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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 09.11.1898
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1898-11-09
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-18981109013
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1898110901
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1898110901
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1898
- Monat1898-11
- Tag1898-11-09
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8384 socialpolitischen Gesetze näbrr untersucht werden, fall« die Münchener Negierung eS sich einfallen lasse, den Nfform- bestrebungen deS Grafen Posarowski ernstlichen Wider stand entgegen zu stellen. Es stand zu erwarten, daß eine Antwort nicht au-bteiben würde. Eine Münchener Zuschrift der „AugSb. Abendztg." vom 5. November nennt die Drodung der „Mil. u. pol. Corr." albern und unverständig, albern, weil Bayern sich nicht inS Bockshorn jagen lasse, und unver ständig, weil eS Pflicht deS Reiches gewesen wäre, Bayern zur strengen Beobachtung der svcialpvlitischen Gesetze an» zubalten, falls cS diese lässig oder gar vcrkebrt durchgesührl hatte. Sodann liest man weiter in dem Augsburger Blatte: Die umfangreiche Vorlage hat im Reichsamt des Innern monatelange Erwägungen, Vorbereitungen und Vor arbeiten verursacht. Sie ist dem Bundesrath erst am 13. Lctober zugegangen, also vor drei Wochen. Es liegt auf der Hand, daß die Bundesregierungen in io kurzer Frist noch keine Entscheidungen liessen konnten, und daß ihnen Lazu noch Zeit gelassen werden muß- Tas ist um so nvthwendiger, als die techuisch-matheinalische Denk schrift über die schwierigen Berechnungen, die der Novelle zu Grunde liegen, den Bundesralh, wie wir erfahren, erst gestern zugegangen sind. Tast aber diese Denkschrift im Einzelnen genau geprüft werden muß, ergiebt sich schon aus der Thatsache, daß die bisherigen Er fahrungen gezeigt haben, wie wenig zutreffend wesentliche Be rechnungen des jetzt geltenden Invalidität.'- und Altersversicherungs gesetzes gewesen sind. Derselbe Beamte, der die letzteren Berechnungen vor zehn Jahren ausgestellt hatte, ist auch der Verfasser der jetzigen neuen. Da erscheint also ein« erhöhte Vorsicht geboten! Tie beste Deckung ist der Hieb. — Wenn Bayern übrigens wirklich der Borlage im Ganzen abgeneigt sein sollte, so ist diese Abneigung durch den Bo»stoß der „Mil. u. pol. Corr." sicherlich nicht gemildert worden. Die „Augsb. Abcndztg." erklärt denn auch an einer andern Stelle, daß Bayern daS Gutachten seiner acht Versicherungsanstalten hören werde, ehe eS sich darüber entichließe, welche Stellung es zu den Posadowöli'schcn Reformen einzunehmen habe. * Berlin, 8. November. (Unsere Landsleute im AnSlandc.) AuS der „New Orleans Deutschen Zeitung" vom 23. Oclober d. I. reproducirl die „Nordd. A. Z." eine Ansprache des Professors I. Hanno Deilers, des Präsi denten der Bereinigten Deutschen Sänger von New Orleans, an die Officiere des deutschen Kreuzers „Geier", welche die Anhänglichkeit unserer Landsleute an ibr Mutter land in zu Herzen dringenden Worten zum Ausdruck bringt. Nachdem die Officiere des „Geier" am 22. v. M. einer Ein ladung deS PrcßclubS gefolgt waren, erschienen sie in Be gleitung des ConsulS deS deutschen Reichs Herrn v. Meyscn- bug, des Stadtoberhauptes Mayor Flower, des Hafencollec- tors Wimberlcy u. A. in dem Saale der „Bereinigten Sänger", woselbst sie mit nachstehenden Worten deS Pro fessors Deilers begrüßt wurden: „Seien Sie uns recht von Herzen willkommen, verehrte Herren! Seien Sie unS gegrüßt als die Träger und Hüter der stolzen Flagge Deutschlands, die heute, Lank der endlichen Einigung der so lange getrennten Bruderstämme, Lank der zielbewußken und that- kräftigen Politik der Regierung des Reiches und dank der Tüchtig keit der deutschen Marine, selbst in Leu fernsten Zonen schützend über den Landcskindern weht. Wir grüßen Sie auch als unsere lieben Stammesgenossen, als Angehörige desselben Volkes, dem auch wir unser Leben, unsere Er ziehung, die süß'sten Erinnerungen der Jugend und die schönsten Ideale unseres Lebens verdanken. Leider ist aber, wie wir hören, nachdem Sie kaum angrkommen, auch schon wieder die Stunde Ihrer Abreise nach Südamerika fest gesetzt, so daß die Freude der Bewillkommnung durch den nahenden Abschied getrübt wird. Unsere herzinnigsten Wünsche folgen Ihnen auf Ihren weiten und gefahrvollen Reisen. Mögen gütige Mächte Sie geleiten, und möge Ihnen Allen, nach ruhmreich vollbrachter Mission, eine glück liche Heimkehr beschieden sein! Grüßen Sie uns unsere Stammesgenossen, wo immer Sie auch weilen, und wenn Sie den Bug zur Heimfahrt wenden, bitten wir Sie, nehmen Sie dann auch unsere Grüße an die liebe Heimalh mit. Sagen Sie, daß die Deutschen Amerikas das Bild der Heimath, daß sie Las Bewußtsein ihrer Dankesschuld an Deutschland tief im Herzen tragen; sagen Sie, Laß mir auch hier in New Orleans noch deutschen Geist, daß wir deutsche Sitte und deutsche Ideale pflegen, und wenn auch unsere Kräfte schwach sind, jo doch unser guter Wille und unsere Treue niemals wanken werden." L. Berlin, 8. November. (Privattelegramm.) Wie die „Hamb. Nachr." mittheilten, sind bis jetzt auS den Kreisen Haderslcben und Sonderburg im Ganzen 60 dänische Untertbanen auögcwiesen worden. Diese Ausweisungen erfolgten, weil die Anzahl der Dänen in diesen beiden Kreisen von Jahr zu Jahr größer ge worden ist und die dänische Agitation sowohl an Umfang, wie an Stärke neuerdings außerordentlich zugenommen halte. Wie die Kopenhagener „Nationallidende" jetzt meldet, sind wegen der nordschleswigschen Ausweisungen von Täuemark Vtplomatischc Vorstellungen tn Berlin erhoben. Doch, fügt da« Blatt Hinz», entweder seien diese Vorstellungen «och nickt an die rechte Instanz gelangt, oder die darüber ge- führten Verhandlungen seien noch nicht abgeschlossen, oder endlich hätte» sie sich al« sruchtlo« erwiesen. Letztere« dürft« wohl der Fall sein. — Unter der Spitzmarke „Sjtveialdemokratie und Wahlen" ertbcilt die „Freis. Ztg.^ Wabllehreu, welche dem Geschäftssinn de« Herrn Richter alle Ehre macken. Mit freundlichem Wink wird au« den Erfahrungen der Landtags wahl daS Ergebniß gezogen, die Socialdemotratie könne in sehr vielen Kreisen auf die Belebung der Wahl und auf die Stärkung der Freisinnigen hiuwirken, „indem sie sogleich für die freisinnigen Wahlmänner eintritt". Auch könne die Socialdemvkratie „auf den Krücken anderer Parteien" künftig mehrere Mandate für daS Abgeordnetenhaus gewinnen, indem sie Minoritäten von Wahlmännern in die Waagschale der Entscheidung werfe. Also eine Lockspeise für die „Genossen". Dann heißt eS weiter: „Für die Rechtsparteien ergiebt sich au« diesen Landtags wahlen nur eine Lehre, daß sie es künftig noch bei den Landtags wahlen unterlassen sollen, in solchen Wahlkreisen, die in der Mehrheit ihrer Bevölkerung entschieden liberal gesinnt sind, di« Freisinnigen zu bekämpfen. Nur durch solche Angriffe von recht- erlangen dir Socialdrmokraten eine ausschlaggebende Bedeu tung. Wenn daher die Rechtsparteien nicht wollen, daß die Social- demokraten im Abgeordnetenhaus künftig vertreten sind, so müssen sie in allen solchen Wahlkreisen, wo dieselben ausschlaggebend sind, von vornherein dir freisinnigen Candidaten rückhaltlos unterstützen." Also die Moral von der Geschichte ist: Sowohl Social demokraten wie Conservative müssen für die Freisinnigen stimmen, die den Profit von allen Seiten einheimsen. Der Vorschlag >st doch von ungewöhnlicher Naivetät. D Kiel, 8. November. (Telegraphische Mit- theilung de« kaiserlichen CanalamtS.) Die Fahr rinne im Kaiser-Wilhelm-Canal neben dem gesunkenen Dampfer „Tryz" ist in einer Länge von 260 w auf etwa 8 w Tief« gebracht worden, so daß Schiffe mit 7 m Tiefgang die Uiisallstelle bei Tage, kleinere Dampfer bei sichtigem Welter auch zur Nachtzeit ungestört passiren können. rv. Rudolstadt, 8. November. Der Landtag hat in seiner gestrigen Sitzung mit 1l gegen 2 Stimmen den Gesetzentwurf, betreffend die Verlängerung der Wahlperioden der Mitglieder der Sladträlhe und Gcmeinderätbe, an genommen; ebenso wurde die Genehmigung zur Theilung des SckwurgerichtsbezirkeS Eisenach-Gotya-Meiningen vom l. Januar 1809 ab ertheilt. T Fulda, 8. November. (Telegramm.) Wie die „Germania" berichtet, hat die hier tagende BiscbofS- Conferenz beschlossen, wegen der Schenkung des Grund stücks „Dormition de la Sainte-Vierge" in Jerusalem eine Dankadresse an den Kaiser zu richten. * Glatz, 7. Ncvember. In Gegenwart de« Prinzen Albrecht von Preußen und des Fürsten Hatzfeldt fand bier am gestrigen Sonntag die Entbüllungsscier des Kaiser Wilhelm- und Kriegerdenkmals der Grafschaft Glatz statt. Zm Auftrage de« Ausschusses sandte Professor Probasel nach dem Hoch auf den Kaiser während der Feier aus dem DenkmalSplatze ein HuldigungStelegramm an den Kaiser nach Beirut in Syrien. Heule früh ging, der „Sckl. Ztg." zufolge, an Herrn Professor Probasel folgende Depesche au« Beirut ein: Veine Majestät der Kaiser und König lassen für den AuSvruck treuer Anhänglichkeit auS Anlaß der Enlbüllung deS dortigen Kaiser-Wilhelm- und Kriegerdeukmal« besten« danken. 3m Allerhöchsten Auf trage!: von LucanuS. D Schillingsfürst, 8 November. (Telegramm.) Der Reichskanzler Kürst zu Hohenlohe ist heute Vormittag nach Berlin abgereist. * AuS Lothringen, 7. November. Schon öfter« mußte von Hetzereien des Kleru« gegen das Deutschthum berichtet werden. Ein solcher Fall spielte sich dieser Tage vor der Metzer Strafkammer ab, welche den Pfarrer Lieber zu St. Iure zu 14 Tagen Gefängniß verurtheilte, weil er vor den letzten Manövern in der Kirche gepredigt batte: „Wenn die Truppen in dieser Woche einrücken werde», möchte ich Sie bitten, auf 3bre Portemonnaies und Ihre Kinder Acht zu geben." Lieber ist ein junger Mann von 31 Jahren, der also seine gesammte Ausbildung unter der deutschen Regierung erhalten hat und von dieser auch sein Gehalt bezieht. * Stuttgart, 7. November. Die Socialdemokraten im „Warlesaal erster Classe." ES bat seiner Zeit ein gewisse« Aussehen erregt, daß die Socialdemokraten bei ihrer Ankunft in Stuttgart gelegentlich deS letzten Parteitages angeblich im „Wartcsaal erster Classe", nach anderer Lesart sogar im Fürslenzimmer empfangen wurden. Von ver schiedenen Seiten wurden daran sowohl in beifälligem als auch in scharf verurtheileudem Sinne Bemerkungen geknüpft. Nach einer Zuschrift an den „Hamb. Corr." soll sich die Sache „sehr harmlos" aufklären, nämlich wie folgt: „Der Stuttgarter Bahnhof erfreut sich deS Luxus zweier Wartcjäle 1. Classe; d. h. einer ist das Jahr über als solcher in Gebrauch, der andere ist, weil eigentlich überflüssig, für gewöhnlich geschlossen. Daß heule noch auf seinen Thüreu Las ominöse „Wartesaal 1. Classe" steht, ist reiner Zrffall. ES könnte gerade so gut „Allgemeiner Reservernum" oder dergleichen darauf stehen. Seit Jahr und Tag weiß man ,S utchl -mivrrS, olö daß, wenn in der Residenz irgend ein „Tag", ein Cougreß oder dergleichen lo tst, dort in diesem bequem an der einen Eiifteigehalle gelegenen sogenannten „Wartesaal 1. Elaste" da« Empfangs- und WohnungSbureau aufgeichlageu ist: Sänger, Schützen, Alpinisten, Bienenzüchter, AlteribumSsorscher, Hygieiniker und wer weiß wat Alles sonst noch bat dieics Local schon eingeräuu't erhalten, weil es. wie gesagt, bequem liegt, den schmalen Bahnsteig rasch von stockenden Gruppen befreit und endlich, weil eS buchstäblich geuomme» das einzige verfügbare überhaupt im ganzen Bahnhof ist, das, ohne den Dienst oder Las Publicum zu beschränken, entbehrt werden kann." Wir brauchen wohl kaum hinzuzufügcn, daß rS sich bei der Angelegenheit gar nicht darum handelt, ob man den Genossen einen Wartesaal 1. oder 2. Classe oder einen „Reserveraum" zur Beifügung gestellt hat, sondern daß man ihnen überhaupt einen EmpfangSraum in einem staatlichen Gebäude überließ und damit indirect ihre Be strebungen förderte. W. Au« Württemberg, 7. November. Der württem- bergische Landtag tritt morgen hier zusammen. In der neuen Tagung stehen Berathungen und Beschlüsse von großer Tragweite bevor. In erster Linie soll über die Versassung-revision und über die Steuerreform die Entscheidung fallen. Da« Schicksal dieser beiden wichtigen Vorlagen »st noch immer zweifelhaft, da trotz aller Bemühungen eine Verständigung der Ersten und Zweiten Kammer in mebrereu Tifferenzpuncten bisher nicht zu Stande kam. Den schwierigsten Streitpunct, der beide Vorlagen betrifft und beide zum Scheitern bringen kann, bildet Vie Frage der Erweiterung deS Budgetrechts der Elsten Kammer. Von weiteren Vorlagen, die den Land tag beschäftigen werden, sind neben dem Etat für 1899/1901 noch hervorzubeben: Die Abschaffung der LebenSlänglickkeit der Ortsvorsleher, die Regelung des Wasserrechl« und die Vorbereitung der Einführung de« Bürgerlichen Gesetzbuchs. Asien. Kaiserrrtse. * Berlin, 8. November. Drahtnachricht au« DamaScu« von heute Nachmittag. DaS Kaiserpaar besuchte heute Vormittag die vor einigen Jahren abgebrannte, jetzt im Wieterausbaue begriffene Omajaden Moschee, und drei der interessantesten vornehmen arabischen Häuser, darunter das Haus, in welchem Kaiser Friedrich als Kronprinz im Jahre 1869 gewohnt hat, sowie daS deutsche Consulat. Die Begeisterung der hiesigen Bevölkerung ist groß. DaS Wetter ist prachtvoll. Mittag- herrscht Hitze, Ngckst« ist e« frisch. Alles ist wohl. Angelegenheit Vclck. * AuS Berlin wird dem „Hamb. Corr." geschrieben: In einer Konstantinopeler Miltheilung wird den „Times" versichert, der deutsche Botschafter habe in der Angelegenheit de« von Eingeborenen schwer mißhandelten Professors Belck überhaupt nicht intervenirt. Der englische Viceconsul in Wan, Capitain Elliot, und Sir NicolaS O'Conor hätten sich allein Brichs angenommen. Allerdings bat ter englische Vweconsul, da Deutschland einen Consul in Wau überhaupt nicht hat, in anerkennenSwerther Weise die ersten Feststellungen gemacht. Alle weiteren Schritte bei der Pforte aber sind von der deutschen Botschaft auSgegangen. (Fortsetzung in der 1. Beilage.) Wenn der kttolg der Annoncen ausblelbl so wird der Inserent die Gründe prüfen müssen, welche den Mißerfolg herbeigeführt haben. War die Ausstattung der Annoncen unpraktisch und unauffällig? War Inhalt und Fassung des Textes nicht geeignet die Leser zu interessiren? War die Wahl der Zeitungen die richtige, in denen die Annoncen erschienen sind? Waren die Zeit räume zwischen den Erscheinungstagen der An zeigen richtig vertheilt? Diese u. viele andere Beispiele zeigen die Fehler, welche so oft infolge mangelnder Fachkenntniß bei Aufgabe von Annoncen gemacht werden. Die Annoncen-Expedition Rudolf Mosse, Leipzig, (Srimrnaische Str. 27,1., übernimmt auf Grund reicher Erfahrung die voll ständige u. gewissenhafte Ausarbeitung von Plänen und Kostenanschlägen für eine wirksame Reklame und ertheilt bercitwilligst jede gewünschte Auskunft. Jede HauSfrau Elfenbein - Seife und Elfenbein - Seifenpulver mit Schutz marke „Elefant". kvi Lkisrsu- unck Llaaoulsiäsn. Laruxrias unä LioUv, bei <-Lbarr1rsu ckor ^.VUnrrrngs unck Organe rvträ vor» Lrrtl. ^uiuritäteu Lalvator mit ausgereicknelem Urkolge empkoblerr. 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Deutscher, schreib' mit deutschen Federn! "ME Wer init einer guten deutschen Feder schreiben will, fordere Vreeuav-Federn mit dem Fabrikstempel: WmML Ml (MML H.) IHM, qexr. 1877, Ledletterstrrwsv 3, ortk. Lusitüiltto üb. kirm. ock. ?rivutper». ä. Io- u. ^uzj.; besorgt tUebt. u.enlv.Xckr.all. krunod.,sov.Lior. v.Oe!ä.u.lr.öock. kt.ket.L^U.t'I. seknellLgut pstentdüresu. s-uuc-i.cii'Lis! Inh.: Oedr. Xllstner. I4r»nlen« Uten, n. lasen. , I pifzvilsiLnvmnh'en-». stütze 39. Fernsprecher 3l78. Stelle de- bekannten und ollbewäbrten MSR UUUA, echten vr. Thompson« Scifenpulvcr werden den verehrt. Hausfrauen von den Händlern oft minder- wrrtbige Product» unterschoben. Man verlange deshalb beim Einkauf ausdrücklich die Schutzmark „Schwan". Ucberall vorräthig. Lari Svdröcker L Vo Xe». LI. Kcössie äu88te!!ung roo MlllMilA - LeMtLnaeii. 6a886lilo88erel. Oäs-lloed- M LeirilppMtk. M ilM-küilillelit. w L. 2. e r.^5 « D. K.-Kotont * »FL- wo er nur kann, ergießt der Jesuitenfreund die Lauge seines Spottes und Hohnes üb^r den Deutschkatholiken; überall sucht er geflissentlich Blum in die vorderste Reihe der Aufwiegler zu stellen. Man beachte einige seiner darauf hinzielenden Notizen; so schreibt er z. B., als bei Wiederausbruch des Kampfes der Studentenausschuß im Universitätsgebände zusammengetreten war: „Robert Blum begab sich dahin und hielt einige seiner üblichen Brandreden und beschwor die jungen Leute, wieder zu den Waffen zu greifen"... Dann zur Zeit des wüstesten Tobens: „Dollsredner forderten die fratzenhafte Menge auf, di« Hofburg o.nzuzünden, die Nationalbank zu plündern, die Schwarzgelben auszurotten. Robert Blum fehlte natürlich nicht. Er machte sich wie immer durch die Gebärden eines Wüiherichs, durch sein Geschrei und die Heftigkeit seiner Declamationen bemerkbar. In dieser Nacht und an dieser Stelle sprach er das nicht nur von den Aufrührern gehörte Wort aus: „Zwei tausend Menschen müßt Ihr noch latourisiren!"*) Dies soll in der Nacht vom 30. auf den 31. October gewesen sein, während Loch Fröbel ausdrücklich erklärt: „Wir haben die ganze Zeit vom 29. October bis zum 4. November in unserem Gasthause zugebracht, mit wenigen Ausgängen in di« Stadt. An dem e r st e n Tage nämlich haben wir eS noch mehrmals gewagt, auf die Straße zu gehen." Ferner an anderer Stelle beschreibt Hübner ihn folgendermaßen: „Seine ganze Erscheinung war die des Volksaufwicglers. Ein großer Kopf, unregelmäßige, um nicht zu sagen häßliche Züge, ein durchdringender Blick, das abstoßende Gesicht eingerahmt von blondem Haar und Vollbart, der Nacken des Stieres und die breiten Schultern zeugten von physischer Kraft, von Selbstvertrauen, von Intelligenz, so weit Fanatiker intelligent sein können, von wilder und unbezähmbarer Thatkraft." Aber trotz aller dieser absichtlichen Verunglimpfungen Blum'« durch Graf Hübner muß es als mindestens zweifelhaft gelten, daß dieser den Fürsten Schwarzenberg in Olmütz zur Voll streckung des Standrechtes an jenem überredet habe, wie Hans Blum es in seiner „Geschichte >der deutschen Revolution" dar stellt. Wenn dieser daselbst sagt, Hübner beschloß die Er mordung und setzte sie bei Schwarzenberg durch, indem er diesem — „wie er in seinem Tagebuch« selbst eingesteht — vorspiegeltr u. s. w.", so ist dies eine direkte Unwahrheit. Denn Hübner *) Latour war bekanntlich von dem wüthendea Pöbel an einem Latrrneapfahl ausgeknüpfl worden. schreibt ausdrücklich, „Fürst Felix erkannte sogleich, welchen i Sturm die Aburtheilung und Hinrichtung Blum's in Frankfurt I und ganz Deutschland entfesseln würd«; dennoch zögerte, er nicht einen Augenblick, seinen Schwager zu bitten, er möge Blum vor das Kriegsgericht stellen", und zählt dann alle die Gründ«, dir ihn dazu be wogen und di« Hans Blum fälschlich dem Grafen Hübner unter schiebt, als des Fürsten eigene Gedanken auf. Genug, Fürst Schwarzenberg schrieb am Abend des 7. No- vember d«n oerhängnißoollen Brief an seinen Schwager Windischgrätz, und dieser hatte nun nichts Eiligeres zu thun, als Blum noch am 8. einem Scheinverhör zu unter werfen und ihn am Morgen des 9. November in der Brigittenau erschießen zu lassen. Damit war also die sogenannte Gerechtig keit erfüllt, und die Herzen aller rücksichtslosen Gegner der revo lutionären Bestrebungen empfanden ihre geheime Schadenfreude oder fanden dies grausame Vorgehen doch wenigstens ganz in der Ordnung. Das zeigt uns z. B. der Ausspruch eines der jenigen Officiere, die am Kriegsgerichte gegen Blum theilnahmen, ein Ausspruch, dessen Wiedergabe wir der Mittheilung des aller dings nicht ganz einwandfreien, gleichfalls der conservativcn Partei sich zuzählenden Publivisten Wollheim da Fonseca in seinen „Jndiscretionen"*) verdanken. Dieser geschwätzige und etwas renommistische Vielschreiber erzählt 'da von einer Unter redung, die er am Morgen des Kriegsgerichts mit jenem Officier gehabt habe, worauf dieser auf Wollheim's Vorhalten erklärt habe: „Blum wird erschossen oder gehängt werden, das ist meine aufrichtige Meinung, und eben so aufrichtig sage ich Ihnen, daß ich kein« mildere Strafe für Jemand kenne, der, mag er nun am Kampfe Theil genommen os«r Andere dazu verleitet haben, waS noch verdammungSwerther ist, als Feind der staatlichen Ordnung der strengsten Ahndung des Gesetzes verfallen muß." Und soll doch auch, wie HanS Blum erzählt, Bismarck in einer Privatunterredung im Reichstagsgebäude noch 1870 gesagt haben: „Ich bin damals ein scheußlicher Junker gewesen. Ich würde Ihren Vater auch haben erschießen lassen, wenn ich da« hätte thun können." Die Nachricht von Robert Blum'S Derurtheilung und Er mordung bat in ganz Deutschland eine gewaltige Erregung hervorgerusen. Urber ihre erste Verbrtitung in einem EafS Wien« durch jenen obengenannten Officier berichtet Wollheim da *)vd. 1. Berlin I88S. Fonseca: „Endlich hatte ich den Muth gefaßt, ein entscheiden des Wort zu hören, und fragte halblcise weiter nichts als: Nun? Der Officier zuckt« die Achsel. — Verurtheilt? Ja verurtheilt! Wer? Wer? fragten die Gäste unseres Tisches, die unser kurzes, aber bedeutungsschweres Gespräch gehört hatten. — Becher, Jellinek und Robert Blum. — Und wozu? tönte es von vielen Seiten, zur Festung? Zu schwerem Kerker? Nein, erwiderte der Officier bestimmt, zum Tode. Ein« allgemeine tiefe Stille herrschte einige Augenblicke, so daß man das leise Picken eines Holzwurmes, der sogenannten Todtenuhr, deutlich hören konnte. Endlich fragte Einer: Durch den Strang? — Nein, durch die Kugel, alle Drei, auf dem Glacis. Aufs Neue ließ sich das un heimliche Nagen des Wurmes vernehmen, den der Aberglauben für einen Herold des Todes ausieht. Man hätte das Pochen des Herzens hören können, ein so unheimliches, nicht einmal vom Klappern mit den Tassen unterbrochenes Schweigen lag über dem niedrigen Saal." In Leipzig aber, das Blum als seinen Helden verehrte, wirkte die Kunde tief erschütternd, und schier unheimlich überwältigend muß eS gewesen sein, als in der Nacht, wie des Ermordeten Sohn aus seinen Knabenerinnerungen mit« theilt, „vor dem Hause, vor dem ein Vierteljahr zuvor Tausende im Fackclzug Blum zujubelnd, vorübergczogcn waren, viele, viele Männer nun abermals vorüberzogen, am Heim ihres Todten, und den Namen oes Mannes riefen, der ihnen bei Lebzeiten der liebe, untrügliche Führer gewesen. Blum ist tovt! Blum ist todt! riefen sie in allen Tönen des Schmerzes und der Rache. Und der Novembersturm setzte die Klage wehmllthig fort, als ihre Schritte verhallt waren." Allgewaltig waren daher ganz be sonders hier die Trauerkundgebungen aller Art; tief und wahr der Schmerz um ihn in allen Kreisen der Bevölkerung, wie er sich z. B. in folgendem schlichten, aber ehrlich empfundenen Gedichte ausvrückt, das wir dem handschriftlichen Liederbuche eines jungen Handwerkers aus jenen Tagen entnehmen: „Den SchmerzenSruf, den Entsetzensschrei Hört ihn durch Leipzig. FHlRen,> Von der Tyrannen Henkerblei Ist Robert Blum gefallen! , Er fiel in voller Männerkrafi; Er fiel im schönsten Hoffen — Di« Kugel, die ihn hingerafft, Hat unser Herz getroffen! Gefallen unser Robert Blum, Der größte Volksvertreter, Geopfert durch das Königthum, Gemordet durch Vcrräther! Er kniete nieder stolz und frei, Wi« immer todesmuthig. Er dacht an uns — da kam das Bier, Hin sank er kalt und blutig. Er dacht an uns, dacht an sein Werb, Dacht an die Seinen Alle, Da kracht' der Schuß, da lag sein Leib, Da sank mit seinem Falle Ein starker Geist, ein treues Herz, Ein schönes, großes Leben. Wer kann für unfern Riesenschmerz Den rechten Trost uns geben? Nichts bleibt uns als der blut'ge Grimm, Den auf sein Grab wir legen. O Leiche unsers Blum so nimm Denn unfern Schwur entgegen: Wir schwören Dir mit Männerwort, Wir schwören heil'ge Rache, Uns bleibt in Dir der Freiheit Hort, UnS Deine große Sache. DaS Flehen Deines Stoßgebets Ist an unS Dein Vermächtniß, DaS werde jedem Windischgrätz Zum blutigen Gedächtniß. Es muß unS, was Du kühn erstrebt Wofür Du starbst, doch werden. Du lebest fort, so lang noch lebt Ein freier Mann auf Erden." Und wahrlich er lebt fort, dieser bieder«, kernige Kraft mensch, bei Allen, die Sinn für ehrliche-, selbstloses Streben haben; sein kräftiges, nur dem Wohle seines Volkes, der von allen herbeigesehnten nationalen Einheit Deutschlands dienen des Auftreten verdient auch heute noch dankbar an erkannt zu werden. Ob er später auf den Bänken der National- liberalrn seinen Sitz genommen haben würde, wie Bismarck ein mal meinte, kann man natürlich nicht wissen; manche seiner Meinung-genossen haben sich bekanntlich noch weiter nach links, andere mehr nach rechts entwickelt; aber daS ist ja auch völlig gleichgiltig. Genug, er, der für seine Ueberzeugung den Tod gelitten, war ein ganzer Mann, und daS sichert ihm auch heute noch da« ehrende Gedenken aller Parteien.
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