Elbeblatt und Anzeiger : 22.11.1881
- Erscheinungsdatum
- 1881-11-22
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666406244-188111221
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666406244-18811122
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666406244-18811122
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungElbeblatt und Anzeiger
- Jahr1881
- Monat1881-11
- Tag1881-11-22
- Monat1881-11
- Jahr1881
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- Elbeblatt und Anzeiger : 22.11.1881
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WÄall mi- AMiger. Fmtsötatt der Löingl. Ämtshauptmannschaft Großenhain, der Äöntzl. Amtsgerichte Mesa und Strehla, sowie des Stadtraths ra Riesa. Druck und Verlag von Langer L Winterlich in Riesa. — Für die Redaction verantwortlich: T. Langer in Riesa. 188. Dienstag, den 22. November 1881. 84. Jahrg. Eischen» m Riesa wöchentlich dreimal: Dienstag, Donnerstag und Sonnabend. — Abonnementspreis vierteljährlich I Mark 25 Pig — Bestellungen nehmen alle Kaiser!. Postanstalten die Expeditionen in Riesa und Strehla lE. Schön), jowie alle Boten entgegen. — Inserate, welche bei dem auszcbrcitrten Leserkreise eine wirksame Veröffentlichung finden, erbitten wir uns bis Lags vorher Vormittags 1v Uhr. Bekanntmachung. Der Hausbesitzer Carl August Heidetireich beabsichtigt, in dem unter Nr. 13 des Brandversicherungs-Cataster Nr. 127 des Flurbuchs und Fol. 11 des Grund- und Hypothekenbuchs für Grvba neuerbauten Wohnhause eine Schlächterei zu errichten. In Gemäßheit tz 17 der Reichsgewerbeordnung vom 21. Juui 1869 wird dies mit der Aufforderung hierdurch bekannt gemacht, etwaige Einwendungen hiergegen, soweit sie nicht auf besonderen Privatrechts-Titeln beruhen, bei deren Verlust binnen 14 Tagen, vom Erscheinen dieser Bekanntmachung an gerechnet, allhier anzubringen. Großenhain, am 16. November 1881. Die Königliche Ämtshauptmannschaft. i. v. v. Mayer. Fr. OerÜiches und Sächsisches. ! Riesa, den 21. November 1881. — OeffentlicheStadtverordneten-Sitzung ; Dienstag, den 22. November 1881, Nachmittags 6 Uhr. Tagesordnung: 1. Rathsbeschliisse, betreffend L. Ueberlaffung zweier Communplätze zur pachtweise» Benutzung an Hetrn August Schneider hier, d. den veränderten Tarif über Erhebung von Ucbergangsge- bühren bei Benutzung der hiesigen städt. Auslade- und Lagerplätze, c. die Benutzung der sog. altep Reitbahn und der an Herrn Gaschütz hier verpachteten Wirt schaftsgebäude. 2. Wahl von drei Rathsmitgliedern. — Heute Abend 7 Uhr passirt Se. Majestät der König die hiesige Station, um Sich nach Wermsdorf zu begeben. — Am vorigen Freitag, den 18. November, dem Stistungstagc, hielt dcr hiesigeStenographenv erein seine Generalversammlung im Kronprinz ab. Nach Erledigung einiger geschäftlicher Mitteilungen und Bor trag des Cassenberichts, welcher mit einem recht erfreu lichen Bestände abschloß, wurde zur Neuwahl des Vor standes verschütten und wurden die seitherigen Mitglieder desselben fast einstimmig wiedergewählt. — Wie der Cassenbestand, so ist auch der Bestand der Bibliothek ein recht guter, so daß den Mitgliedern, außer durch die Zirkulation mehrerer Zeitschriften, auch durch Be nutzung der Bibliothek manche Anregung, sich in der Kunst Gabelsbergers zu vervollkommnen, geboten wird. Am Dienstag, den 29. d. M., gedenkt der Verein sein Stiftungsfest durch ein solennes Abendessen und Unterhaltangsabend zu begehen und wünschen wir ihm einen recht vergnügten Abend, wie im neuen Vereins jahre «in glückliches Gedeihen. — In der am Freitag stattgefundenen Sitzung des hiesigen Vereins für Geflügelzucht wurde beschlossen, Anfang nächsten Jahres wieder eine Gr- flügel-AuSstellung zu veranstalten und zwar soll die selbe vom 21. bis 24. Januar im Saal« des „Wettiner Hof" stattfiaden. Mit der Ausstellung wird wieder eine Prämiirung und Verloosung verbunden werden. — Die Brückengeldeinnahme auf hiesiger Elbbrücke hat äußerem Vernehmen nach im Monat Oktober den nicht unbedeutenden Betrag von ca. 360 Mark er geben. ES zeigt dies, daß der Verkehr mit den Ort schaften rechts der Elbe ein ziemlich reger ist. — Sicher» Vernehmen nach werden die allerhöch sten königlichen Herrschaften den 29. und 30. d. die diesjährigen Hofjagden auf Jahnishausener Revier ab halten. — Referat über die letzte Sitzung des Gewerb«Vereins. (Schluß). Herr Oberlehrer Freybcrg schilderte nunmehr die Ausflüge, die er in Gemeinschaft mit seiner Gattin und seinen Verwandten von Spies» a«< unternommen bat: zunächst den Ausflug nach Thun a. b. Aare, das nebst Bern ter Mittelpunkt des Handels im Berner Oberland« sei. Thun hat die größten Arlillerie- Sastrnen der Schweiz und eine starke Fayence-Fabrikation. In der Form der Gesäße und LuxuSaegenftändc aus Fayence oder Hallporzeüan spielt der Bär als Lappen der Sladr Bern eine hervorragende Rolle. Die Partie nach dem Butzbach an der Seite des Brienzer Sees, welcher letztere von Gletscher wässern gespeist wird, eine schmutzig graue Harde dat und sehr tief ist, ist wegen der 7 Wasserfälle, die der Butzbach hat und die man alle auf einmal übersehen kann, sehr lohnend. Bern, die Hauptstadt des Cantons, Hal altcrthümiiche, im Schweizer Stile erbaute Häuser mit Kolonnaden vor den Häusersronlen. Sehenswert!) sind das Museum und die Alpenkräuter- und Alpenblumen-Saininlungen, ferner der Zeitg vckenthurm mit seinem sehr complicirten Mechanismus, das BundcSratbsge- bäude in seiner klassischen Einfachheit, das Münster, ei» schönes Gebäude im gothischen Stil mit herrlichen Bildhauer- und Schnitzarbeiten und endlich die große Turnhalle. Der ikorn- hauskellcr soll so bedeutende Borrälhc an Wein haben, datz er die Stadt auf LV Jahre mit Wein zu versorgen im Stande ist. Das Wappen der Stadt Bern ist ein schwarzer Bär auf rcthem Grunde mit goldenen Balken. Daher erkläu sich die Vorliebe der Berner für den Bären. Der Bär thront hier auf den Schildern der Gast- und Wohnhäuser, die reiche Industrie der Stadt beschäftigt sich hauptsächlich mit Nachbildung von Bären aus Holz und anderer Masse in allen erdenkliche» Stellungen und Situationen. Unter den viele» Brunne» der Stadt, von denen jeder seine Geschichte hat, sind der Bärenbrunnen und der liindlijresscrbrunncn zn nennen; letzterer Name rührt von einer angeblichen Vergiftung der Brunnen durch die Juden her. Bern hat auch seinen Bärcngraben, in dem ein Paar schwarze und ein Paar braune Bare in lebenden Exemplaren gehalten weiden. Die Besteigung der Alpenspitze „Niesen" nahm für den Aus- und Abstieg 14 Stunden in Anspruch. Die Aussicht von dieser Spitze, von der aus man den gröhten Lhcil der Schweiz übersehen kann, soll noch schöner und erhabener sein, als jene vcm Rigi,. In der Alpcnhütte hatte man außer der landesüblichen »äscbereitung auch die Bereitung von „Zucker sand" angeiroficn. Weiter wurde eines Ausflugs nach dem „Grindclwald-Glctscher" und eines andern nach Interlaken ge dacht. Der Gletscher besteht, wie überhaupt alle Gletscher der Schweiz, aus schmutziggrauem Eise, bas im Innern beständig tham. Durch einen mehrere Fntz langen Eingang gelangt man — am besten mit Regenschirmen auSgestattet — in das Innere des Gletschers, das eine saalartigc Erweiterung zeigt. Grindel wald ist berühmt durch seine Schnitzereien ans Birn- und Nußbaumholz. Interlaken nennt sich zwar Dors, hat aber nichtsdestoweniger eine große Anzahl schöner und großer Hotels; am Bahnhof bicllen nicht weniger als 42 Hotclwagcn, unge rechnet die vielen Privat-Drcschkcn. In Interlaken hat man Gelegenheit, „offenes Bier", d. i. Faßbier, m der Schweiz sonst eine Rarität, zu trinken. Längere Zeit verweilte Vortragender bei der Schilderung des „blauen Sees", der erst seil etwa sechs Jahren einer größeren Beachtung genießt, der aber wegen seiner Schönheit jetzt allgemein die Perle der Schweiz genannt werbe. Der <Äe ist klein, von hohen und steilen Felsen eingeschlossen und hat ein azurblaues Wasser von solcher Reinheit, daß man die auf dem tiefen Grunde liegenden Tannen deutlich zu erkennen und Schrift, z. B. eine versenkte Briefadrcsje, noch in einer Tiefe von 3v Fuß zu lesen vermag. Die Temperatur ist im Sommer und Winter eine gemäßigte, der See außerdem fast wind- und nebelsrei, weshalb er sich als Eurovr vorzüglich eigne und in letzter Zeit auch als solcher benutzt werd-. Da- ganze Terrain ist «csitzthum eines reichen Züricher Bürgers, der eS sich ange.cgen sein läßt, das Hotcllebcn fern zu halten und die Fremden in seinem Hause auszunehme» und zu bewirthen. Einer Sage nach soll die azurblaue Farbe des Sees von den Thräncn einer Waise, einer FifcherStochter, die diese um den Verlust ihres Vaters und ihrer Mutter in den See geweint habe, henühren. Redner brachte mehrere die Schönheit de« blauen Sees verherrlichende lyrisch« Verse zum Vorträge. Am 3l. Juli hatte Vortragender Gelegenheit, de» dvjährigen Ge denktag der schweizerischen Verfassung mftzuseiern; gefeiert wurde da« Fest durch Gesang und Musik, durch Zweckessen und durch brillante Beleuchtung der Höhen. Der Gesang der Schweizer, den Redner zu hören mehrfach Gelegenheit gesunden hatte, ist kräftig und lieblich zugleich. Mit Vorliebe wurde da«: Heil dir Helvetia! nach ter Mel.; Den König segne Gottl gelungen. Außer den Rationalweisen werden auch viele deutsche Lirder ge sungen. Zum lVerfassungSsest« ließen sich auch zahlreiche Jodler gesellschaften hören. Als eine überaus herrliche Erscheinung, die Redner mehrmals zu sehen das Glück gehabt hatte, wurde das Alpenglühen genannt. Man hat dieses seltene Schauspiel bei reinem Himmel entweder kurz vor Sonnenaufgang oder kurz nach Sonnenuntergang, wo die Alpenspitzen in einem rosigen Lichte erglänzen, während unten in den Thälern die Schatten der Nacht ausgebrcitet liegen. Höchst interessant sei ipni auch eine Beleuchtung des Thuner Sees durch electrischeS Licht und ein Feuerwerk, bei dem es fliegende Fcuerräder ge geben habe, gewesen. Nicht genug konnte Redner die Ehrlich keit der Lchwcizer rühmen, die überhaupt den Gebirgsvülkern eigen sei. Die Rückreise wurde über Bern und Luzern ange treten. Von Luzern aus wurde der Rigi-Culm mittelst der sehr steilen Rigibahn besucht. Die Rigi-Bahn ist eine Zahn rad-Bahn, aus welcher bei Personenbeförderung immer nur eine Maschine nut einem Personenwagen zu 6v—7v Sitzen verkehrt. Die Fahrgeschwindigkeit ist eine geringe, doch auswärts eine größere als abwärts. Das Rigikaltbad auf dem Rigi hat das Ansehen einer kleinen Stadt; hier gedeihen in der Kälte noch die schönsten Alpenblumcn. In Luzern ist das historische Denk mal: Der Löwe von Luzern sehenSwerth, außerdem die „Gletschcr- löpsc" und „Glctschermühlen", daS sind durch Gletscherwässcr auSgehölle große Sandsteinblöcke, geradezu eine historische Natur merkwürdigkeit. — Redner erntete für seinen unterhaltenden und belehrenden Vortrag, der dadurch noch an Interesse gewann, daß er durch veischiedene photographisch)« Ansichten, gepreßte Alpenblumen rc. illustrnt wurde, den ungcthcilten Beifall der Versammlung. — «m Schlüsse der Sitzung wurden 2 neue Mitglieder ausgenommen. Meißen, 18. November. Ein bedenklicher Un- glücksfall, der die Hausfrauen zu großer Vorsicht mahnen sollte, hat sich vor einigen Tagen in unser» benachbar ten Niederfähra ereignet. Die Töchter eines dasigen Restaurateurs erkrankten plötzlich nach dem Genüsse von eingelegten Birnen in einer Weise, die auf Vergiftung schließen ließ. Eine nähere Untersuchung ergab denn, daß die Früchte mit Fuchsin, das wahrscheinlich durch Anwendung von Arsenitsäure aus Anilin genommen war, gefärbt worden waren. Schnelle geeignete ärztliche Hilfe verhütete weitere ernstliche Folgen. Laut Bekanntmachung der königl. Amtshauptmann- schast ist für deren Bezirk die Errichtung einer Er ziehungsanstalt für sittlich verwahrloste Kinder in Aussicht genommen und wird dazu ein sich eignendes Gebäude oder mehrere Gebäude mit Raum für ca. 100 Kinder, sowie ein in der Nähe der Gebäude gelegenes und für Spatencultur geeignetes Areal von ca. 4 Hect. zu taufen oder pachten gesucht. Großenhain. Wie das „U. u. A. Bl." mit- theilt, gedenkt unser Abgeordneter für den Reichstag, Herr Professor Richter in Tharand, gegen Ende Januar, wo, wie er annimmt, der Landtag beendet und der Reichstag noch nicht wieder begonnen, sich seine» Wählern in Großenhain vorzustellen. Dresden, 20. November. Das Befinden Ihrer Majestät der Königin war in der verflossenen Stacht «in ganz zufriedenstellendes. Waldenburg. Der im hiesigen Amtsgericht in- haftirte, wiederholt rückfällige Dieb und Einbrecher Linduer hat an der Mittwoch früh abermals einen Fluchtversuch unternommen. Als der Wachtmeister ihm für den Tag über die Kette wieder abgenommen hatte, mit welcher er Abend« gefesselt wurde, sprang Lindner ursprünglich zur Thüre und beabsichtigte, zu nächst den Wachtmeister einzuschließen und darauf zu
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