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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 10.11.1898
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1898-11-10
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-18981110014
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1898111001
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1898111001
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
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- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1898
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1850 . 17 462 596 Prüft man demgegenüber die I Ob Vie Absicht, im Bereich des heutigen XI. Corps und der noch besteht, wird in kurzer Zeit ein Blick in den Etat lehren. Die Bildung einer Haubitzabtheilung zu zwei Batterien bei der Feldartillerie eines jeden Armcecorps wird schon längst IM 20096 3 240 iNs I die Grundlage zu weiteren Erwägungen und Verhandlungen 34 2381 zu bilden. 110701 — ..Eigenthümlichr Colonialsreunde" über- " einen Artikel, der, wenn er vaS thun können, daß die Aussichten für die Bewilligung ihrer! m . - -- - Forderung nach verschiedenen Richtungen hin bessere sind, I Die Behauptung eine, „ als im vorigen Jahre für die nachträgliche Genehmigung I " die Novelle der für die Anfänge deS BahnbaueS auSzegebenen Summe, °^^rs'ch-run g^ proteit.rt^habe und vor des Regierungsbezirk Königsberg . " Gumbinnen ... — . — ,, >» Von je 100 abgegebenen gütigen Stimmen fielen ans social. I schreibt der „Hamb. Corr/ demokratische Candidaten, um auf einzelne Wahlkreis« einzugehen,! Nichtige trifft, auf recht unerfreuliche Zustände und Machen- in den Jahren 1890, 1893 und 1898 in Labiau 5—12—35; Fisch«! schäften schließen läßt; der Artikel beginnt folgendermaßen: Hausen 18—30—43; Pr.-Eylau 5—5—18; Rastenburg 4—4—21; I „Zum dritten Male seit etwa vierzehn Tagen meldet heute ein Ragnit 0—2—21; Insterburg 2—3—9. Das sind conservative I Berliner Berichterstatter, daß der Gouverneur von Ostafrika, Hochburgen. In Rastenburg ist Graf Kliukowström gewählt, in! Generalmajor Liebert, verdrossen und amtsmüde sei. Wenn Ragnit Graf Kanitz, in Vr.-Eylau der Bundesführer v. d. Gröben-! er auch noch einmal nach Ostafrika zurückkehre, so werde er doch Arenstein. Ein ähnliches Wachsthum hat sich nur noch im I seinen „Vertrag mit dem Auswärtige» Amt" nicht erneuern. Regierungsbezirk Oppeln beobachten lassen, wo die social. I Die beiden ersten Male ist das Gerücht kurz und bündig dementirt demvkratischen Stimmen bei den letzten drei Wahlen von 3976 aus! worden; wenn es jetzt trotzdem wiedcrkommt, so läßt sich allmählich 4979 und zuletzt aus 25 707 stiegen, der aus gleicher Stufe stehenden an die bona Silos seiner Urheber nicht mehr glauben; es gewinnt Theorie zuwider, daß katholische Wahlkreise schon um der Eonsession I vielmehr den Anschein, als suche Jemand den Gouverneur von willen eine besondere Widerstandsfähigkeit bewiesen. I Deutsch-Ostasrika von seinem Platze wegzuärgern, und die Form, «erlitt, 8. November. (Bau der Eisenbahn von der di- falsche Nachricht jetzt auftritt, weist darauf hin, daß Swakopmund nach Windhoek.) Wenn die Colonial- dieser „Jemand" im Schutzgebiet selber sitzt. Das ist a» Verwaltung, wie nunmehr feststebt, bei der Berathung deS und für sich nicht so sehr verwunderlich, denn kleine Reibungen und nächstjährigen Reichsbaushalls-EtatS mit einer weiteren I Unzuträglichkeiten giebt es schließlich überall . . . ."j Forderung für den Bau der Eisenbahn von Swakopmund In einer Zuschrift „auS colonialen Kreisen" wird dann nach Windboek in unserem südwestafrikanischen Schutzgebiet dem Blatte noch bestätigt, ein „Fall Bnchka-Liebert" vor den Reichstag tritt, so wird sie das mit dem Bewußtsein existire überhaupt nicht und habe nie existirtl einer hiesigen Correspondenz, daß : zur Alters- und Jnva- wird von dem einer kleinen" weiteren Rate. Damals fehlte «S > ^"liner Correspondenwn für Allem an den Unterlagen zur B-urtheilung »°Eommen a^ gesummten BahnprojecteS: der Reichstag konnte! — Zur Vermeidung deS drohenden Bäcker fich bezüglich der Kostenberechnung nur auf ober-1 gesellenstreik- hat eine gestern abgehaltene Versammlung flächliche Schätzungen stützen. Diese Lücke ist inzwischen l der Bäckermeister beschlossen, mit den Gesellen in Unter- auSgesüllt worden. Von den im August 1897 nach Deutsch-! Handlungen zu treten und ihnen event. einige Coucessionen Südwcstafrika gegangenen Officieren der Eisenbahnbrigade I zu machen. Zur Prüfung der hier und da in den ist die Hälfte mit der Ausarbeitung deS Eisenbahnprojectes I Bäckereien auftauchenden Mißstände soll eine Centralstclle betraut worden und feit diesem Sommer liegt der Colonial-1 errichtet werden, welche die Beschwerden der Gesellen ent- verwaltung ein durchgearbeiteter Plan vor, der eine ziemlich l gegennehmen, gewissenhaft und unparteiisch prüfen und für sichere Kostenberechnung ermöglicht. Im laufenden Etat ist! Abhilfe sorgen soll. Falls die Gesellen auf der Forderung bereits eine Million bewilligt worben. Bei den Berathungen, I eines Minimallohnes beharren, dürfte ihnen auch dieser bis welche sich an diese Forderung knüpften, ist ferner der Mangel I zu einer gewissen Höhe bewilligt werden, während anderer- fttrhlt seinen Bruder. Tanz Konstantinopel wird von den Armenier» I an Erfahrungen betont Worden, der bezüglich deS BahnbaueS moralisch verpestet. Nicht die Türken haben angegriffen, I in der Colonie obwalte. Auch diesem Mangel ist heute sondern die Armenier. Wir sind am Tage deS Angriffs aus die I durch die praktischen Erfolge, welch- unsere „Eisenbahner" Ottomanische Bank aus der Straße gewesen und wissen, wie es zu-1 b." der Ueberwindung der „Dünenstrecke" erzielt haben, in ging. Den unirten Armeniern hat man nichts gethan, sondern nur! Weise abgeholfen worben, welche zu der Erwartung be ben orthodox denn diese sind die uuverbesstrlickem Daß die 8U"Sn° L LAL« Armen.« mKle.uasien besser seien, .st e.n. englische Luge. Ich Beziehung liegen beute die Chancen für die Colon.alverwal- bin auf den Dörfern gewesen und kenne die Dinge. Auch dort ist I tung insofern günstiger, als bei der vorigen Etatsforderung, als «S der Armenier, der allen Wucher treibt. Daß die deutschen I eS sich damals um ein außerelatSmäßig begonnenes Ünter- Christeu Armeaierkindrr erziehen, Hilst gar nichts. I nehmen handelte, für welches die Reichöregierung Indemnität Diese werden später ebenso schlecht, wie die übrigen. I nachsuchen mußte, während die neue Forderung regelrecht in Ein geordnetes Mittel, um sich gegen die Armenier zu schützen, I den Etatsvoranschlag ausgenommen ist. Dazu tritt dann giebt es nicht. Der Türke handelt in Nothwehrl" - Es ver« "°-b als em wichtiges Moment die Veränderung m der dient Beachtung, daß diese Darstellung unseres Landsmannes di. Z^inz der R-.chsttg.erung zu der S°utb-West-Afr,can. o c. k r. I Company. Nach der Conces lon, welche IM Jahre 1892 dieser Zustimmung seiner Freund, hatte Wir haben keine ^sellschaft von der Reichöregierung ertbeilt worden .st, bätte Stimme gehört, die sich anders äußerte. Tdcilweise war! ^ neue Bahn gar nicht unter Locomoliven- bezw. Motoren» die Wuth über die Armenier eine brennende. Der Armenier ist der I betrieb genommen werden können. Der vor einiger Zeit mit Revolution««, den die Engländer benutzen, um den Sultan zu stürzen.! der genannten Gesellschaft abgeschlossene neue Vertrag bat Das war der Refrain von rechts und links." I dieses Hinderniß beseitigt, so daß der Locomotivenbetrieb noch Was sagen dazu Herr vr. Lepsius und derjenige Theil l vor Ablauf der in dem Vertrage von 1892 festgelegten zehn der Presse, der es dem Kaiser verargte, daß er den! Oahre für die Eiscnbahnconcession emgesührt werden kann. „Armeniermörder" Abdul Hamid besucht hat? I Die Colonialverwaltung bat demnach nach allen Richtungen . . I hin die neue Forderung so vorbereitet, daß ihre Bewilligung O «erlitt, 9 November (Was der Socialdemokratie voraussichtlich anstandslos erfolgen wird, gegenüber schon erreicht werden konnte), wenn die I * . bürgerlichen Parteien nur einigermaßen bei allen Gegen-!. Berlin, 9. November. Ueberdle Forderungen sätzen sich der gemeinsamen Gefahr bewußt blieben und ge-lsm ? "e n Her re se t a t verlautet nach dem „Hann. Cour.' meinsam darauf hielten, daß ihre Wähler wenigstens den 'N Milita>r.schen Kreisen, daß beabsichtigt soerde, m den G r e n z- kurzen Gang mit dem Wahlzettel zur Urne machten und "rp S bezirken dre dritten Bataillone der svgeannten unter allen Umständen gegen die Socialdemokraten stimmten, "rmen Regimenter zu errichten, um dort sofort mit vollwerthigen das lehren die Zahlen der letzten Reichstagswahlen: Truppentheilen rechnen zu können Trifft diese Nachricht zu, Im Ganzen waren 11,4 Millionen wahlberechtigt fast ein volles ^uch in e.»Mc^ Gr^z«rp^ezrrke Drittel davon ist zu Hause geblieben. Gegen 1893 war die Zahl , zg. sind seit dem 1. October 1898 schon zwei dieser kleinen der Wahlberechtigten um 800000 gewachsen; die Zahl der abge-! ÄrMt»»! vorhanden, die nach Aufstellung der dritten Bataillone gebenen gütigen Stimmen wuchs nur um 84 000. Die socialdemo-1 die Infanterie für eine 3. Division liefern. In Bayern kann kratischen Stimmen stiegen von 1780 989 auf 2113 073 und die I unschwer eine 6., in Sachsen eine 4. Division gebildet werden. Mandate von 48 auf 56. " socialdemokratischen Siege auf das Verhältniß der socialdemo-f fi^oßherzoglich hessischen Division noch^ein 2^ Corps^ zu bilden, kratischen Stimmen zur Gesammtwählerschaft und zur Go sammtzahl der abgegebenen Stimmen, dann «giebt sich, wie auch socialdemokratische Organe selbst zugeben, daß sie n u r I i»/— ""ui- in zwei Wa hlkreisen des deutschen Reiches die knappe Berlin, 9.November. (Telegramm). Der „ReichS- M-hrhett der Wahlberechtigten aus ihrer Seite meldet: Der Kaiser verlieb der Kaiserin, der hatten, in Altona rund 508, in Leipzig-Land 504 aus das Tausend. Kaiserin Friedrich, der Prinzessin Heinrich, der In allen übrigen der 33 Wahlkreise, in denen die Socialdemokratie l Erb Prinzess in von Sachsen-Meiningen, der Groß diesmal Mandate im ersten Wahlgang erhielt, blieb sie unter der! Herzogin von Baden, der Fürstin zu Wied, der Hälfte der Wahlberechtigten, in zwölf Wahlkreisen sogar unter «Gräfin Charlotte von Jtzenplitz und dem Kanimer- 10 Proc. und München II eroberte sie gar im ersten Wahlgange l berrn von dem Knesebeck die Rothe Kreuzmedaille mit 260 von 1000 Wählern. Noch schlimmer ist cs in den Wahl«! 77^^777"^, Zahlreichen Personen die Rothe Kreuzmedaille kreisen, in denen eine Stichwahl die bürgerlichen Parteien auf die! ' "" ' . gemeinsame Gefahr hinwies. Während aus der einen Seite die! v. Berlin, 9. .November. (Privattelegramm.) Eine Lauheit gegenüber der Socialdemokratie im freisinnigen Lag« L« , ", , . . . . ' . . <> .... ! svondenz „Groß-Berlin" ersabrt, in der zweiten Halste dieses beklagen .st, stört auf der anderen Seite nicht m.nd.r d.e Takttk der ^nalS jm Reicköpostamt statt. An der Conferenz wird, Conscrvativen, sich aufdringlich alS das Bollwerk gegen den Umsturz ^ie bei der ersten vom Staatösecretair von Pvdbielski zu empfehlen und insbesondere den nationalen Liberalismus, weil I einberufenen, eine beschränkte Zahl von Ober-Post- er dieser Theorie zu Liebe nicht abdanken will, der Verbrüderung > directoren tbeilnchmen. Die neue Conferenz dürfte sich mit L« Socialdemokratie zu zeihen. Nirgendwo im deutschen Reiche I in erster Linie mit den verschiedenen Fragen der Per- ist in den letzten Jahren die Socialdemokratie so rapide gewachsen, I sonalreform im ReichSpostdienst beschäftigen. lieber als gerade in dem conservativen Ostpreußen, wie nachfolgende I ^>cfe Frage hat daS Reich-Postamt schon vor geraumer Uebersicht «giebt; es betrug die Zahl der socialdemokratischen I Alt glicht von Len Ober-Postdirectionen eingcfordert. Stimmen im ' « i Diese Berichte sind im Reichspostamt verarbeitet worden, um seit« die Abschaffung deS Kost- und LogiSwesenS, die eine grundlegende Aenderung aller Verhältnisse im Bäckertigewerbe bedeuten würde, unter keinen Umständen bewilligt werden kann. Jedenfalls sind die Bäckermeister bereit, ihr Möglichstes zu thun, um den Ausbruch eines Streiks zu verhüten. * Harburg, 8. November. Wie schon kurz gemeldet, ist gestern bereits ein Mitglied deS neugewählten Abgeordneten hauses, der AmtögerichtSrath Albert Weibezahn in Har burg, gestorben. Weibezahn, der am 18. Juni 1840 geboren war, vertrat seit 1893 den Wahlbezirk Harburg als Mitglied der nationalliberalen Fraction im Abgeordnetenhaus- und war am 3. d. M. mit großer Mehrheit wiedergewählt worden. Er war 1875 als Amtsrichter in Stade angcstellt worden, und war seit 1879 in Harburg in gleicher Eigenschaft, seit 1888 als AmtSgerichtsrath thätig. * Hannover, 8. November. Die braunschweigischen und die hannoverschen Welfen erbeben beide Ansprüche auf „unseren Herzog" und sind neuerdings deshalb in Streit geratben. Die „Deutsche Volkszeitung" batte anläßlich der Großjährigkeitöerklärung des Prinzen Georg Wilhelm ge schrieben: „Vergebens werden alle Speculationen unserer Widersacher in und außer Landes sein, die sie an die Zeit der Großjährigkeit des Prinzen Georg Wilhelm geknüpft haben, in der Hoffnung, daß er um anderer Bortheile willen verzichten werde auf sein erstes und vornehmstes Recht, auf sein rechtmäßiges Erbe Hannover." Tie „Brunonia" stellt nun fest, daß die Hannoveraner die Aussöhnung des Kaisers und des Herzogs in dem Sinne fürchten, in dem die braunschweigischen Welfen sie wünschen, und hält eS für eine verderbliche Vogelstrauß politik, diesen fortdauernden Gegensatz zwischen den braun schweigischen und den hannoverschen Welfen abzuleugnen. Durch die neueste Kundgebung seien unmöglich die Aussichten für Braunschweig auf seinen Herzog geringer geworden. Es sei eine ganz haltlose Hypothese, so sagt daö genannte Blatt weiter, die herzogliche Familie und deren Ansckauungen ohne Weiteres mit den Gesinnungen und Bestrebungen ihrer treuen Anhänger in Hannover zu identisiciren. Das Blatt glaubt dann noch auf Grund genauester Infor mationen versichern zu können, daß der Herzog keinen Ver such unterlassen habe, eine ernstliche Aussöhnung mit der Krone Preußens zum Zwecke der Besteigung deS braun schweigischen Herzogthrones herbeizuführen, und daß die Aussöhnung bisher nur deshalb nicht erreicht sei, weil Preußen eine solche Aussöhnung überhaupt nicht gewollt bade. Mit Recht meint dazu der „Hann. Courier", die beiden Welfcnparteien könnten sich über die Frage, ob der Herzog von Cumberland in Hannover oder Braunschweig dereinst seinen Einzug halten werde, völlig beruhigen, denn nach Lage der Dinge scheine vaS Eine ebenso unwahrscheinlich wie Las Andere. -s- Halle a. S., 9. November. Bis jetzt hat sich der im hiesigen Wahlkreise gewählte Professor vr. Friedberg- Halle (nat.-lib.) noch nicht erklärt, ob er für hier oder Hom burg das Mandat eines Abgeordneten für den preußischen Lanvtag annimmt; trotzdem nimmt man an, daß er sich zur Vertretung des hiesigen Wahlkreises entschließen werde. * Rcgcttölmrg, 8. November. Die „Augsb. Postztz." bringt von hier die befremdliche Meldung, daß ein großer Tbeil der in diesem Jahre beim 11. Infanterieregiment ein gestellten Recruten sich nachträglich als felddienst- untauglich erwiesen habe, so daß bereits viele Entlassungen erfolgt sind, im 1. Bataillon 28, im zweiten 34, im dritten 24; weitere Entlassungen stehen bevor. * AuS Württemberg, 8. November. Es wird gut sein, wenn man die hier erfolgte Gründung des Windthorst- bundeS nickt allzusehr auf die leichte Acksel nimmt und als ein nebensächliches und unerhebliches Ereigniß bezeichnet. Der Vorgang selbst legt für die andauernde politische Thätig- keit der Centrumspartei, von deren Bildung man vor mehreren Jahren, wie nicht genug betont werben kann, noch gar nichts wußte, beredtes Zeugniß ab. Die Gründung des neuen Vereins bildet übrigens nur eines jener vielen Ägita- tationsmittel, welche von ultramontaner Seite schon seit Jahren vorbereitet werden. Man täusche sich nicht über die Tbäligkeit, welche auf jener Seite herrscht, bei den Wahlen wird man dieselbe ohne allen Zweifel aufs Neue kennen lernen. * Straßburg, 8. November. (Zum Besuche des EisenbahnministerS.) Wie fast auf allen Gebieten des wirthschastlichen und VerkehrSlebenS Elsaß-LotbrinzenS hat die deutsche Verwaltung auch im Eisenbahnwesen seit 1870 segensreich gewirkt. Allenthalben sind Eisenbahnen gebaut worden, und mit dem Baue neuer Linien wird noch immer fortgefahren; Elsaß-Lothringen zählt heute zu denjenigen Ländern, die daS dichteste Eisenbahnnetz besitzen. Trotzdem sind in den letzten Jahren in der Bevölkerung mannigfache Klagen über daS Eisenbahnwesen laut geworden, welche die „Köln. Ztg." wie folgt zusammenfaßt: Zwischen dem Elsaß und Baden besteht bezüglich der Eisenbahnen ein gewisser Wettbewerb; beide vermitteln den Verkehr zwischen Norddeutjchland und der Schweiz, und jeder sucht dabei dem Con currenten Len Rang abzulaufen. Baden hat daS Elsaß heute zweifellos weit überholt. Es hat Fahrtarife verbilligt, insbesondere die Kilometerheste eingeführt, für die auf den Schnellzügen gar keine Preiserhöhung eintritt. Zu diesen allgemeinen Klagen kommen noch mancherlei locale, die besonders in Straßburg zahlreich sind. Für den außerordentlich gesteigerten Verkehr hat sich z. B. der Straßburger Centralbahnhos trotz seiner Größe als unzureichend erwiesen. Einen besonderen Kummer in Straßburger Handels kreisen bildet ferner die Höhe der Getreide-Umschlagssrachlen vom Straßburger Rheinhafen nach der Schweiz. Offenbar um diese zahlreichen Klagen persönlich zu prüfen, ist jetzt der Eisenbahnminister Thielen nach Elsaß-Lothringen gekommen. Oesterreich-Ungarn. BiSmarckfeier. * Prag, 8. November. Die Deuts chvolklichen Prag veranstalteten heute Abend eineTrauerfeier für Bismarck. Der Wintergarten des Grand Hotel war bis auf daS letzte Plätzchen besetzt. Die Erschienenen trugen Trauerzeichen. Die Büste BiSmarck's stand in einem Blumenhain. Vertreter der Burschenschaften aus Wien, Graz und Innsbruck waren zu gegen. Die Rede hielt Rafael Pacher, Redacteur der „Ost deutschen Rundschau." DaS Grand Hotel war von einem starken Aufgebot von SicherheitSwacke umgeben, weil Straßen- excesse befürchtet wurden. Tbatsächlich ging der Pöbel AbendS gegen die „Schlaraffia" los, stieß aber auf den Cordon der Polizisten, die daS HauS umgeben hatten. (Frkf. Ztg.) Frankreich. Rüstungen. * Paris, 9. November. (Telegramm.) Die Enthaltung der Kammer, die von jeder Erörterung der Fadschodafrage absah, wird mit seltener Einstimmigkeit als vaterländisch und weise ge priesen. UebrigcnS dauern hier die Seerüstungen fort; diese Nacht wurde das ganze Touloner Geschwader seeklar gemacht; neuestens werden auch die algerischen Befestigungen in Stand gesetzt. Die außerordentlichen Vorbereitungen sollen bisher zehn Millionen gekostet haben. TrcyfuSsache. * Paris, 9. November, 3 Uhr Nachm. (Telegramm.) Der CassationShof scheint entschlossen zu sein, die Unter suchung der DreyfuS-Angelegenheit so schnell wie mög- lich zu führen. Er hält seit heute früh 9 Uhr eine Sitzung ab, um Cavaignac zu vernehmen, dessen Verhör noch an dauert. Die Sitzung wurde nur durch die Frühstückspause unterbrochen. Zur Verhinderung von Jndiscretione» sind andauernd die strengsten Maßregeln getroffen. Italien. Anarchtstenconfcrenz. * Rom, 9. November. (Telegramm.) Als italienische Delegirte zu der bevorstehenden Conferenz zur Abwehr deS Anarchismus sind der Minister deS Aeußeren Canevaro, der Senator Canonico und der Präfect Sornani Moretti bestimmt worden. Großbritannien. Sgyptische Frage. * London» 9. November. (Telegramm.) Wie die „Daily Mail" erfährt, kläre sich die politische Atmosphäre entschieden. Nachdem die Regierung ihren Willen bezüglich Faschodas durch gesetzt, wünsche sie den Rückzug der Franzosen so wenig un angenehm für deren Gefühle als möglich zu machen. In der Frage der Integrität des rgyptischen Gebiets werde sie jedoch nicht das mindeste Zugeständniß machen, aber in jeder anderen Hinsicht Frankreich soweit als möglich ent gegenkommen. Weitere Secrüstungen werden nicht stattsinden; in militairischer Hinsicht sei nichts geschehen, das Gerücht über die Mobilisirung des westlichen Militairbezirks sei unbegründet. (?) Gerüchtweise verlautet, Salisbury's Guildhall-Rede werde den Entschluß der Negierung, die britische Schutzherr- schäft über Egypten herzustellen, ankündigrn. (Voss. Ztg.) Rußland. * Petersburg, 9. November. (Telegramm.) Wie amt lich mitgetheilt wird, ist der Lieutenant der kaiserl. Garde- Flottencquipage Gurko aus de» Listen der Floltenossiciere gestrichen worden. (Fortsetzung in der 1. Beilage.) Bei den Exemplaren der Stadtauflage vorliegender Nummer befindet sich ats Sonderbeilage ein Preis-Berzeichniß LeZ C onserven-Special-Geschästshauses Hugo HohlfeIV in Dresden, aus das auch an dieser Stelle hingewiesen sei. Spiritus I.LWP« <ter Weit, i» Lil Ktuut puii-lll .IiucNsts ^nerkeununk-n, p»>,ri>i io I>r-«U-n-4 . '«Ureter Kes. allvr-LL88lüI»Iivdt stiultiplsx-6L8ksrnrünäsv k. V. vulllldäussr, Weststraße 12. Fernspr. 2053. Instandhaltung im Abonnement. filr Iiiiilieuieii im IlruM. Erprobt gegen Krankheiten «les kierrensMenw, Klebt, Llngen- unck dlivrenleiäen, tZekiiileberustlincke, 8oklaüo8tgkei1 eto. ete. 2u beriebon äurck alle Apotheken, Lliveralwasserbanälungea und vroouerien, sowie durch öiimctz Mini jMm. stWMtdsWdMii). (i»!nre» iiitti (iigsrelteu IN grosser Auswahl empfiehlt S. D. A-Äkiii», Westplatr-kleke, Oolonnackenstr. 34. SLD LLLiciucn uns, ihn lindern zu können, und das macht uns Ihre Freund schaft zum Bedürfniß." „Ich gehe nach Leipzig", rief er entschlossen seinem treuen Streicher zu, als dieser Abends bei ihm erschien. „Lies, lies — das soll heißen: wir helfen Dir! Die Zukunft liegt nun offen vor mir, alle Drangsal hat ein Ende. In Leipzig winkt Hilfe, auch der Herzog von Weimar wird mich nicht vergessen. Warum sollte ich nicht an seinem Hofe die gleiche Rolle wie Goethe spielen können? Ich bin zwar nicht Jurist, aber — ein Jahr Studium, und alles Nöthige ist gelernt!" So phantafirte, jubelte der Dichter, groß in seinen Hoff nungen, seinen Plänen. Mitte April 1785 reiste er ab. Streicher verbrachte mit ihm den letzten Mannheimer Abend. Um Mitter nacht erst trennten sich dir treuen Freunde, tieferschüttert einander die Hand reichend. „Leb' wohl, lieber Freund", sagte Schiller mit einer Thräne rm Auge. „Leb' wohl — und höre, Andreas: laß uns einander nicht eher schreiben, dis Du Capellmeister bist, und ich — Minister!" Leipzig. Durch das dichte Meßgewühl drängte sich «in« lustige, aus zwei Herren und zwei Damen bestehende Gesellschaft. Wir er kennen in ihnen unseren Schiller, Huber und die Schwestern Minna und Dora Stock. „Luft, Luft", stöhnte der Dichter lachend. „Kinder, wißt Ihr nicht einen stillen Platz zum AuSruhen — ich halt es nicht mehr aus in dem Gewimmel!" „Da müßten wir schon ins Affentheater gehen", sagte Huber scherzend. „Und warum nicht?" griff Schiller den Borschlag heiter auf. „Wenn die Damen nicht- dagegen haben?" „Rein, nein." „Dann hinein — tretet ein — laßt uns heute lustig sein", improoisirtr der Poet übermüthig. Das fidele Quartett trat an die Casse, um die Billets zu entnehmen. „Lassen Sie mich vor, Schiller, ich führe die Casse", erklärte Huber, in dem Wunsche, Schill« in seiner mißlichen Lage un- nöthige Ausgaben zu ersparen. „Schiller?" rief der Director des Affentheaters erstaunt, „Sind Sie der Dichter der Räuber?" „Das ist er", versicherte Minna Stock lächelnd. „Dann bitte, kommen Sie nur herein", meinte der Director gutmüthig. „Sie sind Künstler, wie ich — von einem College» nehme ich nichts." Alles Widerreden half nichts, der „College" mußte die Ein ladung annehmen. Noch einige Stunden später, als di« kleine Ge sellschaft in einer gemüthlichen Weinstube saß, um sich bei einem Glase köstlichen Rheinweines von Len Strapazen der Messe zu erholen, lachten die jungen Leute weidlich über daS kleine Inter mezzo. Ein Leipziger Bürger, der an einem Nachbartische saß, beob achtete unausgesetzt das fröhliche Quartett und horchte auf merksam auf alle ihre Reden. Plötzlich stand er auf, trat zu ihnen an den Tisch und sagte: „Berzeihen Sie, ist das wirklich der Schiller?" „Jawohl, vr. Schiller aus Mannheim", stellte Huber bereit willig vor. Der brave Bürger streckte dem Dichter hocherfreut seine Hand entgegen, in welche dieser lachend die seinige legte. „Wie mich das freut", rief er vergnügt. „Also Sie find der Schiller, der dir Räuber gedichtet hat! So was, so was! Aber wissen Sir, Herr Schiller, and«» vorgestellt hab' ich mir eigentlich den Dicht« der Räuber." „Wie denn?" fragte Dora. „Na, ich dachte. Sie gingen gestiefelt und gespornt, so in Auf schlagstiefeln und mit einer Hetzpeitsche", gab der schlichte Mann treuherzig seinen innersten Gedanken Ausdruck. Das gab neuen Stoff zum Lachen, Lis nach einiger Zeit Schiller ernster wurde und er den Freunden mittheilte, daß er eigentlich des Leipziger Lärms überdrüssig sei. „Sir werden im Sommer in Gohlis wohnen, meine Freunde — nun, ich will mich ebenfalls dort niederlassrn. Der Weg durch das Rosenthal ist reizend, dort bietet sich mir Gelegenheit zu herr lichen Spaziergängen. Morgen schon suche ich mir draußen Quartier." Er that es und fand in der Nähe einer rauschenden Wasser mühle eine seinem Verlangen nach Einsamkeit und Sammlung zusagende Wohnung. Körner, damals in Dresden weilend, kam jetzt zu Besuch, um den Freund persönlich zu begrüßen: sofort öffneten sich die schon lange für einander schlagenden Herzen, und der treue innige Bund, welcher Beide ihr Leben hindurch vereinte, ward geschlossen. Körner war reich, unabhängig, er griff auch mit seinen äußeren Mitteln zu Schiller's Gunsten ein, der Buchhändler Göschen ward in die traulich« Gesellschaft hineingezogen. Am 7. August führte Körner seine Minna zum Altar. Schiller nahm an der Hochzeit Theil. Er strömte über von Wonne, Freundschaft und Glückseligkeit. Sein Hochzeitsgeschenk bestand in einem Paar Urnen und einer Allegorie. „Wünschen kann ich Euch nichts, jetzt habt Ihr ja Alles", erklärte er mit Thränen der Freude in den Augen. „Alles — und auch Dich", rief Körner ergriffen. Und Du mußt uns bleiben, Du mußt mit uns ziehen. In Loschwitz, theurer Freund, hab' ich einen stillen Weinberg mit einem schönen Hause, mit herrlicher Aussicht auf die Elbe und die anmuthigen Berge der sächsischen Schweiz. Das schönste, freund lichste, stillste Zimmer ist für Dich — dort vollendest Du mir Deinen Carlos, mein Schiller!" War das eine Hochzeit voll Freude und Herrlichkeit! „Das Leben ist doch schön!" Damals war es, wo Schiller den ganzen Reiz des Daseins empfand und ohne Sorgen, ohne Bitterkeit aus dem Becher des Lebens und der Freundschaft in vollen Zügen trank. In seinem Herzen war eitel Sonnenschein. Die Seligkeit in ihm rang nach Worten, die ganze Welt sollte daran theilnehmen, die Menschheit noch in ferneren Zeiten den Widerhall dieser glücklichen Stimmung empfinden, den Sänger preisend, der so Herrliches vollbracht! Freude, schöner Götterfunken, Tochter aus Elysium — in seinem stillen Zimmer in Gohlis saß der junge Poet und strömte die göttlichen Empfindungen seiner erhabenen Seele in eine gewaltige Hymne aus, die wie die Offenbarung eines Gottes ihren Siegeszug durch die Welt antrat. Duldet muthig, Millionen, Duldet für die bess'r« Welt! Droben überm Sternenzelt Muß «in großer Vater wohnen! So klang das Lied an die Freude, der erste hehre Ausdruck der neu in dem Dichter hergestellten Harmonie, aus seinen Saiten, eine neue Periode seines Schaffens eröffnend. Dir Leier seiner Seele war nun gestimmt, bald sollten Vie Guten und Edlen sich entzücken an ihren Tönen!
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