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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 04.12.1898
- Erscheinungsdatum
- 1898-12-04
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-189812043
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18981204
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18981204
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1898
- Monat1898-12
- Tag1898-12-04
- Monat1898-12
- Jahr1898
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 04.12.1898
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9104 grüßen. Aller Augen waren nach der Küste zwischen Cap Faro und Messina gerichtet. Von dorther nabte eine kleine Flottille: drei Darnpfbarkafsen — eine italienische und zwei deutsche — mit einer langen Schaluppe im Schlepptau, über welcher die kaiserliche Standarte webte. — Dir Bar kassen kalten und die Schaluppe schießt vorwärts, getrieben durch Ruderschläge. Der Kaiser sitzt am Steuer. Es ist still ringsum. Diese Stille dauerte dem Bootsmann, einem prächtigen Ostfriesen, scheinbar zu lange. Mit Bärenstimme ruft er: „Unser Kaiser und Herr, er lebe, Hoch." Und da klingt auS ein paar hundert Kehlen der gleiche Ruf über die stille See. Die Kaiserin fliegt der Schwägerin in die Arme und herzt und küßt sie und der Kaiser folgt diesem herzbewegenden Vorbild. Die Kaiserin siebt iu ihrem Reisecostüm von blau serg« mit weißem Matrosen hütchen viel jünger und blühender auS als der Kaiser, der sehr ermüdet scheint. Dieser Eindruck mag wobl auch da durch hervorgerufen werden, daß er von lauter Hünen gestalten umgeben ist, in deren Mitte er klein erscheint. Der Kaiser scheint sehr gut gelaunt zu sein. Er inspicirt das ganze Schiff, kommt ganz plötzlich wieder aus der zweiten Classe zum Vorschein und stattet schließlich selbst dem Schiffs barbier einen Besuch ab. Herzlich lachend nimmt er vom Capitain Abschied. Dann drücken er und die Kaiserin die Prinzessin feuchten AugeS in die Arme — „Gute Fahrt! Fertig!" und die Schaluppe stößt ab. Nach wenigen Ruder schlägen hält sie wieder still. Die Kaiserin richtet sich auf und nimmt mit ihrem Photographie-Apparat einen ^suup schot" vom „Prinz Heinrich". Noch ein Hurrab mit Musik und mit Volldampf geht's dem fernen Osten zu. (Deutsche Zeitung in den Niederlanden.) — Hamburg, 2. Tecember. In dem Vorort Rotben- burgSort wurde eine Falschmünzerwerkstatt entdeckt. ES wurde eine Anzahl falscher Zweimarkstücke und Formen u. s. w. mit Beschlag belegt. Die beiden Falschmünzer, ein Commis und ein Maler, die wiederholt bestraft sind, wurdeu verhaftet. — Bedenkliche Zustände auf Nen-Auinea. Da eS nun einmal Thatsache ist, baß die niederländisch-indische Legierung auf Neu-Guinea ihren Sitz uebmen wird, scheint e«> auch wünschenswert!), daß dies so schnell wie möglich ge- sSjehe. In Dorer veranstalten nämlich die demnächstigen ni fderländischen Untertbanen bereits alle möglichen nativ» na len Festlichkeiten und üben mit Vorliebe den Sport des „K'opfabschlagenS". ES schien, als ob dieses Spiel allmäh lich, in Vergessenheit geratben sei; jetzt aber ist eS wieder me br denn je in Mode. Es liegt auf der Hand, daß «in niederländischer „Controleur" nicht gestatten kann und darf, daß seine Unterthanen sich in seiner Gegenwart den Hals abschneidrn; er wird also schon sofort rinschreiten müssen; eine ebenso interessante al« gefährliche Beschäftigung, die seiner somit schon direct nach der Ankunft harrt. E« brauM ihm nur ein klein wenig an Tactgesübl zu mangeln, und er wird Niedrrland eine Züchtigungs-Expedition auf den Hals schieben. Hoffen wir, daß es solchen Ober- beam jea gelingen wird, den PapuaS ibren Sport abzu- gewöhnen. Die Missionaire haben bis jetzt vergeblich danach gestrebt, diesbezüglich ein Resultat zu erzielen. Den Mitth Ölungen des Mission air« Jens in Dorre rntnebmen wir üst«:r diese Angelegenheit Folgende-: „Am 4. Juli l898 waren zwei Frauen, die eine aus Sjange in der Doreebai, die anlü're von der Insel Mansinam, damit beschäftigt, am Strande Muscheln zu suchen. Ganz plötzlich wird aus dem Gebüsch auf sie geschossen. Die eine Frau stirbt nach drei Tagen »ui den erhaltenen Wunden, die zweite wird aucd ver wundet, jedoch nickt lebensgefährlich. Die Thäter werden vergeblicb gesucht. Ein Grund für diesen Mord lag absolut nickt vor', da die Frauen mit Niemand in Feindschaft lebten. Die Untersuchung stellte schließlich fest, daß der Meuchel mord durch Zwei junge Männer aus Andai im Auftrag deS Korano verübt war. Als Belohnung für ihre feige That sollte Jeder von ihnen eine Wittwe heirathen dürfen, über die der Korano zu verfügen hatte. Die Bevölkerung von Mansinam und Doree war im höchsten Grade empört; man verlangte die Auslieferung der Mörder: statt dessen wuiden dieselben in Sicherheit gebracht. Auf mein Ersuchen hin gelobte der Korano von Doree, keine Rache zu nehmen, sondern die Angelegenheit aufzuschieben, bis der Resident von Ternate angekommen sei. Die Bevölkerung dagegen war nickt mebr im Zaume zu halten. Nach einem miß glückten Rachezug mit 7 KriegSkäbnen begab sich am 17. August ein angesehener Häuptling mit seinem Bruder und einer Begleitung auf einen Rachezug, in besten Verlauf er, Freundschaft heuchelnd, «inen Mann ermor dete. Der abgeschnittrne, blutige Kopf wurde auf eine lange Stange gespießt und im Kabn aufgepflanzt. Die Zurück fahrenden schmückten sich mit Blättern und Grasern, machten ihre Gesichter durch Beschmieren mit Holzkohle unkenntlich, er hoben ein mörderisches Gebrüll, tanzten wie Besessene, bliesen die KriegStrompete und gaben in dieser Weise zu verstehen, daß der Rachezug diesmal nicht vergeblich gewesen. Der abge- schnittene Kopf wurde im Triumpbzug den Angehörigen der ermordeten Frauen abzeliefert, die daraufhin alleSLeid vergaßen. Die Wittwen schnallten ihre schönsten Gürtel um, die Frauen sckmückien sich, so schön sie konnten, und vir Wittwen trieben mit dem blutigen Kopf die tollsten Schwänke, in dem Glauben, daß sie sich hierdurch verjüngten. Die feigen Mörder wurden gleich Helden gefeiert. Ist eS Wunder zu nehmen, daß hier durch die Eifersucht der Anderen geweckt wurde? Noch am selben Tage sagte ein Häuptling von Mansioam zu dem Missionar: „Mein Herr, jetzt, da mein Nachbar gemordet bat, vermag ich mein Volk nicht langer zurückzuhalten." Er batte Recht. Fünf Kriegskähne fuhren noch am selben Abend ab. Sie ruderten nach Morseman, wo Handel-freunde wobnten. Am einfachsten schien eS, Meuchelmord zu begehen. Drei Sclaven au« den KriegSkäbnen werden entsandt, um den Kamponbcwohnern mjtzutbeilen, am Strande liege ein großer, mit den verschiedensten Handelsartikeln reich beladener Kahn. Vier nichts ahnende Morsemaner gehen sofort mit nach dem Strand; sie kennen ja die Sclaven ihrer treuen Gesckäsisfreunde. Ein fünfter will noch gerne mit, er labmt jedoch aus einem Bein. Einer der Sclaven ist so freundlich, ihn auf den Rücken zu nehmen, damit er doch auch von dem Handel profitiren kann! Kaum angekommen, werden drei der Freunde (!) sofort ermordet, der Lahme muß auch sogleich daran glauben, zuvor muß er sich aber noch die Ermordung seiner Landsleute mit ansehen. Die Köpfe der Ermordeten werden abgeschlagen und in vorher beschriebener Weise beimgesührt. Als am Sonntag Morgen die Kädne mit den Mördern ankamen, waren nur wenige Dorfbewohner zum Gottesdienst gekommen. Nach der Kirche fuhr ich nach Sjongs, dem Wohnort der zuerst er mordeten Frau. Drei der abgeschlagenen Köpfe lagen auf einem Baumstamm am Strande. Man behauptete, daß die Vergeltung vollständig gerecht sei. Es half nicht-, daß ich daraus binwieS, daß die armen Ermordeten unschuldig und die wahren Schuldigen in Andai zu suchen seien. — Während ich diese Zeilen niederschreibe, kommt der Korano von Sjongs in seinem schönsten Anzug zu mir und erzählt, die Morscmaner seien böse auf ibn, weil er sich mit seinem Volk noch nicht auf einen Rachezug begeben habe. Er redet jetzt ganz anders wie vorher. Ich bemerke ihm, daß er durch seinen Racheact die hier an der Küste herrschende Unsicher heit nur noch größer macken werde; dies girbt er zu und verspricht, sein Volk zurückzuhalten. Der Missionar schließt seinen Bericht mit der Frage an den Korano von Sjongs: Wird er Wort halten? Kann er Wort halten? Ja! aber dann muß bald ein Mann kommen, der die nöthige Autorität besitzt, und der ihn unterstützt und ihm Recht giebt. Schach. Aufgabe Nr. 14»». Dem Professor 4. lllurroluol gewidmet von Larlc» Durokl i» Ferrara. Lösung von Nr. 1398 1. «1 o4-SS: 2. S4-SK S3-S2 3. Sü—66 beliebig 4. SS-S7 ch. 1 2. 8S3—d4 o3—o2 8. 8l>4—06 eS-ollv 4. Dvl-v7 4-. Gingelanfene Lösungen. Nr. 1397 wurde gelöst von Paul Renner, Tity Bummel. Nr. 1399 wurde gelöst von Frau vr. B. B-, W. Liebmcuur in Chemnitz. Die Schachgesellschaft Angnftea versammelt sich jeden Dienstag und Freitag Abend im CafS Merkur (der LhomaSkirche gegenüber^. Anfängern ist hinreichend Gelegenheit geboten, sich »u vervoll kommnen. Schachzeitschriften und Schachwerke stehen in größerer Auswahl zur Verfügung. Der Schachclub Alberte« versammelt sich jeden Donnerstag im Eaftz Biermann in Reudnitz, Dresdner Str. 97. Lehrbücher der kchachkunft, sowie Schachzeitungen stehen zur Verfügung. Gäste sind stet» willkommen. Freie Schach-Loge „Philidoria", Leipzig, Taf« Pöhlein, Zeitzer Straße 16. Täglich Nachmittags von 4—7 Uhr und Abends von '/»9 Uhr ab gemüthlicher Schach-Verkehr. Vertreten Spieler jeder Stärke. Unentgeltliche Auskunft in allen Schach-Fragen; kein Statuten- oder Veitragszwang. Rösselsprung Nr. 658. (Mitgetheilt von Frau E. V. in Thüringen.) des- virS roll' äigeu Srok- leer vom s» teu lcum rju »l«o- sr'» «uoe O wel- te Heu uuä er voll muokt äs kür»- Surek »au- unä bso Sie Ser uu- uors wsu Sem puok neu ver »L^ts leer o- rvrvi- suk tiu xsr Io- Sie sr'» uuä eilet- uuä vioS tsa äs»- klu- l» r»u- mit der mecdl'« 6° ick klilt- »trout reu« kuuok »i«er kaum muckt iittuck Ser gs- ei- vsk- tor ksu »en guoll »tll- vou V6IS8 out- US uuä »er- si- la- tvu vim- eroll rvei- mir e»r- US te «iu«r »tür- per lem kier von teu tkrL- I»o8 »ckrrsr Seu ecken eiu gen uu- Ser ick wi- Auflösung de» Rösselsprungs Ar. 657. Ich sehe Dich ernst, ich sehr Dich sroh, Untz immer gefällst Du mir s, oder so; Doch weißt Du, wie Hu mir «m meisten gefällst? Dann, wenn Du mir gut bist und zornig Dich stellst. (Friedrich Rückert.) »tngelansen« Lösungen. Rösselsprung Nr. 656 wurde ferner gelöst von Walther Chemnitz, Frau Anna Infam, August» Kohlmann, Ella Kohlmann, Johanna Molwitz. Rösselsprung Nr. 657 wurde gelöst von Gabriele E., Therese Engelmann, Georg und Hermann Gnücktel, Frau Anna Infam, Johanna Molwitz, Semper iäsw, Hedwig Schumann, Jenny Sturm» Helene Thieme, Cora Thieme, Hugo Tüllmann, Conrad Weber, Waldemar« Vater. (Die Namen der Löser werden veröffentlicht.) Wegen dernnächstiger Geschäfts-Veränderung löse ich meine gesammten Waaren-Läger auf und Verkaufe zu noch nicht dagewejenen billigen Vreisen. InIstÄosso, M lins ßeslM, jetzt bedeutend tm Preise herabgesetzt. Vvühl 2(, 2. Etage (gegenüber der Atatharrneirstratze) kortiSrsnstoKö, sonst Meter »an V,5V bis 4,4« Mark» jetzt Meter von «,35 bis 3,25 Mark. llemüellMods, sonst Meter «,22 bis v,65 Mark, jetzt Meter V,18 bis »,52 Mark. SpaoLtolkantsn, sonst Meter von »,35 bis 2,4» Mark, jetzt Meter von »,25 bis 1,8» Mark. V»nsrs888t»Kö, ' sonst Meter von »,27 bis 4 Mark» jetzt Meter von »»22 bis 2,SV Mark. LeMv, »odvarr, sonst Meter von 1,6« bis 7,5« Mark, jetzt Meter von 1,2« bis 5,5« Mark. Stoppckookvll in allen Preislagen jetzt billiger. 8ovk8kM-kv8ts Kvj80tlv0k»ll «i» »elir willig«»» ö»wvi,«»>. kelrdsrüAo, sonst Meter von 1,66 bis 8 Mark, jetzt Meter von 1,1« bis 6 Mark. Lsiäo, VMS ll. MlM, sonst Meter von 1,2« bis 6,5« Mark, jetzt Meter von V,S« bis 4,5« Mark. vall-VIlLIo», sonst Atü« 1,r» bis 14 Mark, jetzt Stück »,»» bis 1» Mark. LIeläsrstoüs, larbtz, sonst Meter von V,4V bis 4,5« Mark, jetzt Meter von »,25 bis 2,5» Mark. LarÄnsn, miss n. «reue, sonst Meter von v,3« bis 2,3« Mark, jetzt Meter von «,24 bis 1,7« Mark. Lrdvwsr, sonst Meter von 4 bis 17 Mark, jetzt Meter von 3 bi» 14 Mark. 8pU2»ll-VdLI»8 in 8vläs LIvUsrÄoKs, »odvarr, sonst Meter von «,8« bis 4,8» Mark, jetzt Meter von v,5» bis 2,6« Mark. HeUaawLÄo u. 8atin8, sonst Meter «»45 bis 2 Mark, jetzt Meter 0,33 bis 1,4« Mark. Vobtüm-Iuvk», iso M breit, we»«l»«l«L»i»t, rein« sonst 4 Mark, jetzt 2,4» Mark. »üvks I» solche, unei llnnrnrrvll«, bedeutend t« Preise herabgesetzt. vsttäsoken, sonst Stück von 2 bis 7,5« Mark, jetzt Stück von 1,6« bis 5,8» Mark. Lsrrsn-LnruMtvKs, sonst Meter von 3 bis 12 Mark, jetzt Meter von 2 bis 8 Mark. öLvkst- u. vwdLllMtoKo mit «»rrirten» rnttew, sonst Meter von 2 bi» » Mark, jetzt Meter von 1,2» bis 7 Mark. SswäsuparoLsnÄs, vir«» 8» im l»r«lt, sonst Meter v,7« Mark, l weich nub jetzt Meter »,5» Mark, / waschecht. riquöpLrvdsnäs, sonst Meter v,5» Mark bis 1,8» Mark, jetzt Meter v,4» bis 1,3» Mark. reüsrn, sonst v° Kilo von 1 Mark bis 8 Mark, jetzt '/. Kilo von V,75 bis 6,6« Mark. LswÄonpiirodsnä», «ire» 7» <m l»r«it, sonst Meter von v,33 bi» »,5« Mar», jetzt Meter von »,25 bis »,42 Mark.
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