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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 30.11.1898
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1898-11-30
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-18981130017
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1898113001
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1898113001
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
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- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1898
- Monat1898-11
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und b« Vorort«» «richtet« A»«^ I« ob,«holt: vierteljährlich ^l«^L Di» Vrvqev.»v«-or« «scheint »m»'/,? Uhch hi« h»«ch>4l»rgab« WMh«Lch» « b Uhr. «ch Er»Mir»r IohmmrDOttGr 8. Di» Expedition ist Wochentag» «nenterbroch« ^öffnet v« früh » R« «end« 7 Uhch /ru-lS: Dtt» Klemm'« Vvrti«. (Vllfted Haß»X UniversttütSskraße S (Paultuuss'^ Lot» Lösche, Katbarinenstr. ich part. »L lkürig-platz D 6V6. Morgen-Ausgabe. MpMerLagMM Anzeiger. Amtsblatt des Königliche« Land- n«d Amtsgerichtes Leipzig, des Nathes «nd Nolizei-Ämtes -er Ltadt Leipzig. Avzeigen-Preis die Sgespaltme Petitzeile 20 Pfg. Reklamen unter dem Redaction-strich (4 g- spalten) SO^ä, vor den Familienaachrichte» (6 gespalten) 40^. Gröbere Echriftrn laut unserem Preis- ve^zeichniß. Tabellarischer und Zifserusatz »ach höherem Tarif. Extra-Beilag« (gesalzt), nur mit de» Morgen «Ausgabe, ohne Postbesördernag 6Ö-—, m»t Postbeförderung 70.—. ^nnahweschluß für Anzeigen: Adend-An-gabe: Bormittag» 10 Uhr. Morge n-AuSgabe: Nachmittag- SUHL Lei den Filialen und Annahmestellen je eia» halbe Stunde fraher. H Dietger» sind stet- an Le Expehttts» zu richten. Druck »ad Verlag von E. Poli in Leipzh» Mittwoch den 30. November 18V8. SL Jahrgang. Für kann das Leipziger Tageblatt durch alle Poftaitstalterr des deutschen Reiches und Oesterreich-Ungarns zum Preise von 8 bezogen werden. In Äipzig abonnirt man für 1 35 ^f, mit Bringerlohn 2 und nehmen Bestellungen entgegen sämmtliche Zeitungsspediteure, die Hauvtexpedition: Johannesgasse 8, die Filialen: Kalharinenstratze 14, Königsplatz V und Universitätsstratze 3, Nanttsche Gaffe S Herr Lrleär. Ll8elier, Colonialwaarenhandlung, Ranstädter Steinweg 1 Herr 0. LnKvImanll, Colonialwaarenhandlung, Schützenstraffe 5 Herr ^ul. 8eküm1i den, Colonialwaarenhandlung, Westplatz 32 Herr ü. Vlttrtvk, Cigarrenhandlung, Aorkstraffe 32 (Ecke Berliner Straße) Herr L. Llvtr, Colonialwaarenhandlung, Zeitzer Straffe 35 Herr V. Lüster, Cigarrenhandlung, in Plagwitz Herr 6. KrütLmann, Zschochersche Straße 7«, o Reudnitz Herr LuMlULLN, Marschallstraße I, » - Herr 0. Leüwlüt, Kohlgartenstraße 67, - - Herr öernli. ^edvr, Mützengeschäst, Leipziger Straße II, - Thonberg Herr L. üiintsok, Reitzenhainer Straße 58, - Volkmarsdorf Herr 6. A. ^Lumann. Conradstr. 55 (Ecke Elisabethstr.). sowie nachfolgende Ausgabestelle«: Arndtstraffe 35 Herr L. 0. Ltttvl, Colonialwaarenhandlung, Beethovenstraffe 1 Herr Vdeoü. ketvr, Colonialwaarenhandlung, Brühl 53 0. L. 8oüudvr1'8 Xnvkrolgvr, Colonialwaarenhandlung, Frankfurter Straffe (Thomasiusstraßen-Ecke) Herr Otto Lranr, Colonialwaarenhandlung, Löhrstraffe 15 Herr Liluurä lletrer, Colonialwaarenhandlung, Nafchmarkt 3 Herr L. 6. SodulLv, Nürnberger Straffe 45 Herr L. L. Udreekt, Colonialwaarenhandlung, in Anger-Crottendorf Herr Lodert Oreioer, Zweinaundorfer Straße 18, - Connewitz Frau Llsoder, Hermannstraße 23, » Eutritzsch Herr Lodert Htnvr, Buchhandlung, Delitzscher Straße 5, - Gohlis Herr Lodert Altuer, Buchhandlung, Lindenthaler Straße 5, - Lindenau Herr Udert Lluäuer, Wettiner Str. 51, Ecke Waldstr., Buchbinderei, - Neustadt Sedelt's ^nnonoen-Lxpvültlou, Eisenbabnsttaße 1, Fürst Lismarck's Gedanken und Erinnerungen. m. Ist BiSmarck'S Werk ein tendenziöse» Wert? Darf e» al» Geschichtsquelle benutzt werden oder hat man ihm mit dem Miß trauen gegenüberzutreten, da» bei so manchen Memoirenwerken angebracht ist? Diese Fragen werden selbstverständlich auf geworfen werden, sind auch bereit» von Einigen in einem dem Fürsten BiSmarck abgünstigen Sinne beantwortet worden — " not» Kens, ohne daß die Urtheileuden auch nur eine Zeile de» Werke» gelesen hatten. Ich kann versichern, daß den Fürsten BiSmarck immer nur die eine Tendenz geleitet hat, die Wahrheit zu sagen und in der Beurtheilung objektiv zu bleiben, so weit es dem Menschen gegeben ist, dies« höchsten Forderung der Geschichtswissenschaft nachzukommen. Fürst Bismarck ist immer ein wahrer Mensch gewesen, alle» verlogene, unehrliche Wesen prallte an seinem vornehmen Wahrheitssinne ab, und wenn auch seine politischen Gegner eS an Versuchen nicht haben fehlen lassen, ihn der Lüge, der Doppelzüngigkeit, der Unwahrhaftigkeit zu zeihen, so hat der Borwurf doch nie erwiesen werden können, immer wieder schnellte der Pfeil auf den Schützen zurück. Und so hat der Geist der Wahrheit auch in den „Gedanken und Er innerungen" die Feder geführt. Nirgends macht Fürst BiSmarck den Versuch, zu beschönigen und zu verhüllen. Er hat's nicht nothwendig, irgend etwas, was er gethan hat, abzuleugnen; er bekennt ruhig, wo er sich geirrt, wo seine Berechnungen sich al» irrig erwiesen haben, und bleibt auch in diesem Puncte dem Grundsätze treu, den er so oft betont hat, daß der Mensch — und vor Allem der Staatsmann — nicht aufhören dürfe zu lernen, daß alles doktrinäre Wesen nur zur Versteinerung führe oder, wie er mit Goethe'S Wort zu sagen pflegte, alle Theorie grau, deS Lebens goldener Baum aber grün sei. Da» nachgelassene Werk BiSmarck'S, laS ich jüngst in einem Artikel, ist besonder» groß in dem, wa» e» nicht sagt. Da» ist, mit Verlaub, Heller Blödsinn. Wenn zum Beweis tendenziösen Schweigen» an geführt wird, daß Fürst BiSmarck kein Wort vom deutsch-fran zösischen Kriege sage, so frage ich: WaS in aller Welt sollte denn Fürst BiSmarck über den Verlauf de» deutsch-französischen Kriege» sagen? Seine Absicht war ja nicht, ein Geschichtsbuch zu schreiben, da» über Alle» und Jede» Rechenschaft giebt, wa» zu seiner Zeit geschehen ist, er hatte nur da» Bedürfnis über die leitenden Gedanken seiner Politik sich auszusprechen, über da», wa» er erstrebte und wa» er von der Zukunft erhoffte. Ueber die Ursachen und die Veranlassungen de» deutsch-französischen Kriege» giebt da» Eapitrl von der Emser Depesche jede noth- wendige Auskunft; die Geschichte diese» Kriege» zu schreiben, konnte nicht der Beruf de» Diplomaten sein, und über die den Krieg begleitenden diplomatischen Verhandlungen darf der Historiker au» einer solchen Fülle deutscher und nichtdeutscher Quellen schöpfen, daß Fürst Bi»marck, der ja selbst in umfang reichen Denkschriften über seine Verhandlungen in Ferriöre», ver- saille» rc. vor der breitesten Öffentlichkeit Bericht erstattet hat, in feinen „Gedanken und Erinnerungen" kaum wesentlich Neue» hätte melden können. Diese» Schweigen ist als» keineswegs tendenziö» zu deuten. Der französische Kritik« findet e» tenden-iö»; und noch eine andere Tendenz glaubt « gesunden zu haben: „In dem ganzen Werke", sagt sein deutscher Nachbeter, soll sich, wenn auch nicht klar ausgesprochen, so „doch zwischen de» Zeilen deutlich erkennbar, das Bestreben zeigen, „S älwlouor I» gnmcksur än Premier LUesr" — „die Größe de» Kais«» Wilhelm I. zu verkleinern". Wie sagt doch Goethe in de« zahmen Xenirn: Im AuSlegen seid frisch und munter! Legt ihr» nicht au», so legt wa» unter! Da hätten wir ja «in, ganz wundervolle Tendenz, so recht geeignet, den Fürsten all »in« kleinen Menschen an den Pranger zu stell«, d« der Neid zu gehässiger Kritik trieb, um di« Ehr« d«S Triumphe» sich vor de, Nachwelt zu sich««. Mr ist die Röthe de» Zorne» in die Wange gestiegen, nicht darüber, daß der Franzose die» geschrieben hat, wohl aber darüber, daß der deutsch« Referent kein Wort de» Proteste» gefunden hat, auch ohne die „Gedanken und Erinnerungen" zu kennen. Er hat den Fürsten BiSmarck in einem langen Leben beobachten können, mußte wissen, daß Niemand bereitwilliger, al» Fürst Bi»marck, die eigenen Erfolge seinem Herrn zurechnete, mit seinem Leibe jeden gegen seinen alten Herrn gerichteten Angriff parirte, und hatte, gestützt auf diese Kenntniß, die nationale Pflicht, dem Fremden gegenüber auf» Schärfste gegen eine, noch dazu so ver- klausulirte Beschuldigung de» größt« Sohne» unsere» Volke» zu protestiren. Fürst Bi»marck ist bi» an sein« Tod der treue deutsche Dien« Kaiser Wilhelm'» I. gewesen. Aber die Treue zeigt sich nicht in dem Bestreben, die Dinge auf den Kopf zu stellen und die entscheidende That dem Herrscher zuzuweisen, der unter den so mannigfach sich kreuzenden Einflüssen deS fest« unbeugsamen Rathgeber» bedurfte und — darin liegt seine wahre Größe — in edler Selbstbescheidung dem kühnen Rathe deS über legenen Genie» sich unterordnete; sie zeigt sich in der liebevollen Hingebung, mit der er immer wieder von dem „alten Herrn" spricht, der warmblütig« Schilderung seiner Herzen»- und Charaktereigenschaften, dem ehrlichen Danke, den er zollt für jeden Bewei» gnädiger Gesinnung, die sein Herr ihm gegen über an den Tag legte. Ist e» nicht rührend zu lesen, wenn Fürst BiSmarck schreibt, daß die Kämpfe, die er mit dem Könige in NikolSburg durchzufechten hatte, und analoge Vorgänge bei ihm keinen anderen Eindruck hinterlassen hätten, al» die schmerz liche Erinnerung, daß er einen Herrn, den er persönlich liebte wie diesen, so hab« verstimmen müssen? Wahrlich, hätte Fürst BiS marck, dem Beispiele gehorsamer Hofhistoriographen folgend, dem leitend« Minister, dem für alle Regierungs-Handlungen seine» König» die verfassungsmäßige Verantwortlichkeit zufiel, in seinen „Gedanken und Erinnerungen" die Rolle des fügsamen Werkzeuge» gegeben, da» nur dem Drucke de» Meister» folgt, er wäre mit einer Unwahrheit au» dem Leben gegangen, die die Geschichte ihm nie verziehen hätte. Er hatte da» Bewußtsein und durfte e» haben, der Schöpf« de» deutschen Reiches gewesen zu sein; aber nirgend» verleitet ihn diese» Bewußtsein zu eitler Ueberhebung und Selbstbespiegelung. Immer giebt er dabei dem Könige, wa» dem Könige gebührt, und bescheiden bekennt er, daß er ohne de» König» tapfere Mitwirkung nicht habe ausführen können, wa» ihm dann so herrlich gelang. Ich bin überzeugt, daß jeder Leser der „Gedanken und Erinnerungen" von der Person Kaiser Wilhelm'» I. da» Bild eine» wahrhaft „großen" Monarchen ge winnen wird, nicht in dem Sinne, wie man da» Prädikat früh« gebrauchte und gebrauchen durfte, weil alle That au» der Ini tiative de» Herrscher» hervorging, sondern in einem höheren, edleren Ginne. Ich behaupt« also bi» zum Erweis de» Gegen- theile», daß den Fürsten Li»marck kein andern Trieb leitete, al» der, der geschichtlich« Wahrheit zu dienen, nicht» zu beschönigen, nicht» zu verhüllen und für die Beurtheilung von Menschen und Ding«, Bestrebung« und Ereignissen ein Material zur Ver fügung zu stell«, wie e» nur seiner reichen persönlichen Er fahrung zu Gebote stand. Steht die» aber fest, dann verd« auch die „Gedanken und Erinnerungen" zu einem Quellenwerkt ersten Range», da» kein Historiker de» IS. Jahrhundert» fürderhin außer Acht lass« darf. E» könnte noch der Einwand «hoben werden, daß der Fürst bei der rückschauenden Betrachtung der Dinge ganz unbewußt die Anschauung« de» Greift» Hinringetragen habe in die Ver gangenheit, die er schilderte. Er wiegt leicht gegenüber den vor liegenden Zeugnissen der Sicherheit, mit der Fürst BiSmarck noch in seinem hohen Alter kraft seine» wunderbaren Gedächtnisse» sich von früher« Gedankengäng« Rechenschaft zu geb« wußte. Al» ich einst bei den Vorarbeit« zur Herausgabe d«r politischen Red« auf ein« im stenographisch« Bericht verballhornte Stelle stieß, der« Verbesserung mir nicht geling« wollt«, genügt, «» den Fürst« au k»!t der damaligen Situation zu fetz«, und nach einer auf seinem Gesicht bemerkbar« gewaltig« Gedankenarbeit quoll au» seinem Innern herau» die Rede, die er damals gehalten hatte, während ich in dem gedruckten Texte nachla» bi» weit über die entstellte Stelle hinau», die Fürst BiSmarck nun mit unfehl barer Sicherheit im mündlich« Vortrag corrigirte. Auf einen ähnlichen Fall habe ich in den „Gedanken und Erinnerungen" an- merkungSweise hingedeutet. Am 26. Juni 1362 hatte BiSmarck eine Unterredung mit Napoleon in Fontainebleau. Ueber diese Unterredung berichtete er seinem vorgesetzten Minister, dem Grafen A. Bernstorff, in einem Briefe vom 28. Juni 1862, dessen Original bi» zu diesem Frühjahr im Bernstorffschen Familien archiv geruht hat und erst jüngst im 6. Bande de» BiSmarck- Jahrbuche» von mir veröffentlicht worden ist. Keinerlei Ab schrift war in den Händen BiSmarck'S geblieben, und doch war die Unterredung mit Napoleon so deutlich seiner Seele eingeprägt, daß er nach 30 Jahren frei au» dem Gedächtniß den Inhalt der selben in seinen „Gedanken und Erinnerungen" wiederzugeben vermochte, oft mit genau denselben Worten, in denen er in seinem Briefe berichtet hat. Ich stelle zum Beweis den be treffenden Theil der Briefe» neben den Text der „Gedanken und Erinnerungen": Brief vom 28. Juni 1862. Der Kaiser batte mich gestern nach Fontainebleau ein geladen und macht« nach meiner Ankunft zunächst einen lange« Spaziergang mit mir. Im Lauft der Unterhaltung über politische Fragen des Tage» und der letzten Jahre fragte er mich unerwartet: Lro^er-vous que le Rot serait äisposö ü couclure uns alliauco aveo woi? Ich antwortete etwa: I-es äispositions äont Is Noi est auiwö paar la por- souuo äs Votrs käajostä sank Iss plus amicales, et los prä- jugSs qm »utrskais cller nous rsgissaivut I'opiuion pudliqus L I'vgarä äs la Graues, ont L xeu prss älsparu. Llais les Llliauoes uv sout kscouäes en rösultats, qu'on taut qu'elles »out Is proämt oaturel äs» circoustauoes qui eu äöter- mlusnt Io desoin ou I'utilltä; pour aus LlUaueo II taut uu wotik ou uu dut. Der Kaiser fand diese Antwort nicht immer zutreffend; llx aäospuissauoes, fuhr er fort, qui sout amlss I'nns äs I'autre, II 5 eua qui le »out wolus; eu vus ä'uu nvevir iueertaiu ou ckolt plaeor quvlquo part s» ooaoauoo. 6s u'e»1 pa» » l'iutoutiou äs quolquo projet »vouturvmr quo jo x»rls ä'aUiauco; mal» io trouvo h I» krvsso ot 1 la k'rauoo taut äe eoukormits ä'iu- tärSt», qu'U äolt 5 »voir Iss Slemeuts ä'uoo «utouto lutlwo st äuradlo, äö» quo Io» xrb- jug«» ot Io« parti» pri» u> kout p», odstaclo. 6« »sralt uoo grauäo Lut« quo äo vou- loir orbor äo» -vüuoweut», mal» II» »rrivoutdivu »au» uous, ot »»0» quo von» pulrslov» so ealeulor I» äiroeüou «t I» köre« ; U Lut äooe »0 pr4- wuulr «a »vi»»ut »mc wo^ou» pour 5 Lire Loo ot pour 00 proütor. Der Gedanke einer „diplomatischen" Allian», in welcher man di« Gewohnheit gegenseitigen Vertrau«« an- nähme und für schwierige Lagen auf einander rechn« lernte, Gedanken und Erinnerungen I 2L6. Am 26. Juni hatte derKaiser mich nach Fontainebleau ein geladen und machte mit mir einen längeren Spaziergang. Im Laufe der Unterhaltung über politische Fragen des Tage« und der letzten Jahre fragte er mich unerwartet, ob »ch glaubte, daß der König geneigt sein würde, auf eine Allianz mit ihm einzugeben. Ich antwortete, der König hätte die freundschaftlichsten Gesinnungen für ibn, und die Vorurtbeile, die früher in der öffentlichen Meinung bei unS in Betreff Frankreichs ge herrscht hätten, seien so ziemlich verschwunden; aber Allianzen seien da- Ergebniß der Um stände, nach denen da- Be- dürfoiß oder die Nützlichkeit u beurtheilen sei. Eine Allianz etze eia Motiv, einen be- timmten Zweck voraus. Der kaisrr bestritt die Notbwendig- eit einer solchen Voraus- etzuag: e« gäbe Mächte, die reiiudlich zu einander ständen, und andere, bei denen da weniger der Fall sei. An gesicht« eiaer uugewiffen Zu kunft müsse man sein Ver trauen nach irgend einer Seite richt«. Er spreche von einer Allianz nicht mit der Absicht eine« abenteuerlichen Pro jekte«: aber er finde zwischen Preußen und Frankreich eine Eonformität der Interessen und darin die Elemente einer oatonto Intlwo «t äurodl«. Es würde ein großer Fedler sein, die Ereignisse schaff« zu wolle»; man könne ihre Rich- tuna und Stärk« nicht vor- au«brrechnen, aber man könne sich ihn« gegenüber «»richten, 10 präamalr, eu »vlmmt »ux mozwa» pour r Liro Leo «t ou protltor. Dieser Gedanke einer „diplomatischen Allianz", in welcher »an die Gewohn heit aegeaseiti-« vertrauen« ««nähme und für schwierige Lage» aus einander zu rechnen trrntch wurde »0» de» Kaiser wurde vom Kaiser in Anwen dung auf un« noch weiter au»- aesponnra, bi- er nach einer Pause plötzlich stehen blieb und sich mit den Worten zu mir wandte: „Vous uo Saurier vous Lgursr, qusUes siogullöres ouvvrtures w'a ls.it. Lire I'^utriedo II5 o peu äo jours. U parmt quo votrs uomi- ULtion et I'urrivöo siwultauöe äo Ll. äs Luäderg L kari», out xroäuit uue espöoe äe pLuique L Vivuus, le kriuco ölettsrmcl» w'a Lit sutre- voir Iss »pprsksusions äo sou gouverusweut 00 Ljoutaut, qu'U veumt äe recevoir äes iustruotious ä'une portse telleweut vaste, qu'U eu etait ellra^S lui-mews, et qu'U osait it xeine eu sigualer l'bteuäue; quv j'avais L le regaräer comme I'awbassa- äeur ,^s plus xuissaut" et wuui sur toutes les questious quo jo vouärais adoräer äes pouvoirs les plus UIüuit4s qu'uu souveraiu eüt jawais conkeräs k sou represeutaut. VoiL uue äeclaratiou qui m'a wis äaus I'ewdarras, je ue savais quelle röpouss lui äouuer; U ss äit autorisä L s'Ll-rauger L tout prüc et saus scruxulo; wais woi, L part I'iucompatidUitv äes iutöiets äes äemc pa/s, j'öprouve uue repuguauee presqus suxer- stitieuss ä, strs assveiä amc äestiuses äo I'^utriedo. weiter auSzesponnen. Dann plötzlich stehen bleibend, sagte er: „Sie können sich nicht vor stellen, quelles siuguliöres ouvortures m'a Lit Lire I'.^utricbs, U a peu äe jours. E« scheint, daß dar Zusammentreffen Ihrer Er nennung und ver Ankunft des Herrn von Budberg in Paris einen panischen Schrecken in Wien erzeugt bat. Der Fürst Metternich hat mir gesagt, er hab« Instructionen erhalten, die so weit gingen, daß er selbst darüber erschrocken sei; er habe unbegrenzte Vollmachten, wie sie je ein Souvcrain seinem Vertreter anvertraut, in Betreff aller und jeder Frage, die ich anrezen würde, sich mit mir um jeden Preis zu verständigen. Ich wurde durch diese Eröff nung in einige Verlegenheit gesetzt, denn abgesehen von der Unverträglichkeit der Interessen beider Staaten, habe ich eine fast abergläubische Abneigung dagegen, mich mit den Geschicken Oesterreichs zu verflechten." Wer möchte angesichts dieses Beweises einer Gedächtnißtreue ohne Gleichen noch zweifeln, daß der Fürst in voller ungetrübter Kenntniß der Vergangenheit seine Gedanken und Erinnerungen niederschrieb? Horst Kohl. Deutsches Reich. Berlin, 29. November. (Da- orientalische Pro tektorat.) Da- „Berliner Tageblatt" läßt sich auS Rom melden, die vatikanische Diplomatie suche zur Zeit „zwischen Deutschland und Frankreich bebuf« Ab grenzung de- orientalischen Protektorates zu ver mitteln; der Erfolg der Verhandlungen erscheine gesickert". — Diese Nachricht entbehrt, wie un- von unterricktettr Seite mitgetbeilt wird, der Begründung. Ebensowenig wie Frankreich daran dachte, veraltete Ansprüche geltend z i machen, al- Kaiser Wilhelm betonte, daß die deutschen Katho liken im Orient unter dem Schutze des Reiche- ständen, und al- die heilige Stätte der Dormition unter deutschen Schub gestellt wurde, ebensowenig bat die vatikanische Diplomatie die Protectorat-frage aufs Neue „angeschnitten". Auf Ver handlungen mit Frankreich wegen einer „Abgrenzung des orientalischen Protektorate«" einzugeben, läge für Deutschland um so weniger rin Grund vor, al- eine solche Abgrenzung da- natürliche Schutzrecht der übrigen Großmächte über ihre Angehörigen berühren müßte. L Berlin, 29. November. Ueber die kürzlich gemeldete Ermordung de-Großindustriellen Franco Tosi in Leguans bei Mailand durch em« euilassenen Arbeiter Garuzzi wird jetzt Nähere- bekannt. Tosi beschäftigte 1200 Arbeiter und war einer der wenigen italienischen Industriellen, welche durch Wohlfahrt-einrichtung« für ihre Leute sorgen. Tcr Mörder entfloh nach vollbrachter Tbat, um der tynckiustiz der furchtbar aufgeregten Menge zu entgehen. Später stell le er sich bei der Polizei mit den Worten: „Ich bin der Mörder Tost'-." I» chuischer Weise suchte er die Verantwortlichkeit auf Tosi abzuwälzen, weigerte sich jedoch, den Grund der Mordthat anzugrben. Bei Durchsuchung seiner Wohnung fand mau ein« Unmenge von Heiligenbildern, Rosenkränzen und asketischen Büchern. E- liegt un- nicht- ferner, als diese« Verbrech« der Lektüre »nd offenbar streng kirchlichen
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