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Elbeblatt und Anzeiger : 21.08.1879
- Erscheinungsdatum
- 1879-08-21
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666406244-187908210
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666406244-18790821
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666406244-18790821
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungElbeblatt und Anzeiger
- Jahr1879
- Monat1879-08
- Tag1879-08-21
- Monat1879-08
- Jahr1879
- Titel
- Elbeblatt und Anzeiger : 21.08.1879
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Wartehalle statt. Die Besucher de« Lorenzkirchener Marktes werden daher ihre Fahrbillet« schon am Schalter der neuen Expedition zu lösen hohen. — Nächsten Sonntag, den 24. August, findet das längst geplante KindergesangSfest im Stadtpark statt. Wegen deS schlechten Wetters im Monat Juli mußte dieses Fest zweimal aufgeschoben werden; hoffentlich wird es nun der August nicht wieder zu Wasser machen. Da der Ertrag der Lasse des Verschönerungsvereins zufließt, ein Zweck, den gewiß Jedermann billigen wird, so steht zu erwarten, daß sich das Publikum an dem Feste recht zahlreich betheiligen werde. Der niedrige Eintrittspreis von 30 Pfennigen gestattet die Betheiligung auch dem Unbemittelten. Auch ün Interesse des Lehrer kollegiums und der Kinder, die dieses Fest veranstalten, ist ein recht zahlreicher Besuch wiinschenswerlh, damit ihnen für ihre Mühe der Lohn zu Theil werde, den sie im Interesse der Sache erhoffen. — Bei dem Dahinscheiden von sächsischen Beteranen wird in einzelnen Fällen oft angeführt, daß Dieser oder Jener der „letzte der noch lebenden Veteranen" eines gewissen Kriegsjahres sei. Von kompetenter Seite wird dem „Dr. Anz." zur Richtigstellung dieses oft wiederkehrenden Jrrthums nun mitgetheilt, daß nur allein in den Listen der königl. sächsischen Invaliden stiftung sich gegenwärtig noch 55 lebende Veteranen der königlich sächsischen Armee befinden und zwar iin Alter von 82—94 Jahren. Von diesen kommen auf die Feldzüge: 1809, 1812—1815 zwei; 1809, 1813, 1814 einer; 1809 einer; 1812—1815 sechs ; 1812, 1813, 1815 einer ; 1812,1814, 1815 einer ; 1813 — 1815 neunzehn ; 1813 vier ; 1814, 1815 zwölf; 1814 vier; 1815 drei. Die Zahl derjenigen Veteranen, welche die Jnvalidenstiftung nicht in Anspruch nehmen, dürfte eine nicht viel geringere als die daselbst ange meldete sein. — Es ist vielfach die irrige Ansicht verbreitet, daß die Steuerzuschläge zu dem Einkommen von Einfluß auf den Wahlcensus bezüglich der bevorstehenden Land tagswahlen seien. Bei Berechnung des festgesetzten Census ist: 1) in Ansehung der Grundsteuer davon auszugehen, daß dieselbe 4 Pfennige jährlich von jeder Steuereinheit beträgt; 2) in Ansehung der Einkommen steuer der im Ortskataster eingetragene Steuersatz, un berücksichtigt etwaiger Zuschläge, zu Grunde zu legen ; dagegen muß 3) die Steuer vom Gewerbebetriebe im Umherziehen außer Berücksichtigung bleiben. Das Stimmrecht steht Denen zu, welche entweder Eigen- thümer von einem mit Wohnsitz versehenen Grundstücke am Orte sind oder an Grundsteuer von einem ihnen eigenthümlich gehörigen Grundstücke oder an direkten persönlichen Abgaben oder an Beiden zusammen mindestens 3 Mark jährlich entrichten. Die Wählbarkeit wird da durch mit bedingt, daß der zu Erwählende an Grund steuer von ihm eigenthümlich zugehörigen inländischen Grundstücken oder an direkten persönlichen Abgaben oder an Beiden zusammen wenigstens 30 Mark jährlich entrichtet. — In Böhmen längs der schlesischen und säch sischen Grenze gehen jetzt einige Industriezweige sehr flott. Obenan stehen Bleicherei und Färberei. In diesen beiden Geschäftszweigen können oft die Be stellungen wegen überhäufter Arbeit nicht angenommen werden. Es sind fast nur deutsche Garne und Zwirne rc., die hier gebleicht und gefärbt werden. Die deutschen Großgeschäfte lassen großartige Massen verarbeiten, um den nun einzuführenden höheren Zöllen noch teil weise zu entgehen. So flott die genannten Geschäfte jetzt in Böhmen gehen, so sehr fürchtet man sich dort vor einem großen Zurückgang derselben nach Einführung der Zölle. — Das Ministerium der Justiz veröffentlicht soeben im Gesetz- und Verordnungsblatt eine Verordnung, die mit dem 1. Oktober 1879 in Wirksamkeit tretenden Gerichte betreffend; in derselben wird bestimmt: Jeder Landgerichtsbezirk bildet zugleich einen Schwurgerichts bezirk mit dem Sitz des Schwurgerichts am Sitz des Landgerichts. Bei den Amtsgerichten zu Zittau, Pirna, Meißen, Oschatz und Annaberg werden Strafkammern gebildet. Kammern für Handelssachen werden in Dresden, Leipzig, Chemnitz und Plauen für die Bezirke der dortigen Landgerichte, sowie in Zittau und Glauchau gebildet. — Nach einer Verordnung des kgl. Ministeriums des Innern ist demselben von der k. k. Statthalterei zu Prag mitgetheilt worden, daß sich der Ausbruch der Rinderpest in Krombach in Böhmen nicht bestätigt, weshalb die unterm 11., 12. und 14. dieses Monats angeordneten Grenzsperr- und Sicherheitsmaßregeln wieder außer Kraft gesetzt worden sind. — Die Landbriefträger zur rascheren Briefaus wechselung zwischen mehreren, nicht zu demselben Post bestellbezirk gehörigen Ortschaften zu benutzen, ist seit einigen Jahren wiederholtes Bemühen der Postver- waltunfi gewesen. In der neueren Zeit ist diese Maß regel ' m größerer Ausdehnung zur Anwendung ge kommen und hat sich in allen Fällen zum Vortheil der betheiligten Ortschaften trefflich bewährt. Die Einrichtung ist derart getroffen, daß die Landbriefträger, mehrerer Nachbarbezirke in einem dazu bestimmten paffend gelegenen Landbrieftasten die eingesammelten und für den Nachbarbezirk bestimmten Briefe nieder legen und die für ihren eigenen Bestellgang paffenden Briefe dem Kasten entnehmen, wodurch die frühere zeitraubende Umleitung dieser Briefe über zwei Post anstalten vermieden wrrd. — Das Amtsblatt der Deutschen Reichspost- und Telegraphenverwaltung bat wegen behutsamer Behandlung der Packete eine Verfügung erlasse», welche den Postanstalten zur Pflicht macht, darauf zu halten, daß die Unterbeamten rc. bei den Postanstalten und in den Bahnposten mit den Packeten behutsam umgehen, dieselben insbesondere nicht werfen, gegeneinander stoßen oder zu Boden fallen lassen, sondern von Hand zu Hand geben und vorsichtig niederlegen. Im Eisenbahn postverkehr ist zur Abkürzung der Uebergabcn in mög lichstem Umfang von Packetkörben oder Packetsäcken Ge brauch zu machen, damit auch bei kurzem Aufenthalt der Eisenbahnzüge stets genügende Zeit verbleibt, urn die Packete mit Ruhe ein- und ausladen zu können. Meißen. Lauternder Wein bis fast zu völliger Reife ist bereits seit mehreren Tagen an einem Wein- geleite in hiesiger Stadt, sowie im Weinberge der Restauration zum Winterhafen in Niederfähre gefunden worden. Dresden, 19. August. Se. Majestät der König geruhte gestern Morgen 8 Uhr das Schützenregimcnt Nr. 108 auf dem Cavallerieexercierplatz vor Sich exer- ciren zu lassen, wobei das Regiment von seinem hohen Chef, Sr. königl. Hoheit dem Prinzen Georg, Sr. Majestät vorgeführt wurde. Nach Beendigung der Uebung, welche mit einem Angriff gegen einen markirten Feind schoß, geruhte Se. Majestät Ällerhöchstseine An erkennung über die vorzügliche Leitung und Haltung des Regiments auszusprechen, welches heute vor 9 Jahren einen so wesentlichen Antheil an der glücklichen Schlacht genommen habe. Der Regimentskommandeur, Oberst v. Tschirschky, brachte dann ein Hoch auf Se. Maje stät den König, den Sieger von St. Privat, aus, in welches das Regiment und die versammelten Offiziere begeistert einstimmten. Dresden, 18. August. Der Auftrieb vom heu tigen Schlachtviehmarkt bezifferte sich mit 238 Rindern, 451 Ungar- und 629 Landschweinen, mithin in Summa 1080 Schweinen, 796 Hammeln und 198 Kälbern. Der Geschäftsgang gestaltete sich insofern zu einem eigenthümlichen, als Rinder und Hammel außerordentlich rasch (schon Vormittag 9 Uhr war nicht ein einziges Rind mehr zu haben), Schweine und Kälber dagegen auffällig langsam genommen wurden. Der bis zum Sonnabend gegen Abend aufrecht erhaltenen Schlacht hofssperre wegen hatten nämlich die Rinderhändler nicht für ausreichenden Auftrieb sorgen können, während sich eine ziemliche Zahl auswärtiger Käufer eingefunden hatte, weil letztere rechtzeitig von der Aufhebung der Sperre in Kenntniß gesetzt waren. Primaqualität von Rindern schnellte bis auf 72, Mittelwaare auf 60 und geringe Sorte auf 42 Mk. pro Ctr. Schlachtgewicht. Das Paar englische Lämmer zu 50 Kilo Fleisch kostete 69, Landhammel in derselben Schwere 66 und das Paar Ausschußschöpse 36 Mk. Von Landschweinen englischer Kreuzung galt der Ctr. Schlachtgewicht 57 und von Schlesiern 53 bis 54 Mk., während der Ctr. lebendes Gewicht von Bakoniern sich bei 40 bis 45 Pfund Tara auf 45 und 46 Mk. stellte. Der Kälber handel wickelte sich umgemeinschleppend ab und waren schwächere Schlachtstücke pro Kilo Fleisch schon zu 80 Pf. käuflich, indeß schwere Thiere wieder bis zu 1 Mk. gehandelt wurden. — Auf dem letzten Klein viehmarkte standen außer 283 Schweinen und 302 Kälbern, 45 Hammel und 17 Rinder zum Verkauf. Rinder und Schöpse erzielten die Preise des letzten Hauptmarktes, während Schweine und Kälber eine nicht unerhebliche Preisreduction erlitten. Pirna, 16. August. Gestern kurz vor Mitter nacht endete eine Hauptverhandlung, welche die Tä tigkeit des hiesigen königl. Bezirksgerichts fast eine volle Woche in aufreibender Weise und das Interesse auch weiterer Kreise in Anspruch nahm. Seit dem Zusammen bruche der Pirnaer Bank hat kein Ereigniß die Be wohner der hiesigen Umgegend, namentlich des Städtchens Dohna, mehr in Mitleidenschaft gezogen, als der Con- mrs der vormaligen Aktiengesellschaft „Papierfabrik Köttewitz", dessen Direktion, Verwaltungs- und Auf sichtsrath als Angeklagte vor dem Schöffengericht Pirna im Laufe der Woche sich zu verantworte» hatten. Der Gerichtshof «ar zusammengesetzt au» den Herren Ge- richtSrath Köderitz al» Vorsitzendem, Aerichtsrath Leon hardt und Assessor Kunze, auö den Schöffen Rentier Schneider, Apotheker Wülkow, Kaufmann Marschall, Weinhändler Strubel und dem Ergänzungsschöffen Sattlermeister Hensel; die Staatsanwaltschaft war vertreten durch Herrn Staatsanwalt Vicariatsrath Lufft, die Vertheidigung durch die Herren Advokaten Schreck, Gräf und Krause von hier; als Gerichtsschreiber fun- girte Herr Referendar vr. Herion. Als Angeklagte erschienen: der vormalige Gewerbebankdirector Fröhner aus Dresden, der vormalige Strohhutfabrikant Hilde brandt aus Dohna, der Advokat Bräuer aus Dresden, der Fleischermeister Schumann aus Dresden, der Han delsagent Pallas ebendaher, der Privatus Gäßner aus Dresden, der Seilermeister Hartmann aus Dohna, der Uhrmacher Müller aus Dohna und der Landtags stenograph Or. Rotter aus Dresden. Die Verhand lung begann am Montag den 11. d. und dauerte bis Freitag den 15. d., an welchem Tage das Plaidoyer stattfand und der Gerichtshof, nachdem er von Nach mittags Vs6 Uhr an berathen, Nachts ^12 Uhr das Erkenntniß verkündete, laut dessen Hildebrandt wegen Betrugs, Unterschlagung und Ve>schleieru»g des Ver mögensstandes zu 1 Jahr 6 Monaten Gefängniß ver urteilt, sämmtliche übrige Angeklagten aber von den gegen sie erhobenen Anklagen freigesprochen wurden. Am ersten Tage kam die Anklage gegen Fröhner, Hilde brandt, Bräuer, Schumann und Pallas wegen un richtiger Darstellung oder Verschleierung des Vermögens standes der Gesellschaft „Papierfabrik Köttewitz" zur Verhandlung. Der zweite Tag galt der Anklage gegen Fröhner wegen Untreue, deren sich derselbe dadurch schuldig gemacht haben sollte, daß er eine im Juli 1874 bei der Dresdner Bank für die Papierfabrik Köttewitz erhobene Darlehnssumme von 105,000 M., sowie eine der Fabrik als Discontoerlös bestimmte Summe von 4500 M. zum Nachtheile derselben der von ihm ge leiteten Gewerbebank zugeführt habe; ferner der An klage gegen Hildebrandt, der, als inan wegen des der Fabrik drohenden Concurses beschlossen hatte, eine An leihe von 180,000 M. aufzunehmen und der Rücktritt der Prioritätsgläubiger hinter dieser Summe vorge schrieben wurde, durch falsche Vorspiegelungen mehrere Prioritätsgläubigerdazu hat bewegen wollen, thcils bewogen hat, ferner trotz der nicht geordneten Verhältnisse diese Verhältnisse als geordnete dargestellt hatte, wodurch, wie am dritten Verhandlungstag zur Sprache kam, mehre Geschäftsleute sich zu Lieferungen von Hadern im Werthe von 3510 M. und für 972 bez. 1155 M. und 540 M. Holzstoffe hatten bewegen lassen, während in einem Falle eine Aufforderung Hildebrandt's zu einer Lieferung von 5000 M. Hadern erfolglos ge blieben war. Weiter hat Hildebrandt den mit der Fabrik in Verbindung gestandenen Gutsbesitzer Hieck- mann durch Vorspiegelung falscher Thatsachen zur An nahme von 6 Bezugsscheinen veranlaßt, ferner ein Einlagebuch der Köttewitzer Arbeiterkrankencasse als Pfand an die Spar- und Vorschußbank zu Dohna abgegeben und eine zu genannter Kaffe gehörige Baar summe von 1000 M. zu Gunsten der Fabrik ver-- wendet, sowie durch unrichtige Angaben im Effecten- und Prioritätenconto des letzten Geschäftsberichts 1875/76 den Vermögensstand der Gesellschaft verschleiert. Am vierten Tage war die Anklage gegen sämmtliche Angeklagte gerichtet wegen Verschleierung des Ver mögensstandes durch Belastung des Neubautencontos mit eigenen Tageszinsen, sowie durch Belastung des Maschinencontos mit Verlust an der Prioritätsanleihe. Am fünften Tage fand die Urtelspublication statt. Noch sei erwähnt, daß als Sachverständige die Herren Sensal Taggesell, de Meville, Kaufmann Harnapp und der Lehrer für kaufmännische Wissenschaften, Spalteholz, (sämmtlich aus Dresden) fungirten. Die Anforderungen, welche an sämmtliche bei der Verhandlung beteiligte Herren gestellt wurden, waren keine geringen, denn die selbe umfaßte täglich 10 Stunden Dauer, am letzten Tage 14 Stunden, und nahm die Begründung der Anklage durch den Staatsanwalt fast 3, die jeden Vertheidigers über 2 Stunden in Anspruch. Im Uebrigen war die Theilnahme des Publikums nament lich in den letzten Tagen eine sehr rege. (Dr. I.) Freiberg. Abermals ist durch die eingeführte Trichinenschau ein Unglück abgewendet worden. Fleisch beschauer Wohllebe fand am 14. August ein durch und durch trichinöses Schwein (Bakonyer), welches beim Seifensiedermeister Görne unter polizeilicher Auf sicht eingesotten wurde. Wie man versichert, ist es erst der zweite Fall, daß in Deutschland Trichinen bei Bakonyern gefunden wurden. Chemnitz. In einem Gehöfte der zu Ober hermsdorf bei Chemnitz gehörigen „Neuen Schenken"
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