkeit der Einrichtung begründet und die Interessenten zur Theilnahme anregt. Als Hauptaufgabe derselben wird bezeichnet, Handel und Industrie ständig insormirt zu erhalten über alle Zustände und Vor gänge, welche für die Entwickelung des Außenhandels und der Exportindustrie von Werth sind. Die Auskunft wünschenden Interes senten haben sich mündlich oder schriftlich direct an das Bureau zu wenden. Besonderes Augenmerk soll vor der Hand auf folgende vier Punkte gerichtet werden: 1) Die Einfuhr von Rohstoffen und von Fabrikaten zwecks Be- und Verarbeitung, Consumtion oder Durchfuhr. 2) In- und ausländische Fracht- und Zolltarife, Hafen gebühren und sonstige auf Handel unv Verkehr lastenden Abgaben, auch Angabe von Routen u. s. w. 3) Absatzausfichten für Maaren französischer Herkunft im Auslande und den Colonien, Zahlung!-, Verpackung^ und Transport-Bedingungen, allgemeine Marktlage und, soweit thunlich, Auskunft über Einzelfirmen im Absatzgebiete. 4) Neu ins Leben tretende Unternehmungen im Ausland, öffentliche Arbeiten, Ausschreibungen und dergleichen. Der Minister ersucht die Handelskammern u. s. w., dem erwähnten Circular möglichst große Verbreitung zu verschossen, namentlich mit Hilf« der Presse, und spricht die Zuversicht aus, seitens derselben weitgehendste Unterstützung zu erfahren, speciell auch als Correspondenten des neuen Bureaus, das ihnen als Entgelt dafür seine Arbeiten über mitteln und jede gewünscht« Information leisten will. Finanziell basirt die Auskunftsstelle zunächst auf einer theils durch Unter stützung der Regierung, theils durch Beisteuer der Handelskammer von Paris zusammengeschossenen Fond! und soll durch weitere Beiträge aus Interessentenkreisen u. s. w. gestützt werden. In der That haben eine Anzahl Handelskammern bereits ihre finanzielle Betheiligung zugesagt, falls ihnen dafür Sitz und Stimme in der Verwaltung bewilligt werde. Die entscheidende Derathung über dies Ersuchen wird demnächst stattfinden. H Niederländische Lebensversicherungs-Ge sellschaft (Direction sür Deutschland in Leipzig). Im Monat August gingen ein 286 Versicherungen über 2 270 955,07 -4t. Da von wurden abgelehnt 31 Versicherungen über 299 166,67 -4t; perfect wurden demnach 255 Versicherungen über 1 971 788,40 -4t. Erloschen sind 77 Versicherungen über 627 022,10 -4t- Reinzuwachs 178 Ver sicherungen über 1344 766,30 -4t. Am 31. Juli 1898 bestanden 18 333 Versicherungen über 132 856 776,70 -4t, daher Bestand am 31. August d. I. 18 511 Versicherungen über 134 201 543 -4t. §8 Spanischer Werthzoll. Um die schädlichen Wir kungen des hohen Agios abzuschwächen, hat die spanische Regierung seit Kurzem sür fast alle aus Spanien auszuführcnden Maaren einen Werthzoll von 2'/- Proc. eingeführt, der so lange erhoben werden soll, bis das Agio auf 35 Proc. gesunken ist. — Im Augen blick beträgt das Agio 54 Proc., das heißt für 100 Pesetas in Gold sind 154 Pesetas in Papier zu zahlen. *— Norwegisch« Kupferminen. Man schreibt der „Voss. Ztg.": Wie aus Tromsö berichtet wird, hat der Berg- werksbesiher Anker in Jrederikshald die ihm gehörigen, in Bir- tavarre belegenen Kupferminen an eine englisch-norwegische Gesell schaft verkauft. Die Kaussumme beträgt mehrere Millionen Kronen, der Verkäufer betheiligt sich aber mit zwei Dritteln dieser Summe an der Gesellschaft. Die Gruben sollen im kommenden Winter mit elektrischen Bohrmaschinen bearbeitet werden, und im nächsten Sommer sollen die Gruben durch Eisenbahnen mit einem Hafrnplatz verbunden werden. Es ist dort ein neues Mineral entdeckt, da! angeblich durchschnittlich 8 Proc. reines Kupfer enthält, oder wesent lich mehr, als man bisher in anderen norwegijchen Gruben ge sunden hat. « . «—Russische Süd.Ost.Eisenbahn.Gesellschaft. Ans Grund Les aus S. 6736 abgedruckten Prospektes ist die 4 proc. steuerfreie Prioritäts-Anleihe zum Handel und zur Notiruug an der Berliner Börse zugelasien worden und wird von den im Prospekt verzeichneten Baukfirmen in den Verkehr gebracht. Die Subscrivtion findet am 14. Cepteniber statt. Ter Subskriptionspreis beträgt 100'/« Proc. vom Nominalbetrag« in Mark zuzüglich 4 Proc. Stück« zinsen vom 1. Mai 1898 bis zum Tage der Abnahme. *— Fleischausfuhraus Rußland. Russischen Blät tern zufolge beabsichtigt man die Ausfuhr von russischem Fleisch in größeren Posten nach London, Paris, Wien, Berlin und Ham burg. Das Ministerium der Wege-Communicationen hat das Gesuch um Einstellung besonderer Tarife bewilligt; da aber diese Frage auch die ausländischen Bahnen berührt, so wird die Frage dieser Tarife sür Fleisch, das zur Ausfuhr gelangt, aus Vorschlag des Ministerium! der Wege-Communicationen auf der bevorstehenden Eisenbahnconferenz ebenfalls zur Berathung gelangen. *— Preiserhöhung für Salz und Tabak In Serbien. Tie Preise für Salz und Tabak find in Serbien nam haft erhöht worden. Di« Preis« der Salze! wurden um 5 Dinar Per 100 Icx und jene d«S Tabaks um 2'/, Dinar per 100 Icx erhöht. Die Regierung verspricht sich von diesen Preiserhöhungen ein« Mehreinnahme von 2 Mill. Dinar. 100 lcx Salz erster Qualität kosten jetzt in Serbien 21 Dinar in Gold, und zweiter Qualität 20 Dinar in Gold. * London, 7. September. Der HandelSanSweiS für August zeigt in der Einfuhr eine Zunahme von 3'/, Millionen Pfund Sterling, in der Ausfuhr eine Zunahme von nahezu 1'/, Millionen Pfund Sterling. Die Einfuhr der acht Monate von Januar bis August d. I. weist eine Zunahme von 14'/, Millionen Pfund Sterling, die Ausfuhr eine Abnahme von nahezu 5 Millionen Pfund Sterling aus. Di« in Quebec versammelte canadisch-amerika- nischeHandelSconferenz kommt mit ihren Arbeiten nur sehr langsam vorwärts. Ueber den Gang der Verhandlungen wird strengstes Stillschweigen beobachtet, doch glaubt man in New Port zu wissen, daß bezüglich drei wichtiger commerzieller Jnteressen- puncte canadischerseit! Verwahrung gegen di« Beibehaltung der amerikanischen EingangSzölle auf gewisse kanadische Stapelartikel eingelegt worden ist. Kanada besteht in diesen drei Puncten aus Reciprocität und will sich auf keine Fortsetzung der Verhandlungen einlaffen, ehe hierüber nicht rin bündige! Resultat erzielt worden ist. DaS paßt nun wieder den Amerikanern nicht; sie haben ihrer seits gegen Liese Auffassung der canadischen Unterhändler Verwah rung eingelegt. Inzwischen hat sich die Conferenz bi» zum 20. diese! Monat! vertagt. L. VV. L. Der Aufschwung der japanischen Zündholzfabrikation. Bekanntlich hat Deutschland durch eine geraume Zeit hindurch «ine ziemlich besieutensie Autsuhr do» Zündhölzern nach China gehabt; das rasch ausblühende Japan hat diesen unseren Export saft vollständig lahm gelegt. In einer Notiz der Zeitschrift „Ostasien" finden wir einige speciell um der oben erwähnten Thatsache willen für uns sehr interessante Miltheilungeu Uber den gegenwärtigen Stand der Zündholzfabrika- tion in Japan. Die japanische Zündholzfabrikation blüht haupt sächlich in Osaka, wo allein jetzt 38 Fabriken bestehen. Am 1. Mai dieses Jahres waren darin 2051 Männer, 5622 Frauen und über 4000 Kinder unter 12—13 Jahren beschäftigt. Der tägliche Lohn betrug für einen Arbeiter 40—70, für «ine Arbeiterin 30—46 und für ein Kind 20—40 Besonders ausfallend dabei ist, daß die Kinder im Verhältniß zu den Erwachsenen einen sehr hohen Lohn bekommen. Zur eigentlichen Fabrikarbeit gehören noch verschiedene häuslich« Beschäftigungen, wie das Kl«ben von Schachteln, das mit ungefähr 20 für 1000 Stück bezahlt -wird, und von denen «ine Person durchschnittlich 1500 Stück pro Tag fertig stellen kann. Das Füllen der Schachteln wird mit nicht ganz '/» H für 10 Dutzend be zahlt, -was bei einer täglichen Durchschnittsleistung von 230 Dutzend einen Verdienst von annähernd 28 H ermöglicht. Außerdem bringt das Bekleben der Schachteln für 10 000 Stück 22 H ein, so daß sich bei einer Tagesleistung -von 20 000 Stück der Verdienst auf 44 H beläuft. Das Zusammenpacken von je 1 Dutzend Schachteln wird mit ungefähr 20 Pfg. für 1000 Päckchen bezahlt und ergiebt einen Tagesverdienst von nahezu 40 H, da die Arbeiterin an 2000 Packele fertig stellen kann. — Nach all diesen Ziffern kann es nicht Wunder nehmen, daß Deutschland auf diesem Industriezweige von Japan in China verdrängt werden konnte. Ungerechtfertigt ist es aber sicher lich, wenn gewisse Schwarzseher aus diesem Beispiel und aus der raschen industriellen Entwickelung Japans den Schluß ziehen, daß Japan nun bald die sämmtlich nach China exportirenden Staaten auf dem chinesischen Markte verdrängen wird. 6. >V. O UeberdieEntwickelungderTientsin- Peking-Eisenbahn wird der „Berk. Wissenschaft!. Corr." aus London geschrieben: Aus Peking hier eintreffenden Mit- theilungen zufolge wird das zweite Gleis auf der Strecke Tientsin- Peking bestimmt noch im Laufe dieses Herbstes dem Verkehr über geben werden können. In der kurzen Zeit ihres Bestandes hat der Verkehr auf dieser Linie sich außerordentlich entwickelt, so daß die Nothwendigkeit eines zweite» Gleises sich sehr bald fühlbar machte. Allerdings ist der Fahrpreis mit etwas über sechs Mark sür die zweite Classe «in außerordentlich geringer, abgesehen von der riesigen Zeitersparnis denn die Fahrt, die auf dem Wasserwege nahezu vier Tage dauert, wird mit der Eisenbahn in vier Stunden zurück gelegt. Die Erfahrung, die man mit der Tientsin-Peking-Eisenbahn gemacht hat, spricht zweifellos sür die Rentabilität der Eisenbahn anlagen in China. Landwirthschaftliches. Q AuS der Lommatzscher Pflege, 7. September. DieErnte ist nunmehr glücklich beendet und Alles ist des Lobes voll über den Verlauf und Ertrag derselben, sowohl nach Menge als Güte der Früchte. Zahlreiche Feimen zeugen davon, daß die Scheunen den Segen nicht haben fassen können. Darf in dieser Hinsicht der Land mann neue Hoffnung schöpfen, so erfüllen ihn die zunehmenden Schwierigkeiten bei Beschaffung der Arbeitskräfte mit zunehmender Besorgniß. Bei dem geringsten Anlaß verlassen oft die Arbeiter Len Dienst, sicher, sofort an anderer Stelle ausgenommen zu werden, und trotz hoher Löhne und guter Kost hält es schwer, Ersatz zu finden. In weiten Kreisen giebt sich in dieser Hinsicht eine Ent- muthigung kund, daß man so bald wie möglich den landwirthschast lichen B«rus aufgeben möchte. )-( Seuche nausbrüchr im August 1898. Di« Com mission sür das Veterinärwesen Sachsens steht der Thatsache machtlos gegenüber, daß Monat um Monat vergeht, ohne daß dem gefährlichen Milzbrände Einhalt gethan werden könnte, der bekanntlich stets tödtlich verläuft und eine hohe Summe der vom Staate für di« be troffenen Viehbesitzer bereitgestellten Entschädigungsgelder absor- birt. Im August wurden abermals vierzig Milzbrandfälle fest gestellt (darunter im Leipziger Schlachtviehhose); im Bezirke der Amtshauptmannschaft Plauen haben, was beispielsweise erwähnt sein mag, in den ersten sieben Monaten des laufenden Jahres die Viehbesitzer einundzwanzig Rinder durch den Milzbrand eingebüßt. Demgegenüber ist das Vorkommen der Maul- und Klauen seuche verschwindend gering: nur acht NeuauSbrüche während des verflossenen Monats. Hierzu kommen weiter 15 Tollwuth - fälle, sowie der Ausbruch des Bläschenausschlags in sechs im Bezirke der Amtshauptmannschaft gelegenen Gehöften, und schließlich trat bei zwei Pferden der Rotz aus. --- Aus Thüringen. Tab die Müller nicht reine Kleie liefern, ist eine Behauptung, die in landwirthschastlichen Zeitschriften nicht mehr verschwindet. Neuen Stoff zu dieser stehenden Beschuldi gung liefert wiederum die landwirthschaftliche Versuchsstation der Universität Jena, welche im Laufe des letzten Jahres 20 Proc. aller zur Untersuchung eingeschicktcn Proben von Roggen - kleie beanstanden mußte, weil allerhand Unkrautsamen mit in die Kleie gemahlen worden war. Und die Müller geben dies auch zu, aber sie behaupten zugleich, es sei ihr gutes Recht, die unreinen Theile des gelausten Getreides in dieser Weise zu verwerthen, weil sie beim Einkauf von Weizen oder Roggen auch alle Unreinigkeiten mit bezahlen müßten. Von landwirthschaftlicher Seite wird jedoch entgegnet, daß beim Getreidehandel stets auf die Verunreinigung des Getreides Rücksicht genommen werde, indem der Preis nach dem Gehalt des reinen Getreides sestgestellt wird. Man droht daher auf landwirthschaftlicher Seite, vom Ankauf von Roggenkleie so lange absehen zu wollen, bis die Müller ihren Standpunct ausgeben. Die Ausdehnung der Maul- und Klauen seuche in der Schweiz hat «inen solchen Umfang auch in den schweizer Landestheilen angenommen, welche an Deutschland grenzen, bah die zunächst in Betracht kommenden Bundesstaaten sich in die Nothwendigkeit versetzt sehen dürsten, verschärfte AbsperrungSmaß- regeln gegen Len Viehverkehr mit der Schweiz zu ergreifen. Post-, Telegraphen- und Fernsprechwesen. *— Telegramme nach dem Ausland. Zufolge neuerer Bestimmung ist im ausländischen Telegrammverkehr die Be stimmungsanstalt befugt, wenn ein ihr zugehender Telegramm in ihrer Landessprache abgefaßt ist und dem Sprachgebrauch zuwiderlaufendeWortzusammenziehungen ent hält, den Betrag der zu wenig erhobenen Gebühr vom Empfänger einzuziehen. Wird von dieser Besugniß Gebrauch gemacht, so er folgt die Zustellung des Telegramms an den Empfänger erst nach Zahlung -der Ergänzungsgebühr. Lehnt dieser die Zahlung ab, so wird an die Ursprungsanstalt «ine telegraphische Dienstnotiz abge lassen. Wcnn sich dann der von dem Grunde der Nichtaushändigung benachrichtigte Ausgeber bereit erklärt hat, die Ergänzungsgebühr zu bezahlen, so wird die Bestimmungsanstalt wiederum durch eine tele graphische Dienstnotiz hiervon in Kenntniß gesetzt und erst dann er folgt die Aushändigung des Telegramme! an den Empfänger. ES bedarf keines Hinweises, welch große Verzögerungen die Telegramme bei diesem Verfahren erleiden und welch empfindliche Nachtheile da durch erwachsen können, so daß es sich dringend empfiehlt, bei der Abfassung von Telegrammen in fremden Sprachen jedwede unzu lässige Zusammenziehung peinlichst zu vermeiden. Zahlungs-Einstellungen re. *— Die Ledersirma Mittler L König in Wien, mit Filiale in Pe st, hat sich insolvent erklärt und strebt «in Morato rium bi! 31. October an. Di« Waarenschulden umfassen 180 000 st., die Geldschulden etwa 40 000 fl. An den Giroverbindlichkeiten in der Höhe von 150 000 fl. find der Wiener Bankverein, sowie die Creditvereine der NiederSsterreichischen EScompte-Gesellschaft und der Depositenbank betheiligt, doch sollen diese Institute mit sicheren Rimessen gedeckt sein. DaS Ausland ist an dieser Insolvenz angeb lich nicht betheiligt. *— Die Manufacten-Firma M. CalNgarisLCo. in Triest, Inhaber Maxim. CalligariS, hat sich insolvent erklärt. Verdingungen im Auslande. Spanien. 16. September, 11 Uhr. kkbrie» Xacicmal 6e la Llonecka zc Timbre in Madrid: Lieferung von 7500 Iczx (event. bis 50 Proc. mehr) xummi arabicum in Stücken. Näheres täglich von 11—4 Uhr an Ort und Stelle. Angebotsormular in spanischer Sprache beim „ReichS-Anzeiger". Birma. 17. October, 12 Uhr. „veputzc Inspector-Oensral vk?olics krr LuppI^ aock OIotkine" in Rangoon: Lieferung von Bekleidung?« und AuSrüstungsgegeuständen für die Civil« und Militair-Polizei, nämlich: 1) Unisormen, 2) Wäsche und Unterzeug, 3) Lederlachen, 4) Saltelwerk für die berittene Infanterie, 5) Fahrgeschirr, 6) Stall« geräth, 7) verschiedene Vorräthe, 8) Hufschmiede-Geräth. Nähere« beim „ReichS-Anzeiger".
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder