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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 29.09.1898
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1898-09-29
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-18980929014
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1898092901
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1898092901
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1898
- Monat1898-09
- Tag1898-09-29
- Monat1898-09
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Gt» Vlors»n^ku«q-ib» erscheint um >/,7 Uh«, dt» h»b«uh-Uutsab« ffvochrnta«« um 5 Uh«. Nrdattion vn- Erpeditio«; L«»a«nesgaffe 8, Vtr Vr-edtUon ist Wochentag« ununterbroch« gröffnet von früh 8 bi« Abend« 7 Uh«, Filialen: Ltt« Klemm'« Eortim. («lfretz Hahn), UntversittltSsttatze S (Paultuuss»), Lani« Lösche, Katharine,istr, 14, patt, und KönIgSplatz 7. BezugS-Prei^ 1» der hauvtkrp'ditton oder den tm Ttadt- b«irk und den Vororten errichteten Aul- aobesielle» ob geholt! vi«rt«llShrltch^l4.ü0, het iweimaliger täglicher Zustellung in« t«u«^lb.üü. Durch hie Post t>«i»s»n kür Deutschland und Oesterreich: vterteljährltch 6.—. Direcie tägliche Meuzbandjendung in« Ausland: monatlich 7,vl). Mopgen-Ausgabe. NPMr TllgMM Anzeiger. AmLsVlatt des Königlichen Land- und Amtsgerichtes Leipzig, -es Mathes nnd Notizei-Ämtes -er Ltadt Leipzig. 1?lnreiaen-Preis die 6 gespaltene Petitzeile SO Pfg, Neclamen unter dem Redactionsstrich (4g- spalten) vor den Familicnnochrichtil (6 gespalten) 40 Strützer» Schriften laut unserem Preis« »»izetchnitz. Tabellarischer und Zisfernjatz noch höherem Tarif. Extra-Beilagen (gesalzt), nur mit d», Morgen-Ausgabe, ohne Postbefürderung -/i 60.—, mit Pvstbeförderung 70.—. Annahmeschluß für Anzeigen: Abrod-Ausgabe: Vormittag- 10 Uhr. Morgen-Ausgabe: Nachmittags 4 Uhr. Bei den Filialen und Annahmestellen je eine halb» Stunde früher. Blnietge« sind stet« an dk Ertzebttia» zu richten. Druck und Verlag von L. Pol» in Leipzi» 82. Jahrgang. Donnerstag den 2V. September 1898. s sowie nachfolgende Ausgabestellen: Arndtstrabe 3L Herr Plagwitz Herr 6. Orütrrumim, Zschochersche Straße 7 a, Reudnitz Herr LuAmauu, Marschallstraße 1, - Herr 0. 8eIiwilL, Kohlgartenstraße 40, -- Herr Lernb. Mützengeschäft, Leipziger Straße 11, Thonberg Herr k. Üänt8eli, Reitzenhainer Straße 58, Volkmarsdorf Herr 6i. Xaumaun, Conradstr. 55 (Ecke Elisabethstr.). ^4 Ranftfche Gasse S Herr Lrleär. Liselier, Coloniakrvaarenhandlung, Ranstädter Steinweg 1 Herr 0. LnKelmrum, Colonialwaarenhandlung, Schützenstrahe 5 Herr ^ul. 86liüiu1clieii, Colonialwaarenhandlung, Westplatz 32 Herr L. Vlttrivll, Cigarrenhandlung, Aorkstraste 32 (Ecke Berliner Straße) Herr L. Lletr, Colonialwaarenhandlung, Zeitzer Straste 35 Herr V. Lüster, Cigarrenhandlung, in Im Interesse rechtzeitiger und vollständiger Lieferung des Leipziger Tageblattes wollen die geehrten Leser die Bestellung für das IV. Vierteljahr 1898 baldgefälligst veranlassen. Der Bezugspreis beträgt wie bisher vierteljährlich für Leipzig 4 S0 mit Bringerlohn für zweimaliges tägliches Zutragen S SV durch die Post bezogen für das Te Reich und Oesterreich-Ungarn 8 In Leipzig nehmen Bestellungen entgegen sämmtliche Zeitungsspediteure, die Hauvtexpedition: Johannesgasse 8, die Filialen: Katharinenstratze 14, Königsplatz 7 und Universitätsstratze 3, sowie nachfolgende Ausgabestellen: Arndtstraste 35 Herr L. 0. Llttvl, Colonialwaarenhandlung, Beethovenstraste 1 Herr Leter, Colonialwaarenhandlung, Brühl 53 0. L. kolrudvrt's Xaekkolxer, Colonialwaarenhandlung, frankfurter Straste (Thomasiusstraßen-Ecke) Herr OttoLrailL, Colonialwaarenhandlung, Löhrstraste LL Herr Lüuarü üetrer, Colonialwaarenhandlung, Naschmarkt 3 Herr L. 6. 8ekul2e, Nürnberger Straste 45 Herr U. L. Aldreeüt, Colonialwaarenhandlung, in Älnger-Crottendorf Herr Lodert Krelner, Zweinaundorfer Straße 18, - Connewitz Frau Llseüer, Hermannstraße 23, - Eutritzsch Herr Lodert Bitner, Buchhandlung, Delitzscher Straße 5, - Gohlis Herr Lodert Altner, Buchhandlung, Lindenthaler Straße 5, - Lindenau Herr widert Liuüner, Wettiner Str. 51, Ecke Waldstr., Buchbinderei, - Neustadt 8edeit's ^nnoneen-LxpeäLtlov, Eisenbabnstraße 1, Der socialdemokraMe Parteitag und das Heerwesen. Nachdruck verboten. SS In der nächsten Woche tritt der sociaLdemokratische Parteitag in Stuttgart zusammen. Sollten ihm die üblichen Zänkreien und der Streit über die Betheiligung an den preußischen Land tagswahlen Zeit lasten, so dürfte er sich auch mit der Stellung zu den HeereSfragen beschäftigen, da hierfür besonders zwei An lässe vorlicgen, einmai nämlich der Abrüstungsdorschlag des russischen Kaisers, zweitens die in der nächsten Reichstagstagung zu erwartende neue Heeresforderung. Es ist denn auch von socialde-mvkratischer Seite bereits ver schiedentlich verlangt worden, daß der Parteitag sich mit der Heeresfrage beschäftige. Besonders die „Sächsiscqe Arbeiter zeitung" hat verlangt, daß auf dem Parteitage eine Taktik der schärferen Tonart in militairischen Dingen beschlossen werde. Diesem Hauptorgan« der sächsischen Soeialdemokratie genügt es nicht, daß die Partei alle Forderungen für Heer und Marine ablehnt, sondern es verlangt auch, daß bei allen derartigen Regierungsvorlagen die Socialdemokratie «ine scharfe Agitation im Lande entfalte. Einen ganz eigenartigen Antrag, der in gewisser Weise die letzte Consequenz der von der „Sächsischen Arbeiterzeitung" vertretenen scharfen Tonart darstellt, hat ein Berliner Genosse gestellt. Er verlangt, daß in Zukunft social demokratische Abgeordnete, die in Reichstagscommissivnen ge wählt werden, sich nicht mehr zur Geheimhaltung der von den Regierungsvertretern in der Commission gemachten ver traulichen Mittheilungen verpflichten lassen sollen. Es soll also womöglich das in der Commission gelieferte Material zur Agitation für die breite Masse verwendet werden. Es verlohnt sich wohl, mit diesen extremen Auffassungen über die Stellung der Sozialdemokratie zu den Fragen dec Daterlandsvertheidigung die Haltung der französischen Socialdemokratie zu vergleichen. Die Möglichkeit zu einem solchen Vergleiche ist um so eher gegeben, als vor kurzer Zeit (am 17. September) di« französischen Socialdemokraten ihren Parteitag abgehalten und bei dieser Gelegenheit auch dir Hreres- fragen eingehend erörtert haben. Will man einen Bergleich ziehen, so wird man noch besonders berücksichtigen müssen, daß die französische Socialdemokratie gegenwärtig gewiß allen Anlaß hat, dem Heere feindlich gegenüber zu stehen, denn wenn in irgend einem Laude der Welt, so kann man gegenwärtig in Frankreich von Auswüchsen des Militarismus sprechen. Trotzdem haben sich die französischen Socialdemokraten mit einer sehr zahmen Resolution begnügt. Sie haben nicht einmal verlangt, daß da« Heer verringert werde; sie wollen nur, daß bei der zu erwartenden Friedensconferenz eine gleichzeitig« und allmähliche Herabsetzung der activen Dienstzeit in den europäischen Armeen angestrebt werde. Für Frankreich verlangen sie die Einführung der zweijährigen Dienstzeit, also die Schaffung eines Zustandes, der in Deutschland bereit« seit fünf Jahren besteht. Von Anträgen, daß die Geheimhaltung vertraulicher militairischerMittheilungen verweigert werden soll«, war aus dem französischen Kongresse ebenso wenig etwas zu hören, wie von der Forderung, daß militairische Forderungen der Regierungen zu einer scharfen Agitation gegen das Heerwesen ausgenutzt werden sollen. Derartige Forderungen könnten auch auf einem Parteitage der französischen „Genossen" wenig Erfolg haben, denn di« französischen Socialdemokraten pflegen sich den Forderungen, die für die Verstärkung der nationalen Wehrkraft erhoben werden, nicht in der Weise zu entziehen, wie ihre deutschen Gesinnungsgenossen. Es ist ja einerseit« gewiß in hohem Grad« bedauerlich, daß die deutschen Socialdemokraten an nationaler Gesinnung so un endlich hinter ihren französischen Parteigenossen zurückstehen, auf der anderen Seite aber könnte «» nur begrüßt werden, wenn auf dem Parteitage Anträge von der öben charakterksirten Art gestellt werden sollten. Da« deutsche Volk ist von viel ge duldigerer Art, al« seine französischen Nachbarn, und deshalb können die Vaterlandsfeinde »in Innern sich ungestraft Dinge gestatten, für die ihnen in Frankreich da« Fell gründlich gegerbt werden würde. ES ist de-halb ganz gut, wenn die deutschen Socialdemokraten ihre Vaterlandslosigkeit so überzeugend be weisen, daß endlich auch dem gutmüthigen deutschen Michel die Geduld ausaeht. Nichts ist dazu so geeignet, wie die miki- tairischen Fragen. Das deutsch« Vokk weiß, was es seinem Heere verdankt; «S ist stolz auf seine blauen Jungen und es hat allen Anlaß dazu. Wenn sich die Socialdemokraten.damit begnügen, die Forderungen für das Heer einfach zu verweigern, so wird die Erregung darüber um so geringer sein, je wahrscheinlicher es ist, daß die neue Heeresforderung mit ebenso großer Mehrheit bewilligt werden wird, mit der im letzten Jahre die Marine- orderung bewilligt wurde. Wollen aber die Socialdemokraten die Heeresforderung zu einer volksverhetzenden Agitation auS- nutzen, so werden sie erkennen, daß damit beim Volke kein Ge- chäft zu machen ist, und es dürfte sich mancher „Mitläufer" von ihnen abwenden, den dos wirryschcrftliche Programm'der Partei gelockt hat, dem aber das freche Zurschautragen der Vaterlands- eindlichkeit die Augen über die verderblichen Ziele der Social demokratie öffnet. Ebensowenig wie das deutsche Volk, dürfte der Reichstag Spaß verstehen, wenn der Antrag auf die Ver weigerung der Geheimhaltung vertraulicher Mittheilungen auf dem Parteitage durchgehen sollte. Dies ist freilich kaum an zunehmen, denn die socialdemokratischen Abgeordneten wissen ganz gut, daß sie denn doch noch nicht den Reichstag beherrschen und daß dieser sie aus.den Commissionen ausschließen würde, wenn sie sich nicht denselben Bedingungen unterwerfen wollten, wie die Mitglieder der anderen Fraktionen. Die deutsche Heeresverwaltung hat es durch energisches Vor gehen verstanden, in den letzten Jahren die Beschwerden über schlechte Behandlung von Soldaten immer mehr verschwinden zu lassen. Sie hat durch die möglichste Ausmerzung und Bestrafung der Unwürdigen, die ihre Macht über die ihnen untergebenen Soldaten zu Rohheiten ausnutzten, der Socialdemokratie «in Hauptagitationsmittel entzogen. Sie wird deshalb den neuen Angriffen der socialdemokratischen Ultras mit Gelassenheit ent gegensehen können. Deutsches Reich. * Leipzig, 28. September. (Der literarische Nach laß deS Fürsten Bismarck.) Herr Wolf v. Metzsch- Schilbach wag», wie wir aus einem uns von ihm ein gesendeten Zeitungsausschnitte sehen, die von ihm im „Vogt land. Anz." und in einem hannoverschen Blatte ausgestellte Behauptung, daß vor nicht langer Zeit der Leipziger Universität einige fünfzig Kisten mit Acten und bibliothekarischem Material als Geschenk an geboten worden seien, nicht ausrecht zu erhalten. Er will nur behauptet haben, eS seien über die Errichtung einer BiSmarck-Scripturensammlung oder eines BiSmarck-ArchivS in Leipzig Verhandlungen gepflogen worden. Um so hartnäckiger vertbeidigt er seine weitere Behauptung, der für die Leipziger Hochschule so wichtige Plan sei inS Wasser ge fallen, weil von Dresden auS Einspruch erhoben worden sei. Er verflchert, einem von ihm Beauftragten hätten ein Leipziger Universikätsprofessor und eine „sehr zuständige Stelle" in Dresden dies bestätigt. Wir können dem Herrn nur ratben, seine Beauftragten künftig auf ihr gutes Gebör und ihre Fassung«- gabe besser zu prüfen, denn wir können auf Grund ge nauester Informationen mit derselben Bestimmtheit, mit der wir daS Gerücht von einem der Leipziger Universität ge machten und von ihr zurückgewiesenen Angebote als grundlos bezeichnet haben, unsere Versicherung wiederholen, daß die sächsische Regierung keinen Anlaß zu einer Stellungnahme zu der Angelegenheit gehabt hat. K Berlin, 28. September. Die preußische Wahl bewegung ist bei Weitem noch nicht so lebhaft, wie die Nervosität der Berliner linksliberalen Blätter ver- muthen lassen könnte. Es fehlt vielfach sogar noch an den vorbereitenden Schritten des Abkommen« unter Parteien in solchen Wablkreisen, wo eine einzige politische Richtung für sich allein nicht durchrudringen vermag. Bisher hat eS den Anschein, als ob der Cartellgedanke sich siegreich behaupten würde. E- stehen, wie gesagt, noch zahlreiche Entscheidungen au«, aber die abgeschlossenen Compromisse weifen zumeist den alten Zug nationalliberal-conservativen Zusammengehen« auf. Man muß anerkennen, daß die Eon- servativen bi« jetzt nicht ohne Loyalität voraegangen find. So ist z. B. in einem Wahlkreise der Provinz Sachsen, dessen Vertreter al- nationalliberaler Abgeordneter gewählt worden war, sich aber im Laufe der LegiSlaturveriode au« außer politischen Beweggründen zu den Freiconservativen hinüber begeben hatte, die Candidatur diese« Herrn im Keime Wir heben daraus Angriff-streik« Resultat Das „Correspondenzblatt" schließt: „Es muß immer wieder darauf hingewiesen werden, daß bei Streiks im Allgemeinen, besonders aber bei Abwehrstreiks genau ab gewogen wird, welche Chancen die Arbeiter haben. Besonders bei den Arbeitseinstellungen wegen Maßregelung, von denen ür 1897 wiederum 62 (1896: 52) zu verzeichnen sind, ist tets genau zu prüfen, ob mit dem Niederlegen der Arbeit der beabsichtigte Zweck erreicht werde." L. Berlin, 28. September. (Privattelegramm.) leber Vie beabsichtigten Postreformen schreibt ein Berichterstatter: „Jüngst ging die Meldung durch mehrere Blätter, der Staatssecretair v. Podbielski habe Dresdner Geschäftsleuten die Einführung des Einkilopa stets in Aussicht gestellt. Herr v. Podbielski hat indeß nur gesagt, daß er diese Idee nicht für unausführbar halte und in den Bereich der Erwägung zu ziehen sich bemühen werde. Es ist nicht zu verkennen, daß aus der Durchführung dieser Idee große Vortbeile für die Industrie erwachsen würden. In England ist man auch längst dazu übergegangen; dort werden die Einkilopackete wie Briefe behandelt und einfach auf dem Postamt in die Kästen, soweit sie hineingeben, hincingeworfen. Bei dieser Beförderungsart fallen aber auch einige SicherheitS maßregeln fort. Die Zeitungs-Tarifreform ist in den Grundzügen ausgearbeilet nach folgenden Gesichtspunkten: „Berücksichtigung deSGewichtS und Häufigkeit des Erscheinens." Wenn dieselbe alle Verwaltungsinstanzen durchlaufen haben wird, werden BundeSrath und Reichstag sich damit zu beschäftigen haben." — Wie sich das Centrum fühlt. Die „Berl. Pol. Nachr." hatten bekanntlich dieser Tage über das „Maß von Ansprüchen" geklagt, „zu dem sich der UltramontaniSmuS fü berechtigt erachtet". Diese Auslassung des Herrn v. Miquel nahestehenden Blattes hat die „Köln. Volksztg." nicht wenig erregt, und in ihrem Zorne sprudelt sie: „Wir finden diese Sprache erstaunlich. Herr v. Miquel war ja vor 50 Jahren Communist und hat die Erfahrung gemacht, datz viele seiner früheren politischen Freunde Les Landes verwiesen wurden und lange im Exil gelebt haben. Darunter waren nicht wenige spätere Nationalliberale; es ist uns ober nicht erinnerlich, daß der Wunsch, diesen Landesflüchtigen möge die freie Rückkehr ge stattet werden, von irgend einer Seite als ein exorbitantes „Matz von Ansprüchen" an den Staat bezeichnet worden ist. Wenn eS sich um Jesuiten handelt, hat Herr v. Miquel anscheinend nicht das gleiche Gesühl der Duldsamkeit. AuS dem ehemaligen Communisten ist eine Excellenz, ein Adeliger, ein Ritter des Schwarzen Adler ordens geworden, aber gleich den politisch radicalcn Elementen scheint er immer zu denken: „le clsrioLlismo e'est l'ennemi'. Wir werden uns die Auslassung der „Berl. Pol. Nachr." merken." — Den altkatholischen Gemeinden, die im Laufe des Sommers das 26 jährige Jubiläum ihres Bestehens unter Mitwirkung ihres Bischofs festlich begangen haben, sind in den jüngsten Tagen auch die Gemeinden Breslau und Neiße gefolgt. Nunmehr wird Bischof I)r. Weber auch die in allmählichem Wachsthum begriffene Berliner Gemeinde besuchen und am 2. October in der aus diesem Anlaß festlich geschmückten Heiligengeistkirche da« Sacrament der Firmung spenden. Das altkatholische Bisthum umfaßt jetzt über 100 Gemeinden. Die ! jüngste hat sich am 18. d. M. zu Camen bei Dortmund gebildet. erstickt und der nationalliberale Anspruch auf da« Mandat anerkannt worden. Auch die gegenwärtige Lage in der Provinz Hannover rechtfertigt die gegen die Conservativen erhobenen Vorwürfe nicht. ES ist richtig, dort sucht Herr vr. Hahn den Nationalliberalen aus bekannten Gründen Schwierigkeiten zu bereiten, aber nach dem, waS vorgekommen ist, wäre eS unbillig, diesen Agitator der con- ervativen Partei an die Rockschöße zu hängen. Außerhalb Hannovers übt Herr Halm in dieser Wahlbewegung nicht den geringsten Einfluß aus und auch in dem genannten Landesthcile kann er sich nur bemerkbar machen, weil ihm die Unterstützung deS auS der nationalliberalen Partei eliminirten früheren Abg. Schoof zu Tbeil wird. Die lediglich auf Verderb ausgehende Winkelpolitik dieser Herren muß von den Nationalliberalen überwunden werden und wird überwunden werden, ein Ansatz zu LUiex conservativen Parteibildung in der Provinz kann ihr Hackst erblickt werden. Das Verhältniß beider Parteien' ist^wie bemerkt, ein leibliches, wie eine Reihe von VertragSerneue- rungen zeigt, auf die einzugehen ein außerpreußisches Blatt vorläufig keine Veranlassung hat. Dagegen sind die von einzelnen, dein politischen Leben im Lande fernstehenden Berliner Nationalliberalen unterstützten Bemühungen der „Nationalzeitung", die liberale Mittelpartei nach links zu locken, von erfreulichen Mißerfolgen begleitet. Man hat von den Herren Richter und Barth wunderschöne Bilder malen zu können geglaubt, aber die Nationalliberalen im !sande finden die alten, häßlichen, abgelebten Züge heraus und wenden sich ab. Nur an einem Puncte sind die un geheuren Anstrengungen der „Gesammtliberalen" nicht ver geblich gewesen: in Königsberg. In dieser Stadt, die bisher durch zwei Nationalliberalk und einen Conservativen ver treten war, hat man sich mit der Wahl je eines National liberalen, eines Richtermannes und eines Mitgliedes der Freisinnigen Vereinigung compromittirt. Der Berliner Trumpf besteht also in dem Verlust eines nationalliberalen Mandates zu Gunsten zweier Manchesterleute und Polen freunde und zieht Lobreden in Blättern wie die „Voss. Ztg." und das „Berl.Tgbl." nach sich,die dieReputation der national liberalen Partei zu schädigen geeignet sind. Der Königsberger Fehlerwird aber reichlich wettgemachl durch das verständige und energische Vorgehen der Nationalliberalen in der Stadt Posen. Dort hat e« der Freisinnigen Volk-Partei nichts ge nützt, daß sie ihren durch seine Parteinahme gegen die Deutschen berüchtigt gewordenen bisherigen Abgeord neten Jäckel fallen ließ. Auch der von dieser Seite beigestellte Ersatz konnte einer nationalen Partei nicht genügen, nnd eS ist sicher, daß der von den Nationalliberalen ausgestellte Iustizratb Lewinski von freisinnigen, aber nicht deutschfeind lich gesinnten Wählern unterstützt werden wird, eine Er scheinung, die zum Theil dem guten Eindrücke zuzuschreiben ist, den die Abhaltung des IuristentageS in Posen hervor gebracht hat. * Berlin, 28. September. (Deutsche Streikstatistik.) Die Generalcommission der Gewerkschaften Deutschlands ver öffentlicht in ihrem letzten „Correspondenzblatt" die Statistik der Streik« für da« Jahr 1897. Folgendes hervqr: Jahr N Anzahl der Streik« bwehrstreiks Resultat Zahl der bcrheiligkcn Personen Dauer der Streik« inWoch. Gesamml- AuSgabe Mark erfolg reich theil- weise erfolg reich er folg los 1890—91 79 5139 509 265 032 13 30 25 1892 j 53 1887 391 42 655 19 9 24 1893 79 3126 389 106 413 33 14 30 1894 91 4112 686 305 584 24 22 40 1895 94 4 058 628 253 946 30 12 50 1896 151 18 178 790 475 479 52 28 58 1897 248 13 949 737 343 139 96 45 101 795 45 409 4130 1 792 248 267 160 338 1897 waren also die Arbeitseinstellungen nicht ganz von dem Erfolge begleitet wie 1896, aber doch bei Weitem erfolg- reicher als in den Jahren 1890—1895. Rechnet man Angriffs- und Abwehrstreiks zusammen, so waren lheilweise erfolgreich erfolgreich erfolglos 1890—1895 36,8 27,1 36,1 1896 50.5 26,5 23 1897 47,5 25,5 27 Jahr Anzahl der Gewerbe, in denen Streiks verkamen Anzahl der Streik« Zahl der bet heiligten Personen Dauer der Streike in Wochen Gesammt- Au»gabe Mark 1890—91 27 226 38 536 1348 2 094 922 1892 21 73 3 022 507 84 638 1893 26 116 9 356 568 172 00t 1894 27 131 7 328 879 354 297 1895 29 204 14 032 1030 424 231 1896 40 483 128 808 1923 3 042 950 1897 37 578 63 119 1921 1 527 298 207 1811 264 201 8176 7 700337 J-Hr Anzahl der Streik» Zahl der betdeiligten Personen Dauer der Streik» j, Wochen Gesammt- »nlgade Mar« erfolg- lo« theil - «eise rr- folgr. »r- t»lg- reich 1890-91 147 33 397 843 1825 300 54 59 SO 1892 20 1 135 97 .34 649 6 S 8 1893 37 4 962 151 44 991 18 11 8 1894 38 3 035 188 77 354 12 15 11 1895 100 9 780 399 133 247 57 18 25 1896 332 115 660 1133 2 482 909 180 94 48 1897 330 4l 180 1178 913159 167 101 53 975 209 099 3989 5 511 709 503 304 183
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