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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 06.12.1898
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1898-12-06
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-18981206016
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1898120601
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1898120601
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
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- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1898
- Monat1898-12
- Tag1898-12-06
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9172 seit er die Kriegsschule verlassen, immer als Berräther kbätig gewesen sei. zweitens au» Photographien von Briesen des deutschen Kaisers Mit angeblichen Beweisen ihrer Echtheit, drittens einem gefälschten ConcentrationSplan des fünf- zehnten uuo sechzehnten deutschen Armeecorps, den der General stab, als von einem AttachS herrlihreno, nm einen theueren Preis kaufte, viertens Copien von angeblichen verrätherischen Ptittbrilungen, die DreyfuS an fremde Mächte gemacht baden soll, fünftens Notizen über Geldsummen, die für diese Doku mente bezahlt seien. Der Artikel theilt ferner mit, daß das Nachrichtenbureau 40 000 Francs monatlich an geheimen Fonds zur Verfügung hätte, daß mit den Zuschüssen des Ministeriums des Aeußern und des Innern diese Summe sich bisweilen auf lOO 000 Francs monatlich beliefe. Der Artikel erinnert auch daran, daß Boulanger mit darum ver- urtbeilt wurde, weil er einen Theil dieser Fonds zu seiner Propaganda verwendete. Nun wirst der Verfasser die Fräße auf, welcher Gebrauch ist seit Boulanger'S Zeit mit diesen Fonds gemacht? Sechs Millionen sind in weniger als zehn Jahren ausgegeben. Wer bat sie erhalten? Oberst Picquart, der jetzt in strenger Haft gehalten werde, habe mehrere Monate hindurch diese Gelder auSbezablt, vielleicht habe er sich geweigert, weiterhin für werthlose Papierstücke große Summen zu bezahlen. Picquart könne als Soldat nicht reden, da er SiaatS- geheimnisse verrathen würde, doch habe ein anderer für ihn gesprochen, nämlich Judet, der am 16. September im „Petit Journal" schrieb: Billot'S Milde gegenüber dem Angeklagten Picquart hatte secundaire Motive,die genügten, das Ministerium zu lähmen, daö, ohne Entschiedenheit oder Willen zu zeigen, den Schlamm dahinfließen sah. Der Artikel weist darauf hin.daß einer der Richter Picquart's im Kriegsgericht Chanoine sein wird, der Billot seine Er nennung zum Obersten verdankt. Chanoine sei ausgewählt, um die übrigen Richter zu beeinflussen. Zurlinden sei von Billot zum Militairgouverneur von Paris ernannt. Zurlinden's Entschlossenheit, Picquart vor das Kriegsgericht zu bringen, könne man seiner Dankbarkeit gegen Billot zuschreiben. Billot selbst habe offenbar viele Gründe, zu verhindern, daß Picquart über die geheimen Fonds spricht. Der Artikel fährt wörtlich fort: Es ist nicht die Dreysus - Angelegenheit, die den Generalstab daran hindert, den „gebeimen Dossier" auSzuhändigen, es ist die Furcht, daß öffentlich bekannt werde, welcher Gebrauch mit dem Gelde gemacht wurde, das Vas Nachrichtenbureau zur Verfügung batte. Es sollte Picquart, obwohl das AmtSgeheimnitz ihn bindet, erlaubt werden, zu sagen, welchem General er 8000 Francs monatlich ausbezahlte! Zuletzt erwähnt der Artikel noch, daß Esterhazy in seiner Broschüre mittheilt, er selbst habe jenen „äixi" unterzeichneten Artikel der „Libre Parole" überbracht und dem Präsidenten des Lcm8eil ä'önquSw den Namen des Verfassers genannt. Dieser Name ist der des Generals de Boisdeffre selbst! So schließt der Artikel, wobei die letzten vier Worte eine besondere Zeile bilden, womit angezeigt wird, daß der ganze Artikel auf eine Anschuldigung BoiSdeffre's hinauS- läuft. (Frkf. Ztg.) Italien. Beantwortung der Thronrede. * Rom, 5. December. (Telegramm.) König Humbert empfing heute Vormittag die Präsidenten beider Kammern und nahm von ihnen die Antwort auf die Thronrede entgegen. Zn der Erwiderung auf die Adresse des Senates hob der König hervor, der Senat betheilige sich wirksam am Leben der Nation. Italien, die überzeugte Beschützerin des Friedens, suche die herzlichsten Beziehungen zu allen Nationen. * Rom, 5. December. (Telegramm.) Deputirten- kammer. Der Präsident mackte Mittheilung von der An sprache, die der König bei Entgegennahme der von der Kammer in Beantwortung der Thronrede ihm über reichten Adresse gehalten bat. Der Monarch hat darin die freundschaftlichen Beziehungen zu allen Mächten betont und die Tüchtigkeit des Heeres und der Flotte und die unlös bare Festigkeit der Alli anzen hervorgehoben, die eine Bürgschaft für den Frieden zu Lande und zu Wasser feien. Spanien. Deutschland und die Carolineninseln. * London, 5. December. (Telegramm.) Eine Washingtoner Depesche der „Times" bestätigt, daß Spanien mit Deutsch- tand über den Berkaus der Carolineninseln an letzteres unterhandle. Vor dem Beginn der Unterhandlungen erkundigte Deutschland sich nach der Politik der Regierung der Vereinigten Staaten im fernen Osten und erklärte, es wolle die Carolineninseln kaufen, wenn dies nicht gegen amerikanische Interessen verstoße. Die Negierung der Bereinigten Staaten erwiderte, sie habe nichts einzuwenden, obgleich sie die Inseln gern als Kohlen- und Kabel- station erwerben möchte. (Magdeb. Ztg.) Zur innercn Lage. * Madrid, 5. December. (Telegramm.) Unmittelbar nach dem Friedensschluß wird ein Rotbbuch veröffent licht werden. Sagasta wird dann der Krone die Ver trauensfrage stellen und wenn, wie anzunehmen ist, dem Ministerium das Vertrauensvotum ertheilt wird, sollen die Cortes zum 7. Zanuar einberusen werden. — Dem „Liberal" zufolge gehe aus gewissen Erklärungen des Generals Weyler hervor, daß zwischen Sagasta, Robledo und Weyler eine Verständigung im Gange sei und daß die Wirkungen der selben nach dem Friedensschlüsse sich zeigen würden. LDrient. Kreta; Unruhen in Uemen * Konstantinopel, 5. December. (Telegramm.) Nach Meldungen aus Kreta hat der Rest der russischen Gebirgs artillerie heute die Insel verlassen. — Wie der „Servet" berichtet, hat der Mali von Jemen gemeldet, die befestigten Stellungen in Schahit und Fassih und die Küstenpuncte, die den Herd der seit einem Jahre in Jemen herrschenden Unruhen bildeten, seien von den kaiserlichen Truppen ein genommen worden. Die Aufständischenseien geschlagen und versprengt worden. Amerika. Panama- und Nicaragua-Canal. * London, 5. December. (Telegramm.) Die „Times" melden auS Philadelphia: Der Generaldirector deS Panamacanals, Kotin, bot im Laufe einer Unter ¬ redung dem StaatSsecretair Hay an, den Canal den Vereinigten Staaten für 130 Millionen Dollars zu verkaufen. Werde das Anerbieten abgelebnt, so würbe der Canal fertig gestellt, de» fremden Kriegsschiffen eröffnet werden und in Wettbewerb mit dem Nicaraguacanal treten. Dies wurde dem Präsidenten mitgetheilt, der Kotin eine sehr kurze Audienz gewährte und das Anerbieten schroff ablehntr. (Mgdb. Ztg.) Colonial-Nachrichten. * Der Vorstand der Deutschen Colonialgefell- schäft hielt am Sonnabend in Breslau eine Sitzung ab. Aus den Verhandlungen entnehmen wir folgenden Bericht. Den Vor sitz führte Herzog-Negent Johann Albrecht von Mecklenburg- Schwerin. Im letzten Jahre sind acht nue Abtheilungen ins Leben getreten. Die Wohlfahrtslotterie zu Zwecken des deutschen Schutzgebietes hat bereits die Mittel für eine wichtige coloniale Aufgaben gegeben. So konnten 20 000 zur Unterstützung der Uebersiedelung deutscher Frauen und Mädchen zur Verfügung gestellt und erhebliche Mittel zur Beförderung deS Dampfers „Hedwig von Wissmann" nach dem Tangayika bereit gestellt werden. Demnächst wurde an Stelle des Geheimraths Simon, welcher- wegen Kränklichkeit das Amt des Stellvertreters des Präsidenten niedergelegt hat, Geheimrath von Ammon in Berlin in den Vor stand gewählt, während die Vorstandsmitglieder Excellenz von Hoffmann, Graf Arnim-Muskau und Prinz Arenberg als Vor standsmitglieder wiedergewählt wurden. Auf Antrag des Prä sidenten wurde sodann Geheimrath Simon in Anerkennung seiner Verdienste um die Colonialgesellschaft zum Ehrenmitgliede der Gesellschaft ernannt. Geh. Bergrath von Ammon erstattete hieraus den Cassenbericht, aus dem hervorgeht, das das Vermögen der Gesellschaft um 12 602 ---i sich erhöht hat. Der Voranschlag für 1899 sieht bei 25 600 Mitgliedern, deren Zu nahme bis auf ZOOM am Ende des Jahres erwartet wird, eine Einnahme von 168250 und eine Ausgabe von 140610 vor, so daß 17 460 disponibel sind. Der Voranschlag wurde ein stimmig genehmigt. » Von der Abtheilung Stettin war ein Antrag eingegangen: „Der Vorstand wolle zum Bau der evangelischen Kirche in Dar-es-Salaam einen Beitrag bewilligen, damit mit dem Bau baldigst begonnen werden könne und der Kirchennoth der Evangelischen in Dar-es-Salaam ein Ende ge macht werde." Der Berichterstatter Geheimer Bergrath von Ammon hält es für bedenklich, sich auf das confessionelle und Seelsorgegebiet zu begeben. Auf diesen Gebieten müsse Selbst hilfe eintreten. Man müsse den Konfessionen überlassen, durch Sammlungen unter ihren Mitgliedern ihre Ziele zu fördern. Wollte man hier eine Bewilligung aussprechen, so würden bald weitere derartige Ansprüche an die Gesellschaft herantreten. Der Antrag müsse deshalb ernstlich geprüft werden. Auch der Prä sident warnte davor, confessionelle Erörterungen in die Ge sellschaft hineinzulassen. „Wir kennen keine Confessio» und keine politische Partei. Wir heißen Jeden willkommen, der an unseren vaterländischen Aufgaben mithelfen wolle. Wir würden sonst den sicheren Verfall der Gesellschaft befördern. Kein Kampf ist gefährlicher und häßlicher, als der confessionelle." — Hieran wurde der Antrag der Abtheilung Stettin abgelehnt. Es waren ferner vom Gerichtsassessor Clemens in Mühl heim a. Rhein einigt Anträge eingegangen, welche indeß nicht zur Verhandlung kamen, da der Vorstand sich dahin schlüssig wurde, daß Anträge einzelner Personen nach § 19 der Satzungen der Gesellschaft überhaupt nicht zulässig sind. Nach einer Früstückspause wurde das Resultat der inzwischen vorgenommenen Zuwahlen in den Vorstand, die sich auf 50 Personen erstreckten, mitgetheilt. Zur Verhandlung gelangte so dann ein Antrag der Äbtheilung Bochum: „Der Vorstand wolle bei der Colonialabtheilung des Auswärtigen Amtes die baldige Feststellung der Eisenbahntrace von den Panganischnellen des Rusidschi zu dem Anfangs punkt der wieder eintretenden Schiffbarkeit oder einen weiter oberhalb gelegenen Ort am Ulangastrom anregen." Der Berichterstatter vr. Wiebe aus Bochum begründete den Antrag mit dem Hinweise darauf, daß die fortschreitende Kenntniß des südlichen Hinterlandes von Dcutsch-Ostafrika und des Flußlaufes Ulanga-Rufidschi der deutschen Colonialpolitik die Aufgabe stelle, diese Wasserstraße möglichst bald der Erschließung der werthvollen Binnengebiete dienstbar zu machen. Dieses Ziel sei zu erreichen durch Einführung des Dampferverkehrs auf dem Oberlauf des Flusses und den Bau einer Eisenbahn für die nicht schiffbare Strecke des Stromes. Consul Vohsen aus Berlin erwiderte, daß die Gesellschaft bereits im Jahre 1897 eine hierauf bezügliche Eingabe an den Reichskanzler gerichtet habe. Die Frage werde noch studirt und die Reichsregierung sei mit derselben rege be schäftigt. Der Berichterstatter zog in Folge dessen den Antrag zurück. Am Weiteren begründete General von Poser aus Berlin den Antrag der Abtheilung Berlin: „Der Vorstand wolle beschließen, der kaiserlichen Regierung folgende Resolution zu unterbreiten: Den deutschen Privatgesellschaften, welche die Colonisation unserer Schutzgebiete ins Auge gefaßt haben, ist die thunlichste Förderung, namentlich die Ertheilunq von Landesconsessionen, zu gewähren." Justizrath Bojunga aus Hannover bemerkte hierzu, daß der Ausschuß nicht in der Lage gewesen sei, sich für oder gegen den Antrag auszusprechen. Man müsse sehr vorsichtig vorgehen mit Anträgen, deren Folgen sich nicht übersehen lassen. Der An trag sei viel zu allgemein. Nach weiterer Debatte wurde der Brliner Antrag zurückgezogen zu Gunsten eines Antrages des Grafen von Arnim, welcher erst noch dem Ausschuß zur Prüfung überwiesen werden soll. Mililair und Murine. T Berlin, s. December. (Telegramm.) Der Panzer „Beowulf" ist am 2. December in Kiel eingetroffen. — Der Panzer „Aegir" ist am 2. December in Kopenhagen ringetrossen und beabsichtigt, am 6 December von dort wieder in See zu gehen — Der Panzer „Odin" hat am 3. December die Reise nach Christiania angetreten. — Poststation für das Schulschiff „Carol a " ist vom 4. December ab bi» auf Weiteres Kiel. T Kikl, 4. December. Die Marineverwaltung stellt z. Zt. Ber- suche an, die Rauchentwickelung der Kriegsschiffs Maschinen möglichst zu vermindern. Der Rauch ist nicht nur lästig, sondern wird auch häufig zum Verrätber, wenn die Kriegsschiffe sich aui Fahrt befinden, oder unter Dampf einen Ankerplatz ausgesuch, haben. Insbesondere bei stiller Luft, wenn der Rauch Wolkenbänke bildet, zeigt er dem Feinde den Weg, welchen die Schiffe genommen haben oder den Ort, an welchem sie vor Anker liegen. Dies gilt auch besonders von den Torpedobooten, dir in Folge der starken Rauchentwickelung von den Panzerschiffen leicht erkannt und darum mit Erfolg durch die Schnellfeuergeschütze vertrieben werden können. Nunmehr ist versuchsweise da- Torpedoboot „8. 64" mit einer Rauchverbrennuugseinrichtung versehen worden und z. Zt. mit der Erprobung dieses Apparats beschäftigt. Wenn derselbe sich alS praktisch erweist und den Anforderungen der Marine genügt, o wird damit für die Kriegführung zur Ser sehr viel gewonnen sein. * Das schweizerische Militairbudgrt für das Jayr 1899 beläuft sich noch dem Voranschläge des VundesratdeS an Ausgaben auf 27 015924 Frcs., denen eigene Einnahmen der Heeresverwaltung in der Höhe von 2 692 950 FrcS. grgenüberstehen, so daß 24 322 974 siranc» zu decken sein werden. — Für die Herstellung von schuß- icherrn Uuterkuoftsräumeu der Besestigung-werke von Saint Maurice sind neuerlich durch den Bundesrath von den eidgenössischen Rathen 1000000 Frcs. gefordert worden, welche in den nächste» drei bis vier Jahren verwendet werdrn sollen. Dir bei dem ersten Kostenanschläge in Aussicht genommenen Baulichkeiten reiche» nicht au-, und dergleichen Räume erst bet Aus- bruch eine- Krieges in Angriff zu nehmen, geht nicht an, weil st« meist in den Felsen gesprengt oder durch Beton- und Quader- abdeckung gesichert werden muffen. Es soll auf Savntan ein auch im Friede» zu benutzendes Casernement für 200 Mann hrrgrslellt werden und aus Dailly ein solches für 250 Mann, welche- nöthigenfalls für den nämlichen Zweck zu gebrauchen ist. — Der Culturschaden, welcher bei dein Truppenzusammenzuge des 4. Armeecorps zu den in den Cantonen Zürich, Luzern, Schwyz und Aargau abgehaltenen großen Herdstübuugen erwachsen ist, hat etwa 95 000 Frcs. gekostet, während im letztvergangenen Jahre etwa 146 000 Frcs. an Entschädigungsgeldern zu zahlen waren. * Wie au« Italien berichtet wird, ist in Spezia der Kiel zu einem neuem Panzerlinienschiff 1. Classe, „Regina Margherita", gelegt worden (Länge 130 m, Breite 23,8 w, Wasserverdrängung 13500 t). In Casteilainarr befindet sich ein Schiff desselben Typs, „Benedetlo Brill", im Bau. Ebenda geht die Ausrüstung des PanzerlinienschiffeS 1. Classe „Emanuele Filiberto" (10 600 t) ihrer Vollendung entgegen, während die Kreuzer 3. Classe „Agordat" und „Coatit" (1313 1) zum StaprUauf vorbereitet werden. In Venedig wird da» Panzerlinienschiss 1. Classe „Amiraglio di St. Bon" (10 000 t) ausgerüstet, während der Bau des Kreuzers I. Classe „Francesco Ferruccio" begönne» ist. Dieser wird ein Schwesterschiff des „Giuseppe Garibaldi", der bei Ansaldo in Erst ri Ponente, und des „Varese", der bei Orlando in Livorno im Bau ist (Lange 104,8 m, Breite 18,7 m, Wasser verdrängung 7400 t). In Tarent wird nächsten» an Stelle der soeben vom Stapel gelaufenen „Puglia" der Kiel zu einem Kreuzer, dessen Classificirung noch nicht feststeht, gelegt. In Genua ist die Ausrüstung des Hochjeetorpedobooles „Condorr" säst vollendet, der Stapellaus des Hochseetorpedobootes „Pellicano" und des Torpedo bootjäger- „Fulminr" steht bevor. —Der italienisch« Marin,Minister hat den von feinem Vorgänger abgeschaffte» Marinerath wieder eiliges» hrt. * Culebra, eine kleine Insel östlich von Portorico, welche dir Virginslraße beherrscht, soll zu einem strategischen Slützpuucte in Weslindien ausgebaut werden. TaS Marinedepartemenl der Ber- einigten Staaten hat, wie drin „Mil.-Wochenbl." aus Cteveland ge- meldet wird, die Pläne für Einrichtung einer befestigten Flotten station, sowie eines Kohlendepots bereits fertig gestellt. Die Insel ward deshalb ausgewühlt, weil sie dir günstigsten Hafevbedingungen in der Nähe Portoricos erfüllt. Es ist dort ein natürlicher, vollständig sicherer Hafen vorhanden, ber 54 Fuß ties und sehr geräumig ist, so daß selbst dir größten Panzerschiffe in beliebiger Zahl dort einlausen und vor Anker gehen können. Die Häfen an der Küste Portoricos selbst eignen sich weniger sür eine Flottenstatioa, weil dir Korallenriffe, welche sich vielsach vor der Einsahrt derselben befinden, eine beständige Gefahr beim Ein- und Auslaufen der Schiffe sind. Die Insel Culebra bildet sozusagen den Schlüssel zum Südatlantischen Ocean und wird sehr stark befestigt werden. Lrgelmiß der Atadtverordnetenwahl in der zweiten Abtheilung. ** Leipzig, 5. December. Bei der heute vollzogenen Stadtvervrdnelenwahl für die zweite Abtheilung wurden von 4237 Wählern im Ganzen 2657 Stimmen abgegeben. Die Wahlbetheiligung stellte sich somit auf 62,7 Proc. und blieb damit um 3 Proc. hinter derjenigen vor zwei Jahren zurück. Das Er geb» iß der Wahl haben wir bereits in einem Extrablatte mitgetheilt. Es ist der Erfolg des „Vereinigten BürgerwahlcoiuitS's ein geradezu unerwartet vollständiger gewesen und das „Unabhängige Co mit« bat eine Niederlage erlitten, über deren Schwere es nirgends eine Täuschung geben kann. Die abgegebenen Stimmen vertheilen sich in der nach stehenden Weise. Es erhielten von den Candibaten des „Vereinigten Bürger wahlcomitSS: A. Ansässige: Maurermeister E. O. Enke 2626 Stimmen Prof. vr. W. G- v Zsbn 2621 Glockengießereibesitzer N. G- A. Zauck . . 1829 - Kanzleirath L. R. Zähne . r . . , 1828 - Buchdruckereibesitzer H. Z. Mäser . . . 1805 - Ersatzmann: Glasermeister F. A. Engel. . . . . . 1816 - L. Unansässige: Kaufmann G. F. A. Bapka 2629 » Kaufmann F. R. Oelschlägel .... 2595 - Maschinenfabrikant H. A. R. Listing . . 1829 - Architekt F. Th. Franke 1822 - Lehrer O. B. Körner 1505 - Ersatzmann: Kaufmann F. R. Zwicker 1818 - Außer den Herren Enke, Prof. vr. v. Zahn, Bapka und Oelschlägel, welche von beiden ComitSS gemeinsam aufgestellt worden sind, erhielten die Candidaten deS „Unabhängigen ComitöS": .4. Ansässige: Tischlermeister C. F. Sievers. . . . . 818 Stimmen Kaufmann H. Blüthner 818 Architekt Th. Hülßner 816 - Ersatzmann: Steinsetzmeister R. SchmölUng . . . . 806 - L. Unansässige: Lehrer vr. O. Lehmann 1068 - Kaufmann O. B. Zaglin 821 - Architekt H. G. C. Weidenbach .... 812 - Ersatzmann: Restaurateur C. A. St eher . ..... 811 Die höchste für da- „Bereinigte BUrgerwablcomitL" ab gegebene Stimmenzahl beträgt somit l82S, beim „Unabhängigen ComitS" aber nur 821. Die Mehrheit deS „Vereiniglen BürgerwahlcomitSS" beläuft sich also auf über tausend Stimmen. DaS ist zweifellos ein großer Erfolg für dieses ComitS, weiches vor zwei Jahren eine Höchstzahl von 1557 Stimmen gegen 1241 Stimmen ve- „Unabhängigen ComitS-" erhielt. Zn runder Ziffer hat das „Vereinigte BürgerwahlcomitS" 300 Stimmen gewonnen, das „Unabhängige ComitS" 400 Stimmen verloren. (Die Differenz von 100 Stimmen ent fällt auf die diesjährige geringere Betheiligung.) ' Äuck» tue Agitation der Volks schullehrer für den als ihren Candidaten bezeichneten Herrn vr Lehmann war ohne Erfolg. Wohl erzielte er gegen die anderen Candidaten deS „Unabhängigen ComilSs" em Mehr von 250 Stimmen und sein Gegner Herr Körner hatte 300 Stimmen weniger al- die übrigen Candidaten de- „Vereinigten Bllrgerwahl- comitSs". Aber der Vorsprung de- letzteren ComitS« war so groß, daß für Herrn Körner sogar noch eine ansehnliche Mehrheit verblieben ist. Iu den Stadtverordnetenwahlen -er ersten Abtheilung. Bekanntlich ist auch in diesem Jahre daS „ComitS für die Stadtverordnetenwahlen der ersten Ab theilung", dessen Candidaten vor zwei Jahren mit großer Majorität gewählt wurden, wieder auf dem Plane erschienen, um den Wählern der ersten Abtheilung Männer als Candidaten vorzuschlagen, welche bei völliger Unabhängigkeit nach oben und nach unten sich durch Intelligenz, Thatkraft und Charakter auszeichnen und somit die Gewähr dafür bieten, daß sie im Stadtverordnetencollegium in einer der mächtig fortschreitenden Entwickelung unserer Stadt entsprechenden, er sprießlichen Weise thätig sein werden. Die Zusammensetzung des EomitSs, das eine große Anzahl allgemein bekannter und hochgeachteter Leipziger Bürger umfaßt, ist überdies die beste Bürgschaft für die Einhaltung seines Programm- durch die von ihm vorgeschlagenen Candidaten. Heute sind wir in der Lage, deren Namen mitzutheilen. Die Liste weist nunmehr, nachdem das ComitS zu seinem großen Bedauern auf die Aufstellung des Herrn Geh. Hofraths Prof. WiSlicenus und auch des Herrn Buch händlers Nauhardt, die aus Gesundheitsrücksichten ein Mandat nicht übernehmen konnten, verzichten mußte, die in Folgendem genannten Candidaten auf: Aus der Classe der „Ansässigen" hat das ComitS in erster Linie Herrn Bankier Fritz Mayer wieder auf seine Liste gesetzt, der sich als Mitglied und Vicevorsteher des Collegiums bereits in außerordentlicher Weise bewährt hat. In der Auf stellung des Herrn Architekten Käppler kommt das ComitS dem ihm aus Stadtverordnetenkreisen vielfach tundgegebcnen Wunsche nach, dem stark beschäftigten Bau- und Oekonomie- Ausschuß zur Unterstützung und Entlastung der bewährten älteren Mitglieder neue tüchtige Kräfte zuzuführen. Wir finden ferner auf der Liste Herrn Privatmann Ed. Kraft, der als früherer Inhaber der Firma Kraft <L Geisler und als ehemaliger Theilhaber eines hiesigen jetzt in eine Aktiengesellschaft um gewandelten großen Fabriketablissements reiche Erfahrungen auf den Gebieten des heimischen Handels und der Leipziger Industrie aufsammrlte, und bereit ist, diese nunmehr im Dienste unserer Stadt zu verwerthen. In Herrn Fabrikant Rehwoldt (in Firma Gebrüder Brehmer) würde ferner dem Collegium ein Großindustieller zugefügt werden, dessen große Fähigkeiten und unermüdliche Arbeitskraft in weiten Kreisen unserer Stadt be kannt und geschätzt sind. Als Ersatzmann in der Classe der ansässigen Bürger stellt das ComitS einen in Leipziger Kaufmannskreisen ebenfalls wohlbekannten Mann, Herrn Georg Wappler, auf. In der Classe der „U n a n s ä s s i g e n" hat das ComitS die bisherigen Stadtverordneten, Herren Amtsgerichtssecretair Mauke und Kaufmann W. A. Bogel aufs Neue aufgestellt. Beide sind im Collegium als thätige Männer hervorgetreten, denen es ernst ist um die Ausübung ihres Mandats. In dem Letztgenannten besonders weiß unsere Stadt seit Langem den ver dienten Vorsitzenden des Lösch-Ausschusses zu schätzen. In dem ferner aufgestellien Herrn vr. jur. Rothe, dem Director der Leipziger Hypothekenbank und früheren Stadtrath der Stadt Meißen, würde das Collegium ein in Berwaltungs- und Grund stücksangelegenheiten sehr erfahrenes Mitglied erhalten; in der Wiederaufstellung des Herrn Architekten Weidend ach folgt das ComitS nur dem allgemeinen Wunsche, den ausgezeichneten Architekten auch fernerhin im Collegium thätig zu sehen. De: „unansässige" Ersatzmann des Comites ist der Inhaber einer alten Leipziger Großfirma, Herr Kaufmann GeorgMackenthun. So erscheint die Liste des „ComitSs für die Stadtverordnetenwahlen der ersten Abtheilung" — vortrefflich zusammengesetzt zu einem Theile aus Männern von im Eollegium längst bewährter Umsicht und Thatkraft, zum anderen aus Männern von reichster Erfahrung auf den Gebieten, auf welchen die Kraft und Bedeutung unserer Stadt am lebendigsten zum Ausdruck kommt — als eine Candidatenliste, wie sie besser und vertrauenswürdiger den Wählern der ersten Ab theilung nicht geboten werden kann. Gerichtsverhandlungen. Königliche- Landgericht. Lkrafkammcr IV. 6. Leipzig, 5. December. I. Ltutziren» halber hielt sich dec 20 Jahr« alte Friedrich Julius Georg R. auS Wittenberg zu Beginn dieses Jahres in Leipzig auf. Hier knüpfte er mit der Tochter seiner Wirthin ein Liebesverhältniß an und lieh sich von ihr, al» seine Eltern ihm Unterslühungrn nickt mehr zukommen ließen, eine Taschenuhr, welckr er angeblich brauchte, da er Anstellung alS Techniker gefunden hätte und sein Chronometer längst im Leihhause ausbewahrt wurde. Die Uhr des Fräulein V. wanderte denselben Weg, sür die erhaltenen 6 ./t lebte R. einige Zeit herrlich und in Freuden. Fräulein B. drängte ihn aber einige Zeit darauf, die Uhr zurllckzugeben, und nun offenbarte er ihr, daß er diesebe in Wittenberg verseht habe, er legte ihr auch später einen Poft- einliefernngSschein vor, nach welchem er 6 mit der Post noch Wittenberg, angeblich zur Einlösung der Uhr, ge sandt hatte. Der Posteinlieferungsschcin mar aber durch Zu sätze und Aenderungen von R. verfälscht und für seine Zwecke besonders zureckt gemacht worden. Anfang September zog R. dann zu einer Frau K-, der er vorichwindelte, er sei bei vr. H. in Stel lung, bekomm« am Scklusse des Monat» sein Gehalt und sei augen blicklich nicht bei Casse, do er dem I)r. H. eine Sicherheit von 27 habe stellen müssen. Da R. in der Lage war, die ihm hierüber an geblich von vr. H. ausgestellte Quittung der Frau K. vorzulegen, hegt« diese natürlich keinen Zweifel an seinen Angaben und creditirte ihm Miethe, Essen und sonstige Auslagen bis zur Höbe von 33 Später allerdings erfuhr sie, daß dir Quittung gefälscht und sie von R. betrogen worden war. Sie wandte sich nun an de» Bater R.'- in Wittenberg, drr denn auch die Schulden für seinen Sohn bezahlt«. Im September halte R. von dem Arbeiter G., der längere Zeit für den FuhrwerkSbesitzy R. Droschke gefahren hott« und gegen N. noch eine Forde rung von 10 Mark geltend machte, den Auftrag erhalten, diese Summe bei N. einzuziehen. R. begab sich auch zu N., erfuhr von diesem aber, daß er gegen G. »ine Gegenforderung von 19 Mark — . . Kgl. nivdvi'I. Noflisfsi'LnIsn - - . . I-61P2IA vo?m. krsunä L Itüsls. SlarlLi 13 M 4 4 kII II *4^ IZLL» «1.
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